Knapp ein Jahr ist nun vergangen, seit ich mit den Vorbereitungen für unsere nächste große Reise nach Marokko im April 2016 begonnen habe. Zahllose Videos und marokkanische Musik auf Youtube, Erkundungen auf Google Earth, Bilder auf Panoramio, Reiseliteratur, Karten und Routenplanung am PC, Information von Bekannten und Freunden, all das mündete in einem umfangreichen Roadbook mit GPS-Daten für unser nächstes Abenteuer. Und natürlich darf auf dieser Reise das GeoCaching nicht zu kurz kommen.
Das Wohnmobil überwintert in der großen Halle am Bahnhof und wartet auf den TÜV und Generalcheck in der 1. Aprilwoche. Termine dafür habe ich schon vor Wochen festgelegt. Einige Dinge wie 50m Kabelrolle, Reifenreparaturset, etc. müssen noch besorgt werden. Neue Campingmöbel stehen im Keller bereit und unsere neuen Falträder gehen natürlich auch mit auf die Reise. Eine Videocamera und diverses Fotozubehör stehen auch noch auf der Vorbereitungsliste.
Die geplante Reisedauer ist für mindestens 3 Monaten ausgelegt und die veranschlagte Strecke wird etwa 13.000 km betragen.
Unsere geplante Reiseroute |
Unser Reisematerial |
Wen es interessiert: hier ist der Großteil der Reiseplanung aufgeführt:
YouTube:
iTunes:
Sound fürs Wohnmobil |
GeoCaching:
Routenplanung mit Garmin MapSource, Garmin BaseCamp: kostenloses Kartenmaterial fürs GPS von OpenStreetMap (OSM)
Garmin MapSource |
Garmin BaseCamp |
Michelin 742, Reise Know How marokko - Maßstab 1:1 000 000 |
ISBN 978-3-86903-672-4 18,90 € |
ISBN 978-3-941015-19-7 16,90 € |
ISBN 978-3-941015-21-0 22,90 € |
ISBN 978-3-8317-1961-7 24,90 € |
ISBN 978-3-8297-1583-6 24,95 € |
Detailansicht der Etappen 16 und 17 |
Dienstag, 12. Januar 2016
Noch etwa 3 Monate liegen vor unserer großen Reise. Inzwischen sind für die Planung noch einige Excel-Tabelle hinzugekommen, mit deren Hilfe die Kosten, Entfernungen, nötige Informationen etc. festgehalten werden können. Ständig werden die Routen ergänzt und geändert, je nachdem in welchen Reisebeiträgen, Fernsehsendungen und sonstigen Berichten etwas zum Thema "Marokko" auftaucht. Virtuell habe ich schon fast jede erdenkbare Ecke des Landes erkundet, jetzt fehlt eigentlich nur noch der persönliche Augenschein. Je näher die Abreise rückt, umso mehr juckt das Reisefieber.
Doch zunächst haben wir noch umfangreiche Renovierungsarbeiten im Hause zu erdulden. Zur Zeit leben wir sehr eingeschränkt in unseren Arbeitszimmern, die mit allerlei Utensilien aus den anderen Räumen vollgestellt sind, in denen sich gerade die Handwerker aufhalten. Ich hoffe, dass sie bis Ende nächster Woche fertig sind, so dass wir noch was vom neuen Wohngefühl haben.
Andreas kommt nächsten Sonntag aus Nairobi hier her, auf seinem Zwischenstopp nach Equador. Hoffentlich ist dann zumindest der untere Teil der Wohnung wieder bewohnbar.
Flur ohne Tapeten und Deckenbeleuchtung |
Essbereich und Wohnzimmer |
Montag, 25. Januar 2016
Nach 2 Wochen Baustelle ist wenigstens der Wohnbereich wieder bewohnbar. Das Treppenhaus wird diese Woche noch fertig und wir können uns dann wieder ganz den Vorbereitungen für die Reise widmen.
Andreas ist am Sonntag nach Equador in den Dschungel geflogen und wir hoffen, dass die Expedition erfolgreich verläuft.
Ein Besuch bei Paul im Allgäu steht noch aus. Ich möchte mit ihm noch Einzelheiten und Feinheiten der Route in Marokko besprechen. In 12 Wochen soll es los gehen und wir/ich kann es kaum noch erwarten bis wir wieder unterwegs sind.
Montag, 28. März 2016
So gut wie alle Vorbereitungen sind abgeschlossen, inklusive Gesundheitscheck. Video- und Kameraausrüstung ergänzt und auch um eine GoPro erweitert. Ein ordentlicher Wagenheber und Klappspaten sind jetzt auch an Bord und ich hoffe, dass ich sie nicht brauchen werde. Neue Outdoorbekleidung liegt gestapelt bereit, Ergänzungen zu unserer Reiseroute sind gemacht.
In 2 Wochen sind wir schon am Mittelmeer in Spanien. Jetzt, wo auch hier im Schwarzwald so ganz, ganz langsam der Frühling Einzug hält, freuen wir uns schon auf die blühenden Orangen- und Mandelbäume an der spanischen Mittelmeerküste.
Nächste Woche noch zum TÜV und zur Gasprüfung, das Wohnmobil beladen und dann kann es endlich losgehen!
Donnerstag, 7. April 2016
Das Wohnmobil ist startklar, alle Besorgungen erledigt. Jetzt sollte nur noch beladen werden, wenn nicht ständig parkende Autos an unserem Weg verhindern, dass wir unser Wohnmobil zum Beladen abstellen können. Jetzt muss ich den ganzen Tag eine Gelegenheit abwarten, um im rechten Moment in eine Parklücke vorstoßen zu können. Ansonsten müssten wir einen weiten Weg gehen, um alles in das Fahrzeug zu bekommen. Erschwerend kommt noch hinzu, dass es schon den ganzen Tag regnet.
Morgen haben wir noch einen Frisörtermin und Deutschstunden für die syrischen Flüchtlinge, um die wir uns seit kurzem kümmern. Ich hoffe, dass dann bis Freitag Abend alles für unsere Abfahrt erledigt ist.
Freitag, 8. April 2016
Alles fertig für die Abfahrt!
Nächste Station ist Cluny im Süden des Burgund, Frankreich.
Samstag, 9. April 2016
St. Georgen -
Dompierre-les-Ormes (473 km)
Camping: Le Village
des Meuniers (N 46° 21.819 - O 4° 28.470)
Nach dem Frühstück fuhren wir heute gegen 9 Uhr los. Die
Nacht war sehr kalt gewesen, etwa 4 °C. Wasser und Gas abgestellt, alle elektrischen
Geräte ausgesteckt und letztmals alles kontrolliert. Wir werden für eine lange
Zeit nicht mehr zurückkommen. Das Haus bleibt allein zurück.
Den kahlen Schwarzwald verlassen wir über das
Simonswäldertal Richtung Freiburg. Zügig sind wir auf der Autobahn Richtung
Süden unterwegs. An der französischen Grenze über den Rhein ist
Polizeikontrolle. Im Schritttempo fahren wir an leeren Polzeifahrzeugen vorbei.
Niemand kontrolliert. Es ist gerade Mittagspause. Wir kommen gut auf der
ziemlich leeren Autobahn voran und auch als die Autobahn von Paris von rechts
einmündet, ist der Verkehr, anders als im Sommer, nicht besonders dicht. Kurz
vor Mâcon verlassen wir die Autobahn und fahren übers Land Richtung Cluny. Das
Navy lotst uns über doch recht schmale Straßen quer durch die sanft hügelige
Landschaft des südlichen Burgunds vorbei an kleinen Weilern und schönen Burgen.
In Cluny angekommen ist, wie befürchtet, der
Gemeindecampingplatz noch geschlossen. Der macht wohl erst im Mai auf. Also
fahren wir 22 km zum Alternativplatz in Dompierre-les-Meuniers. Die
Entscheidung war super. Wir sind die einzigen Gäste auf dem 4-Sterne-Platz und
bezahlen für die Übernachtung mit Strom 19,50 Euro. Die Lage ist toll an einem
Hang gelegen und wir blicken auf die grünen Wiesen mit den blühenden Bäumen und
den weißen Charolais-Rindern die friedlich grasen. Die Vögel zwitschern uns ein
Konzert, es ist einfach nur idyllisch.
Allein auf dem Campingplatz mit toller Aussicht |
10.04.2016
Dompierre-les-Ormes -
Marseillan Plage (475 km)
Camping: Camping Les Méditerranées Beach Club Nouvelle Floride
(N 43° 18.562 - O 3° 32.539)
Die Nacht war ziemlich kalt gewesen und ab und zu hat es ein
wenig geregnet. Die Heizung wärmt uns am Morgen bei Kaffee und Brötchen aus St.
Georgen. Im Tal liegt noch der weiße Nebel, während hier oben schon die Sonne
scheint und nach und nach den Nebel vertreibt. Gegen 9 Uhr verlassen wir diesen
schönen Ort und fahren auf die A6 Richtung Lyon. Wo es im Sommer schier endlose
Staus durch die Stadt gibt, geht es jetzt zügig voran. Vorbei an den
Raffinerien und Kernkraftwerken südlich von Lyon. Das Rhône-Tal ist schön grün
und vereinzelte Zypressen zeigen uns, dass das Mittelmeer nicht mehr weit ist.
Die Fahrt verläuft unspektakulär Richtung Montpellier, nur der Verkehr wird
etwas dichter. Gegen 3 Uhr nachmittags erreichen wir dann unser Ziel in
Marseillan-Plage. Auf dem großzügig angelegten Platz stehen etwa 5 Wohnmobile,
es ist noch nicht Saison. Für 20,20 Euro können wir hier übernachten. Die
Sanitäreinrichtungen sind in Ordnung. Wi-Fi gibt es, aber für eine Stunde 5
Euro zu bezahlen ist unverschämt.
Wir machen einen ausgedehnten Strandspaziergang. Es weht ein
kräftiger und kalter Wind vom Meer her. Dennoch sind relativ viele Menschen am
Strand, darunter etliche Familien mit Kind und Hund. Ein ganz mutiger Junge
geht doch tatsächlich ins Wasser, um zu baden, während die nicht ganz so
motivierte Mutter Handyaufnahmen von ihrem Sohn macht. Hoffentlich bekommt er
hinterher für die tollen Fotos ein Eis, wenn nicht zumindest eine schöne
Erkältung. Das kulinarische Angebot hier ist überschaubar - nämlich nix - und
so kommt die Wohnmobilküche wieder zu Einsatz. Aus dem Tipp von Johannes und
Martina ins „La Cabane“ in Marseillan zu gehen, um Austern und Miesmuscheln zu
essen, wird leider nichts. Es ist zu weit dahin und mit dem Wohnmobil hin zu
fahren habe ich keine Lust. La cuisine Giselle ist auch ganz gut.
Morgiges Ziel ist ein Campingplatz südlich von Valencia,
etwa 650 km von hier.
11.04.2016
Marseillan Plage -
Valencia (677 km)
Camping: Camping Coll Vert (N 39° 23.790 - W 0° 19.944)
Die heutige Etappe war die bisher längste mit 677 km.
Abfahrt um 9 Uhr, Ankunft auf dem einfachen, aber sauberen Platz Coll Vert südlich von Valencia. Die
Übernachtung kostet 17 Euro und Wi-Fi gibt es im Rezeptionsbereich gratis. Der
Platz ist von etlichen Wohnmobilisten belegt, die meisten davon Deutsche, und
es geht hier etwas beengter zu, als auf den vorigen Plätzen. Vor uns ein
Österreicher, der uns stolz seine in Valencia erstandenen Gambas präsentiert,
die sein Sohn in Kürze auf den Grill werfen wird. Mit einem Weißweinglas in der
Hand schwärmt der ältere Herr von einem tollen Weingut in der Nähe. Tja, die
Ösies lieben den Wein.
Die Fahrt hierher verlief ohne besondere Vorkommnisse, wenn
man einmal von den Myriaden Insekten absieht, die ihr Leben an unserer
Windschutzscheibe aushauchten. Wir vermuten, dass die wunderbar duftenden
Orangenblüten links und rechts der Straße diese Tiere anlocken und deshalb
zuhauf beim Überqueren der Autobahn im „Odem der Todesdüfte“ dahinscheiden.
Unnötigerweise hatte das Navi den kürzesten Weg durch das Stadtgebiet von Valencia gewählt. Die Kreisverkehre sind riesig mit mehreren Spuren für innen und außen, so dass ich einmal gezwungen war eine Ehrenrunde im Kreisverkehr zu drehen. Es mag für den Ungewohnten etwas chaotisch aussehen, aber zum Vergleich sollte man einmal in Nairobi im Kreisverkehr gefahren sein. Die Ruhe und den Überblick bewahren, dann geht es auch ohne Probleme durch die Stadt.
Camping Coll Vert |
Unnötigerweise hatte das Navi den kürzesten Weg durch das Stadtgebiet von Valencia gewählt. Die Kreisverkehre sind riesig mit mehreren Spuren für innen und außen, so dass ich einmal gezwungen war eine Ehrenrunde im Kreisverkehr zu drehen. Es mag für den Ungewohnten etwas chaotisch aussehen, aber zum Vergleich sollte man einmal in Nairobi im Kreisverkehr gefahren sein. Die Ruhe und den Überblick bewahren, dann geht es auch ohne Probleme durch die Stadt.
Das Internet ist zwar gratis, dafür aber so lahm, dass ich keine Bilder hochladen kann!
12.04.2016
Valencia - Mortil (555
km)
Camping: Don Cactus
(N 36° 41.745 - W 3° 26.591)
Wie immer sind wir um 9 Uhr abgefahren. Diesmal eine
langweilige Strecke durch karge, ausgetrocknete Landschaften. Die
Küstenautobahn hat nichts gekostet, dafür war sie aber stellenweise in keinem
so guten Zustand. Manche Abschnitte waren neu gebaut und nicht einmal das Navy
mit aktuellem Kartenmaterial kannte die Streckenführung.
Irgendwo in Andalusien |
Kulturschock ab Almeria. Die gesamte Landschaft auf viele
Kilometer verschandelt und vergewaltigt von endlosen Gewächshäusern. Vom Strand
bis hinauf auf die Berge eine einzige Landschaft aus hellem Kunststoff nur
vereinzelt unterbrochen von Gebäuden. Kunststofffetzen hängen überall in Bäumen
und Büschen, oder liegen im Straßengraben. Alle Fluss- und Bachläufe sind
knochentrocken, das Wasser geht komplett in die Bewässerung der unter
Plastikfolien liegenden Gemüsefelder.
Foliengewächshäuser soweit das Auge reicht |
In solch einer idyllischen Landschaft liegt auch der
Campingplatz „Don Cactus“, umgeben von Foliengewächshäusern. Der Platz selber
ist ok, aber einen Sommerurlaub wollte ich hier nicht unbedingt verbringen.
Dennoch sind einige Camper hier auf der Durchreise.
Camping "Don Cactus" |
Der zweite Schock zeigte sich nach dem Anschließen der 220
Volt-Leitung ans Wohnmobil. Der Kühlschrank funktioniert nicht mehr, er hat
wohl während der Fahrt seit unserem letzten Stopp den Geist aufgegeben.
Sämtliche Sicherungen und Kabel kontrolliert, Rat von einem anderen
Knaus-Fahrer eingeholt. Der Kühlschrank bekommt keinen Strom und ich kann ihn
nicht einmal mit Gas betreiben, da die Gaszündung halt auch nur mit Strom
funktioniert. Gisela will schon nach Hause fahren und einen Service hier für
einen Dometic-Kühlschrank zu finden ist illusorisch. Dennoch werde ich nachher
im Internet nachschauen, ob es sowas in Malaga gibt. Vielleicht gibt es dort
auch einen Knaus-Händler, der helfen kann. Wenn nicht, geht es ohne
funktionierenden Kühlschrank nach Marokko. Viel schlimmer kann es ja nicht
kommen. Bier zum Kaltstellen gibt es in Marokko sowieso nicht. Also muss die
Essensplanung an die Umstände angepasst werden. Im Gegensatz zu meiner
Angetrauten sehe ich das Ganze eher fatalistisch. Inshallah.
13.04.2016
Mortil - Algeciras (255
km)
Übernachtungsplatz auf dem Parkplatz des Mercadona
Supermarkts: (N 36° 10.760 - W 5° 26.454)
Auf dem Platz in Mortil habe ich einen Wohnmobilhändler in
Malaga gegoogled und wir sind dann auch in der Hoffnung auf Hilfe dort
hingefahren. Wir trafen auf einen sehr hilfsbereiten Menschen, der zwar unser
Problem vor Ort nicht lösen konnte, uns aber eine Telefonnummer eines
Mechanikers in Marbella gab. Er rief sogar für mich da an und wir verabredeten
einen Treffpunkt in Marbella, wo ich eine Stunde später sein sollte. Die
Kommunikation und die Wegbeschreibung waren nicht optimal gewesen und so
landeten wir eine gute Stunde später vor der Polizeiwache in Marbella an der
Uferpromenade. Freundliche Polizisten konnten uns nicht weiterhelfen (wir
suchten nach einem Leisure Center) und dort stehen bleiben und auf den
Mechaniker warten, den ich zwischenzeitlich angerufen hatte, konnten wir auch
nicht. Ich musste weiter fahren, Gisela blieb zurück, um auf den Mechaniker zu
warten. Etwa 400m weiter fand ich eine Tankstelle wo mir eine nette Dame
erlaubte hier auf die Reparateure zu warten. Erneut rief ich den Mechanico an
und eilte zurück zur Polizeiwache, als mir auch schon Gisela im Auto der Mechaniker
(Vater und Sohn) entgegen kam.
Sehr hilfsbereit und kompetent machten sich beide an die
Arbeit. Nach 2 Stunden stand das Ergebnis zahlreicher Messungen an der
Elektrik, Ein- und Ausbau diverser Teile das Ergebnis fest. Irgendwie scheint
der Transformer kaputt zu sein, denn im stehenden 12 Volt-Betrieb des
Fahrzeugs, funktioniert der Kühlschrank nicht. Durch trickreiche Lösungen
funktioniert jetzt der Kühlschrank während der Fahrt und im 220 Volt-Betrieb.
Einzig wenn das Fahrzeug steht geht nix. Das ist eine Notlösung, mit der wir
leben können. Die Reparatur, inklusive Austausch der Kühlschrankelektronik, die
hatten tatsächlich einen Ersatz, kostete uns knapp 200 Euro. Nach diesem ganzen
Stress fuhren wir erst einmal zum Shopping Center „La Canada“ und versündigten
uns an einem BigMac.
Parkplatz "La Canada" in Marbella |
Am späten Nachmittag trafen wir dann in Algeciras ein und
begaben uns zunächst auf den Carrefour-Parkplatz, auf dem man angeblich
übernachten könnte. Auf dem gegenüberliegenden Lidl-Parkplatz sei so etwas
verboten. Nicht weit von unserem Parkplatz kauften wir die Tickets für die
Überfahrt (220 Euro mit offenem Rückreisetermin) und konnten auch noch (nicht
ganz legal) für 200 Euro marokkanische Dirham eintauschen. Wir wechselten dann
auf den Übernachtungsplatz des nahegelegenen Mercadona Supermarkts, wo schon
etwa 30 andere Wohnmobile standen. Die Zufahrt war zwar für Fahrzeuge über 2,5
t gesperrt, aber da waren z.T. Wohnmobile in Busgröße. Niemand schien sich an den
aufgestellten Schildern zu stören. Also richteten wir uns hier für die Nacht
ein. Für die Überfahrt um 10 Uhr morgen, müssen wir eine Stunde früher im Hafen
sein.
Übernachtungsplatz in Algeciras |
14.04.2016
Algeciras - Martil,
Marokko (72 km)
Camping: Al Boustane (N
35° 37.752 - W 5° 16.582)
Nach einer etwas unruhigen Nacht fuhren wir gegen 8 Uhr nach
schmalem Frühstück Richtung Hafen. Da wir zeitig vor Ort waren, standen wir
recht weit vorne in der überschaubaren Schlange. Wir waren das einzige
Wohnmobil. Ich nehme an, dass die anderen die Route über Ceuta, die spanische
Enklave, nehmen. Die Route ist zwar kürzer, aber ich hatte gelesen, dass man
für die Abfertigung in Ceuta viel Zeit braucht. Schon an Bord bekamen wir das
Einreisevisum mit Polizeinummer in den Reisepass. Schon in der Ticketagentur in
Algeciras hatten wir die Einreiseformulare bekommen und ausgefüllt und so ging
alles ganz schnell.
Die Überfahrt dauerte etwas mehr als eine Stunde und die Abfertigung in Tanger-Med ging auch ziemlich schnell. In Deutschland hatte ich mir schon die Zollformulare ausgedruckt und ausgefüllt. Der Zöllner machte mir die Stempel drauf (darf ich auf KEINEN FALL verlieren!!!) und fragte mich nach Waffen. Vehement konnte ich dieses verneinen und so konnten wir ohne weiter kontrolliert zu werden unsere Reise fortsetzen. Der nächste Schrecken wartete schon auf uns einige 100 Meter weiter als wir an einer Reihe Geldwechsel-/Bankhäuschen mit der EC-Karte Geld abheben wollten. Ich habe drei Automaten ausprobiert und keiner funktionierte, weder mit unseren EC-Karten noch Kreditkarten, deren Nummern ich wohl aufgeschrieben hatte, aber die wohl von meinen alten Kreditkarten stammten. Jedes Mal wurde die Annahme der Karte nicht akzeptiert. Ein Angestellter in einem der Häuschen meinte, dass meine Karte für Afrika von meiner Bank gesperrt sei. Deshalb rief ich bei meiner Bank in Deutschland an, um zu erfahren, dass dem nicht so sei und die Karte eigentlich funktionieren müsste. Also fuhren wir Richtung Tètouan weiter. Die Landschaft ist hügelig und grün, überall blüht es.
Auf dem Weg nach Afrika - Gibraltar am Horizont |
Die Überfahrt dauerte etwas mehr als eine Stunde und die Abfertigung in Tanger-Med ging auch ziemlich schnell. In Deutschland hatte ich mir schon die Zollformulare ausgedruckt und ausgefüllt. Der Zöllner machte mir die Stempel drauf (darf ich auf KEINEN FALL verlieren!!!) und fragte mich nach Waffen. Vehement konnte ich dieses verneinen und so konnten wir ohne weiter kontrolliert zu werden unsere Reise fortsetzen. Der nächste Schrecken wartete schon auf uns einige 100 Meter weiter als wir an einer Reihe Geldwechsel-/Bankhäuschen mit der EC-Karte Geld abheben wollten. Ich habe drei Automaten ausprobiert und keiner funktionierte, weder mit unseren EC-Karten noch Kreditkarten, deren Nummern ich wohl aufgeschrieben hatte, aber die wohl von meinen alten Kreditkarten stammten. Jedes Mal wurde die Annahme der Karte nicht akzeptiert. Ein Angestellter in einem der Häuschen meinte, dass meine Karte für Afrika von meiner Bank gesperrt sei. Deshalb rief ich bei meiner Bank in Deutschland an, um zu erfahren, dass dem nicht so sei und die Karte eigentlich funktionieren müsste. Also fuhren wir Richtung Tètouan weiter. Die Landschaft ist hügelig und grün, überall blüht es.
