Freitag, 7. September 2018

Südtirol 2018

Freitag, 07. September 2018

Camping Seiser Alm, Südtirol
N 46° 32 00.7
E 11° 32 00.4

Unser letzter Tag in Südtirol. Morgen ist Abreisetag. Für heute war Regen angesagt, aber zum Glück kamen nur ein paar vereinzelte Tropfen herunter. Bis zum frühen Nachmittag war es zudem ziemlich bewölkt, so dass von den hohen Bergen nichts zu sehen war. Kalt war es nicht und so beschlossen wir nach dem späten Frühstück eine kleine Wanderung zum Völser Weiher zu machen. Etwas steil ging es hinter dem Campingplatz bergan und erst als wir nach einer knappen Stunde am Hexenstein und am Weiher ankamen wurde es wieder flacher. 

Der Hexenstein

Völser Weiher
Der Weiher scheint ein beliebter Badesee zu sein und einige Mutige wagten sich sogar ins Wasser. Nach einer Stärkung am kleinen Restaurant am See kam auch so langsam die Sonne zum Vorschein. Der gemütliche Weg hinunter nach Völs bescherte uns dann auch richtig Sonnenschein und wir konnten die Aussicht Richtung Bozen genießen. Oberhalb von Völs saßen wir dann auch eine ganze Weile und erfreuten uns an der Aussicht. 

Blick auf Völs

Nach Völs hinunter
Von Völs ging es dann mit dem kostenlosen Bus zurück zum Campingplatz.
Vor unserem Abmarsch hatte ich schon einen Tisch im Patscheider Hof auf 6 Uhr reserviert. Johannes hatte uns dringend empfohlen dort einzukehren. Bekannt wurde der Patscheider Hof durch eine Koch-Fernsehsendung, worin die Knödel des Hofs besonders gelobt worden waren. Seitdem gibt es einen richtigen Hype darum und es ist ratsam schon im Voraus einen Platz zu reservieren. Eine abenteuerliche Straße, im letzten Teil nur einspurig befahrbar, führt auf den Ritten hoch über Bozen. Rote Beete und Topfen. Ein Gedicht. Die Gaststube ist die originale „Gute Stube“ des Hofes und 300 Jahre alt. Sehr gemütlich. Den letzten Abend ließen wir also sehr gemütlich du mit guten Speisen versorgt ausklingen. Die Aussicht von der Terrasse hinunter ins Tal ist einmalig. Ein lohnender Ausflug zum Abschied.

"Patscheider Hof"
Köstliches Knödeltris

Blick ins Tal vom "Patscheider Hof"
Morgen geht es nach Hause. 450 km und etwa 5 ½ Stunden Fahrzeit.


Donnerstag, 06. September 2018

Camping Seiser Alm, Südtirol
N 46° 32 00.7
E 11° 32 00.4

Wider Erwarten war heute einer der wärmsten Tage für uns in Südtirol. Perfekt für einen Ausflug in die Provinzhauptstadt Bozen. Wir nahmen die Linie 170 zum Busbahnhof in Bozen und mit der Gästekarte vom Campingplatz mussten wir für die halbstündige Fahrt auch nichts bezahlen. Der Busbahnhof, neben dem Hauptbahnhof gelegen, ist der ideale Ausgangspunkt für einen Stadtbummel. Menschenmengen wie an einem Wochenende. Erstes Orientierungsziel war der nahe „Walther von der Vogelweide-Platz“ mit der Statue. Nebenan steht der gotische Dom „Mariä Himmelfahrt“. Natürlich ein Muss für Kulturbeflissene wie wir.

Walther von der Vogelweide-Platz

Dom "Mariä Himmelfahrt"



Danach bummelten wir zum Obstmarkt am Obstplatz mit dem Neptunbrunnen. 




Die Museumsstraße hinauf zum Archäologischen Museum mit seinem „Ötzi“. Die Warteschlange war übersichtlich, aber nur Hermann und ich wollten das Museum besichtigen. Die Frauen wollten lieber bummeln. Die Wartezeit hielt sich in Grenzen und schon bald konnten wir uns auf den Rundgang im Museum machen. Ich war schon einmal hier gewesen, aber der Anblick der Gletschermumie fasziniert noch immer. Ebenso die zahlreichen Originalexponate des „Gletschermannes“.


Archäologisches Museum


Als Treffpunkt hatten wir mit unseren Frauen den nicht zu übersehenden Neptunbrunnen ausgemacht. Dortselbst sollten wir uns um 14 Uhr wieder treffen. Da wir schon eine halbe Stunde früher dort waren, besuchten wir eine nahegelegene Straßenkneipe und gönnten uns ein kühles Weizenbier. Nach so viel Geschichte und Sommerhitze war das auch dringend nötig. 



