Donnerstag, 22. Juni 2023

Spanien-Marokko-Portugal-Frankreich 2023

Donnerstag, 22. Juni 2023

zuhause, St. Georgen

Am Mittwoch nahm ich nach dem Frühstück Abschied von Birgit und Hermann, die noch eine Woche im Burgund bleiben. Die Fahrt nach Hause verlief ohne nennenswerte Ereignisse und nach 5 Stunden Fahrt konnte ich mein treues Gefährt nach über 12.000 km wohlbehalten an der Straße vor meinem Haus einparken. Geduscht, umgezogen und noch schnell mit Hedwig zum Ehemaligentreffen gefahren.
Heute dann TÜV-Termine für das Wohnmobil und mein Auto gemacht, Wohnmobil ausgeräumt und die erste Waschmaschine vollgepackt. Jetzt muss nur noch das Wohnmobil einer gründlichen Wäsche und Reinigung unterzogen werden und dann kann ich wieder alles klar machen für die nächste Tour Mitte Juli. Dann geht es in den Norden an die Barentssee und ich bin dann mal wieder -

UNTERWEGS.

Dienstag, 20. Juni 2023

Camping Le Hameau des Champs, Cormatin

Letzter Tag mit Hermann und Birgit in Cormatin. Nach schwülen Tagen, gab es in der Nacht heftigen Regen mit Gewitter. So wird wenigstens das Wohnmobil nach der langen Reise etwas gewaschen. Nach spätem Frühstück, beschließt Hermann mit seinem Rennrad auf dem Voie Verte nach Berzé-le-Châtel zu radeln, denn kurz vor diesem kleinen Ort gibt es einen 1,6 km langen Tunnel, den er unbedingt durchfahren wollte. Birgit und ich starteten mit dem Auto eine halbe Stunde später, um Hermann an der Burg abzuholen. Der letzte Anstieg zur Burg hinauf ist recht steil und so kam Hermann etwas gezeichnet von der Anstrengung bei der "Bergwertung" an. Leider hätten wir die Burganlage erst nach einer längeren Wartezeit besichtigen können und deshalb fiel dieser Teil des Tages aus. Die Burg, bzw. Festung steht anstelle eines römischen Castrums und wurde im 10. Jahrhundert ausgebaut. Sie gilt heute als die am besten erhaltene Burganlage im Burgund. 

Romanische Kirche von Berzé-le-Châtel

Burg und Festung aus dem 10. Jahrhundert

Hermann nach der Zielankunft

Gewitterwolken über der Burganlage

Montag, 19. Juni 2023

Camping Le Hameau des Champs, Cormatin

Am Freitag dann Kulturprogramm mit der Besichtigung des Wasserschlosses von Cormatin aus dem 17. Jahrhundert. Erbaut von der Adelsfamilie du Blé, hatte das Schloss eine wechselvolle Geschichte und Besitzer bis hin zum Operndirektor von Monte Carlo. Zu seiner Zeit wurde in den Gärten Opern aufgeführt bei denen auch Caruso sang. Danach begann der Zerfall des Schlosses, der Südflügel wurde abgerissen, um einem Fabrikgebäude Platz zu machen, was aber nach dem Abriss dann doch nicht stattfand. Alte Bilder in einem Ausstellungsraum zeigen das überwucherte Schloss und die verwilderten Gartenanlagen. Erst in den 80er Jahren begann der Wiederaufbau und die Restaurierung der Originalräume aus dem 17. Jahrhundert. Bei einer Führung in französischer Sprache konnten wir uns von der einstigen Pracht ein gutes Bild machen. Prächtiges Wetter bei Temperaturen von über 30 Grad, machten selbst den Bummel durch den Park und die Gärten zu einer Anstrengung.
Am Abend hatte ich einen Tisch im "La Table d'Ancelin" bestellt, wo ich schon im März mit Alfred gewesen war. Das fiel mir aber erst später auf. Jedenfalls haben wir wieder sehr gut gespeist. Gestern fiel dann Hermann und Birgit ein, dass dies ihr Hochzeitstag gewesen war, den sie total vergessen hatten.







Am Samstag war Markttag in Cluny und da fuhren wir auch hin. Schon am Stadtrand zeichnete sich ab, dass das Parkangebot etwas knapp werden könnte. Außerdem fand noch ein Reggae-Festival statt und entsprechend voll war die Stadt, wie ich sie in den Jahren zuvor noch nie gesehen hatte. Zum Glück wusste ich einen Schleichweg und dort fanden wir dann auch einen günstigen Parkplatz und das Stadtzentrum war von dort nicht weit. Nach einem Bummel über den Markt und einem kleinen Rundgang, erwarben wir noch das ein oder andere auf dem Markt. Danach noch ein Einkauf im Carrefour und den Rest des Tages verbrachten wir auf unserem Platz. Am Abend gab es dann reichlich Sangria zur Gemüsepfanne, beides selber hergestellt aus unseren Vorräten vom Supermarkt.




Am Sonntag wieder etwas Kulturprogramm. Auf dem Weg nach Tournus lagen noch einige romanische Kirchen aus dem 12. Jahrhundert am Weg, inklusive Radrennen in Chapaize. In der hügeligen Reblandschaft des südlichen Burgunds gibt es über 120 romanische Kirchen. Fast jedes Dorf besitzt eine solche. Von außen sind sie recht beeindruckend, vor allem wegen ihrer Größe und Wuchtigkeit. Im Inneren sind sie eher bescheiden und schmucklos. Die gewaltige Abtei von Tournus war das Highlight des Tages.
Am Abend zog nach einem schwülen Tag Regen und Gewitter herauf und kühlte die Luft merklich ab. Der Regen war uns insofern egal, als wir zu Dritt das Nationcup-Finale Spanien-Kroatien im Fernsehen verfolgten.

Saint-Martin de Chapaize

Saint-Pierre de Brancion

Abtei Saint Philibert, Tournus

Donnerstag, 15. Juni 2023

Camping Le Hameau des Champs, Cormatin

Da mein Datenvolumen von 20 GB nahezu aufgebraucht ist, musste ich erst mal warten, bis ich wieder irgendwo einen kostenfreien Internetzugang gefunden hatte, um meinen Blog zu aktualisieren. Inzwischen bin ich in Cormatin, einem Nachbarort von Cluny, angekommen, wo ich meine guten alten Freunde Hermann und Birgit aus St. Georgen getroffen habe. Ich werde hier eine Woche verbringen und mich von der dreimonatigen Reise mit über 11.000 km etwas erholen, bevor es endgültig nach Hause geht.
Am Montag bin ich mit Maggy und Sepp bis nach Aire-sur-l'Adour gefahren, wo wir auf einem Wohnmobilstellplatz am Fluss Quartier machten. Der Adour führte viel Hochwasser und das Wasser war eine braune Brühe, die an uns vorbeieilte. Seit wir die Pyrenäen überquert hatten, kam es immer wieder zu heftigen Regenfällen und wo es im letzten Jahr noch knochen trocken gewesen war, ist jetzt alles grün. Ein Spaziergang durch den verschlafenen Ort führte mich wieder einmal hinauf zur Kathedrale der Sainte Quitterie. Sie steht dort auf dem Berg zur Erinnerung an die unglückliche Jungfrau (*119; +130), die ihren Verlobten nicht heiraten wollte und deshalb geköpft wurde. Ihr Sarkophag steht noch immer in der Krypta, leider nicht zugänglich, wo bis ins 17. Jahrhundert ihre Gebeine aufbewahrt wurden. Gemäß einer portugiesischen Legende war sie Tochter des römischen Statthalters von Braga. Sie und ihre 8 Schwestern wurden verstoßen und von christlichen Elteern erzogen. Als sie 11 Jahre alt war wurde sie entdeckt und kam nach Marjaliza bei Toledo wo sie enthauptet wurde. Ihre Gebeine wurden in der westgotischen Kirche San Pedro de la Mata beigesetzt, bevor sie nach dem Einfall der Mauren im 8. Jahrhundert nach Aire-sur-l'Adour gebracht wurden.
In Frankreich erzählt man sich dagegen eine andere Legende, nach der Quiteria die Tochter eines westgotischen Königs von Toulouse war. Sie sollte mit einem Sklaven namens Germanus verheiratet werden, worauf sie als Reiter verkleidet nach Aire-sur-l'Adour floh. Dort wurde sie von Germanus aufgespürt und im Jahr 472 enthauptet. Als ihr Kopf den Boden berührte, entsprang dort eine Quelle. Anschließend soll sie mit ihrem Kopf in den Händen noch auf einen nahegelegenen Hügel gegangen sein, wo sie beigesetzt wurde.
Soweit zu den Legenden. Nur noch eines: Maggy hat von der heiligen Quelle der Quitterie getrunken, wurde aber nicht von ihren Leiden geheilt.





An der Heiligen Quelle der Quiotterie

Unseren letzten gemeinsamen Abend verbrachten wir mit einem Bierchen am Restaurant an der Brücke über den Adour und erholten uns an den Ufern des Adour. Dabei beobachtete Maggy wie ein Autofahrer mit Hund, bekleidet mit einer schwarzen Corona-Maske am Platz herumschlich, sich in sein Auto setzte und dann auf einen Feldweg am Fluss abbog. Kurz darauf erschien er mit zwei Kanistern in der Hand auf dem angrenzenden Bauhof, wo er ungeniert Diesel aus einem unverschlossenen LKW-Tank abzapfte. Als Sepp hinging, um ihn zur Rede zu stellen, packte er schnell seine Siebensachen zusammen, eilte zu seinem Auto und raste auf dem Feldweg davon. Am nächsten Morgen erzählte ich den Arbeitern vom Bauhof von dem Vorfall, denn ich glaube dass der Dieb das nicht zum ersten Mal gemacht hatte. Anscheinend hatten sich die Mitarbeiter auch keine Gedanken über den hohen Benzinverbrauch ihres LKW gemacht.

(Foto Maggy)

(Foto Maggy)

Letzter gemeinsamer Umtrunk bei Sonnenuntergang an der Adour (Foto Maggy)

Am nächsten Morgen trennten sich dann unsere Wege. Fast 3 Monate waren wir zusammen in Spanien, Marokko, Portugal und Frankreich unterwegs gewesen. Viel hatten wir unternommen und zahlreiche spannende Erlebnisse gehabt. Eine schöne Reise ging zu Ende. Maggy und Sepp fahren weiter nach Carcasonne und ich nach Nordosten nach La Romieu, das mir Alfred ans Herz gelegt hatte.
Die Fahrt dorthin geht durch die hügelig grüne und bewaldete Landschaft der Gascogne und der Corrèze. Auf dem Weg biege ich auf einer schmalen Landstraße zum Schloss Château de Cassaigne ab, einem Weingut das neben dem Floc de Gascogne, einem süßen Aperitifwein, auch noch den berühmten Armagnac herstellt. Den wollte ich natürlich käuflich erwerben. Das hochpreisige Produkt wird über mehrere Jahre hinweg in Eichenfässern gelagert und je älter es ist, desto teurer wird es. Mein Jahrgangs-Armagnac von 1951 kostete bescheidene 2.600 €. Da nahm ich dann doch lieber einen 20 Jahre alten Armagnac, einen weißen und einen roten Floc de Gascogne, sowie ein  Gläschen Pruneaux et Armagnac, der sich hervorragend mit einem Vanilleeis verträgt.

Château de Cassaigne

Leider setzte schon bald Nieselregen ein und als ich den von Alfred empfohlenen Ort La Romieu, unweit der Stadt Condom, erreichte, musste halt der Regenschirm mitgehen. La Romieu, was "Pilger nach Rom bedeutet", ist ein mittelalterliches Dorf mit einem ehemals großen Kollegiat, einer Klosterschule der Benediktiner, und liegt am Jakobsweg "Via Podiensis". Im Jahre 1090 wurde mit dem Bau der Prioratskirche begonnen. 1317 wurde das Priorat von Kurienkardinal Arnauld d'Aux übernommen und in ein weltliches Kollegiatstift umgewandelt. Während der Hugenottenkriege wurde das Stif von Protestanten beschädigt und während der Französischen Revolution aufgelöst. Heute Gehört das Ensemble zum UNESCO Weltkulturerbe. Im Ort selber findet man, wenn man die Augen aufmacht, überall Katzenfiguren. Die Katzendarstellungen gehen angeblich auf die Legende von "Angéline und ihren Katzen" zurück. Ihr Vater, ein Holzfäller, verlor sein Leben als er unter einem umstürzenden Baum zu Tode kam. Die Katzen gaben ihr Trost und teilten Bett und Nahrung mit ihr. Sie lebte zur Zeit der "Kleinen Eiszeit", als in Europa große Hungersnöte herrschten. 1343 kam es im Dorf nach vielen regnerischen und kalten Wetterereignissen zu einer großen Hungersnot, die die Bewohner von La Romieu zwang, alle Arten von Tieren zu jagen, einschließlich der Katzen des Dorfes. Angéline musste ihre Katzen verstecken, bis sich die Verhältnisse im Dorf wieder besserten. Dann begann eine weitere Plage. Ratten vermehrten sich derart und fraßen die Ernte der Bewohner, so dass eine weitere Hungersnot drohte. Angélines Katzen hatten sich inder Zwischenzeit vermehrt und gingen nun erfolgreich auf Jagd nach den Ratten. Somit wurden die Bewohner durch die Katzen gerettet. Zum Dank errichteten die Bewohner auf dem Dorfplatz eine Büste der Angéline, die mit zunehmendem Alter wie eine Katze aussieht. Leider habe ich diese Büste nicht gesehen, weil ich die Geschichte erst heute gefunden habe.











Eigentlich war mein Tagesziel der kleine Platz am Lot, den ich schon so oft angefahren habe. Doch leider schien der Platz geschlossen zu sein und deshalb beschloss ich spontan an die Dordogne zu fahren. Der beste Ort am Fluss schien mir Beaulieu-sur-Dordogne zu sein, eine kleine mittelalterliche Stadt. Am frühen Nachmittag war ich da und konnte mir einen Platz an den Ufern des hochwasserführenden Flusses aussuchen. Anders als der Adour, war hier das Wasser noch klar. Auf dem Rückweg zur Rezeption erwischte mich aus fast heiterem Himmel ein Platzregen und in Sekundenschnelle war ich bis auf die Haut durchnässt. Wäre es Mairegen gewesen, so wäre ich jetzt schöner. Triefend nass buchte ich an der Rezeption meinen Platz am Fluss. Alles war überschwemmt und hatte ich mir ein paar schöne Stunden am Fluss sitzend erhofft, so wurde daraus leider nichts. Stattdessen machte ich mich mit dem Regenschirm bewaffnet auf einen kleinen Erkundungsgang durch den malerischen Ort. Als Belohnung für den verregneten Tag gönnte ich mir ein "kleines" Menü aus Foie Gras, Confit de Canard, Créme brûlée und einem Pichet vin rouge. Zu meinem Leidwesen gab es an vorderster Front am Wasser keinen WiFi-Empfang und so hatte der Blog auch mal eine Pause.



Abbatiale Saint-Pierre

Crème Brûlée

Confit de Canard

Bloc de Foie Gras de Canard


Wegen des regnerischen Wetters beschloss ich am nächsten Morgen direkt nach Cormatin bei Cluny zu fahren, um dort Hermann und Birgit zu treffen. Für die etwas mehr als 300 km brauchte ich 7 Stunden, denn die Fahrt führte mich quer durch die Auvergne auf schmalen Straßen, grüne Landschaften, wenig Verkehr, manchmal auch nur einspurige Feldwege. Spaß hat das gemacht und Herausforderungen liebe ich. Auf Autobahnen fahren kann ja jeder Trottel! Vorbei am Puy de Dôme, dieses Mal bei schönstem Wetter, kam ich am frühen Nachmittag dann endlich in Cormatin an, wo ich Hermann und Birgitt aus ihrem Mittagsschlaf riss. Die Begrüßung war lange und dauerte bis in den frühen Abend.

Der erloschene Vulkan Puy de Dôme

3 Schwarzwälder auf einem schattigen Platz

Das Wiedersehen muss gefeiert werden


Am Morgen danach

Hermann ist nach dem Frühstück erst einmal ein paar Kilometer auf dem Voie Verte mit dem Rennrad gefahren, während ich meinen Blog aktualisierte. Am Nachmittag wurde ein kleiner Spaziergang ins Dorf gemacht, nicht ohne in einem Restaurant am Dorfende einen Tisch für den kommenden Abend zu reservieren. Das knapp 600 Seelendorf Cormatin hat eigentlich außer Ruhe nicht viel zu bieten. Dennoch: es gibt ein Wasserschloss aus dem 17. Jahrhundert, das wir morgen besichtigen wollen.

Brücke über das kleine Flüsschen Grosne

Das Schloss von Cormatin


Sonntag, 11. Juni 2023

Camping Irouléguy, Saint-Étienne-de-Baïgorry

Von Pamplona nach Sanit-Jean-Pied-de-Port sind es nur etwas mehr als 75 km. Die Straße führt beständig bergan. Radfahrer fahren überwiegend den Berg hoch, während die Pilger in Scharen bergab gehen. Im geschichtsträchtigen Roncesvalles machen wir einen kurzen Halt, bevor es weiter zum Ibañeta-Pass hinaufgeht.

Roncesvalles

Wallfahrtskirche von Roncesvalles


Auf dem Ibañeta-Pass (Foto Maggy)


Blick vom Pass ins Tal nach Saint-Jean-Pied-de-Port

Auf der Fahrt hinunter nach Saint-Jean sahen wir 4 asiatische Pilgerinnen die Straße nach Saint-Jean hinunterlaufen. Ich wunderte mich sehr, denn normalerweise führt der Camino zum Pass hinauf!
Auf dem Wohnmobilstellplatz in Saint-Jean waren noch reichlich Plätze frei, da wir mal wieder zeitig auf dem Platz waren. Es war fast unerträglich schwül und an die 30 Grad, als wir hinauf in die Altstadt zum Tor Saint-Jaques hinaufkeuchten. Jedesmal fasziniert mich die alte Pflasterstraße mit ihren alten Häusern (die meisten aus dem 17. und 18. Jahrhundert), die hinunter zur Kirche und über die Brücke des Nive de Béhérobie hinauf zur Porte d'Espagne führt. Hier starten die meisten Pilger auf ihrem 800 km langen Camino nach Santiago de Compostela. 

