Donnerstag, 24. August 2017

Baltikum - Skandinavien 2017

Donnerstag, 24. August 2017

Burgen a.d. Mosel - St. Georgen
381 km

zuhause
N48 08.238 E8 20.449

Das letzte Stück einer langen Reise ging heute zu Ende. Fast ausschließlich Autobahn. Überraschend zügig ging es Richtung Süden und die Autobahn nach Basel war nicht so voll wie befürchtet. So kamen wir zügig voran und nach einem kurzen Abstecher bei meiner Mutter waren wir schon um 3 Uhr nachmittags wieder zuhause. Zum Glück war der Parkplatz oben an der Straße frei und so war das Wohnmobil schnell ausgeräumt.
Das hohe Gras im Garten ist auch schon mit der Elektrosense soweit gekürzt, dass der Rasenmäher morgen seine Arbeit verrichten kann.
Dann ist morgen Waschtag und bald wir der Alltag wieder eingezogen sein. Dann beginnt auch für mich die Arbeit mit dem Videoschnitt und der Zusammenstellung der Bilder. Der Winter ist lang.

Und im nächsten Jahr sind wir dann wieder unterwegs…



Mittwoch, 23. August 2017

Stürzelberg – Burgen a.d. Mosel
161 km

Knaus Campingpark
N50 12.306 E7 22.913

Von Stürzelberg zur Burg Eltz war es nicht so weit. Über die Autobahn und dann quer durch die Pampa erreichten wir schließlich auf einer schmalen Straße den Parkplatz zur Burg Eltz. Auf einem knapp 1,5 km langen Fußweg gingen wir durch den Wald und schon bald sahen wir die Burg auf einem Umlaufberg des kleinen Zuflusses Eltz zur Mosel thronen. Wir hätten auch noch einen Pendelbus zur Burg nehmen können, aber dafür sind wir noch zu jung. Auf jeden Fall wäre uns dann der erste imposante Eindruck auf die Burganlage verloren gegangen, denn den hat man nur vom Fußweg aus.
Die Burg ist über 850 Jahre alt und schon seit 30 Generationen in Familienbesitz. Sie ist eine der wenigen Burgen in Deutschland, die nie zerstört worden sind. Und so ist noch alles wunderbar erhalten. Bei einer kompetenten Führung durch die Burg durch eine Abiturientin erfuhren wir viele interessante Dinge über die Räumlichkeiten und die Geschichte der Burg. Selten haben wir so eine schöne Burg und solch eine gute Führung erlebt.




Nach Burgbesichtigung und einer kurzen Fahrt hinunter ins Moseltal bei Burgen, war dann für heute Endstation auf dem „Knaus Campingpark“. Der Platz ist relativ leer und die große Anzahl von Dauercampern täuscht einen belegteren Platz vor. Wir fanden einen schönen Platz unter einem Baum. Auf einen Dammplatz für 4,80 Euro Aufpreis verzichteten wir gerne. Kurz Bekleidung war für den Rest des Tages angesagt, denn das Thermometer zeigte zur Mittagszeit 31 °C. Diese Hitze waren wir gar nicht gewohnt, denn einen Hochsommer mit diesen Temperaturen hatten wir auf der ganzen Fahrt nicht.



So konnte ich auch einen gekühlten Moselriesling unter der Markiese genießen. So beschlossen wir den letzten Abend unserer langen Reise in den Norden. Knapp 15.000 km werden wir zurückgelegt haben, wenn wir wieder zuhause sind und knapp 3 Monate sind wir unterwegs gewesen.



Dienstag, 22. August 2017

Husum - Stürzelberg (Düsseldorf)
563 km

Strand-Terrasse
N51 08.646 E6 49.261

Der heutige Tag war von der Autobahn bestimmt. Fast die gesamte Strecke ging über die viel befahrene Autobahn nach Süden. Die A23 nach Hamburg, dann durch den Elbtunnel Richtung Bremen auf der A1. Schließlich auf der A46 an Düsseldorf vorbei nach Stürzelberg am Rhein. Viele Baustellen, dichter Verkehr und Staus hatten den Tag ziemlich ermüdend gemacht. Das waren wir aus Skandinavien kommend so nicht mehr gewöhnt.
Der Campingplatz ist recht rustikal, ohne Internet und Toiletten und Duschen in Containern. Die Lage am Rhein kann allerdings einiges wettmachen. Da es nichts außer Getränken und Chips hier zu kaufen gibt, gingen wir dann erst einmal zurück ins Dorf, wo es etwas außerhalb einen EDEKA und einen Lidl gibt. Auf ein Brot zum morgigen Frühstück wollten wir dann doch nicht verzichten. Also war ein Fußmarsch angesagt und da die Sonne warm vom Himmel schien nach der langen Sitzerei ganz angenehm. Zurück auf dem Platz noch eine kleine Cacherunde gedreht und dann für den Rest des Tages die Beine hochgelegt. Mit sommerlichen Temperaturen waren wir ja bisher nicht so oft gesegnet gewesen.

Das Wetter soll weiterhin schön bleiben und so erhoffen wir einen schönen Tag morgen an der Mosel.





Montag, 21. August 2017

Aarøsund - Husum
122 km

Campingplatz Am Dockkoog
N54 28.743 E9 00.620

Wieder eine Nacht mit Regen, der aber zum Morgen hin aufhörte. So entlässt uns Dänemark mit vielen Wolken und wenig Sonnenschein. Bis Husum ist es nicht weit, so dass wir schon vor 12 Uhr auf dem Platz sind. Eigentlich wollten wir noch schnell im Hafen Krabben vom Kutter von vor 2 Jahren holen, aber der liegt nicht mehr dort. Auf dem Campingplatz bekommen wir noch ein relativ solides Rasenstück zugewiesen, denn auch hier hat es kräftig geregnet, so dass bestimmte Platzteile nicht befahrbar sind.
Etwas später gehen wir zu Fuß in die Stadt, denn wegen des kräftigen Seewindes lassen wir die Räder in der Garage. Der Rückweg gegen den Wind hätte uns keine große Freude bereitet. Als wir im alten Hafen von Husum ankommen, kommt auch die Sonne hervor und wir setzen uns in Tines Café zu den anderen Rentnern. Danach bummeln wir noch in der Stadt herum und kaufen Tee und auf dem Marktplatz Lakritzstangen. Auf dem Rückweg wollen wir noch am Hafen Krabbenbrötchen kaufen, aber die werden dort nicht mehr verkauft, weil die Krabben zu teuer sind. Also sind wir wieder zurück in die Stadt und haben dort für je 6 Euro ein Krabbenbrötchen erstanden. Ja, das ist teuer!
Gegen den Wind sind wir dann am Deich entlang zurück marschiert und haben uns ins Wohnmobil verzogen. Der starke Wind und ab und zu Regentropfen laden nicht zum Draußensitzen ein.
Noch ein Wort zu den skandinavischen Ländern. Dort braucht man inzwischen kein Bargeld mehr, denn jeder bezahlt mit der Kreditkarte oder dem Handy, selbst im Bus. In einer Bäckerei in Ystad durften wir das Brot nicht mit Bargeld bezahlen, sondern mussten dafür die Kreditkarte bemühen. Auch am Eisstand bezahlt man mit Kreditkarte – eindeutig: Bargeld ist hier mega out! An den Tankstellen kann man in der Regel auch nur mit EC- oder Kreditkarte tanken. Das Personal verkauft nur Sachen aus dem Tankstellenladen. Viele Tankstellen haben nur Automaten und gar kein Personal mehr. Bis auf Finnland hat das Tanken auch problemlos funktioniert.



Vorletzte Station unserer Reise ist ein Campingplatz am Rhein in der Nähe von Düsseldorf.


Sonntag, 20. August 2017

Aarøsund
0 km

Gammelbro Camping
N55 14.976 E9 42.721

Die ganze Nacht hat es mal wieder geregnet. Auch die Dänen sagen, wie alle Skandinavier, dass dieser Sommer ein besonders verregneter und zu kalter Sommer war. Der Wetterbericht sagte für 14 Uhr bewölktes Wetter mit Sonnenschein an. Dennoch machten wir uns schon früher auf den Weg zur Fähre nach Arø. Da schon Nebensaison ist kostete die Überfahrt (hin und zurück) nur 40 DEK, das sind ungefähr 5,30 Euro. Nach ein paar Nieselschauern wurde es freundlicher und auf der Überfahrt hatten wir Sonne. 



Auf Arø angekommen wollten wir eine etwa 12 km lange Wanderung zum Arø Kalv, einer langestreckten Landzunge und Naturreservat, machen. Da wir dies auch mit drei Caches verbinden wollten, gingen wir zunächst zur Kirche, um den ersten zu suchen. Kaum gefunden wurde es schwarz am Himmel und kurz darauf brach ein Starkregen über uns herein, so dass wir trotz Regenschirm und Anorak innerhalb von Sekunden bis auf die Haut nass waren. 

Auf Arø 
Im Hafenrestaurant suchten wir Unterschlupf und da wir unsere nassen Klamotten trocknen mussten, verbanden wir das mit einem Mittagessen. Es gab Butt mit kleinen Kartoffeln und einer Petersiliensauce. Sehr lecker. Und da die Zubereitung des frisch gefangenen Fisches etwas dauerte, waren unsere durchnässten Kleider nach der Mahlzeit einigermaßen trocken.
Wir riskierten die Wanderung zur 6 km entfernten Landspitze, die nirgendwo Unterschlupf bot, falls es wieder regnen sollte. Aus Westen zogen unablässig schwarze Regenwolken daher, aber bis auf ein paar wenige Regentropfen blieben wir vor weiterem Unbill des Wetters verschont. Trocken erreichten wir das Ende der Landzunge auf der Gallowayrinder weideten und sahen auch einen großen Starenschwarm. Von April bis Anfang Juli ist diese Region wegen der vielen brütenden Vögel gesperrt. Auf dem Rückweg wurden wir dann noch mit einem tollen Regenbogen belohnt, der so stark in seinen Farben leuchtete, wie ich es selten zuvor gesehen hatte.


Starenschwarm über Arø Kalv



Von ein paar Regentropfen abgesehen verlief der Rückweg trocken und wir erreichten auch den Campingplatz gegen 6 Uhr nachmittags ohne Nass von oben. Aber kaum im Wohnmobil angekommen, fing es auch schon wieder an zu regnen und hat bis jetzt, von ein paar Unterbrechungen abgesehen, auch nicht aufgehört.

Kaum zu glauben, aber hier wird Wein angebaut

Hafen von Arø 
Morgen endet die Fahrt in Husum, wo wir schon einmal auf unserer Deutschlandumrundung vor 2 Jahren waren.


Samstag, 19. August 2017

Ystad – Aarøsund (Dänemark)
373 km

Gammelbro Camping
N55 14.976 E9 42.721

Zeitig sind wir heute aufgebrochen, um nach Dänemark zu gelangen. Für Malmö und Kopenhagen reicht die Zeit nicht und Gisela zieht es mit Macht nach Hause. Für umgerechnet 116 Euro überqueren wir zunächst die knapp 8 km lange Brücke über den Øresund und verschwinden dann in einem Tunnel unter dem Wasser. Mit 35 Euro ist die Brücke über den Großen Belt da schon billiger, obwohl sie mit ihren 18 km mehr als doppelt so lang ist. Kurz vor Kolding stehen wir dann auf der Autobahn Richtung Flensburg im Stau. Es ist das letzte Wochenende bevor auch in Dänemark die Ferien zu Ende sind. Der Stau ist unabsehbar lang und so verlasse ich kurz entschlossen an der nahen Ausfahrt die Autobahn und fahre durch die Randbezirke von Kolding nach Süden. Die Straße nach Aarøsund wo sich der Campingplatz befindet verläuft parallel zur Autobahn und so kann man eigentlich nicht falsch fahren. Nachdem wir das Stadtgebiet hinter uns gelassen haben geht es auch recht zügig weiter.
Gegen 3 Uhr nachmittags haben wir dann endlich unser Ziel erreicht und kaum haben wir unser Fahrzeug auf dem Platz abgestellt fängt es an zu regnen. Zudem stürmt es ziemlich aus West. Nach dem Mittagessen kommt dann die Sonne wieder heraus und wir können einen Spaziergang nach Aarøsund am Strand entlang machen. Am Fähranleger informieren wir uns über die Abfahrtszeiten zur kleinen Insel Arø, denn wenn es das Wetter zulässt, wollen wir morgen mit den Fahrrädern eine kleine Inseltour machen.









Freitag, 18. August 2017

Ystad
0 km

Ystad Camping
N55 25.988 E13 51.869

In der Nacht hatte es leicht geregnet und am Morgen war der Himmel bedeckt. Kalt war es nicht und so beschlossen wir die 3 km in die Stadt am Strand entlang zurückzulegen. Trotz bedecktem Himmel sah es trocken aus und wir waren guter Hoffnung, dass es auch so bleiben würde. Ein Hochgenuss allerdings war die Strandwanderung nicht, denn der Strand war voller fauliger Algen. Es stank ziemlich zum Himmel. Wir fragten uns, wie man da am Strand liegen kann, denn entlang des Strandweges gab es viele kleine bunte Strandhäuschen. So gut wie niemand mochte jetzt seine Freizeit am Strand verbringen.


Nach gut einer Stunde erreichten wir über eine Eisenbahnbrücke den Bahnhof und somit den Ausgangspunkt für unsere Stadtbesichtigung. Im Reiseführer wurde von einem einheitlichen Bild der Altstadt mit ihren Backsteinbauten und Fachwerkhäusern geschwärmt. Die Realität sah allerdings anders aus. Natürlich gab es die Fachwerkhäuser und Backsteingebäude, aber von einem einheitlichen Bild konnte keine Rede sein. Ein wenig enttäuscht waren wir da schon. Nichtsdestotrotz schauten wir dann alle beschriebenen Sehenswürdigkeiten an. Vom Kloster bis zur Marienkirche und die belebte Altstadt. Irgendwann war dann genug geschaut und wir machten uns auf den Rückweg.


Franziskanerkloster von Ystad

"Engelshaus"



Marienkirche (das älteste Bauwerk Ystads aus dem 12. Jhd)

Marktplatz

Strand zum Campingplatz
Eines muss ich noch zu den Skandinaviern bemerken. Sie sind die absoluten Weltmeister im Rasenmähen. Alles Gras was im weitesten Umkreis der Häuser sprießt, fällt dem Rasenmäher zum Opfer. Dementsprechend sehen die Vorgärten wie kleine Golfplätze aus.


Donnerstag, 17. August 2017

Köpingsvik - Ystad
447 km

Ystad Camping
N55 25.988 E13 51.869

Bei schönstem Sonnenschein sind wir noch vor 9 Uhr losgefahren, nachdem wir uns von Markus und Ruth verabschiedet hatten. Die fahren heute auch los und wollen bis Malmö fahren. Unser Ziel ist Ystad, die Kommissar Wallander-Stadt. Doch zuvor durchqueren wir Öland und fahren auf die Ostseite der Insel. Wir wollen zum Stora Alvaret, dem größten Alvargebiet der Erde. Es handelt sich um eine der letzten naturbelassenen Karstlandschaften in Europa. Auf dem Weg dorthin passieren wir wieder viele Windmühlen. Ursprünglich gab es an die 2000 auf der Insel, aber auch heute stehen noch immerhin über 350 davon. Auch die langgestreckten Straßendörfer haben ihr ursprüngliches Aussehen bewahrt und sind recht hübsch anzusehen mit ihren bunten Holzhäusern und rot gestrichenen Stallungen.



Auch die Kraniche ziehen gen Süden
Im Herzen des Alvaret liegt der Möckelmossen. Es ist ein sehr flacher Alvarsee, der durch Regen und Schneeschmelzwasser entsteht und im Sommer meist ganz verschwindet. Seine Ausdehnung ändert sich nach jedem Regenfall und die Uferzonen sind meist feuchtes Sumpfland. Deshalb gelingt es uns auch nicht bis zum See vorzudringen, da es immer sumpfiger wird, je näher wir ihm kommen. Dafür sehen wir viele kleine Blumen und Pflanzen, die zum Teil nur hier vorkommen. Nach einem kurzen Spaziergang fahren wir auf der Straße weiter südwärts nach Eketorp.






Die erste Burganlage in der unwirtlichen Gegend im Süden Ölands wurde am Beginn der Germanischen Eisenzeit (etwa 300 n. Chr.) errichtet, bis ins 13. Jahrhundert in drei Phasen um- und ausgebaut und zur Zeit der Christianisierung aufgegeben.
Die Burg aus dem 4. Jahrhundert war eine runde Anlage mit einem Durchmesser von lediglich 57 Meter, von der im Wesentlichen die Ringmauer und eine radiale Innenbebauung gesichert sind. Im 5. Jahrhundert wurde sie abgerissen und um das alte Zentrum eine neue Ringmauer mit einem Durchmesser von 80 Meter errichtet. Es gab innerhalb dieser Ringmauer ungefähr 50 Zellen, die teils an der Innenseite der Mauer später auch im Zentrum standen.
Ende des 7. Jahrhunderts wurde diese zweite Anlage aufgegeben und blieb etwa 300 Jahre ungenutzt. Im 11. Jahrhundert wurde die Ringmauer wieder aufgebaut, die ehemals steinerne Innenbebauung jedoch durch Holzhäuser ersetzt. Dafür gab es einen zweiten äußeren Ringmauersektor, durch den, gegen den Uhrzeigersinn gerichtet, also militärisch unsinnig, der Zugang zur Anlage geregelt wurde. Die dreitorige Anlage wurde zu dieser Zeit auf einen Zugang beschränkt. Es gibt 15, vermutlich sogar weitere 18 solche Anlagen auf Öland.
Die Ringmauer und die mit Zinnen versehene Brustwehr wurden nach der Art der zweiten Siedlung wiederaufgebaut. Die Innenbebauung besteht aus Steinhäusern der zweiten und Holzhäusern der dritten Nutzungsphase. Im Museum innerhalb der rekonstruierten Häuser der Anlage wird eine Auswahl der 26.000 bei den Ausgrabungen gemachten Funde gezeigt.






Und eine kleine Cacherunde habe wir auch noch gemacht
Nach so viel Geschichte fahren wir wieder über die fast 7 km lange Brücke hinüber aufs Festland nach Kalmar. Dann zieht sich die Strecke lange nach Süden, bis wir endlich am späten Nachmittag auf dem Campingplatz bei Ystad eintreffen. Der ist fast vollkommen ausgebucht und wir können gerade noch einen passablen Platz ergattern, nachdem ich eine Schotterfläche direkt am Eingang, wohl ein Parkplatz, abgelehnt hatte.

Morgen ist Sightseeing in Ystad angesagt, obwohl leichte Regenfälle angekündigt sind. Aber das sind wir ja schon gewohnt und außerdem haben wir Regenschirme.


Mittwoch, 16. August 2017

Köpingsvik
0 km

Köpingsbaden Camping
N56 52.708 E16 42.740

Seit Trondheim sind wir jeden Tag ein Stück weiter heimwärts gefahren und deshalb war heute mal ein Ruhetag ohne Autofahren angesagt und willkommen. Inzwischen haben wir 13.000 km zurückgelegt und bis wir zuhause sind werden noch einmal 2.000 km dazu kommen.
Heute war also Gammeltag - übrigens heißt „gammle“ auf Norwegisch wie auch auf Schwedisch „alt“ – das richtige Wort also für die „Alten“. Wir sind spät aufgestanden, haben uns an der Rezeption angemeldet und sind dann auf eine kleine Cachetour gegangen. In der Nacht hatte es etwas geregnet und so waren die Wiesen recht nass. Doch bald schien die Sonne und es wurde so warm, dass unsere sommerliche Bekleidung nicht verkehrt war.
Einen Gutteil des Nachmittags verbrachten wir dann mit Markus und Ruth, bei Kaffee und Plauderei. So war das ganz nett und entspannend. Jetzt geht die Sonne wieder in einem feuerroten Ball hinter den Wolken unter und verkündet schönes Wetter für morgen.
Dann umrunden wir die Insel ab ihrer Mitte nach Süden und schauen, was uns da Interessantes begegnet. Anschließend wollen wir bis Ystad fahren, so dass die Tagesstrecke etwa 420 km betragen wird.