Um 2 Uhr verließen wir unseren glücklich ergatterten Sitzplatz und begaben uns zum Treffpunkt. Ein Teil des Brunnens lag im Schatten, allerdings etwas mit Taubenkot verziert. Von den Frauen war nichts zu sehen und so ließen wir uns an dem wenig einladenden Ort nieder, den Taubenmist notdürftig mit einer Papierserviette bedeckend. Eine halbe Stunde verging, von unseren Frauen weit und breit nichts zu sehen. Also WhatsApp-Nachricht abgeschickt, dass wir am Brunnen warteten. Keine Reaktion. Zweimal vergeblich auf dem Handy angerufen – nichts! Also beschloss ich, mir noch ein lecker Eis zu gönnen und als ich wieder am Brunnen war, sah ich Hermann schon winken. Er hatte die Frauen auf einer Bank sitzend um die Ecke entdeckt. War zwar nicht der ausgemachte Brunnen, halt in der Nähe. 


Laubengasse

Rathausplatz

Rathaus
Zurück schlenderten wir die Laubengasse zum Rathaus hinunter, stärkten uns und dann ging es auch schon wieder zum Busbahnhof zurück. Die Linie 170 stand schon abfahrtbereit da, allerdings mit einer größeren Menschenmenge davor. Hatten wir auf der Hinfahrt noch einen bequemen Sitzplatz, so mussten wir nun im total überfüllten Bus stehen. Kein Spaß, wenn man bedenkt, dass es von Bozen nach Seis in vielen Serpentinen auf einer schmalen Straße mit noch mehr Kurven steil bergan geht. Doch nach einer halben Stunde war die Tortur beendet und 3 Stationen vor dem Campingplatz konnten wir noch einen Sitzplatz einnehmen.

Danach sommerlich einkleiden und Kaffee mit Sonnenschein genießen. Gegen später zogen dann dunklere Wolken auf und jetzt um halb 9 tröpfelt das erste Wasser von oben. Morgen soll laut Wetterbericht ein Regentag sein, aber da werden wir schon was finden, was man auch bei Regen machen kann. Samstag, unser Abreisetag, soll wieder ein Sonnentag sein.


Mittwoch, 05. September 2018


Camping Seiser Alm, Südtirol
N 46° 32 00.7
E 11° 32 00.4

Montag:
Tatsächlich war das Wetter schön und schon relativ früh fuhren wir mit der Gondel zur Seiser Alm hoch. Nicht ganz billig, aber lohnenswert. 


Bergstation Seiser Alm Bahn
Die Aussicht schon an der Bergstation atemberaubend. Von der Sellagruppe über Lang- und Plattkofel, die Marmolada und zum Schlern – das ganze Dolomitenpanorama. 


Panoramablck vom Puflatsch
Unsere erste Tour war die Puflatschumrundung mit der höchsten Erhebung von 2174m. Doch zunächst mussten wir steile 300 Höhenmeter überwinden, bevor es allmählich zum höchsten Punkt der Wanderung ging. Vorbei an der gut besetzten Arnikahütte ging es zu den Hexenbänken und weiter auf den Puflatsch. 


Arnikahütte

Hexenbänke
Zum Bergrestaurant Puflatsch auf 2100m ging es dann nur noch bergab. Auf der Sonnenterrasse konnten wir das herrliche Panorama in vollen Zügen, z.T. auch aus dem Bierglas, genießen. Eine Speckknödelsuppe mit zwei riesigen Knödeln tat dann auch noch ihr Übriges. 


Puflatsch (2174m)

Puflatschrestaurant

Speckknödelsuppe
Dermaßen erholt verzichteten wir auf den 300 m Abstieg und benützen lieber die Gondel hinunter zur Seiser-Alm-Bahn Bergstation. Frische 10 Grad ließen uns auch sogleich die Heimreise zum Campingplatz antreten. Der folgende Tag sollte auch noch ein schöner werden.

Dienstag:
Morgens ist es auf unserem Platz noch sehr frisch (13 Grad), denn der Schlern wirft auch noch um 8 Uhr seinen Schatten auf unseren Campingplatzteil. So hatten wir es auch nicht besonders eilig, wieder auf die Seiser Alm hinauf zu kommen. War am Vortag noch fast Hauen und Stechen beim chaotischen Einstieg in die Gondel, so war es an diesem Tag etwas gemäßigter. Heerscharen von Wanderern werden im Sekundentakt hinauf befördert. 