Wohnmobilstellplatz

Die Schlange vor dem Pilgerbüro ist überschaubar





Als wir nach einem Rundgang wieder in die Stadt hinunterkommen, sehe ich vier Asiatinnen vor einer Bar sitzen. Es sind tatsächlich die Pilgerinnen, die ich am Vormittag auf der Straße gesehen hatte. Ich spreche sie an und sie sind ganz erstaunt, dass ich ihre Nationalität (Südkorea) sogleich erraten habe. Wir kommen ins Gespräch und ich erfahre, dass sie vor 2 Monaten in Portugal gestartet waren und über Santiago nach Saint-Jean gewandert waren. Auf ihrer letzten Etappe hierher, hatten sie 31 km zurückgelegt. Respekt! Ich musste natürlich mit ihnen auf ein Photo, nachdem ich eines von ihnen gemacht hatte.

Vier lustige Südkoreanerinnen

Im Geschäft nebenan erwarb ich eine echte handgefertigte Baskenmütze, die nicht ganz billig war. Vielleicht wird sie mir auf meiner kommenden Nordlandreise gute Dienste tun.


Den Abschluss des Tages verbrachten wir in einem feinen Restaurant ("Le Chat perché" - "Die hockende Katze") in der Altstadt. Der Eingang nur eine Haustür breit, aber mit einem schönen Innenhof, inklusive Kater.



Kaum am Stellplatz angekommen, fing es an zu regnen. Maggy machte noch einen feinen Sangria, den wir in einer Regenpause leerten. Dermaßen abgefüllt, viel die Nachtruhe dennoch gut aus.
Heute Morgen beschlossen wir aufgrund des unsicheren Wetters weiter nach Saint-Étienne-de-Baïgorry, einem Nachbarort von Irouléguy, zu fahren. Das ist nur etwa 10 km von Saint-Jean entfernt, hat aber direkt neben dem Municipal eine Weinkellerei mit kostenloser Weinprobe. Das haben wir natürlich ausgenützt und den ein oder anderen Wein erworben. Es hat gerade etwas geregnet und ein Gewitter ist an uns vorbeigezogen. So sitze ich hier in meinem Wohnmobil und aktualisiere meinen Blog. Jetzt geht es aber unter die Dusche, denn es ist schon wieder recht schwül. Morgen werden sich unsere Wege trennen, denn meine Reisegefährten wollen noch nach Carcasonne, während ich weiter nach Nordosten Richtung Heimat fahren werde.

Auf der Wiese des Municipal "Camping Irouléguy"



Freitag, 9. Juni 2023

Wohnmobilstellplatz Pamplona/Irun

Thomas und Gabi wollen noch in Lekeitio bleiben und so machen wir uns wieder zu Dritt auf den Weg. Mit ein paar kleinen Umwegen, das Navi hatte Probleme, sind wir dann doch recht gut zum kleineren der beiden Wohnmobilstellplätze in Pamplona gekommen. Es waren noch reichlich freie Plätze da, aber jetzt wo ich das schreibe, sind alle Plätze belegt. In die Altstadt sind es nur etwa 15 Minuten zu Fuß und so sind wir doch recht schnell in der belebten Stadt gewesen. Hinauf zum Paseo Sarasate und zum Monumento a los Fueros und weiter zum Plaza del Castillo. Durch die vielen Gassen mit zum Teil verlassenen oder sehr heruntergekommenen Wohnhäusern, macht die Stadt doch einen etwas morbiden Eindruck. Doch genau darin liegt der Charme der Stadt. Das malerische Rathaus und die alte Kirche San Saturnino bilden das Zentrum der Altstadt. Wir besichtigen die sehenswerte Kathedrale aus dem 15. Jahrhundert mit den Alabaster Grabdenkmälern des Königs von Navarra, Carlos III el Noble und seiner Frau Leonor de Trastamara. Von dort ist es nicht weit zu den Festungsmauern der Stadt und dem Tor "Portal del Francia", durch das die Jakobspilger von Frankreich her Pamplona betreten. Die ganze Stadt ist schon dekoriert für die Fiestas San Fermin, die am 6. Juli beginnen. Berühmt geworden ist das Fest u.a. durch Ernest Hemingways Roman "Fiesta". Jedes Jahr gibt es Tode und Verletzte bei der Stierhatz durch die Stadt zur Stierkampfarena. Nach einem Mittagessen und einem ausgedehnten Bummel sitzen wir noch am Rathausplatz bei einem Aperol Spritz, bevor wir wieder zum Wohnmobilstellplatz zurückkehren. An der angrenzenden Repsol Tanke holen wir noch einen Sekt, den wir zum Ausklang unseres Spanienaufenthaltes bei einsetzendem Regen leeren.

Wohnmobilstellplatz Pamplona für 10 €, inkl. Strom und Ver- und Entsorgung

Monumento a las Fueros

Plaza del Castillo

Sepp und Maggy am Monumento al Encierro

Ernest Hemingway vor der Stierkampfarena

Süßes zu San Fermin

Hier kann man sich für die Stierhatz einkleiden

Rathaus

Iglesia de San Saturnino

Eine Pilgerin auf dem Weg zur Kathedrale

Kathedrale von Pamplona "Santa Maria la Real"

Aus Alabaster: Carlos III von Navarra und Leonor de Trastamara


Portal del Francia




Iglesia San Lorenzo: hier beginnt am 7. Juli die Prozession durch die Stadt


Donnerstag, 8. Juni 2023

Wohnmobilstellplatz Lekeitio

Gestern sind wir bei regnerischem Wetter aus den Picos an die Küste nach Cóbreces gefahren. Hier gibt es im Trappistenkloster auch den gleichnamigen Käse, von dem ich dann auch einen Laib erstanden und mit Gabi geteilt habe. Der Wohnmobilstellplatz mit Blick auf die Kirche kostet 12 €, Strom 4 € und 5 Minuten heiß duschen 1 €. Mit Maggy machte ich mich, nachdem wir eingerichtet waren, auf den Weg zur Mühlenruine "El Bolao", von wo man einen tollen Blick auf die Steilküste hat. Nicht lange nachdem wir von unserer Wanderung zurückgekehrt waren, fing es an zu regnen. Es war fast unerträglich schwül und in der Nacht regnete es immer wieder einmal.




Ein Zwischenaufenthalt auf dem Weg nach Bilbao ist Santillana del Mar, ein ausgesprochenes Touristenziel. Noch nie war ich in der großen Kirche gewesen und das holte ich diese Mal nach. Und es hat sich absolut gelohnt die 3 € Eintrittsgebühr zu bezahlen. Im Kreuzgang befindet sich eine über 10 m lange Figurendarstellung der Passion Christi. Absolut sehenswert und zum Teil auch animiert.
Die Kirche beinhaltet das Grabdenkmal der Hl. Juliana, die hier im Jahre 308 den Märtyrertod fand, weil sie sich zum Christentum bekehrt hatte und keinen Römer heiraten wollte.




Die Passion Christi

Grabmal der Hl. Juliana

Eigentlich wäre unser heutiges Etappenziel Bilbao gewesen. Aber der Wohnmobilstellplatz hatte nicht genug freie Plätze für unsere 3 Wohnmobile. Man hätte sich 48 Stunden vorher online anmelden müssen und reservieren. Auf dem Parkplatz nebenan zu stehen war auch keine Option, denn die Polizei schickt einen freundlich aber bestimmt wieder weg. Meine Alternativplanung war dann etwa 75 km weiter in Lekeitio. Es gibt da extra einen Parplatz, wo man auch mit dem Wohnmobil stehen kann. Jetzt ist der mit etwa 30 Fahrzeugen gerammelt voll. Ein Spaziergang führt etwa 1 km in die Stadt und zum Fischereihafen. Klein und beschaulich und deshalb verweilten Gabi und Thomas, Sepp und ich auch eine ganze Weile in einer Bar, während Maggy eine Exkursion zu einer kleinen Insel machte, die man bei Ebbe über einen Steg erreichen kann. 








Dienstag, 6. Juni 2023

Wohnmobilstellplatz Posada de Valdeón

Heute war Wandertag. Etwa 13 km von Posada nach Cain de Valdeón und in die Cares-Schlucht. Nachdem es gestern Abend noch geregnet hatte war der heutige Tag wieder ein Sonnentag. Während Thomas und Gabi auf ihren eBikes vorausfuhren, gingen Maggy, Sepp und ich auf dem Wanderweg bergab. Wunderschöne Panoramen, vorbei an blühenden Wiesen mit Schmetterlingen und Smaragdeidechsen. Am Aussichtspunkt mit der Gämse (Mirador del Tombo) trafen wir wieder auf die Radfahrer und machten eine kurze Rast. Während die Biker wieder umkehrten, gingen wir Fußvolk weiter stramm bergab. Vorbei an der mittelalterlichen Nekropole del Barrejo aus dem 12. und 13. Jahrhundert, einem Gräberfeld von 25 Grablegen in dem an Lepra Verstorbene begraben wurden.

Speicherhaus in Posada de Valdeón

Panorama am Mirador del Tombo

Mittelalterliche Nekropolis

Weiter ging die Wanderung an der Eremitage de Corona vorbei nach Cain. Kurz hinter dem kleinen Bergdorf beginnt der spektakulärste Teil des Rio Cares. Der Fluss zwängt sich hier durch eine Klamm mit senkrechten Felswänden. Es geht zum Teil durch den Fels und kleine Tunnels. Insgesamt ist die Strecke etwa 12 km lang und 24 km hin und zurück wären zu den 13 km die wir schon zurückgelegt hatten dann doch zu viel. Wir kehrten nach einer Weile wieder um und in ein Restaurant ein. Für moderates Geld haben wir dann reichlich und gut gegessen. Den Rückmarsch ersparten wir uns und nahmen für 10 € pro Person ein Taxi zurück nach Posada de Valdeón. Die anschließende kalte Dusche war Pflicht und dann konnten wir uns gemütlich bei Bier und Wein entspannen.

Einsiedelei "Eremita de Corona"

Cain de Valdeón

Eingang zur Klamm

Der Rio Cares zwängt sich durch das Felsmassiv 



Montag, 5. Juni 2023

Wohnmobilstellplatz Posada de Valdeón

Von Cangas de Onís nach Posada de Valdeón sind es nur etwa 75 km. Die Fahrt führt entlang der Sella, einem Gebirgsfluss, der sich hier tief in das Gestein eingegraben hat und die Schlucht "Desfiladero de los Beyos" geformt hat. Die Straße ist kurvenreich und stellenweise so eng, dass zwei sich begegnende Fahrzeuge ihre liebe Mühe haben, aneinander vorbeizukommen. Die N-625 ist aber wiederum eine tolle Gebirgsstraße und nichts für schwache Nerven. Im Dreierrudel sind wir aber unbeschadet hindurch gekommen. Im kleinen Bergdorf Posada de Valdeón angekommen, war auf dem Stellplatz nur ein einsames Fahrzeug, wo im letzten Jahr der Platz brechend voll gewesen war. Die Anmeldung geschieht an einem Check-In-Terminal und zwei Tage auf dem Platz kosten 30 €. Dafür gibt es an jedem Platz Strom und Wasser. Die Sanitäreinrichtungen befinden sich in einer großen Sporthalle nebenan, aber das Duschen ist eine Herausforderung. Es kommt nämlich nur kaltes Wasser heraus. Dafür aber gesund, denn es handelt sich um gutes Quellwasser aus den Bergen. Nur wenige Wolken ziehen über die Berge und die Sonne scheint. Das wird von meinen Mitfahrern gleich genutzt, um ausgiebig ihre Wohnmobile zu waschen. Mir ist dafür die Zeit viel zu schade und ich genieße den Ausblick auf die Berge ringsum.


Mittagessen mit Aussicht

Inzwischen haben sich dunkle Regenwolken über den Bergen versammelt und es beginnt zu regnen. Alle flüchten in ihre Wohnmobile und Sepps schön poliertes Wohnmobil wird wieder nass.
Heute Abend werde ich in dem kleinen Restaurant am Ort speisen, wo der Wirt noch selber kocht und die Auswahl sich auf ein oder zwei Gerichte beschränkt. Letztes Jahr hat es Ingrid und mir dort sehr gut geschmeckt. Mal sehen.

Sonntag, 4. Juni 2023

Parkplatz P3 Covadonga

Wir sind in den Picos de Europa. Nach dem Frühstück sind wir zeitig in Rodiles abgefahren. Schon beim Hinausfahren kamen uns endlose Schlangen von Bussen und PKWs entgegen, die alle an den Strand fahren wollten. Zum Glück sind wir zeitig geflohen. Kurz vor Cangas de Onís wurde aufgetankt und im Mercadona eingekauft. Dann wollten wir drei Wohnmobile eigentlich auf den Parkplatz P2 gegenüber eines Grillrestaurants parken, um von dort am nächsten Morgen zu den Lagos de Covadonga mit dem Shuttlebus zu fahren. Doch kurz hinter Cangas wurde unsere Weiterfahrt durch eine Straßensperre verhindert, da gerade ein Radrennen zu den Seen hinauf im Gange war. Also mussten wir wieder nach Cangas zurück und auf einer Wiese am Ortsrand parken. Das bescherte uns dann einen ausgiebigen Stadtbummel.

Cangas de Onís - Parken auf der Wiese



Ponte Romano



Ich wurde als Kundschafter bestimmt, um zu schauen ob inzwischen die Straße zu P2 wieder befahrbar wäre. Sie war es, aber P2 war geschlossen. Beim nächsten Parkplatz P3 waren Plätze frei und nach einem Anruf bei Maggy kamen bald darauf die Begleitfahrzeuge auch an. Die 3,2 km zum Grillrestaurant legten Sepp und ich zu Fuß und die drei anderen auf eBikes, bzw. Tretroller zurück. Spät wurde es, bis wir nach guter Speise in unsere Betten sanken.

Parkplatz P3

Heute Morgen sind wir zum Parkplatz P4 gewandert (nur für Fahrzeuge bis 2,20m befahrbar), um den Bus zu den Seen hinauf zu nehmen. Weniger als sonst, waren Wanderer unterwegs und wir waren anfangs so ziemlich allein auf den Wanderwegen. Das Wetter war auf unserer Seite und belohnte uns mit tollen Ausblicken auf die beiden Bergseen.


Sepp, Maggy, Gabi und ich




Auf dem Rückweg machten wir noch einen Halt in Covadonga, um das Grab von Pelayo, dem ersten asturischen König und die Kathedrale zu besuchen.

Die Santa Cueva


Grab des Pelayo und seiner Frau in der Santa Cueva

Wallfahrtskirche und Kathedrale

Freitag, 2. Juni 2023 - am Nachmittag

Parkplatz Playa de Rodiles

Nach einem späten Frühstück machten wir uns zu Fünft auf zu einem Aussichtspunkt auf einem 122m hohen Hügel am Strand. Von dort oben hatte man eine grandiose Aussicht auf die Flussmündung des Villaviciosas und den Strand. Ein schöner Pfad führte uns durch dichten Farn mit Eukalyptusbäumen, Akeleien und Fingerhut. Tolle Gesteinsschichten mit Folgen aus Kalkstein und zusammengepressten Kieseln zeigten die wechselvolle Geschichte der kantabrischen Geologie. Sie zeugt von der variszischen und kaledonischen Gebirgsbildung im Ordovizium vor etwa 500 Millionen Jahren, als sich der Superkontinent Pangäa bildete. Vor 250 Millionen Jahren brach dann Pangäa in den Nordkontinent Laurasia und den Südkontinent Gondwana auseinander. Das war die Zeit der Dinosaurier (Jura). Auf dem Weg zurück eilten Gabi und Maggy auf eBikes zurück, während wir Männer magnetisch von einer Sideria unweit unseres Stellplatzes angezogen wurden. Geschwächt durch die Wanderung mussten wir uns zuerst Flüssigkeit in Form von Sidra (Apfelwein) zuführen, bevor wir wieder zu unseren Wohnmobilen zurückkehrten.


Zum Aussichtspunkt ging es rechts den Berg hinauf (122 m)

Strand und Flussmündung des Villaviciosas

Gut gelaunte Wandergruppe

Fingerhut und Farn

Flysch-Bruchstück

Akelei

Thomas genießt den asturischen Apfelwein (Sidra)


Freitag, 2. Juni 2023

Parkplatz Playa de Rodiles

Weiter ging es auf der kantabrischen Küstenstraße N-632a nach Gijón/Xixón. Für mich eine der schönsten Küstenstraßen Nordspaniens, der zum großen Teil auch der Camino Norte, der Jakobsweg entlang der Biscaya, folgt. Für Maggy und Sepp eher ein Stressfaktor, weil mal wieder die oberste Schublade in der Küche herausfiel. Das gefühlt schon mindestens ein Dutzend Mal, weil die Schublade aus billigstem Material besteht und in den Kurven ständig herausfällt.
In Gijón angekommen, war schon wie im letzten Jahr der begehrte Wohnmobilstellplatz am Palmenpark komplett belegt, so dass wir wieder auf dem staubigen Parkplatz in Strandnähe parken mussten, wo ich auch schon letztes Jahr war. Diese Mal kostenlos, weil erst ab 1. Juni eine Parkgebühr von 3 € anfällt. Entlang der breiten Promenade und der weitläufigen Sandbucht gingen wir hinauf in die Altstadt und zum alten Hafen, vorbei am Plaza Mayor und der Statue des ersten asturischen Königs Pelayo. Zurück am Parkplatz wollten wir eigentlich etwas essen, aber erst um 20 Uhr wird die Küche warm gemacht. Also vertrieben wir uns 3 Stunden lang die Zeit mit spazieren gehen, auf Parkbänken sitzen und schließlich in einer Bar mit Cocktails trinken. Um 20 Uhr dann pünktlich ins Restaurant. Sepp und ich bestellten ein Cachopo, das ist die asturische Antwort auf das klassische Cordon Bleu. Das Fleisch war so riesig, dass wir es nicht aufessen konnten und die Hälfte für den nächsten Tag einpacken ließen. Zurück am Wohnmobil stand noch ein weiteres neben uns. Gabi und Thomas aus Apolda hatten sich neben uns niedergelassen und kurz darauf stand Thomas mit Sektgläsern in der Hand bei uns, um auf seinen 75. Geburtstag anzustoßen. Dabei blieb es natürlich nicht und nach Muscatel de Setubal und Wein, endete die Nacht für uns gegen 2 Uhr. Eine nette Begegnung mit einem netten Abschluss des Tages.