Dienstag, 15. August 2017

Mariefred – Köpingsvik (Öland)
458 km

Köpingsbaden Camping
N56 52.708 E16 42.740

Schloss Gripsholm am Morgen
Weiter geht die Fahrt nach Süden. Ziel ist die Insel Öland. Wir lassen Stockholm im wahrsten Sinne des Wortes links liegen und fahren über Oskarshamn und Kalmar auf die Insel. Zuvor durchquerten wir eine relativ langweilige Landschaft mit vielen Getreidefeldern und wenig Abwechslung fürs Auge. Das musste allerdings auf die vielen Blitzer entlang der Strecke aufpassen, die die Geschwindigkeitsbegrenzungen wechselten häufig.
Nach über 420 km Fahrt fahren wir über die 6600 m lange Brücke nach Öland. Bis Borgholm und dem angrenzenden Köpingsvik ist es nicht mehr weit und kurz nach 3 stehen wir an der Rezeption des Campingplatzes. Dort hängt eine Information, dass hier nur noch von 9-15 Uhr jemand an der Rezeption ist. Aber da kommen schon Markus und Ruth und nach einer herzlichen Begrüßung bekommen wir die Information, dass Mitarbeiter vom Campingplatz bei Reinigungsarbeiten in den Sanitärgebäuden zu finden wären. Dort treffe ich einen jungen Mann, der mir die Schlossnummer eines Kastens an der Rezeption verrät, in dem Karten zum Öffnen der Sanitäreinrichtungen liegen. Ich soll mich selbst bedienen, einen freien Platz suchen und morgen dann für die Formalitäten an die Rezeption kommen. Gesagt getan. Einen freien Platz gefunden, mit Markus und Ruth geplaudert, den Strand besichtigt, in den Ort zum kleinen Supermarkt gelaufen und den Tag bei einem schönen Sonnenuntergang beendet.
Übrigens hoppeln draußen etliche Kaninchen auf dem Platz herum.









Montag, 14. August 2017

Karlstad - Mariefred
313 km

Mariefreds Camping
N59 15.839 E17 15.243

Blauer Himmel mit Schäfchenwolken, die Sonne scheint, die Wiese ist nass vom Tau. Noch ist es nass-kalt und der Heizer muss mal wieder ran. Aber nicht für lange, denn dann sitzen wir beim Frühstück mit heißem Kaffee, Frühstücksei und norwegischem Brot.
Unsere Fahrt führt uns zu Schwedens größtem Grabhügel in Anundshög. Doch zuvor machen wir noch einen Abstecher zum Labyrinth das ganz in der Nähe liegt. Es stammt aus der Eisenzeit zwischen 500 v.Chr. und 400 n. Chr. Das einzige noch erhaltene prähistorische Steinlabyrinth im Västmanland, ist recht klein und obwohl 2000 bis 3000 Steine verwendet wurden ist die Form nur schlecht zu erkennen. So fahren wir die kurze Strecke weiter zum Grabhügel. Er ist 9 m hoch und 64-68 m im Durchmesser. Er wurde auf die jüngere Eisenzeit zwischen 500-900 n. Chr. datiert. Probebohrungen ergaben, dass auf einer Lehmschicht ein Scheiterhaufen verbrannt worden war und darüber zunächst ein 4,5 m hoher und 37 m breiter Steinhügel errichtet wurde. Der Steinhügel wurde dann mit Erde und Grassoden bedeckt, bis er seine jetzige Höhe erreicht hatte. Am Grabhügel, der für einen bedeutenden Herrscher errichtet worden war, befinden sich 3 weitere, kleinere Grabhügel und 5 Schiffssetzungen. Man weiß bis heute nicht, warum diese Schiffssetzungen errichtet wurden. Vermutlich dienten sie als Reisemittel ins Reich der Toten nach Walhalla. Im 16. Jahrhundert wurden die Steine während der Christianisierung als heidnische Symbole umgestürzt. Erst 1932 wurden 4 der Schiffssetzungen wieder aufgerichtet. Eine weitere Besonderheit befindet sich am Fuße des Grabhügels. Eine Inschrift auf einem großer Runenstein besagt: Folkvid errichtete alle diese Steine für seinen Sohn Heden, den Bruder Anunds. Fred meißelte die Runen. Die Steine markieren eine Straße an einem der wichtigsten Handelsrouten der Wikinger.




Den heutigen Tag beschließen wir mit einem schönen Spaziergang vom Campingplatz unweit von Mariefred zum berühmten Schloss Gripsholm. Doch zuerst besuchen wir das Grab von Kurt Tucholsky, der nur 45 Jahre alt wurde. Er schrieb den Roman „Schloss Gripsholm“ und gelangte dadurch zu Weltruhm. Seine Urne wurde vor einer Eiche bestattet mit Blick Richtung Schloss.
Ende der 1370er Jahre errichtete ein gewisser Bo Jonsson Grip. Er nannte das Schloss Gripsholm, nach seinem Wappentier, einem Greif (schwedisch = Grip). Ursprünglich war das Schloss komplett von Wasser umgeben, stand also auf einer Insel. In den 1570er Jahren baute Gustav Vasa das Schloss zu einer Festung um. Im Innenhof stehen zwei Bronzekanonen, die Sau und der Eber, die 1623 als Kriegstrophäen aus Russland hierher gebracht wurden. Die russischen Inschriften nennen beide Kanonen „Der Wolf“ und wurden 1577 und 1579 gegossen. Das gesamte Schlossensemble am See macht einen wunderschönen Eindruck und lädt zum längeren Verweilen im Schlosspark am Seeufer ein. Wir sitzen auf einer Parkbank, blicken hinüber zur Kirche von Mariefred und genießen die Spätnachmittagssonne. Eine wohlgeratene und sichtlich stolze Mutter lichtet auf dem Bootssteg eine Elevin ab, die ihre gelernten Ballettschritte gekonnt in Szene setzt. Dann ist es Zeit zu gehen.


Rathaus von Mariefred






Morgen treffen wir alte Bekannte, Ruth und Markus mit ihren Kindern, in Borgholm auf Öland.



Sonntag, 13. August 2017

Oslo – Karlstad (Schweden)
219 km

First Camp Karlstad-Skutberget
N59 22.457 E13 23.378

Heftige Regenfälle in der Nacht, doch der Morgen begrüßt uns mit Sonnenschein und blauem Himmel. Norwegen verabschiedet sich freundlich. Wir fahren durch landwirtschaftlich intensiv genutzte Landschaft, in der vor allem Getreide angebaut wird. In der Nähe zu Schweden verändert sich das Landschaftsbild und es wird bewaldeter. Bei Ørje, kurz vor der Grenze tanken wir nochmal und geben unsere letzten norwegischen Kronen aus. Dann sind wir in Schweden und fahren durch waldreiches Gebiet. In der Regel darf man hier meistens 90 km/h fahren, während es in Norwegen 80 km/h waren. Auf der Autobahn darf man es sogar richtig krachen lassen, erlaubt sind 110 km/h. Noch ein Wort zur angeblichen Disziplin der norwegischen Autofahrer. Das mag ja mal vor 100 Jahren gestimmt haben, als es noch keine Autos in Norwegen gab. Kaum jemand hält sich hier an Geschwindigkeitsbegrenzungen (außer ich) und selbst ein Bus hat mich heute mit über 100 Sachen überholt. Obwohl die Strafen drastisch sind, scheint das groß niemanden zu stören. Da die Radarfallen groß angekündigt werden, steigt der Norweger erst kurz davor in die Eisen, um dann gleich danach die verlorene Zeit wieder aufzuholen. Auch in Oslo ist es mit der Disziplin der Fußgänger nicht weit her. Rote Ampeln stören nicht. Es gilt, wenn kein Auto kommt, geht man einfach weiter. Polizisten haben wir in Norwegen so gut wie keine gesehen.
In Schweden fahren wir zunächst einmal den norwegischen Regenwolken hinterher, aber es bleibt trocken. In Karlstad am Vänern-See ist die Fahrt zunächst einmal zu Ende. Der große Campingplatz ist nicht besonders voll, Anzeichen dafür, dass die Feriensaison hier zu Ende geht.





Ein Spaziergang mit Cachesuche am See entlang durch den lichten Kiefernwald ist schön. Inzwischen wärmt die Sonne ganz ordentlich und einige Sonnenanbeter lassen sich bräunen. Wir tun das bei einem heißen Kaffee auf der Wiese neben unserer Wohnung.
Morgen geht es weiter zum Schloss Gripsholm in Mariefred.



Samstag, 12. August 2017

Eidfjord - Oslo
322 km

Ekeberg Camping
N59 53.897 E10 46.362

Immer wieder hat es in der Nacht geregnet und am Morgen haben wir feinen Nieselregen und Wolken, die fast zum Fjord hinunter reichen. Zum Glück habe ich auf einem halbwegs festen Untergrund geparkt, sonst wären wir auf dem glitschigen und tiefgründigen Grasboden nicht mehr weg gekommen. Es ist halb neun als wir zum Vøringfossen hinauf fahren. Mit über 140 m Fallhöhe ist er einer der schönsten Wasserfälle Norwegens. Wenn allerdings ein Wasserfall nur zu hören und nicht zu sehen ist, braucht man auch deswegen nicht anzuhalten. Interessant waren die zwei Kehrtunnel zum Fall hinauf, die wir sonst nur von der Schwarzwaldbahn kennen. Die Hardangervidda war genauso spröde wie der Wasserfall und verweigerte sich fast gänzlich einer Betrachtung. Was wir dennoch ab und an zu sehen bekamen ließ uns erahnen, was wir verpasst haben. Erst kurz vor Oslo kam die Sonne zum Vorschein und so gelangten wir wenigstens trocken zum Campingplatz, der oberhalb des Stadtzentrums liegt. Auch hier musste ich schon mal mein Augenmerk auf die morgige Abfahrt richten, denn hier gibt es auch nur Rasenplätze und die tiefen Spuren der Vorgänger verraten, wo man lieber nicht hinfährt.



Nach dem Mittagessen fuhren wir dann mit dem Bus, der direkt am Campingplatz hält, in die Stadt. Ein Einzelfahrschein kostet 50 NOK und somit die Hin- und Rückfahrt 100 NOK pro Person. Das 24-Stunden-Ticket kostet allerdings nur 90 NOK und für Pensionäre nur die Hälfte. Also haben wir doch noch mal etwas sparen können im teuren Norwegen. In der Stadtmitte beim Hauptbahnhof sind wir dann ausgestiegen und bei Sonnenschein zuerst zur Kathedrale und anschließend zum Schloss hinaufgewandert. Dort wurde gerade eine große Bühne errichtet, denn nächste Woche sind die Osloer Jazzfestspiele. Vom Schloss ging es wieder hinunter in die Stadt zum Rathaus und Hafen und von dort wieder ins Zentrum die Karl Johans Gate hinunter. Das ist die Hauptstraße die schnurgerade vom Schloss bis zum Bahnhof geht. Im Egon Restaurant verprassten wir unsere letzten Kronen bei einer Pizza und saßen unter Heizstrahlern, die sommerliche Wärme verbreiteten. Dunkle Wolken waren inzwischen aufgezogen und es nieselte.


Kathedrale

Universität

Maud von Wales - erste Königing Norwegens


Schloss

Rathaus
Noch trocken erreichten wir wieder unseren Campingplatz und kurz darauf setzte auch schon der Regen ein. Da haben wir nochmal Glück gehabt und kommen hoffentlich morgen gut von der Wiese runter. So langsam reicht uns der Regen und wir hoffen in Schweden auf besseres Wetter.
Erste Station in Schweden ist Karlstad auf halbem Weg nach Stockholm.



Freitag, 11. August 2017

Sogndal - Eidfjord
230 km

Kjærtveit Camping
N60 28.325 E6 04.703

Der Morgen ist nass-kalt und die Wolken hängen zäh an den Bergen. Bevor die anderen Camper aufstehen, haben wir ohne Schlange stehen zu müssen geduscht und anschließend gefrühstückt. Noch vor 9 Uhr sind wir auf der Straße nach Kaupanger. Doch die Stabkirche können wir nicht besichtigen, da sie an einer engen Straße ohne Wendemöglichkeit für unser Wohnmobil liegt. Also fahre ich zum Fähranleger und gebe unser neues Ziel ins Navi ein. Die Fähre ist gerade zur Abfahrt bereit und ein Angestellter macht noch einmal die Schranke hoch, weil er denkt dass wir noch mitfahren wollen. Ich winke ihm zu und bedanke mich für die Aufmerksamkeit und gebe zu verstehen, dass wir nicht mitfahren wollen. Das wäre uns in Deutschland wahrscheinlich nicht so ergangen. Dann überqueren wir den Lærdalsfjord und biegen zunächst zur Stabkirche von Borgund ab.
Das Holz der Kirche wurde im Winter 1180 geschlagen und vermutlich wurde das Gebäude kurz danach errichtet. Sie ist die zweitälteste und schönste Stabkirche Norwegens und sie ist nie umgebaut oder erweitert worden. Der zum Schutz des Holzes verwendete Teer verleiht der Kirche ein dunkles und geheimnisvolles Aussehen. Bemerkenswert sind die fein geschnitzten Drachenköpfe im Giebel. Die Kanzel im ziemlich dunklen Inneren stammt aus dem späten 16. Jahrhundert und das einfache Altarbild ist von 1654. Schön sind auch die reich geschmückten Portale neben denen sich eingeritzte Runenzeichen befinden. Gänzlich ohne Sitzgelegenheiten im Innenraum, mussten die Gläubigen die ganze Zeit wohl oder übel stehen. Diese Stabkirche ist wahrlich ein Kleinod und steht hoffentlich noch lange. Unter dem Gebälk verbirgt sich auf jeden Fall eine Sprinkleranlage.








18 km geht es wieder zurück nach Lærdal, wo wir gleich in einem 25 km langen Tunnel Richtung Eidfjord verschwinden. Die vielen Tunnels die nun folgen können wir alle gar nicht zählen. Kurz hinter dem Aurlandstunnel kommt linker Hand der höchste Wasserfall Norwegens, den wir aber gar nicht sehen und erst als wir am Parkplatz vorbeifahren und den Hals verrenken sehen wir ihn. Zum Halten ist es zu spät und eine Umkehrmöglichkeit in akzeptabler Entfernung gibt es nicht. Also gibt es vom Wasserfall auch kein Bild.
Um frühen Nachmittag erreichen wir den Campingplatz in Eidfjord und finden noch einen halbwegs trockenen Stellplatz. Die ganze Wiese ringsum ist aufgewühlt und tiefgründig vom vielen Regen. Da will ich nicht hineinfahren, auch wenn die Aussicht auf den Fjord darunter leiden muss. Inzwischen regnet es auch wieder und ich möchte nicht wissen, wie die Fahrzeuge, die jetzt im Schlamm stehen, da wieder raus kommen.


Morgen brechen wir zu unserer letzten Etappe in Norwegen auf. Es geht über die Hardangervidda am Vøringfossen vorbei nach Oslo. Ob wir uns Oslo noch einmal anschauen ist unter anderem auch eine Frage des Wetters. Von guten Bekannten, die gerade auf Öland in Schweden sind, wo wir ja auch noch hin wollen, haben wir erfahren, dass dort das Wetter so schön ist wie die Temperaturen.



Donnerstag, 10. August 2017

Geiranger - Sogndal
250 km

Kjørnes Camping
N61 12.683 E7 07.277

Schwere, heftige Regenfälle in der Nacht. Am Morgen stark bewölkt, aber kein Regen. In steilen Serpentinen windet sich die Straße von Geiranger hinauf aufs Fjell. Erster Halt ist die Stabkirche von Lom und bei etwas Sonnenschein können wir sie von außen besichtigen. Wir gehen nicht hinein denn der Preis von 70 NOK pro Person erscheint uns mal wieder viel zu hoch.




Danach geht die Reise weiter am Galdhøppigen vorbei, dem höchsten Berg Norwegens. In den 70er Jahren scheiterten wir hier mit unserem Vater auf dem Gletscher im Regen und es war dort kein Fortkommen mehr möglich. Zum Glück kehrten wir damals um, denn auch bei trockenem Regen wäre das ein ziemlich gefährliches Unterfangen gewesen. Heute darf man nur noch angeseilt und mit einem Führer den Berg besteigen. Selbigen können wir auf der Fahrt nur erahnen, denn die Wolken hängen schon sehr tief. Landschaftlich ist die Straße zum Sognefjell eine der schönsten Norwegens, aber die Regenwolken lassen nur ab und zu einen Blick auf die umliegenden Berge und Gletscher zu. Die Passstraße geht auf 1400 m hinauf und führt relativ lange über das Fjell. 



Dann geht es rasch und steil zum Lustrafjord, einem Seitenarm des Sognefjords, hinunter. Kurz vor Sogndal biegen wir nach Solvorn am Lustrafjord ab. Wir wollen mit der Fähre ohne Wohnmobil hinüber nach Urnes, wo sich die älteste Stabkirche Norwegens befindet. Sie ist über 900 Jahre alt und noch ziemlich in ihrem Urzustand erhalten. Vom Fähranleger geht es erst einmal steil den über 1 km langen Weg hinauf zur Kirche, die in einer kleinen Ansammlung von Farmhäusern liegt. Vorbei geht es an ausgedehnten Himbeer- und Erdbeerfelder, die in dem milden Fjordklima gut gedeihen.

Solvorn



Die Stabkirche mit ihren kunstvollen Holzschnitzereien beeindruckt und wir lassen uns von einer netten Norwegerin die Geschichte der Kirche erzählen. Sie ist auch das erste Bauwerk, das Norwegen in die Kulturliste der UNESCO aufnehmen ließ.


Das Urnes-Tier: Ein stilisierter Löwe, der mit einer Schlange kämpft.
Sinnbild des Kampfes Gut gegen Böse.




Mit der Fähre geht es zu unserem Ausgangspunkt zurück und nach Sogndal sind es nur noch knapp 15 km. Den ersten Campingplatz im Ort, den ich ausgesucht hatte ist geschlossen und existiert nur noch als privates Grundstück. Zum Glück hatte ich zuhause immer noch Alternativen eingeplant und so auch hier. Knapp 4 km weiter liegt einer der besten Campingplätze, was die Sanitäranlagen angeht, Norwegens. Zudem haben wir einen schönen Blick auf den Sognefjord, auch wenn es gerade wieder regnet.

Stellplatz am Sognefjord
Morgen ist Stabkirchenprogramm in Kaupanger und Borgund und an einem der höchsten Wasserfälle Norwegens, dem Kjellfossen, werden wir auch noch vorbeikommen. Am Eidfjord soll dann Tagesziel sein. Danach bleibt von Norwegen nur noch Oslo, bevor es hinüber nach Schweden geht.



Mittwoch, 09. August 2017

Åndalsnes - Geiranger
89 km

Geiranger Camping
N62 05.976 E7 12.202

In der Nacht hatte es noch heftig geregnet und aus dem Fluss stiegen die Wolken die Berge hinauf. Bevor die Sonne unterging gab es noch einen schönen Regenbogen. Soll ja Glück bringen. Da die Berge ringsum ziemlich hoch sind, tat sich die Sonne heute Morgen schwer, bis auf die Talsohle zu scheinen. Deshalb war es auch recht kühl und somit musste unser Keramikheitzer wieder einmal Schwerstarbeit verrichten, um südländische Temperaturen zu schaffen. Hat sich mehr als bewährt, der Gerät! Der Blick zu den Berggipfeln hinauf sagte aber ein schönes und sonniges Wetter voraus. Noch ein kurzer Einkauf im Remo Supermarkt in Åndalsnes und schon fuhren wir ins Tal zum 17 km entfernten Trollstigen. Schon von weitem konnte man die steile Felswand mit den Wasserfällen erkennen, an der sich in zahlreichen Kehrtwenden die enge Straße hinaufschlängelte. 



Auch hier mühten sich zahlreiche Radfahrer, die es wissen wollten, den Berg hinauf. Unangenehm auch die vielen Reisebusse die immer wieder stockenden Verkehr verursachten. Ein polnischer Reisebus blieb dann auch fast an der Brücke, die über einen kleinen Wasserfall führt, stehen, damit die koreanischen Reisegäste auch schön bequem, ohne aussteigen zu müssen, ihre Fotos machen konnten. Nur mit viel Mühe und ganz wenig Abstand konnte ich den Deppen überholen. In engen Serpentinen schraubte sich die Straße nach oben, wo sich ein großer Parkplatz und ein modernes Shopping- und Souvenircenter befand. Auch hier drängelten sich die Massen, denn auf gut ausgebauten Gehwegen konnte man die berühmte Straße von oben gut ins rechte Bild rücken. 