Talstation Panoramalift

Mit dem Sessellift geht es leichter bergauf

Lang- und Plattkofel

Schlern
Oben angekommen gingen wir sogleich zur Talstation der Panoramabahn, um auf der anderen Seite von Europas höchstgelegener Alm zum Panoramarestaurant hinaufzufahren. Dort war unser Startpunkt in Richtung Rosszähnscharte über eine hochmoorartige Landschaft. 


Hier geht's lang

Über's Hochmoor
Mit Holzdielen gut ausgelegt kamen wir hier gut voran und arbeiteten uns bis auf eine Höhe von 2200m hinauf. Dann war für uns die Wanderung an dieser Stelle zu Ende, denn ab hier ging es steil im Zickzackkurs zur 400m höher gelegenen Scharte hinauf. Ein Murmeltier an unserem Rastplatz warnte eine Gruppe junger Gemsen mit schrillem Ruf und jene machten sich bergauf davon.


Rosszähnscharte
Fliehende Gemsen
Blick zum Schlern
Zurück gingen wir an der Almhütte „Sattler Schwaige“ vorbei zu unserem Ausgangspunkt. Herrlich die Almwiesen mit den blühenden Herbstzeitlosen und dem Blick zum Schlern. Eine junge Kreuzotter war doch etwas zu schnell für meinen Fotoapparat und mit der Hand einzufangen, habe ich mich nicht getraut.


Herbstzeitlose

"Sattler Schwaige"

Almhüttenidylle
Ein Weizenbier auf der Sonnenterrasse des Panoramarestaurants ließ uns noch einmal die einmalige Landschaft genießen. 


Panoramarestaurant
Sellagruppe

Marmolada

Puflatsch

Panoramablick von der Rosszähnscharte zum Schlern
Unseren Hunger stillten wir in einer Pizzeria in Seis. Die Pizza war so groß, dass sie nicht einmal auf dem Teller Platz hatte. Entsprechend gefüllt waren unsere Mägen.

Mittwoch:
Heute war unser Ziel der Rosengarten. Strahlend blauer Himmel versprach eine schöne Wanderung. Eine enge, aber schöne serpentinenreiche Straße führte an Schloss Prösels in exponierter Lage vorbei. 


Schloss Prösels
Über 12 Kehren ging es hinauf Richtung Karer See. An der Frommer Alp ließen wir uns absetzen und fuhren mit dem gemächlichen Zweiersessellift zur Rosengartenhütte auf 2337m hinauf. Recht frisch war es hier oben und auch bewölkt. Zunächst einmal für warme Kleidung sorgen. 


Sessellift König Laurin

Bergstation

Rosengartenhütte oder auch Kölner Hütte
Start an der Kölner Hütte
Bis zum Endpunkt der Wanderung an der Paolinahütte auf 2125m waren es etwa 5 km. Der einfache Wanderweg führte immer unterhalb des Rosengartens entlang. Ein schöner Weg mit genauso schönen Ausblicken auf die Berge und hinunter ins Tal. 





Nach gut 2 Stunden waren wir am Ziel und auch hier gab es eine Sonnenterrasse wo wir unsere Freunde wieder trafen und faul in der Sonne saßen. 


Paolinahütte

Talstation am Rosengarten
Hinunter mit dem Sessellift zur Ortschaft Karer See und auf dem gleichen Weg, wie wir gekommen waren, wieder zurück zum Campingplatz. Die Sonne scheint immer noch warm von oben und der beheizte Pool unterhalb unseres Stellplatzes ist gut besucht. Ein schöner Spätsommertag.

Morgen wollen wir nach Bozen mit dem Bus fahren.


Sonntag, 02. September 2018

Camping Seiser Alm, Südtirol
N 46° 32 00.7
E 11° 32 00.4

Freitag und Samstag waren komplette Regentage. Da blieb nichts anderes übrig, als sich die meiste Zeit im Wohnmobil aufzuhalten und dem Regen zu lauschen. Ein kurzes Zwischenhoch am Nachmittag ließ unsere beiden Damen nach Naturns eilen, um ihre gekürzten Wanderhosen abzuholen, die zwei Tage zuvor erstanden waren. Danach war wieder Regen, der bis zum nächsten Morgen nicht mehr aufhörte. Den Abend verbrachten wir mit Kartenspiel – „Phase 10“. Dabei konnte man sich genauso ärgern wie über den Regen.
Am Samstag ging es dann Richtung Bozen, um unseren nächsten Campingplatz „Seiser Alm“ anzufahren. Kurz vor Bozen ging der zähfließende Verkehr in einen Stau zur Autostrada über, den wir mit Geduld ertrugen. Der Rückreiseverkehr der letzten Urlauber nach Norden war deutlich zu spüren. Zum Glück konnten wir die Autobahn Richtung Brenner bald wieder verlassen und auf einer ziemlich engen Straße ging es bergan zur Seiser Alm. Etwa 20 km von Bozen entfernt liegt kurz vor dem Dorf Seis der „Camping Seiser Alm“. 