Fährhafen Tanger-Med. Auf der anderen Seite der Straße von Gibraltar liegt Spanien. |
Die Straße ist gut und die Orte durch die wir fahren sind sehr sauber und hübsch. Auch das Wetter ist mit uns und so könnte die Reise angenehm sein, wenn nicht Kühlschrank, wenn nicht EC-Karte und kein Geld. Wir fahren in die Berge hinauf, unter uns der Hafen und das Meer. Im nächsten größeren Ort sehe ich an der Straße einen Bankautomaten und halte sofort an. Inshallah, der Automat spuckt tatsächlich die Höchstsumme von 2000 Dirham (ca. 200 Euro) aus. Mashallah! An Bargeld soll es jetzt wohl nicht mehr mangeln, die Automaten im Hafen waren schlicht defekt! Weiter ging die Fahrt über sehr gut ausgebaute Straßen mit maximalem Tempo zwischen 60 und 80. Mehr ist hier nicht erlaubt. Die Küstenstraße wird flankiert von tollen Wohnanlagen und Hotels. Häufig sehen wir Polizei oder Militär an der Straße, was uns ein Gefühl der Sicherheit gibt. Wir erreichen den Campingplatz in Martil, nicht weit weg vom Strand. Er ist ziemlich voll, hauptsächlich mit Franzosen, die Sanitäreinrichtungen sind in Ordnung.
Camping Al Boustane |
Nach einem kurzen Bummel auf der Strandpromenade suche ich einen Maroc Telekom Shop auf und frage nach einem Surf-Stick für unterwegs. Bis jetzt haben wir nur sehr freundliche Menschen angetroffen und auch hier in dem kleinen Laden ist es nicht anders. Einen Stick bekomme ich zwar nicht, denn selbige funktionieren nur mit Windows XP, 7 und 8 und wahrscheinlich nicht mit Windows 10 was ich benutze. Die Unterhaltung mit dem Verkäufer war aber kurzweilig und spaßig. Nette Leute hier, hoffentlich bleibt das so. Da ich hier auf dem Platz überraschenderweise freies Internet habe, ist dieses Problem im Moment nicht so groß. Vielleicht finde ich was Passendes in Tètouan, das wir morgen besichtigen wollen.
Uferpromenade von Martil |
Dass auch vierbeinige Kamele am Strand chillen können, habe ich bis dato nicht gewusst. |
Zum Abschluss des Tages sind wir ins Restaurant im
Campingplatz gegangen und haben natürlich eine Tajine mit Huhn probieren
müssen. Dazu einen marokkanischen Salat und Cola. Als Appetitanreger gab es
eine Art Gemüsemousse zu frischem Brot, eingelegte Sardellenfilets und Oliven.
Alle Speisen waren hervorragend, besonders das in der Tajine (ein spezieller
Tontopf) gegarte Gemüse mit Hühnerfleisch. Alles in allem haben wir für dieses
köstliche Mahl umgerechnet 20 Euro bezahlt.
Übrigens haben wir hier auf dem Platz einen Weltenbummler aus
Deutschland mit Fahrrad getroffen. Er ist 68 Jahre alt und schon seit 5 Jahren
unterwegs. Jetzt ist er gerade auf dem Heimweg. Walter ist ein netter
drahtiger, jung gebliebener Bursche und wir haben höchsten Respekt vor seiner
Leistung. Er kam gerade aus dem Senegal über Mauretanien nach Marokko. Seine
Afrikatour hatte er in Nairobi begonnen und führte ihn über Südafrika nach
Süden und dann wieder in den Norden durch den Kongo und die westafrikanischen
Länder. Seine Internetseite lautet: www.radtraum.de.
15.04.2016
Martil (0 km)
Camping: Al Boustane (N
35° 37.752 - W 5° 16.582)
Schon recht früh packt Walter seine Sachen. Er will weiter
bevor es zu heiß wird. Routiniert verstaut er alles in den jeweiligen Taschen
und ist redselig wie eh und je. Dann macht er sich auf den Weg nach Melilla, um
von dort auf den europäischen Kontinent überzusetzen.
Walter auf dem Weg nach Melilla |
Wir frühstücken gemütlich. Das Baguette kostet umgerechnet
15 Cent. Danach stürzen wir uns in das Abenteuer, mit dem Sammeltaxi nach
Tétouan zu fahren. 5 Dirham kostet das pro Person (ca. 50 Cent) und das Taxi
fährt los, wenn 6 Passagiere an Bord sind. Das ist schnell geschehen und der
Fahrer braust davon. Innerorts ist meistens 40 km/h erlaubt, sowie an
Kreisverkehren, außerorts ist 60 oder manchmal 80 erlaubt. Die Regel ist 60.
Unseren Taxifahrer scheint das nicht zu stören, denn er fährt an die 100 und im
Kreisverkehr wird gerade mal die Geschwindigkeit auf 90 reduziert. Somit sind
wir schnell in der Stadt und steigen nicht weit von der Avenue Mohammed V aus.
Über etliche Stufen geht es hinauf in die Stadt und schon bald werden wir von
deutsch sprechenden Einheimischen angesprochen, die alle behaupten keine
Stadtführer zu sein. Sie tun auch gut daran, denn für die „false guides“ sind
hohe Strafen fällig, wenn sie erwischt werden. Deshalb tischen sie einem auch
die tollsten Stories auf, um Touristen in die Falle zu locken. Zum Beispiel,
dass man sich in der Medina wegen die vielen Gässchen total verirren würde und
deshalb ein Führer dringend von Nöten sei. Und das erzählen die mir, wo ich
doch das absolute Orientierungswunder in Person bin - Angeber!
Die ersten können wir noch erfolgreich abwehren ohne gar zu unhöflich zu werden, aber dann läuft doch einer hartnäckig neben uns her und lässt nicht mehr locker. Er erzählt eine Story nach der anderen, unter anderem, dass er in der Wuppertaler Schwebebahn die Fahrscheine verkauft hat. Gut deutsch kann er allemal. Und so kam es wie es kommen musste, ich wusste es ja schon vorher aus den ganzen Berichten, dass wir in einem „Handwerksshop einer Kooperative“ landeten, wo wir auf der Dachterrasse einen herrlichen Ausblick auf die Medina und die Ausläufer des Rif-Gebirges hatten.
Dass danach kein Entkommen war aus den Angeboten an Teppichen, Taschen, Beuteln und Schnick, Schnack, Schnuck war ja klar wie Kloßbrühe. Wir handelten für Gisela eine billige Tasche aus und wollten uns dann aus dem Staub machen. Aber kaum im Gehen begriffen, war unser „Führer“ schon wieder zur Stelle und schleppte uns in einen nahegelegenen Naturmedizinladen. Was soll‘s, auch hier war ein abschließender Einkauf nötig. Aber diesmal nicht ganz umsonst, denn hier bekamen wir die berühmte marokkanische Gewürzmischung von der wir schon gelesen hatten. Natürlich muss man auch hier handeln und nun sind wir für die kommenden Wochen mit Gewürz eingedeckt. Gab es übrigens vorher im Salat und es schmeckte sehr gut.
Nach dieser Tortur verabschiedeten wir uns energisch von
unserem Märchenerzähler, indem wir ihm bekundeten nun bitte alleine die Medina erforschen
zu wollen. Zum Glück hatte er ein Einsehen und machte sich von dannen, um vielleicht
ein anderes Opfer zu finden. Touristen sind aber zu dieser Jahreszeit eher
selten und wir haben auch kaum welche gesehen - vielleicht fünf an der Zahl.
Die Medina, ein UNESCO-Weltkulturerbe, ist ein unglaublicher Ort.
Ein einziger Markt, auf dem man wirklich alles bekommen kann. Die Händler sind in der Regel in bestimmten Vierteln je nach Ware anzutreffen. Zahllose kleine Geschäfte reihen sich aneinander und es gibt Obst, darunter auch schon herrlich große rote Erdbeeren, Gemüse, Brot das in winzigen Bäckereien gebacken wird, Schuhe, Kleider, Fisch, Fleisch, einfach alles. Es wimmelt und wuselt um uns her, aber es gibt auch stille Gassen in denen wir niemanden antreffen. Verirrt haben wir uns natürlich nicht und nachdem so langsam die Füße schmerzten setzten wir uns in ein Straßencafé unweit des Königspalastes. Wir bestellten einen köstlichen marokkanischen Minztee und gönnten unseren Füßen eine längere Pause.
Danach machten wir noch eine kleine Runde mit tollem Ausblick auf die weiß getünchten Häuser am Berghang und hinunter zur spanischen Kirche am Place Mulay el Mehdi. In der Medina gibt es übrigens auch ein jüdisches Viertel in dem die Gold- und Schmuckhändler ihren Geschäften nachgehen. Und hier in Tétouan kann man sehen wie die drei Religionen Islam, Christen- und Judentum friedlich nebeneinander leben können.
Place Hassan II |
Königspalast |
Die ersten können wir noch erfolgreich abwehren ohne gar zu unhöflich zu werden, aber dann läuft doch einer hartnäckig neben uns her und lässt nicht mehr locker. Er erzählt eine Story nach der anderen, unter anderem, dass er in der Wuppertaler Schwebebahn die Fahrscheine verkauft hat. Gut deutsch kann er allemal. Und so kam es wie es kommen musste, ich wusste es ja schon vorher aus den ganzen Berichten, dass wir in einem „Handwerksshop einer Kooperative“ landeten, wo wir auf der Dachterrasse einen herrlichen Ausblick auf die Medina und die Ausläufer des Rif-Gebirges hatten.
Blick über die Medina von Tétouan. Rechts die Große Moschee. |
Rif-Gebirge |
Dass danach kein Entkommen war aus den Angeboten an Teppichen, Taschen, Beuteln und Schnick, Schnack, Schnuck war ja klar wie Kloßbrühe. Wir handelten für Gisela eine billige Tasche aus und wollten uns dann aus dem Staub machen. Aber kaum im Gehen begriffen, war unser „Führer“ schon wieder zur Stelle und schleppte uns in einen nahegelegenen Naturmedizinladen. Was soll‘s, auch hier war ein abschließender Einkauf nötig. Aber diesmal nicht ganz umsonst, denn hier bekamen wir die berühmte marokkanische Gewürzmischung von der wir schon gelesen hatten. Natürlich muss man auch hier handeln und nun sind wir für die kommenden Wochen mit Gewürz eingedeckt. Gab es übrigens vorher im Salat und es schmeckte sehr gut.
In diesen Riad (Stadthaus) hat uns der Märchenerzähler entführt. |
Ein einziger Markt, auf dem man wirklich alles bekommen kann. Die Händler sind in der Regel in bestimmten Vierteln je nach Ware anzutreffen. Zahllose kleine Geschäfte reihen sich aneinander und es gibt Obst, darunter auch schon herrlich große rote Erdbeeren, Gemüse, Brot das in winzigen Bäckereien gebacken wird, Schuhe, Kleider, Fisch, Fleisch, einfach alles. Es wimmelt und wuselt um uns her, aber es gibt auch stille Gassen in denen wir niemanden antreffen. Verirrt haben wir uns natürlich nicht und nachdem so langsam die Füße schmerzten setzten wir uns in ein Straßencafé unweit des Königspalastes. Wir bestellten einen köstlichen marokkanischen Minztee und gönnten unseren Füßen eine längere Pause.
Heißer marokkanischer Minztee - eine herrliche Erfrischung |
Danach machten wir noch eine kleine Runde mit tollem Ausblick auf die weiß getünchten Häuser am Berghang und hinunter zur spanischen Kirche am Place Mulay el Mehdi. In der Medina gibt es übrigens auch ein jüdisches Viertel in dem die Gold- und Schmuckhändler ihren Geschäften nachgehen. Und hier in Tétouan kann man sehen wie die drei Religionen Islam, Christen- und Judentum friedlich nebeneinander leben können.
Spanische Kirche am Place Mulay el Mehdi |
Nach einem kurzen Marsch erreichen wir wieder die
Abfahrtsstelle der Taxen und fragen uns nach einem Richtung Martil durch. Das
Taxi ist schnell gefunden und für weitere 50 Cent pro Person geht es wieder
zurück. Alles doch recht einfach und unkompliziert. Da das Taxi uns schon am
Ortseingang rausschmeißt, müssen wir noch die gesamte Uferpromenade hinunter
zum Campingplatz laufen, nicht ohne noch ein Eis auf die Hand mitzunehmen. Die
Kugel kostet 50 Cent und somit kommen zwei auf die Tüte.
Jetzt ist es 18 Uhr, wir haben oben erwähnten Salat gegessen
und strecken alle Viere von uns. Morgen wollen wir weiter nach Chefchaouen, der
„blauen Stadt“ im Rif-Gebirge.
15.04.2016
Martil - Chefchaouen (81
km)
Camping: Azilan (N
35° 10.539 - W 5° 16.001)
Nach einem gemütlichen Frühstück mit marokkanischen chops (Brot), den Wassertank im
Wohnmobil randvoll aufgefüllt und dann zunächst einmal zum Marjane (Supermarkt) vor den Toren Tétouans gefahren. Unterwegs
noch vollgetankt für 8,18 MAD, das sind etwa 80 Cent. Ich musste bar bezahlen,
was eigentlich unnötig war, denn an den großen Tankstellen, z.B. am Marjane,
hätte ich mit Kreditkarte bezahlen können. Also Augen auf beim nächsten Mal.
Marjane Supermarkt in Tétouan |
Im
Supermarkt nach europäischem Maßstab, gab es alles was wir brauchten. Selbst
Nutella hätte man kaufen können. Wir beschränkten uns allerdings auf den Kauf
von Toilettenpapier, was übrigens den größten Posten der Rechnung ausmachte.
Papier auf den Toiletten ist eher selten, die linke Hand gilt deshalb auch als
unrein. Wir kauften noch Gemüse, Eier und Apfelsaft für wenig Geld. Die Fahrt
setzten wir in gemächlichen Tempo von maximal 60 km/h auf der Landstraße nach
Chefchaouen fort. Tétouan lag bald hinter uns und wir fuhren ins grüne
Rif-Gebirge hinauf. Die Landschaft wunderschön, Blumen blühen in großer Zahl
links und rechts der Straße.
Im Rif-Gebirge |
So grün hatten wir uns Marokko nicht vorgestellt. Bald
erreichten wir den Campingplatz Azilan
am Hang über der Altstadt (Medina)
gelegen. Etliche Wohnmobile und Expeditionsfahrzeuge sind schon hier oben.
Holländer, Deutsche, Spanier, Franzosen und ein Österreicher. Eine junge
deutsche Familie in Elternzeit mit einem etwa 5-jährigen Mädchen und einem ein
paar Monate alten Jungen stehen neben uns und sind im angeregten Gespräch mit
einem anderen deutschen Paar mit gleichaltrigem Mädchen, die mit einem Unimog
unterwegs sind. Die sind wohl schon länger auf Reisen, denn sie berichten von
Russland und der Mongolei, Türkei und anderen Ländern, in denen sie schon seit
längerem unterwegs sind.
Wir machten uns alsbald auf den Weg und gelangen über einen
steilen Fußpfad mit vielen Treppenstufen und über einen alten Friedhof in die
Medina hinunter.
Chefchaouen ist eine Augenweide und überfällt uns mit seinen
vielen bunten Farben. Die meisten Häuser sind blau angestrichen, soweit ein Arm
mit Pinsel reicht. Manche mehr, manche weniger. Wieder überwältigen uns die
vielen Eindrücke mit dem bunten Treiben, den vielen kleinen Geschäften,
Gerüchen und dem arabischen Sprachgewirr. Fast ungestört lässt man mich
fotografieren und filmen. Unser Weg durch die Altstadt endet am Bab Ansar, dem Stadttor im Osten, und
führt hinunter zur Quelle Ras el Maa.
Hier halten sich viele Menschen auf, die das kühle Wasser genießen. Zahlreiche
Orangenbäume verströmen ihren Blütenduft, während zugleich reife Orangen an den
Ästen hängen. Paradiesisch.
Bab Ansar |
Ras el Maa |
Auf dem Rückweg wird uns wieder bewusst, dass die
marokkanischen Städte voller Katzen sind. Überall liegen sie herum, oder suchen
in den Abfällen nach Fressbarem. Wir kehren noch in einem kleinen Laden ein und
erstehen ein Tütchen marokkanischen Curry. Der ziemlich anstrengende Aufstieg
zum Campingplatz fasst in mir den Entschluss, morgen das ganze Foto- und
Filmgedöns im Wohnmobil zu lassen. Unbeschwerter geht es leichter.
Zum Abendessen machen wir deutsche Kässpätzle mit
marokkanischem Curry. Ein Gedicht. Dazu Tomatensalat mit ziemlich scharfen
Pepperoni.
16.04.2016
Chefchaouen (0 km)
Camping: Azilan (N
35° 10.539 - W 5° 16.001)
Heute Morgen ziemlich bewölkt und 15 °C. Das Baguette von Martil
ist erstaunlicherweise immer noch genießbar. Leider muss ich feststellen, dass
ich zu wenig Nespresso-Kapseln mitgenommen habe, die bald zur Neige gehen
werden. Ich war der Ansicht, ich hätte irgendwo im Wohnmobil noch einen ganzen
vollen großen Karton verstaut. Wie dem auch sei, es geht auch ohne und der
marokkanische Minztee schmeckt mir auch immer besser. Heute sind wir in der
Unterstadt unterwegs gewesen und schon beim Abstieg zum Place Mohammed V
steigen mir Wohlgerüche einer Bäckerei in die Nase. Wie sich dann herausstellte
war auch noch eine Konditorei mit leckeren kleinen Törtchen in der Auslage dabei.
Wir kaufen 2 marokkanische Rundbrote. Ganz stolz kann ich „Juj chlops“ sagen
und werde sogar verstanden. Wir beschließen, auf dem Rückweg 2-3 Törtchen
mitzunehmen.
Place Mohammed V |
Spanische Kirche |
In der "Blauen Stadt" |
Zunächst gehen wir durch das Bab El Hammar hinauf zur alten
Kasbah, die in den 1920er Jahren dem berühmten Rif-Rebellenführer gegen die
Spanier, Abd el Krim, als Hauptquartier diente. Erst seit 1956 gehört dieses
Gebiet wieder zu Marokko. Vom Turm der Kasbah hat man einen großartigen
Überblick über die Dächer der Medina am Place Outa El Hammam. Hier reihen sich
zahllose Restaurants und Teehäuser aneinander.
In der alten Kasbah aus dem 15. Jahrhundert |
Über den Dächern der Medina |
Dicht an dicht drängen sich die Häuser |
Der Platz ist von vielen
Jugendlichen belebt, die singend und tanzend den Beginn ihrer einwöchigen
Ferien feiern. Da der Spaziergang uns hungrig gemacht hat, kehren wir in der
Medina, etwas abseits, in ein kleines Restaurant ein. Alles ist sehr bunt, aber
auch sehr familiär. Ich parliere mit meinen besten Französischkenntnissen mit
dem Wirt, der nicht glauben wollte, dass wir Deutsche sind. Selbige seien doch
eher kantige und dicke Menschen, Franzosen sehen eher traurig und verkniffen aus.
Ich war wohl nicht recht einzuordnen.
Im kleinen Restaurant. Lecker Minztee. |
Tajine mit Huhn, Oliven und Zitrone - eine Köstlichkeit! |
Bestellt haben wir ein Champignon-Omelette
für Gisela und ich musste natürlich eine Tajine mit Huhn bestellen. Dazu gab es
eine große Kanne marokkanischen Minztee, ein großes rundes Brot, ein spezielles
luftiges Omelette, eingelegte Oliven und ein Schälchen köstliches Olivenöl.
Alles für umgerechnet 12 Euro. So gestärkt beendeten wir unseren Rundgang,
nicht ohne an besagter Konditorei anzuhalten.
Eines der zahlreichen Stadttore in die Medina |
Der steile Weg zum Campingplatz
hinauf (ca. 250m Höhenunterschied) war trotz reduziertem Kameraequipment
ziemlich beschwerlich. Eigentlich wollte ich ja gar keine Ausrüstung mitnehmen.
Aber hinterher würde man sich wegen der entgangenen Motive doch sehr ärgern.
Die mitgebrachten Törtchen schmeckten später dafür umso besser.
3 kleine Totsünden mit Kaffee |
Morgen fahren wir weiter nach Fés.
18.04.2016
Chefchaouen - Fés (273
km)
Camping: Diamant Vert (N
33° 59.263 - W 5° 01.130)
Wir verlassen das wunderschön blühende Rif-Gebirge und
fahren nach Süden. Ich habe kurzentschlossen die Reiseroute geändert. Wir
fahren zunächst zu den römischen Ruinen von Volubilis
anstatt direkt nach Fés. Auf der Fahrt dorthin können wir uns kaum sattsehen an
den Farben der Landschaft. Gegen 12 Uhr erreichen wir Volubilis. Zur Römerzeit
war sie die bedeutendste römische Stadt in Marokko. Einst lebten hier 10.000
Menschen, entsprechend groß ist das Ruinengelände. Etwa 25 n.Chr. gegründet,
erlebte die Stadt ihre Blütezeit um 200 n.Chr. Aus dieser Zeit stammen auch die
meisten Gebäude. Um 800 n.Chr. verfiel die Stadt und wurde als Steinbruch für
das nahegelegene Moulay Idris, der heiligsten Stadt Marokkos, benutzt. Dennoch
sind die Reste auch heute noch beeindruckend. Neben der Basilika, dem
angrenzenden Tempel des Capitols und der Decumanus Maximus (der großen Straße
hinauf zum Tanger-Tor), gibt es viele sehr gut erhaltene Mosaiken. Das ganze
Gelände erblüht unter zahlreichen Wildblumen.
Nach etwa 2 Stunden fahren wir weiter Richtung Meknes und
verschmähen einen schon etwas heruntergekommenen Campingplatz kurz hinter Moulay
Idris. Da steht auch kein Fahrzeug drauf. Vom Besuch der „heiligen Stadt“
nehmen wir Abstand, denn das Fotografieren wäre dort wohl ziemlich schwierig
gewesen. Auch Meknes, eine der vier Königsstädte, wollen wir auslassen. Erstens
ist es für eine Besichtigung zu spät, zweitens gibt es keinen Campingplatz in
der Nähe und drittens will ich nicht vor dem Stadttor auf dem Parkplatz
übernachten. Allein schon wegen des Kühlschranks nicht. Also fahren wir weiter
nach Fés auf den Campingplatz Diamant
Vert, wo schon zirka 20 andere Wohnmobile stehen. Der Platz ist etwas
außerhalb gelegen und so wollen wir morgen, zusammen mit einem anderen
deutschen Ehepaar, mit dem Bus in die Stadt fahren. 30 Dirham pro Person für
eine Strecke mit dem platzeigenen Taxi ist uns zu viel. Mal sehen wie das
morgen so wird.
Camping Diamant Vert, Fès |
Heute Abend zwischen 7 und 8 Uhr soll ein Mann auf den Platz
kommen und Bestellungen für das morgendliche Brot aufnehmen. Da bin ich ja mal
gespannt, denn es ist gerade 8 Uhr und außer einem Stadtführer, den ich
abwimmeln konnte, war noch niemand hier.
19.04.2016
Fès (0 km)
Camping: Diamant Vert (N
33° 59.263 - W 5° 01.130)
Nach etlichen Informationsgesprächen mit anderen Campern
hatten wir beschlossen, mit einem Ehepaar aus dem Odenwald gemeinsam mit dem
Bus in die Stadt zu fahren. Gegen halb 10 Uhr machten wir uns zunächst auf den
15-minütigen Weg zur Bushaltestelle der Linie 17. Wir mussten nicht lange
warten bis der Bus kam und uns für 4 Dirham (40 Cent) pro Kopf an die
Haltestelle Place Valence in der Neustadt brachte. Die Fahrt dorthin dauerte
etwa eine halbe Stunde. Zu Fuß ging es nun die Avenue Hassan II und Avenue
Moulay Youssef hinauf, vorbei an McDonalds, Carrefour und Burger King, zum
Königspalast. Dahinter fingen schon die verwinkelten Gassen an, bevor wir durch
den Park Jnan Sbil mit seiner altertümlichen Noria (Schöpfrad) zum Bab
Boujeloud gelangten.