Scharen von Touristen, wie wir, drängelten sich auf den schmalen Pfaden und so blieben wir nicht lange und fuhren weiter Richtung Geiranger. Noch einmal mussten wir einen Fjord mit der Fähre überqueren, auf der sich auch der polnische Bus wieder eingefunden hatte. Der rücksichtslose Fahrer preschte mit seinem Gefährt schneller als die erlaubten 80 km/h hinter zwei Wohnmobilen her, bis jene endlich entnervt zur Seite fuhren und den Raser vorbei ließen. Oberhalb des berühmten „Adlerweges“, eine steile Serpentinenstraße die zum Geirangerfjord hinunterführt, machten wir noch einen kurzen Fotostopp, bevor wir uns an die Abfahrt machten. 


Der Polenbus war auch nicht weiter gekommen, denn bergab staute sich der Verkehr wegen Parkplatz suchender Fahrzeuge, die alle noch das ultimative Foto von oben machen wollten. Endlich unten angelangt ging es zuerst einmal auf den großen Campingplatz am Ende des Fjords in Geiranger. Dort lag ein weißes Kreuzfahrtschiff vor Anker und ein Hurtigrutenschiff verließ soeben mit drei lauten Hornstößen, die an den steilen Fjordhängen widerhallten, Geiranger.
Als alles versorgt, angeschlossen und verstaut war, machten wir uns auf einen Spaziergang zu den Wasserfällen, die in Geiranger zum Fjord hinunter stürzen. Auf Eisentreppen ging es steil hinauf und von oben hatten wir einen schönen Blick hinunter auf den Fjord. Danach stiegen wir wieder ab und gingen noch ein Stück auf einer Schotterstraße am Fjordufer entlang. Hier war jede Park- und Ausweichbucht mit „Wildcampern“ zugeparkt. Man wird sich nicht zu wundern brauchen, wenn in Zukunft das Campen außerhalb der Campingplätze verboten wird. Schon jetzt stehen überall in den Einfahrten Schilder der Grundbesitzer, dass das Campen verboten sei. Wenn man so durch das Land fährt, dann ist die Wildcamperei schon zu einer echten Plage geworden.




Zum Schluss setzten wir uns noch auf eine Bank am Schiffsanleger und schauten dem Treiben zu, denn auch dort schreibt das Leben lustige Geschichten. Ein älterer Herr kam aus einem der Geschäfte und setzte sich uns gegenüber auf eine Bank. Dort zog er seine Schuhe und die Socken aus und kramte aus einer Einkaufstüte ein schönes Paar neuer Socken mit Rentieren drauf hervor. Die wollten jetzt angezogen werden. Doch zuerst musste noch das Pappetikett weg, was auch ohne Mühe gelang. Dummerweise waren die Socken mit einem Faden zusammengenäht und so zerrte und riss der gute Mann an dem vermaledeiten Faden herum, ohne ihn abreißen zu können. Schließlich gab er wutentbrannt auf, feuerte die Socken zurück in die Tüte und zog seine alten Socken wieder an. Schnurstracks marschierte er wieder in den Laden aus dem er zuvor gekommen war und kurze Zeit später erschien er wieder freudestrahlend mit zwei einzelnen Socken. Ruckzuck waren die Schuhe ausgezogen, alte Socken in die Tüte befördert und die schönen Rentiersocken zierten nun sein Geläuf. Behände wie ein junges Reh schritt der stolze Mann alsbald von dannen.



Dienstag, 08. August 2017

Trondheim - Åndalsnes
346 km

Åndalsnes Camping
N62 33.076 E7 42.139

Gestern Abend bot sich uns gegen 22 Uhr ein grandioser Sonnenuntergang. Sowohl der Himmel als auch das Meer waren rot-orange gefärbt. Ein seltener Anblick. Heute Morgen weckte uns Sonnenschein und die Fahrt nach Kristiansund schien schön zu werden. Landschaftlich schön, aber mit der Zeit wird es dann doch etwas ermüdend, weil man nicht mehr weiß wohin man schauen soll. Die Anzahl der Fähren nimmt kein Ende, heute haben wir zwei Mal eine nehmen müssen. Und jedes Mal müssen wir kräftig bezahlen, denn an meiner Wohnmobillänge von 7 m will ich nicht schummeln. Der Diesel kostet immer noch umgerechnet 1,60 € und die blauen Schilder, die den Wegzoll ankündigen sind ebenso zahlreich. Norwegen ist ein teures Reiseland. Selbst das Fastfood ist fast doppelt so teuer wie bei uns. Die Campingplätze sind auch teuer, der heutige kostet umgerechnet 27 € und bietet wenig. Die Sanitäranlagen sind in die Jahre gekommen, WiFi geht nur an der Rezeption und da sie noch einen kleinen Imbiss haben, gibt es vom norwegischen Campingclub lockere 4-Sterne! Gisela regt sich immer mehr über die hohen Preise auf. Mit Marokko darf man das hier nicht vergleichen, obwohl wir dort kaum Abstriche machen mussten. So mancher Platz in Marokko kann locker mit den hiesigen mithalten.



Highlight des Tages sollte der Atlanterhavsvegen sein. In Kristiansund geht zunächst einmal ein 5 km langer Tunnel unter dem Atlantik hindurch auf die Insel Averøya. Danach führt die Straße über zahlreiche Schäreninseln, die mit Brücken untereinander verbunden sind. Der Wegezoll betrug 148 NOK und ich muss sagen, dass ich von dem etwas mehr als 5 km langen Straßenstück schon etwas enttäuscht war. So spektakulär wie ich es mir ausgemalt hatte und wie es in der Reiseliteratur beschrieben war, war es dann doch nicht. Zudem zogen dunkle Regenwolken über die Berge und wir schauten, dass wir nach Åndalsnes auf den Campingplatz kamen. Die Wiesen waren vom Regen total aufgeweicht und tiefe Reifenspuren zeigten, dass so mancher Camper Probleme gehabt haben muss, von der Wiese wieder herunter zu kommen. Mit Mühe fanden wir einen trockenen Platz, der allerdings an eine Durchgangsstraße grenzt, der den Platz in zwei Teile teil.



Die wolkenverhangenen Berge, die hinter dem Rauma-Fluss hoch aufsteigen, lassen für morgen eine schöne Bergfahrt zum Trollstigen und zum Geirangerfjord erwarten. Vorausgesetzt das Wetter wird ein wenig besser, was man vom hiesigen Internet mal wieder nicht behaupten kann.



Montag, 07. August 2017

Trondheim
0 km

Storsand Gård Camping
N63 25.927 E10 42.429

Für heute war Regen angesagt und deshalb fuhren wir gut gerüstet mit der Buslinie 38 nach Trondheim. Für die rund halbstündige Fahrt bezahlten wir als Senioren nur die Hälfte für uns beide, nämlich 50 NOK. An der Bakke bru, kurz vor dem Stadtzentrum, stiegen wir aus. Hier mündet der Nidelva in den Trondheimfjord und die Lagerhäuser links und rechts des Flusses, sind zu Recht ein schönes Fotomotiv. 



Bei Sonnenschein kämen natürlich die bunten Holzgebäude besser zur Geltung, aber auch im Nieselregen waren sie recht hübsch anzusehen. Durch die alten Arbeiterviertel Mollenberg und Bakklandet mit ihren alten Holzhäusern ging es zur bekannten Gamle Bybro, der alten Stadtbrücke über den Fluss. 




Hier gibt es auch den ersten Fahrradlift der Welt, der den Hügel zur Kristiansten Festung hinaufführt. Leider sahen wir niemanden, der dieses Unikat in Anspruch nahm. Die Bilder dazu erklären wie er funktioniert.



Nach dieser Kuriosität spazierten wir am Fluss entlang zum Erzbischöflichen Palast neben dem Nidarosdom. Dort waren gerade Aufräumarbeiten im Gange, denn am 29. Juli hatte man hier das Olavsfest gefeiert. Ohne Eintritt kommt man nicht in die Kathedrale und so bezahlten wir unseren Obulus von 180 NOK (ca. 20 €). Für Rentner gab es keinen Rabatt. In der Kathedrale war das Fotografieren verboten. Ich vermute, weil die Kirche zum einen die Krönungskirche und Begräbniskirche der norwegischen Könige ist und zum anderen, weil sie ein Nationalheiligtum ist. Hier war einmal die Grablege des legendären Wikingerkönigs Olav II Haraldsson, der das Christentum einführte. Sein Vorgänger Olav Tryggvason hatte 997 diesen Ort zu seinem Königssitz und zur Hauptstadt Norwegens gemacht. In der Schlacht von Stiklestad wurde Olav II 1030 getötet und schon ein Jahr später heiliggesprochen. Die Kapelle über seinem Grab wurde bald zu einem Pilgerort und bis 1152 wurde nach und nach eine prunkvolle Steinkirche errichtet und Sitz eines Erzbischofs. Erst Ende des 13. Jahrhunderts wurde Oslo zur Hauptstadt ernannt. Während der Reformation unter dänischer Herrschaft im 16. Jahrhundert wurde der Olav-Schrein nach Dänemark entführt und blieb bis heute unauffindbar. Anstelle des ehemaligen Schreins steht nun ein neuerer, der das Aussehen des ursprünglichen Schreins haben soll. Die Kirche ist in ihrem Inneren prächtig ausgestattet. Vor allem das Oktagon mit dem Schrein und den filigranen Säulen und feinster Steinmetzkunst ist beeindruckend. In ihrer langen Geschichte hat das Bauwerk viel durchmachen müssen. Brände setzten ihm stark zu und als das Dach einstürzte wurde der Bau als Steinbruch benutzt. Erst 1869 wurde die Kathedrale restauriert und 1930 anlässlich der 900-Jahr-Feier zum Andenken an die Schlacht von Stiklestad neu geweiht.



Der mit dem Kranz ist der Hl. Olav II
Nachdem wir uns an der Kultur gesättigt hatten gingen wir eine der beiden Hauptstraßen, die Munkegata zum Hafen hinunter. Wir überquerten den etwas trostlosen großen Torgen (Marktplatz) im Zentrum, wo sich die beiden Hauptstraßen kreuzen und suchten den im Prospekt groß aufgeführten und auf Hinweisschildern ausgewiesenen Fischmarkt auf. Jener entpuppte sich als ein halbwegs normaler Fischladen, in dem vor allem Trockenfisch und teurer Lofotenfisch verkauft wurde, sowie ein Fischrestaurant beherbergte. Deshalb ging es zurück zum Marktplatz auf dem noch teurere Erdbeeren verkauft wurden. Für ein 300 oder 400 gr-Schälchen wurden 450 NOK (ca. 5 €) verlangt. Gekauft haben wir natürlich nichts! 

Holzhaus in der Munkegata

Torget (Marktplatz)
Dann noch einen Bummel durch das Trondheim Torg, eine Mall mit 72 Geschäften am Marktplatz. Das einzige was hier interessant war, waren die in das Bauwerk integrierten alten Holzhäuser.

Trondheim Torg
Bei Nieselregen macht ein Stadtbummel weniger Spaß und so beschlossen wir, den Heimweg anzutreten. Auf der Bakke bru sagte ich noch, „Jetzt fehlt nur noch, dass uns die 38 vor der Nase wegfährt.“ und kaum gesagt fuhr selbige an uns vorbei und hielt an der Bushaltestelle direkt hinter der Brücke. Alles Hasten und Eilen half nichts, der Bus fuhr vor unserer Nase weg. Jetzt konnten wir fast eine Stunde lang den norwegischen Straßenverkehr vor unserer Haltestelle studieren.

Restaurierte Lagerhäuser am Nidelva-Fluss
Als wir dann schließlich gegen 4 Uhr auf dem Campingplatz waren, kam doch tatsächlich die Sonne zum Vorschein und lachte uns ein wenig aus.
Morgen fahren wir weiter in den Süden, nach Kristiansund, nicht zu verwechseln mit Kristiansand, das an der Südküste Norwegens liegt.



Sonntag, 06. August 2017

Torghatten – Storsand (Trondheim)
375 km

Storsand Gård Camping
N63 25.927 E10 42.429

Hinter Brønnøysund noch einmal schöne Ausblicke auf den Torghatten gehabt, als wir am Fjord entlang fuhren. 



Die Strecke auf der 17 war abwechslungsreich und einmal sahen wir sogar einen einsamen Kranich auf der Wiese. In Vennesund mussten wir mit der Fähre nach Holm übersetzen und die Fahrt über den Fjord war sehr malerisch. 



Von Holm aus führte die Straße wieder ins Landesinnere und es sah eher wie im Vorarlberg aus. Nadelwälder und jetzt auch immer mehr Kartoffel- und Getreideäcker. Irgendwann gelangten wir wieder auf die E6 und die restliche Strecke zum Trondheimfjord zog sich dann doch arg in die Länge. Etwa 18 km vor Trondheim war dann die Fahrt auf dem Campingplatz in Storsand zu Ende. Unser bisher teuerster Platz in Norwegen (340 NOK = etwas mehr als 36 Euro). Der Vorteil ist die unbeschreibliche Aussicht auf den Fjord von den terrassierten Stellplätzen aus. Zudem gibt es direkt vor dem Platz eine Bushaltestelle nach Trondheim.



Dort wollen wir morgen eine Stadtbesichtigung machen, auch wenn Regen angesagt ist. Im Moment scheint noch die Sonne und heute war es so warm gewesen, dass wir in kurzen Hosen und T-Shirt die Aussicht genießen konnten. Einige Jungs haben sogar im Fjord gebadet.


Samstag, 05. August 2017

Mo i Rana - Torghatten
267 km

Torghatten Camping
N65 29.995 E12 15.426

Der Sommer ist in Nordnorwegen eingekehrt. Bei strahlend blauem Himmel verlassen wir Mo i Rana und fahren auf der E6 südwärts. Die Landschaft ist etwas langweilig, bis wir die E6 verlassen und auf der 76 nach Brønnøysund fahren. Kaum Fahrzeuge sind auf der Straße und durch einige lange Tunnels (der längste 10 km) geht es Richtung Meer. Unser Ziel ist der Campingplatz am Torghatten, dem berühmten Berg mit dem großen Loch in der Mitte.




Am Mittag sind wir vor Ort und nach einer kurzen Pause ziehen wir die Wanderschuhe an und machen uns auf den 6,5 km langen Weg um und auf den Torghatten. Auf der ersten Hälfte der Flachstrecke finden wir 7 Caches und dann ist erst mal Schluss mit Lustig. Steil geht es zum großen Loch im Berg über viel Geröll auf der Westseite hinauf. Das sind zwar nur knapp 200 Meter Höhenunterschied, aber das auf kürzester Strecke. Dann stehen wir unter dem beeindruckenden Felsentor. Der Tunnel ist 160 m lang, 20 m breit und 35 m hoch. Ein gewaltiges Naturschauspiel, das in der Eiszeit entstanden ist. Nach einem kurzen Aufenthalt machen wir uns diesmal auf der Ostseite an den Abstieg. Hier ist es etwas einfacher, weil der Weg besser ausgebaut ist, damit die Touristen bequemer vom Parkplatz hier heraufsteigen können.







Dann gibt es Mittagessen aus dem Supermarkt: Kjøttkakker (kleine Hackfleischbällchen) mit Kartoffeln und Salat. Danach ist Sonnenbaden.



Freitag, 04. August 2017

Mo i Rana – Svartisen Gletscher – Mo I Rana
0 km

Mo i Rana Camping
N66 19.008 E14 10.696

Der Blick zum Himmel sagt: Fahr zum Svartisen. Schon um halb neun sind wir wieder auf der E6 Richtung Norden, bevor wir nach etwa 10 km auf eine schmale Teerstraße zum Gletscher abbiegen. Etwa 25 km geht es nun entlang eines Flusses, der aus den Gletscherseen gespeist wird. Da wir absichtlich so früh losgefahren sind, begegnet uns auf der schmalen, manchmal nur einspurigen, Straße kein Gegenverkehr. Ohne Probleme erreichen wir den Parkplatz am Svartisvatnet, von wo aus ein Boot zur vollen Stunde ab 10 Uhr ans andere Ende fährt. Eine halbe Stunde vor Abfahrt sind wir da und kurz darauf kommt doch tatsächlich noch ein großer Reisebus mit Holländern an. Die Befürchtung, dass die alle auch in das kleine Boot wollen bewahrheitet sich nicht, denn die machen nur Fotos vom See - der Gletscher ist von hier aus gar nicht zu sehen – und dann verschwinden alle wieder im Bus und düsen davon. Wir hingegen schippern gemütlich über den See in einem vollen Boot. 



An der Anlegestelle geht es dann immer bergan, während zu unserer Linken ein Gletscherfluss tosend den Berg herab rauscht und sich in den See ergießt. Ein tolles Spektakel gleich zu Anfang. 



Vor 100 Jahren reichte die Gletscherzunge noch bis hierher und bis in die 80er Jahre lag die Gletscherzunge dort, wo sich heute der obere See befindet. Noch vor 10 Jahren reichte die Gletscherzunge bis in den See. Heute liegt er schon weit dahinter und in vielleicht weiteren 100 Jahren wird er ganz weg sein und nur noch der Plateau-Gletscher übrig sein. Über den herrlich rot und orange gefärbten schiefrigen Gneis geht es immer weiter nach oben. Die Farben rühren vom hohen Eisengehalt im Gestein und man kann sagen, dass das Gebirge im wahrsten Sinne des Wortes verrostet. Endlich erreichen wir einen kleinen Unterstand am oberen See, dem Austerdalsvatnet, und haben einen herrlichen Blick auf den Gletscher. 




Der Svartisen, zu Deutsch „schwarzes Eis“, besteht aus mehreren Gletscherzungen, eine davon ist der Austerdalsbren zu dem wir unterwegs sind. Das ganze Hochplateau ist vergletschert und ist Norwegens zweitgrößtes Gletschergebiet. Auf der Meerseite reichte früher eine Gletscherzunge bis in den Fjord und war eine der Hauptattraktionen für Kreuzfahrschiffe, die die norwegische Küste hinauffuhren. Hier lässt sich gut beobachten, welche Auswirkungen die globale Erwärmung auf das Gletschereis hat. Inzwischen sind ja im Sommer weite Teile der Arktis eisfrei. Für ein paar Fotomotive gehe ich noch weiter zum Gletscher, während Gisela am Unterstand zurück bleibt. Auf Dreiviertel der Strecke zum Gletscherrand reicht es auch mir, den ab jetzt ist die Kletterei über die Felsen zu anstrengend und lohnt sich auch nicht. Von meiner Position aus habe ich einen tollen Blick auf die Gletscherfront.



Auf dem Rückweg genießen wir noch einmal die wunderschönen Farben und die Strukturen des Gesteins, dazwischen Wollgras und kleine gelbe Blumen. Selbst eine Art Knabenkraut hat sich bis hier her verirrt. 






Mit dem Boot geht es zurück über den See und auch auf der Fahrt zur E6 habe ich keinen Gegenverkehr, da am Nachmittag niemand mehr zum Gletscher fährt.
Ursprünglich hatte ich vorgehabt noch weiter zum Torghatten zu fahren, aber da uns nach der anstrengenden Wanderung eine kleine Müdigkeit befällt, fahren wir zum Campingplatz in Mo i Rana zurück und bleiben, trotz des Industrielärms, bis morgen hier.


Donnerstag, 03. August 2017

Bodø - Mo i Rana
238 km

Mo i Rana Camping
N66 19.008 E14 10.696

Die Fahrt nach Mo I Rana verlief ohne größere Ereignisse. Das Wetter war durchwachsen und je höher wir in die Berge, weg vom Meer, fuhren umso tiefer hingen die Wolken. Ab und zu nieselte es.
Auf 66°33’N überquerten wir den Polarkreis. Am Polarkreiscenter gibt es einen großen Parkplatz und so steuerten wir den auch an, genauso wie viele andere auch. Das obligatorische Foto durfte natürlich nicht fehlen, genauso wenig wie eine Steinpyramide bauen unter Hunderten anderen. Im Touri-Center sahen wir dann auch den einzigen Elch auf unserer Reise, ein ausgestopfter. Jetzt musste dann doch ein Souvenir her und so kaufte ich ein T-Shirt auf dem zu erkennen ist, dass ich den Polarkreis überquert habe. Oh je! Besser allerdings war das legendäre norwegische Softeis, an dem wir nicht vorbeikamen. Drinnen war es doch sommerlich warm, im Gegensatz zu draußen.