Camping Seiser Alm
Wir bekamen noch eine Bleibe auf dem ziemlich vollen Campingplatz. Kurzfristig hatte es zu regnen aufgehört, aber kaum war alles an Ort und Stelle verstaut und organisiert, kam auch wieder reichlich Nasses von oben. Der elektrische Heizofen durfte seine wertvollen Dienste erneut verrichten. Abends war wieder Kartenspiel bei unseren Freunden angesagt. Regen trommelte uns in den Schlaf.

Sonntagmorgen. Um 8 Uhr frische Brötchen im Eingangsbereich des Platzes geholt. Der Weg dorthin ist ziemlich weit und es geht bergauf. Frühsport, zumal der Weg zum recht modernen Sanitärgebäude auch nicht gerade kurz ist. Ach so – es regnet immer noch! Nach dem Frühstück nutzen wir eine „wenig-Regen-Phase“, um ins etwa 4 km entfernte Dorf Seis zu wandern. Unsere Freunde machen einen Ausflug mit dem Auto in die Umgebung, böse geschwollene Fußzehen lassen längere Wanderungen (in Sandalen) nicht zu. Der Regen ist nicht stark und die meiste Zeit können wir ohne Regenschutz gehen. Seis ist ein kleiner und recht übersichtlicher Ort. Viel gibt es nicht zu sehen. 


Seis
Es scheint mehr Hotels und Appartements zu haben als Wohnhäuser. Das einzige Restaurant am Ort verführt uns dann doch zur Einkehr. Es ist fast bis auf den letzten Platz belegt, v.a. von einer amerikanischen Reisegruppe. Wir bekommen nach kurzer Wartezeit einen schönen Tisch und können Pizza, Wasser und Augustinus-Bier genießen. Zurück ging es an der Talstation der Seiser-Alm-Bahn vorbei zurück zum Campingplatz. Zwischendurch immer wieder mal einen nassen Gruß von oben.


"Camping Seiser Alm"
Morgen soll das Wetter bis Donnerstag schön sein und somit steht dann einer Wanderung auf der Seiser Alm nichts mehr im Wege.


Donnerstag, 30. August 2018


Waldcamping Naturns, Südtirol
N 46° 38 35.5
E 11° 00 29.0

Gestern haben wir eine Waalwanderung gemacht. Dazu hatten wir uns einen der schönsten und längsten Waalwege Südtirols ausgesucht, den Marlinger Waalweg. Mit dem Bus ging es zunächst nach Töll, wo wir unweit der Etsch-Staustufe zum Waalweg hinaufstiegen. Ein Waal ist ein schmaler Bewässerungskanal, ähnlich wie man sie als die Levadas auf Madeira vorfindet.


Marlinger Waalweg
Wenig Gefälle und meisterlich in den felsigen Hang hineingehauen. Entlang eines Waalweges zu gehen ist deshalb wenig anstrengend. Hoch über der Etsch zieht sich der Waal bis hinter Marlingen, oberhalb der Brauerei Forst, vorbei. Das Wetter war herrlich und ebenso die Aussichten vom Waalweg, vor allem auf das unter uns liegende Meran. Eigentlich wollten wir auf dem Rückweg im Braugarten der Forst-Brauerei einkehren. Da wir aber nicht wussten ob es dort eine Bushaltestelle gibt, oder ob wir von Forst nach Algund gehen müssten, nahmen wir von diesem Vorhaben Abstand. 


Brauerei "Forst"

Blick ins Etschtal nach Meran
Stattdessen setzten wir unsere Wanderung bis Marlingen fort. Es ging durch ausgedehnte Apfelplantagen, die volle Früchte trugen. Bekanntlich ist ja Südtirol eines der größten Apfelanbaugebiete der Welt. Entlang des Weges gab es einige Verkaufsstände, an denen man Äpfel, Birnen, Pflaumen oder Apfelsaft kaufen konnte. Den Obulus dafür warf man in eine bereitgestellte Kasse. 


Selbstbedienungsladen
Der Weg hinunter nach Marlingen und zum Bahnhof war anstrengend, da die Sonne gnadenlos auf uns herabbrannte. Am Bahnhof stellten wir fest, dass ein Bus von Meran nach Forst fährt und in Marlingen hält. Jetzt hatten wir aber keine Lust mehr auf den Braugarten, sondern nahmen den Zug nach Naturns.