Dieses Stadttor gilt mit seinen blauen Fayencen als das schönste von Fès. Die berüchtigten Schlepper und Stadtführer hielten sich in Grenzen und so begann eine ausgedehnte Wanderung durch die Medina. Unsere grobe Richtung war die Rue Talaa Kebira hinunter zur berühmten Kairaouyine Moschee. Da sich in den engen Gassen immer wieder Hinweisschilder befinden, wäre es auch ziemlich schwer sich zu verirren. Die Gassen und Souks waren voller Menschen, Lastesel kamen uns entgegen, und Händler mit ihren Karren bahnten sich den Weg durch die Menschenmengen. Auf halbem Wege machten wir eine kurze Teepause auf der Dachterrasse eines kleinen Restaurants. Die Aussicht war nicht so berauschend wie gedacht, der Minztee war dafür besser. Es zog sich dann doch noch ziemlich hin, bis wir an der Kairaouyine Moschee ankamen. Auf dem Stadtplan des Reiseführers sieht das alles gar nicht so weit aus. Die Moschee ist total in die Medina eingebettet und gar nicht so leicht zu finden. Wir umrundeten die Moschee und konnten eindrucksvolle Blicke ins Innere erhaschen. Leider ist der Zugang für Nichtmuslime verboten.
Am Place Seffarine, wo die Kesselmacher und Kesselflicker unüberhörbar ihrem Handwerk nachgehen steht der schönste Brunnen von Fès. Kurz darauf sprach uns eine Frau an, die uns zum Gerberviertel bringen wollte. Die Aussicht von der Dachterrasse würde auch nichts kosten. Wir vermuteten mal wieder einen Schlepper, aber wie sich herausstellte, gab es zwar in dem Haus auf mehrere Stockwerke verteilt vielerlei Lederwaren, aber zum Kaufen hatte uns niemand gedrängt. Wir wurden aufs Dach über enge Treppen hinaufgeführt und konnten nun in den großen Innenhof der Färberei hinabschauen. Die drei anderen bekamen Minzblätter gegen den Gestank gereicht. Ich verzichtete, denn die Gerüche waren gerade noch erträglich. Da es inzwischen ziemlich bewölkt war und es angefangen hatte zu nieseln war es auch nicht weiter schlimm. Nicht auszudenken, wenn hier die Sommersonne hineinbrennt. Die Behälter fürs Färben waren mit Fellen, Wasser und Taubenmist, wegen des Ammonikas, gefüllt und wie man uns versicherte werden zum Färben nur natürliche Produkte verwendet. Diese Gerberei gibt es schon seit 900 Jahren. Die Produktion ruhte gerade und nur ein einsamer Mensch holte die stinkenden Felle aus einem Bottich.
Da es inzwischen recht kühl geworden war, machten wir uns auf die Suche nach dem Place R’sif von wo aus wir mit dem Bus Nr. 19 zurück zum Place Valence fahren wollten und von dort aus zurück mit der 17 in die Nähe vom Campingplatz. Dank der Beschilderung hatten wir keine allzu großen Probleme den Platz zu finden. Eine geraume Zeit mussten wir warten, dann aber konnten wir für 3,50 Dirham pro Person die Fahrt zur Bushaltestelle am Place Valence antreten und weiter zum Campingplatz fahren. Morgen wollen wir wieder in die Altstadt und ich lasse wirklich mal die Kameras im Wohnmobil.
Bab Boujeloud |
Dieses Stadttor gilt mit seinen blauen Fayencen als das schönste von Fès. Die berüchtigten Schlepper und Stadtführer hielten sich in Grenzen und so begann eine ausgedehnte Wanderung durch die Medina. Unsere grobe Richtung war die Rue Talaa Kebira hinunter zur berühmten Kairaouyine Moschee. Da sich in den engen Gassen immer wieder Hinweisschilder befinden, wäre es auch ziemlich schwer sich zu verirren. Die Gassen und Souks waren voller Menschen, Lastesel kamen uns entgegen, und Händler mit ihren Karren bahnten sich den Weg durch die Menschenmengen. Auf halbem Wege machten wir eine kurze Teepause auf der Dachterrasse eines kleinen Restaurants. Die Aussicht war nicht so berauschend wie gedacht, der Minztee war dafür besser. Es zog sich dann doch noch ziemlich hin, bis wir an der Kairaouyine Moschee ankamen. Auf dem Stadtplan des Reiseführers sieht das alles gar nicht so weit aus. Die Moschee ist total in die Medina eingebettet und gar nicht so leicht zu finden. Wir umrundeten die Moschee und konnten eindrucksvolle Blicke ins Innere erhaschen. Leider ist der Zugang für Nichtmuslime verboten.
Blick in die Kairaouyine Moschee |
Am Place Seffarine, wo die Kesselmacher und Kesselflicker unüberhörbar ihrem Handwerk nachgehen steht der schönste Brunnen von Fès. Kurz darauf sprach uns eine Frau an, die uns zum Gerberviertel bringen wollte. Die Aussicht von der Dachterrasse würde auch nichts kosten. Wir vermuteten mal wieder einen Schlepper, aber wie sich herausstellte, gab es zwar in dem Haus auf mehrere Stockwerke verteilt vielerlei Lederwaren, aber zum Kaufen hatte uns niemand gedrängt. Wir wurden aufs Dach über enge Treppen hinaufgeführt und konnten nun in den großen Innenhof der Färberei hinabschauen. Die drei anderen bekamen Minzblätter gegen den Gestank gereicht. Ich verzichtete, denn die Gerüche waren gerade noch erträglich. Da es inzwischen ziemlich bewölkt war und es angefangen hatte zu nieseln war es auch nicht weiter schlimm. Nicht auszudenken, wenn hier die Sommersonne hineinbrennt. Die Behälter fürs Färben waren mit Fellen, Wasser und Taubenmist, wegen des Ammonikas, gefüllt und wie man uns versicherte werden zum Färben nur natürliche Produkte verwendet. Diese Gerberei gibt es schon seit 900 Jahren. Die Produktion ruhte gerade und nur ein einsamer Mensch holte die stinkenden Felle aus einem Bottich.
Am Place Seffarine - Kesselmacher und Kesselflicker |
Färberbottiche in der Gerberei |
Eine der Gerbereien und Lederfärbereien |
Da es inzwischen recht kühl geworden war, machten wir uns auf die Suche nach dem Place R’sif von wo aus wir mit dem Bus Nr. 19 zurück zum Place Valence fahren wollten und von dort aus zurück mit der 17 in die Nähe vom Campingplatz. Dank der Beschilderung hatten wir keine allzu großen Probleme den Platz zu finden. Eine geraume Zeit mussten wir warten, dann aber konnten wir für 3,50 Dirham pro Person die Fahrt zur Bushaltestelle am Place Valence antreten und weiter zum Campingplatz fahren. Morgen wollen wir wieder in die Altstadt und ich lasse wirklich mal die Kameras im Wohnmobil.
Das opulente Abendessen bestand aus Spaghetti, Salat und zum
Nachtisch eine Orange, die Gisela in der Medina gekauft hatte. Das Kilo hatte 6
Dirham (60 Cent) gekostet. Da es seit etwa einer Stunde regnet (es ist gerade
21 Uhr), werde ich noch ein wenig im Spiegel
lesen und mich dann zur Nachtruhe begeben.
20.04.2016
Fès (0 km)
Camping: Diamant Vert (N
33° 59.263 - W 5° 01.130)
Die ganze Nacht hindurch hat es geregnet und erst gegen 8
Uhr hörte der Regen auf. Ab 7 Uhr war ich ständig auf der Hut gewesen, um nur
nicht den „Brotmann“ zu verpassen und er uns am Ende noch das Brot auf den
nassen Tisch vor dem Wohnmobil legt. Ich habe ihn auch gut erwischt und 9
Dirham (90 Cent) für 2 Baguette und 2 Rundbrote bezahlt. Das Frühstück ließen
wir gemächlich angehen weil wir wussten, dass das Ehepaar mit dem wir wieder in
die Stadt wollten, Spätaufsteher sind. Es hat dann doch noch bis halb 12
gedauert, bis wir endlich losgingen. Mit dem Bus 15 fuhren wir vom selben Platz
ab wie gestern, mit dem kleinen Unterschied, dass die Busfahrt etwas länger
ausfiel. Vom Place Florence am Königspalast vorbei zum Bab Boujeloud. Diesmal
gingen wir aber die Talaa Seghira hinunter, die in etwa parallel zur Talaa
Kebira verläuft. Eigentlich kann man sich in der Medina kaum verlaufen, es sei
den man biegt in irgendwelche Nebengässchen ab, was natürlich etwas unklug
wäre. Jede Gasse ist voller kleiner Geschäfte und hunderte Händler versuchen,
ihre Waren zu verkaufen. Auch heute wurden wir nicht belästigt und so bummelten
wir ungestört an den unzähligen Läden vorbei. Zwischendurch machten wir noch
einen kleinen Halt auf der Dachterrasse eines kleinen Restaurants und tranken
Tee. Gestärkt erreichten wir die Medersa Attarine, eine Koranschule, die erst
seit Kurzem wieder für 10 Dirham besichtigt werden kann. Die Medersa wurde
zwischen 1323 und 1325 erbaut und zeigt fantastische Mosaiken und Verzierungen
aus der almohadischen Zeit. Der Besuch hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Da es inzwischen schon 6 Uhr nachmittags war, traten wir auch alsbald wieder den Rückweg an zum Place R’sif, vorbei an den hämmernden Kesselmachern. Unweit der Bushaltestelle machten wir noch einen Abstecher in den kleinen Souk, wo wir Orangen, Erdbeeren, Zwiebeln, Kraut, Orangenblüten, Minzblätter, Tomaten und Gurke für kleines Geld einkauften, bis unser Einkaufsbeutel voll war. Exotisch war dann doch der ein oder andere Blick auf einen Kamelkopf vor dem Laden des Kamelmetzgers, oder Hufbeine von irgendwelchen Schafen, oder Ziegen, oder Kühen, was weiß ich! Bei einem „Schnellimbiss“ kauften Gisela ein kleines und Jürgen ein großes Art Kebabbrot mit allerlei frisch zubereiteten Fleischsorten (??), mit Zwiebeln und Tomaten kleingehackt und gebraten. Das kleine kostete etwa 1 Euro und das große 2. Beide versicherten, dass es sehr schmackhaft gewesen sei.
Ohne Probleme ging es dann mit dem Citybus zum Place Florence, wo wir einige Zeit auf unseren Bus zum Campingplatz zurück warten mussten. Beim Warten konnten wir beobachten, wie sich die Menschenmengen in die Busse quetschten und jeden Zentimeter darin ausnutzen. Dennoch passten nicht immer alle Passagiere hinein. Zum Glück wollten in unsere Richtung nicht gar so viele fahren und so konnten wir sogar einen Sitzplatz erobern.
Da es inzwischen schon 6 Uhr nachmittags war, traten wir auch alsbald wieder den Rückweg an zum Place R’sif, vorbei an den hämmernden Kesselmachern. Unweit der Bushaltestelle machten wir noch einen Abstecher in den kleinen Souk, wo wir Orangen, Erdbeeren, Zwiebeln, Kraut, Orangenblüten, Minzblätter, Tomaten und Gurke für kleines Geld einkauften, bis unser Einkaufsbeutel voll war. Exotisch war dann doch der ein oder andere Blick auf einen Kamelkopf vor dem Laden des Kamelmetzgers, oder Hufbeine von irgendwelchen Schafen, oder Ziegen, oder Kühen, was weiß ich! Bei einem „Schnellimbiss“ kauften Gisela ein kleines und Jürgen ein großes Art Kebabbrot mit allerlei frisch zubereiteten Fleischsorten (??), mit Zwiebeln und Tomaten kleingehackt und gebraten. Das kleine kostete etwa 1 Euro und das große 2. Beide versicherten, dass es sehr schmackhaft gewesen sei.
Ohne Probleme ging es dann mit dem Citybus zum Place Florence, wo wir einige Zeit auf unseren Bus zum Campingplatz zurück warten mussten. Beim Warten konnten wir beobachten, wie sich die Menschenmengen in die Busse quetschten und jeden Zentimeter darin ausnutzen. Dennoch passten nicht immer alle Passagiere hinein. Zum Glück wollten in unsere Richtung nicht gar so viele fahren und so konnten wir sogar einen Sitzplatz erobern.
Zum Abendessen reichte uns dann ein Salat und die Erdbeeren,
die sehr lecker waren.
21.04.2016
Fès - Azrou (76 km)
Camping: Amazigh (N
33° 26.956 - W 5° 10.232)
Pünktlich um kurz vor 8 Uhr brachte der Brotmann ein
Baguette und ein Rundbrot. Da kann man ja mal aufstehen und unter die Dusche.
Das gab dann aber eine Blitzdusche, weil nur eiskaltes Wasser kam. Warmwasser
war defekt. Nach Frühstück und Chemietoilette entleeren, verabschiedeten wir
uns von unserer Fès-Begleitung und fuhren zum nahegelegenen Marjane, um unsere
Vorräte aufzufüllen. Für umgerechnet 38 Euro (mit Kreditkarte bezahlt) war der
Einkaufswagen, der übrigens viel größer ist als unserer zuhause, dann doch
ziemlich voll.
Die Fahrt nach Azrou über den sehr touristisch und
europäisch anmutenden Ort Ifrane war wieder sehr schön. Immer wieder fuhren wir
durch Steineichen- und Zedernwälder. Am Wegesrand wurden zahlreiche Fossilien
angeboten, aber auch Nüsse und Honig. Dass wir auf über 1500 Meter
hinauffuhren, merkten wir erst, als wir an einem Aussichtspunkt kurz vor Azrou
ausstiegen. Die Landschaft ist grün und hügelig und in der Ferne, nicht weit
von unserem Campingplatz sieht man schon ausgedehnte Zedernwälder. Einen
GeoCache, den es hier geben soll, haben wir leider nicht gefunden. Kurz darauf
bogen wir in den Campingplatz Amazigh
ein. Es ist eigentlich wie in einem Garten mit vielen blühenden Kirschbäumen.
Ein paradiesischer Anblick.
Auf den Dächern der Häuser brüten Storchenpaare und klappern was das Zeug hält. Die wenigen Wohnmobile verteilen sich überschaubar auf dem Platz. Hassan, der Eigentümer spricht fließend Deutsch und so war die Verständigung gesichert. Der Platz ist sehr einfach, aber auf Bestellung bekommt man um halb 9 Uhr morgens Brot und Internet gibt es am Wohnhaus umsonst. Im Moment gibt es kein Wasser, da in der naheliegenden Stadt die Wasserversorgung repariert werden muss. Dummerweise ist der Strom nur mit 6 Ampere abgesichert und so hat es uns schon zweimal die Sicherung rausgehauen. Kann man aber selber wieder beheben. Blöder ist ein weiterer Defekt in unserem Wohnmobil, denn kaum abgestellt, floss uns aus dem Boilerabteil das Wasser entgegen. Das gleiche Problem hatten wir schon letztes Jahr und deshalb die undichte Leitung reparieren lassen. Wie man sehen kann mit einigem Misserfolg! Ich habe den Boiler entleert und die Wasserzufuhr dorthin unterbrochen. Heißes Wasser machen wir mit dem Boiler eh nicht. Aber die Werkstatt wird etwas zu hören bekommen!
Auf den Dächern der Häuser brüten Storchenpaare und klappern was das Zeug hält. Die wenigen Wohnmobile verteilen sich überschaubar auf dem Platz. Hassan, der Eigentümer spricht fließend Deutsch und so war die Verständigung gesichert. Der Platz ist sehr einfach, aber auf Bestellung bekommt man um halb 9 Uhr morgens Brot und Internet gibt es am Wohnhaus umsonst. Im Moment gibt es kein Wasser, da in der naheliegenden Stadt die Wasserversorgung repariert werden muss. Dummerweise ist der Strom nur mit 6 Ampere abgesichert und so hat es uns schon zweimal die Sicherung rausgehauen. Kann man aber selber wieder beheben. Blöder ist ein weiterer Defekt in unserem Wohnmobil, denn kaum abgestellt, floss uns aus dem Boilerabteil das Wasser entgegen. Das gleiche Problem hatten wir schon letztes Jahr und deshalb die undichte Leitung reparieren lassen. Wie man sehen kann mit einigem Misserfolg! Ich habe den Boiler entleert und die Wasserzufuhr dorthin unterbrochen. Heißes Wasser machen wir mit dem Boiler eh nicht. Aber die Werkstatt wird etwas zu hören bekommen!
Nach einem herrlichen Obstsalat und Kaffee zu Mittag, wird
gechillt und ich versuche, meinen Blog zu aktualisieren oder wenigstens ein
paar Bilder bei Facebook hochzuladen. Das Internet ist allerdings auch hier
ziemlich lahm.
Morgen wollen wir eine Wanderung in den Zedernwald machen
und sehen hoffentlich ganz viele von wild lebenden Berberaffen.
22.04.2016
Azrou (0 km)
Camping: Amazigh (N
33° 26.956 - W 5° 10.232)
Heute stand unsere Waldwanderung auf dem Programm. Nach
spätem Frühstück mit frischem Baguette für 12 Cent das Stück, machten wir uns
um halb 11 Uhr auf den Weg. Gleich neben dem Campingplatz ging es durch eine
kleine Ansiedlung hinaus auf die von Kirschbäumen umsäumten Felder. Ich hatte
mein Garmin dabei, aber eigentlich konnte man sich nicht verlaufen. Wir folgten
einer breiten Spur von Pferden und Eseln in den Wald hinauf. Es war sonnig und
es wehte ein angenehm kühler Wind. Wir waren ganz allein unterwegs und
passierten nur ein Gehöft in der Ferne. Es ging immer bergan und bald
erreichten wir den schattigen Wald. Selbiger sah eher aus wie ein großzügig
angelegter Park. Kaum Unterholz, nur Zedern, Steineichen und Föhren.
Majestätisch überragten die Zedern mit ihren mächtigen Stämmen und rechtwinklig
abgebogenen Ästen die anderen Bäume. Ein richtiger Märchenwald.
Nach etwa einer Stunde erreichten wir auf 1800 Metern Höhe den Anziehungspunkt dieser Region, die leider abgestorbene aber dennoch imposante Zeder „Cedre Gouraud“. Mit ihren über 40 Metern Höhe war sie einst die höchste Zeder Marokkos. Irgendwie hat das kahle Skelett etwas Deprimierendes, wenn man bedenkt, dass es nicht mehr viele ursprüngliche Zedernwälder gibt. Hier tummelten sich dann auch zahlreiche Berberaffen, denn die Besucher die hierher kommen füttern sie so sehr, dass die meisten schon gar das angebotene Futter verschmähen. Einige Buden verkaufen Fossilien oder Essbares, andere versuchen Kunden für einen Ausritt zu Pferd zu bekommen. Wir schauten lieber den Affen zu. Während die älteren Tiere stoisch auf dem Boden hockten oder in einer Astgabel dösten, tobten die Jungtiere im Geäst herum und kreischten. Ein Affenpaar trug ein totes Jungtier herum und ab und an wurde es beschnüffelt, ob es nicht eine Regung zeigen wollte. Eng aneinandergedrängt saß das Paar mit seinem toten Kind da. Ein trauriger Anblick. Unverständlich, dass es doch tatsächlich zweibeinige Affen gab, die von dieser Szene auch noch ein Selfie machten und lachten. Angewidert gingen wir unserer Wege.
Unser Weg zum Zedernwald |
Cedre Gouraud |
Nach etwa einer Stunde erreichten wir auf 1800 Metern Höhe den Anziehungspunkt dieser Region, die leider abgestorbene aber dennoch imposante Zeder „Cedre Gouraud“. Mit ihren über 40 Metern Höhe war sie einst die höchste Zeder Marokkos. Irgendwie hat das kahle Skelett etwas Deprimierendes, wenn man bedenkt, dass es nicht mehr viele ursprüngliche Zedernwälder gibt. Hier tummelten sich dann auch zahlreiche Berberaffen, denn die Besucher die hierher kommen füttern sie so sehr, dass die meisten schon gar das angebotene Futter verschmähen. Einige Buden verkaufen Fossilien oder Essbares, andere versuchen Kunden für einen Ausritt zu Pferd zu bekommen. Wir schauten lieber den Affen zu. Während die älteren Tiere stoisch auf dem Boden hockten oder in einer Astgabel dösten, tobten die Jungtiere im Geäst herum und kreischten. Ein Affenpaar trug ein totes Jungtier herum und ab und an wurde es beschnüffelt, ob es nicht eine Regung zeigen wollte. Eng aneinandergedrängt saß das Paar mit seinem toten Kind da. Ein trauriger Anblick. Unverständlich, dass es doch tatsächlich zweibeinige Affen gab, die von dieser Szene auch noch ein Selfie machten und lachten. Angewidert gingen wir unserer Wege.
Nach einer kurzen Pause machten wir uns auf einen Rundweg
durch den Wald und kontrollierten vorsichtshalber ab und an unseren Weg mit dem
GPS. Unterwegs trafen wir auf eine Schafherde mit einer nur hier vorkommenden Berber-Schafrasse.
Die Schafe haben einen sehr dunklen Kopf, fast schwarz, während das restliche
Fellkleid hellbraun ist.
Nach etwa 4 Stunden kamen wir wieder am Campingplatz an und
legten unsere müden Beine unter Kirschblüten hoch. Später gab es dann frischen Minztee
und leckere Erdbeeren, die wir im Marjane in Fès eingekauft hatten.
Morgen gibt es einen gechillten Tag und hoffentlich nervt
die öfters ausfallende Stromsicherung am Kasten nicht zu oft. 6 Ampere sind halt
nicht allzu üppig.
23.04.2016
Azrou (0 km)
Camping: Amazigh (N
33° 26.956 - W 5° 10.232)
Wiederum trauten wir uns heute mutterseelenallein in die
etwas mehr als 6 km entfernte Kleinstadt Azrou zu wandern. Gisela immer noch
etwas unbegründet ängstlich wegen vermeintlich aggressiven Hunden, die uns
vielleicht begegnen könnten. Dank GPS konnten wir auch die Abzweigung von der
Hauptstraße quer durch die Felder leicht finden. Die Menschen, denen wir
begegneten, waren allesamt freundlich und grüßten, selbst die Schulkinder, die
auf dem Heimweg waren.
Azrou, das Zentrum der Beni M’Guild-Berber liegt auf 1250 m Höhe und wir ahnten schon, dass der Höhenunterschied von 300 m zum Campingplatz auf dem Rückweg etwas beschwerlicher werden könnte. Nach eineinhalb Stunden erreichten wir das Zentrum der Stadt, überwiegend neuere Bauten mit Spitzgiebeln wie in Ifrane. An der breitesten Straße des Ortes, an der es zahlreiche Cafés und eine Boulangerie/Patisserie gibt kehrten wir zunächst einmal ein, um Tee zu trinken.
Es gab freies WiFi und so konnte auch gleich ein Facebook-Post abgeschickt werden. Vom Tee gestärkt querten wir die Straße, um in der Patisserie einen Leckerbissen auf die Hand zu erstehen. Gisela nahm ein Hörnchen und mich lachte eine gefüllte dreieckige warme Teigtasche an. Selbige war vom Teig wie eine Frühlingsrolle und die Füllung mit allerlei Gemüse und Fleisch. Extrem lecker! Dermaßen gestärkt suchten wir das Zentrum, das wir an der älteren Moschee vermuteten. Denn die Häuser sahen allesamt ziemlich neu aus und die im Reiseführer beschriebenen Lehmhäuser und den Souk fanden wir leider nicht.
Wir kauften an der Moschee noch ein paar Äpfel und machten uns sodann wieder auf den Rückweg. Obwohl ein bisschen frischer Wind wehte, war es in der mittäglichen Sonne dann doch ziemlich schweißtreibend den Berg wieder hinaufzusteigen. Wenn man eine Stadt verlässt, so wird es im Umland leider wieder stellenweise sehr schmutzig. Denn überall wirft man seine Abfälle in den Straßengraben und der Plastikmüll liegt sowieso überall herum. Schade um das schöne Land.