Der römische Kaiser Octavianus Augustus blickt auf die Bucht von Gijón

Plaza Mayor

Plazuela del Marqués

Statue des Pelayo

Sidrebaum



Madre del Emigrante

Pina Colada


Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns von Gabi und Thomas, die sich aber die Koordinaten unseres nächsten Zieles aufschrieben. Nur wenige Kilometer von Gijón liegt Villaviciosa mit der Bucht von Rodiles. Der geplante Parkplatz war aber leider für Wohnmobile gesperrt und so suchten wir uns einen Parkplatz entlang der Flussmündung, der hier in den Atlantik fließt. Neben einem Eukalyptuswäldchen in Strandnähe fanden wir einen geeigneten Platz und wir machten eine kleine Wanderung entlang des fast menschenleeren Strandes. Kaum zurückgekehrt trafen auch schon Gabi und Thomas ein. Den restlichen Tag verbrachten wir in netter Gesellschaft und einem gemeinsamen Abendessen in einem nahen Restaurant mit schöner Aussicht auf den Fluss und die Berge der Picos de Europa. Der Abend war nicht so lange wie der zuvorige und gegen halb zwölf war jeder in seinem Wohnmobil. Die Nacht verlief ungestört und ruhig und wir wurden nicht von der Polizei, die einige Male an uns vorbeigefahren war, vertrieben. Heute bleiben wir noch hier und fahren dann morgen in die Picos nach Cangas de Onís.





Dienstag, 30. Mai 2023

Parkplatz As Catedrais, Ribadeo

Nur knapp 5 km entfernt von unserem Übernachtungsplatz ist wohl der bekanneste Abschnitt der kantabrischen Küstenlandschaft Nordspaniens, die Praia As Catedrais. Direkt am Strandzugang befindet sich an einem Restaurant der Parkplatz, auf dem man auch übernachten darf. Selbstverständlich stehen noch einige andere Wohnmobile dort. Bei einsetzender Flut können wir am frühen Vormittag noch gut auf dem Strand spazieren gehen. Es sind nicht allzu viele Menschen am Strand; ich kenne das auch anders. Anschließend gehe ich mit Sepp oben an der Klippe entlang, um bessere Aufnahmen machen zu können. Jetzt brandet nämlich die Flut gegen die Felsen, was dem Ganzen noch mehr Spannung gibt. Erst später stellen wir fest, dass es Schilder gibt, die den Zugang bei Strafen von 600 - 6000 Euro verbieten. Da wir weiter oben eingestiegen sind, hatten wir die Schilder nicht bemerkt, weil da keine waren. Zum Glück kam keine Polizei vorbei, sonst wären die gemachten Fotos doch recht teuer geworden. Und so kam ich doch noch zu spektakulären Videoaufnahmen für meinen Urlaubsfilm.






Früher war das erlaubt, jetzt ist es verboten!







Montag, 29. Mai 2023

Camping Gaivota, Barreiros

Am Samstag fuhren wir von O Grove ins nahe Santiago de Compostela, Endpunkt zahlreicher Jakobspilgerwege. Zunächst frischten wir in der Stadt beim Lidl unsere Vorräte auf. Auf einem staubigen Parkplatz in der Nähe der Uniklinik stellten wir unsere Fahrzeuge ab und gingen in die etwa 2 km entfernte Altstadt. Offenbar hatte ich mir in der Nacht zuvor einen Ischiasnerv eingeklemmt und konnte nur unter großen Schmerzen gehen. Hätte ich mal lieber die Schmerztabletten vor dem Abmarsch eingenommen, doch dazu war es dann halt zu spät. Ich schlich wie ein abgekämpfter Pilger zur Kathedrale. Zum Glück war die Menschenschlange davor recht kurz und so hatten wir keine lange Wartezeit. Nach der obligatorischen Besichtigung der Krypta mit dem Sarkophag des Hl. Jakob zündeten Sepp und ich Kerzen für unsere Hinterbliebenen an. Irgendwann geht jeder Pilgerweg einmal zu Ende und wer weiß, was das Schicksal noch für uns bereit hält.





Sarkophag des Hl. Jakob


Sepp und ich zünden Kerzen an


Hauptaltar der Kathedrale

Trotz Schmerzen darf es auch heute lustig sein

Schon am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg zum Cabo Fisterra, dem "Ende der Welt", und gleichzeitig auch Kilometer 0,00 des Jakobweges. Etwas abseits des Parkplatzes erwischen wir noch einen Stellplatz an der Steilküste mit Blick auf den Leuchtturm des Kaps. Die Sonne scheint und wir machen uns gleich auf den Weg zum Kap. Zahlreiche Pilger ziehen vom Ort Fisterra hinauf zum wirklich endgültigen Endpunkt ihrer Pilgerreise. Nebelschwaden ziehen alsbald vom Meer herauf und wir machen uns auf den Heimweg. Inzwischen ist noch ein nettes älteres Paar aus München zu uns gestoßen, was Anlass gibt am Abend noch ein Gläschen Sekt zu trinken. Dann verdeckt der Nebel den Leuchtturm, aus dem Sonnenuntergang wird nichts und kaum sind wir in unseren fahrenden Schlafzimmern verschwunden, beginnt es zu regnen. Das nennt man Timing.





Kilometer 0,00

Der Leuchtturm vom Cabo Fisterra

Eine rumänische Pilgerin am Steinkreuz unterhalb des Leuchtturms

Hier legen die Pilger ihre Wünsche und ihren Dank für die glückliche Pilgerreise ab

Im Nebel sind unsere Fahrzeuge kaum zu erkennen

Heute Morgen lag die Landschaft immer noch unter einer dichten Nebeldecke, aber es hatte aufgehört zu regnen. Nur widerwillig lichteten sich die Nebelbänke und mit dem Besuch einer Ziegenherde schaute dann doch noch an manchen Stellen der blaue Himmel hervor. Trotzdem brachen wir auf, um an die Nordküste Spaniens, an die Biscaya, zu fahren. Das Wetter am Kap schien uns doch zu unbeständig. Durch die herrlich grüne Bergwelt Galiziens ging es an A Coruña vorbei zur Küste, die wir nach etwa 220 km am frühen Nachmittag erreichten. Da ich dringend meine Toilette entleeren und Frischwasser tanken musste, ging ich auf den kleinen Campingplatz Gaivota, während Sepp und Maggy auf einem Parkplatz in der Nähe Quartier bezogen. Bis zum späten Nachmittag hatten wir herrlichen Sonnenschein am fast menschenleeren Strand. Erst gegen später zog es zu und jetzt ist der Himmel verhangen und es wird kühl. Morgen fahren wir zum "Kathedralenstrand" As Catedreis.




Playa de Coto

Freitag, 26. Mai 2023

Camping Muiñeiro, O Grove


In der Nacht hatte es heftig gestürmt, so dass Tisch und Stühle herumflogen und das Wohnmobil ordentlich durchgerüttelt wurde. Der Morgen war entsprechend kühl gewesen, aber bald kam die Sonne hinter den dunklen Wolken, die aufs Meer hinauszogen, hervor. Während Sepp und Maggy eine kleine Wanderung machten, ging ich am menschenleeren Strand entlang, um ein paar Fotos zu machen. Lustig anzusehen, war ein großer Schwarm von Strandläufern, der mit den herein- und herausflutenden Wellen am wassernahen Strand nach Nahrung suchte. Mein verrenktes Knie, das ich mir auf dem rutschigen Pflaster in Porto zugezogen hatte, macht mir immer noch Probleme und das regelmäßige Einreiben mit Voltaren bring auch nicht besonders viel. Ich hoffe, dass nur die Bänder überdehnt sind und nichts kaputt gegangen ist. Morgen wollen wir nach Santiago de Compostela weiterfahren, unsere Vorräte auffrischen und natürlich die Stadt und die Kathedrale besichtigen.




Donnerstag, 25. Mai 2023

Camping Muiñeiro, O Grove

Zurück in Spanien, genauer gesagt in Galizien, der nordwestlichsten Ecke Spaniens. Auf diesem Platz war ich schon einige Male: mit meinen Eltern und Freunden, mit den Kindern und dem Wohnwagen, mit Gisela und dem vorherigen Wohnmobil und im letzten Jahr mit meiner Schwester und dem neuen Wohnmobil. Der Platz mit der schönen Bucht ist ein Traum, aber er macht mich auch unendlich traurig. Vor 32 Jahren starb mein Vater, als wir genau hier waren und am Mittwoch Morgen starb mein lieber Bruder Gernot, als wir in Porto losfahren wollten. Selbst die Schönheit eines Ortes kann einem da nicht wirklich trösten. Aber so habe ich einen speziellen Ort, wo ich an meine verstorbenen Familienmitglieder besonders intensiv denken kann: an meinen Vater und meine Mutter, an meine  Brüder Helmut und Gernot, an meine Schwägerin Brunhilde, meine beiden namensgleichen Schwäger Rüdiger und nicht zuletzt an meine liebe Frau Gisela, die diesen Ort genauso geliebt hat wie ich. Sie leben alle in meinem Herzen weiter.

Für Gernot, der die Gestirne am Himmel so geliebt hat

Auf meinen Bruder Gernot und Sieglinde, die so gerne mit mir angestoßen haben.



Maggy, die sich getraut hat ins eiskalte Wasser zu steigen

Die Bucht von O Grove

Dienstag, 23. Mai 2023

Campismo Salgueiros, Porto

Zweifellos ist Porto noch immer meine Lieblingsstadt in Portugal. Zwei Tage verbringen wir hier auf einem sehr einfachen Platz. Mit dem Bus Linie 15, der ganz in der Nähe abfährt, kommt man in 30 Minuten für 1,90 € zur Ponte Dom Luís I, die über den Duoro führt. Von dort gelangt man über die Brücke zur Altstadt und die Ribeira am Fluss, oder hinunter zu den Portweinhäusern in Gaia.
Heute beschlossen wir den Tag mit einer Weinprobe bei Cálem und gut bestückt mit Flaschen ging es am späten Nachmittag im Taxi für 8 € zurück zum Campingplatz. Morgen geht es nach O Grove, unweit von Santiago de Compostela,  ans Meer in Spanien.





Kathedrale (Sé)


Rechts der Bahnhof von Porto

Azulejos im Bahnhof São Bento

Kreisverwaltung von Porto


Torre dos Clérigos


Ehemalige Markthalle und Monument des Infante Dom Henrique





Weinprobe bei Cálem


Sonntag, 21. Mai 2023

Camping Orbitur Valado, Nazaré

Am späten Nachmittag sind wir gestern noch einmal in die Stadt hinuntergegangen. Der Plan war, ein gepflegtes Abendessen in einem Restaurant einzunehmen und bis zum Sonnenuntergang am Strand zu bleiben. Den ersten Teil des Plans haben wir eingehalten und sehr gut gegessen. Maggy: Thunfischsteak, Sepp: Schweinerippchen, ich: Lendensteak. Den zweiten Teil des Plans haben wir nach einer Weile sein lassen, da es sehr kalt wurde und wir trotz leichten Jacken gefroren haben. Zum Sonnenuntergang um 20:48 Uhr wäre es noch eine Stunde gewesen und so lange wollten wir nicht in der Kälte warten. Also machten wir uns wieder auf den Heimweg und beendeten den Abend mit einem Rosé und Urlaubsfilm von 2017 in Thailand und Laos.



Unser heutiger Ausflug führte uns an die Praia do Norte in Sítio da Nazaré, etwa 4 km vom Campingplatz entfernt. Hier gibt es im Herbst die höchsten Wellen der Welt und ist bei Extremsurfern das Highlight des Jahres. Im Oktober 2020 bezwang der Deutsche Sebastian Steudtner eine 26,21 m hohe Welle und kam mit diesem Weltrekord ins "Guinness Buch der Rekorde". Die Aussicht von der Steilklippe auf Nazaré und die Praia Norte ist atemberaubend schön. Deshalb gibt es hier oben auch sehr viele Touristen, Restaurants und Souvenirläden. 



Sítio da Nazaré

Praia do Norte, der Strand mit den höchsten Wellen der Welt



Die Surfbretter, mit denen die Weltrekorde für Frauen und Männer gemacht wurden






Freitag, 19. Mai 2023

Camping Orbitur Valado, Nazaré

Von Sagres fuhren wir die schroffe Küste hinauf nach Odeceixe. Der Strandabschnitt, an dem ein kleiner Fluss ins Meer mündet ist einer der schönsten in Portugal.

Odeceixe

Auf dem Weg nach Norden begegneten wir sogar drei Zigeunerwägelchen mit Pferden. Dass es diese alte Form des Reisens noch gibt, ist sehr selten und vielleicht nur noch in Portugal und Rumänien anzzutreffen.

(Foto Maggy)

(Foto Maggy)

Unser Ziel an jenem Tag war die Lagune von Santo André. Der große Platz war überwiegend von Dauercampern belegt. Aber es waren kaum Leute da. der restliche, nicht eingeteilte Platz mit wenig Schatten war für die wenigen Wohnmobile. Die Sanitäreinrichtungen waren sehr, sehr einfach. Kurz, der Ort war nicht sehr einladend. Ein Zaun verhinderte den Zugang zur Lagune und die Straße zum Strand mit den wenigen Häusern war wie ausgestorben. Zum Glück gab es dort einen kleinen Imbiss, an dem man sich stärken und mdas Meer genießen konnte.


Die Lagune von Santo André

Schon am folgenden Tag fuhren wir weiter nach Setúbal. Der Platz dort war ok und ich traf sogar Bekannte - eine Kollegin vom Gymnasium in St. Georgen und ihren Mann. Die Welt ist klein.
Den Nachmittag verbrachten wir mit einem Bummel in der Stadt. Da der Bus, der vom Campingplatz aus in die Stadt fährt erst Mitte Juni die Strecke bedient, mussten wir ein Taxi rufen, um in die Stadt zu kommen.









Auch Setúbal war uns nur ein Tagesaufenthalt wert. Und da Maggy und Sepp nicht für 50 € auf den Campingplatz in Lissabon wollten, fiel dieser Punkt unserer Reise aus, obwohl Sepp gerne die Stadt angeschaut hätte. Nun ja, dann halt nicht. Und so fuhren wir gestern über Batalha nach Nazaré, wo wir vier Tage bis zum Montag bleiben werden.
Batalha ist das Nationalheiligtum Portugals, weil hier Ende des 14. Jahrhunderts die Portugiesen die spanische Armee geschlagen und ihre Unabhängigkeit gewonnen hatten. Ein Besuch der Kathedrale mit der Kapelle König Joãos I und seiner Frau, dem prächtigen Kloster (leider gerade viel verhüllt wegen Renovierungsarbeiten) und der "Unfertigen Kapelle" von König Duarte, seiner Frau und dem Thronfolger Duartes. Übrigens ist "Heinrich der Seefahrer" der fünfte Sohn von João I.


Kathedrale von Batalha

König João I und Königin Philippa von Lancaster



Die "Unfertige Kapelle"


König Duarte und Königin Isabella von Aragon


Sepp und "Heinrich der Seefahrer"

Von Batalha nach Nazaré, dem Ort mit den höchsten Wellen der Welt (allerdings nur im Herbst) ist es nicht weit und so waren wir zum Glück schon recht früh auf dem Campingplatz. Der nämlich ist recht voll und hat zum Teil sehr schwer zu befahrene Stellplätze. Zwei freie Plätze in Poolnähe war die Belohnung für das frühe Aufstehen in Setúbal. Den Rest des Tages verbrachten wir mit gesundem Nichtstun.

Platz am Pool

Heute sind wir dann nach dem Frühstück in das ehemalige Fischerdorf hinabgewandert. Der malerische Ort erfährt gerade eine Generalsanierung am Strand, was nicht gerade so toll ist. Dennoch hatte ich heute ein Déjà-Vu Erlebnis. in den 80er Jahren war ich mit meinen Eltern und Freunden schon einmal in Nazaré gewesen. Damals wurden noch die Fischerboote an den Strand hochgezogen und der Fang am Sandstrand sortiert und anschließend auf Trockengestellen an der Luft getrocknet. Heute waren tatsächlich ein paar Frauen da, die getrockneten Fisch verkauften und auf den Trockengestellen dörrten die ausgenommenen Fische in der Sonne.

Nazaré





Bilder von Fischersfrauen am Strand




Zum Abendessen gab es nach dem schönen Tag Pasteis de Bacalhau und passend dazu Käsespätzle. 👌🍺😊

Pasteis de Bacalhau mit Bier vom Lidl

Käsespätzle, nicht gerade ein portugiesisches Gericht, aber lecker.


Montag, 15. Mai 2023

Parque de Campismo de Sagres

Vier Tage waren wir in Albufeira und haben gestern noch einmal einen Bummel durch die belebte Stadt gemacht. Am Ende des Tages hatten wir alle drei eine neue Kopfbedeckung.




Heute morgen sind wir dann weiter ans Ende der Welt gefahren, genauer gesagt ans Cabo de São Vicente. Das ist der südwestlichste Punkt Festlandeuropas. Dann geht es nur noch weiter nach Westen bis man in Amerika landet. Entsprechend gibt es hier auch die "Letzte Bratwurst vor Amerika", die wir uns dann auch einverlaibt haben.