Vinschgaubahn nach Naturns
Dortselbst angekommen begaben wir uns nach einer gepflegten Dusche ins Dorf und labten uns an kühlem Gerstensaft und einer Pizza.
Am Abend spielten wir dann noch ein paar Runden „Skibo“ bevor wir müde in unsere Betten fielen.

Am Morgen, als ich gerade draußen das Frühstück richten wollte, fing es an zu regnen. Der Wetterbericht hatte kein gutes Wetter vorhergesagt und so war der Plan, gegen später mit dem Zug nach Meran zu fahren. Die Regenausrüstung war dabei, als wir gegen 11 Uhr zum Bahnhof abmarschierten. Der Regen hatte aufgehört und kam auch bis zu unserer Rückkehr nach Naturns um halb 6 Uhr nicht wieder. So kann sich halt auch mal ein Wetterfrosch irren. Für 8 Euro hin und zurück für 2 Personen ging es nun nach Meran – da kann man nicht meckern. Die Sonne schien vom Wolkenhimmel, es war warm und wir nicht ganz passend zu den Temperaturen ausgerüstet, zogen am Fluss entlang in die Stadt. 


Bozener Tor, Meran
Wir bummelten durch die Straßen und am Kirchplatz, wo ein begnadeter Gitarrenspieler die Leute mit seinem Gesang unterhielt, ergatterten wir einen freien Tisch und genossen das Treiben um uns herum. Durch die Laubengasse mit ihren schönen Arkaden ging es dann am Nachmittag zum Bahnhof und zurück nach Naturns. 


"Laubengasse"
Die „Goldene Rose“ verwöhnte uns mit köstlicher Speise und anschließend hatten wir nur noch das Bedürfnis die Beine hoch zu legen und den Rest des Tages einfach nichts mehr zu tun.


Dienstag, 28. August 2018


Waldcamping Naturns, Südtirol
N 46° 38 35.5
E 11° 00 29.0

Eigentlich wollten wir ja heute Schloss Juval besichtigen. Aber dort angekommen mussten wir leider feststellen, dass das Schloss im Juli und August für Besucher geschlossen ist. Familie Messner verbringt üblicherweise den Sommer auf dem Schloss. Also machten wir ein wenig enttäuscht noch ein paar Einkäufe im Vinschger Bauernladen am Parkplatz zur Burg und beschlossen, eine Rundwanderung um den Vernagt Stausee im Schnalstal zu machen. Zurück zum Campingplatz und die Wandersachen angezogen. Am Stausee angekommen waren alle Parkplätze voll und nur mit etwas Glück konnten wir das Auto am Ende des Stausees auf einer Zufahrt zum Wasserschloss abstellen. Der erste Teil der Wanderung entlang der Südseite des Sees gestaltete sich etwas schwierig, weil wir einige steile Anstiege zu bewältigen hatten und auch noch eine schwankende Hängebrücke überqueren mussten. 


Rast am Vernagtsee
Danach ging es bequemer am Seeufer voran, meist im Schatten des Waldes. Auf halbem Weg zur Staumauer trafen wir auf eine junge Frau in Begleitung von drei weiteren Personen, die auf Socken den Weg entlang lief. Ihre schönen weißen Schuhe hatte sie geschultert. Es stellte sich heraus, dass selbige recht neu waren und sie nun Blasen an beiden Fersen hatte. Zum Glück war Gisela mit Pflastern ausgerüstet und so konnten wir das Elend ein wenig mildern. Sie bedankte sich überschwänglich und setzte ihre Wanderung auf Socken, aber mit Pflaster, fort. Am Staudamm machten wir an der neu errichteten Kapelle des im See versunkenen Dorfes Vernagt Halt, um eine Vesperpause einzulegen. 


Vernagtsee vom Staudamm aus
In den 50er Jahren wurde der Staudamm gebaut und das alte Dorf versank mitsamt der Kirche im Stausee. 1957 wurde zum letzten Mal in dem alten Kirchlein die Messe gelesen. Unweit des Sees befindet sich auch der Similaun-Pass, wo die „Ötzi“-Gletschermumie gefunden wurde. Die Mumie und deren Ausrüstungsgegenstände kann man heute in einem eigenen Museum in Bozen besichtigen. Der Weg zurück zum Auto nahm noch etwas mehr als eine Stunde in Anspruch. Immer wieder waren wir begeistert vom smaragdgrünen Wasser des Sees.
Nicht ganz so kaputt wie am Vortag machten wir dann noch einen Abstecher nach Kurzras am Ende des Schnalstals. Von dort geht eine Gondel zur Bergstation Grawand auf 3.212m hinauf. Sie ist die höchste Bergstation Südtirols. Da es schon recht spät war, kam eine Gondelfahrt auch nicht mehr in Betracht. Zurück machten wir noch einen kurzen Abstecher zur Wallfahrtskirche „Unser Frau“ aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts. 