An einem Wassersammelbecken für die Bewässerung der Felder, hatten sich an die 20 Kinder und Jugendliche eingefunden, die das kühle Nass genossen. So hatten sie ein schönes Schwimmbad mit Abkühlung. Allerdings waren nur Jungs da. Alles klar! Die letzte Steigung zum Campingplatz war bald geschafft und es wartete eine (immer noch) heiße Dusche auf uns. Zum Glück hatte ich heute Morgen bei Hassan zwei Tajine für je 50 Dirham bestellt, die um 6 Uhr fertig sein werden. Darauf freuen wir uns schon und die Zwischenzeit wurde fürs Wäschewaschen, Teekochen und die Bildbearbeitung genutzt.
Azrou, das Zentrum der Beni M’Guild-Berber liegt auf 1250 m Höhe und wir ahnten schon, dass der Höhenunterschied von 300 m zum Campingplatz auf dem Rückweg etwas beschwerlicher werden könnte. Nach eineinhalb Stunden erreichten wir das Zentrum der Stadt, überwiegend neuere Bauten mit Spitzgiebeln wie in Ifrane. An der breitesten Straße des Ortes, an der es zahlreiche Cafés und eine Boulangerie/Patisserie gibt kehrten wir zunächst einmal ein, um Tee zu trinken.
Es gab freies WiFi und so konnte auch gleich ein Facebook-Post abgeschickt werden. Vom Tee gestärkt querten wir die Straße, um in der Patisserie einen Leckerbissen auf die Hand zu erstehen. Gisela nahm ein Hörnchen und mich lachte eine gefüllte dreieckige warme Teigtasche an. Selbige war vom Teig wie eine Frühlingsrolle und die Füllung mit allerlei Gemüse und Fleisch. Extrem lecker! Dermaßen gestärkt suchten wir das Zentrum, das wir an der älteren Moschee vermuteten. Denn die Häuser sahen allesamt ziemlich neu aus und die im Reiseführer beschriebenen Lehmhäuser und den Souk fanden wir leider nicht.
Stadtzentrum von Azrou |
An der Moschee kann man Obst einkaufen |
Wir kauften an der Moschee noch ein paar Äpfel und machten uns sodann wieder auf den Rückweg. Obwohl ein bisschen frischer Wind wehte, war es in der mittäglichen Sonne dann doch ziemlich schweißtreibend den Berg wieder hinaufzusteigen. Wenn man eine Stadt verlässt, so wird es im Umland leider wieder stellenweise sehr schmutzig. Denn überall wirft man seine Abfälle in den Straßengraben und der Plastikmüll liegt sowieso überall herum. Schade um das schöne Land.
Friedhof von Azrou |
Der Namensgeber der Stadt - Azrou bedeutet Fels. |
An einem Wassersammelbecken für die Bewässerung der Felder, hatten sich an die 20 Kinder und Jugendliche eingefunden, die das kühle Nass genossen. So hatten sie ein schönes Schwimmbad mit Abkühlung. Allerdings waren nur Jungs da. Alles klar! Die letzte Steigung zum Campingplatz war bald geschafft und es wartete eine (immer noch) heiße Dusche auf uns. Zum Glück hatte ich heute Morgen bei Hassan zwei Tajine für je 50 Dirham bestellt, die um 6 Uhr fertig sein werden. Darauf freuen wir uns schon und die Zwischenzeit wurde fürs Wäschewaschen, Teekochen und die Bildbearbeitung genutzt.
Lecker Tajine mit Hühnchen, Kartoffeln, Karotten und Gurken - ein Gedicht!!! |
Morgen ist Abfahrt von diesem idyllischen Plätzchen und es
geht weiter in den Süden, weg vom Mittleren Atlas, Richtung Midelt.
Unser Wohnmobil im Licht des Vollmonds |
24.04.2016
Azrou - Zaida (107
km)
Camping: Ksar Timnay
Camp (N 32° 45.138 - W 4° 55.158)
Die heutige Etappe war nicht besonders lang. Wir verließen
den netten Hassan und seinen schönen Kirschbaumgarten und machten uns auf,
weiter in den Süden. Die Fahrt ging zunächst durch die Zedernwälder Richtung Timahdite und verließen den Mittleren
Atlas. Stellenweise war es hier schon trockener und wir passierten hunderte
Schafherden. Die Hütten der Berber waren sehr, sehr ärmlich. Aus Lehm gebaut
mit Dächern, meist aus Plastikplanen. Winkende Kinder am Straßenrand, aber keine
Steinewerfer, wie ich sie in den 70er Jahren in der Türkei kennenlernen durfte.
Schneebedeckte Auslaüfer des Hohen Atlas mit über 3700m Höhe |
Auch die karge Landschaft hatte so ihren Reiz, zumal wir immer wieder durch
kleine Schluchten mit wasserführenden Bächen fuhren. Bald erreichten wir den Col du Zad auf 2178m Höhe. Auf der
anderen Passseite gab es wieder größere Wälder und in der Ferne erhoben sich
die schneebedeckten Berge des Hohen Atlas mit der Berkette des Jbel Ayachi. Der höchste Gipfel ist über
3700m hoch. Kurz hinter Zaida
durchquerten wir die Trockenebene Plateau
de l’Arid und erreichten unser Etappenziel, das Ksar Timnay Camp.
Der Platz liegt schattig unter Pinienbäumen
voller Vogelgezwitscher und der Pinienduft erinnert an die französische
Atlantikküste. Der Platz gehört zu einem schön angelegten Hotel mit einem Riad,
Swimmingpool und Restaurant. Außerhalb der Ummauerung gibt es einen kleinen
Laden, in dem man morgen früh Brot kaufen kann.
Zaida - Camp Tissirt
in der Ziz Flussoase (193 km)
Camping: Camp Tissirt (N
31° 47.064 - W 4° 13.832)
Wir haben nun endgültig den grünen Teil Marokkos verlassen
und sind heute durch weite trockene Landschaften gefahren, die zu den
Ausläufern des Hohen Atlas gehören. So karg die Landschaft ist, umso schöner
die Felsformationen.
Ausläufer des Hohen Atlas |
In der Schlucht des Ziz |
Tunnel der Legionäre |
Wir passieren Rich und wie immer sind die Straßen in der
Stadt blitzsauber. Den Ortseingang bemerkt man spätestens an den
Geschwindigkeitsbrechern, kleine Erhebungen quer über die Straße. Die bewirken,
dass man ganz freiwillig mit geringer Geschwindigkeit in die Städte einfährt.
Oft gibt es Polizeikontrollen, an denen wir im Schritttempo vorbeifahren. Immer
werden wir durchgewunken, es werden nur Einheimische kontrolliert. Langsam
fahren ist schon deshalb angesagt, da furchteinflößenden Nagelbänder, die über
die Straße gezogen werden können, den nötigen Respekt gebieten. Breite super
geteerte Straßen, gesäumt von Straßenlaternen im Übermaß, führen in den Ort.
Schon vor den ersten Häusern sind die Straßenbankette mit Blumen, Büschen und
Bäumen bepflanzt und es wird ordentlich bewässert. Für uns etwas
unverständlich, ist doch die Landschaft ringsum knochentrocken. Hat man die
Ortschaft verlassen sieht man wieder viel Plastikmüll herumliegen, den niemand
entfernt. Schwer beladene LKWs in Überbreite machen manchmal das Überholen
schwierig, doch die Fahrer sind aufmerksam und rücksichtsvoll. Bald erreichen
wir die Schluchten des Ziz, ein Fluss der sich im Laufe von Jahrmillionen tief
in die Landschaft gefressen hat. So ist ein richtiger Canyon entstanden. Es
geht durch den Tunnel der Legionäre Richtung Errichidia, der größten Stadt in
dieser Gegend. Meski mit seiner Blauen Quelle lassen wir rechts liegen. Man hat
uns berichtet, dass es dort sehr laut sei und viel Rummel gäbe. Eigentlich
wollte ich auf den dortigen Municipal Campingplatz. Ein Ehepaar im Timnay Camp
hatte aber von einem idyllischen Platz in der Flussoase des Ziz geschwärmt und
dort wollen wir denn auch hin. Durch trockenste Hochplateaus fahrend, kommen
wir an einen zunächst unscheinbaren Aussichtspunkt mit Parkplatz und einem
kleinen Café. Als wir neben einem Schweizer Fahrzeug mit Wohnwagen aussteigen
und einige Meter nach vorne gehen, öffnet sich plötzlich vor uns ein Abgrund.
Tief unter uns fließt der Ziz durch eine traumhafte Flussoase.
Ziz Flussoase |
Grüne Palmen,
Lehmhäusersiedlungen an den Ränder, Gärten - wir staunen fasziniert. Etwa 1,5
km vom Aussichtspunkt fahren wir hinunter in die Oase und ins Camp Tissirt, wo
wir freundlich empfangen werden. Wir finden schnell einen Platz und sorgen für
Schatten. Das Thermometer zeigt 36 °C. Außer uns sind noch ein französisches
Wohnmobil, ein seltsamer älterer Herr mit Zelt und ein noch seltsameres
deutschsprechendes Ehepaar mit einem kleinen Wohnwagen auf dem Platz.
Camp Tissirt |
Nach
Reissalat mit Eiern, Paprika und Gurken genehmigen wir uns erst mal eine Siesta
im Schatten. Gegen später wandern wir durch die Oasengärten in Richtung eines
Lehmdorfes, das etwa 2km entfernt sein soll. Anfänglich ist es etwas schwierig
die Richtung zu halten, denn die Oase kommt einem Labyrinth gleich. Im Schatten
der Palmen und Bäume ist es angenehm temperiert und es weht ein laues Lüftchen.
Überall rauscht das Wasser der Bewässerungskanäle in die kleinen Gärten. Es hat
etwas vom Paradies. Trotzdem ist die Arbeit in den Gärten wohl sehr
beschwerlich.
Kurz vor dem Dorf kehren wir nach einer Stunde um, denn ich
möchte nicht mit meinem ganzen Equipment und in kurzen Hosen ins Dorf
einmarschieren. Das geht morgen mit langer Hose und nur Fotokamera.
So habe ich noch etwas Zeit, um die heutigen Bilder zu
bearbeiten und im Tagebuch zu schreiben. Kostenloses Internet hat es hier auch,
und kein langsames! Ich bin nicht mehr überrascht.
Camp Tissirt (Zouala)
(0 km)
Camping: Camp Tissirt (N
31° 47.064 - W 4° 13.832)
Heute sind wir nochmals durch die bezaubernden Gärten der
Ziz-Oase zum kleinen Berberdorf Zouala in der Nähe gegangen. Wir brauchten etwa
eine Stunde bis wir den Ort erreichten. Die Häuser sind hauptsächlich aus Lehm
gebaut und wir sahen viele verfallene Gebäude.
Trittstufen in einer Kokospalme |
Wie immer waren die Menschen
sehr freundlich und aufgeschlossen. Nach kurzem Rundgang kehrten wir in der
Gîte Zouala, eine kleine Herberge, ein und wurden von der Hausherrin herzlich
empfangen. Sie führte uns in den Restaurantraum und bereitete frischen Tee.
Angenehm kühl war es hier und wir saßen gut auf den Polstern und unterhielten
uns. Gottseidank habe ich in der Vergangenheit oft Urlaub in Frankreich
gemacht, sonst wäre die Kommunikation schwieriger gewesen.
Bald kam der
Hausherr hinzu und wir führten lange Gespräche und philosophierten über dies
und das. Er sprach sehr gut Englisch, denn er hatte in Fès Englisch und
Geschichte studiert. Er möchte seine Herberge für Reisende anbieten und nicht
für Touristen, die es immer sehr eilig haben. Es war sehr angenehm sich mit
solch einem gebildeten Menschen zu unterhalten. Er war übrigens der Meinung,
dass die jungen Marokkaner lieber im Land bleiben sollten und helfen es
aufzubauen, anstatt in Europa ihr Glück zu versuchen, dass sie eh nicht finden
würden. Über die Monarchie war er voll des Lobes, denn immerhin gibt es
demokratische Regierungswahlen. Die letzte Instanz ist allerdings der König,
der sehr beliebt im Land ist.
Der Rückweg durch die Gärten schien uns diesmal viel kürzer,
wahrscheinlich weil wir den Weg schon kannten. Auf
ein leckeres Couscous-Essen mit Huhn und Dessert heute Abend freuen wir uns jetzt schon.
Leider konnten wir nicht alles aufessen!!! |
Morgen geht es dann weiter zu den Dünen von Merzouga am Rande der Sahara.
Camp Tissirt (Zouala)
- Hassi Labied, Merzouga (102 km)
Camping: Camping Ocean
Des Dunes (N 31° 08.585 - W 4° 01.561)
40° C im Schatten, es weht ein staubiger Wind. Wir haben es
nicht anders gewollt, wir sind in der Sahara am Fuß der Dünen des Erg Chebbi,
den höchsten Dünen Marokkos. Die algerische Grenze ist nur 25 km entfernt.
Wir hatten das schöne Ziz-Tal mit den Oasengärten verlassen
und bald Erfoud, eine Kleinstadt am Rande der Wüste erreicht. Tanken am
Ortseingang an einer Tankstelle, wo man eigentlich mit Kreditkarte hätte
bezahlen können. Die Kreditkartenabrechnung war aber leider außer Betrieb. Also
bar bezahlt und in der Stadt an einem BMCI-Geldautomaten problemlos mit der
EC-Karte 2000 Dirham abgehoben. Die Fahrt ging nun zum Teil kilometerlang geradeaus
durch trockene wüstenartige Landschaft Richtung Rissani. Kaum Vegetation. Ab
und an kleine Oasendörfer. Rissani war bald erreicht und hier begann früher die
Piste nach Merzouga. Aber heute ist die Straße geteert und wir kamen rasch
voran. Motorräder begegneten uns einige, Wohnmobile keine. Es dauerte auch
nicht lange, bis am Horizont die Dünen des Erg Chebbi auftauchten. An der
Afrique-Tankstelle bogen wir links ab zum Dorf Hassi Labied, in dem unser Ziel,
der Campingplatz Ocean Des Dunes lag.
Camping Ocean Des Dunes |
Der Platz ist ummauert, gut wegen des ständig wehenden Windes, der den Staub
vor sich herträgt. Einige Bäume liefern Schatten. Wir werden, wie immer,
freundlich begrüßt und nachdem die Formalitäten erledigt, das Wohnmobil am
Strom angeschlossen ist, bekommen wir den traditionellen „Berberwhiskey“
serviert. Das ist natürlich ein heißer Tee.
Die Sanitäreinrichtung ist einfach
und sauber. Nach einem kurzen Blick auf die Dünen ziehen wir doch den Schatten
vor. Die Sonne sticht unbarmherzig. Eigentlich wollte ich zum Sonnenuntergang
um 8 Uhr oben auf der Düne sein, aber das Thermometer zeigt um 6 Uhr noch immer
40° C an. Eine Stunde hin und eine zurück, wir kämen erst um 9 Uhr wieder in
der Dunkelheit hier an. Das lassen wir lieber und stattdessen werde ich den
Wecker auf 5 Uhr stellen und im Morgengrauen und der Nachtkühle auf die Düne
steigen.
Außer der Hitze nerven vor allem unzählige Quad- und Endurofahrer die auf der Piste hinter dem Campingplatz zu den Dünen donnern. Immer kräftig am Hebel gedreht, damit auch niemand das Spektakel überhört.
Jetzt wird erst noch ein wenig geschwitzt und dann
Spaghettis gekocht. Dazu mache ich die Flasche Rotwein auf, die wir in
Algeciras beim Tickethändler für die Fähre bekommen haben. Da Gisela keinen
Alkohol trinkt, muss ich leider eine halbe Flasche selber leeren.
Hassi Labied,
Merzouga (0 km)
Camping: Camping Ocean
Des Dunes (N 31° 08.585 - W 4° 01.561)
Bis weit nach Mitternacht haben uns sich respektlos
verhaltende Franzosen um den Schlaf gebracht. Als wären sie die einzigen weit
und breit haben sie das Gelände mit ihrer lauten Unterhaltung beschallt.
Eigentlich wollten wir um 5 Uhr aufstehen, um zeitig zum Sonnenaufgang oben auf
der Düne zu sein. Wir sind dann doch erst um kurz vor 6 Uhr ohne Frühstück hier
weg. Es war nicht mehr gar so dunkel und man konnte schon von weitem sehen,
dass noch andere „Spinner“ auf dem Weg nach oben waren. Zunächst ging auch
alles relativ leicht, aber als die ersten Steigungen anfingen, wurde es doch
sehr kräftezehrend. Die letzten Meter waren fast nur auf allen Vieren kriechend
zu schaffen, denn es ging mehr rückwärts als vorwärts. Der Sand war fein, fast
wie Staub und es wehte ein kräftiger Ostwind. Nach einer Stunde waren wir
endlich oben, als gerade die Sonne über dem Horizont aufstieg. Ein Grandioser
Anblick und eine Entschädigung für die Strapazen.
Unter uns zogen einige
Kamelkarawanen vorbei, die Touristen zu einer Übernachtung in der Wüste
gebracht hatten. Lange blieben wir nicht oben, denn der feine Staub war nicht
gerade gesund für die empfindlichen Kameras. Ein österreichisches Paar, das wir
schon im Camp Tissirt getroffen hatten, waren ebenfalls oben und machten ein
Foto von Gisela und mir auf der Düne. Runter ging es dann viel schneller und
weniger mühsam als hinauf.
Nachdem ein ganzer Sandkasten aus den Schuhen geschüttet
war, kalt geduscht und heißen Kaffee zum Frühstück mit frischem noch warmen
Rundbrot gegessen, war die Welt wieder in Ordnung.
An einem Marktstand um die Ecke erstanden wir für
umgerechnet 2 Euro: Orangen, Äpfel, Bananen, Tomaten, Gurken, Karotten. Es war
ein großer Leinenbeutel voll!
Hassi Labied |
Frisch gebackenes Brot |
Ein Spaziergang durch die Oase kurz vor der großen
Mittagshitze noch ein Muss. Die Oase wird über eine Foggara bewässert. Dieses
uralte Bewässerungssystem führt aus entfernten Regionen Wasser durch Tunnels in
die Oase. Alle 50 Meter gibt es eine Art Brunnen, in den man hineinsteigen
kann, um die Kanäle zu säubern. Am Rande der Dünen konnte man gut den
Stockwerkbau einer Wüstenoase sehen. Ganz oben die Palmen, darunter Obstbäume
und am Boden das Gemüse. Von einer offenen Hauptleitung zweigen Kanäle in die
Gärten ab, die je nach Bedarf und Regelung geöffnet, oder geschlossen werden.
Angenehm kühl war es da, der ein oder andere Frosch hüpfte im Kanal. Harte
Arbeit ist das hier, um der Wüste Lebensmittel abzuringen. An einigen Stellen
konnte man schon das Voranschreiten der Sandwüste erkennen. Sand hatte schon
zum Teil die Schutzmauern am Rande überflutet.
Auf dem Rückweg gingen wir durch das überwiegend aus Lehm
erbaute Dorf Hassi Labied. An einem Gebäude roch es verführerisch nach frischem
Brot. Bald sahen wir ein rußgeschwärztes Lehmhäuschen, das der Backofen der
Bäckerei war. Wir fragten, ob wir einen Blick hinein tun dürften und unser
Wunsch wurde erfüllt. Kein Problem! In der Hitze des Ofens saß eine Frau und
bereitete gerade das leckere Fladenbrot zu. Beim Backen quillt der Teig auf,
fast wie ein Ballon. Dann wird es mehrfach gewendet und nach ein paar Minuten
ist das köstliche Brot fertig. Die Frau gab uns ein großes Stück vom frischen
Brot, wir bedankten uns herzlich und genossen diese Köstlichkeit.
Jetzt liegen wir gleich wieder im Schatten und warten, bis
die Mittagshitze nachlässt. Um 7 Uhr haben wir eine Kalia, das ist eine Berberspezialität der Region im
kleinen Restaurant des Campingplatzes bestellt. Bin neugierig, was das genau
ist und wie es schmeckt.
Die Kalia war das Beste, was wir bisher an Gerichten gegessen haben. Es bestand aus einer Riesenportion klein geschnittenem Rind- und Hühnerfleisch, Kichererbsen, klein gewürfelten Kartoffeln, Zwiebeln, Tomaten...und obendrauf zwei Spiegeleier. Das Ganze mit einer genialen Currysauce gewürzt. Das ganze wurde in einer Tajine kochend am Tisch serviert. Das Fleisch hatte nach Auskunft 2 Stunden geschmort. Dazu frisches Rundbrot und zum Nachtisch Orangenschnitze (super saftig und süß) und Bananenstücke, Joghurt und einen mit Aprikosencreme gefüllten Muffin. Wasser und Tee natürlich auch dazu. Das ganze wird etwa 7 Euro pro Person kosten, bezahlt wird erst morgen.
Dann Abfahrt in die Todra-Schlucht bei Tinghir, etwa 200km von hier.
29.04.2016
Hassi Labied,
Merzouga - Todra-Schlucht (206 km)
Camping: Camp Le
Soleil (N 31° 32.856 - W 5° 35.351)
Wir haben
den Dünen den Rücken zugekehrt und unser heutiges Etappenziel, die Todra-Schlucht
erreicht.
Die Fahrt
ging zurück über Rissani mit dem schönen Stadttor und Erfoud auf die R107 und
dann die N10. Die Straße ordentlich, aber mit Tendenz zu Vibrationen im
Fahrzeug. Die Landschaft karg und relativ viel Bergbau linkerhand der Straße.
Kleinere Ortschaften wurden durchquert, die Frauen tragen hier buntere
Kleidung.
Stadttor von Rissani |
Auf etwa halber Strecke kurz hinter Tinejdad gab es plötzlich einen
lauten metallischen Knall. Ich dachte, dass durch die Vibrationen der Straße
die Aufhängung des Auspuffs gegen die Karosserie geschlagen hätte. Es gab
danach keine weiteren Geräusche mehr, die Zur Beunruhigung hätten führen
können. An einer Haltemöglichkeit inspizierte ich das Fahrzeug von allen Seiten
und so gut es ging auch von unten. Nichts. Gegen 2 Uhr erreichten wir dann
Tinghir, die Stadt am Ausgang der Todra-Schlucht. Eine Palmenoase führt in die
Schlucht hinein, deren Engstelle erst noch in ein paar Kilometern kommen wird.
8 km hinter Tinghir fuhren wir den Campingplatz Le Soleil an. Der von mir ursprünglich favorisierte Platz Source Des Poissons Sacrée hat angeblich
eine steile Zufahrt, liegt aber in der Oase. Beim Einparken in unseren
Stellplatz meinte Gisela, dass es am rechten Hinterrad bei jeder Umdrehung
metallische Geräusche gäbe. Das hat mir gleich einen Schrecken eingejagt, denn
das würde einen Radlagerschaden bedeuten. So was hatte ich schon einmal vor
vielen Jahren in Portugal. Das brauche ich jetzt wirklich nicht. Hoffentlich
stellt sich das in den kommenden Tagen nicht als richtige Diagnose heraus und
an dem Rad ist nichts. Beunruhigt bin ich aber schon. Notfalls muss ich direkt
nach Marrakesch und den Schaden beheben lassen!
In den Palmengärten |
Camping Le Soleil |
Gisela in der alten Kasbah Ruine |
Nachher,
wenn die größte Mittagshitze vorbei ist, werden wir einen Spaziergang hinunter
in die Oase zum Coeur de la Palmeraie
und zu einer alten Kasbah machen.
Sind am
späten Nachmittag durch die Gärten am Todra-Fluss zur alten Kasbah spaziert.
Wieder ein wundervolles Erlebnis, im Schatten der Bäume zu gehen. Der Fluss und
die Bewässerungskanäle rauschen, Vögel singen und aus den Gärten strömt ein
feiner Duft.