Das mittlere Steinmännchen ist meines


Mo i Rana war bald erreicht und auch der ordentliche Campingplatz, der einzige in der Umgebung. Wenn wir nicht morgen zum Svartisen-Gletscher gewollt hätten, wären wir weitergefahren. Das Manko auf dem Platz ist nämlich ein Stahlwerk auf der anderen Seite des Flusses und dessen Ventilatoren zur Luftreinigung machen 24 Stunden am Tag Lärm. Das Wetter war inzwischen tatsächlich wieder sommerlich geworden und kurzärmlig machten wir eine etwas längere Cachetour auf einem schönen Wanderweg am Fluss entlang.




Mittwoch, 02. August 2017

Ramberg - Bodø
35 km + 100 km mit der Fähre

Bodøsjøen Camping
N67 16.142 E14 25.409

Die Nacht verlief unruhig und der Schlaf wurde von den ständigen stürmischen Windböen und dem prasselnden Regen gestört. Das ganze Wohnmobil wackelte unter den Angriffen des Windes und es schaukelte ganz gewaltig. Es war schon fast ein richtiger Sturm. Von den Zeltplätzen hörte man emsiges Hämmern, als zusätzliche Heringe eingeschlagen wurden. Im Zelt hätte ich die Nacht nicht verbringen wollen. Am Morgen hatte der Wind endlich nachgelassen und draußen war das Gelände völlig durchnässt. So beschlossen wir nach einem kurzen Frühstück, die Fähre in Moskenes nach Bodø zu nehmen. Kurz vor Reine rissen dann die Wolken auf und mit Sonnenschein von ein paar Minuten verabschiedeten sich die Lofoten mit einem Augenzwinkern. 


Reine, Lofoten
Denn kurz darauf zogen wieder dichte Wolken auf und im Hafengebiet regnete es und der Wind frischte auf. Wir standen neben den beiden reservierten Linien in der ersten Reihe für die Fähre aufs Festland die um 11 Uhr abfahren sollte. Die rund 4-stündige Überfahrt kostete etwa 250 Euro und mit einer halben Stunde Verspätung legte die voll beladene Fähre ab. Die Dünung war wegen der hier herrschenden starken Meeresströmung und dem starken Wind erheblich und das Schiff schaukelte in alle Richtungen. Bald waren auch die letzten Tüten, die zur Verwendung in Behältern hingen, weg und nicht mehr alle Passagiere sahen so frisch aus, als wie sie an Bord gegangen waren.
Als Land in Sicht kam schien auch die Sonne wieder und Bodø begrüßte uns mit schönem und warmen Wetter. Da es für eine Weiterfahrt inzwischen zu spät war, entschieden wir auf dem hiesigen Campingplatz zu bleiben und morgen nach Mo i Rana weiterzufahren.
Und weil es so schön war, machten wir noch einen kurzen Spaziergang am Fjord entlang.








Dienstag, 01. August 2017

Hov - Ramberg
92 km

Ramberg Gjestegård
N68 05.512 E13 14.043

Und siehe da…die Sonne ist schon wieder weg und jetzt gerade regnet es und es weht ein ziemlich stürmischer Wind aus Ost und nicht vom Meer.
Dabei hatte der Tag ganz schön begonnen. Nach gemütlichem Frühstück sind wir um den Hoven herum gefahren, um dann wieder auf die E10 abzubiegen. Kurz hinter Leknes bogen wir zum Hauklandstranda ab, einer abgelegenen Bucht mit schönem weißen Sandstrand. Die Lage ist karibisch traumhaft, halt nur ohne Palmen und das Wasser hat die Temperatur auch nicht. Am Strand wird in kurzen Hosen und mit nacktem Oberkörper Beachvolleyball gespielt und einige Damen flanieren im Bikini. Es könnte fast am Mittelmeer oder in Frankreich am Atlantik sein.



Rings um den Parkplatz wird wild campiert und zahlreiche Wohnmobile tun das trotz Verbot auch. Entsprechend ist der Zustand des Toilettenhäuschens am Parkplatz. Anscheinend stört es immer weniger Menschen, auf die Natur zu achten und so wundert es nicht, dass immer mehr Campingverbotsschilder aufgestellt werden. Zudem sind vermehrt Zugänge zum Meer versperrt. Verständlich. Was wir auch schon öfters beobachtet haben sind die Schmarotzer, die zum Duschen auf die Plätze fahren, ihre Wassertanks und Chemietoiletten entleeren, Frischwassertanks voll machen, ihren Müll entsorgen und dann ohne zu bezahlen weiterfahren, um dann irgendwo frei zu campen. Deppen wie wir bezahlen brav, denn die Infrastruktur eines Platzes hat ja auch Geld gekostet. Geiz ist geil!
Wir fuhren nach einer Weile zurück auf die E10, die die Lofoten von Süd nach Nord durchzieht. Am längsten Sandstrand der Lofoten, in Ramberg, war dann Schluss für heute. Dunkle Regenwolken zogen vom Land aufs Meer hinaus, wo vor der Küste die „Sunrise“ von Greenpeace patrollierte. Im Hafen haben wir aber nur normale Fischerboote gesehen und keinen Walfänger. Nebenbei kann man Walfleisch im Supermarkt kaufen und es ist billiger als zum Beispiel Lamm- oder Kalbfleisch. Nach wie vor gibt es so gut wie kein Rentierfleisch zu kaufen, anscheinend wird erst wieder im Winter geschlachtet.



Der aufkommende Regen verhinderte einen ausgedehnteren Strandgang und so drehten wir nur eine kurze Cacherunde durch den Ort, zum Fischereihafen und zur Hafenmole hinaus. Dort lagen auf der Mole jede Menge Seeigelhüllen und alles war von Seeottern zugekotet. Gesehen haben wir von den Tierchen leider keine.
Auf dem Rückweg blies inzwischen der Wind in so starken Böen, dass nur noch die Flucht ins Wohnmobil übrig blieb, das ganz schön durchgerüttelt wird.




Montag, 31. Juli 2017

Kabelvåg - Hov
51 km

Hov Feriegård og Camping
N68 20.350 E14 06.723

Und siehe da…die Sonne kommt am Morgen hinter den Wolken hervor. Nach dem Frühstück blauer Himmel und so fahren wir zunächst nach Henningsvær, einem kleinen Fischerdorf auf einer langgestreckten, schmalen Landzunge. Vor dem Ort gibt es einen größeren Parkplatz, der schon ziemlich mit Wohnmobilen und 3 Bussen vollgestellt ist. Henningsvær gehört zu den Touristenorten auf den Lofoten, wo fast jeder hinfährt. Bei unserem ersten Besuch vor über 20 Jahren, war dies noch ein beschaulicher Ort und die Gestelle für den getrockneten Kabeljau hingen voll. Jetzt sind sie leer, dafür der Ort voller Touristen. Von seinem ursprünglichen Charme hat der Ort fast alles verloren, außer der grandiosen Kulisse mit Bergen und Meer. 





Somit ist der Rundgang schnell beendet und wir fahren weiter auf die Westseite der Lofoten, auf die kleine Insel Gimsøya. Dort liegt der Campingplatz einsam an einem herrlichen weißen Sandstrand unterhalb des 368 m hohen Hoven. Der Hoven ist eine markante Landmarke und dort wollen wir hinauf. Übrigens gibt es nicht weit weg von hier einen großen Golfplatz und man frägt sich, was der hier in der Einsamkeit soll.

Der Hoven (368 m)
Der Pfad hinauf auf den „Berg“ ist schnell gefunden und bald geht es doch recht steil bergan. Ein fast alpiner Steig und Gisela gibt auf Dreiviertel der Strecke auf, da es ihr zu steil wird. Beim bergab Gehen hat sie mit ihren Gelenken größere Probleme als ich. Der grandiose 360° Rundumblick lohnte aber die Anstrengung. Hinunter ging es besser als gedacht und am frühen Nachmittag waren wir wieder unten am Strand. 





Dort hielten wir nach 3 Fischottern Ausschau, die von einem deutschen Ehepaar bei unserer Ankunft dort gesichtet worden waren. Leider haben wir sie nicht gesehen und machten dafür noch einen kleinen Strandspaziergang.





Den Rest des Tages verbrachten wir entspannt mit Aussicht aufs Meer. Um 11 Uhr abends ging die Sonne unter und bescherte ein tolles Farbenspiel. Etwa eine Stunde lang war sie hinter dem Horizont verschwunden, als sie schon wieder aufging. Dunkel wird es hier oben also noch immer nicht.


Wie weit wir heute noch fahren ist ungewiss und wetterabhängig.


Sonntag, 30. Juli 2017

Kabelvåg
0 km

Sandvika Fjord og Sjøhuscamping
N68 12.321 E14 25.561

Aber schlechter geht es schon! Seit den Abendstunden hat es nicht mehr aufgehört zu regnen. Erst jetzt gegen 10 Uhr abends ließ der Regen nach und für einen kurzen Moment schaute sogar die Sonne zwischen den Wolken hervor. Inzwischen hängen die Wolken mindestens genauso tief wie meine Stimmung. Hier auf dem Campingplatz gibt es definitiv das schlechteste Internet von ganz Norwegen. Es funktioniert so gut wie gar nicht, trotz voller Signalstärke. Der Seitenaufbau dauert Ewigkeiten und heute ist es mir nur gelungen ein einziges Bild hochzuladen und das nur, weil ich die Dateigröße auf 25 % reduziert hatte, so dass der Upload gerade einmal 266 KB bewältigen musste. Danach war für den Rest des Tages Feierabend. Nicht einmal den gefundenen Geocache, der älteste auf den Lofoten, konnte ich loggen. An der Rezeption, von zwei maghrebinischen Gestalten geführt, fragte ich, ob Internet ein generelles Problem in Norwegen sei. „Oh,nein“, wurde mir versichert. „Das liegt an den vielen Leuten, die alle gleichzeitig ins Internet wollen.“ Man wolle die drei vorhanden Router in einer halben Stunde neu starten, dann wäre alles in Ordnung. Die halbe Stunde ist jetzt schon mindestens 8 Stunden her, die meisten Campinggäste sind abgereist und das Sch….Internet funktioniert immer noch nicht. Da ich alle Plätze auf Tripadvisor, camping.info und Google Maps bewerte, bekommt dieser Platz, wenn überhaupt nur 3 Sterne. Wenn sich mein Unmut nicht legt eher nur 2. Ein ordentlich funktionierendes WiFi sollte eigentlich Standard auf jedem Campingplatz sein, kostenfrei dazu und für jeden auf dem Platz empfangbar. Das ist weitgehend in Polen und dem Baltikum so, aber daran mangelt es den „fortgeschritteneren“ Ländern wie Finnland und Norwegen erheblich. Ich vermute, dass das in Schweden genauso ist.



Den ganzen Tag haben wir also, bis auf eine Cacherunde im Regen, im Wohnmobil mit Lesen und Nichtstun verbracht. Jetzt sorgt auch der Keramikheizer wieder für angenehmere Temperaturen, während es draußen schon wieder regnet. Bei Regen macht natürlich ein längerer Aufenthalt auf den Lofoten wenig Sinn, weil von der Landschaft nichts zu sehen ist. Also werden wir unsere weiteren Pläne vom Wetter abhängig machen und es kann gut sein, dass wir schon morgen die Inseln verlassen und nach Bodø übersetzen. Falls wir überhaupt einen Platz auf einer der Fähre in Moskenes bekommen.
Den Wetterbericht kann ich hier leider auch nicht abrufen. Falls Norwegen wieder einmal von einem „Jahrhundertregen“ heimgesucht werden sollte, wie bei unserem letzten Norwegenurlaub Mitte der 90er Jahre, dann gibt es nur zwei Alternativen. Entweder direkt nach Schweden hinüberfahren oder die direkte Heimreise antreten. Alles in Allem waren wir eigentlich sehr vom guten Wetter begünstigt, trotz der relativ vielen Regentage ab Estland. Aber für Fjorde und Berge braucht es eben Sonnenschein.

Samstag, 29. Juli 2017

Andenes - Kabelvåg
186 km

Sandvika Fjord og Sjøhuscamping
N68 12.321 E14 25.561

Fast Windstille am Morgen und angenehme Temperaturen. Sogar blaue Flecken am Himmel. Zahlreiche Zelte standen inzwischen auf der Düne zum Meer. Seit dem Nordkap haben wir jede Menge Radfahrer gesehen, die entweder zum Nordkap hinfuhren oder wieder auf dem Rückweg waren. Meistens zu zweit, aber in Andenes war auch eine junge Familie dabei, die ihr Kleinkind in einem Anhänger beförderten.




Brücke nach Sortland
Wir fuhren zurück auf der Straße, die wir gestern gekommen waren, und gelangten über die große Brücke nach Sortland. Sortland ist die größte Ortschaft auf der Insel Langøya, die noch zu den Vesterålen gehört. Wir hatten eine schöne Fahrt entlang des Sortlandsunds und erreichten bald Melbu, von wo aus die Fähre nach Fiskebøl auf den Lofoten ablegt. 




Dort trafen wir auf ein norddeutsches Ehepaar, das wir schon in Skibotn getroffen hatten und uns in den letzten Tagen immer wieder auf dem Campingplatz begegneten. So auch heute wieder, denn sie stehen direkt neben uns auf dem Sandvika Campingplatz.





Bei Erreichen der Lofoten hatten wir bestes Sonnenwetter und die Aussichten auf das Wasser und die schroffen Berge waren einzigartig. Hinter jeder Straßenbiegung ein neues Highlight. Glasklares Wasser, in dem sich die Berge spiegeln. Kabelvåg liegt an der Einfahrt zum Trollfjord, der berühmten schmalen Passage der Hurtigruten. Auf einer Halbinsel kurz hinter Kabelvåg gibt es zwei Campingplätze. Auf dem ersten war bis um halb 3 niemand an der Rezeption, so dass wir gleich auf den nächsten Platz fuhren, den ich sowieso ausgesucht hatte. Dort arbeitete doch tatsächlich jemand auch am Mittag und so konnten wir uns einen Platz direkt am Vestfjorden, dem Fjord zwischen den Lofoten und dem Festland, mit klasse Panoramablick auf die Berge an der Bucht aussuchen. Wir haben beschlossen, zwei Tage zu bleiben. Kurz darauf kam das norddeutsche Ehepaar in ihrem Wohnmobil und belegte den letzten freien Platz neben uns am Wasser.




Inzwischen war es so warm geworden, dass kurze Hose und T-Shirt angebracht waren. So lässt es sich wunderbar aushalten. Man sitzt direkt am Wasser, speist gepflegt zu Mittag und trinkt einen Kaffee zum Nachmittag. Besser geht es nicht!

Freitag, 28. Juli 2017

Harstad - Andenes
172 km

Andenes Camping
N69 18.198 E16 03.920

Noch immer hängen die Wolken tief über dem Fjord. Der Wetterbericht sagt eigentlich schönes Wetter. Vielleicht wird’s ja noch. In Harstad nochmals vollgetankt, man weiß nie wann und wo die nächste Tankstelle kommt. Die Strecke zum Fähranleger in Revsnes hinüber nach Flesnes ist auf der Karte als besonders schön eingetragen. Davon sahen wir erst etwas als wir über dem Kvaefjorden angekommen waren. Da Fähren üblicherweise auf Meereshöhe verkehren, war bald Schluss mit schöner Aussicht. Die Überfahrt dauerte nur etwa 20 Minuten und auf der Fahrt zur Insel Andøya, der nördlichsten der Vesterålen-Inseln, kam dann endlich die Sonne zum Vorschein. 



Die Fahrt entlang des Gavlfjorden war sehr schön und das smaragdfarbene klare Wasser spiegelte die schroffen Berge. Doch je weiter wir nach Norden kamen, umso mehr schoben sich dichte Wolken von der offenen See herein. Dann war wieder Schluss mit Sonnenschein.
Kurz vor Andenes liegt der Campingplatz hinter einer kleinen Sanddüne direkt am Meer. Die Aussicht hier könnte schön sein, wenn…ja wenn nicht die tiefhängenden Wolken wären. Da an der Rezeption erst jemand um 5 Uhr nachmittags ist, stellten wir uns auf einen freien Platz, schlossen den Strom an und bereiteten das Mittagessen zu. 



Danach fuhren wir mit den Rädern in die nur knapp 4 km entfernte Ortschaft zum Hafen. Dort wollte ich eigentlich eine Walsafari buchen, doch in der größten Agentur standen die Leute für die kommenden Tage schon Schlange. Also war das hier schon mal nichts mit Walbeobachtung. Nicht weit weg, gab es eine weitere Agentur, die mit Zodiak-Schlauchbooten mit maximal 12 Personen aufs Meer hinausfährt. Dort sagte man mir, dass wegen des starken Windes draußen auf offener See schon die Nachmittagstour abgesagt worden war und für den morgigen Tag waren ähnliche Bedingungen angesagt. Bei starkem Wind und hohem Wellengang können die Schlauchboote nicht ausfahren. Also wieder nix mit Walbeobachtung, das muss halt dann mal irgendwann, irgendwo woanders stattfinden.


Andenes Leuchtturm

Fischereihafen

Andenes - größte Holzkirche in Nordnorwegen
Und weil das so ist und die südlich gelegenen Lofoten auch etwas zu bieten haben, fahren wir morgen dort hin.


Donnerstag, 27. Juli 2017

Tromsø - Harstad
304 km

Harstad Camping
N68 46.374 E16 34.645

Der Morgen begann mit tief hängenden Wolken, aber kaum Wind. Erst auf halber Strecke nach Narvik kam die Sonne heraus und wir hatten eine schöne Berg- und Talfahrt mit schönen Aussichten. An einem Sami-Verkaufsstand hielten wir an, um Spaßes halber die „samischen“ Produkte in Augenschein zu nehmen. Das hätten wir auch bleiben lassen können, denn es gab nur ganz wenig selber hergestellte Gegenstände. Der überwiegende Teil stammte industrielle Produktion. Selbst die Rentierwurst, auf die Gisela gehofft hatte, war keine Eigenproduktion und kostete sage und schreibe 15 Euro. Danke! Das was selber hergestellt wurde, war eine auf offenem Feuer in einem Kessel siedende Rentiersuppe. Danke! So fuhren wir weiter und werden in Zukunft keinen Halt mehr an einem solchen Nepperort mehr machen. Übrigens war im Rimo-Supermarkt ebenso keine Rentierwurst zu bekommen. Alles ausverkauft.
Als wir zum Fjord nach Narvik hinunterfuhren, lag dieser unter einer dichten Wolkendecke, die uns bis hierher nicht losließ. Über eine große Brücke ging es bald hinüber nach Hinnøya, der größten Insel des Vesterålen-Archipels. Der Campingplatz in Harstad ist schön an einer Bucht gelegen und wohl ideal für Angler, denn es gibt in Strandnähe Wasserbecken, wo man Fische ausnehmen und zubereiten kann.


Am frühen Nachmittag holten wir dann trotz trübem Wetter die Fahrräder aus der Garage, um zur mittelalterlichen Steinkirche von Trondenes zu fahren. Die Wegführung des Radweges war mal gut, mal schlecht, denn nicht immer konnte man erahnen, wo es denn nun zum Stadtzentrum geht. Harstad zieht sich in lockerer Bebauung ziemlich in die Länge. Schließlich gelangten wir dank GPS doch noch ins Zentrum, wo gerade ein kleiner Markt abgehalten wurde. Den wollten wir auf dem Rückweg besuchen. 


Da es hier recht hügelig ist, waren die 10 km zur Kirche doch sehr schweißtreibend. Die Steinkirche von Trondenes wurde 1250 erbaut und ist die nördlichste Steinkirche aus dem Mittelalter in Norwegen. Leider war sie geschlossen, so dass wir die sehenswerten Altäre und das älteste Stoffsegel aus dem Mittelalter nicht sehen konnten. 



Blick nach Harstad
Neben der Kirche steht ein sowjetisches Kriegerdenkmal, das an die Toten Kriegsgefangenen des 2. Weltkrieges erinnert. 800 Menschen kamen beim Bau einer unweit gelegenen Festungsanlage zu Tode. Die Deutschen hatten zum Schutz der nördlichen Einfahrt in den Fjord nach Narvik eine Geschützbatterie installiert. Die vier von Krupp gebauten Geschütze auf dem Berg, übrigens ursprüngliche Schiffsgeschütze, waren die größten Landgeschütze der Welt. Nach dem Krieg wurden sie nicht zerstört, sondern die norwegische Armee sorgte für ihre Erhaltung. 1956 wurde der letzte Schuss einer 1026 kg schweren Granate abgefeuert. Ein Geschütz ist bis heute noch funktionsfähig. Die Festung kann zu bestimmten Zeiten besichtigt werden und so nahmen wir den letzten Anstieg von der Kirche zur Anlage in Kauf. Das Hinweisschild „Adolfkanonen“ war schon irgendwie lustig. 