Wallfahrtskirche "Unser Frau"
Zurück in Naturns stärkten wir uns in der „Goldenen Rose“ bevor wir dann zum Campingplatz fuhren. 



Jetzt ruhen die müden Knochen.
Morgen werden wir auf dem Marlinger Waalweg wandern. Das Wetter soll ja noch bis Mittwoch halten.


Montag, 27. August 2018


Waldcamping Naturns, Südtirol
N 46° 38 35.5
E 11° 00 29.0

In der Nacht vom 25. auf 26. August hatte es ununterbrochen geregnet. Am Abend hatten wir noch lange mit unseren Freunden Karten gespielt. Die Heizung lieferte wohlige Wärme und wir hatten viel Spaß. Später, als schon alle in den Betten lagen, trommelte der Dauerregen sein Schlaflied. Trotzdem wachte ich in den frühen Morgenstunden gegen 4 Uhr mehrmals auf, weil verdächtige Rumpelgeräusche an unserem Wohnmobil mich nicht schlafen ließen. Die Trommelgeräusche des Regens waren in ein leises Rauschen übergegangen, was mir schon verdächtig vorkam. Dann gegen 7 Uhr morgens ein Blick aus dem Fenster. Alles war weiß. Innentemperatur knapp über 6 Grad und draußen 1 Grad. Es hatte ordentlich geschneit, es sah aus wie im tiefsten Winter. 


Unsere Schneemobile

Zelten im Schnee hat was!
Die Straße zur Auronzohütte bei den Drei Zinnen war gesperrt und der Schneepflug kam auch schon aus dieser Richtung herunter. An Wandern war natürlich nicht mehr zu denken und so beschlossen wir kurzerhand an den Gardasee in die Wärme auszuweichen. Wir verließen den unwirtlichen Ort und quälten uns von Toblach nach Brixen im zähen Verkehr. Rückreisetag aus den Ferien mit langen Staus an den Grenzen. Ab Brixen wurde auch das Wetter wieder besser, die dunklen Wolken blieben hinten im Tal zurück. Kurz vor Bozen änderten wir wieder unseren Plan und bogen Richtung Meran nach Naturns ab. Die Sonne schien am blauen Himmel. Am frühen Nachmittag waren wir am Campingplatz und mussten noch eine halbe Stunde warten, bis die Mittagsruhe vorbei war. Zum Glück bekamen wir noch einen Platz, denn normalerweise ist der Campingplatz ausgebucht.


Waldcamping Naturns - die Sonne scheint!
Am späten Nachmittag machten wir einen Sonntagsspaziergang ins Dorf und zur St. Prokuluskirche. Sie ist eine der ältesten Kirchen in Südtirol. Die Fresken im Innern (leider war geschlossen) sind über 1200 Jahre alt und sind die ältesten Fresken aus vorkarolingischer Zeit im deutschsprachigen Raum. Malereien an der Außenfassade von 1400 erzählen die Schöpfungsgeschichte. 


St. Prokulus
Über einen Panoramaweg mit schönen Aussichten ging es oberhalb des Dorfes entlang und wieder zurück zum Campingplatz.


Naturns vom Panoramaweg aus gesehen
Heute Morgen mussten wir von unserem Platz 4 Plätze weiterziehen, da der unsrige reserviert war. Beim rückwärts ausparken hatte ich leider Kontakt mit einem Erdwall und beschädigte die linke hintere Ecke des Fahrzeugs. Da alles aus Kunststoff ist, ging selbiger natürlich zu Bruch. Der Schaden hielt sich aber in Grenzen und mit etwas Panzertape konnte ich den Schaden notdürftig wieder beheben. Die Reparatur wird vermutlich nicht zu hoch ausfallen. Geärgert habe ich mich aber trotzdem, weil es der erste selbst verursachte Schaden an unserem Wohnmobil war.
Heute werden wir eine Wanderung von Katharinaberg im Schnalstal zur Bergstation der Unterstellgondel von Naturns machen. Das sind etwa 8 km und es verspricht eine schöne Wanderung zu werden mit Blick hinunter auf Reinhold Messners Schloss Juval. Um kurz vor 11 Uhr ist Abfahrt am Bahnhof mit dem Bus nach Katharinaberg.
Der Bus kostete nur 1,75 € pro Person. Die enge Straße ins Schnalstal hinein und auf einem Serpentinensträßchen nach Katharinaberg hinauf. Nach einer halben Stunde waren wir am Ausgangspunkt unserer Wanderung.