30.04.2016
Todra-Schlucht - Lac
Tislit (118 km)
Camping: Auberge
Tislit (N 32° 11.798 - W 5° 38.540)
Das mit den
Geräuschen hat sich erledigt- Hamdulilah. Unser heutiges Etappenziel ist der
See Lac Tislit. Zunächst erreichen wir die engste Stelle der Todra-Schlucht.
Steil ragen zu beiden Seiten die rötlichen Felsen in den Himmel. Allerdings war
die Bicaz-Klamm in Rumänien wesentlich enger. Hier passen zwei Fahrzeuge noch
gut nebeneinander. Unten strömt der Fluss mit reichlich Wasser neben der
Straße. Wir sind relativ früh dran, denn die Händler bauen gerade ihre Stände
auf. Wenige Touristen und noch weniger Fahrzeuge sind unterwegs.
Eingang zur Todra (Tougha) - Schlucht |
In der Schlucht an ihrer engsten Stelle |
Nach einem
kurzen Spaziergang in die Schlucht hinein, setzen wir unsere Reise fort. Die
Straße ist in keinem besonders guten Zustand. Wegen der vielen Schlaglöcher ist
oft nur im zweiten Gang zu fahren. Aber wir haben es ja nicht eilig. Bis
Tamtattouchte ist es unten im Tal noch grün und es gibt viele bewirtschaftete
Gärten. Die Straße durch die Lehmdörfer des Hohen Atlas gleicht meistens einer
Piste und es geht auch oft sehr eng zu. Überall winken uns die Kinder, die
Mädchen werfen uns Handküsschen zu, einige rennen neben dem Fahrzeug her,
wenige betteln. Meistens wollen sie etwas zum Essen haben, auch Erwachsene, und
das tut uns ziemlich weh. Wir können nicht allen etwas geben und so fahren wir
weiter. Obwohl wir nicht anhalten, lächelt man uns zu und winkt zum Abschied.
Wir fahren langsam aber sicher in immer größere Höhen, die Landschaft wird
karger. Es ist fast eine Bergwüste. In Âit Hani, nach etwa 25 km vom letzten
Campingplatz hätte eigentlich heute Endstation sein sollen. Aber wir haben es
uns anders überlegt und wollen bis zum See fahren. Gibt es da keine gute
Gelegenheit für uns zu übernachten, würden wir wieder nach Âit Hani
zurückfahren. Nach der Ortschaft Toumliline geht es steil bergang. Die Straße
ist nun besser und wir kommen zügig voran. Zahlreiche Kotkügelchen auf der
Straße künden von Tieren, die hier vor Kurzem entlang gekommen sind. Kurz vor
der Passhöhe Tizi-Tirherhouzine auf über 2700m Höhe sehen wir die Verursacher.
Eine Nomadenkarawane zieht mit Kamelen und Eseln den Pass hinauf. Das gesamte
Hab und Gut ist auf den Tieren verstaut, mitsamt Huhn auf einem Esel verschnürt
und einem kleinen Eselbaby auf dem Rücken eines größeren Esels. Die Sippe
besteht aus etwa einem Dutzend Menschen und es laufen auch ein paar Alte mit.
Was für eine Mühsal. Die Gruppe treibt ihre Tiere zur Seite und lässt uns
passieren. Langsam kriechen wir zur Passhöhe. Oben angekommen halten wir an.
Ich will ein paar Fotos von der Landschaft machen.
Pass auf 2700 m Höhe |
Nomadenkarawane kurz vor der Passhöhe |
Berberfrau mit Kleinkind |
Kurz darauf kommen die
ersten Berbernomaden mit der Vorhut über den Pass. Ein Mann bittet um ein
Feuerzeug und wir machen ihn glücklich. Die Videokamera lasse ich weg, die
meisten Menschen in Marokko wollen nicht, dass man sie filmt oder fotografiert.
Während ich auf dem Pass Fotos mache trifft der Haupttrupp der Karawane am
Fahrzeug ein. Ein paar Frauen und Kinder haben sich nun um uns versammelt und
schauen sich die europäischen Exoten an. Paul hatte uns vor unserer Abreise
eine Tüte voll Lollies, Kugelschreiber und Feuerzeuge mitgegeben. Wir können
viele heute mit Süßigkeiten und Feuerzeugen glücklich machen. Gisela wird auch
ein paar ihrer selbst gestrickten Socken los. Strahlende Gesichter. Für
Kugelschreiber hat hier wahrlich niemand eine Verwendung. Lautlos ziehen die
Tiere an uns vorüber und die kleine Gruppe an unserem Wohnmobil muss sich nun
sputen, um die anderen wieder einzuholen. Niemand hat gebettelt und wir sind
von der einfachen Natur dieser Nomadensippe gerührt. Als wir die Gruppe später
wieder überholen, schaut aus vielen Mündern der Stiel eine Lollies hervor,
selbst bei einer zahnlosen alten Oma der ich einen gegeben hatte. Der Voraustrupp
ist da schon links der Straße in die Wildnis abgebogen. Nach schier endloser
und ruppiger Fahrt erreichen wir den größten Ort der Region, Imilchil. Die sehr
belebte Ortsdurchfahrt eher eine Gasse als eine Hauptstraße. Am Ortsende füllen
wir den Tank an der einzigen Tankstelle auf der ganzen Strecke. Zum See Tislit
sind es dann nur noch wenige Kilometer und wir biegen in die Zufahrt zur
Auberge Tislit auf 2200m ein. Uns bietet sich ein toller Anblick auf den See
und die umliegenden Berge.
Unser Haus am See |
Wenn die Sonne scheint, dann leuchtet der See Tislit wie ein Smaragd |
Wir stellen
uns ans Seeufer und wenn wir nun zum Fenster hinausschauen haben wir eine
klasse Aussicht. Wir werden sehr herzlich von Malika, der Betreiberin der
Herberge begrüßt, die sofort Gisela in den Arm nimmt. Wir sind die einzigen
Gäste hier seit 20 Tagen. Strom kann ich nicht beziehen, aber hier oben ist es
nachts so kalt, dass wir für den Kühlschrank keinen Strom brauchen. Die
Herberge selber hat Solarzellen auf den vier Türmchen des kasbah-ähnlichen
Gebäudes. Zur Begrüßung bekommen wir den obligatorischen Tee serviert. Wir
bestellen für den Abend eine Tajine Poulet und machen uns auf eine kleine
eineinhalbstündige Wanderung rund um den See. Es weht ein kräftiger kalter Wind
und in der Ferne sind noch Schneereste auf den Bergen zu erkennen. Bis auf eine
kleine Gruppe Jugendliche, die sich am See vergnügen, sind wir die einzigen
Menschen weit und breit. Leider sind die Seeufer mit Abfall und Plastik
verschandelt, von „wild campierenden Nomaden“, wie uns Malika später sagt.
Einmal im Jahr kommen Freiwillige aus dem Dorf mit einem geliehenen Lastwagen
und sammeln den Müll ein. Eine Sysiphos-Arbeit. Malika ist darüber sehr
traurig. Die nette Frau lebt hier seit 2006 zusammen mit einer Hilfskraft ganz
allein hier oben. Beide Frauen bewirtschaften die Herberge und tun alles, damit
sich ihre Gäste wohlfühlen. Malika hat eine bewegende Geschichte hinter sich.
Sie lebte mit Mann und Kindern in Meknes und war geplagt von Depressionen. Sie
hatte da viel geweint und Besuche beim Psychiater und Medikamente haben ihr
nicht geholfen. Sie sagte, sie sei nur noch müde gewesen und hätte bald ihre
eigenen Kinder nicht mehr erkannt. Da ist sie zu ihren Eltern nach Imilchil
zurückgegangen und sofort seien die Beschwerden weg gewesen. Sowie sie wieder
in der Stadt zurück gewesen sei, wäre sie wieder krank geworden. So beschloss
sie für immer in den Bergen, in der Nähe ihrer Eltern, zu bleiben. Nun betreibt
sie diese Auberge und scheint glücklich zu sein, ohne Depressionen und ohne
Medikamente. Allerdings auch ohne Ehemann und ohne Kinder. 2010 verursachten
Touristen fahrlässig eine Gasverpuffung und sie erlitt Verbrennungen dritten
Grades im Gesicht und am Oberkörper. Davon sieht man heute nichts mehr und auf
unsere Nachfrage erklärte sie, dass sie lange die verbrannte Haut mit einem Messer
abgeschabt habe, bis die Haut nach ein paar Jahren wieder glatt geworden sei.
Was für eine mutige Frau! Ärzte und Krankenhäuser sind in dieser Region eher
nicht anzutreffen und so müssen sich die Menschen hier selber helfen. Bei ganz
vielen Einheimischen sind die Zähne total schlecht und im Gebiss sieht man
viele Lücken. Die junge Nomadenfrau mit ihrem Kind auf dem Rücken hatte sogar
ein Metallgebiss. Zumindest sah es so aus.
Die Tajine
war köstlich und überreichlich. So langsam ist die Sonne untergegangen und da
wir der eigenen Stromversorgung nicht so recht trauen, bleibt es nun im
Wohnmobil dunkel. Der See liegt grau vor uns und der Wind hat nachgelassen.
Eine blökende Schafherde zieht am gegenüber liegenden Hang vorbei. Ein
archaisches Gefühl macht sich breit. Das Schreiben stelle ich nun ein und
berichte an einem anderen Tag wieder.
01.05.2016
Lac Tislit -
Dadès-Schlucht (115 km)
Camping: Berbère de la
Montagne (N 31° 33.455 - W 5° 54.564)
Heute hätte mein Bruder Helmut Geburtstag gehabt. Ich hätte ihm so
gerne von meinen Reisen erzählt, hatte auch er doch den Traum gehabt noch
einmal den Yellowstone-Park in den USA zu sehen.
Sonnenaufgang |
Am Morgen klopfte Malika mit frischen omelette-artigen warmen Fladen
an unsere Tür. Köstlich mit hartgekochten Eiern, hatten wir beinahe vergessen,
und Tomaten. Der Abschied fiel schwer und Malika hatte Tränen in den Augen, als
sie und Gisela sich in den Armen lagen. Noch immer bewundern wir diese einsame
und doch so warmherzige Frau in den Bergen des Hohen Atlas. Gisela schenkte ihr
alle Bonbons und Kugelschreiber, die wir noch von Paul hatten, sowie alle
selbstgestrickten Kindersöckchen. Malika will sie den Kindern in den
umliegenden Gehöften geben. So wissen wir, dass diese Sachen in gute Hände
kommen.
So fuhren wir voller tiefer Eindrücke den Weg zurück, den wir
gekommen waren. Kurz vor der Todra-Schlucht wollten wir eigentlich auf einen
schön gelegenen Campingplatz mit Hotel oben auf einer Bergkuppe mit schöner
Aussicht. Halb oben kam mir ein großer LKW entgegen und ich musste alles wieder
rückwärts hinunterfahren. Die LKW-Fahrer teilten uns dann mit, dass der Platz
wegen Bauarbeiten geschlossen sei. So fuhren wir weiter, an Tinghir vorbei nach
Boulmane Dadès. Am Ortseingang bogen wir rechts in das Tal hinein ab. Grün
leuchteten die Oasengärten unter uns. Fast das gesamte Tal ist besiedelt und
wir durchfuhren zahlreiche Lehmdörfer. Leider sind viele Gebäude im Verfall
begriffen, einst stolze Kasbahs stehen nun als Ruinen da. Es werden nun viele
neue Häuser gebaut, aber nicht mehr im traditionellen Stil. Lange wird es nicht
mehr dauern, bis diese alte Architektur gänzlich verschwunden ist. Auf halber
Strecke dann seltsam geformte Felsformationen, wie wir sie bis dahin noch nie
gesehen hatten. Die Einheimischen nennen sie „Affenpfoten“ und in der Tat sehen
die Felsen aus wie die Unterseite von Affenpfoten.
Serpentinenstraße in der Dadès-Schlucht |
Camping Berbère de la Montagne |
An der engsten Stelle ist die Schlucht gerade mal 10 Meter breit |
Bald danach erreichten wir
die Stelle, wo es in engen und steilen Serpentinen bergan ging. Oben an einem
Café mit Restaurant hatte man einen tollen Ausblick auf die Schlucht und von wo
man gekommen war. Einige Kilometer weiter dann die nur etwa 10 Meter breite und
engste Stelle der Schlucht. Von den Felsüberhängen zur Rechten und der Mauer
zum Fluss war nicht mehr viel Platz. Aber da auf der ganzen Strecke sowieso
nicht viel Verkehr ist, braucht man diese Stelle nicht zu fürchten. Kurz hinter
dieser Engstelle lag dann auch unser Quartier, der Campingplatz und die Auberge
Berbère de la Montagne. Sehr saubere und neue Sanitäranlagen mit heißen Duschen
und Schatten unter hohen Bäumen machten dies zu einem angenehmen
Aufenthaltsort. Der Patron sehr gesprächig und er liebt es Späße zu machen.
Außer uns sind noch drei Familien, die Zimmer gebucht haben hier und am Abend
kam noch ein busgroßes Wohnmobil mit Emmendinger Kennzeichen, aber mit
französischer Familie, die das D-Kennzeichen einfach durch ein F ersetzt hatte.
Wir hatten eine Tajine poulet bestellt, die es um 7 Uhr abends gab. Sie war
sehr lecker mit viel Fleisch, dafür war sie mit 70 DH auch am teuersten.
Zurück am Wohnmobil eine herbe neue Überraschung. Hatte ich vorher
schon den „fachmännisch reparierten“ Wasserschlauch neu abgedichtet, kam
trotzdem noch irgendwo Wasser her. Ich montierte kurzerhand die Heißluftrohre
der Heizung ab und siehe da, auch der Warmwasserschlauch war durch die Hitze
der Heizungsrohre angeschmolzen und deshalb undicht. Mit dem Asphaltklebeband,
das mir der nette Österreicher in Merzouga vorsichtshalber als Vorrat
mitgegeben hatte, konnte ich das Leck abdichten. Die gesamte Schlauchverlegung
ein Desaster und das werde ich der Firma Knaus nach unserer Rückkehr auch
schreiben. Ein besseres Wort als Pfusch gibt es dafür nicht.
Das nächste Problem: ein Relais in der Verteilerbox klickt im
Sekundentakt und hört nicht mehr auf. Beim Einschalten einer Stromquelle, wie
zum Beispiel die Beleuchtung, fällt der gesamte Strom im Aufbau aus. Genervt
schalte ich den gesamten Strom ab.
02.05.2016
Dadès-Schlucht - Kelaâ
M’Gouna (78 km)
Camping: Ksar Kaissar (N
31° 15.217 - W 6° 06.309)
Nach einer schlaflosen Nacht, in der mir allerlei Möglichkeiten
zur Fehlerbehebung durch den Kopf gingen, gab es für mich nur zwei
Möglichkeiten. Entweder war die Verteilerbox defekt oder meine Vermutung war
doch richtig, dass die Fiat-VAZ-Spezialisten in Villingen die falsche Batterie
ausgetauscht hatten. Die kaputte Bordbatterie hatten sie im Fahrzeug gelassen
und dafür die funktionierende Fahrzeugbatterie ausgetauscht.
Zurück an den Serpentinen |
Hier wurde uns geholfen |
An einer Tankstelle in Boulmane erzählte Gisela dem Tankwart von
unserem „grande probleme avec l’ectricitée“ und sofort griff er zum Handy und
rief einen Mechaniker an, der mit einer Batterie vorbeikommen wollte. Wenn es
funktionieren sollte gut, wenn nicht, dann war halt der Weg umsonst. In der
Zwischenzeit ließen wir unser doch ziemlich verstaubtes und dreckiges Wohnmobil
gründlich für 40 DH waschen. Bald darauf kam der Mechaniker mit einer
gebrauchten 71 Ah-Batterie an und wir tauschten die Batterie aus. Meine 100
Ah-Batterie zeigte deutliche Korrosionsspuren (bläulicher Belag) am Minuspol.
Das war also im Leben keine neue Austauschbatterie gewesen, Leute vom VAZ!!!
Die werden etwas zu hören bekommen, wenn wir wieder zuhause sind. Ich fuhr mit
der neuen Batterie etwa 20km, um sie wenigstens ein wenig wieder aufzuladen und
dann wieder zur Werkstatt des Mechanikers zurück. Der hatte bis dahin kein Geld
gewollt, aber als das mit dem Strom wohl so provisorisch hinhaute wollte er 450
DH (45 Euro). Ich gab ihm 500 DH und er sagte, wenn die Batterie nicht
funktionieren sollte, könne ich morgen wiederkommen und dann bekomme ich mein
Geld zurück. Von hier zur Werkstatt zurück wäre es keine halbe Stunde. Jetzt
ist das Wohnmobil am Strom angeschlossen und bis jetzt kamen uns auch keine
klickenden Relais-Geräusche zu Gehör. Toi-Toi-Toi und dreimal auf Holz
geklopft!!!
Camping Hotel Ksar Kaissar |
Auf dem Campingplatz angekommen, wir sind die einzigen hier,
überreichte der Gärtner Gisela einen Rosenstrauß. Wir sind hier im Zentrum der
Rosenwasserherstellung und überall wachsen Rosen und es riecht betörend. Bevor
wir morgen nach Ouarzazate weiterfahren, wollen wir noch einen kurzen Abstecher
ins Vallée des Roses machen und die Rosengärten bewundern.
Nach diesen Anspannungen, nun etwas erleichtert, ende ich hiermit.
Später möchte ich noch zur Rezeption des Hotels hinauf und versuchen, ein paar
Bilder zu posten und mein Tagebuch hochzuladen. Inshalla!
03.05.2016
Kelaâ M’Gouna - „Tal
der Rosen“ - Ouarzazate (150 km)
Camping: Municipal
Ouarzazate (N 30° 55.385 - W 6° 53.246)
Der Himmel heute trübe vom Staub den ein kräftiger Wind aus der
Sahara herüberweht. Nicht ganz ideal, wenn man „schöne“ Fotos machen möchte.
Dennoch beschlossen wir die 26 km in das Tal bis Bou Thrarar zu fahren, wo dann
die Piste beginnt. Überwiegend fuhren wir durch wüstenhafte Regionen und nur ab
und zu kamen wir in den Genuss einer Aussicht in das tief unter uns liegende
grüne Tal, das von einem gut wasserführenden Fluss, dem , durchflossen wird. Dann
aber hatten wir einen tollen Blick auf große verfallene Kasbahs und die
traditionellen aus Lehm gebauten Dörfer.
Frühstück mit Rosenstrauß |
Der Assif (Fluss) M'Goun (Name des hier lebenden Berberstammes) |
Irgendwo in der Gebirgswüste |
Leider sind viele dem Verfall preisgegeben
und es werden stattdessen viele neue Häuser aus Ziegelsteinen gebaut. Von den
Rosen bekamen wir aus zahlreichen Schildern, die auf Rosenwasser und Rosenöl
hinwiesen, nicht viel zu Gesicht. Die Rosenhecken stehen in der Regel unter
hohen Bäumen. April bis Mai ist die Haupterntezeit für die Rosen. Würde man die
vielen Rosenhecken aneinanderreihen, so käme man auf eine Länge von gut 4500
km. Nicht umsonst ist diese Region das Hauptanbaugebiet für die Rosenwasser-
und Rosenölproduktion.
Viele Kasbahs sind heute nur noch Ruinen |
Zwischen El-Kelaâ M'Gouna und Ouarzazate |
Camping Municipal Ouarzazate |
Die alte Kasbah von Ouarzazate |
Wer die Wahl hat, hat die Qual Tajines auf dem Töpfermarkt |
04.05.2016
Ouarzazate (0 km)
Camping: Municipal
Ouarzazate (Ayoub Camping) (N
30° 55.385 - W 6° 53.246)
Die ganze Nacht hindurch hatte es geregnet. Der Wind blies kräftig
aus Südwest und schob dunkle Wolken vor sich her. Ein ungewöhnliches Ereignis,
denn wie Einheimische später am Tag berichteten, war dies der erste Regen seit
einem Jahr!
Regen in Ouarzazate |
Erst gegen Mittag wurden die Regenfälle weniger und wir machten uns
auf, den Kasbahpalast und das Kasbahviertel zu besichtigen. Anders als im
Reiseführer beschrieben kostet der Eintritt nun das Doppelte, nämlich 20 DH pro
Person. Der verwinkelte Palast war zwar von seinen Ausmaßen beeindruckend, aber
nur wenig seiner einstigen Pracht ist noch erhalten. Außer ein paar sehr schön
verzierten Decken und Wänden, gab es sonst nichts in dem Gebäude zu sehen. Das
hätten wir uns sparen können.
Kasbah des Paschas von Marrakesch |
Interessanter wurde dann der Gang durchs Kasbahviertel. Fast alle
Gebäude sind noch in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten. Viele Gassen und
Winkel im Lehmbauwirrwarr. In ein kleines Geschäft wollten wir einen Blick hineinwerfen,
denn wir waren auf der Suche nach Gewürzen. Ein netter Mann mittleren Alters
erklärte ausführlich seine Produkte und nach einer guten dreiviertel Stunde
kauften wir nach einigem Feilschen Tee, Gewürze, 2 Arganseifen und Safran.
Bezahlt haben wir umgerechnet 35 Euro. Das scheint viel zu sein, aber allein
die vielen Safranfäden kosten bei uns ein halbes Vermögen. Ebenso ist das
Arganöl recht teuer, aus dem die Seife hergestellt wurde. Wenn man dem
Verkäufer (Aziz) Glauben schenken darf, werden seine Produkte von Berberfrauen
in Kooperativen hergestellt und sind reine Naturprodukte. Inshalla.
Nach dem Handel schloss Aziz seinen Laden ab und lud uns zu einem
Tee auf einer Dachterrasse ein, wo ansonsten die Frauen ihrem Handwerk
nachgehen. Hätte man ja wissen können, dass da mehr als Gastfreundschaft
dahinter steckt. Auf der Terrasse angekommen zog sich Aziz ein blaues Berbergewand
an und wickelte einen Turban um seinen Kopf. Danach schenkte er jetzt als
perfekter Berber den Tee nach traditioneller Art ein. Wir unterhielten uns ganz
nett und als wir aufbrechen wollten, mussten wir doch tatsächlich, on y soit
qui mal y pense, einen Abstecher in den Teppichladen unter der Terrasse machen.
„Nur schauen, nix kaufen.“ Dort wartete auch schon sein Bruder oder
Geschäftskollege Omar. Schon nach dem Ausbreiten einiger Teppiche bewunderte
und begutachtete Gisela einen Läufer, der in unser Esszimmer passen sollte. Da
gab es dann kein Halten mehr. Lustig war das schon. Als das Augenmerk auf ein
passendes Stück fiel, es stapelten sich schon dutzende Teppiche auf dem
Fußboden, ging das Gefeilsche wieder los. Mit herzerweichenden Gesten und vielen
Märchenerzählungen wollte Aziz 1400 DH (140 Euro) für den handgewebten
Kamelhaarteppich, natürlich mit Naturfarben gefärbt (u.a. Gelb mit Safran). Da
mussten wir zuerst einmal herzhaft lachen, denn das war eindeutig viel zu
teuer. Jetzt sollten wir ein Gegenangebot machen und nach einiger Diskussion,
ob wir überhaupt einen Teppich erstehen sollten, schrieben wir auf ein Stück
Papier 500 DH. Das hatte zur Folge, dass wir nun mindestens eine halbe Stunde
hin und her feilschten. Mal ging es um einen Teppich, dann doch um zwei, oder
gar einen ganz großen, und sofort und sofort. Letztlich bot Gisela dann 400 DH
und wir wollten dann doch mal gehen. Das war leichter gesagt als getan.