Nicht weit vom Kap steht die Festung von Sagres auf einem Felsvorsprung an der Steilküste. Sie geht auf Heinrich den Seefahrer im 16 Jahrhundert zurück. Ob die sogenannte "Windrose" tatsächlich auch eine ist und auf Heinrich zurückgeht, ist bis heute umstritten. Hier soll auch die angebliche "Seefahrerschule" gewesen sein, aber die spärlichen Reste und die Kapelle, die nach dem großen Beben von 1755 wieder aufgebaut wurde, lassen auch darauf keine Schlüsse zu.
Heute weht ein kräftig kalter Wind vom Meer, was einerseits erträgliche Temperaturen mit sich bringt, aber andererseits das Draußensitzen nicht gerade einladend macht. Eigentlich wollten wir ja auf dem riesigen Parkplatz bei der Festung übernachten, aber von 22 - 8 Uhr ist dort, wie überall hier an der Küste Wohnmobilverbot. Deshalb sind wir hier in Sagres auf dem Orbitur Campingplatz gelandet, der im Vergleich zu Albufeira (14 €) viel zu teuer ist (20,50 €). Morgen geht es weiter der Küste entlang nach Lissabon.

Tor zur Festung von Sagres

Kapelle, deren Ursprung auf Heinrich den Seefahrer zurückgeht

Parque de Campismo Sagres

Steilküste mit der Festung von Sagres

Freitag, 12. Mai 2023

Camping Albufeira, Portugal

Vom heißen Sevilla zum etwas gemäßigteren Albufeira (es hat hier aber trotzdem 30 Grad, obwohl die Wetter-App nur 25 meldet) an Portugals Algarve sind es nur knapp 200 km. Größtenteil Autobahn für die man sich mittels VISA-Kreditkarte anmelden muss. Sowie man unter einer Mautbrücke hindurchfährt, wird der auf großen Tafeln angeschriebene Preis vom Konto abgebucht. Inzwischen haben wir schon weit über 7000 km zurückgelegt. Für die nächsten vier Tage bleiben wir hier und fahren am Montag an der Küste entlang nach Portimão oder Sagres.
Gestern haben wir zunächst einen Bummel durch die malerische Stadt am Meer gemacht und ein Ticket für eine Bootsfahrt entlang der Küste und zu den Felsenhöhlen für den heutigen Tag gebucht. Albufeira ist sehr touristisch und entsprechend viele Menschen tummeln sich in der Stadt, den Restaurants und den vielen Geschäften.

Camping Albufeira

Am Strand von Albufeira








Heute Morgen sind wir mit dem Taxi für 6 € in die Marina gefahren, wo wir für 10:30 Uhr die Bootsfahrt gebucht hatten. Erstaunlicherweise waren gar nicht so viele Menschen an Bord, denn normalerweise ist der 125 Passagiere fassende Katamaran ausgebucht. Die 3-stündige Fahrt entlang der Küste bei sehr ruhiger See ist ein Erlebnis. Entsprechend viele Boote sind denn auch an der Küste entlang und den Höhlen unterwegs.

Marina von Albufeira


Hotel Vila Vita Parc, das teuerste an der Algarve


Der Fels heißt "Yellow Submarine"




Die bekannteste Wasserhöhle an der Algarve


Auf dem Rückweg zur Marina machte das Boot noch einen kurzen Badehalt und etliche Passagiere sprangen todesmutig ins 15 Grad warme Wasser. Sepp ließ es sich nicht nehmen, auch hineinzuspringen. Ein gutes Mittagessen in einem Terrassenrestaurant, rundete den schönen Tag ab.




1 Liter Sangria für Maggy und mich


Tagesmenü: Thunfischsteak mit Gemüse, Salat und Pommes


Dienstag, 9. Mai 2023

Camping La Aldea, El Rocío

Eigentlich wollten wir heute den Alcazar besichtigen, der um 9:30 Uhr seine Pforten öffnet. Eine lange Schlange verhieß nichts Gutes, aber wir stellten uns brav an. Nach etwa einer halben Stunde fragte ich die Señora am Einlass in welche Schlange man sich anstellen solle. Die Information war, dass man sich erst am Schalter ein Ticket holen muss. Dort war ich schon zuvor gewesen und ein Einheimischer hatte mir gesagt, dass es hier keine Tickets für den Alcazar gäbe. Gibt es doch und zwar erst für 15:30 Uhr am Nachmittag. Super! Solange wollte Maggy dann doch nicht warten und stattdessen machten wir einen Bummel durch das Altstadtviertel Barrio Santa Cruz.

Mit einem Besuch des Alcazars war es wohl nix - Schade.

Bummel durch die Altstadt Barrio Santa Cruz






Innenhof eines Stadthauses






Maggy wollte noch eine Erfrischung am Guadalquivirufer in einem der Lokale nehmen, aber die waren alle noch zu. Also zurück zum asphaltierten Hitzeparkplatz, ausgecheckt und abgefahren. Maggy hatte einen Tip in Tarifa bekommen, dass wir unbedingt nach El Rocío fahren müssten. Ein Pilgerort, der wie eine Westernstadt aussähe mit Naturstraßen, heißt trocken und staubig. Allzuweit ist das von Sevilla nicht entfernt und nach 85 km über meistenteils Autobahn, kamen wir auch zügig hier an. Der Ort ist ein Marienwallfahrtsort und zu Pfingsten (am 28. und 29. Mai) kommen Millionen Pilger hierher. Zum Glück sind wir dann aber schon wieder weg. El Rocío liegt im Doñana Nationalpark, Überwinterungsort zahlloser Zugvögel und Heimat von großen Flamingokolonien.



Die Straßen im Ort sind tatsächlich sehr trocken und staubig und erinnern eher an ein mexikanisches Dorf, denn an eine Westernstadt. Die große Wallfahrtskirche dominiert den Platz, der ringsum von zahlreichen Restaurants umgeben ist. Allerdings stehen die meisten Häuser die sogenannten "Bruderschaften" gehören leer, da selbige nur zu Pfingsten hierher kommen. Somit gleicht der Ort eher einer Geisterstadt. Nach Besichtigung der Kirche und des Ortes mit einer kleinen Erfrischung, fuhren wir auf den nahen Campingplatz, der über einen Pool und saubere Sanitäreinrichtungen verfügt. Zahlreiche Camper stehen auf dem Platz.









Montag, 8. Mai 2023

Area Autocaravanes Sevilla

Am frühen Mittag stehen wir auf einem großen Parkplatz für Wohnmobile. Gleichzeitig ist es Abstellplatz für Neufahrzeuge, die permanent von LKWs entladen werden. Es gibt eine Toilette mit Dusche, Stromanschlüsse und man kann das Schwarzwasser entsorgen. Ins Stadtzentrum ist es nicht weit und so machen wir uns sogleich auf den Weg, nachdem die Wohnmobile versorgt sind. Über die Puente Movil geht es ans andere Ufer des Guadalquivir. 

Ein Kreuzfahrtschiff auf dem Guadalquivir

Unser Ziel ist die Plaza de España. Durch einen schön angelegten kühlen Park erreichen wir unser erstes Sightseeingziel. Die Tagestemperatur nähert sich schon der 30-Grad-Marke.





Weiter geht es zum Torre del Oro am Guadalquivir. Hier began das Arenal, das Hafengebiet von Sevilla vor über 500 Jahren. Hier lagen die hochseetauglichen dreimastigen Naos, die die Weltmeere eroberten. Von hier aus startete Magellan mit seinen 5 Schiffen auf den Weg zu den Molukken, dne Gewürzinseln. Da die östliche Hälfte der Erde im Vertrag von Tortesillas Portugal zugeschlagen wurde, blieb Magellan nur der Weg nach Westen um irgendwo eine Durchfahrt in den Pazifischen Ozean zu finden. Nach ihm ist der Durchfahrtsweg in Patagonien an der Südspitze Südamerikas benannt, die Magellanstraße. Magellan überlebte die dreijährige Reise nicht und nur die "Vitoria" mit 18 Mann an Bord erreichte 1522 wieder Sevilla. 275 Seeleute hatten sich 1519 auf die abenteuerliche Reise gemacht. Unvorstellbar in was für einem kleinen Schiff die Welt umsegelt wurde.

Torre del Oro

Nachbau der "Vitoria"

Auf dem Gelände des Arenal steht heute eine der ältesten Stierkampfarenen Spaniens. Noch immer werden hier Stierkämpfe durchgeführt.



Nach einem Mittagessen, dann das Highlight des Tages, die Kathedrale von Sevilla. Erbaut auf den Mauern der maurischen Moschee, von der heute nur noch Teile der Giralda, dem Glockenturm, erhalten sind. Die Kathedrale ist die größte gothische Kathedrale der Welt.




Sarkophag von Christof Kolumbus





Natürlich bestiegen wir die über 35 Stockwerke der Giralda, mit vielen anderen Touristen, um einen kurzen Blick auf die Dächer der Stadt zu erhaschen.



Die "Giralda"

Maurisches Tor zum "Orangengarten" der ehemaligen Moschee


Nach so viel Kultur gönnten wir uns noch ein extrem leckeres Eis und kauften Brot für das morgige Frühstück. Dann geht es noch einmal in die Stadt, um den Alcazar zu besuchen und einen Bummel durch das Barrio Santa Cruz zu machen.



Andrang an der Eisdiele

Sonntag, 7. Mai 2023

Parkplatz Playa Camposoto, San Fernando bei Cadiz

Eigentlich wollten wir auf einem Wohnmobilstellplatz in Los Caños de Meca etwa 60 km von Tarifa entfernt. Aber als Maggy festellen musste, dass man dort 8 € bezahlen muss, wollte sie lieber am Meer stehen, wo man nichts bezahlen muss. Also lies ich Sepp und Maggy voranfahren, was in engen Gassen und nicht am Meer endete. Am nächsten Platz für "freies Parken am Meer" entlang der Küste von Sancti Petri stellte sich heraus, dass parkende Wohnmobile dort abgeschleppt werden. Die Schilder waren ganz neu und wohl Ergebnis unkontrollierten Parkens von Wohnmobiltouristen. Ich hatte mich schon gewundert, dass auf der Strecke überhaupt keine Wohnmobile fuhren. Ziemlich genervt von der sinnlosen Fahrerei landeten wir letztendlich auf einem Parkplatz auf einer Landzunge vor Cadiz, wo tatsächlich das Übernachten erlaubt ist. Die Landzunge liegt gegenüber Sancti Petri unweit von Cadiz an einer schönen Lagunenlandschaft mit ausgedehnten Salzwiesen und Naturschutzgebieten. Weite Sandstrände bieten unendliche Bademöglichkeiten am Atlantik. Ein Wermutstropfen ist allerdings, dass keine der Strandduschen funktioniert und man nach einem Bad im Meer als Pökelfleisch herumläuft. Nachdem wir also unsere Fahrzeuge geparkt hatten, es stehen noch ungefähr 8 weitere Wohnmobile hier, machten wir einen ausgedehnten Spaziergang zum etwa 5 km entfernten Ende der Landzunge. Auf gutem Knüppeldamm geht es entlang der Salzwiesen und Dünen zu einem der vielen Befestigungs- und Verteidigungsanlagen, der Batería de Urrutia. Sie gehört zu einem Verteidigungssystem, das den südlichen Zugang zur Bucht von Sancti Petri mit zwei anderen Batterien und der Festungsinsel Castillo de Sanct Petri, schützen sollte. Alle Anlagen stammen aus dem frühen 19. Jahrhundert und wurden im Rahmen des Spanischen Unabhägigkeitskrieges gegen die napoleonischen Truppen errichtet.
Da Wochenende ist, bleiben wir hier 2 Tage und fahren dann am Montag auf einen weiteren Wohnmobilparkplatz in Zentrumsnähe von Sevilla.

Parkplatz an der Playa Camposoto

Salzwiese der Lagune

Knüppeldamm kurz vor der Festung Batería de Urrutia

Ruine der ehemaligen Festung

Bucht von Sancti Petri




Freitag, 5. Mai 2023

Camping Rio Jara, Tarifa

Mittwoch Abend: Zum Sonnenuntergang sind wir noch einmal an den Strand von Assilah hinunter gegangen und anschließend zu einem nächtlichen Bummel durch die Altstadt. Malerisch und vor allem die Kunstwerke an allen Ecken der Stadt kommen nun gut zur Geltung. Es ist unser letzter Tag in Marokko, bevor es am nächsten Tag wieder hinüber nach Europa geht.


Hafentor






Batiktücher




Gestern sind wir dann sehr früh schon losgefahren, haben auf der Autobahn noch einmal billig vollgetankt und waren dann gegen 9 Uhr am Fährhafen Tanger Med. Polizeikontrolle und Zoll gingen zügig voran, so dass wir die Fähre (planmäßig 10:30 Uhr) noch bequem erreichten. Mit einer Stunde Verspätung legten wir ab und die Überfahrt nach Algeciras dauert ja auch nur knapp eineinhalb Stunden. Tarifa liegt nicht weit von Algeciras weg und am frühen Nachmittag waren wir auf dem Campingplatz Rio Jara. Es ging ein ordentlicher Wind und deshalb waren zahlreiche Kitesurfer am Strand. Tarifa ist nach Hawaii der zweitgrößte Hotspot für die Kitesurfer.

Tanger Med

Gibraltar

Puerto Algeciras




Vollmond

Heute sind wir am frühen Mittag am Strand entlang nach Tarifa gewandert. Dazu mussten wir bei Ebbe den Fluss Rio Jara durchqueren, der auf halbem Weg in den Atlantik mündet. Das Wasser war nur etwa knietief und so kamen wir gut auf die andere Seite. Nach etwa 3 km hatten wir die Altstadt erreicht und mussten uns erst einmal stärken. Danach noch ein Bummel durch die Gassn zum Stadttor hinauf und dann wieder zurück zum Campingplatz am Strand entlang. Während Maggy und Sepp noch einmal den Fluss durchqueren wollten (das Wasser ging nun bei Flut dem Sepp buchstäblich bis zum Hals), ging ich über den Holzknüppelpfad durch das angrenzende Naturschutzgebiet des Rio Jara.


Expressfähre nach Tanger

Sancho IV eroberte Tarifa von den Mauren zurück




Stadttor von Tarifa

Rio Jara

Mündung des Rio Jara in den Atlantik

Den Abend ließen wir in einem nahen Restaurant ausklingen und genossen noch den Vollmond bei einem Bierchen. Morgen geht es weiter Richtung Sevilla.






Mittwoch, 3. Mai 2023

Parkplatz am Hafen, Assilah

Von Ouzoud nach El Jadida waren es über 300 km, zum großen Teil durch die Berwelt des Mittleren Atlas. Aus dieser Region kommt angeblich der beste Honig Marokkos. Aber 9 Euro für ein halbes Kilo von einem "Wegelagerer" waren mir dann doch zu viel. Der Honig stammt zum großen Teil von den mir nicht bekannten Kakteengewächsen, mit ihren gelben Blüten.


Die Schlucht des Ouzoud-Flusses

Nach den Bergen des Mittleren Atlas durchquerten wir die ausgedehnte Ebene nach Osten Richtung Casablanca. Die letzten 150 km konnten wir die Autobahn nehmen, wenn auch auf Kosten eines relativ großen Umweges. Aber wir wollten noch zeitig die portugiesische Festung von El Jadida südlich von Casablanca besuchen. Den fürchterlichen Campingplatz vergangener Jahre gibt es dort nicht mehr, und so muss man eben an der Straße parken, bzw. übernachten. 40 Dh hat man dann bei uns verlangt, mit dem Hinweis der Platz wäre die ganze Nacht bewacht. Das hat natürlich nicht gestimmt.

Übernachtungsplatz am Straßenrand, aber in Strandnähe.

Gleich nach unserer Ankunft machten wir uns auf den Weg am Strand entlang zur alten Festung. Der weitläufige Strandabschnitt war recht gut besucht und zahlreiche Menschen waren unterwegs.


Zum Glück war es nicht allzu heiß und so konnten wir unbeschadet den Rundgang durch die etwas heruntergekommene Festungsstadt, das ehemalige Mazagan, antreten. Zu unserem Leidwesen war aus unbekannten Gründen die Hauptattraktion, die "Portugiesische Zisterne" geschlossen. (Bilder dazu im Blog von 2016)
Auf der Festungsmauer umrundeten wir die Zitadelle und machten danach noch einen Abstecher in die Stadt, bevor es am Strand wieder zurück zu unseren Fahrzeugen ging.

Eines der Stadttore


Festung mit Hafentor



Anschließend hatten wir für das Abendessen die Auswahl zwischen McDonalds und KFC. Wir entschlossen uns für letzteres, hatten wir doch in Marokko so gut wie "kein" Hühnerfleisch zu essen bekommen. War was mit "Poulet aux legumes"? Die Nacht war schwül und laut. Die Strandpromenade war bis gegen 2 Uhr morgens bevölkert mit schreienden Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen, Autos, motorisierte laute Zweiräder - kurz: an Schlaf war lange nicht zu denken. Gegen 4 Uhr morgens klopfte jemand beharrlich an mein Wohnmobil und ich dachte schon, dass uns die Polizei vertreiben wollte. Ich habe aber nicht reagiert und es geschah auch weiter nichts. Die Nachtruhe war dann allerdings auch zu Ende. Bescheidenes Frühstück um halb sieben und Abfahrt eine halbe Stunde später.

Sonnenaufgang an unserem Übernachtungsplatz

An Casablanca und Rabat vorbei ging am frühen Morgen die Fahrt über die Autobahn nach Norden. Knapp 400 km waren zurückzulegen, aber es ging flott voran. Die Ebene um die Hauptstadt ist recht grün und viele kleine Wälder sind nach dem trockenen Osten eine Wohltat. Nördlich von Rabat prägen ausgedehnte Bananenplantagen das Landschaftsbild. Zudem überquerten wir einige größere wasserführende Flüsse. Unser Ziel war die portugiesische Siedlung und Festung von Assilah. Assilah ist einer der ersten Orte, die die Überwinterer in Marokko nach der Fähre üblicherweise anfahren. Einen Campingplatz gibt es nicht und so steht man an der Festung am Hafen auf einem Parkplatz. 50 Dh werden für die Übernachtung verlangt, was an sich schon eine Unverschämtheit ist. Viele Touristen = viel Abzocke! Ungefähr 10 Fahrzeuge stehen im Moment hier. Es sind so gut wie die letzten Touristen der Saison.