Katharinaberg
Auf dem Meraner Höhenweg
Wir folgten dem Meraner Höhenweg, der uns stetig bergan führte. Die Sonne schien vom blauen Himmel, die Wiesen wurden gerade gemäht und der Duft des frisch gemähten Grases erfreute die Sinne. Kurze steile Anstiege brachten uns mächtig zum Schwitzen und der ein oder andere kurze knackige Abstieg gefiel unseren Knochen nicht so, zumal es dann gleich wieder steil bergan ging. 




Blick ins Etschtal und Schloss Juval
Wir ließen uns Zeit und am Ende brauchten wir für die Strecke etwa 4 Stunden. Am Ausgangspunkt waren knapp über 2 Stunden Gehzeit ausgeschildert. In der Tat war der Höhenweg in der Höhe, aber begleitet von einem ständigen bergab und bergauf. Trotzdem blieb uns noch genügend Zeit die schönen Aussichten zu genießen. Ein Blick hinunter ins Etschtal, das Schloss Juval und in der Ferne die schneebedeckten Berge. Ziemlich erschöpft erreichten wir die Bergstation der Sonnenbergbahn in Unterstell. Zum Glück gibt es gleich nebenan einen Gasthof, der „Unterstell Hof“. 


Bergstation "Unterstell"

"Unterstell Hof"
Hier kehrten wir ein, stärkten uns und hatten anschließend wenig Motivation wieder aufzustehen und den Rest der Wanderung in Angriff zu nehmen. Mit der Bergbahn ging es zügig die 800 Höhenmeter hinunter ins Tal und der Weg entlang der Etsch zurück zum Campingplatz war dann auch nicht mehr weit.
Beine hoch, duschen und zu Bett gehen – morgen ist auch noch ein Tag.


Samstag, 24. August 2018


Camping alla Baita, Südtirol
N 46° 35 17.9
E 12° 15 25.8

Um 8 Uhr gibt es Frühstück mit sportlichen Einlagen zum Verteilerkasten und wieder zurück. Die Frühstückseier gelingen mir nicht. Ich frage Gisela wie lange die Eier brauchen und nach den angesagten 3 Minuten hole ich sie aus dem kochenden Wasser, nur um festzustellen, dass sie noch recht flüssig sind. Ich hätte die Eier ins kalte Wasser legen sollen und erst nach 3 Minuten herausholen sollen, wenn das Wasser kocht. So lernt Mann dazu. Das halbgare Ei kann ich aber beim besten Willen nicht essen. Zum Wandern taugt das Wetter auch nicht, die Berge ringsum sind in den Wolken versteckt. Wir beschließen mit unseren Freunden nach Cortina d’Ampezzo zu fahren, das nur 11 km entfernt ist. Doch zuerst wandern wir am See entlang zu einem Supermarkt, um fehlendes Öl und Essig einzukaufen.
Das Wetter ist unbeständig aber es regnet nicht. Über Serpentinenstraßen geht es ins nahe Cortina. 


Kurz vor Cortina d'Ampezzo
Dichter Verkehr in der Innenstadt sagt, dass Wochenende ist und viele Wanderer wohl eher einen Stadtbummel machen wollen, anstatt im Nebel und den Wolken nichts von der schönen Bergwelt zu sehen. Auch wir gehören dazu und nach einigem Suchen finden wir einen freien Parkplatz beim Olympia-Eisstadion. Wenigstens kostet das Parken nichts, aber die Parkzeit ist auf 2 Stunden begrenzt. Das reicht uns und wir machen uns zunächst zu einer Besichtigung des historischen Eisstadions der Olympischen Winterspiele von 1956, das ursprünglich ganz aus Holz gebaut war, auf. 


Olympisches Eisstadion von Cortina d'Ampezzo
Danach gehen wir ins Stadtzentrum wo schon die Polizei Strafzettel für zu langes Parken verteilt. Erlaubt sind hier nur 15 Minuten. Porsche, Audi, Mercedes & Co. können sich das aber offensichtlich leisten. 