Nur-mal-schauen-Aziz lotste uns in weitere Räume, das hatte von außen gar nicht
so ausgesehen, mit Stoffen, Schmuck und was weiß ich. Zurück bei den Teppichen
dann doch wieder das Handeln und letztes Angebot. Ich sagte 500 DH (50 Euro) als
unser allerletztes Angebot, auf das sich allerdings Aziz und Omar nicht
einlassen wollten. Kurzerhand holte Gisela 5 Hunderterscheine hervor und ich
übergab sie Aziz, worauf dieser das Handeln aufgab und mit Handschlag war der
Deal besiegelt. Bargeld hat noch immer jeden Händler schwach gemacht! Ich weiß
nicht, ob wir zu viel bezahlt hatten, aber es war ein harter Kampf gewesen und
es hatte vor allem auch Spaß gemacht.
"Nur schauen, nix kaufen." |
Nur geschaut und doch gekauft! Aziz, Gisela und Omar (von links) |
Gasse in der alten Medina |
Dermaßen beladen traten wir den Heimweg an, nicht ohne unterwegs
bei einem Hähnchengriller für 55 DH eine Mahlzeit erstanden und beim
benachbarten Bäcker für 1,20 DH (12 Cent!) ein Baguette erstanden hatten.
Morgen fahren wir weiter nach Agdz, dann Zagora und schließlich
nach M’Hamid am Rande der Sahara.
05.05.2016
Ouarzazate - Zagora (175
km)
Camping: Oasis Palmier
(N 30° 19.407 - W 5° 49.535)
Auch diese Nacht hatte es zum Teil heftig geregnet und als wir
Ouarzazate verließen und die Brücke über den Drâa überquerten, sahen wir unter
uns die rotbraunen Fluten der nächtlichen Regenfälle. Zunächst ging es durch
staubtrockene Landschaft und der Himmel war immer noch trüb vom Dunst. Nachdem
wir den 1660m hohen Tizi-n-Tinififft-Pass überquert hatten, ging es entlang
eines tiefen Canyons Richtung Agdz. Hier wollten wir eigentlich auf einen im
Campingführer von Kohlbach empfohlenen Platz an einer Kasbah, aber was uns dort
erwartete, war der ungemütlichste Anblick aller bisherigen Plätze. Schleunigst
machten wir kehrt und setzten unsere Reise nach Zagora fort. Hinter Agdz
beginnt dann die riesige Draâ-Oase mit ihren Tausenden Palmen und großen Gärten.
Immer wieder erreichten wir den Fluss und wir hatten schöne Ausblicke auf das
Tal. Die meisten Häuser der Lehmdörfer sind hier noch bewohnt, obwohl auch hier
und da der Verfall einsetzt. Vorbei an großen Kasbahs ging es kilometerweit bis
Zagora. Zur Zeit wird die Straße ausgebaut und es gab zahlreiche kleinere
Umleitungen. Ein schnelles Vorankommen war nicht möglich, aber wir hatten ja
Zeit. Bald erreichten wir die letzte große Oasenstadt am Rande der Sahara. Hier
war früher im 16. Jahrhundert ein großer bedeutender Handelsplatz für die
Karawanen aus dem Sahel, die hier rasteten, bevor es weiter Richtung Ziz-Tal
und Fès ging. Am berühmten Timbuktu-Schild machten wir natürlich ein Foto.
Von
hier waren es mit der Karawane nach Timbuktu noch 52 Tagesreisen. Kurz hinter
dem Ortsausgang Richtung M’Hamid bogen wir in den wunderschönen Campingplatz
„Oasis Palmier“ ein. Man legte an unserem Wohnmobil einen Teppich aus, stellte
einen kleinen Tisch dazu und servierte den üblichen Willkommenstee. Nach einer
kurzen Siesta machten wir dann noch einen Spaziergang durch die Oase, unter
anderem auch, weil es hier noch einen Geocache zu bergen galt.
Zum Abendessen haben wir mal wieder eine Tajine poulet avec
legumes bestellt, die jetzt gleich ans Wohnmobil gebracht wird.
Morgen geht es dann weiter in die Wüste hinein nach M’Hamid.
06.05.2016
Zagora - M‘Hamid (96
km)
Camping: Hamada du
Drâa (N 29° 49.263 - W 5° 43.221)
Seit unserer Ankunft bläst hier ein heftiger Staubsturm. Das ganze
Land ist in dichten, gelblichen Dunst gehüllt. Durch alle Ritzen dringt
feinster Staub und wir müssen uns ins Wohnmobil zurückziehen. Drinnen ist es
wesentlich wärmer als draußen, uns bleibt aber keine Alternative. Zwischen den
Zähnen knirscht es und überall legt sich feinster Staub auf alles. Ob wir das
jemals wieder aus unserem fahrenden Haus herausbekommen? Gisela sorgt sich
schon um die morgige Abfahrt und ob der Feinstaub nicht doch dem Motor zu sehr
zusetzen wird.
Auf dem Weg nach M'Hamid |
Camping "Hamada du Drâa" |
Die Herfahrt führte durch trockene Landschaften bis zur Oasenstadt
Tamergroute im Drâa-Tal. Danach ging die Teerstraße einspurig weiter und wir
mussten ab und zu größeren Fahrzeugen ausweichen und die unbefestigte und sehr
holprige Standspur in Anspruch nehmen. Kleinere Fahrzeuge mussten dafür uns
ausweichen. Über einen 1025m hohen Pass des Jebel Bani, ging es auf die
Südseite der Ausläufer des Anti-Atlas hinunter in die Ebene der Hamada du Drâa.
Hamada bedeutet Steinwüste. Erst ab Tagounite kurz vor M’Hamid wurde die Straße
wieder zweispurig und wir erreichten zügig unser Tagesziel am Rande der
Sandwüste. Der zuerst angefahrene und empfohlene Campingplatz El Khaima erwies sich als halbe
Baustelle und ich steuerte den von mir zuvor favorisierten Campingplatz Hamada du Drâa an. Ein deutscher Truck
und ein franösischer Land Rover waren die einzigen Gäste bei unserer Ankunft. Später
kamen dann noch zwei französische Allradfahrzeuge hinzu. Die
Sanitäreinrichtungen sind ordentlich und aus den Duschen kommt lauwarmes
Wasser. Kalt duschen macht uns aber in der Zwischenzeit auch nichts mehr aus,
denn nicht alle Plätze haben warmes Wasser.
Sobald wir morgen frisches Brot zum Frühstück gehabt haben, werden
wir uns wieder auf den Rückweg machen. Gesehen haben wir hier wegen des
Staubsturms so gut wie nichts, aber eine Erfahrung mehr war es doch. Ob wir
dann morgen zum geplanten Etappenziel Ait Ben-Haddou weiterfahren, oder noch
einmal in Zagora oder Ouarzazate Halt machen ist noch ungewiss. Ich hoffe nur,
dass bis morgen der Sturm nachgelassen hat.
Staubsturm in M'Hamid |
07.05.2016
M‘Hamid - Ouarzazate (265
km)
Camping: Municipal
Ouarzazate (Ayoub Camping) (N
30° 55.385 - W 6° 53.246)
Dem Staubsturm entronnen, doch die Probleme hören nicht auf. Doch
der Reihe nach.
In der Nacht hatte der Staubsturm aufgehört und wir hatten einen
sternklaren Himmel. Es wurde auch bald kühl und wir konnten gut schlafen. Gegen
morgen fingen hunderte Vögel ihr morgendliches Konzert an, in das sich das
Gebell der Hunde und das Geschrei der Esel einmischte. Seltsamerweise bellen
die Hunde nur des Nachts, nicht aber am Tage. Schon vor 8 Uhr waren wir auf,
denn wir wollten schnell frühstücken, bevor der nächste angekündigte Staubsturm
losbrechen würde. Für 5 DH fuhr einer vom Campingplatz mit dem Moped ins Dorf
und holte für uns zwei frische Baguettes. Super Service!
Sonnenaufgang nach dem Sturm |
Leider keine Kamele gesehen |
Neuschnee in den Bergen des Hohen Atlas |
Nach dem Frühstück beschlossen wir zurück nach Ouarzazate zu
fahren, um dann morgen zunächst Ait Ben-Haddou, die berühmteste Kasbah
Marokkos, zu besichtigen und dann Richtung Marrakesch weiter zu fahren. Die
Fahrt durch das Drâa-Tal war nun schöner als auf der Hinfahrt, denn die Luft
war noch klar und in der Ferne konnten wir bald die schneebedeckten Berge des
Hohen Atlas sehen. Der Regen, den es in Ouarzazate in den Tagen zuvor gegeben
hatte, ist wohl oben in den Bergen als Neuschnee niedergegangen. Wir machten in
der Stadt noch ein paar Einkäufe, unter anderem eine Flasche marokkanischen
Rotwein, um dann unser Quartier am alten Platz aufzuschlagen. Am späten
Nachmittag gingen wir zum bekannten Hähnchengriller und holten uns ein knusprig
gebratenes Hähnchen, eingelegte Oliven und ein frisches Rundbrot. Nachdem alles
mit Genuss verzehrt war und der Wein gut gemundet hatte, sah ich unter dem
Bordbatteriefach Wasser herauslaufen. Die Batterie kochte! Schnell wurde die
Stromzufuhr unterbrochen und ich sah mir die Bescherung an. Viel
Batterieflüssigkeit war verdampft und die Batterie war so heiß, dass man sie
nicht anfassen konnte. Nicht auszudenken, wenn das Ding explodiert wäre! So,
jetzt sind wir wieder da, wo wir vor ein paar Tagen schon einmal waren. Die
billige Gebrauchtbatterie hat nicht das gebracht, was wir von ihr erhofft
hatten. Aber vielleicht liegt das Problem auch irgendwo anders. Keine Ahnung!
Im Ksar Timnay Camp hatten wir ein Ehepaar getroffen, Mann im
Rollstuhl, die uns einen Tipp gegeben hatten. Es soll hier in Marokko einen
deutschen Mechaniker geben, der Probleme bei Wohnmobilen lösen könne. Man müsse
ihm nur eine Mail schicken und er würde dann einen Treffpunkt vereinbaren. Das
habe ich jetzt getan und ich hoffe, dass ich eine Antwort bekomme und wir uns
in Marrakesch treffen können.
Falls nicht, versuche ich eine NEUE Batterie in Marrakesch zu
bekommen. Inshallah!!!
08.05.2016
Ouarzazate - Ksar Ait
Ben-Haddou (35 km)
Camping: Zaytoune (N
31° 02.819 - W 7° 08.096)
Die Nacht war ziemlich frisch gewesen und es hatte leicht
genieselt. Der Himmel stark bewölkt. Die Strecke hierher war kurz und die
Straße in sehr gutem Zustand, bis wir nach Ait Ben-Haddou abgebogen sind. Die
Straße wird gerade verbreitert und wir fuhren die letzten 10 km über eine
holprige Staubstrecke. Dann der Ksar direkt vor uns auf der anderen Seite des
Flusses. Dem Dorf, in dem die Bewohner heute leben, sieht man an, dass
gewöhnlich viele Touristen herkommen. Es gibt zahlreiche Hotels und Herbergen.
Nur die beiden Campingplätze lassen zu wünschen übrig. Der eine ist zu eng für
größere Fahrzeuge und der unsrige auf einer unebenen Schotterfläche ist
ziemlich rustikal. Auf den Toiletten gibt es kein fließendes Wasser, selbiges
muss man zuerst in einem kleinen Eimer mitnehmen. Übrigens: wegen der ziemlich
eng bemessenen Abwasserkanalisation in Marokko, wirft man das benutzte Papier
nicht in die Schüssel, sondern in einen Eimer neben der Toilette.
Gewöhnungsbedürftig, aber nach einiger Zeit macht einem das nichts mehr aus.
Auf den Abend bestellte ich noch eine Tajine poulet avec legumes - auf der
Kreidetafel standen 40 DH dafür.
Ait Ben-Haddou |
Unser Komfort-Campingplatz |
Nach kurzer Mittagspause gingen wir in das unter
UNESCO-Weltkulturerbe stehende Lehmdorf Ksar Ait Ben-Haddou. Ksar = Dorf, Ait =
Sippe, Ben-Haddou = Name der Sippe. Im 17. Jahrhundert war dieses Wehrdorf ein
wichtiger Ort, denn er kontrollierte den Karawanenweg aus dem Sudan und
Timbuktu nach Marrakech. In der Neuzeit verfiel das Dorf immer mehr, denn die
Bewohner bauten sich neue feste Häuser auf der anderen Seite des Flusses. Heute
leben angeblich nur noch 4 Familien im alten Dorf. Selbiges verkommt allerdings
immer mehr zu einem Rummelplatz für Händler und Touristen. Seine Berühmtheit
erlangte das Dorf durch zahlreiche Hollywoodfilme die hier gedreht wurden und das
Dorf als Kulisse nutzen. Unser Spaziergang hinauf zur alten Festung über dem
Dorf war kurzweilig und es boten uns zahlreiche tolle Ausblicke. Außerdem
machten wir noch einen Rundgang durch eine der sechs Kasbahs die es hier noch
gibt. Ein Abstecher der sich wahrlich gelohnt hat.
Das Tor wurde als Filmkulisse für "Gladiator" errichtet |
Bei unserer Rückkehr zum Platz hatten sich übrigens die 40 DH für
die Tajine in 50 verwandelt. Der Schelm vom Platz hatte doch kurzerhand, wohl
mangels Gästen, den Kreidelappen benutzt und einen neuen Preis kreiert. Die um
7 Uhr gelieferte Tajine war auch nicht besonders reichhaltig, wenn wir sie mit
den bisherigen vergleichen. Was soll’s, ich werde deshalb keinen Aufstand
betreiben.
Morgen fahren wir weiter nach Marrakech und lassen den Abstecher
nach Talouet aus.
09.05.2016
Ksar Ait Ben-Haddou -
Marrakech (198 km)
Camping: Le Relais de
Marrakech (N 31° 42.452 - W 7° 59.370)
Am frühen Abend hatte sich noch ein Nürnberger Wohnmobil auf
diesen Platz verirrt und deshalb verzögerte sich die Abfahrt nach dem
Frühstück. Erfahrungen und Tipps wurden ausgetauscht bevor wir uns dann endlich
auf den Weg machten. Die Holperstrecke zurück zur Hauptstraße nach Marrakech,
auf der es dann zunächst zügig voran ging. Die Straße war recht neu und
hervorragend asphaltiert. Schon bald sahen wir die Auswirkungen der Regenfälle
tags zuvor, denn die Straße war erst vor kurzem von Geröll und Schlamm befreit
worden.
Den Tichka-Pass hinauf |
Je näher wir dem Aufstieg zum Tichka-Pass kamen umso schlechter wurde
der Zustand der Straße. Wolken hingen tief über den Bergkuppen und das Tal
wurde immer grüner. An den Berghängen wuchsen auch immer mehr Bäume und
reichten bald bis in große Höhen hinauf. Das frische Grün tat nach dem Orange
der Wüstenregionen richtig gut. Auf dem Tichka-Pass in 2260m Höhe machten wir
einen kurzen Stopp. Der Wind war ziemlich frisch und sofort wurden wir von
Händlern umringt. Hauptsächlich boten sie Kristallklusen an, die sie mit
künstlichen Mitteln tiefrot, blau oder grün gefärbt hatten und sie nun als
kleine Naturwunder verkaufen wollten. Nichtgeologen fallen vielleicht darauf
herein und als ich einem sagte, dass die ja alle nur gefärbt seien, ging er weg
und kam mit einem ungefärbten Kristall wieder. Den wurde er aber auch bei mir
nicht los. Durch die sinnlose Einfärberei werden die Kristalle wertlos und die
Leute kapieren das überhaupt nicht. Als sie merkten, dass mit uns kein Geschäft
zu machen sei, wollten sie Kugelschreiber, Schuhe, Hemden, Handschuhe, im
Prinzip alles was man so als Tourist dabei haben könnte als Tauschware. Gisela
verschenkte zwei Kugelschreiber und ich meine Plastikklogs, die ich sowieso
nicht mehr anziehen wollte. Frägt mich doch der Beschenkte tatsächlich, ob ich
nicht Nike oder Adidas hätte! Die Gier der Händler ist doch manchmal
unersättlich. Wenigstens gab es für die Geschenke eine billige Halskette, die
wir nicht ablehnen konnten.
Am Tichka-Pass |
Den Pass hinunter ging es langsamer als hinauf,
denn auf der Marrakech zugewandten Seite wird fleißig an der dreispurigen Verbreiterung
der Straße gebaut. In Marrakech wollten wir eigentlich an einem Nespresso
Store, der am Wege liegen sollte anhalten, doch wurden wir kurz davor in eine
Umleitung gezwungen und ich wollte es nicht riskieren von unserem Navi in enge
Straßen geleitet zu werden, nur wegen des Kaffees. Also gab ich flugs unseren
Campingplatz „Le Relais de Marrakech“ ein, den wir die letzten paar hundert
Meter über eine löchrige Piste erreichten. Der Platz ist weitläufig angelegt
und wir fanden auch einen noch halbwegs schattigen Platz. Die
Sanitäreinrichtungen sind schön gefliest und sauber. Heiße Duschen gibt es auch
und nach den vorigen kalten war das ein erster Genuss. Ein Pool am
dazugehörigen Restaurant kann genutzt werden, jedoch sind die Temperaturen hier
im Moment nicht gerade dazu geeignet ein kühles Bad zu nehmen.
Camping "Le Relais de Marrakech" |
Zum Abendessen testeten wir das Restaurant. Gisela bestellte eine
traditionelle Suppe (Harira) und ein Omelette mit Salat, ich eine Tajine Kefta
(Hackfleischbällchen) und ein Glas Rotwein. Alles hat bestens geschmeckt und
war zum Weiterempfehlen. Für den morgigen Ausflug in die Medina musste man sich
in ein Buch mit Uhrzeit eintragen, denn ohne das platzeigene Taxi kommt man von
hier aus nicht dorthin. Die Rückfahrt klärt man mit dem Taxifahrer, der einen
dann am Ausladeplatz wieder abholt. Rückfahrten sind nach Auskunft der Dame an
der Rezeption bis 10 oder 11 Uhr abends möglich. Die Fahrt bei voll besetztem
Taxi kostet pro Person 60 DH.
10.05.2016
Marrakech (0 km)
Camping: Le Relais de
Marrakech (N 31° 42.452 - W 7° 59.370)
Unser erster Ausflug in die Stadt. Mit dem Taxi ging es direkt bis
vor die 1158-1162 erbaute Koutoubiya-Moschee und von dort waren es nur ein paar
Schritte zum berühmten Djemâa-el-Fna. Übersetzt heißt der große Platz „Platz
der Gehenkten“. Überraschend wenig war hier los, man kann sagen, der Platz war
fast menschenleer. Nur in der Mitte ein kleiner Menschenauflauf, es wurde
gerade eine Szene für einen Film gedreht. Ansonsten zwei oder drei
„Schlangenbeschwörer“ und ein Schausteller mit einem Affen.
Minarett der Koutoubiya-Moschee |
Djemâa-El-Fna - wenig los, erst am Abend wird es voll |
Überall kann man Gewürze kaufen |
Der Rummel, von dem
immer die Rede ist, findet wohl erst am Abend statt. Das verschieben wir aber
auf einen Tag, an dem es hoffentlich nicht regnet. Vorbei am Gewürzmarkt neben
dem Café Argana, das 2011 Ziel eines Attentats war, ging es hinein in das bunte
Gassengewirr. Vorbei an unzähligen bunten Läden, mitten hinein ins Herz der
nördlichen Medina. Dabei mussten wir unablässig darauf achten, dass wir nicht
von irgendwelchen irren Mopedfahrern, die es hier zahlreich gibt, über den
Haufen gefahren wurden. Was in Fès die Eselkarren, sind hier die motorisierten
Dreiräder mit Ladeflächen. Einmal fuhr sogar ein Krankenwagen mitten durch die
gedeckten Gassen entlang der Geschäfte. Uns kam es noch malerischer vor, als
die Medina von Fès. Auch waren wenige Touristen unterwegs und so schienen uns
die Händler sehr entspannt und überhaupt nicht aufdringlich zu sein. Davon
abgesehen hatte sich auch kein einziger als „Stadtführer“ angedient. Auch kein
„Nur schauen, nix kaufen“, „Good prize“, „What’s your name?“, „Hamburg,
München“. So schlenderten wir gemütlich hinauf bis zur Moschee Ben Youssef mit
der nahegelegenen Medersa (Koranschule) die erst vor kurzem mit großem Aufwand
renoviert und restauriert worden war.
Die Koranschule war überaus sehenswert
und interessant. Sie war früher die größte Medersa im Maghreb und ist eines der
ältesten Gebäude Marrakechs. Am Ausgang setzten wir uns ein wenig in die
Eingangshalle, um unsere müden Füße etwas auszuruhen. Ein kleines Mädchen, etwa
4 oder 5 Jahre alt, gesellte sich zu uns und wollte unbedingt das schöne
Bilderbuch (Reiseführer Marokko) anschauen. Bei einem Bild mit Schafen drauf
war sie ganz außer sich, rief ihre Mutter, die vor dem Eingang Spielzeugkamele
verkaufte, und küsste das Bild mit den Schafen. Sie wollte das ganze Buch
durchblättern, war überhaupt nicht scheu und wollte gar nicht mehr von unserer
Seite weichen. Wir zogen unserer Wege und kehrten im kleinen Restaurant
„Bougainvillea“ in der Nähe des Mouassine-Brunnens ein. Der Brunnen ist der
größte in Marrakech und diente Vieh und Mensch als Tränke.
Süßigkeiten |
Lampen |
Nachdem wir uns mit
einer Kleinigkeit gestärkt hatten, machten wir uns auf den langen Weg die
Avenue Mohammed V hinauf. Ziel war der moderne Stadtteil Gueliz mit seinen
vielen Nobelgeschäften, u.a. Zara, H&M, Adidas, sowie Nespresso. Dort
kauften wir einen Vorrat für die nächsten Wochen ein und machten uns über den
Hauptbahnhof auf den Weg zurück zur Koutoubiya-Moschee, wo uns um 6 Uhr das
Taxi wieder zurück zum Campingplatz bringen sollte. Als wir auf der Höhe des
Bahnhofs waren fing es an, stark zu regnen. Wir flüchteten in das Gebäude, um
das Ende des Regens abzuwarten. Es goss ziemlich kräftig, anscheinend ziehen
wir den Regen an. Es regnete noch immer leicht, als wir um 5 Uhr weiter zu
unserem Ziel marschierten. Die Straßen waren ziemlich überflutet und wir
mussten darauf achten, nicht nur eine Dusche von oben zu bekommen, sondern auch
von der Seite, da die Autofahrer die rasante Fahrt durch die großen Pfützen
liebten. Da es wieder kräftiger angefangen hatte zu regnen, suchten wir
kurzerhand Unterstand in einem Wachhäuschen einer Polizeikaserne.
Viele Straßen standen unter Wasser |
Die Wache
hatte nichts dagegen und wir versuchten mehr schlecht als recht eine
Konversation mit den zwei Wachhabenden. Es half aber alles nichts, wir mussten
weiter. Völlig durchnässt erreichten wir den Taxistand und konnten uns frierend
unter die Markise eines Restaurants stellen. Auf einem Thermometer konnten wir
die Temperatur von 16° C ablesen. Unser Taxi mit der Nummer 726 kam dann auch
zufällig etwas früher als 6 Uhr und der Kamikazefahrer brachte uns völlig nass und
durchgefroren zum Campingplatz zurück.
12.05.2016
Marrakech (0 km)
Camping: Le Relais de
Marrakech (N 31° 42.452 - W 7° 59.370)
Gestern haben wir nichts unternommen, sondern habe den Tag ganz „gechilled“
vergehen lassen. Lesen, Waschen, Kartenspielen, einen Film („Der Marsianer“)
auf dem Notebook angeschaut, Schlafen gegangen.