Stellplatz: die Mauer hinter den Fahrzeugen wird leider als Toilette benutzt

Ein Rundgang durch die malerischen Gassen lohnt sich auf jeden Fall. Die weißgetünchten Häuser mit ihren blauen Türen und Fenstern erinnern schon etwas an Chefchaouen. Letzteres hat aber eindeutig mehr Charme. Nach einem ausführlichen Rundgang gönnten wir uns ein Mahl in einem Restaurant in Strandnähe, das sogar Bier ausschenkte. Meine Fischplatte war gut und es gab nichts daran auszusetzen.
Jetzt schreibe ich gerade den Blog und dann gehen wir später, nach Sonnenuntergang, noch einmal in die Altstadt. Vielleicht ergeben sich dann noch schöne Abendmotive.

Eines der Stadttore















Altstadttor

Eines der zahlreichen Wandgemälde in der Altstadt

Assilah wird unser letzter Ort auf unserer Marokkotour sein. Morgen werden wir die Fähre nach Algeciras nehmen und dann Kurs auf Tarifa, Sevilla und Portugal. Insgesamt haben wir in Marokko über 4.500 km zurückgelegt und viel erlebt.


Montag, 1. Mai 2023

Camping Zebra, Ouzoud

Unser letzter Tag in Marrakech war vor allem für Maggy ein voller Erfolg. Um 9:30 Uhr fuhren wir mit unserem Taxi zur Koutoubia-Moschee, dem Wahrzeichen Marrakechs. Eigentlich wollten wir "nur" durch die Souks am Jemâa el-Fna bummeln. Dafür hatten wir den ganzen Vormittag vorgesehen. So viele schöne Geschäfte, mit so vielen schönen Sachen und so viel zum handeln und feilschen. Maggy war ganz in ihrem Element und als Ergebnis durfte Sepp zwei große Lampen und zwei Beinkleider durch den Bazar schleppen.



Mausoleum Sidi Abdellah El Ghazouani




Nach so viel Shopping beendeten wir die Vormittagstour bei Kaffee und Kuchen im Argana.

Kuchen im Argana immer wieder lecker

"Traditioneller" Wasserverkäufer

Gestern sind wir dann der Hitze Marrakechs entflohen und in die Berge zu den Ouzoud Wasserfällen gefahren. Dort blieb das Thermometer unter 30 Grad. Da der geplante Stellplatz bei den Fällen aber von unzähligen Fahrzeugen der Touristen (in Marokko sind gerade Ferien) zugestellt war und wir erst am Abend einen Übernachtungsplatz bekommen hätten, bin ich kurzerhand auf den "Zebra Campingplatz" gefahren, wo ich schon mit Gisela (2016) und Ingrid (letztes Jahr) gewesen war. Hat es im vergangenen Jahr noch recht trostlos hier ausgesehen, so ist inzwischen viel getan worden. Alles sieht wieder ordentlich aus und der Pool der letztes Jahr noch eine Baustelle war ist auch fertig.
Die Wasserfälle waren total überlaufen und so hielt sich unser Aufenthalt dort auch in Grenzen. Wasser fließt dieses Jahr noch weniger als letztes Jahr.





Heute Vormittag sind wir zu den Quellen des Ouzoud gewandert. Begleitet wurden wir vom Campingplatzhund, der die 5,5 km brav neben uns hertrottete. Er gehorchte mir aufs Wort und hatte wohl Freude an unserer Gesellschaft. Inzwischen sind entlang des Ufers zahlreiche kleine Restaurants entstanden und sehr viele einheimische Touristen waren hier unterwegs. Wir hingegen waren die einzigen Fremden. 



Unser Campingplatzhund und Wegbegleiter


Tuana bekommt auch ein erfrischendes Bad

Freitag, 28. April 2023

Le Relais de Marrakech, Marrakech

Von Essaouira nach Marrakech sind es keine 200 km und geht überwiegend auf einer 4-spurigen Schnellstraße. Und somit erreichen wir den Campingplatz schon gegen 12 Uhr. Der Platz ist im Gegensatz zum letzten Jahr ziemlich voll. Das Thermometer zeigt 37 Grad und es ist erst Ende April. In Südspanien sind die Temperaturen noch höher. Das kann ja heiter werden. Hier hilft dann nur noch ein kühlendes Bad im Pool. Am Abend sind wir dann mit dem Taxi (10 €) in die Stadt gefahren und nach einem kleinen Bummel durch die Souks auf die Dachterrasse vom Argana zum Abendessen. Von hier oben hat man einen guten Überblick über das geschäftige Treiben unten auf dem Jemaa el-Fna, wo sich halb Marrakech und alle Touristen ein Stelldichein geben. Eine Kutschfahrt zur Medina am Bab Agnaou rundete den Tag ab.






Zum Glück wurde die Nacht dann doch noch erträglich. Heute Morgen sind wir wieder in die Stadt gefahren. Ein nettes belgisches Ehepaar hat sich uns spontan angeschlossen. Unsere erste Station war das Bab Agnaou und die Saadier-Gräber aus der Zeit der Almohaden, den Erbauern der Alhambra in Granada. Ein Gang durch den Souk am Place de Ferblantiers war nicht so ganz Maggys Sache, da ich sie zuerst durch die Metzgerabteilung mit ihren "Wohlgerüchen" führte. Vom angenehmeren Teil mit Gewürzen, Obst und Gemüse wollte sie dann nicht mehr so viel wissen. Also begaben wir uns schnurstracks zur Gasse, die geradewegs hinauf zum Jemaa el-Fna führt. Wie schon zuvor wurde der Marsch der Männer Richtung Platz oft gebremst, denn die Frauen, v.a. Maggy, konnten nicht so hurtig an den schönen Geschäften mit Bekleidung, Teppichen, Schuhen etc. vorbeieilen. Jetzt war es schon nach 12 Uhr und das Taxi würde uns um 15 Uhr abholen. Davor wollten die Belgier (Tanja & Patrick) noch mit mir gepflegt zu Mittag speisen. Während Sepp & Maggy noch weiter ihrem (Maggys) Kaufdrang nachgingen, saßen wir drei anderen gemütlich auf der Dachterrasse eines Restaurants und ergötzten uns an Tajine und Casablanca, einem einheimischen Bier. Kurz vor unserem Aufbruch kamen noch Sepp & Maggy dazu, tranken ein Bier und dann ging es schon zurück zum Taxistand, nicht ohne beim Argana noch ein leckeres Eis mitzunehmen. Hoffentlich hat das nachher keine unangenehmen Auswirkungen!

Bab Agnaou

Saadier Gräber



Haustüre in der Medina


Mittwoch, 26. April 2023

Spirit Nature Camp, in der Nähe von Essaouira

Über eine kurvenreiche Küstenstraße ging gestern die Fahrt nach Essaouira mit der alten portugiesischen Festung, dem "anrüchigen" Fischereihafen und der malerischen Medina. Verrückte Taxi- und Busfahrer überholten überall, wo ein vernünftiger Fahrer nie überholen würde. Früher säumten hunderte von Wohnmobilen die Küstenabschnitte, heute ist das Parken und Übernachten so gut wie überall verboten. Ergebnis der rücksichtslosen Verschmutzung durch die Wintercamper. Unser erster Halt in Essaouira war der Carrefour-Supermarkt, wo wir unsere Vorräte wieder auffrischten. Bemerkenswert in dem Laden war, dass in einer separaten Abteilung allerlei Alkoholika verkauft wurde. Vom Teitinger und Moët über Wein aus allen Herren Länder, Whiskey, Bier, alles was es auch bei uns in Europa zu kaufen gibt. Einziger Unterschied: die Preise für die Importwaren sind extrem hoch im Vergleich zur landesüblichen Ware. Ich begnügte mich mit einer Palette marokkanischem Bier (Flag Special) und jeweils zwei Flaschen einheimischem Rosé und Rotwein. Das allein schon mal über 50 Euro.


Nach einer Irrfahrt durch die Stadt mit Einbahnstraßen und Durchfahrtverboten für Wohnmobile parkten wir an der Uferpromenade die zur Stadt hinausführt und machten uns auf eine Erkundungstour durch Essaouira. Erste Station war der Fischereihafen an der alten portugisischen Festung. Davor liegt die berühmte "Purpurinsel", auf der schon zur phönizischen Zeit das begehrte königliche Purpur aus der Purpurschnecke gewonnen wurde.

Die "Purpurinsel" des antiken Mogador

Der Fischereihafen begrüßt die empfindliche Nase mit allerlei "Wohlgerüchen" von totem Meeresgetier, Innereien und Sonstigem, von dem man nicht wissen will woher es stammt. Die Auswahl ist riesig von Thiunfisch, Dorade, Muränen, Espadas, Muscheln. Sogar die teuerste Muscheln der Welt, die "Entenmuscheln" waren zu haben. An kleinen Ständen kann man sich den frisch gefangenen Fisch zubereiten lassen.

Hafentor der portugisischen Festung



Entenmuscheln

Vom Fischereihafen ist es nicht weit in die malerische Altstadt, die Medina. Merkmal Essaouiras sind die weiß getünchten Häuser mit ihren blauen Fenstern. In den 60er Jahren war die Stadt ein angesagtes Ziel der Hippies und sogar Jimi Hendrix hat hier Quartier gemacht. Seitdem ist es nach Marrakech einer der beliebtesten Orte für Touristen. Das merkt man sofort an den vielen touristischen Waren, die in der Medina angeboten werden. Unzählige Riads (Stadthäuser für Übernachtungen) und Restaurants prägen das Stadtbild. Angenehm ist es in den kühlen Gassen zu schlendern, wenn draußen das Thermometer über 30 Grad steigt.





Da es in der Nähe der Stadt keine vernünftige Übernachtungsmöglichkeit gibt, fuhren wir am späten Nachmittag zum Spirit Natur Camp, etwa 15 km außerhalb der Stadt. Die letzten 3,5 km ging es über eine Wellblechpiste auf der bei Tempo 60 die perfekte Geschwindigkeit erreicht war, um unnötiges "Gerumpel" im Fahrzeug zu verhindern. Der Platz ist toll, ruhig, abgelegen und etwa ein Dutzend Fahrzeuge stehen auf dem schön angelegten Platz. Einen Pool mit kühlem Wasser gibt es auch, die Sanitäreinrichtungen sind sauber und gepflegt. Das liegt unter anderem auch daran, das ein französisches Ehepaar die Anlage betreibt. Für den heutigen Abend haben Sepp und ich eine Tajine Dromedaire bestellt, also gibt es heute Abend Kamelfleisch zu essen. Bin mal gespannt ob es uns mundet. Wer es nicht ausprobiert, weiß auch nicht wie es schmeckt. jetzt mache ich Schluss für heute ud gönne mir eine Abkühlung im Pool. Morgen wollen wir nach Marrakech und dort ist es schon etwa 33 Grad heiß und es soll noch bis auf 38 steigen.

NACHTRAG

Am Abend haben Sepp und ich dann noch eine Tajine Dromedaire gegessen, die die Chefin des Platzes zubereitet hatte. Nicht ganz billig aber köstlich. Das Fleisch schmeckte wie Rindfleisch. Am Pool war es angenehm kühl und so konnten wir den Abend noch angenehm verbringen.




Montag, 24. April 2023

Camping Atlantica d'Imourane, Tamraght bei Agadir

Gestern haben wir es gemütlich angehen lassen. Am Morgen große Wäsche und danach einen ausgedehnten Spaziergang auf der Uferpromenade. In der Bucht stehen viele Hotels mit Strandbars und eigenen Strandabschnitten. Allerdings ist die Winterhochsaison schon vorbei. Wegen des dreitägigen Zuckerfestes sind viele Einheimische am Strand und die Restaurants voll.





Da wir ein kleines Hüngerchen verspürten, wollten wir im Restaurant vor dem Campingplatz essen gehen. Das Lokal war voller Einheimischer und deshalb dauerte es auch recht lange bis wir unsere Bestellung aufgeben konnte. Ich bestellte einen Tomatensalat mit Mozarella und ein Filet vom St. Peter-Fisch, Maggy und Sepp einen Calamar a la Plancha (Oktopus vom Grill). Beide Gerichte mit Pommes. Der Salat kam endlich nach einer halben Stunde und sah recht ansprechend aus.


Nach einer weiteren halben Stunde kam dann endlich das Hauptgericht. Die Pommes ware DREI abgezählte Kartoffelchips (!!!). Mein Fisch war in Ordnung, aber der Oktopus eine einzige Katastrophe. Kalt und zäh wie Schuhleder - schlicht ungenießbar. Sepp war so richtig "angepisst" und zornig, so dass ich beide aus dem Lokal schicken musste. Der Kellner hat sich natürlich eine ganze Weile nicht blicken lassen und als ich schließlich die Rechnung haben wollte, sagte ich ihm, dass der Oktopus ungenießbar sei und er solle einmal selber probieren. Darauf lachte er nur und sagte, erhabe schlechte Zähne und könne Gummi nicht essen. So ein Arschgesicht!!! Dass statt der Pommes Kartoffelchips auf dem Teller waren hat ihn auch nicht groß gestört. Den ungenießbaren Kopffüßler musste ich allerdings bezahlen, für die insgesamt 2x3 Kartoffelchips großzügigerweise nichts. Sehr kulant. Schlicht: ein Drecksladen und Beschwerden gehen beim einen Ohr hinein und beim anderen ungefiltert wieder heraus. Kommentar des Kellners war, es seien so viele Gäste da und der Ramadan sei ja gerade erst zu Ende gegangen. Was ein Idiot. Ich habe mir noch kurz überlegt ob ich eine Eskalation vom Zaune brechen sollte, habe es dann aber doch sein lassen, weil es ja eh nichts gebracht hätte.

Ungenießbarer Oktopus

Unverzüglich nach Ankunft am Campingplatz habe ich bei GoogleMaps eine vernichtende Beurteilung zu dem "Restaurant" geschrieben, was wahrscheinlich aber auch nichts bringt.
Der Sonnenuntergang und der abschließende Rioja Reserva, unser letzter Rotwein, haben den Tag dann doch noch versöhnlich enden lassen.





Samstag, 22. April 2023

Camping Atlantica d'Imourane, Tamraght bei Agadir

Wie man unschwer erkennen kann, sind wir nicht in Guelmim gelandet, sondern auf dem angesagtesten Überwinterungsplatz der Europäer in Tamraght etwa 25 km von Agadir entfernt. Und das kam so. Am frühen Morgen schon wurden wir von Gesängen der Muslime geweckt, die das Ende des Ramadan, der Fastenzeit, und den Beginn des dreitägigen Zuckerfestes feierten. Wir fuhren zeitig los und wie so oft war die Ortsdurchfahrt am Ende von Tafraoute in einem katastrophalen Zustand. Das reichte schon wieder Sepp und Maggy, die am liebsten sofort umgekehrt wären. Allerdings war die Straße dann etwa 100 m weiter in einem durchaus guten Zustand. Innerhalb der Dörfer und kleinen Städten sind die Straßen oft sehr schlecht, so dass man oft nur im Schritttempo weiterkommt. Das liegt wahrscheinlich an den Zuständigkeiten des Straßenbaus. Irgendwann kam dann die Abzweigung nach Guelmim, die uns eine Stunde Fahrzeit erspart hätte. Aber nach einer kurzen Besprechung entschied Sepp, dass man doch lieber über das weiter entfernte Tiznit fahren wolle. Gesagt, getan. In Tiznit war es dann für den Kamelmarkt im nun über 100 km entfernten Guelmim zu spät und wahrscheinlich wäre dort auch gar kein Markt gewesen, denn heute sind so gut wie alle Geschäfte wegen des Beginns des Zuckerfestes geschlossen. Also beschlossen wir direkt nach Agadir zu fahren, was etwa eine Stunde entfernt lag. Über die 4-spurig sehr gut ausgebaute N1 waren die Vororte Agadirs problemlos erreicht. Der hektische Verkehr und die wild durcheinander fahrenden Fahrzeuge machten dann doch noch Maggys Nerven sehr zu schaffen. Trotzdem haben wir bisher, nach über 4000 km, noch keinen Unfall gesehen.
Auf dem Campingplatz stehen von Oktober bis Ende März Hunderte von Wohnmobile und es ist so gut wie ausgeschlossen, dass man in dieser Zeit einen freien Platz bekommt. Die sind über Jahre hinaus ausgebucht. Jetzt sind die meisten Plätze frei und man kann sich seinen Stellplatz aussuchen. Jetzt bleiben wir hier für 2 Tage, auch wenn der Platz deutlich teurer ist als die bisherigen. Dass die Bucht vom Plage d'Imourane ziemlich angesagt ist, erkennt man an Hotelbauten die wie auf einer Perlenschnur aufgereiht sind: "Hilton", "Hyatt Regency", "Marriott", "Riu Palace", und viele andere.
Nächstes Reiseziel ist die Fischereistadt Essouira.

Stellplatz auf dem Campingplatz "Atlantic d'Imourane"

Die weite Bucht ist ein Paradies für Surfer

Trotz frischem Wind, kann man es in der Sonne gut aushalten

Freitag, 21. April 2023

Camping 3 Palmiers, Tafraoute

Unsere nächste Station nach Zagora war Taliouine, die Safranhauptstadt Marokkos. Auf dem Weg hatten wir doch tatsächlich ein paar Regentropfen abbekommen. Dichte Wolken zogen über die Berge und die Temperatur fiel merklich unter die 20 Grad-Grenze. In Taliouine waren es dann auch nur noch 12 Grad und am nächsten Morgen frische 8 Grad. Natürlich haben wir uns in der Safrankooperative mit Safran eingedeckt.


Camping Toubkal in Taliouine


Wir beschlossen, am nächsten Tag nach Tafraoute im Anti-Atlas zu fahren. Die Straße nach Igherm war in einem noch schlechteren Zustand als 7 Jahre zuvor. Viele Brücken und Straßenabschnitte waren durch starke Regenfälle stark beschädigt. Entsprechend mühsam war das Vorankommen. Erst nach Igherm wurden die Straßenverhältnisse wieder besser und wir erreichten am frühen Nachmittag Tafraoute. Da war exakt noch 1 anderes Wohnmobil mit uns auf dem Platz. Im Moment sind es über 30!