15 Minuten Parken sind erlaubt, wer länger parkt zahlt viel!
Nach einer köstlichen Pizza schlendern wir die Fußgängerstraße hinab und machen einen Abstecher in der Pfarrkirche aus dem 18. Jahrhundert. Teile des Haupt- und Nebenaltars stammen aus dem 17. Jahrhundert und verleihen dem Bauwerk einen spätgotischen Glanz. Die Hauptstraße ist eine einzige Einkaufsmeile und viele Menschen bevölkern die Innenstadt. 


Stadtzentrum
Nach 2 Stunden Stadtbummel fahren wir zurück auf unseren Luxus-Campingplatz und kommen rechtzeitig vor dem nächsten Regenschauer an. Jetzt ist es 5 Uhr am Nachmittag, es regnet noch immer und die Temperatur ist auf 12 Grad gesunken. Leider kann unser Keramikheizer nicht zum Einsatz kommen und so müssen wir auf Gasbetrieb umstellen.
Morgen soll es etwas besser werden, aber erst für Montag ist Sonnenschein und Wanderwetter angekündigt. Also machen wir das Beste draus und vielleicht gelingt uns gegen später ein Kartenspiel zu Viert.


Freitag, 23. August 2018

Camping alla Baita, Südtirol
N 46° 35 17.9
E 12° 15 25.8

Schon lange war es unser Wunsch gewesen, einmal die Drei Zinnen in Südtirol zu umwandern. Der „Supersommer 2018“ verhieß gutes Wanderwetter und schöne Wandererlebnisse. So beschlossen wir mit Freunden am Freitag in aller Frühe nach Südtirol aufzubrechen und ein paar schöne Wandertouren zu machen.
Für uns hieß es am (sehr) frühen Morgen um 4 Uhr aufzustehen, zu frühstücken und um 5 Uhr abzufahren. Wir wollten potentiellem Morgenverkehr im Bodenseegebiet aus dem Weg gehen und tatsächlich kamen wir gut voran. Zügig hatten wir den Arlbergtunnel passiert und befanden uns auf der Autobahn nach Innsbruck und hinauf zum Brenner. Da wir so gut voran kamen machten wir auch keine Pause, sondern wollten so schnell wie möglich zum Campingplatz am Misurinasee. Bei Brixen verließen wir die Autobahn und schon bald standen wir bei Bruneck im Stau. Zäh floss der Verkehr Richtung Innichen in Österreich und erst als wir in Toblach zum Misurinasee abbogen ging es wieder flüssig voran. Nach 6 Stunden Fahrt hatten wir die knapp 500 km von zuhause zurückgelegt und waren um 11 Uhr am Ziel. Die Sonne schien und die Berge ringsum versprachen schönes Wanderwetter. 


Camping alla Baita
Aber schon bald fing es an zu nieseln und Gewitterdonner drohte von Westen her. Die Wolken wurden immer dichter und ab und zu fiel auch schon ein wenig Regen. Der Wetterbericht versprach oberhalb von 2100 m Schnee in den österreichischen Alpen. Na dann!
Gegen später trafen auch unsere Freunde ein und genossen bei noch trockenem Wetter das erste Bier nach dem Aufbauen. Der Platz ist recht einfach und die Sanitäreinrichtungen in einer Holzbaracke stammen wahrscheinlich aus den 60er Jahren. Die Waschbecken sind im Freien, die Duschen liefern wohl warmes Wasser, Ablagen gibt es keine. Zum Geschirrspülen gibt es kostenlose Eisfinger, weil das Wasser so kalt ist und einige Abflüsse sind verstopft. Gespült wird ab sofort im Wohnmobil. Schlimmer kann es nicht kommen, doch falsch gedacht. Es ist Kaffeezeit und die Kaffeemaschine soll nun bei Regen eine kleine Aufwärmung bringen. Aber kaum eingeschaltet fliegt schon die Sicherung raus. Also Stecker im rustikalen Verteilerkasten umgesteckt , neuer Versuch, gleiches Ergebnis. Den Nachbarn links und rechts neben uns geht es nicht anders. Für eine Tasse Kaffee braucht es drei Anläufe, mit Dauerrennen zum Verteilerkasten, Sicherung wieder rein und zurück zum Wohnmobil. Auch das ist Sport. Gegen Spätnachmittag machen wir einen Rundgang um den Misurinasee, erstaunlicherweise trocken. 



Sanitäreinrichtungen
Hotel am Misurinasee
Dann fängt es wieder an zu regnen und der hört bis zum Morgen auch nicht mehr auf. Konnte man am Mittag bei 25 Grad noch im T-Shirt sitzen, so ist jetzt warme Kleidung angesagt bei etwa 12 Grad. Früh gehen wir zu Bett und lauschen dem romantischen Konzert der Regentropfen auf unserem Dach.