Das Huhn will mit uns reisen, da es von den anderen Hühnern ständig gemobbed wird. |
Nach dem Frühstück sind wir um halb elf mit dem Taxi in die Stadt
gefahren und sind am Ensemble Artisanale, nicht weit von der Koutoubiya-Moschee
ausgestiegen. Dieses Mal führte uns unser Weg südlich des Djemâa-El-Fna in das
Kasbahviertel und die Mellah (ehemaliges jüdisches Viertel). Auf dem Weg
dorthin kamen wir am größten und schönsten Tor der Altstadt vorbei, dem Bab Agnaou.
Nicht weit weg davon befinden sich die Saadier-Gräber, welche der
Alouiten-Sultan Moulay Ismail zumauern lies.
Koutoubiya Moschee |
Bab Agnaou - das letzte erhaltene alte Stadttor von ehemals acht. |
Die Saadier-Gräberanlage |
Die Saaditen hatten von 1554-1659
über Marokko geherrscht, wobei Ahmad Al-Mansur Marrakech als Hauptstadt wählte.
Besagter Moulay Ismail herrschte bis 1727. Er zerstörte den neben den Gräbern
liegende Palast El-Badi, der bis dahin der größte und schönste des Maghrebs
gewesen war, traute sich zum Glück wohl aber nicht an die Gräber. Erst 1917
wurden die Gräber von französischen Archäologen wiederentdeckt. Durch eine
verwinkelte enge Gasse gelangt man in den Komplex und ein Besuch ist durchaus
lohnend. Hier gab es auch zum ersten Mal einiges Gedränge durch geführte
Touristengruppen. Danach wollten wir eigentlich in die Agdal-Gärten, die an den
Königspalast angrenzen, aber der Weg war uns dann doch zu weit. Am Königspalast
vorbei, den mir ein Polizist verbat zu fotografieren, ging es zurück in die
Mellah Richtung Djemâa-El-Fna. Am Place des Ferblantiers kehrten wir in der
Kosybar zum Mittagessen ein. Wir saßen oben auf der Dachterrasse und genossen
den Ausblick auf den Platz und die vielen Storchennester mit ihren Bewohnern auf
den Mauern des El-Badi-Palastes.
Place des Ferblantiers |
Störche auf dem El-Badi Palast |
Schlafender Händler in der Mellah |
Gewürz-, Gemüse- und Obsteinkauf im gedeckten
Markt gleich nebenan erhöhte das Tragegewicht an diesem Tag. Nach einem kurzen
Abstecher in die nördliche Medina, überfiel uns eine kleine Müdigkeit und wir
rasteten auf einer Dachterrasse am Djemâa-El-Fna, wo wir dem bunten Treiben
unter uns zusahen. Die Preise waren moderat und wir mussten nur zusätzlich 10
DH für die Aussicht von oben bezahlen. Von hier aus konnte man die
Schlangenbeschwörer und Affendressierer gut beobachten, wie sie mit einigem
Erfolg auf Kundenfang gingen. Jedes Mal wenn Touristen an den Schlangen
vorbeikamen machten die Musiker dort einen großen Lärm mit ihren Trommeln und
Blasinstrumenten.
Djemâa-El-Fna |
"Schlangenbeschwörer" |
Für mein abendliches Foto- und Videoshooting wäre diese
Dachterrasse nicht besonders geeignet und ich werde auf das gegenüberliegende
Café France ausweichen. Von dort sollte man einen idealen Blick auf den Platz
mit den Garküchen und der dahinter liegenden Koutoubiya-Moschee haben,
vorausgesetzt man bekommt dort noch rechtzeitig einen guten Platz.
Am vereinbarten Treffpunkt beim Ensemble Artisanale mussten wir
nicht lange auf unser für 6 Uhr bestelltes Taxi warten, das uns wiederum in
rasanter Fahrt zum Campingplatz zurück brachte.
13.05.2016
Marrakech (0 km)
Camping: Le Relais de
Marrakech (N 31° 42.452 - W 7° 59.370)
Dritter Tag in der Medina von Marrakech. Um 10:30 Uhr mit unserem
Kamikazefahrer in die Stadt gebraust. Es ist schon ein Erlebnis, wenn man mit
100 km/h in der 60er-Zone mal links oder mal rechts an den anderen Fahrzeugen
vorbeidonnert. Taxis scheinen hier Vorfahrt zu haben, denn in null-komma-nix
waren wir am Ensemble Artisanale. Erstaunlicherweise haben wir erst zwei
Unfälle gesehen, wovon einer mit Taxibeteiligung war.
Ben-Salah-Moschee |
Unser Ziel war diesmal ein gemütlicher Spaziergang in den
Nordosten der Medina. Nachdem wir die Moschee Ben Salah am gleichnamigen Platz
passiert hatten, bogen wir zum Stadttor Bab Debargh ab. Dass wir am
Gerberviertel vorbeikamen rochen wir schon von weitem. Hierher verirren sich
nur wenige Touristen und da heute Freitag ist, also Gebetstag, waren in den
Gerbereien auch kaum Menschen bei der Arbeit. Da wir den Gestank schon in Fès
genossen hatten, verzichteten wir gerne auf einen weiteren Besuch. Einzig was
uns zudem noch belästigte, waren die zahllosen Mopeds, die in halsbrecherischem
Tempo in den Gassen herum rasen. Dass uns noch keines über den Haufen gefahren
hat, grenzt schon fast an ein Wunder!
Kaffeepause im Café Argana am Djemâa-El-Fna |
An einem hübschen schattigen Platz in der
Medina kehrten wir ein und genossen ein kleine Mahlzeit. Solchermaßen gestärkt
kehrten wir zum Djemâa-El-Fna zurück, nicht ohne noch eine Tajine und zwei
Bündel Zitronenverbene gekauft zu haben. Zufällig kamen wir dann zu allem
Überfluss schon zum dritten Mal an einem Süßigkeitenladen vorbei und wir
mussten diesmal eine kleine Schachtel mit verschiedenen Süßteilen erstehen. Zum
Kaffee oder Tee passt sowas ganz gut. Zurück auf dem großen Platz setzten wir
uns auf der obersten Terrasse ins „Argana“, von wo wir bei Latte Macchiato und
zwei Törtchen den Touristenfängern von oben zusahen. Erstaunlich, wie viele gerne
ihr Geld an Gaukler, Schlangenbeschwörer, Affendressierer,
Henna-auf-die-Hand-Malerinnen, „Wasserverkäufer“, Musikanten, Obstsaftpresser,
Stadtführer, Pferdekutschenfahrer, und, und, und ausgeben.
Wir hatten einfach nicht widerstehen können! |
Mit unserem Taxi ging es zurück fast noch schneller als hin.
Morgen Abend werden wir noch einmal zum Djemâa-El-Fna fahren und uns das
nächtliche Treiben anschauen. Dann werden wir übermorgen unsere Reise
fortsetzen und zu den Ouzoud-Wasserfällen weiterfahren.
14.05.2016
Marrakech (0 km)
Camping: Le Relais de
Marrakech (N 31° 42.452 - W 7° 59.370)
Unser letzter Tag in Marrakech. Den ganzen Tag haben wir nur
gefaulenzt und viel gelesen.
Um 18:30 Uhr sind wir dann in die Stadt gefahren, um ein
wenig vom nächtlichen Leben mitzubekommen. So am späten Nachmittag war schon
wesentlich mehr los als tagsüber.
Viele Menschen, darunter auch jede Menge
Touristen, strömten zum Hauptplatz, dem Djemâa-El-Fna. Wir ließen uns mit der
Menge treiben und gelangten so in den Hauptweg der Medina. Nur sehr langsames
Fortkommen war jetzt möglich, wo in den Tage zuvor am frühen Nachmittag nur
relativ wenige Menschen in den Gassen waren. Nachdem wir noch ein wenig
marokkanisches Curry eingekauft hatten versuchten wir unser Glück auf einer der
Dachterrassen am Hauptplatz. Im ersten waren die vorderen Plätze alle
reserviert und so zogen wir zum nächsten. Im „El Waha“ saßen wir nicht lange in
der zweiten Reihe, als ganz vorne am Geländer ein Tisch frei wurde. Flugs
hatten wir den Tisch gewechselt und wurden mit einer tollen Aussicht auf den
Platz und das Treiben unter uns belohnt. Wir bestellten etwas zu Essen und zum
Trinken und ich konnte nun in aller Ruhe fotografieren und filmen. Das Essen
war gut und preiswert und so hatte sich der nächtliche Ausflug schon einmal
gelohnt. Später bummelten wir noch über den Platz mit seinen Garküchen, die
fast nur von Touristen besetzt waren.
Daneben gab es viele Musikanten und
Geschichtenerzähler. Die Schlangenbeschwörer hatten schon vor einer ganzen
Weile eingepackt, nur die Wasserträger wollten noch Geld für ein Foto. Gauklern
und Akrobaten, von denen in den Reisführern berichtet wird haben wir keine
gesehen. Um halb zehn holte uns das Taxi wieder ab und wir können uns zur
Nachtruhe begeben. Fazit: Marrakech hat viel zu bieten und ist eine Reise wert.
Aufdringliche Händler, Kutscher oder Stadtführer waren selten und wir konnten
fast immer ungestört die Gassen, Souks und Plätze genießen. Auch hier zeigte
sich mal wieder: es wird viel behauptet und wenig stimmt mit der Realität
überein. Man muss sich halt nur auf die Mentalität der Menschen einlassen,
freundlich bleiben, den ein oder anderen Scherz machen oder einfach nur mit den
Leuten nett reden. Die meisten sind ungefragt hilfsbereit und zeigen einem den
richtigen Weg auch ohne Umleitung in ein Geschäft oder andere Hintergedanken.
Ich möchte nicht abstreiten, dass es auch das Gegenteil von dem was wir bisher
erlebt haben gibt, aber die „Belästigungen“ kann ich an zwei Händen abzählen.
Viele Menschen hier sind so arm, dass man es ihnen überhaupt nicht verdenken
kann, das sie irgendwie an Geld oder ein gutes Geschäft kommen wollen. Wenn man
so durch die Souks geht und die übervollen Läden sieht, frägt man sich eh, wie
ein Ladenbesitzer überhaupt bei der Konkurrenz etwas verdienen kann.
15.05.2016
Marrakech - Ouzoud (179
km)
Camping: Camping Zebra
(N 32° 00.304 - W 6° 43.217)
Nach einem Einkauf im Marjane verließen wir Marrakech in
nordöstliche Richtung auf der R210. Die Fahrt ging durch eine große fruchtbare
Ebene, in der sehr viel Landwirtschaft betrieben wurde. Alles war ungewohnt
grün und es gab zahlreiche große Getreidefelder. Ansonsten war die Fahrt in
diesem Abschnitt recht langweilig. Die Straße verlief meistens kilometerlang
schnurgerade und wegen des geringen Verkehrsaufkommens konnten wir weite
Strecken mit 100 km/h zurücklegen. In Demnate bogen wir nach Norden ab und ab
Tanannt wurde es auch landschaftlich sehr schön. Die Berge waren bis ganz oben
mit Bäumen bewachsen und das viele Grün in den Tälern tat den Augen gut. Viele
Olivenbäume, ja fast Olivenwälder gab es links und rechts der Straße. Nicht
umsonst heißt auch unser Tagesziel Ousoud in der Berbersprache „Olive“. Die
letzten Kilometer bis Ouzoud verliefen in einem sehr schönen grünen Tal und 2km
vor den Wasserfällen erreichten wir unseren Campingplatz „Zebra“. Der von
Holländern betriebene Platz hat liebevoll eingerichtete, gute und saubere
Sanitäreinrichtungen. Unter einem schattigen Baum mit Tisch und Stühlen fanden
wir ein schönes Plätzchen.
Nach einem späten Mittagessen gingen wir zu den
Wasserfällen, auch weil die Spätnachmittagssonne schönes Licht versprach. Große
Parkplätze und zahlreiche Busse und Autos kündigten von einem großen
Menschenandrang an Marokkos größten und höchsten Wasserfällen. Über 110m
stürzen sich die Kaskaden in fünf Hauptarmen hinunter über drei große
Wasserstufen. Spektakulär anzusehen, das einzige was stört sind die unzähligen
kleinen Geschäfte und Restaurants am Weg zum Fluss hinunter. Ganze
Menschenströme gingen hinunter und schnaufende kamen uns entgegen. Auf halbem
Weg hinunter kamen wir an einen schönen Aussichtspunkt, an dem sich auch
etliche Berberaffen aufhielten. Träge und vollgefressen saßen sie am Boden oder
in den Bäumen. Auch von ganz unten war das Wasserschauspiel beeindruckend und
bald machten wir uns wieder auf den beschwerlichen Weg nach oben.
Traditioneller Brotbackofen |
Morgen wollen wir noch einmal hinunter laufen und auf der
anderen Seite einen schmalen Eselsteig wieder hinauf.
16.05.2016
Ouzoud (0 km)
Camping: Camping Zebra
(N 32° 00.304 - W 6° 43.217)
Auf einen Tipp eines Platzangestellten hin, sind wir heute
Morgen ins Ouzoud-Tal hinauf gelaufen. Am Ende des Weges solle es eine Quelle
geben und der Weg dorthin sehr schön. Das war noch untertrieben, denn der Weg
durch die Gärten und unter den vielen schattenspendenden Bäumen, war schon
paradiesisch zu nennen. Wir folgten dem Flusslauf zunächst bis zum Ende der
befahrbaren Piste. Dort stand doch tatsächlich ein deutsches Auto und auf einer
kleinen Anhöhe das dazugehörige kleine blaue Zelt.
Am Ouzoud-Fluss |
Danach ging es über Pfade weiter
entlang des relativ viel Wasser führenden Flusses. Jetzt kamen auch viele
strohgedeckte Hütten in Sicht, die im Sommer als kleine Restaurants für die
wohl sehr zahlreichen marokkanischen Touristen dienen. Jetzt aber waren außer
zwei Wäscherinnen, Schaf- und Ziegenhirten, ab und zu ein berittener Esel,
niemand zu sehen und alle Hütten waren leer. Bevor sich das Tal zu einer engen
Schlucht verjüngte, war der Pfad zu Ende und wir standen an einer großen
eingefassten Quelle in der kleine Fische schwammen. Diese Quelle scheint auch
eine der Hauptlieferanten für den Fluss zu sein. Klar sprudelt hier das Wasser
aus vielen Öffnungen in das Becken, während flussauf das Wasser vom Lehm trüb
und orangefarben ist.
Hier wird noch nach althergebrachter Sitte Wäsche gewaschen |
An der gefassten Quelle am Ende des Pfades |
Hier kehrten wir wieder um und waren nach einer Stunde
Fußmarsch wieder an unserem Platz. Jetzt brannte die Sonne ordentlich herunter,
dass nach einem kleinen Obstsalat eine Mittagspause angesagt war.
Gegen 4 Uhr am Nachmittag wollen wir dann zu unserer zweiten
Wanderung zu den Wasserfällen hinunter aufbrechen. Für 7 Uhr haben wir zwei
Tajine mit Hühnchen und Gemüse bestellt, die wir uns dann auch redlich verdient
haben werden.
Um auf die andere Seite des Flusses zu kommen, muss man hier lang. |
Immer wieder neue grandiose Aus- und Ansichten |
Hier ging es steil bergan |
Senkrecht in die Tiefe (mehr als 110 Meter) |
17.05.2016
Ouzoud - Marrakech (217
km)
Camping: bei Aicha
& Reinhard Schatz (N 31° 41.560 - W 8° 07.877)
Relativ früh, um kurz nach 8 Uhr, hatten wir gefrühstückt
und uns dann gegen 9 Uhr auf die Weiterfahrt gemacht. Wir folgten der gut
ausgebauten Straße bis zum Dorfende, die dann in eine einspurig geteerte Straße
überging. Kurz darauf war es mit dem Teer zu Ende und es ging auf einer
Schotterpiste weiter. Die Straße über den Pass zur Abid-Schlucht wird gerade
verbreitert und ausgebaut. Dank der Traktionskontrolle kamen wir aber durch
alle Hindernisse, wie tiefgängigen Schotter. Der spektakulären Schlucht konnten
wir uns leider nicht in dem gewünschten Maße widmen, da die Fahrstraße höchste
Konzentration erforderte.
Abid Schlucht |
Straßenbau am Pass |
Meistens war die Piste schlechter als auf dem Bild |
Am Ende der Schlucht, kurz vor dem Weiler Ait Attab
mussten wir über eine schmale Eisenbrücke die die Schlucht überquerte fahren.
Die Fahrbahn war mit Stahlplatten belegt und es schepperte ordentlich, als ich
mit gemischten Gefühlen im Schritttempo über diese abenteuerliche Konstruktion
fuhr. Danach wurde die Straße besser und nach 45 km von Ouzoud aus hatten wir
die N8, die von Fès nach Marrakech führt, erreicht. Zunächst ging es noch auf
sehr guter Straße durch fruchtbares Acker- und Gartenland, bevor es in eine
immer trockener werdende Ebene überging. Zahlreiche mobile Radarfallen
erinnerten immer wieder daran, die Geschwindigkeit jederzeit im Auge zu
behalten. Durch Marrakech ging es problemlos hindurch Richtung Autobahn nach
Agadir. In Fès hatten wir die Adresse eines „supertollen“ Platzes bei Aicha und
Reinhard Schatz bekommen, wohin wir uns auf den Weg machten. Der Ort war nicht
ganz leicht zu finden und wir fuhren etwa 2km auf einer staubigen Piste bis wir
das Anwesen mit seinem Kasbah-Palast sahen. Da wir die Zufahrt nicht gleich
entdecken konnten, fuhren wir dann auf einer Teerstraße zurück, als uns ein
Mopedfahrer, der querfeldein auf uns zukam, den richtigen Weg wies. Wie sich
herausstellte war das Hassan, ein Angestellter der Familie Schatz. Nach einem
kurzen Plausch mit Reinhard bekamen wir auch einen Stellplatz zugewiesen. Die
Familie war eigentlich schon im Aufbruch begriffen, da sie keine weiteren Gäste
mehr erwarteten. Wir sind wohl die letzten der Saison.
Der Stellplatz nicht ganz so gemütlich |
Aicha und Reinhard Schatz Traumhaus |
Das Anwesen wirbt mit
„deutschem Standard“ was die Sanitäreinrichtungen angeht, aber mit dem letzten
Platz der Holländer in Ouzoud kann dieser nicht mithalten. Das Haus selber
erinnert tatsächlich an einen Palast und die Schatzens bieten auch
Marokkotouren in einem selber umgebauten Luxusbus mit Übernachtung und
Halbpension in ihrem Anwesen an. Wir kommen uns ein wenig verloren vor und der
Platz entspricht auch nicht so ganz unseren Erwartungen, die wir aufgrund der
Schwärmereien der Leute von Fès gehabt hatten. Um 8 Uhr sind wir heute Abend
zum Tee eingeladen und wir versprechen uns eine nette Unterhaltung. Im Moment
regnet es ziemlich heftig und wir haben uns deshalb ins Wohnmobil zurückgezogen.
Morgen geht es weiter nach Taroudant.
18.05.2016
Marrakech - Taroudant
(269 km)
Camping: Du Jardin (N
30° 28.640 - W 8° 50.609)
Die Unterhaltung zum 8 Uhr-Tee mit den Schatzens war dann
doch versöhnlich. Nette Leute und wir haben uns lange unterhalten, während es
draußen regnete. Gegen halb zehn haben wir uns dann zurückgezogen und sind dann
am Morgen Richtung Agadir weitergefahren. Die Nationalstraße war dicht befahren
und so beschlossen wir die Autobahn zu nehmen. Fast keine Fahrzeuge waren in
unserer Richtung unterwegs, auch nicht auf der Gegenfahrbahn. Die Autobahn in
hervorragendem Zustand und so kamen wir zügig voran. Wir hatten die Ebene von Marrakech
verlassen und fuhren nun durch karge hügelige, rot gefärbte Landschaften. Zu
unserer Linken die wolkenverhangenen Berge des Hohen Atlas. 30 km vor Agadir
verließen wir die Autobahn nach gut 200 km Strecke und bezahlten dafür 111 DH.
Die R 203 nach Taroudant war dann nicht so toll und wir wurden gut
durchgeschüttelt. Die Landschaft war relativ grün und wir sahen viele
Gewächshäuser und auch zahlreiche Arganbäume mit ihren gelben Früchten.
Der Campingplatz „Du Jardin“ ist schlicht. Die geschotterten
Stellplätze schattenlos. Die Sanitäreinrichtungen sind sauber, es gibt heiße
Duschen und kostenloses Internet.
Camping "Du Jardin" |
Bab El Mellah |
Stadtmauer von Taroudant |
Mit dem Taxi ließen wir uns am frühen Nachmittag für 30 DH
in die Stadt zum Bab El Kasbah fahren. Die Rückfahrt war für 6 Uhr vereinbart
und so machten wir uns auf den Weg in die Innenstadt. Die Altstadt ist von
einer mächtigen 8 km langen Stadtmauer umgeben und hat 5 große Stadttore.
Gemütlich bummelten wir durch die Souks Richtung Place El Alouine. Wir waren
zwei der Touristen, die man an einer Hand abzählen konnte. So konnten wir eine
marokkanische Stadt ohne den Rummel, wie er zum Beispiel in Marrakech oder Fès
herrscht, erleben. Zurück auf dem Place El Alouine setzten wir uns in ein Café
und tranken Tee. So konnten wir auch ungestört einem Schlangenbeschwörer
zuhören, um den sich ein großer Kreis neugieriger Einwohner versammelt hatte.
Weiter unten am Platz spielte eine Berber Musikgruppe. Nach dem Tee stellten
wir uns in die Gruppe beim Schlangenbeschwörer. Er hatte Schwarze Kobras und
Puffottern. Die Puffotter ist übrigens die Schlange, durch die die meisten
Menschen in Marokko ums Leben kommen. Sie ist auch relativ häufig hier
anzutreffen. Anders als auf dem Djemâa-El-Fna in Marrakech, will hier niemand
Geld fürs Fotografieren oder Filmen. Trotzdem haben wir brav einen Obolus
entrichtet. Der Schlangenbeschwörer war wohl auch ein guter
Geschichtenerzähler, denn den umstehenden Leuten schien es zu gefallen.
Place El Alouine |
Schlangenbeschwörer mit Schwarzen Kobras und Puffottern |
So lecker ist Marokko |
Etwas
anders war es bei der Musikgruppe. Auch dort bezahlte ich eine kleine Gebühr,
dafür aber sollte ich oder Gisela zur Musik tanzen. Den Gefallen haben wir
denen aber nicht getan, denn wir hätten bestimmt wie dressierte Affen
ausgesehen.
Auf dem Rückweg haben wir wieder für wenig Geld Gemüse und
Obst eingekauft und als wir schon aus der Stadt draußen waren blieben wir noch
an einem Händler hängen der in Fett gesottenes Gebäck verkaufte, die sehr an Fasnetküchle
erinnerten. Für zwei Kringel mit ca. 15 cm im Durchmesser bezahlten wir 2 DH
(20 Cent!). Die Nachbarin briet gefüllte Teiglinge. Eine Teigkugel wurde
plattgedrückt, darauf gewürztes Gemüse gelegt und dann mehrfach
zusammengefaltet und auf einer Platte gebraten. Zwei Stück für 6 DH!
Pünktlich um 6 Uhr war unser Taxi am vereinbarten Treffpunkt
und am Platz angekommen konnten wir unsere Köstlichkeiten genießen.