Oben angekommen, stellten wir fest, dass wir eine Stunde zu spät für die letzte Führung waren. Das Gebiet ist immer noch vom Militär abgesperrt, so dass man da nicht einfach so herumspazieren kann.

Der Markt auf dem Rückweg war auch nicht so prickelnd und bestand aus wenigen Ständen, die den üblichen Jahrmarktsschund verkauften du einer „Fressgasse“ in der kein einziges norwegisches Gericht angeboten wurde. Dagegen waren Italien, Dänemark, Frankreich und sonstige europäischen Länder vertreten. Selbst ein Thailänder hatte sich hierher verirrt. 



Die dichten Wolken kamen jetzt auch schon wieder von den Bergen herunter, so dass wir uns sputeten, zum Campingplatz zurück zu kommen.


Mittwoch, 26. Juli 2017

Skibotn - Tromsø
120 km

Tromsø Camping
N69 38.886 E19 00.968

Schon am frühen Abend stiegen über dem Fjord dichte Wolken auf und es wurde merklich kühler. War es am Abend zuvor noch recht warm gewesen, so musste halt der Keramikheizer wieder herhalten. Am Morgen war dann der Fjord dicht unter einer kalten Wolken- und Nebeldecke. Von den Bergen ringsum war auch nichts mehr zu sehen. Der Wetterbericht war eigentlich nicht schlecht und so fuhren wir optimistisch Richtung Tromsø. Wir hatten es nicht weit und fuhren bald am Balsfjord nach Norden. Tromsø liegt ja bekanntlich auf einer Insel, die durch die über 1 km lange und 38 Meter hohe Tromsøbrua mit dem Festland verbunden ist. Noch immer hingen die Wolken an den Bergen fest und es war etwas frisch als wir unter der Brücke hindurch zum Campingplatz fuhren. Der ist relativ neu und entsprechend teuer, um nicht zu sagen der mit fast 40 Euro bisher am teuersten. Dafür gibt es neben den asphaltierten Stellplätzen Kunstrasen. Kaum hatten wir das Wohnmobil abgestellt, machten wir uns sogleich auf den Weg in die etwas mehr als 2 km entfernte Stadt. Noch auf unserer Seite stiegen wir auf die kleine Anhöhe hinauf, auf der die berühmte Eismeerkathedrale steht. Die Architektur von 1965 ist schon staunenswert, der Eintrittspreis von je 5 Euro auch. Das Innere der Kirche ist recht schlicht und nur Europas größtes Glasmosaik in einer Kirche bringt Farbe. Ursprünglich war an dieser Stelle eine Glasfront, wie an der anderen Giebelseite auch. Da die Sonne aber so stark in das Gebäude schien, konnten die Kirchgänger nur mit Sonnenbrillen am Gottesdienst teilnehmen. Daraufhin wurde beschlossen, dass das Glasmosaik an dieser Giebelseite angebracht wird. Zum Entsetzen des Architekten, der ab diesem Zeitpunkt die Kirche nie wieder betreten hat. Die Kirchgänger allerdings jetzt ohne Sonnenbrille. 





Als wir aus der Kirche kamen hatten sich die Wolken schon fast verzogen und die Sonne kam heraus.
Über die Tromsøbrua gelangt man hinüber zur Altstadt mit dem Hafengebiet. Tromsø bietet ein schönes Stadtbild mit den vielen Holzgebäuden, den zahlreichsten nördlich von Trondheim. Die Stadt beherbergt nicht nur die nördlichste Kathedrale der Welt, sondern auch die nördlichste Universität und Brauerei der Welt. Die Altstadt ist recht übersichtlich und das Nebeneinander alter und moderner Bauten stört überhaupt nicht. Vorbei an einer Werft und dem Polarmuseum gingen wir zuerst einmal Fish & Chips essen. Außerdem erstanden wir hier später einen schönen geräucherten Lachs, der hoffentlich auch so schmeckt wie er aussieht. 





Solchermaßen gestärkt ging es am Stortorget hinauf zur Katholischen Kirche und über die Grønnegata zum neuen modernen Rathaus, wo auch ein alter Musikpavillon und die Ratsstube von 1864 steht, bewacht von der Statue König Haakon VII. 


Stortorget

Katholische Kirche

Ratsstube, Musikpavillon, König Haakon VII

Neues Rathaus

Bibliothek
Neben dem neuen Rathaus steht das moderne Gebäude der Bibliothek. Die Storgata hinunter ging es dann zu der ganz aus Holz gebauten Tromsø Kathedrale. Der Besuch kostet mal ausnahmsweise nichts und lohnt sich mehr als ein Besuch der Eismeerkathedrale. 




Fast am Ende der Storgata steht rechterhand das nördlichste Brauhaus der Welt. In der Ølhallen (Bierhalle) bietet man 67 verschiedene Sorten der eigenen Braumarke an. Ich kam nicht umhin, hier das teuerste Bier meines Lebens zu verkosten – etwas mehr als 9 Euro für 0,5l. Immerhin hatte es 4,7%, war also demnach kein Lettøl (Leichtbier). Mit zwei jungen Norwegern kam ich dann auch noch ins Gespräch und wir haben uns nett unterhalten. Von Vorteil war natürlich, dass ich die Namen einiger Wintersportler kannte. 






Wir machten noch einen Abstecher zum in einem Glasgebäude ausgestellten Robbenfängerschiff, der MS Polstjerna. Davor steht ein Denkmal für Helmer Hanssen. Der aus Tromsø stammenden Begleiter Roald Amundsens zum Südpol, war dessen Hundeführer und erforschte sowohl die Nordwest- als auch die Nordostpassage. Danach sagten wir noch Roald Amundsen persönlich Guten Tag, denn der steht unweit in einem kleinen Park. 




Dann ging es zurück über die Brücke, wo wir noch zwei Geocaches fanden, zum Campingplatz. Auf die Liegen, Beine hoch und einen Kaffee trinken, zu viel mehr waren wir nicht mehr imstande. Der Blick hinüber zur Seilbahn auf den 420 m hohen Fjellstua bei schönstem Sonnenschein beschloss unseren Tag.





Dienstag, 25. Juli 2017

Skibotn
0 km

Skibotn Camping
N69 23.558 E20 15.991

Da wir heute keine Lust zum Fahren hatten, gestern war lange genug, sind wir einfach noch einen Tag geblieben. Spät im Sonnenschein mit Aussicht gefrühstückt und ich habe noch schnell am alten Marktplatz von Skibotn einen Cache gesucht und gefunden. 



Im Café gegenüber fanden wir dann zufällig eine Broschüre mit Wanderrouten in der Umgebung. Kurz entschlossen packten wir Tee und 2 Äpfel in den Rucksack, zogen uns die Wanderschuhe an und machten uns auf den Weg zum Svarteberget. Aber zuerst musste noch ein Cache am Hafen geborgen werden.


Der alte Marktplatz war bis in die 50er Jahre der wichtigste Handelsplatz des Tromsgebietes und hier steht auch ein Hinweisschild zum Svarteberget. Tja, das war es aber auch schon. 

Alter Marktplatz
Die Grobrichtung war ja jetzt bekannt. Aber die Straße verzweigte sich mehrfach und wir konnten den Einstieg zur Route nicht finden. Nur mit Hilfe eines einheimischen Paares, die uns den verborgenen Pfad zeigten, konnten wir dann endlich unsere Wanderung beginnen. Weit oben am Berg war dann die Beschilderung besser. Aber ohne Hilfe hätten wir den Weg nie gefunden. Zum Glück kamen wir nie vom richtigen Weg ab, es gab viele Abzweigungen, und erreichten nach schweißtreibender Wanderung die kahlen Felsen des Svarteberget und genossen die tolle Aussicht auf den Lyngenfjord und die schneebedeckten Berge ringsum. 




Danach ging es weiter zum Hengen-Wasserfall und wieder hinunter ins Tal, wo wir uns den 4-Sterne-Campingplatz Olderelv Camping anschauten. Der Platz hat wohl alles was solch ein Platz haben muss, inklusive eines kleinen Restaurants in dem wir einen Burger verspeisten, aber unser Platz ist schon allein wegen der tollen Aussicht viel besser. Den ganzen Schnick-Schnack brauchen wir nicht und dafür hätten wir auch unnötig bezahlen müssen. 


Der Rückweg führte uns noch zu einem Cache am alten Flugfeld von Skiboten vorbei, wo ich meine Kletterkünste an einem Baum ausüben konnte. Der restliche Weg führte durch ein kleines Naturschutzgebiet am Fjord, wo wir dann Cache Nummer 4 fanden. 5 Stunden sind wir gewandert und das Ergebnis war ein rundum schöner Tag.


Morgen geht es weiter.


Montag, 24. Juli 2017

Hammerfest - Skibotn
429 km

Skibotn Camping
N69 23.558 E20 15.991

Kurz nach 9 treffen wir am Supermarkt ein und füllen unsere Vorräte auf. Zum Leidwesen von Gisela gibt es keine Rentierwürste, die kommen erst morgen.
Unser erster Halt gilt den zum UNESCO Weltkulturerbe gehörenden Felsritzungen von Alta. 

Gebiet der Felsritzungen am Altafjord



Über 6000 Figuren sind in die Felsen geritzt und ihr Alter liegt zwischen 2000 und 7000 Jahren. Dargestellt sind hauptsächlich Szenen der Jagd und des Fischfangs. Wichtigste Jagdtiere waren Ren, Elch und Bär. Wichtigste Meerestiere waren der Wal und der Heilbutt, wobei man in Essensresten aus der Zeit hauptsächlich Dorsch und Seelachs fand. Beeindruckend ist die Vielzahl unterschiedlichster Szenen wie aus einem Comicbuch der Urzeit. Anscheinend war Alta ein Zentrum der Jäger und Sammler gewesen und es scheint sicher, dass noch viel mehr dieser Steinritzungen auf ihre Entdeckung warten.





An der Ausfahrt des Museums stand ein Anhalter, der ins 500 km entfernte Narvik wollte. Da wir in die gleiche Richtung fuhren nahmen wir in bis nach Skibotn mit, immerhin die Hälfte der Strecke. Der junge Mann war mit schwerem Rucksack unterwegs, ist Kolumbianer und studiert in Oslo Ökologie. Er war als Anhalter über Finnland zum Nordkap gereist und war jetzt wieder auf dem Weg nach Oslo. Heilfroh über die Mitfahrgelegenheit unterhielten wir uns eine Weile, bis er sanft auf der Rückbank im Wohnmobil einschlief. Den geplanten 4-Sterne Campingplatz in Skiboten habe ich nicht angefahren, denn ich bin 1,5 km zu früh auf einen anderen Platz abgebogen, den ich nicht in meinem Roadbook hatte. Egal, der Sterne-Platz wäre wahrscheinlich voll und viel zu teuer gewesen. Dieser kostet jetzt 25 Euro und wir haben einen tollen Blick über den Fjord auf die schneebedeckten Berge vor uns. Hier bleiben wir morgen noch, bevor wir weiter nach Tromsö fahren.

Skibotn Camping
Sonntag, 23. Juli 2017

Nordkap - Hammerfest
214 km

Storvannet Camping
N70 39.559 E23 42.743

Nach einer kurzen Nacht fahren wir auch bald vom Nordkap nach Honningsvåg, um noch einmal vollzutanken. Das war dann auch der teuerste Diesel von knapp 1,60 Euro. Bei starhlendem Sonnenschein konnten wir jetzt auch die Strecke genießen, auf der wir bei Nieselregen hergekommen waren. Kurz vor Olderfjord fing plötzlich die Ölkontrolllampe zu blinken an. Das kannten wir schon vom letzten Jahr. Dennoch fuhr ich auf die nächste Tankstelle und prüfte den Ölstand. Der schien zwar in Ordnung, aber dennoch kippte ich einen Liter Öl nach. Danach war Ruhe. Nach Hammerfest war es nicht so weit und so kamen wir in der nördlichsten Stadt Europas, oder der Welt?, gegen Mittag an. Fünf Kilometer davor nahmen wir noch ein deutsches Studentenpärchen mit, das mit großen Rucksäcken unterwegs war. Die hatten gerade eine Insel der Länge nach durchquert und dabei 100 km zurückgelegt. Allein in der Pampa. In Ravensburg hatten sie studiert und ich tippte richtig auf Lehramt. Die beiden waren froh, dass sie die letzten Kilometer nicht auf der Straße gehen mussten.
Nach einer kurzen Mittagspause machten wir uns dann auf einen etwa 9 km langen Rundweg mit Geocachen. Vom Tyvenfjellet-Aussichtspunkt hatten wir einen tollen Blick über Hammerfest. Im Hafen hatte gerade ein Aida-Kreuzfahrtschiff festgemacht und entsprechend wimmelte der Ort von Deutschen Kreuzfahrern. 



Auf dem schönen Gammelveien, dem alten Weg in die Stadt bevor 1930 die neue Straße gebaut wurde, umrundeten wir den Höhenrücken des Salen. Immer wieder boten sich schöne Ausblicke auf die zahlreichen Buchten des Fjordes. 


Ausblicke auf dem Gammelveien
Unterwegs malten wir uns aus, wie wir ein leckeres norwegisches Softeis verspeisen würden, wenn wir in der Stadt ankämen. Doch weder fanden wir ein Café, geschweige denn einen Softeis-Stand. Aber ein kleiner Lebensmittelladen hatte sogar am Sonntag geöffnet und so konnten wir doch noch ein Eis am Stiel erstehen. Der fast 1,5 km lange Heimweg gestaltete sich dann doch noch etwas mühsam, aber irgendwann ist man dann schon am Ziel. Jetzt nur noch eine heiße Dusche und Beine hoch.
Das Internet existiert hier zwar auf dem Papier, aber außer einem Cache loggen und eine kurze Facebook-Nachricht war nichts weiter möglich. Bisher funktioniert das Internet im Norwegen am schlechtesten von allen Ländern, die wir bisher bereist haben. Ständig reißt die Verbindung ab, obwohl ich mich extra vor die Rezeption in die Kälte gesetzt hatte. Was soll’s. Irgendwo wird es schon wieder eine vernünftige Verbindung geben.


Unser Platz an einem kleinen See in Hammerfest
Morgen ist Einkaufen im Remo Supermarkt in Hammerfest und dann geht es nach Alta, oder gar noch weiter nach Skibotn.


Samstag, 22. Juli 2017

Skarsvåg - Nordkap
14 km

Parkplatz am Nordkap
N71 10.260 E25 46.988

Der Blick aus dem Fenster am Morgen sagt: Heute ist der Tag. Nicht weil es mein Geburtstag ist, sondern weil sich die Regenwolken fast aufgelöst haben und es so aussieht, als wenn wir heute die Mitternachtssonne sehen werden. Also fahren wir die letzten 14 Kilometer zum Nordkap hinauf. Die Parkgebühren für 24 Stunden betragen inzwischen 270 Kronen pro Person, das sind fast 60 Euro. Gerade fährt ein Wohnmobil aus einer Lücke am Zaun direkt mit Meerblick. Flugs stehen wir drin und als sich der Tag dem Ende zu neigt, werden auf dem großen Parkplatz weit über 100 Wohnmobile und Wohnwagen stehen. Dazu kommen dann noch ungefähr 20 große Reisebusse.


Exklusiver Stellplatz am Nordkap-Parkplatz
Doch zunächst müssen wir natürlich zur großen Erdkugel gehen, die wir vor etwa 25 Jahren, uns am Zaun entlang tastend, in dichtestem Nebel gefunden hatten. Heute scheint die Sonne und so früh sind noch nicht allzu viele Menschen da. Aber wenn es um das obligatorische Foto an der Kugel geht, dann gibt es kein Pardon. Wer es wagt die Treppen hinaufzusteigen, wenn schon jemand oben steht, wird gnadenlos zurecht gewiesen und von den egoistischen Eroberern zurück geschickt. Ich nehme das idiotische Gehabe mit Humor, kann mir aber ein paar spaßige Kommentare dazu nicht verkneifen. Zum Dank werde ich dann noch als Fotograf angestellt um ein paar Fotos von denen zu machen, die zu zweit gekommen sind. Danach wird mir gestattet, dass Gisela von mir ein Foto macht, auf dem nur ich zu sehen bin. 



Inzwischen hat sich auch schon eine richtige Schlange gebildet für Leute, die sich alleine vor dem Globus ablichten lassen wollen. Einfach nur lächerlich. Uns reicht’s und wir gehen ein Stück an der Steilkante entlang nach Osten. Dort steht eine Installation der Organisation „Children oft he Earth“. Die sieben Scheiben versinnbildlichen die sieben Kontinente und wurden von Kindern entworfen. Die Mutter mit Kind erinnert mich sehr an das Mahnmal für die ertrunkenen Seeleute in Berlevåg an der Kirche.



Fast alleine sind wir auf der Hochfläche am Kap. Wir errichten ein Steinmännchen für unsere Familien und Freunde. Später lesen wir, dass man keine Steinmännchen bauen soll, aber da ist es schon zu spät. 



Weiter am Abgrund entlang gehen wir bis zu der Stelle, von wo man das Nordkaphorn von oben sieht. In Skarsvåg haben wir das Horn schon von Weitem gesehen, als wir zur Kirkeporten gewandert sind. 


Das Nordkaphorn, diesmal von oben
Rentiere weiden nicht weit weg von uns auf dem Hochplateau. Selbst am „Ende der Welt“ wachsen noch Pflanzen und kleine Blümchen ducken sich zwischen den Steinen vor dem Wind.
Wir gehen ins große Gebäude am Nordkap zurück, um uns aufzuwärmen, da der Wind doch noch sehr frisch ist obwohl die Sonne nun kräftig scheint. Da heute mein Geburtstag ist, gibt es im nördlichsten Restaurant der Welt ein Rentiergulasch für mich und für Gisela Rentierbratwurst. Der Preis ist uns jetzt gerade mal egal. 



Danach schauen wir uns den Jahresverlauf in der Nordkapregion im 125-Grad-Kino an. Der 10-minütige Film ist sehr gut gemacht und stimmungsvoll. Danach gehen wir den langen Gang zur Lichterhalle hinunter. Unterwegs gibt es eine Kapelle und ein Raum zum Andenken an den Besuch des thailändischen Königs 1903. Dort wo heute die Lichterhalle ist, war damals eine Bar und man konnte hinaus auf eine Terrasse unterhalb des Nordkaps gehen. Oben im Foyer steht ein Schimmel Flügel und jeder der Klavier spielen kann, darf sein Können präsentieren. Tatsächlich können das auch ein paar der Anwesenden ganz gut.
Gelaufen sind wir genug und deshalb legen wir uns erst einmal in ein ziemlich aufgewärmtes Wohnmobil, denn bis zur Mitternachtssonne dauert es noch ein paar Stunden. Der Parkplatz ist jetzt gnadenlos voll und es gibt nur noch ganz wenige freie Plätze im hintersten Bereich.



Um halb elf baue ich mein Stativ an einer geeigneten Stelle mit Blick auf die Nordkapkugel und die nicht untergehende Sonne auf. Am Geländer zum Abgrund haben sich schon viele Leute eingefunden. Manche schleppen gleich ihr ganzes Mobiliar hier her, andere bauen auf dem Geländer ihre Weingläser auf, während andere wiederum mit Sektflaschen daher kommen. Mitternachtssonne will wohl gebührend zelebriert werden. Unangenehm fällt natürlich eine Herde Deutscher auf, die proletenhaft lauthals die ganze Gegend unterhält und mit albernem Gejohle und Gelache die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Peinlich berührt würde ich am liebsten das ganze Pack über das Geländer in die Tiefe stürzen. Darf man solche Gedanken hegen?




Alle 5 Minuten mache ich eine Aufnahme und hoffe, dass sich hinterher die Mühe gelohnt hat, wenn ich die Bilder zu einer Zeitrafferaufnahme zusammensetze. So langsam kriecht auch die Kälte von den Füßen nach oben, aber da muss man durch. Gegen Mitternacht ist es tatsächlich noch fast taghell und immer mehr Menschen drängen sich um die Nordkapkugel und am Geländer. Auch viele Touristenbusse sind eingetroffen und spucken ihre Fracht aus. Endlich ist Mitternacht und die Sonne noch weit vom Horizont entfernt. 