Oft war die geteerte Straße weg (Foto Maggy)




Im Tal der Ammeln (ein Berberstamm)

Camping 3 Palmiers

Ein Wohnmobilkünstler hatte bei Maggy und Sepp Erfolg und durfte das Hinterteil ihres Wohnmobils bemalen. Maggy war der Ansicht gewesen, dass ihr Wohnmobil von hinten wie ein fahrender Container aussähe. Jetzt ziert ein hübsches Bild den "Allerwertesten".



Am gleichen Tag verfiel Maggy noch in einen Schuhkaufrausch im örtlichen Souk. Sehr zur Freude des Schuhändlers. Zugegebenermaßen waren die Schuhe recht günstig. Übrigens: Rot für die Frauen und Gelb für die Männer.



Gestern habe ich eine Exkursion zu den "Blauen Steinen" und in die Aït Mansour-Schlucht gebucht. Etwa 30 Euro pro Person für einen ganzen Tag inklusive Tajine-Mittagessen. Da kann man nicht meckern. Um 9:30 Uhr fuhren wir mit einem Taxi los. Erste Station war die Felsformation "Chapeau Napoleon".

"Chapeau Napoleon"

Danach ging es in engen Serpentinen hinauf in die kahle Bergwelt südlich von Tafraoute. Kaum, dass hier etwas wachsen würde. Und dann ging es steil in die Schlucht Aït Mansour hinunter und die Landschaft änderte sich total. Palmen, Blumen, Wasser, Dörfer. Die Schlucht erschien uns wie ein kleines Paradies. Wir stiegen aus dem Taxi und gingen etwa 3,5 km die Schlucht hinunter und kamen fast nicht mehr aus dem Staunen heraus. Zahlreiche Fotomotive machten den Spaziergang lohnend.








Etwas weiter die Schlucht hinunter zeigte sich dann doch noch ein anderes Bild. Ein ausgestorbenes Lehmdorf in dem nur noch 3 Familien wohnen zeigt, dass die jungen Leute nach Casablanca oder Rabat auswandern und kein Interesse mehr daran haben, von der kargen Landwirtschaft zu leben.


Alte Olivenölmühle

Am Ende der Schlucht hielt dann unser Fahrer an einem schattigen Plätzchen an und bereitete eine Tajine für uns. Dazu hatte er auch Stühle und ein Tischlein mitgebracht. Zur Tajine gab es noch Brot und hinterher einen Tee. Besser kann man ein Mittagessen in der Natur nicht haben.

Unser Taxifahrer bereitet die Tajine vor



Der Rückweg war zwar der gleiche wie der Hinweg, aber bekanntermaßen sieht der ja oft ganz anders aus. Nach einem kurzen Halt an uraltem Glimmer- und Quarzgestein fuhren wir zu unserem letzten Halt, den "Blauen Steinen". Ursprünglich gingen sie auf eine Arbeit des belgischen Künstlers Jean Vérame zurück, der 1984 damit anfing die Felsen mit Farben nach altägyptischen Rezepten zu bemalen. Das was man heute allerdings zu sehen bekommt, sind nicht die Kunstwerke sondern das was man in neuerer Zeit angemalt hat. Zudem ist die ganze Gegend vermüllt und die Steine sind mit Graffities verunstaltet. Mit Kunst hat das heute überhaupt nichts mehr zu tun.

Eine kleine Pyramide für meine Lieben






Der schöne Tag endete mit einem erneuten Schuh- und Arganöleinkauf im Souk von Tafraoute. Der Arganbaum ist eine endemische, d.h. nur in Marokko vorkommende Pflanze. Aus den Früchten, die jetzt wie kleine gelbe Kugeln an den Ästen hängen, gewinnt man in mühevoller Arbeit das begeehrte Arganöl. Selbiges wird in der Kosmetik oder auch in der Küche angewendet. Der Geruch ist nussig und aromatisch. Morgen fahren wir nach Guelmim, wo traditionell am Samstag der Kamelmarkt abgehalten wird. Mal sehen, ob wir rechtzeitig zu diesem Spektakel dort ankommen.



Dienstag, 18. April 2023

Oasis de Palmier, Zagora

Nach einer sternenklaren Nacht bei Temperaturen um 15 Grad hatten wir ein angenehmes Frühstück am Morgen. aus der Dusche kam auch recht heißes Wasser, wenn man alle Regler richtig eingestellt hatte.


Unser ständiger Begleiter: der Große Wagen

Nach dem Frühstück machten wir einen zeitigen Spaziergang durch die Gärten der Oase, bevor es zu heiß wurde. Vorbei an schönen Riads waren die Gärten doch zu einem großen Teil unbewirtschaftet und trocken. Nur dort, wo man das Knattern von Motorpumpen hören konnte, wurden die Gärten noch bestellt. Grundwasser wird für die Bewässerung hochepumpt und es ist nur eine Frage der Zeit, wann das Grundwasser erschöpft sein wird. Dann ist auch diese Oase, wie die Ziz-Oase, am Ende. Das Flussbett ist komplett ausgetrocknet und die Trockenrisse des Lehmbodens zeigen, dass schon eine ganze Weile kein Wasser mehr geflossen ist. Bedenkt man, das noch vor 100 Jahren der Drâa bis in den Atlantik geflossen ist, dann ist das eine wahre Tragödie.
Temperatur auf dem Rückweg: 36 Grad- Mitte April!

Riad in der Oase




Ein Bauer kümmert sich um seine Zwiebeln

Das ausgetrocknete Flussbett des Drâa

Trockenrisse

Nach der Mittagssiesta füllte ich noch eine meiner Gasflaschen auf. Die abenteurliche Befüllungsstrategie wurde mir von einem campingerfahrenen Münchner gezeigt. Und es hat tatsächlich funktioniert. Eine einfache Frage der Physik.

Marrokanische Befüllung einer Gasflasche


Montag, 17. April 2023

Oasis de Palmier, Zagora

Bevor wir von Ouarzazate nach Zagora fuhren, machten wir noch einen Abstecher zum Weltkulturerbedorf Aït Benhaddou. Das Dorf diente schon für viele Hollywoodfilme als Kulisse. Um nur ein paar zu nennen: "Lawrence von Arabien", "Die Mumie", "Game of Thrones", "Königreich des Himmesl", "Prince of Persia", "Gladiator", und, und, und. Es ist ein Muss auf jeder Marokkoreise und obwohl ich schon einige Male hier gewesen bin, ist es immer wieder faszinierend. Früher war der Ort eine wichtige Karawanenstadt für den Handel der über das Drâa-Tafilalet von Timbouktou über Marrakech ans Mittelmeer ging.

Aït Benhaddou











Gegen eine kleine Gebühr kaufte ich ein Brot und machte Fotos und Video

Das Tor war Kulisse für den Film "Gladiator" und ist aus Styropor

Die Strecke nach Zagora war knapp 200 km und das Thermometer stieg unerbittlich über die 30 Grad Marke. Zunächst mussten wir eine Bergkette des Anti-Atlas überqueren, bevor es hinunter in die Palmenoase des Drâa-Flusses ging. Die Flussoase zusammen mit der Ziz-Oase ist die längste Oase der Welt und erstreckt sich über mehrere 100 Kilometer. Am frühen Nachmittag erreichten wir dann unseren schattigen Platz in der Oase, umgeben von Palmen und blühenden Büschen. Das Thermometer zeigte 33 Grad an. Also verbrachten wir den Rest des Tages mit Siesta und am Abend machte Maggy einen leckeren Thunfischsalat, der mit Bier und Wein genüsslich verzehrt wurde. Morgen bleiben wir noch und werden einen Spaziergang durch die Oasengärten machen.

Über die Ausläufer des Anti-Atlas nach Zagora


Timbouktou-Schild in Zagora

Camping Oasis de Palmier



Sonntag, 16. April 2023

Camping Ouarzazate

Aus dem Hohen Atlas sind wir nun in die Ebene zu Füßen selbigen Gebirges nach Ouarzazate, der Filmhauptstadt Marokkos, gefahren. Aber zunächst fuhren wir noch ein Stück weiter in der Dadès-Schlucht bis zu einem Aussichtspunkt, an dem man einen spektakulären Ausblick in den "Grand Canyon" der Schlucht hat. Absolut beeindruckend und sehenswert - wenn man es weiß! Sepp war von der serpentinenreichen Strecke ganz angetan, gab es auch nur wenige schlechte Stücke.

"Grand Canyon" der Dadès-Schlucht

Zurück wieder durch die Schlucht nach Boumalne Dadès und weiter nach Kelâat M'Gouna, der Rosenhauptstadt Marokkos. Hier wachsen in einem Seitental, dem "Tal der Rosen", unzählige Rosenbüsche. Die einzelnen Blätter der Rosen werden in mühevoller Handarbeit gepflückt und in Kooperativen zu Rosenölprodukten verarbeitet. Vor allem die Pflegeprodukte aus dieser Region sind beliebt und bekannt. An einer Verkaufsstelle einer Kooperative hielten wir an und erstanden einige der zahlreichen Produkte.

Im "Tal der Rosen"

Durch trostlose und öde Landschaften ging es auf der sogenannten "Straße der Kasbahs" weiter nach Süden Richtung Ouarzazate. Was so toll an dieser Straße sein soll erschließt sich mir leider nicht, aber die Reiseveranstalter machen halt Werbung damit. Schon viele Kilometer vor Ouarzazate sieht man in der Ferne den Turm der weltweit größten Solaranlage. Gleißendes Licht der Tausenden Reflektoren lassen die Spitze des Turms wie eine kleine Sonne erstrahlen. Bei 30 Grad erreichten wir schließlich den Gemeindecampingplatz und fanden noch einen passablen Platz an der etwas schattenspendenden Mauer. Es waren noch etwa 15 andere Wohnmobile auf dem Platz, wo im letzten Jahr nicht einmal eine Handvoll standen. Leider kann ich meine Klimaanlage nicht benutzen, da die Steckdosen mit 6 Ampere zu schwach abgesichert sind. Auch die Kaffeemaschine würde nicht gehen, aber zum Glück habe ich noch auf Maggys und Sepps Anraten einen Wechselrichter einbauen lassen. Und so hilft mir meine Solaranlage beim Kaffeekochen.

Siesta bei 30 Grad im Schatten und 39 Grad in meinem Wohnmobil

Heute sind wir nach dem Frühstück in die Stadt hochgelaufen, um die einzige bedeutende Sehenswürdigkeit, die Kasbah des Emirs von Marrakech, von außen zu fotografieren. Ich war mit Gisela schon in der Kasbah, aber alle Räume waren leer gewesen und nur die Decken und Fenster waren interessant. Also machten wir noch einen Abstecher in die Kasbah-Medina, dem ältesten Teil der Stadt. Es gibt sogar eine Synagoge in der Medina. Die Gassen sind eng und schmutzig, gar nicht so zu Maggys Wohlbefinden. Deshalb hielten wir uns auch nicht allzu lange darin auf und setzten uns lieber zu einer Erfrischung neben der Kasbah in ein kleines Straßenrestaurant. Zuvor noch der vergebliche Versuch von Maggy einen passenden Teppich für ihr Wohnmobil zu finden. Gegen 11 Uhr wurde es schon wieder recht warm, was uns zum Heimweg mit einem Abstecher in einem kleinen Supermarkt veranlasste. Jetzt sitzen und liegen wir wieder zur Siesta im Schatten und lassen den Tag gaaaaanz langsam ausklingen.

Kasbah Taourirt


Suchbild: Wo sind die Antiquitäten?

In der Kasbah-Medina von Ouarzazate


Die jüdische Synagoge in der Medina

Waschtag in der Medina

Eine der zahlreichen Gassen im Labyrinth der Medina


Freitag, 14. April 2023

Berbere de la montagne, Dadès-Schlucht

Von den Dünen der Sahara ging es am folgenden Tag zum Eingang der Todra-Schlucht, zu Füßen des Hohem Atlas. Einen größern Kontrast kann es nicht geben, wenn man aus den ausgedörrten Ebenen herausfährt und sich den Bergen nähert. Zunächst musste das unvermeidliche Foto vom prächtigen Stadttor von Rissani gemacht werden. Rissani war früher das "Tor zur Sahara".

Stadttor von Rissani


Über Alnif gelangten wir dann schließlich nach Tinghir, wo wir unweit der Stadt beim Hotel Camping de Soleil Quartier machten. Im letzten Jahr war ich mit Ingrid der einzige Gast neben einem deutschen Motorradfahrer, jetzt waren gut ein Dutzend Wohnmobile da. Nachdem wir einen passablen Platz bekommen hatten machten wir einen kleinen Spaziergang in die Palmenoase und den Gärten, die anders als in der Ziz-Schlucht mit dem Wasser des Todra bewässert wurden. Wir hatten auch gleich einen ungebetenen und aufdringlichen Begleiter an der Backe, der erst nach mehrmaliger Aufforderung uns in Ruhe lies. Eigentlich kenne ich das nicht aus Marokko. Wir statteten einer ausgedehnten alten Kasbahansammlung einen Besuch ab, die schon recht verfallen war. Hier lebt niemand mehr, denn der ständige Unterhalt der Lehmbauten möchte wohl niemand mehr machen. In festen Häusern lebt es sich besser. 

Flussoase des Todra bei Tinghir

Bewässerte Gärten der Flussoase

Verfallene Kasbah

Gestern morgen fuhren wir dann in die "berühmte" Todra-Schlucht, wo so gut wie jeder Marokkotourist einen Halt einlegt. Die meisten bleiben in dem nur wenige 100 Meter langen Teilstück der Schlucht, wo die Felswände mächtzig aufragen. Wir aber fuhren wweiter nach Imilchil auf zum Teil recht schlechten Straßenabschnitten. Nach dem Erklimmen eines fast 2700m hohen Passes, waren Sepp und Maggy noch ganz angetan, aber je länger die Fahrt zum sehr abgelegenen und sehr einsamen See Lac d'Isli auf 2300 m Höhe dauerte, umso getrübter wurde ihre Stimmung. Für die letzten 9 km auf einer Schotterpiste brauchten wir fast eine Stunde. Dann lag der stille See vor uns und auf einem Schotterplatz richteten wir uns für die Nacht ein. Ein Spaziergang am See entlang, der weder einen sichtbaren Zufluss noch Abfluss hat, bescherte uns und dem Hündchen "Tuana" etwas Bewegung. Der weiße Hund allerdings war hinterher doch sehr braun vom Staub geworden. Als wir so nach dem Abendessen bei einem Gläschen Sekt so da saßen , stand plötzlich eine Person neben uns. Scheinbar aus dem Nichts und ohne Geräusch stand er reglos da. Wie sich später herausstellte war es ein mittelalter Schafhirte, der seine Herde weiter oben in den Bergen hütete und extra wegen uns heruntergekommen war. Zunächst wollte er von uns Nichtrauchern eine Zigarette haben und als wir seinen Wunsch verneinen mussten, wollte er etwas für sein Gesicht. Jedenfalls deuteten wir es so, weil wir uns mit Worten nicht verständigen konnten. Das einzige was ich noch mitbekam war, dass er ein Bonbon wollte. Zwei hatte ich noch und die gab ich ihm. Dann zog er von dannen.

Lac d'Isli

Unterm Sternenhimmel am See


Übrigens Bonbons: wenn man durch die Dörfer kommt, dann springen sofort die Kinder an den Straßenrand und winken. Die meisten rechnen damit, dass sie irgendetwas von den Vorbeifahrenden bekommen. Kaum hält man an und verteilt Süßigkeiten, ist man sofort von einer Herde Kinder umringt. Mit der Zeit kann das dann schon etwas lästig werden.
Die Nacht war stockdunkel und kalt, aber ein unvergleichlicher Sternenhimmel über uns. Der Morgen begrüßte uns mit frostigen 1,5 Grad was uns zu einem schnellen und frühen Frühstück veranlasste.

Bei Agoudal


Die heutige Strecke war über 220 km lang und dauerte wegen der zum Teil schlechten Straßenverhältnissen über 5 Stunden. Tagesziel war die Dadès-Schlucht mit ihrer berühmten Serpentinenstraße. Vorbei an Lehmdörfern mit zahlreichen Kasbahs und den "Affenpfotenfelsen" kamen wir endlich an der engsten Stelle der Schlucht und unserem Nachtlager an.
Leider ist das Internet immer noch sehr langsam, so dass es auch heute wohl mit Bildern nichts wird.

"Affenpfotenfelsen" (Foto Maggy)

Serpentinenstraße zur Dadès-Schlucht hinauf

Dienstag, 11. April 2023

Ocean des Dunes, Hassi Labied

Am Ostersonntag ging es weiter ins Tafilalet, der längsten Flussoase der Welt. Hier sollte der Ziz-Fluss die Palmenhaine bewässern, aber schon vorher wird der Ziz im Stausee "Barrage Al-Hassan Addakhil" bei Er-Rachidia aufgestaut, so dass kaum noch Wasser in die Flussoase gelangt. Wie im letzten Jahr, war auch diesmal der Fluss komplett ausgetrocknet und keines der Oasenfelder konnte bewässert werden. Ein trauriger Anblick, denn so ist die Oase dem Untergang geweiht. Wenigsten standen im Camp Tissirt, wo Ingrid und ich die einzigen Touristen im letzten Jahr gewesen sind, noch 2 weitere Fahrzeuge. Ein Osterbrunch hellte wenigstens die etwas getrübte Stimmung, wegen des desolaten Zustands der Oase, auf.

Manchmal wird selbst das Überholen zum Abenteuer (Foto Maggy)

Einfahrt Er-Rachidia (Foto Maggy)

Ziz-Oase

Osterbrunch (Foto Maggy)

Camp Tissirt

Das ausgetrocknete Flussbett des Ziz

Der "Orion" strahlt über unserem Platz

= Da der Upload der Bilder zu lange dauert, folgen nun weniger =

Sepp und ich auf dem Erg Chebbi beim Sonnenaufgang

Schon am nächsten Tag fuhren wir weiter zu unserem Ziel in der Sahara. Das kleine Dorf Hassi Labied mit dem Campingplatz Ocean des Dunes, der von Brahim betrieben wird, war unser Tagesziel. Durch die Oasenstadt Erfoud ging es zu den großen Dünen der Sahara.