19.05.2016
Taroudant - Taliouine
(126 km)
Camping: Toubkal (N
30° 31.412 - W 7° 53.623)
Große Orangenplantagen prägen das Landschaftsbild hinter
Taroudant. Intensive Landwirtschaft bezeugen einen fruchtbaren Boden im Tal des
Souss-Flusses. Ansonsten ist die Ebene recht langweilig, dafür ist die Straße
gut. Etwa ab der Hälfte der Tagesstrecke, wo die Straße über den Tizi-N-Test
nach Marrakech abbiegt, hörte der gute Straßenzustand auf. Die holprige
Teerstraße durch die nun karge Landschaft rüttelte uns gehörig durch. Von hier
an waren die zahllosen Arganbäume bestimmend. Zum Glück konnten wir an einem
von Ziegen bevölkerten Baum anhalten und das Foto machen, das man aus so vielen
Marokkoberichten kennt. Ziegen scheinen ganz wild auf die gelben Früchte des
Baumes zu sein und klettern dafür bis in die höchsten Wipfel hinauf. Der
Ziegenhirte war von meiner Foto- und Filmaktion nicht ganz so begeistert. Erst
als Gisela ihm altes Brot für die Ziegen und ihm ein frisches zum Verzehr
brachte, war er beruhigt und ganz erfreut.
Taliouine, die Safranhauptstadt Marokkos, ist eine
Oasenkleinstadt am Zagmouzen-Fluss. Eingebettet zwischen fantastischen
Kalksteinformationen, die zum Teil senkrecht stehen, liegt dieser Ort am Fuße
des Hohen Atlas. Jener versteckte sich leider im Dunst der Mittagshitze.
Südlich von hier beginnt der Anti-Atlas, den wir morgen durchqueren werden.
Kurz hinter Taliouine Richtung Ouarzazate liegt der schön gelegene Campingplatz
„Toubkal“, wo wir von unserer Terrasse einen tollen Panoramablick auf des grüne
Tal und die Stadt mit ihrer großen verlassenen Kasbah haben.
Am späten Nachmittag fuhren wir mit dem Taxi für 40 DH in
die Stadt. Der Ort hat nichts Besonderes zu bieten, außer Geschäften links und
rechts der Hauptstraße. Dort erstand Gisela eine weitere Tajine mit Untertopf
und im Safranhaus Dar Azaafron
kauften wir einige Gläschen der kostbaren Safranfäden. Ein Gramm kostet hier 35
DH, Einheimische bezahlen in den Dörfern in den Bergen 23 DH (laut Taxifahrer).
Etwa 400 Familien leben von der Safranernte, die von Oktober bis November
dauert. Ein Kilo Safranfäden der besten Qualität kosten in Deutschland bis über
1000 Euro.
Den Abend beschlossen wir bei Vollmond auf unserer Terrasse
sitzend.
20.05.2016
Taliouine - Tafraoute
(209 km)
Camping: 3 Palmiers (N
29° 43.313 - W 8° 58.794)
40° C im kaum vorhandenen Schatten. Laut unserer Schweizer
Nachbarn gab es vor 2 Tagen hier Nebel und die Leute sind vor Kälte in
Daunenjacken herumgelaufen.
Die R 106 von Taliouine hierher war die meiste Zeit weitaus
besser als die Hauptstraße von Taroudannt nach Taliouine. Die zunächst
geröllwüstenhafte Landschaft ging bald in die Gebirgslandschaft des Anti-Atlas
mit Bergen von über 2000m über. Fantastische Felsformationen und ab und an
grüne Oasen, wo das versickerte Grundwasser nahe an der Oberfläche war. Heftige
Regenfälle, die vor nicht allzu langer Zeit herabgegangen waren, hatten die
meisten Brücken weggeschwemmt, so dass wir auf abenteuerlichen Umleitungen
durch die trockenen Flussbetten mussten.
Die Landschaft aber entlohnte für den Stress. Das Kalkgestein war zwischenzeitlich in rosa Granit übergegangen, der vom Wind in die tollsten Formen geschliffen worden war.
Die Landschaft aber entlohnte für den Stress. Das Kalkgestein war zwischenzeitlich in rosa Granit übergegangen, der vom Wind in die tollsten Formen geschliffen worden war.
Nach Irherm war die Straße nur noch einspurig geteert. Aber
das war sowieso egal, denn auf der ganzen 200 km langen Strecke begegneten uns
nicht einmal eine Hand voll Autos.
Auf dem Platz mit mäßig sauberen Sanitäreinrichtungen kamen
wir am frühen Nachmittag an. Jetzt brennt die Sonne unbarmherzig nieder und wir
liegen im Schatten. Das mit den geplanten Ausflügen, z.B. zu den „Blauen
Steinen“, müssen wir uns bei dieser Hitze gut überlegen. Mal sehen wie es
morgen ist.
21.05.2016
Tafraoute (0 km)
Camping: 3 Palmiers (N
29° 43.313 - W 8° 58.794)
39° C. Kaum weniger heiß als gestern. Tiefsttemperatur in
der Nacht 18° C.
Hatten gestern noch eine Tour durch die Ait Mansour Schlucht
für 135 Euro, inklusive einem Berberomelette am Mittag gebucht. Normalerweise
kostet das so viel pro Person, aber da die Saison zu Ende ist und kaum noch
Touristen da sind, bekommt man fast alles zum halben Preis. Es ist eine Tour
von knapp 90 km mit dem Geländewagen und dauerte von 9 Uhr bis 14:30 Uhr.
Zunächst fuhren wir am Dorf Aguard Oudad mit dem Felsen
Chapeau Napoléon vorbei zu den „Blauen Steinen“ des belgischen Künstlers Jean
Vérame. Der hatte 1984 begonnen zahlreiche runde Granitformationen mit
Naturfarben nach altägyptischer Rezeptur wie Blau, Rot, Schwarz und Violett
anzumalen. Heute sind so gut wie alle bemalten Felsen durch Graffities von
repektlosen Idioten verunstaltet. Somit ist das Werk des Künstlers zerstört.
Dennoch sind wir durch diese Granitlandschaft gewandert, bevor wir wieder in
den Geländewagen stiegen und uns Zur Ait Mansour-Schlucht aufmachten. Durch
eine so gut wie vegetationslose Bergwelt und über einen 1700m hohen Pass ging
es zur Schlucht. Rotgefärbte Felsformationen gaben diesem Naturschauspiel
seinen besonderen Reiz. Vor allem, als wir unten in der Schlucht ankamen,
änderte sich das Bild.
Wir waren in einer Palmenoase angekommen. Kühl mit rauschendem Wasser, Vogelgezwitscher und Froschgequake. Nach der trostlosen Einöde, kam einem dies wie ein Paradies vor. Wir wanderten eine gute Strecke durch die Schlucht im Schatten der Palmen. Im kleinen Ort Afella Ighir bekamen wir ein Berberomelette mit Brot, Tee, Wasser und Honigmelone. Hat gut geschmeckt. Die Toilette dafür extrem rustikal. Keinen weiteren Kommentar darüber! Weiter ging die Fahrt auf einer engen Piste in die Timguelchte-Schlucht.
Diese Schlucht war sehr trocken und hatte nur wenige grüne Stellen. Dafür aber umso mehr verlassene und verfallene Dörfer, die von einer Zeit zeugten, in der das Klima noch feuchter war. Nach einem fast sechsstündigen Ausflug waren wir wieder zurück in Tafraoute.
Wir waren in einer Palmenoase angekommen. Kühl mit rauschendem Wasser, Vogelgezwitscher und Froschgequake. Nach der trostlosen Einöde, kam einem dies wie ein Paradies vor. Wir wanderten eine gute Strecke durch die Schlucht im Schatten der Palmen. Im kleinen Ort Afella Ighir bekamen wir ein Berberomelette mit Brot, Tee, Wasser und Honigmelone. Hat gut geschmeckt. Die Toilette dafür extrem rustikal. Keinen weiteren Kommentar darüber! Weiter ging die Fahrt auf einer engen Piste in die Timguelchte-Schlucht.
Atlas-Agame (männlich) |
Diese Schlucht war sehr trocken und hatte nur wenige grüne Stellen. Dafür aber umso mehr verlassene und verfallene Dörfer, die von einer Zeit zeugten, in der das Klima noch feuchter war. Nach einem fast sechsstündigen Ausflug waren wir wieder zurück in Tafraoute.
Eine Dusche, für die man extra einen Schlüssel holen musste,
war wohl verdient.
22.05.2016
Tafraoute - Ammelntal
- Tiznit (120 km)
Camping: Camping
Municipal de Tiznit (N 29° 41.667 - W 9° 43.562)
35° C. Tiznit.
Nach einer fast schlaflosen Nacht sind wir heute Morgen um 9
Uhr in Tafraoute weggefahren. Um Mitternacht fing auf dem großen Platz im Ort,
nicht weit vom Campingplatz, eine Band an zu spielen. Berbermusik vom Feinsten,
zugegebenermaßen, sehr rhythmisch mit Trommeln, Oud (gitarrenähnliches
Instrument) und für unsere Ohren sehr monotonem Gesang. Wäre ja nicht so
schlimm gewesen und wir hätten vielleicht aufstehen sollen und hingehen, aber
die Musik zog sich hin bis 3 Uhr morgens. Danach ging ja bald die Sonne wieder
auf und die Vögel begannen zu singen. Also schlafen konnten wir eigentlich gar
nicht mehr. Dazu kam die eine oder andere Schnake, die uns zusätzlich
zusetzten. Völlig verstochen und unausgeschlafen stand ich um halb acht Uhr auf
und ging zum Bäcker in die Stadt, wo ich zwei kleine und ein großes Baguette
kaufte. Die frischen und knusprigen Baguettes konnten dann einiges wieder gut
machen. Bei der Abfahrt mussten wir dann das große Tor zum Platz selber öffnen,
da von den zuständigen Herrschaften noch niemand anwesend war. Insgesamt war
dies der schlechteste Campingplatz auf unserer Reise.
Da in allen Reiseführern sehr gepriesen, machten wir einen
kleinen Umweg durch das Ammelntal nach Tiznit. Ammelntal deshalb, weil der
Berberstamm, der in diesem Tal lebt, so Ameln heißt. Die Schreibweisen sind
hier oft von Ort zu Ort verschieden, aber man kann alles finden wenn man will.
Das Tal war nicht so toll wie es in der Literatur gepriesen wurde, dafür war
die Straße zwar schmal, aber gut.
Wir verließen den Anti-Atlas und bevor es aus den Bergen
hinunter in die Ebene ging, kamen wir doch tatsächlich noch an ein paar kleinen
Wäldchen vorbei. Auch waren die Täler etwas grüner, als in den Bergen.
Gleichwohl auch hier das Phänomen der verlassenen Berberdörfer. Alles zerfällt
zu Staub, keiner will mehr in den Lehmbauten wohnen. Die Jungen gehen in die
Städte nach Casablanca oder Agadir, die Alten bleiben und sterben zusammen mit
ihrer Kultur.
Tiznit war bald erreicht und wir sind Wohnmobil Nummer 5 auf
einem riesigen Gemeindecampingplatz direkt an der Stadtmauer und an einem der
sechs Stadttore der Medina. Im Winter sind über 240 Wohnmobile hier und etliche
warten draußen auf einen Platz. Hinter der Mauer liegt das städtische
Schwimmbad und das Lärmen und Kreischen der Kinder lässt keinen Mittagsschlaf
zu. Das Thermometer zeigt unbarmherzig frische 35 °C an und wir warten auf den
Spätnachmittag. Dann wollen wir in die Stadt und wenn wir Glück haben, finden
wir eine Gelegenheit für einen leckeren Imbiss.
Gegen halb sechs Uhr, als die Hitze endlich erträglicher
wurde gingen wir durch das Stadttor neben dem Campingplatz in die Medina.
In jeder Gasse gibt es wieder zahllose Geschäfte, vor allem am großen Platz viele Schmuckgeschäfte, in denen man die Ware nicht nach Aussehen, sondern Gewicht bezahlt. Sonst zahlreiche Schuhmacher und Stoffverkäufer, dazwischen Obst und Gemüse, dann wieder Metallwaren, Haushaltsgerätschaften. Was man halt bei uns in einem Geschäft bekommt, kauft man hier in den kleinen Läden, die oft nur ein paar Quadratmeter klein sind. Es passt eine Theke und ein Hocker hinein und hinten noch die Waren hineingestopft. Das reicht. Wir gingen ein Stück entlang der 6 km langen Stadtmauer mit ihren 6 Toren zur großen Moschee mit aus den Ecken des Minaretts herausragenden Holzstangen, wie sie eigentlich erst in der südlichen Sahara typisch sind. An den Stangen klettert man nach oben, wenn wieder einmal frischer Verputz vonnöten ist. Nicht weit davon entfernt gelangten wir zu einer frisch renovierten Kasbah an der Quelle Ait Aqdim die der heiligen und hier verehrten Lalla Zninia zugesprochen wird. Man geht davon aus, dass diese Oasenquelle im 14. oder 15. Jahrhundert gefasst wurde. Die Stadt selber wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts befestigt und mit einer Mauer versehen. Historische Bilder aus den 30er Jahren, zeigen den damaligen Verfallszustand der Quelle. Seit einem Jahr ist sie wieder neu gefasst und hübsch hergerichtet.
Zurück durch die Souks, kehrten wir am Hauptplatz Place el Méchouar in ein Restaurant ein. Am Fensterplatz in der zweiten Etage hatten wir einen schönen Ausblick auf das nun geschäftige Treiben unter uns. Wenn es Abend wird bevölkern sich die Straßen, Gassen und Plätze. Tiznit ist außer im Winter, wenn die Rentner einfallen, kein Touristenort und somit kann man sich ein schönes Bild einer marokkanischen Provinzstadt machen.
In jeder Gasse gibt es wieder zahllose Geschäfte, vor allem am großen Platz viele Schmuckgeschäfte, in denen man die Ware nicht nach Aussehen, sondern Gewicht bezahlt. Sonst zahlreiche Schuhmacher und Stoffverkäufer, dazwischen Obst und Gemüse, dann wieder Metallwaren, Haushaltsgerätschaften. Was man halt bei uns in einem Geschäft bekommt, kauft man hier in den kleinen Läden, die oft nur ein paar Quadratmeter klein sind. Es passt eine Theke und ein Hocker hinein und hinten noch die Waren hineingestopft. Das reicht. Wir gingen ein Stück entlang der 6 km langen Stadtmauer mit ihren 6 Toren zur großen Moschee mit aus den Ecken des Minaretts herausragenden Holzstangen, wie sie eigentlich erst in der südlichen Sahara typisch sind. An den Stangen klettert man nach oben, wenn wieder einmal frischer Verputz vonnöten ist. Nicht weit davon entfernt gelangten wir zu einer frisch renovierten Kasbah an der Quelle Ait Aqdim die der heiligen und hier verehrten Lalla Zninia zugesprochen wird. Man geht davon aus, dass diese Oasenquelle im 14. oder 15. Jahrhundert gefasst wurde. Die Stadt selber wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts befestigt und mit einer Mauer versehen. Historische Bilder aus den 30er Jahren, zeigen den damaligen Verfallszustand der Quelle. Seit einem Jahr ist sie wieder neu gefasst und hübsch hergerichtet.
Zurück durch die Souks, kehrten wir am Hauptplatz Place el Méchouar in ein Restaurant ein. Am Fensterplatz in der zweiten Etage hatten wir einen schönen Ausblick auf das nun geschäftige Treiben unter uns. Wenn es Abend wird bevölkern sich die Straßen, Gassen und Plätze. Tiznit ist außer im Winter, wenn die Rentner einfallen, kein Touristenort und somit kann man sich ein schönes Bild einer marokkanischen Provinzstadt machen.
Seit 4 Tagen kann ich aus unerfindlichen Gründen nichts mehr
posten. Bilder bei Facebook hochladen, dagegen kein Problem. Woran das liegt
weiß ich nicht.
23.05.2016
Tiznit - Amtoudi -
Sidi Ifni (311 km)
Camping: El Barco (N
29° 23.002 - W 10° 10.485)
Recht bald waren wir schon wieder auf dem Weg nach Amtoudi,
wo es den ältesten und größten Agadir (Speicherburg) Marokkos gibt. Durch karge
Gebirgswüste, unterbrochen von der ein oder anderen Flussoase, ging es auf der
N1 zunächst nach Süden, bevor wir in Bouizarkane auf die R 102 nach Osten abbogen.
Die Landschaft wurde noch trockener und lebloser. Die Teerstraße auf die wir
nun nach Norden Richtung Taghjicht, einer Oasenstadt, abbogen war nur einspurig.
Da uns aber kein Auto auf der ganzen Strecke entgegen kam war das nebensächlich.
Schon vor Amtoudi sahen wir die Speicherburg vor uns aufragen. Ein imposanter
Anblick. Kurz darauf bogen wir auf den schattenlosen Campingplatz Auberge
Amtoudi ein, wo noch ein belgisches Wohnmobil stand, das wir schon in Tafraoute
auf dem dortigen Platz gesehen hatten. Die Leute waren nicht da, deshalb
dauerte es eine Weile bis wir merkten, dass es keinen Strom aus der Steckdose
gab. Schließlich kam ein Mann, der im Schatten unter einem Busch gelegen hatte
zu uns und teilte uns mit, dass es im Moment im ganzen Dorf keinen Strom gäbe,
da irgendwo eine neue Stromleitung verlegt würde. Das war nun insofern blöd,
weil wir wegen des Kühlschranks auf Strom angewiesen sind. Gerne wären wir zur
Speicherburg hinauf gewandert, aber das musste nun notgedrungen ausfallen. So
habe ich nur ein paar Fotos gemacht und den Rückzug angetreten. Über Guelmim
fuhren wir weiter Richtung Sidi Ifni. Wir wollten endlich ans Meer, wo wir uns
angenehmere Temperaturen versprachen. 20 km vor Sidi Ifni geriet ich in eine
Radarfalle im 60er-Bereich. Obwohl ich der Meinung war ab dem 60er-Schild das
richtige Tempo gehabt zu haben, mache ich eigentlich immer, wurde ich von zwei
Polizisten angehalten und musste am rechten Straßenrand parken. Die Straße war
schnurgerade gewesen und ich hatte die Polizisten auch gesehen und rechtzeitig
gebremst. Ich vermute aber, dass sie meine Geschwindigkeit VOR dem Schild
gemessen haben und so musste ich halt 300 DH berappen, weil ich angeblich 10
km/h zu schnell war. Was soll’s! Es ist ärgerlich, weil ich immer auf das Tempo
achte, aber nach 6000 km rechne ich das zur Statistik.
In Sidi Ifni angekommen, steuerten wir den beliebten Platz „El
Barco“ an, der im Winter normalerweise hoffnungslos überfüllt ist. Jetzt sind wir
das einzige Wohnmobil hier. Es geht ein frischer und kühler Wind vom Meer und
es ist ziemlich dunstig. Die Temperatur liegt bei 25 °C und das ist angenehm
nach der fast unerträglichen Hitze im Landesinneren. Wie lange wir hier bleiben
werden wissen wir noch nicht. Nachher gehen wir hinauf in die ehemalige
spanische Stadt mit ihren Art-déco-Gebäuden. Die Stadt wurde erst 1969 an
Marokko von Spanien zurückgegeben.
10 Kommentare:
Liebe Knausis,
wir verfolgen mit Interesse eure Reise und sind natürlich gespannt auf eure Eindrücke. Natürlich kann heißer Tee nicht kaltes Bier ersetzen.
Viele Grüße
Gerhard und Sonja
Liebe Knausis,
ich habe mal wieder in euren Blog reingeschaut.
Das macht ja richtig an.
Wenn man das so sieht und dann anschaut, was man in Deutschland mit den Marokkanern erlebt. Da fragt man sich schon, wer flieht denn aus diesem Land?
Warum sind die Marokkaner so in das Blau vernarrt? Sieht auf jeden Fall schön aus.
Immerhin habt ihr einen halblebigen Kühlschrank.
Am Freitag hatte ich TV-Hauptversammlung. Ging etwas lang. Am Samstag war die Bürgerwerkstatt von unserem Bürgermeister. Ganz schlecht besucht. Das regte mich gleich an, einen Leserbrief zu schreiben und Bürgerbeschimpfung zu betreiben. Bekommt ihr eigentlich Infos aus der Heimat?
Ich denke, ihr könnt meine Kommentare auch empfangen. Dann bitte kurz bestätigen.
Machts weiter gut.
Geme
Hi Geme,
kommt alles an :-) ...und zieh den Sankt Georgenern die Hammelbeine lang. Gibts übrigens auch im Souk zu kaufen!
Dieter
Hallo ihr beiden.
Das sind ja tolle Eindrücke, Begegnungen und Bilder aus Marokko. Das hätte ich so nicht erwartet.
Wünsche euch ein frohes Weiterreisen.
Alfred
PS: Aktuelle Schneehöhe in St.Georgen: 15 cm.
:-/
Liebe Schwarzwald- Marokkaner,
Der SC Freiburg ist in die 1. Bundesliga aufgestiegen.
Bei uns lag Anfang dieser Woche für ein paar Tage 10 cm Schnee. Der Winter will nicht so recht weichen.
Wir sehen weiter wunderschöne Bilder von euch: romantische Städte, Sanddünen, Sternenhimmel, Flussoasen, Kamelköpfe.
Die Vermüllung der Landschaft haben wir ja auch in Kenia erlebt. Aber das kennt ihr sicher auch. Dort war das auch in den Städten der Fall. Dieser Widerspruch von sauberen Städten und schmutziger Landschaft ist für uns Europäer nicht verständlich. Was soll´s.
Weiter eine gute Reise.
Geme
Liebe Knausis,
zunächst das Neuste aus der Bundesliga: Stuttgart hat wieder verloren und hat am letzten Spieltag praktisch keine Chance mehr den Abstieg zu verhindern.
Auf euren neuen Teppich bin ich gespannt.
Die Landschaft und die Bilder von den Städten sind einfach toll.
Jetzt hoffe ich, dass ihr euer Batterieproblem lösen könnt.
Es grüßt euch herzlich
Geme
Liebe Knausis,
Stuttgart ist definitiv abgestiegen. Nächste Saison wird Baden-Württemberg durch zwei badische Vereine (Freiburg und Hoffenheim) in der Bundesliga vertreten. Das tut gut.
Eure Mail, dass euer Batterieproblem gelöst ist, ist angekommen. Das war sicher beruhigend.
Wir sind weiter von den wunderschönen Landschaften, Wasserfällen und den Städten (Marrakesch) und dem Landleben fasziniert.
Unsere Ausflüge beschränkten sich an Himmelfahrt auf eine Wanderung im Hotzenwald mit jedoch fantastischem Alpenpanorama und am Pfingstsonntag auf den Hohentwiel. Bei uns bestimmen gerade die Eisheiligen mit Temperaturen bis an die Nullgrad-Grenze das Wetter.
Ich wünsche euch weiter eine gute Reise.
Herzliche Grüße
Geme
Hallo Ihr Marokkaner, bin leider auch schon wieder von meinem Urlaub zurück und schon wieder voll bei der Arbeit. Ich habe Euch ja gesagt
dass das Land wunderschön, die Leute nett und in Ordnung sind. Das Land hat was und wie Ihr wisst plane ich ja schon wieder meine nächste Tour. Die Bilder könnte ich fast alle auch in meinen Filmen verwenden. Bei Sahara-Sky habt Ihr nicht vorbeigeschaut??Das Bild 52 Tage nach Timbuktu ist scheinbar neu ?? Ich war ja schon des Öfteren an all den Plätzen, die ich jetzt auf den Bilder sehe, habe aber sehr viele Sachen die Ihr so gesehen habt überhaupt nicht gesehen. Ich glaube wir haben doch etwas unterschiedliche Interessen. Sehr unterhaltsam und total interessant sind deine Kommentare und Bilder.
Freue mich schon auf die nächsten Tage.
Grüße auch von Gertraud und weiterhin tolle Erlebnisse Pauli
Hallo, wollte mich nur für den tollen Artikel bedanken! Meiner Meinung ist das wichtigste die Outdoorbekleidung. Wenn man gut ausgerüstet auf Urlaub fährt, kann nix mehr schief gehen :)
Eine Marokko Rundreise ist eine tolle Zeit. Die Bilder zeigen schon sehr gut, wie viel das Land zu bieten hat. Ich möchte auch noch dorthin fahren.
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