Mitternachtssonne
Bis 1 Uhr harren wir noch aus und ich mache weiterhin alle 5 Minuten ein Foto. Dann ist aber endgültig Schluss, die Kälte spricht eine deutliche Sprache. Die Busse sind schon wieder alle weggefahren und nur noch wenige Menschen halten sich jetzt noch draußen auf. Zeit, um ins warme Bett zu kriechen.

Ein schöneres Geburtstagsgeschenk hätte es nicht geben können.


Freitag, 21. Juli 2017

Skarsvåg
0 km

Kirkeporten Camping
N71 06.472 E25 48.832

Noch scheint keine Wetterbesserung in Sicht. Doch wenn die Meteorologen recht haben soll ab heute Abend die Sonne herauskommen und der morgige Samstag ein Sonnentag sein. Im Moment sieht es aber gar nicht danach aus.
Da wir nicht die ganze Zeit im Wohnmobil sitzen wollten, haben wir eine kleine Wanderung zum Mefjorden und rund um den See am Campingplatz unternommen. Wir folgten den Rentierpfaden am See entlang und wurden auch aufmerksam von selbigen beobachtet. 


Am Mefjorden liegt am Ende einer Bucht eine kleine Hütte zu der jeder Wanderer Zugang hat. Als Unterkunft auch bei schlechtem Wetter bestens ausgestattet mit einem Bollerofern, Kleinholz, Axt zum Holzhacken, einem Holztisch mit Schemel und Pritschen mit Auflagen, so dass man auch übernachten könnte. Ins Hüttenbuch haben wir uns auch eingetragen. Die Aussicht auf den Fjord und das Nordkap wäre natürlich bei Sonnenschein besser gewesen. Aber man muss immer versuchen, aus den Gegebenheiten das Beste zu machen. 



Noch eine Weile konnten wir den Rentierpfaden folgen, aber dann endeten sie im Nirgendwo. Also mussten wir querfeldein laufen, was gar nicht so unangenehm war, den der Boden ist weich du gibt bei jedem Schritt nach. Selbst Knabenkraut wächst noch so weit im Norden. Steinschmätzer fliegen auf und schimpfen, denn im Bodenkraut verstecken sich die Jungen. Weil es sonst keine geeigneten Nistplätze gibt, sind es Bodenbrüter. Ab und zu flattert ein Jungvogel davon, begleitet von den lauten Rufen der Elternvögel. Über kleine Bäche springend und durch sumpfiges Terrain watend umrunden wir den See. Alles halb so schlimm, wenn man gutes Schuhwerk sein Eigen nennt. Meine Hanwag-Schuhe haben sich schon bestens im Amazonasdschungel und in der marokkanischen Sahara bewährt. Den Norden haben sie nun auch mit Bravour bestanden. Hatte ich früher immer schon nach kurzer Zeit Blasen an den Füßen, so in diesem Schuhwerk kein einziges Mal.


Mefjorden mit Blick zum Nordkap

Knabenkraut

"Ich sprang nur übers Bächelein..."

Belohnung = Schöner Ausblick!
Morgen fahren wir endgültig ans Nordkap hoch. Wetterfrosch hin oder her. Wir können ja nicht ewig hier stehen – 3 Tage sind genug!

Donnerstag, 20. Juli 2017

Skarsvåg
0 km

Kirkeporten Camping
N71 06.472 E25 48.832

Ein Blick aus dem Fenster sagt: Es wird besser – vielleicht?! Auf der gegenüber liegenden Seite der Straße weiden Rentiere. Das Fell der Jungtiere ist weiß. Das Winterfell löst sich vom darunter liegenden Sommerfell und so sehen die Tiere etwas verratzt aus. Wenn der Schnee auf Magerøya, das ist die Nordkapinsel, geschmolzen ist, dann schwimmen die Rentiere an der engsten Stelle (1,5 km) vom Festland auf die Insel, um dort ihre Jungen großzuziehen. Jungtiere werden durch den Tunnel hierher gebracht.


Jungtier

Alttier
Ein Spaziergang in das nördlichste Fischerdorf der Welt hat sich schnell erledigt. Es gibt etwa 50 Häuser hier, eine kleine Kirche mit Friedhof und einen kleinen Fischereihafen. Kulinarisches Highlight sind hier die Königskrabben. Aber ein Krabben-Abendessen für etwa 40 € scheint dann doch etwas viel, für etwas was man nicht kennt. Krabben sind, wie jeder weiß, Spinnentiere und die Riesenviecher sprechen uns auch optisch nicht an. 



Nach der schnellen Ortsbesichtigung stiegen wir dann hinter dem Ort den Hügel hinauf, wo sich der Wanderweg zum Kirkeporten (Kirchenportal) befindet. Das ist ein Loch im Schiefergestein, durch das man von einer bestimmten Stelle aus hindurch zum Nordkaphorn schauen kann. Dazu ist aber etwas Kletterei nötig und bei dem nassen Wetter zu gefährlich. Deshalb blieben wir brav auf dem ohnehin schwierigen Weg und hatten einen tollen Blick von der Steilküste herunter zum Nordkaphorn, das tatsächlich wie das Horn eines Nashorns aus dem Steilhang herausragt. 


Blick zum Nordkaphorn
Kirkeporten und Nordkaphorn
Ein nicht gerade warmer Tag
Etwas unterhalb des Felstores fanden wir auch den bisher nördlichsten Geocache. Noch nördlicher ist dann der Cache am Nordkap. 


Geocache gefunden!
Wenigstens waren die tiefhängenden Wolken verschwunden und wir wurden auch von Wasser von oben verschont. So konnten wir die kleine Wanderung durchaus genießen. Auf dem Rückweg sahen wir noch einen ganz aufgeregten Steinschmätzer, ein Vogel der Tundra, den wir vorher noch nie gesehen hatten.
Zurück im aufgewärmten Wohnmobil gab es Spaghetti mit Pesto und für mich ein kleines Bier.


Unser Campingplatz von oben
Hoffentlich ist morgen das Wetter noch besser, denn dann wollen wir endlich zum Endpunkt unserer Reise, ans Nordkap.

Mittwoch, 19. Juli 2017

Berlevåg - Skarsvåg
538 km

Kirkeporten Camping
N71 06.472 E25 48.832

Der Regen hat nicht aufgehört und am Morgen nieselte es noch immer. Um kurz nach acht waren wir schon unterwegs. 130 km bis zur Tana-Brücke und dann nach Westen. Kurz nach der Brücke gibt es etliche Geschäfte, Tankstellen und eine Bank. Getankt habe ich mit einer funktionierenden EC-Karte und dann auf der Bank noch einmal 5.000 Kronen abgehoben. Nicht dass es uns wie der allein reisenden Witwe geht, die in Berlevåg auf dem Campingplatz mit ihrer Karte nicht bezahlen konnte und nicht genug Bargeld dabei hatte. Hier bezahlt man normalerweise alles mit Karte, aber wenn die Technik versagt ist man ganz schön blöd dran.

In der Finnmark

Am Porsangenfjord


Auf der Fahrt durch die Finnmark hörte auch so langsam der Regen auf und ab und zu konnte man sogar ein Stück blauer Himmel sehen. Gute Aussichten für den Tag. Die Fahrt zog sich dann doch sehr hin über Ifjord und Lakselv am Porsangenfjord. Von Lakselv aus geht es dann immer weiter nordwärts Richtung Nordkap. In Russenes zweigt die Straße nach Hammerfest und Alta ab. Von dort sind wir vor etwa 20 Jahren mit dem Wohnwagen gekommen, hatten den in Russenes stehen lassen und sind dann mit unserem Landcruiser zum Nordkap gefahren. Damals musste man noch die Fähre von Kåfjord nach Honningsvåg nehmen. Heute geht es schneller durch den 7 km langen Nordkapptunnelen und somit kann man tatsächlich zum nördlichsten Punkt Europas mit dem Auto fahren. Bis dahin hatte die Sonne schön geschienen aber als wir in Honningsvåg die letzten 40 km zum Nordkap abbogen zogen dichte Regenwolken auf und es begann zu regnen und zu stürmen. Genau wie vor 20 Jahren im Jahrhundertsommer. In Trondheim noch 30 Grad im Schatten und der einzige Ort an dem die Sonne nicht schien, war das Nordkap. Wir konnten damals vor lauter Nebel fast die Kugel am Nordkap nicht finden.

Nach einer über 8-stündigen Fahrt sind wir auf dem Campingplatz in Skarsvåg angekommen. Es stürmt und regnet draußen und es ist ziemlich kalt. Deshalb sind wir hier auf den Campingplatz gefahren und nicht hinauf zum großen Parkplatz am Kap. 

Regen und Sturm in Skarsvåg 
Morgen soll es besser werden. Mal sehen. Sonnig auf jeden Fall übermorgen, wenn der Wetterbericht stimmt. Eher fahre ich hier nicht weg!


Dienstag, 18. Juli 2017

Berlevåg
0 km

Berlevåg Pensjonat og Camping
N70 51.414 E29 05.964

Jeden „Abend“ um 10 Uhr treffen sich die Hurtigrutenschiffe die nach Norden, bzw. nach Süden fahren im Hafen von Berlevåg. Vorgestern hatte ich leider das Spektakel verpasst, denn wenn sich zwei Schiffe der Hurtigruten begegnen veranstalten sie ein ordentliches Sirenenkonzert. Das wollten wir uns gestern Abend nicht entgehen lassen und so gingen wir hinaus zum Anlegepier. Gerade angekommen fuhr auch schon die „Midnatsol“ in den Hafen ein, passend zum stimmungsvollen Licht der „fast“ Mitternachtssonne. Ein bis zwei Passagiere und zwei Autos verließen das Schiff und nach einer halben Stunde wurden schon wieder die Leinen losgemacht. Leider hatte das südwärts fahrende Schiff Verspätung und so konnten wir nur aus der Ferne die Begrüßung der Sirenen hören. Ein imposantes Schauspiel war es aber trotzdem. Auf dem Heimweg sahen wir dann das verspätete Schiff, die „Lofoten“ einfahren. Sie ist das älteste noch auf Linie fahrende Schiff der Hurtigruten, Baujahr 1964. Im Hafenbecken musste das Schiff, ein Zwerg im Vergleich zur „Midnatsol“, den Anker ratternd fallen lassen, um später im Hafenbecken wenden zu können. Das Schiff hat halt nur eine Schraube hinten, während die großen an den Seiten Manövrierpropeller haben und praktisch auf der Stelle um 360° wenden können. Das Abendlicht war toll und um halb zwölf war dann auch für uns der Tag zu Ende.

Kaputtes Fischerboot im Hafengebiet

Einfahrt der "Midnatsol" in den Hafen
Die verspätete "Lofoten"
Heute Morgen mussten wir relativ früh aufstehen, denn wir hatten einen Frisörtermin. Pünktlich um 9 Uhr waren wir im Frisörstudio einer jungen Frisörin. Da diese Zunft in der Regel sehr gesprächig ist, hatte ich auch diesmal eine interessante Gesprächspartnerin. So erfuhren wir unter anderem, dass sie hier aus dem Ort kommt und eine von drei Schülern ist, die im Ort geblieben sind, während die anderen 27 wegzogen. Ihr Vater und die ganzen Generationen davor sind Fischer mit Leib und Seele und ihr Vater wollte, dass sie dieses Handwerk ebenso erlernt, oder zumindest in der Ölindustrie einen Job findet. Im Winter ist es 2 Monate lang 24 Stunden dunkel, kalt und schneereich. Das muss man schon aushalten können, wenn man hier leben möchte. Vieles fehlt im Ort, selbst eine Bank oder ein Bankautomat gibt es nicht, die einzige Tankstelle ist eine Automatentankstelle. Alles wird hier mit Kreditkarte bezahlt, aber beim Bezahlen unserer Haarschnitte verweigerte der Automat die Annahme meiner Kreditkarten. Zum Glück hatten wir in Kirkenes Geld abheben können und so bezahlten wir die 900 Kronen (fast 100 Euro) in bar. Das war unsere teuerste Frisörrechnung überhaupt, aber dafür hatten wir auch den nördlichsten Haarschnitt unseres Lebens.
Auf dem Heimweg machten wir noch einen Stopp im Supermarkt, um frisches (aufgebackenes) Brot zu holen und im Fischgeschäft kauften wir ein Dorschfilet von etwa 900 Gramm für etwa 10 Euro. Selbiger wurde zum Mittagessen zubereitet und schmeckte vorzüglich. Wahrscheinlich ist der gestern Abend noch putzmunter im Meer geschwommen.

Dorsch mit finnischen Kartoffeln und finnischem Bier
Den Tag über ist es jetzt etwas kälter geworden, in der Nacht hatte es noch heftig geregnet und gestürmt. Dennoch blieb das Wetter erträglich und am Nachmittag schauten wir uns das kleine Hafenmuseum an, das vor allem dem Bau der lebenswichtigen Hafenmolen gewidmet ist. Als wir wieder herauskamen gab es ein kleines Gewitter mit Sturzregen. Bezahlen wollten wir dann auch noch, aber das Gerät an der Rezeption verweigerte die Annahme nicht nur meiner Kreditkarte. Wir sollen in einer Stunde wiederkommen. Wenn es weiter nicht funktioniert, werden unsere Geldvorräte schneller schrumpfen als uns lieb sein kann. Für die 3 Tage rechnen wir mit knapp 1000 Kronen. Jetzt läuft der Keramikheizer im Wohnmobil, denn es ist diesig, kalt und regnerisch.


Montag, 17. Juli 2017

Berlevåg
0 km

Berlevåg Pensjonat og Camping
N70 51.414 E29 05.964

Um Mitternacht noch versucht, ein paar Bilder von der Mitternachtssonne zu machen. Wegen der Wolken war das aber nicht möglich. Trotzdem war es taghell und obwohl ich alle Öffnungen im Wohnmobil verdunkelte drang immer noch Licht herein. Schlafen ging dann doch, aber so gegen 6 Uhr morgens schien die Sonne schon so sehr auf unser rollendes Heim, dass einem wegen der zunehmenden Erwärmung im Innern an Schlaf nicht mehr zu denken war. Also sind wir aufgestanden und haben den Tag mit einem gemütlichen Frühstück begonnen. Kurz vor 9 Uhr saßen wir dann schon auf unseren Rädern und fuhren Richtung Flughafen. Auf dem Weg dorthin noch am ersten Frisörladen (von dreien!!!) Halt gemacht, um einen Termin zu bekommen. Bis nächste Woche ausgebucht. Der zweite Frisör hatte wegen Ferien geschlossen. Beim dritten Frisör sollten wir auf dem Rückweg nochmals vorbeikommen, dann sei bis dahin mit einem Termin für morgen etwas zu machen. Nötig haben wir es beide. 


Am Flughafen endete die asphaltierte Straße und wir mussten auf einem guten Schotterweg, der fast wie eine Teerstraße war, die letzten 4 km zum Ausgangspunkt unserer Wanderung radeln. Dort angekommen stellten wir unsere Räder ab und besprühten uns erst mal kräftig mit Anti-Mosquito-Spray (Kein Autan!!!). Das Mittel hat uns schon vorher gut geholfen und tat auch jetzt gute Dienste. Wir blieben auf der ganzen Wanderung vor den Blutsaugern und Pferdebremsen verschont.


Zum Tanahorn ist sind es nur etwas über 4 km, aber es geht von 0 Meter auf 266 Meter hinauf. Auf dem torfigen und weichen Boden konnten wir wunderbar laufen du das Gelände war nicht schwierig. Ins Schwitzen kamen wir trotzdem, denn die Sonne schien kräftig auf unsere Häupter. Erst als wir etwa dreiviertel der Strecke hinter uns hatten sorgte ein lauer Wind für Abkühlung. Dann auf der steinigen Hochfläche blieb die Vegetation zurück und nur wenige Grasflächen trotzten dem Steinboden. An einer kleinen Steinpyramide legte ich zum Gedächtnis an meinen Vater einen Stein obenauf, was ich fast immer mache, wenn wir einen sehen. Meinem Vater hätte die Wanderung bestimmt auch gefallen.


Fast oben angelangt sahen wir noch zwei wilde Rentiere, die uns zunächst nicht bemerkten, da der Wind in unsere Richtung blies. Aber irgendwann bemerkten sie uns doch, obwohl wir uns hockend nicht bewegten und galoppierten davon. 


Unterhalb des letzten Anstiegs trugen wir uns noch ins Gipfelbuch ein und dann standen wir am großen aufgeschichteten Steinhaufen des Tanahorns. Es bot sich uns eine grandiose Aussicht auf den Tanafjord und die offene See. Die Flächen auf der gegenüberliegenden Seite des Fjords waren noch zu großen Teilen schneebedeckt. Die See war absolut ruhig und der Blick auf die Steilküste hinunter spektakulär. 

Tanahorn

Steilküste an der Barents-See

Tanafjord
Einen Geocache gab es hier auch, unser bisher nördlichster, konnte ihn aber zunächst nicht finden. Also haben wir uns erst einmal an einem Apfel gestärkt und vorher den hiesigen Göttern den ersten Schluck Wasser geopfert. Ein bisschen Aberglaube darf an solch einem Ort sein. Selbst die Begegnung mit den wilden Rentieren (Männchen und Weibchen) hatte etwas Mystisches an sich. Das mit der Opferstätte scheint auch nicht ganz zu stimmen, denn der schweizerische Campingplatzbesitzer, der seit über 25 Jahren hier lebt, hatte uns gesagt, dass die Samen eben markante Orte zur Orientierung benutzen. Das mit der Opferstätte klingt aber aufregender.


Etwas verschnupft, weil Geocache nicht gefunden, saßen wir nun herum und genossen die tolle Aussicht. In dem Moment kamen zwei holländische Frauen vom Campingplatz den Anstieg herauf. Mit der einen kam ich gleich ins Gespräch und berichtete ihr vom Geocachen. Sofort begann sie an der Steinpyramide zu suchen und ich versuchte nochmals mein Glück. Der Hinweis „unter einem Stein“ war wirklich ironisch gemeint, denn Steine gab es hier haufenweise. Ich wollte schon endgültig aufgeben und drehte den letzten Stein um, den ich bisher übersehen hatte, und siehe da, der Cache lag vor mir.
Jetzt stand dem Abstieg nichts mehr im Wege und wir verabschiedeten uns von den Holländerinnen. Hinunter ging es allemal besser als hinauf und unterwegs begegneten uns noch zwei Familien mit Hund, die auch zum Tanahorn wollten. 


Die abgeschlossenen Räder waren noch da und so machten wir uns auf zum letzten Cache in der Anflugschneise des Flughafens an einer kleinen Bucht, dem sogenannten „Russenhafen“. 

Am "Russenhafen"
Der Cache war auch schnell gefunden und nun ging es fast nur leicht bergan, was aber wegen des Gegenwindes ziemlich anstrengend war. Erst am Ortseingang wurde es wieder flacher und wir suchten nochmals den Frisör auf, besser gesagt die Frisörin. Auch hier hatten wir Glück und bekamen für morgen früh von 9 - 10 Uhr einen Termin für uns beide.
Soviel Glück an einem Tag ist schon fast unverschämt und wir sind dankbar. Nach Mittagessen und Ausruhen sind wir noch zu einem der beiden hiesigen Supermärkte gegangen, um das Nötigste einzukaufen. Das ist hier schon recht teuer, aber wenn man bedenkt wo der Laden steht, dann wiederum auch nicht.


Morgen Frisör und faulenzen, bis es dann übermorgen Richtung Nordkap geht.

Sonntag, 16. Juli 2017

Grense Jakobselv - Berlevåg
330 km

Berlevåg Pensjonat og Camping
N70 51.414 E29 05.964

Gegen 9 Uhr verließen wir den schönen Platz am Meer und machten uns auf den Weg zurück nach Kirkenes. Einige Rentiere auf der Straße sorgten für Fotomotive. 


Auf halber Strecke zwischen Kirkenes und Neiden, der Abzweigung nach Finnland, sahen wir einen alten Bekannten auf seinem Rad die letzten Kilometer nach Kirkenes bewältigen. Der Achzigjährige hatte es fast geschafft.
In Neiden überquerten wir die Brücke am Skoltefossen Richtung Tana Bru, der Brücke über den Tanafjord. 

Skoltefossen
Dort ging es nun etwa 130 km geradeaus nach Berlevåg. Eine herrliche Landschaft mit schroffen Berghängen und sommerlicher Blütenvegetation unten am Fjord. Später dann ging es auf etwa 400 m hinauf und hier herrschte kahlere Fjellvegetation. Die Sonne schien herrlich vom blauen Himmel und die Aussichten waren von einmaliger Schönheit. 