Bilder kommen später. 3G reicht nicht!

Auf dem Erg Chebbi

Heute Morgen sind wir um 5 Uhr aufgestanden, um auf Marokkos höchste Düne, den Erg Chebbi (820 m), zu steigen. Wir wollten rechtzeitig zum Sonnenaufgang oben sein. Mit Stirn- und Taschenlampe machten wir uns in der Dunkelheit auf den Weg. Dass der Aufstieg beschwerlich werden würde wusste ich schon, da ich vor 7 Jahren mit Gisela auch schon da oben stand. Aber 7 Jahre Unterschied merkt man halt doch in den Knochen. Ein Schritt vorwärts und ein halber zurück. So quälten wir uns nach oben. Der Ehrgeiz trieb uns voran und so waren wir dann doch pünktlich zum Sonnenaufgang oben und genossen den fantastischen Ausblick. Kein Wind ging und kein Staub trübte das Vergnügen. Die ersten Kamelkarawanen kehrten aus der Wüste zurück und ein einzelner Geländewagen suchte seinen Weg durch die Dünen. Wir waren ganz allein zu Dritt auf der Düne und erst beim Abstieg sahen wir drei weitere, die (zu spät) die Düne erklommen. Dann noch eine Gruppe von Quads, der Pest der Saharadünen. Den ganzen Tag hört man das Brummen der Motoren. Dennoch bleibt die Besteigung des Erg Chebbi zum Sonnenaufgang ein unvergessliches Erlebnis.


Samstag, 8. April 2023

Ksar Timnay Camp, Aguelmous

Heute haben wir es ruhig angehen lassen. Nach dem Frühstück waren es bis zu unserem Tagesziel nur knapp über 100 km. Leider war der Himmel stark bewölkt und dunstig, so dass wir die schneebedeckten Gipfel des Hohen Atlas nicht sehen konnten. Wir überquerten die letzten Ausläufer des Mittleren Atlas mit den weiten Hochebenen, auf denen die Nomaden ihre Lager aufgeschlagen hatten. Große Schafherden bestimmen das Landschaftsbild, das sich nach dem Col du Zad dann schlagartig änderte. Wir befinden uns nun in der sogenannten "Pleine Aride", der Trockenebene zwischen dem Col du Zad und Midelt. Unser Platz ist das Ksar Timnay Camp, das an eine Hotelanlage angeschlossen ist. Es ist das dritte Mal, dass ich hier bin, aber so kühl war es noch nie. Wie im letzten Jahr mit Ingrid, machen wir einen Spaziergang zum kleinen See und dem Flussbett, das dieses Jahr sogar Wasser führt. Kalter Wind und Sprühregen zwingen uns zur etwas eiligeren Rückkehr, hatten wir doch Wäsche auf der Wäscheleine. Auf dem Weg entdecken wir noch eine große Maurische Landschildkröte, die sich unter einem Stein einquartiert hatte. Unsere Wäsche hatte zum Glück nichts vom Regen abbekommen, aber leider kann man nicht draußen sitzen ohne sich warm einzupacken.

Auf der Hochebene (Foto Maggy)

Im Dunst nach Süden (Foto Maggy)

Zahlreiche Schafherden begegnen uns (Foto Maggy)

In den Ausläufern des Mittleren Atlas (Foto Maggy)

Die Vegetation wird immer spärlicher (Foto Maggy)

Stellplatz im Ksar Timnay Camp

Maggy, Sepp und Tuana am kleinen See


Rosmarin am Wegesrand

Maurische Landschildkröte



Sepp, Tuana und ich (Foto Maggy)

Freitag, 7. April 2023

Camping Amazigh, Azrou

Schon um 4 Uhr morgens wurden wir durch zwei Kanonenschläge aufgeweckt, die den Sonnenaufgang und somit den Beginn des Fastentages ankündigte. An Schlaf war jettzt fast nicht mehr zu denken und so döste ich bis gegen halb 7 und wartete darauf, dass es hell würde. Schon bald nach dem Frühstück fuhren wir los, um im Marjane-Supermarkt noch ein paar Einkäufe zu erledigen. Der öffnet aber erst um 9 Uhr und wir aren schon eine Stunde früher da. Also tankten wir noch an der nahen Tankstelle auf und beseitigten in der Waschanlage den gröbsten Dreck. Der riesige Marjane hatte alles was man brauchen kann, auch sehr viele europäische Produkte. Wir kauften vor allem Getränke ein und Putenfleisch, das es heute Abend geben wird. Dazu werde ich einen Tempranillo reichen.
Nach Azrou sind es nur etwa 80 km von Fès und so waren wir schon um halb 12 Uhr auf dem Platz, auf dem ich schon mit Gisela und meiner Schwester Ingrid gewesen war. Dieses Mal waren doch recht viele Wohnmobile auf dem Platz und der Sohn von Hassan, der vor 5 Jahren leider verstorben war, hat nun den Platz unter sich. Wir richteten uns ein, schnallten die Wanderschuhe an und machten uns sogleich auf die einstündige Wanderung zu den Berberaffen im Zedernwald. Auch wenn der letzte Anstieg den Berg hinauf doch anstrengend war, so hat es sich mal wieder gelohnt. Zahlreiche Berberaffen und Touristen hatten sich rund um die abgestorbene Zeder Cedre Gouraud versammelt, die einst die höchste Zeder Marokkos gewesen war. Es stehen aber immer noch zahlreiche Atlas-Zedern ringsum. Nachdem wir eine zeitlang dem Treiben der Makkaken zugeschaut hatten, machten wir uns wieder auf den Rückweg. Im kleinen Dorf neben dem Campingpplatz erstanden wir noch zwei ofenwarme Rundbrote, die sogleich einer Kostprobe unterzogen wurde. Warmes Brot mit Butter, etwas Käse und ein kaltes Bier. So geht eine schöne Wanderung zu Ende.

Marjane-Supermarkt in Fès

Anstrengender Anstieg im Zedernwald

Die Atlas-Zedern des Mittleren Atlas

Makkake

Cedre Gouraud





Sepp & Maggy am Cedre Gouraud



Blühende Kirschbäume

Nach der Wanderung

Am 21. April 2016 waren Gisela und ich hier auf dem Platz

 

Donnerstag, 6. April 2023

Parkplatz Ain Azliten (Nähe Medina), Fès

Zum Glück hatte der stürmische Wind in der Nacht aufgehört zu wehen und es wurde eine ruhigere Nacht als jene zuvor. Gut ausgeschlafen machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg ins knapp 70 Kilometer entfernte Fès. Den größten Teil der Strecke konnten wir ab Meknes auf der Autobahn für 21 Dh (ca. 2 €) zurücklegen. Für Maggy und Sepp war die Durchquerung von Fès etwas stressig, ich war das ja schon gewöhnt. An die Fahrweise, vor allem der Taxifahrer, muss man sich erst noch gewöhnen. Der Parkplatz an der Stadtmauer war also bald erreicht und für eine Gebühr von 30 Dh für den Tag und 50 Dh für die Nacht dürfen wir nun auf einem etwas schmutzigen Parkplatz stehen.
Den Stadtrundgang begannen wir am berühmten "Blauen Tor" Bab Boujeloud. Durch die sehr belebten Souks ging es zuerst zum Place M'Crif hinunter. War es im letzten Jahr um diese Zeit noch recht gemütlich gewesen, so war es nun eine Stadt voller Einheimischer und Touristen. Wir besichtigten eine der Gerbereien, für die Fès berühmt ist. Danach noch einen Abstecher zur Al-Qarawīyīn Moschee, die versteckt in der Medina liegt. Spontan beschlossen wir in einem Restaurant, einem umgestalteten Riad (Stadthaus), zu speisen. Solchermaßen gestärkt ging es wieder zum Bab Boujeloud hinauf, wo wir uns mit einem marokkanischen Minzetee stärkten und den vorbeiströmenden Menschen zuschauten.
Vor ein paar Minuten verkündete ein lauter Kanonenschuss das Ende des Fastentages an, denn die Sonne war gerade untergegangen. Jetzt darf wieder bis zum Sonnenaufgang gegessen werden. Wir werden jetzt gleich einen leckeren Rosé aufmachen und den Tag in Fès gebührend beenden. Morgen geht es in die Zedernwälder von Azrou, wo die Berberaffen leben.

Einer der Eingänge zu den Souks

Bab Boujeloud

In der Medina (Altstadt)

Place M'Crif

Gerberei


Unser Riad-Restaurant 


Die Al-Qarawīyīn Moschee







Mittwoch, 5. April 2023

Camping Zerhoun Belle Vue, zwischen Volubilis und Meknes

Nachdem wir unseren Stadtrundgang in Chefchaouen beendet und den steilen Hang zum Campingplatz erklommen hatten, gönnten wir uns ein gemeinsames Abendessen mit ein wenig Sekt. Kaum hatten wir das Abendessen beendet, frischte unversehens der Wind auf. So gut wie keine Wolken am Himmel, schoss der Wind in starken Böen von den Bergen herab. Also war ein Verweilen draußen nicht mehr möglich und wir verzogen uns in unsere Wohnmobile. Für mich wurde die Nacht zum Grauen. Der Sturm zerrte und schüttelte am Fahrzeug, Äste und Fichtenzapfen stürzten auf mein Wohnmobil. Es war höllisch laut und an Schlaf war nicht zu denken. Sepp und Maggy standen auf der anderen Seite, wo es sie nicht so schlimm erwischte. Mitten in der Nacht verlegte mein Nachbar seinen Stellplatz, aber ich war zu faul und blieb unter den schwankenden Bäumen stehen. Das hätte auch böse ausgehen können. Als der Morgen graute, war der ganze Platz übersäht mit abgebrochenen Ästen und Kiefernzapfen. Zum Glück ist meinem Fahrzeug nichts passiert. Die ganze Zeit trieb der Sturm riesige Staubwolken vor sich her, so dass der Himmel ganz orange gefärbt war. Krachend stürzte hinter Maggy und Sepps Wohnmobil in sich zusammen. Zeit für uns, diesen nun unwirtlichen Ort zu verlassen. Unser Tagesziel waren die römischen Ruinen von Volubilis. Sie wurde wahrscheinlich um 25 v. Chr. vom mauretanischen König Juba II, der in Rom aufgewachsen war gegründet. 

Durch das Rif-Gebirge (Foto Maggy)

Begegnung auf der Straße (Foto Maggy)

Volubilis

Während der Herrschaft Mark Aurels wurde um 170 n. Chr. eine 2,5 km lange Stadtmauer mit 8 Toren errichtet, wovon noch eines, das Tangeertor, erhalten ist. Die Provinz Mauretania Tingitana war reich an Getreide und Olivenöl, und so wundert es nicht, dass über 10.000 Menschen in der Blütezeit der Stadt hier wohnten. Außerdem versorgten die hier ansässigen Berberstämme die Arenen Roms mit Wildtieren wie Elefanten, Löwen, Leoparden und Bären. Bemerkenswert sind die zahlreichen gut erhaltenen Bodenmosaike in den Häuser- und Palastruinen, die vom einstigen Reichtum der Stadt zeugen. Noch lange nachdem die Römer Nordafrika im 5. Jahrhundert an die Vandalen verloren hatten, blieb die Stadt noch mindestens bis ins 11. Jahrhundert besiedelt. Ein Teil des Marmors aus den in Ruinen liegenden Gebäuden wurden im nahen Meknes und in Moulay Idriss verbaut. Was heute noch von der Stadt übrig ist, ist dennoch ein kleines Juwel unter den archäologischen Stätten in Nordafrika.


Basilika und Saturntempel

Maggy & Sepp im Saturntempel

Basilika und Capitol

Karikatur eines Reiters, rittlings auf einem Esel sitzend
(Eines der bekanntesten Mosaiken von Volubilis)

Maggy & Sepp vor dem Caracalla-Bogen, Triumphbogen und Stadttor aus dem 3. Jhd

Eine der zahlreichen Villen der reichen Bürger



Fußbodenmosaik mit Musen und den Vier Jahreszeiten

Fußbodenmosaik im "Haus der Venus"

Im Sturm auf dem Campingplatz

Dienstag, 4. April 2023

Chefchaouen

Am Montag fuhren wir von Ronda durch die wunderschöne Bergwelt der Serranía Ronda nach Algeciras. Erster Stopp war die Agencia Normandie, wo wir die Tickets für die Überfahrt nach Marokko kauften. Herzlich empfangen mit Umarmung wurde ich vom Don, der mich anscheinend noch vom letzten Jahr kannte, als ich mit meiner Schwester Ingrid hier war. Letztes Jahr bezahlte ich noch 400 € für Hin- und Rückfahrt, jetzt waren es nur noch 270 €. Wir konnten auch gleich für den Montag die Fähre um 15 Uhr buchen. Also blieb nicht viel Zeit noch die letzten Einkäufe im nahegelegenen Lidl zu machen. Zuvor hatte uns vor der Agentur noch ein alter Zauzel Angst wegen dem marokkanischen Zoll gemacht. Man würde jetzt schon bei der Einreise mit einem Scanner kontrolliert und wenn man mehr als den 1 Liter Rotwein und 1 Liter Spirituosen dabei hätte könnte es teuer werden, wenn man erwischt würde.

In der Serranía Ronda

Einkauf bei Lidl

Um 14:15 Uhr fuhr unser Don in halsbrecherischem Tempo voraus zum Hafen. Nur bei den Radarfallen fuhr er gesittet. Wir kamen kaum hinterher. Der Vorteil war jedoch, dass wir sofort in das Hafengelände einfahren konnten und eine halbe Stunde vor Abfahrt da ware. Normalerweise dauert das alles viel länger, wenn man schon von zuhause aus online bucht. Das Schiff hatte aber trotzdem eine halbe Stunde Verspätung bevor wir nach Marokko übersetzten. Aus dem Hafen heraus an Gibraltar vorbei nach Tanger Med, dem großen Fährhafen in Marokko. Während der Überfahrt stellten wir fest, dass wir die Uhren 2 Stunden zurücksetzen konnten und beschlossen deshalb, die knapp 170 km bis Chefchaouen durchzufahren.

Auf nach Marokko

Vorbei an Gibraltar

Den Campingplatz in Chefchaouen erreichten wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit. Überraschenderweise war er ziemlich voll. Etwa 50 Fahrzeuge standen auf dem Platz. Als ich letztes Jahr hier war, waren es keine 5 Fahrzeuge gewesen. Pünktlich zum Sonnenuntergang verkündeten die Sirenen, dass das Hungern nun ein Ende hat. Es ist noch immer Ramadan. Lang hielten wir uns nicht mehr draußen in der Kälte auf und gingen zeitig zu Bett. Der Tag war lang genug gewesen. Übrigens: den Zoll hatte es überhaupt nicht interessiert, was wir so alles an Bord hatten. Wir wurden nicht kontrolliert, gescannt schon.

Bei Vollmond auf dem Campingplatz

Nach einem späten Frühstück sind wir dann hinunter in die Stadt gelaufen. Obwohl Ramadan ist, waren doch überraschend viele Geschäfte geöffnet und relativ viele Touristen unterwegs. Vielleicht deshalb? Auf jeden Fall offerierten die Restaurants am großen Platz bei der Kasbah ihre Speisen. Ich hätte nichts essen können, wenn die Muslime alle fasten und uns beim Essen hätten zusehen müssen. Also begnügten wir uns mit einem Tee und setzten unseren Spaziergang durch die Gassen Chefchaouens fort. Für mich ist die immer noch die schönste Stadt in Marokko.

Chefchaouen




Großer Platz an der Kasbah 






Tee darf auch im Ramadan sein


Sonntag, 2. April 2023

Ronda

Von Granada bis Ronda sind es nur knapp 180 km. Also waren wir schon nach etwa 2 Stunden Fahrt da. Beim Camping El Sur gibt es auch Stellplätze für Wohnmobile mit allen Versorgungen für 17 €. Nachdem wir unsere Fahrzeuge an Ort und Stelle untergebracht hatten, machten wir uns auf den knapp 2 km langen Weg zur Stadt.

Ronda war zur Zeit der Mauren vom 8. bis 14. Jahrhundert eine wichtige Stadt die zum westlichsten Einflussbereich Granadas gehörte. Die Altstadt wurde auf den Resten einer römischen Siedlung errichtet. Die weißgetünchten Häuser der Altstadt hängen wie Schwalbennester über dem Abgrund. Durch das massive Stadttor gelangt man in die Altstadt und immer wieder bieten sich tolle Ausblicke auch auf das umliegende Land. Es ist Sonntag und die Restaurants und Plätze sind voller Menschen. Anscheinend bleibt am Sonntag, übrigens ist heute Palmsonntag, die häusliche Küche kalt. Das Wetter passt und bei angenehmen Temperaturen bummeln wir durch die Stadt und genießen die Ausblicke. Am späten Nachmittag kehren wir zurück und haben knapp 7 km zurückgelegt. Jetzt legen wir die Beine hoch und trinken 2 Flaschen Sekt, denn angeblich darf man nach Marokko nur 1 Liter Wein und 1 Liter Spirituosen mitnehmen. Ich wurde zwar noch nie bei der Einreise kontrolliert, aber ein alter Zausel vor dem Campingplatz hat uns dann doch noch mit seinen "Kenntnissen" nervös gemacht. Wir haben deutlich mehr Alkohol an Bord als in Marokko erlaubt. Morgen fahren wir nach Algeciras, machen Einkäufe und kaufen die Fährtickets nach Tanger Med. Ob wir schon morgen auch noch nach Marokko übersetzen ist noch ungewiss.

Stadttor von Ronda




Die "Alte Brücke"



Die berühmte Stierkampfarena von Ronda. Hemingway and Orson Wells waren auch schon hier.

Die "Neue Brücke"




Palacio Mondragón



Wir müssen die Anzahl alkoholischer Getränke verringern.