Die Straße schien sich endlos dahin zu ziehen, bis wir endlich das Fischerörtchen Berlevåg erreichten. Ab hier geht es nur noch 2 km weiter zum kleinen Regionalflughafen und dann endet die Straße. Gleich am Ortseingang befindet sich der kleine Campingplatz, der von einem Schweizer betrieben wird. Entsprechen akkurat und sauber ist alles hier. Ungefähr 10 Wohnmobile stehen hier, die meisten sind aus Deutschland.

Campingplatz in Berlevåg 
Eine kleine Cacherrunde führt uns in den Ort. Der Hafen wird von der Fischverarbeitung dominiert du es liegen etliche größere Fischerboote im Hafen. Das gesamte Hafengebiet ist von Möwen erobert worden, die hier ihre Jungen groß ziehen. Selbst auf den Fensterbänken der Fischindustrie haben sie ihre Nester errichtet. 


Ein ohrenbetäubender Lärm und ein Geflatter hin und her beherrscht das Hafengebiet. Unweit vom Fischereihafen ist die Anlegestelle der Hurtigruten. Auf einer langen Mole, die die Hafeneinfahrt schützt, fanden wir den ersten Cache. Der zweite lag oberhalb des Ortes an einem Sendemast. Der ganze Bergrücken war übersäht von Bunkeranlagen, Geschützstellungen und Laufgräben. Der Krieg hat auch an diesem abgelegenen Ort seine Spuren hinterlassen. Die Deutschen hatten hier ein Flugfeld, dem heutigen Regionalflughafen, und wurden 1944 ständig von den Sowjets bombardiert. Auf ihrem Rückzug wurde der Ort komplett zerstört als Politik der „verbrannten Erde“, genauso wie Kirkenes und viele andere Orte der Finnmark. Nach der Befreiung der Finnmark sollten die ehemaligen Einwohner in Kongsfjord weiter südlich angesiedelt werden. Diese lehnten das jedoch ab und bauten u.a. ihre Häuser aus den Materialien des zerstörten Flugplatzes wieder auf.
Erst nachdem der Hafen in den 60er Jahren mit Betontripoden geschützt wurde, konnten nun auch die Schiffe der Hurtigruten hier anlegen.

Für Gertrud: Hurtigruten-Anleger (weiße Gebäude links)
Falls es das Wetter morgen noch gut mit uns meint, möchten wir zum Tanahorn, einem Opferplatz der Samen, wandern.


Samstag, 15. Juli 2017

Inari – Grense Jakobselv
269 km

Stellplatz an der Barentssee
N69 47.444 E30 47.646

Über Nacht hat es aufgehört zu regnen und heute Morgen war sogar Windstille. Nach der Abfahrt wollte ich noch in Inari tanken, da der Treibstoff in Norwegen teurer ist als in Finnland. Aber zum zweiten Mal funktionierte die VISA-Karte nicht mit dem Tankautomaten. Eine Kasse gibt es an den Express-Tankstellen nicht und eine andere war auch nicht im Ort. Also weiter gefahren auf der 971, immer am Inari-See entlang Richtung Kirkenes. Atemberaubende Landschaft mit tollen Ausblicken auf die Seen und die vielen Hügel, schon fast richtige Berge. 



Auf halber Strecke hielten wir an einem Parkplatz zum Fotografieren an. Kurz davor hatte ich einen schwer bepackten Radler überholt, der jetzt schnaufend und schwankend auf seinem Gefährt auf uns zurollte. Wir kamen ins Gespräch und wir erfuhren, dass der Radler übermorgen seinen achzigsten Geburtstag feiern wird! Er kommt aus Südschweden unweit von Malmö und ist seit März unterwegs. Er hat inzwischen rund 2.500 km zurückgelegt. Respekt! Jetzt will er nach Kirkenes und mit der Hurtigruten nach Honningsvåg am Nordkap. Ob er das wohl überlebt. Denn als er wieder fortfuhr benutzte er sein Rad mehr als Tret- denn als Fahrrad. 


Im letzten Ort vor der Grenze, er bestand aus ein paar Häusern, zwei Supermärkten und zwei Tankstellen, konnte ich mit Hilfe eines Automatenreparatuers mit der EC-Karte tanken, da die VISA-Karte schon wieder ihren Dienst versagte.
In Kirkenes angekommen wollten wir zunächst einmal in einer Bank Kronen für die weitere Reise holen. Das bot uns eine Rundfahrt um die Stadt, inklusive Hafenbesichtigung mit Hurtigrutenschiff. Aber keine Bank weit und breit, nicht einmal in den großen Supermärkten am Hafen. Also wieder ins Zentrum und an der Kirche geparkt. Nun zu Fuß in die überschaubare Fußgängerzone, dort saßen die ganzen Hurtigruten-Passagiere, und an einem Blumenladen auf Englisch nach einer Bank gefragt. Die Antwort kam auf Deutsch. Eine deutsche Frau ist wohl nach Kirkenes ausgewandert und betreibt jetzt dort einen Blumenladen. Die Bank, beziehungsweise deren Automat war gerade mal um die Ecke und ohne Hinweis hätten wir ihn nie gefunden. Es handelte sich um den einzigen Bankautomaten in Kirkenes.

Richtung Grense Jakbselv

Die Berge rechts, sind schon in Russland


Weiter Richtung russische Grenze, die Straße führt nach Murmansk, das etwa 190 km entfernt ist. Kurz vor der Grenze bogen wir nach Grense Jakobselv ab. Die Straße war in einem erstaunlich guten Zustand und nur die letzten 10 km waren Schotterpiste. Hinweisschilder am Straßenrand gaben Ratschläge für das Verhalten im Grenzgebiet, wie z.B. dass man keine unanständigen Handzeichen zum Nachbarland schicken solle. Der erste Halt dann an der Kong Oscar II Capel, nicht nur wegen eines Geocaches. Die Kirche wurde 1869 geweiht nachdem sie an diesem Ort als Landmarke errichtet wurde, da sich russische und norwegische Pelztierjäger häufig um den Grenzverlauf gestritten hatten. 

Kong Oscar II Capel
Die russische Grenze verläuft in der Mitte des kleinen Flusses, der hier in die Barentssee mündet. Auf der gegenüberliegenden Seite erkennt man Beobachtungsposten und Radaranlagen des russischen Militärs. Ein paar hundert Meter nach der Kirche endet die Schotterpiste an einer Kaimauer. Hier stehen schon ein paar Wohnmobile und wir können uns noch in eine Lücke stellen. 


Das also ist der nordöstlichste Punkt in Norwegen und der Blick hinaus auf die Barentssee ist grandios. Zahllose Seevögel, vor allem Kormorane, ziehen vorbei und von einer etwas entfernten Felsinsel hört man das Gekreische der Seeschwalben und Möwen. Einen tollen Sandstrand gibt es auch und ein Mädchen und seine Mutter haben sogar den Bikini angelegt. Es ist recht warm, aber das Wasser nicht. Es sieht fast aus wie am Mittelmeer. 


Vorne Norwegen, hinten Russland
Viel Zeit für einen Spaziergang und obendrein gibt es noch den bis dahin nördlichsten Geocache. Bis spät sitzen wir zuerst vor, dann im Wohnmobil und schauen hinaus aufs Meer, in der Hoffnung ein paar Wale zu erspähen. Erst gestern haben sie hier vor der Küste gejagt. Da die Sonne nicht untergeht, müssen wir ganz schön verdunkeln, damit man einigermaßen schlafen kann. Mitternachtssonne ist nicht, denn es sind Wolken aufgezogen.


Irgendwo dahinten ist der Nordpol

Freitag, 14. Juli 2017

Inari
0 km

Lomakylä Inari
N68 54.134 E27 02.200

Nach einer kurzen Verschnaufpause hat uns der Regen doch noch eingeholt. Über den See fegt ein ekliger kalter Wind und dennoch hat es 13 °C. Es fühlt sich aber wesentlich kälter an. Da wir nicht den ganzen Tag im Wohnmobil sitzen mochten, nutzten wir ein kleines Zwischenhoch aus, um das nahe gelegene Samen-Museum in Inari zu besichtigen. Der Besuch hat sich wirklich gelohnt. Ich meinte mich zu erinnern, dass wir vor gut 20 Jahren mit den Kindern und noch mit Wohnwagen zumindest im angrenzenden Freilichtmuseum gewesen sind. Das Museum selber ist recht neu und bietet einen hervorragenden Überblick über Landschaft, Tier- und Pflanzenwelt des Nordens. Hauptthema allerdings ist die Kultur der Samen, dem ursprünglichen Volk jenseits des Polarkreises. Jahrelang waren sie diskriminiert worden und ihre Kultur fast verschwunden. Aber zum Glück gibt es immer irgendwo engagierte Menschen, die dagegen etwas unternehmen. Wer jemals hierher kommen sollte, dem sei dieses Museum mit Freilichtmuseum wärmstens empfohlen.

Wassertaxi

Siida Museum


Der Silberschatz vom Inari-See

Schneehühner - Sommerkleid

Freilichtmuseum - Typischer Samen-Bauernhof
In einem 3-Zimmer-Haus

Sommerhütte aus Holz, Torf und Grassoden

Vorratsspeicher, gesichert gegen Vielfraß und Bär
Morgige Station ist zunächst einmal Kirkenes und wenn es passt, dann fahre ich direkt weiter an der russischen Grenze entlang nach Grense Jakobselv an die Barentsee. Ab Sonntag soll das Wetter wieder etwas besser werden. Ich habe noch KEIN Foto von der Mitternachtssonne!


Donnerstag, 13. Juli 2017

Oulanka Nationalpark – Inari-See
443 km

Lomakylä Inari
N68 54.134 E27 02.200

Fast 40 Stunden lang Dauerregen seit Kuhmo. Erst in den Morgenstunden hörte es so langsam auf und es nieselte nur noch. An eine Wanderung im Nationalpark war nicht zu denken und so machten wir uns auf den Weg. Zurück über die Schlammpiste, die jetzt nur mit Nieselregen nicht mehr ganz so übel war. Kurz vor Finnlands nördlichster Stadt Kemijärvi überquerten wir den Polarkreis und machten natürlich das obligatorische Foto. Ab hier gibt es die Mitternachtssonne, so sie denn scheint, und 24 Stunden Tageslicht. 




In Kemijärvi beim Lidl zum Großeinkauf angehalten und vergeblich nach einer Waschanlage Ausschau gehalten. Aufgetankt für 1,27 € der Liter und in Inari werde ich noch einmal volltanken, denn in Norwegen ist der Diesel noch teurer.
Zahlreiche Rentiere spazierten heute entlang der Straße oder gar auf der Straße. Da muss man schön langsam vorbeifahren, denn es kann sein, dass so ein verpeiltes Tier einem direkt vor das Auto läuft. Radfahrer mit Zelt und Satteltaschen beladen auf dem Weg nach Norden ebenso gesehen, wie Rucksackwanderer mit schwerer Last auf der Straße zwischen Nirgendwo und Nirgendwo.
Die Landschaft hat sich merklich geändert. Es ist jetzt viel bergiger, immerhin schon über 400 m hoch, die Bäume sind niedriger und die Wälder weniger dicht. Oft fahren wir entlang des Kitinen, einem großen Fluss, oder überqueren ihn. Fahrzeuge waren auch nicht mehr so viele unterwegs, die meisten kamen uns entgegen. Am späten Nachmittag kamen wir dann endlich nach einer fast 8-stündigen Fahrt auf dem Campingplatz am Inari-See an. 




Ein paar deutsche Wohnmobile stehen auch hier, aber voll ist es nicht. Nachdem wir zwischenzeitlich schönen Sonnenschein hatten, ist es jetzt doch ziemlich bewölkt. Dennoch zeigt das Thermometer 18 °C.

Heute wird nichts mehr unternommen. Morgen bleiben wir noch hier und machen einen kleinen Ausflug in den Ort, zum Hafen und zu einem kleinen Museum, das über das Volk der Samen informiert.


Mittwoch, 12. Juli 2017

Kuhmo – Oulanka Nationalpark
334 km

Oulangan kansallispuiston leirintäalue
N66 22.336 E29 17.682

Der Eindruck von gestern Abend hat nicht getrogen. Mitten in der „Nacht“, dunkel wird es ja nicht mehr, fing es an zu regnen und hat bis jetzt wo ich das schreibe nicht aufgehört. Es ist 3 Uhr nachmittags. Dass das Wegfahren von der nassen Wiese ein Problem sein könnte, hatte ich mir beinahe gedacht, zumal ich noch auf den Auffahrhilfen stand. Mit etwas Schwung und die Auffahrhilfe vom Hinterrad vermeidend, wollte ich rückwärts und mit ASR die Wiese verlassen. Aber nach nicht einmal einem Meter drehten die Reifen auf dem nassen Gras durch. Ich saß fest. Jetzt galt es wie im Winter, wenn man im Schnee feststeckt, vorwärts im 2. Gang und rückwärts schaukeln, mit dem Gaspedal spielen, damit die Reifen nicht zu sehr durchdrehen, und immer versuchen das Fahrzeug am Rollen zu halten. Mit viel Glück konnte ich mich aus dieser misslichen Situation geradeso befreien und die Beifahrerseite mit ordentlich Dreck und Gras beschmutzen. Egal, Hauptsache wir konnten weiterfahren. Von den letzten Sonnentagen verwöhnt, sah die Landschaft nun Grau in Grau nicht mehr so toll aus. Unablässig regnete es, mal stärker mal weniger stark. Dennoch wollten wir über den Hossa-Nationalpark fahren und nichts unversucht lassen. Im neu geschaffenen und jüngsten finnischen Nationalpark sah der Campingplatz nicht so toll aus und im Dauerregen sowieso nicht. Also fuhren wir weiter nach Kuusamo, wo ich auf den Campingplatz dort wollte. Schon von außen sahen wir, dass auch dieser Platz nicht in Frage kommen würde, lag er doch in einem hügeligen dunklen Waldstück und von schwierigem Gelände hatte ich erst einmal genug. Nicht weit weg, auf dem zweiten Platz, standen die wenigen Stellplätze unter Wasser. Also wieder nix. Auf dem dritten und letzten Platz war die Rezeption zwar hell erleuchtet, aber niemand war zu sehen. Nach einer Platzbesichtigung stellten wir fest, dass es hier überhaupt keine Stromanschlüsse gab. Also beschlossen wir, besser ich, zum Oulanka-Nationalpark weiter zu fahren, der nur etwa 50 km von Kuusamo entfernt ist. Unterwegs dorthin, sahen wir die ersten Rentiere am Straßenrand. Meistens Muttertiere mit ihren Jungen. Einmal hielt ich an, um ein Foto zu machen, aber kaum ausgestiegen verschwanden sie wieder im Wald. Es werden sicher noch mehr Rentiere kommen. Nach Elchen und Bären haben wir bereits vergebens Ausschau gehalten.

Der Versuch, untenrum etwas sauber zu machen.

Allein im Wald
Nach dem Abzweig zum Nationalpark ging die asphaltierte Straße in eine 15 km lange Schotterpiste über. Durch den Regen war sie total dreckig und seifig, was das Fahren nicht gerade leicht machte. Manchmal fühlte es sich an, als ob man auf Glatteis fahren würde. Entgegenkommende und überholende Fahrzeuge rasten wie die Deppen und spritzten Dreck in großen Wolken. Obwohl ich nur etwa 40 km/h fuhr war unser Fahrzeug am Ziel angekommen total versaut. Den größten Dreck wischte ich sogleich ab, aber eine richtige Autowäsche wäre jetzt von Nöten. Morgen werden wir wieder weiterfahren, denn in dem Regen ist an eine geplante Wanderung im angeblich „schönsten Nationalpark Finnlands“, nicht zu denken. Der Rückweg geht wieder über die Dreckpiste und entsprechend wird das Auto hinterher aussehen. Bei unserer Ankunft hier mitten im lichten Kiefernwald machte sich gerade das letzte Fahrzeug, ein Wohnwagengespann aus Deutschland, an die Abreise. Die hatten auch keinen Bock auf Regenwanderungen und schon gar nicht nach über 20 Grad und Sonnenschein in Kirkenes. Gerade sind noch ein VW-Bus und ein Wohnmobil eingetroffen, also sind wir jetzt zu Dritt auf dem großen Platz.
Inzwischen kommt an der Rückseite im Innern irgendwo Wasser herein. Ich vermute es kommt von einer undichten Zuführung für die Rückfahrkamera oder dem Zusatzbremslicht darüber. Ohne Leiter komme ich da nicht dran.
Der Inari-See ist das nächste und letzte Ziel in Finnland bevor es dann nach Norwegen weitergeht.




Dienstag, 11. Juli 2017

Kuopio - Kuhmo
241 km

Lentuankosken Leirintä
N64 11.091 E29 34.589

Gemütliche Überlandfahrt nach Kuhmo. Inzwischen haben wir schon über 6.000 km zurückgelegt. Hügelige dichte Wälder und nicht mehr so viele Seen wie zuvor. Oft waren wir das einzige Fahrzeug auf der Straße die meist schnurgerade durch die Landschaft zieht. Die Sonne scheint und es ist über 20 °C warm. So ist es recht angenehm. Ab und zu kommen wir an einem einsamen Bauernhof vorbei und wir fragen uns, wie man hier die langen Winter in der Ödnis verbringt. Der geplante Campingplatz in Kuhmo ist verlassen und ist wohl dauerhaft geschlossen. Er liegt inmitten eines lichten Waldes oberhalb eines Sees und hätte ein schöner Platz sein können. Die Alternative ist nicht weit entfernt. Ein asphaltierter Stellplatz an einer Biathlonschießanlage mit Strom, Toilette und Dusche, aber so möchten wir in dieser schönen Landschaft nicht stehen. Eigentlich wollte ich mich hier nach einer Möglichkeit zum Bären fotografieren informieren. Es werden in Kuhmo Exkursionen angeboten, die nicht gerade billig sind, aber zu 98% die Chancen auf Bären garantieren. Dann halt doch die von Haribo. 

Auf der Via Karelia immer weiter nach Norden
15 Kilometer weiter hatte ich zum Glück einen Alternativplatz ausgesucht und hier sind wir nun auf einer 4 km langen Schotterpiste gelandet. Der Platz liegt wunderschön an einer Flussmündung in den Ontojärvi. Eigentlich ist es kein richtiger Fluss, sondern der Überlauf des Nachbarsees Lentua in den Ontojärvi. Der familiär geführte Platz hat alles was es braucht, inklusive der landesüblichen Sauna am Seeufer. WiFi gibt es auch, halt nur in Rezeptionsnähe im Privathaus. Wir kennen das schon. Reissalat und Krautsalat sind heute unser Mittagessen. Die zweitletzte Bierdose aus Estland wurde dazu geopfert. Bald gibt es nur noch gesunden Tee.

Stellplatz am See

Lentuankoski Mündung in den See

Sauna und dann direkt in den See springen
Ein Spaziergang entlang des Lentuankoski sollte uns zum Lentua-Café etwa 2 km entfernt bringen. Der Wanderweg ist ausgeschildert, doch schon nach ein paar hundert Metern endet der Weg an einer weggespülten Brücke zu einem Steindamm am Fluss. Kein Hinweisschild, dass der Weg nicht weiterführt. Fern am gegenüberliegenden Ufer erkennt man eine Absperrung. Wir gehen also zurück und latschen über die Schotterpiste auf der wir hergekommen waren bis zu einer Abzweigung an der ein Hinweisschild „Lentua Café“ steht. Noch einmal fast 2 km auf der kerzengeraden Schotterpiste Richtung Lentua-See. Verfolgt von Schwärmen fetter Pferdebremsen und Schnaken die um uns herumschwirren. Zum Glück hatten wir uns vorher mit dem stärksten Mittel was wir dabei haben eingesprüht und so blieb es nur beim Umherschwirren der gefräßigen Biester. Endlich am Café angekommen, stellten wir fest, dass es geschlossen hat. Nur ein paar Fahrzeuge von Anglern stehen auf dem Parkplatz.