Samstag, 1. April 2023

Peligros

Der heutige Tag stand ganz im Zeichen der Alhambra. Pünktlich an der Bushaltestelle in Peligros mussten wir feststellen, dass der Fahrplan nicht stimmte und der Bus erst eine halbe Stunde später fahren würde. Eine junge Schweizerin wollte ebenfalls nach Granada und so bestellte sie kurzerhand für uns Vier ein Taxi. 4 € pro Person waren nicht zu viel. Wir stiegen bei der Kathedrale aus und besichtigten zunächst die prächtige Capilla Real, in der die Reyes Católicos bestattet sind. Leider ist das Fotografieren in der Kapelle verboten. In einer Gruft liegen die Gebeine von Isabella I von Kastilien und Ferdinand V von Aragon, sowie Johanna I und Philip I, ihre Thronerben. Außerdem liegt hier auch Prinz Michael der 1500 in Granada im Alter von nur 2 Jahren starb. Über der Gruft befinden sich die Abbildungen der beiden Königspaare aus Marmor, deren bildhauerische Qualität absolut beeindruckend ist. Insgesamt ist die Grabkapelle ein Highlight, wenn man die Kathedrale nebenan besucht hat.

Capilla Real

Den restlichen Tag verbrachten wir in der Alhambra, wobei der Aufstieg zum Eingangstor schon etwas anstrengend war.



Puerta de Justicia

Da wir noch genügend Zeit hatten bis unsere Besichtigung des Palacios Nazaríes um 14 Uhr starten konnte, machten wir noch einen Abstecher ins Alcazaba, einen Festungsbereich der Alhambra. Von den Türmen der Anlage hatte man einen tollen Blick auf Granada und vor allem den alten Stadtteil Albaicin, wo wir gestern waren.

Der Alcazaba


Blick auf den Stadtteil Albaicin

Die Kathedrale von Granada

Eine lange Menschenschlange stand vor dem Einlass zum Palacio. Ich stellte mich eine knappe Stunde vor unserem Einlasstermin hinten in der Schlange und war aber nach einer halben Stunde schon vorne. Wir wurden zurückgeschickt und mussten nochmals eine halbe Stunde anstehen. Dann durften wir endlich in die weltberühmten Gemäuer des Palacios eintreten. Das Warten hat sich tatsächlich gelohnt und obwohl ich schon einmal die Alhambra besucht hatte, war sie wieder ein tolles Erlebnis. Die Bilder sprechen für sich.








Der berühmte Löwenbrunnen





Maggy und Sepp sind so begeistert wie ich

Ein Besuch in den Gärten des Sultans, im Generalife, durfte natürlich nicht fehlen. Die Blumen blühten und der Flieder duftete betörend. Dazu strömte überall aus Brunnen Wasser.








Mit einem Blick zurück auf die Alhambra, unterlegt mit dem blühenden Flieder, beendeten wir einen weiteren beeindruckenden Tag in Granada.
Morgen fahren wir weiter nach Ronda, einer der "Weißen Städte" Spaniens.



Freitag, 31. März 2023

Peligros

Die Nacht in Guadix war laut und fast schlaflos. Junge Burschen veranstalteten unweit meines Fahrzeugs eine Party mit lauter Musik und Motorengeheul von Autos und Motorrädern. Als es mir zu bunt wurde, fuhr ich kurzerhand ans andere Ende des Parkplatzes, wo es aber auch nur eine Spur ruhiger war. Geschlafen habe ich fast gar nicht. Gegen halb 8 Uhr am Morgen, draußen war es noch dunkel, klopfte Sepp an meine Tür und war schon fast abreisefertig. Nach einem knappen Frühstück fuhren wir dann in der Morgendämmerung los nach Granada, das nur knapp 60 km entfernt war. So waren wir auch schon recht früh auf dem Campingplatz "Granada", wo uns die Señora zudem behilflich war eine Granada Card zu kaufen, sonst wären wir nämlich am Samstag nicht in die Alhambra gekommen. Alles schon ausgebucht, da zur Osterzeit (Semana Santa) viele Besucher in der Stadt sind. Wir haben einen Besuchstermin für 14 Uhr bekommen. Unser Platz liegt schön am Hang in Peligros, etwa 5 km vom Stadtzentrum entfernt. In der Ferne sehen wir die schneebedeckten Berge der Sierra Nevada.

Die Sierra Nevada

Nach einer kurzen Einrichtungszeit gingen wir dann ins Dorf hinunter, wo wir eine halbe Stunde auf den Bus warten mussten, der uns direkt ins Stadtzentrum unweit der Kathedrale brachte. Diese war auch unser erstes Besichtigungsziel. Gewaltig kommt das im 16. Jahrhundert errichtete Bauwerk daher. Auch innen imposant und mächtig, fast erdrückend.









Unser weiterer Weg führte uns dann unterhalb der Alhambra an einem kleinen Fluss entlang hinauf zum Aussichtspunkt St. Nicolas im alten Stadtviertel Albaicin. Von dort oben hat man den besten Ausblick auf die gewaltige Alhambra mit den Schneebergen der Sierra Nevada.





Letzter Besichtigungspunkt des Tages war der letzte noch erhaltene Palast, Palacio de Dar al-Horra aus dem 14. Jahrhundert im Altstadtviertel. Leider sind alle Räume leer und es fällt schwer sich die einstige Pracht vorzustellen.




An der Porta Elvira beenden wir unseren ersten Tag in Granada und nehmen ein Taxi zum Campingplatz. Selbiges kostete gerade mal etwas mehr als 10 €! Morgen geht es in die Alhambra.

Porta Elvira


Donnerstag, 30. März 2023

Guadix

Der gestrige Tag ging mit einem schönen Sonnenuntergang zu Ende. Natürlich hatten wir davor noch sehr gut gespeist. Dieses Mal KEIN Food-Photo!


Heute Morgen sind wirt nach dem Frühstück losgefahren und unseren ersten Halt in Cuevas del Almanzora gemacht, wo wir Felswohnungen besichtigen wollten. Stattdessen gab es beim Castillo einen Wochenmarkt, der viel interessanter war und wo wir Obst und Gemüse, sowie ein halbes Brathähnchen erstanden. Ein kleiner Spaziergang zur Kirche hinauf und weiter ging die Fahrt Richtung Granada.

Wochenmarkt an der Burg

Höhlenwohnungen

Sepp mit Einkäufen vom Markt

Kirche von Cuevas del Almanzora


Öffentlicher Waschplatz

Unser nächster Halt war die Westernstadt Fort Bravo in Tabernas. Hier wurden zahlreiche europäische Western gedreht. Da uns der Eintritt in eine der drei Filmkulissen zu hoch war fuhren wir einfach weiter.

Westernstadt Fort Bravo

Unser letztes Tagesziel war dann die Stadt Guadix unweit von Granada. Guadix ist bekannt für das Barreio Cuevas, den Stadtteil mit den vielen Felswohnungen. Ähnlich wie in Kappadokien in der Türkei, haben hier die Menschen ihre Häuser in die Hügel gegraben und haben somit in den Sommermonaten eine konstante Temperatur von nur 20 Grad. Die Besichtigung der Höhlensiedlung hat sich sehr gelohnt. Leider war uns der Eintrittspreis für die Kathedrale zu hoch. Wir stehen nun auf einem großen Parkplatz am Stadtrand und fahren morgen nach Granada weiter.

Kathedrale von Guadix


Festung aus dem 15. Jahrhundert

Cuevbas de Guadix - eine der zahlreichen Felsenwohnungen


Guadix



Wohnzimmer in einer Felsenwohnung

Plaza de la Constitucion

Sangria macht müde

Mittwoch, 29. März 2023

La Azohia

Heute morgen wurde mir mitgeteilt, dass gestern nicht Montag, sondern Dienstag gewesen ist. Das Zeitgefühl lässt jetzt schon nach. Also - heute ist Mittwoch. Nach dem Frühstück machten wir einen kleinen Spaziergang zu einem Wehrturm aus dem 16. Jahrhundert, hoch auf einem Felsvorsprung über der Bucht. Von dort oben hat man einen tollen Ausblick auf die weitläufige Bucht von Azohia. In der Bucht wird Thunfisch (Bonito) gezüchtet und selbigen verspeisten wir zum Mittagessen in einem Strandrestaurant. Es gab Tagesmenü für 14,50 €: Salat, eine Gazpacho, Thunfisch und Desert mit Kaffee. Da kann man wirklich nicht meckern. Jetzt ist erst einmal Siesta. Morgen geht es zu den Filmkulissen von Tabernas, wo zahlreiche Westernfilme gedreht wurden.

Die Bucht von Azohia






Dienstag, 28. März 2023

La Azohia

Tja, das Datenvolumen war verbraucht (GoogleMaps als Navigationshilfe!) und deshalb jetzt erst wieder ein Bericht der letzten Tage.

Im Dauerregen sind wir von Cluny nach Lauzerte im Aquitaine gefahren. Alfred wollte in einer Pilgerherberge übernachten, in der er im letzten Jahr Station gemacht hatte. Bei Madame Nicole bekamen wir ein Zimmer für die Nacht, einen Kaffee und selbstgemachtes Gebäck. Lauzerte ist zu dieser Jahreszeit ein verschlafenes mittelalterliches Städtchen mit hübschen Steinhäusern. Ein Stadtbummel war also genau das Richtige nach der langen Fahrerei. Zum Abendessen fanden wir sogar ein geöffnetes Restaurant. Zurück in der Auberge eine heiße Dusche und zum Abtrocknen ein klitzekleines Handtüchern. Egal - die Nacht verbrachten wir mit gemeinsamen Geschnarche.

Lauzerte

Auf Nebenstraßen zum Ziel

Ankunft in Lauzerte

Madame Nicole's Herberge

Das grüne und blühende Aquitanien


Der große Platz in Lauzerte

Diese Bäckerei hat sogar geöffnet

Abendstimmung in Lauzerte

Am nächsten Morgen, nach dem Frühstück, fuhren wir durch das sanft hügelige Vorland der Pyrenäen. Saint Jean-Pied-de-Port war schon am Mittag erreicht und auf dem großen Parkplatz unterhalb der Festung fanden wir einen Stellplatz mit Strom. Wir waren nicht das einzige Wohnmobil. Bei einem Stadtrundgang stellten wir fest, dass zwar das Pilgerbüro geöffnet hatte, aber fast alle Geschäfte und Restaurants geschlossen waren. Im Sommer ist das Städtchen dicht gepackt mit Touristen und Pilgern, jetzt aber ist es ziemlich still und verlassen. Erst am Abend konnten wir uns den kulinarischen Genüssen eines geöffneten Restaurants hingeben. Unterhaltung mit einer schwedischen Pilgerin, Emma, inbegriffen.

Stellplatz unterhalb der Festung

Wie ausgestorben



Eine Kerze für unsere lieben Hinterbliebenen


Der nächste Morgen begann mit einem ausgiebigen Frühstück und eingeschalteter Heizung. Die Temperaturen waren über Nacht gesunken und zudem hatte es wieder angefangen zu regnen. Die kurvenreiche Strecke zum Ibañeta-Pass hinauf Richtung Pamplona war schon mit einigen Pilgern bevölkert, viele Asiaten darunter, die sich den Pass nach Roncesvalles hinaufquälten. Das Thermometer zeigte 4 Grad an. Der Pass war in Wolken und Nebel gehüllt und versagte uns eine schöne Aussicht. Doch je näher wir Pamplona kamen, umso besser wurde das Wetter und schließlich kam die Sonne hervor. Leider verwehrte uns das Navi eine direkte Zufahrt zu Alfreds Herberge in der Stadt und so mussten wir uns an einer Tankstelle verabschieden. Alfred wird am nächsten Tag Richtung Burgos auf den Camino gehen.

Sonntagsfrühstück

Im Nebel auf dem Ibañeta-Pass

Alfred - bereit für den Camino

Nachdem ich Alfred in Pamplona zurückgelassen hatte ging es nun über Zaragoza Richtung Mittelmeer, das ich kurz vor Valencia in Sagunto erreichte. Ein staubiger großer Parkplatz am Meer und zwei weitere Wohnmobile. Eigentlich wollte ich in einem Restaurant etwas essen, aber alle waren geschlossen. Es ist noch nicht Saison. Zum Glück fand ich eine Bäckerei, in der ich 2 Empanadas (gefüllte Teigtaschen) und ein Baguette für das morgige Frühstück erstehen konnte. Zurück am Wohnmobil kam einer der zwei Wohnmobilisten zu mir und fragte, ob ich Lust auf eine Boule-Runde hätte. Es war ein freundlicher Holländer, der mit seiner Frau gerade auf dem Heimweg war. Sie waren schon seit September unterwegs. Die Boule-Runde hatte ich übrigens nach drei Spielen überraschenderweise, für den Holländer, gewonnen.

Waldbrand bei Teruel, der erste in Spanien in diesem Jahr.

Am Strand von Sagunto


Nach einer ruhigen Nacht und einem einfachen Frühstück fuhr ich dann weiter Nach Murcia, wo Maggy und Sepp schon auf mich warteten. Das Wiedersehen wurde mit einem Sekt begossen und nun hoffen wir auf eine tolle gemeinsame Reise nach Marokko. Aber zuerst wollen wir noch in Spaniens Western-Filmkulissen-Stadt, nach Granada und nach Ronda, bevor wir dann in Algeciras Spanien verlassen werden.

Wiedersehen mit Maggy und Sepp

Arbeitsplatz mit Aussicht

Freitag, 24. März 2023

Cluny

Unerbittlich wirft mich heute morgen um 5 Uhr der Wecker aus dem Bett. Es ist Zeit aufzustehen und sich zu richten. Kühlschrank im Wohnmobil beladen und die elektronischen Geräte die auf die Reise mitgehen sollen verstauen. Dann noch ein Rundgang durchs Haus, abschließen und losfahren. Ich hole Alfred ab, der mit mir bis Pamplona fahren wird, um dort seinen letztjährigen Camino nach Santiago de Compostella fortzusetzen. Es regnet in Strömen und hört bis ins Burgund nicht auf. Kaffepause an einer Raststätte an der Autobahn, der Verkehr ist erträglich. Durch die Weinreben und charmanten Städtchen mit den typischen Steinhäusern geht es Richtung Cluny, wo schon fast immer der erste Halt in Frankreich gewesen ist. Kurz vor Cluny, in Cormatin entdecken wir ein Restaurant und speisen hervorragend für relative wenig Geld - großartig! In Cluny finden wir einen kleinen Wohnmobilstellplatz am Rande der Stadt und hier kann man für 10 Euro die Nacht mit Strom stehen. Um 4 Uhr nachmittags ist endlich der Himmel blau und es hört auf zu regnen. Wir machen einen Rundgang durch das hübsche Städtchen mit der einstmals größten Kirche der Christenheit. Leider wurde sie im 18. Jahrhundert als Steinbruch verkauft, so dass nur noch ein Seitenturm die Zerstörung überlebt hat. Auf dem Stellplatz neben uns steht ein deutsches Paar, mit denen wir uns nett unterhalten. Nachher gehen wir nochmals in die Stadt und werden eine leckere Pizza verspeisen.

Abfahrt bei Alfred im Regen um 6 Uhr

Gut gespeist in Cormatin

Steak vom Carollais-Rind

Stellplatz in Cluny

Unsere kleine Bäckerei in Cluny

Abteikirche von Cluny

Wehrturm an der Stadtmauer

Wir genießen die Sonne

Montag, 13. März 2023

St. Georgen

Nachdem ich im Dezember 2022 mit meinem Schwager Paul in Marokko auf einer zweiwöchigen Erkundungsfahrt für eine Motorradtour gewesen war, ging es Ende Februar 2023 mit 10 Enduromaschinen auf Abenteuerfahrt. Ich fuhr das Begleit- und Servicefahrzeug. Wieder einmal zeigte sich Marokko von seiner abwechslungsreichsten Seite. Von der "Blauen Stadt" Chefchaouen im grünen Rif-Gebirge über Fès und Azrou fuhren wir zu den Zedernwäldern des Mittleren Atlas. Von dort in die schneebedeckten Berge des Hohen Atlas nach Imilchil, von wo wir am Morgen in heftigem Schneefall in die Todra- und Dadèsschlucht fuhren. Heraus aus den Schluchten des Hohen Atlas in den Süden nach Zagora. Von dort durften die Mopedfahrer Sand und Staub der Sahara am Erg Chegaga und wilde Pisten von M'Hamid nach Foum Zguid genießen. Der Preis dafür war allerdings, wie sich zuhause herausstellte, eine gebrochene Rippe bei Paul. Von Foum Zguid ging es über Taliouine, der Hauptstadt des Safrans in Marokko, über den Tizi n'Test nach Marrakech. Immer wieder erliegt man dem Zauber und dem Charme dieser Stadt. Zurück ging es über Khenifra und Chefchaouen zu unserer Base in der Nähe von Malaga. Ein freier Tag in Marbella beendete nach über 3.000 km eine tolle Fahrt ohne größere Unfälle, mal von Pauls Rippe abgesehen.

Im Hohen Atlas, Dezember 2022

Im Hohen Atlas, Dezember 2022

Von der Todra- in die Dadèsschlucht, Dezember 2022

Dadèsschlucht, Dezember 2022

Tizi n'Test, Dezember 2022

Nach Einkäufen, Wäsche waschen, Steuererklärung machen, Wohnmobil mit einem Wechselrichter für die Kaffeemaschine ausrichten und neuen Planungen, geht es nun am 24. März wieder los. Ich werde erst mal Alfred nach Pamplona bringen, wo er seine Pilgerreise nach Santiago de Compostella fortsetzen wird. Danach geht es hinunter ans Mittelmeer bei Valencia, wo ich meine Freunde (Albanien-Griechenland 2019) treffen werde, um mit ihnen nach Marokko zu reisen. Ich hoffe, dass ich ihnen die Schönheiten dieses tollen Reiselandes näher bringen kann.

Die Enduros sind bereit, Malaga, Februar 2023

Schneefall im Hohen Atlas, Februar 2023

Bei Foum Zguid, März 2023

Marrakech, März 2023

Chefchaouen, März 2023

Marbella, März 2023