Hier endete der erste Weg

Am Lentua-See

Der Lentuankoski fließt hier vom Lentua-See zum Ontojärvi
Ein Wanderschild weist den Weg zum Campingplatz durch den Wald am Fluss entlang. Der arme Tropf der sich hier auf den Weg machen sollte, wird kurz vor seinem Ziel an einer Absperrung stehen, weil die Brücke weg ist. Kein Hinweis weit und breit, dass man den Weg nicht zum Ziel gehen kann. Dennoch hat sich der Schotterpistenausflug wegen der schönen Aussicht und des Holzweges ein Stück am Fluss entlang gelohnt. Ein einsamer Fliegenfischer stand in seinen Wathosen im Wasser und versuchte sein Glück. Zurück der gleiche Weg, was dann nicht mehr so toll war.
Morgen fahren wir weiter in den Hossa-Nationalpark, oder in den Oulanka-Nationalpark. Mal sehen, für was wir uns entscheiden. Auf ein Mitternachtsfoto mit Vollmond werde ich wohl verzichten müssen, da soeben dunkle Wolken aufziehen.




Montag, 10. Juli 2017

Kuopio
0 km

Matkailukeskus Rauhalahti
N62 51.850 E27 38.467

Gestern, bzw. heute um halb eins ins Bett gegangen und es war noch so hell, dass man eine Zeitung hätte lesen können. Deshalb nach spätem Frühstück zu einer Stadtbesichtigung mit öffentlichen Verkehrsmitteln aufgebrochen. Die Bushaltestelle liegt in unmittelbarer Nähe zum Campingplatz und da wir etwas zu früh dran waren haben wir uns in den Schatten neben der Haltestelle gestellt. Als der Bus kam habe ich gewunken, aber der Sack ist einfach weitergefahren und hat uns stehen lassen. Da alle halbe Stunde ein Bus kommt, schien das nur ein kleines Ärgernis zu sein. Der nächste Bus hatte aber ordentlich Verspätung, so dass wir fast eine Stunde warten mussten. Es gab keine Sitzbank und in den Schatten gehen trauten wir uns auch nicht mehr. Die vielgerühmte finnische Freundlichkeit hat bei mir in den letzten 24 Stunden doch sehr gelitten.
Endlich kam der Bus Nr. 16 und brachte uns direkt ins Stadtzentrum. Schon vorher hatte ich „koksi keskusta“ (d.h. „zwei Zentrum“) geübt, aber der Fahrer hat mich trotzdem nicht verstanden. Irgendetwas war wohl falsch gewesen. Die viertelstündige Fahrt kostete pP 3,30 €. Seniorenrabatt gab es keinen. 

Rathaus von 1882

Jugendstil-Markthalle

Marktplatz - der größte in Finnland
Das Stadtzentrum besteht im Wesentlichen aus einem riesigen Marktplatz mit Rathaus von 1882 und einer Jugendstil Markthalle. Ringsum sind alle gängigen Kaufhäuser Finnlands vertreten. Auf dem Platz gab es Stände die Obst, Blumen, Kleidung und Antiquitäten verkauften. Vor allem Erdbeeren wurden angeboten für 5,50 € eine Schale. In der Markthalle kauften wir einen Ruusileipä, ein köstliches Roggenbrot. An dem genialen Vanille-Softeis kamen wir auch diesmal nicht vorbei. Die hiesige Spezialität „kalakukko“ haben wir dann doch ausgelassen. Das ist ein in einem Brotlaib gebackener Barsch. Außerdem wurden für einen runden Laib 26 € verlangt, ohne dass wir wussten wie das schmeckt. Da haben wir mal besser die Finger davon gelassen.

Hier gibt es "kalakukko"
Weiter ging es am Dom vorbei, der uns in seiner Bauart an die Kirchen auf Madeira erinnerte. Der schön angelegte Snellman-Park führte uns dann weiter zum Hafen hinunter. 

Dom

Café im Hafenviertel

Kallavesi-See
Dort beherbergt das ehemalige blaue Zollgebäude das Wanha Satama, ein beliebtes Restaurant am Passagierhafen. Da es sonst nichts mehr zu sehen gab, haben wir uns dann gegen 2 Uhr wieder auf den Weg zum Campingplatz gemacht und der Busfahrer hat sogar gehalten, als wir auf die Stopp-Taste drückten. Na, immerhin ein Erfolgserlebnis.

Nachtrag:
Erstes und letztes Bier in Finnland getrunken.
0,5 l schaumlose Plörre für 6,50 €! - Kippis!

Morgen wollen wir über Nurmes nach Kuhmo fahren. Das Wetter soll weiterhin schön bleiben. Heute waren es 24 °C!!!


Sonntag, 09. Juli 2017

Savonlinna - Kuopio
245 km

Matkailukeskus Rauhalahti
N62 51.850 E27 38.467

Heute sind wir durch die bisher schönste Landschaft Finnlands gefahren. Wenig befahrene Straßen durch sonnendurchflutete Birken- und Nadelwälder. Hügel- und Felsenlandschaft, ab und an ein wilder Fluss der in einen der unendlich vielen Seen mündet. Plötzlich hört die Straße auf und eine kleine Straßenfähre bringt Fahrzeuge, sobald sie an Bord sind auf die andere Seite.


Kostenlose Straßenfähre


Wir fuhren zum einzigen russisch-orthodoxen Männerkloster Finnlands nach Uusi-Valamo. Tatsächlich ist es ein Ableger des seit dem 12. Jh. auf einer Insel im Ladoga-See gelegenen berühmten Klosters. Nach dem Winterkrieg 1940 verließen etwa 200 Mönche das Kloster und ließen sich hier am Juojärvi nieder. Alexi Currier hatte mir bei seinem letzten Besuch in Deutschland im Mai diesen Jahres gesagt, dass ich unbedingt hier vorbeikommen sollte. Und tatsächlich hat sich dieser Besuch gelohnt. Der finnische Sommer mit 20 Grad tat sein Übriges dazu.


Kloster Uusi-Valamo




Da gerade Mittagszeit waren gönnten wir uns im Klosterrestaurant ein Buffet-Essen. Für 14 Euro bekommt man eine Suppe, Salat, Hauptspeisen, Getränke, Dessert und Kaffee so viel man will und essen kann. Das Essen war super und reichlich abgefüllt fuhren wir weiter nach Kuopio.
Auf dem 5-Sterne-Platz fanden wir Unterkunft für 33 € mit Rabatt. Der Campingplatz gehört zu einer ganzen Resort-Anlage, verdient aber meiner Meinung nach keine 5, sondern höchstens 3 Sterne. Wer immer die auch verliehen hat. Es gibt nur zwei Sanitärgebäude auf dem riesigen Platz und im Männertrakt sind von 5 Toiletten nur 2 in Betrieb, der Handtrockner funktioniert nicht und das Gebäude wird auch nur ein Mal am Morgen gereinigt.



Entsprechend sieht es am Abend auch aus. WiFi gibt es mal wieder nur beim Restaurant, wohin ich nachher noch wandern muss. 
Das Thema brauche ich nicht weiter ausführen. Was die Versorgung mit Internet auf Campingplätzen angeht, sind Polen und die baltischen Staaten Finnland weit voraus.
Hatten noch einen ausgedehnten Spaziergang am See entlang und dabei auch 3 Geocaches gefunden. 


Badesee am Campingplatz und 20 °C


Spaziergang am See
Da es so schön sommerlich ist, bleiben wir noch morgen hier und besichtigen die Stadt.

Nachtrag:


Es ist jetzt kurz nach 9 Uhr und ich wollte eben noch ein Bier im Restaurant bestellen. Doch das "Restaurant" hat schon 5-sternemäßig geschlossen! Auf Nachfrage bekam ich zur Antwort, dass sie normalerweise schon um 8 Uhr schließen und morgen sei schließlich auch noch ein Tag ("Tomorrow is another day.")! Ganz schön frech, die Bedienung. So etwas habe ich auf unserer ganzen Reise noch nicht erlebt. Ich bin ganz schön sauer!!!


Samstag, 08. Juli 2017

Lappeenranta - Savonlinna
173 km

Vuohimäki Camping
N61 51.827 E28 48.270

Über leere Schnellstraßen ging es heute weiter Richtung Ost. Die Straße war sogar so leer, dass sogar ein Traktor die Schnellstraße nutzte. Blitzer gab es auch keine mehr und die meiste Zeit durfte man 100 km/h fahren. Dicht an der russischen Grenze entlang ging es über Imatra nach Punkaharju. Das ist die berühmte bewaldete Kiesmoräne die bis zu 26 m hoch, 7 km lang und an ihrer schmalsten Stelle nur 5 m breit ist. Links und rechts der Straße sieht man die Wasserfläche des Saimaa-Sees. Man fährt über viele Inseln hinüber nach Savonlinna über den weit verzweigten See.

Auf dem Punkaharju


Die Gegend um Savonlinna war seit jeher Spielball der Großmächte Schweden und Russland. Zunächst errichteten die Schweden 1475 die mächtige Burg Olavinlinna als Bollwerk gegen das zaristische Russland. 1742 jedoch konnten die Russen die Burg einnehmen und Finnland wurde russisches Großfürstentum. Während die Burg den jeweiligen Kriegen trotzen konnte, wurde die dazugehörige Siedlung mehrfach dem Erdboden gleichgemacht. Die letzte Zerstörung erfolgte während des finnisch-russischen Winterkrieges, als die Russen Savonlinna bombardierten.

Olavinlinna
Savonlinna selbst ist heute vor allem für die international renommierten Opernfestspiele im Juli bekannt, die in der Burg stattfinden. Ansonsten kann man nett an der Uferpromenade spazieren gehen, an der etliche Restaurants stehen. Einige wenige Holzhäuser verleihen dem Ganzen noch etwas Charme.

Savonlinna

Unser Campingplatz liegt etwa 7 km außerhalb der Stadt und so übernachten wir sehr ruhig. Nebenan findet gerade eine Dressurreitveranstaltung statt und so sind etliche Plätze mit großen Transportwohnmobilen für Pferde belegt.

Einsam geht auch
Internet ist zwar frei, aber wie fast überall auf den finnischen Plätzen nur im Rezeptionsbereich empfangbar. Also muss ich wieder wandern und darf auf einem Stuhl vor der Rezeption frieren – trotz finnischem Sommer.

Die morgige Etappe wird uns nach Kuopio führen.


Freitag, 07. Juli 2017

Tampere - Lappeenranta
286 km

Huhtiniemi Camping
N61 03.281 E28 09.087

Wir sind jetzt ganz in den Osten Finnlands gefahren. Hügelige Moränenlandschaft mit vielen Wiesen, Wäldern und Seen. Finnland ist definitiv das Land mit der größten Blitzerdichte. Alle paar Kilometer steht einer. Das heißt, strikt an die Tempovorschriften achten und nicht ablenken lassen, damit man keines der doch etwas kleinen Schilder übersieht. Das System der Geschwindigkeitsregelung ist auch sehr undurchsichtig. Allein auf guter breiter Straße ist zunächst Tempo 100 erlaubt, dann plötzlich nur noch 80, dann wieder 100. Das wechselt in schöner Regelmäßigkeit ab. Kurz hinter dem 80er Schild steht dann der Blitzer. Bis jetzt ist bei uns noch nicht der Blitz eingeschlagen.
Am Campingplatz in Lappeenranta geht plötzlich die Seitentür vom Aufbau nicht mehr auf. Die haben wir kurz vor unserer Abreise reparieren lassen. Mit vielen Tricks habe ich sie dann doch aufbekommen und auseinander gebaut. Der Schließmechanismus ist recht kompliziert und nach einer Weile glaubte ich die Ursache des Übels gefunden zu haben. Ein Sperrriegel geht nicht mehr zurück, wenn man die Türe aufschließen will. Da fehlt wohl eine Rückholfeder. Jetzt darf man die Türe nicht mehr abschließen, was zunächst kein Problem ist. Wenn wir doch einmal abschließen müssen, dann muss ich von Innen die Türverkleidung abnehmen und entriegeln. Wenn’s weiter nichts ist. Das kann man zuhause wieder richten lassen.

Stellplatz im Wald

Der Saimaa-See ist der größte See in Finnland

Marienkirche

Holzhäuser auf der russischen Festung Linnoitus

Hafen von Lappeenranta

Holzhäuser in der Stadt

Altes Rathaus

Fazer Schokoladenfabrik
Zu Fuß sind wir dann in die Stadt gegangen, die außer einer großen Holzkirche und einer russischen Festungsanlage nichts Besonderes zu bieten hat. Doch – das beste Softeis seit ewigen Zeiten! Auf dem Weg zurück zum Campingplatz kamen wir auch an der Schokoladenfabrik von Fazer vorbei. Wir dachten, dass es dort einen Outlet gäbe, aber das war nur Wunschdenken. Es gab keinen!
Noch etwas zur finnischen Lebensweise. Im Moment ist ja gerade Sommer. Und wenn Sommer ist, dann zieht sich der Finne sommerlich an. Egal ab wir uns einen abfrieren, der Finne geht in T-Shirt und kurzen Hosen.

Morgen geht es weiter nach Savonlinna.


Donnerstag, 06. Juli 2017

Espoo - Tampere
217 km

Tampere Camping Härmälä
N61 28.267 E23 44.450

Relativ früh aufgestanden und nach dem Frühstück den Campingplatz bezahlt. Der eine Tag mit Strom kostete 6 € extra, wohlgemerkt nur der Strom. Dafür hätte ich den ganzen Platz mit Heizstrahlern beheizen können. Für zwei Übernachtungen mussten wir 56 € berappen und da war schon der ACSI-Rabatt abgezogen. Dass Finnland teuer werden wird, haben wir inzwischen bemerkt. Der Diesel kostet fast 1,30 €.
Auf der Autobahn fuhren wir nach Westen Richtung Tampere. Bei der ältesten Backsteinkirche Finnlands von 1350 in Hattula machten wir unseren ersten Halt. Die Kirche war geschlossen und da erst um 9 Uhr jemand kommen würde, um den vielen neugierigen Touristen ein Ticket zu verkaufen, sind wir halt weitergefahren. Wir waren übrigens die Einzigen hier. 



Nächste Station Iittala. Iittala ist bekannt für sein Designerglas, am berühmtesten ist das von Aalto. Der Parkplatz vor dem Outlet war relativ leer und wir konnten uns in Ruhe im Geschäft umsehen. Aber selbst die reduzierten Sachen waren so teuer, dass wir außer einem kleinen Kerzenlichtbehälter nichts einkauften. Ich hatte schon bei meinem letzten Besuch Glasgegenstände für weit über 100 € mitgenommen. Das muss reichen! Eine kleine Blumenvase von Aalto kostet über 60 €. Eine Keramiktasse hatte mir besonders gut gefallen und ich wollte schon ein Zweierset mit Untertasse mitnehmen (um die 60 €), als ich bemerkte, dass das Design zwar aus Iittala stammte, aber sämtliche Keramiksachen in Thailand produziert werden. Also blieben die schönen Sachen brav im Regal stehen. Billig im Ausland produzieren und teuer im eigenen Land verkaufen ist auch ein Geschäftsmodell!
Weiter ging es nach Vesilahti. Dort wollte ich ja Timo zuhause überraschen. Aber zunächst musste noch ein Beweisfoto unseres Wohnmobils vor der Partnerschule her. Da gerade Ferien sind, war natürlich niemand da. 


Also weiter zu Timo und fast ohne Umweg auch seine Wohnstraße gefunden. Schon von Weitem sahen wir ihn bei seinem Nachbarn stehen und als wir langsam an ihm vorbei fuhren hat er nur verwundert geschaut, wieso ein Wohnmobil in diese Sackgasse fährt. Sein Haus ist das letzte vor einer Wendeplatte. Als ich gewendet hatte und zurückfuhr und ihn anhupte ging ein breites Grinsen über sein Gesicht, er hatte uns erkannt. Freudig wurden wir von ihm, seiner Frau und den Zwillingen begrüßt. Die Überraschung war gelungen und sogleich wurden wir zu einer Haus- und Gartenbesichtigung mit anschließendem Kaffee und Tee eingeladen. Gut zwei Stunden saßen wir beisammen und hatten viel zu erzählen und noch mehr zu lachen.

Dann machten wir uns auf den Weg nach Tampere zum Campingplatz am See. Der ist noch teurer, als der letzte und trotz einfacher Ausstattung kostet er mit Rabatt 30,50 €. Ärgerlich ist, wie beim vorherigen Platz, dass man das freie Internet nur im Rezeptionsbereich empfängt. Das heißt, den ganzen Kram dorthin tragen und entweder im Freien frieren, oder drinnen im Restaurant einen freien Platz finden. Was die Versorgung mit Internet angeht, kann Finnland noch einiges von den baltischen Ländern lernen. In Tallinn hatte man fast an jeder Ecke freien Internetzugang, z.B. Tallinn City, oder Tallinn Harbour.

Campingplatz in Tampere

Tampere auf der anderen Seite des Sees

Mittwoch, 05. Juli 2017

Saue – Helsinki - Espoo
75 km

Sun Camping Oittaa Espoo
N60 14.342 E24 39.605

Montag, 03. Juli 2017

Bei Nieselregen in die Stadt gefahren, dieses Mal ohne Kamera und Videoausrüstung. Zunächst standen wir mit ein paar Holländern auf dem Bahnsteig und warteten vergeblich auf einen Zug nach Tallinn. Eine Bahnbedienstete kam dann auf dem Rad angefahren und sagte, dass wir mit dem Bus einige Stationen weiter fahren müssten. Die Strecke wird irgendwo repariert. Also alle zur nahen Bushaltestelle marschiert, einige Stationen gefahren und dann in den Zug den Rest nach Tallinn. Dabei hat sich Gisela den Fuß verstaucht, als wir zum Zug gingen. Gottseidank ist nichts gerissen und „nur“ die Partie um den Knöchel stark geschwollen. Trotzdem wollte sie nicht zurück, biss die Zähne zusammen und sind dann auf eine kleine Cachetour im Hafenviertel gegangen, weil wir noch den Abfahrtsort für die Fähre am nächsten Tag checken wollten. Wie zum Hohn, kam dann auch noch die Sonne heraus und für den Rest des Tages, hatten wir bestes Wetter. Und ich OHNE Kameras!
Die gesuchten Caches haben wir alle gefunden und einen kleinen Spaziergang durch die Stadt und abschließend durch die riesige Markthalle am Bahnhof gemacht. Apropos Bahnhof. Das System soll mal jemand kapieren. Es stehen auf den Anzeigeplakaten zwar die Abfahrtszeiten und die Zugnummer, aber nicht auf welchem Bahnsteig der Zug abfährt. Und der ist jedes Mal ein anderer! Also hilft nur fragen, weil auch auf den Anzeigetafeln am Bahnsteig nicht unbedingt der Zug steht der als nächstes abfährt, sondern erst unmittelbar vor der Abfahrt. Irgendwie haben wir es dann in den richtigen Zug geschafft und wollten unsere 1,30 € für die Rückfahrt bezahlen. Die nette Dame hat aber erst einmal bei der Bahnverwaltung angerufen, ob der Seniorentarif auch für Touristen gilt. Er gilt. Später hat sie uns noch einen jungen Mann geschickt, der uns erklären sollte, dass wir wieder in einen Bus umsteigen müssen, wegen der Reparaturarbeiten an den Gleisen. Das sollte mal in Deutschland passieren! Überhaupt haben wir hier im Baltikum nur sehr freundliche und extrem hilfsbereite Menschen getroffen, siehe Supermarkt.

Dienstag, 04. Juli 2017

Nach spätem Frühstück sind wir zum Fährhafen gefahren. Heftige Regenfälle mit Gewitter überschwemmte die Straßen und Baustellen mit Umleitungen machten das Navigieren auch nicht leichter. Den Parkplatz am Hafen aber doch ohne größere Probleme gefunden. Da das Check-in für die Fähre erst um 16:00 Uhr möglich war, sind wir noch einmal in die Stadt, diesmal mit kompletter Ausrüstung! Die Sonne kam auch bald heraus und für den Rest des Tages waren wir vom Regen verschont.
Um 16:00 fuhren wir dann zum Check-in für die Viking XPRS. Wir waren das zweite Fahrzeug in der Reihe und gut eine halbe Stunde später wurden wir vor die Fähre dirigiert. Dort durften wir dann fast eineinhalb Stunden warten, bis gefühlt 100 LKW und Busse und noch mehr Autos auf die Fähre gefahren waren. Als Letzter durfte ich kurz vor dem Ablegen auf die Fähre. Das Ergebnis war, dass alle guten Plätze an den Fenstern natürlich besetzt waren. Das Schiff war total ausgebucht und Hunderte von Menschen drängelten sich an Bord. 


Wir verlassen den Hafen von Tallinn...

...und erreichen den Hafen von Helsinki
Guten Zuspruch fand der Supermarkt, aus dem mit kleinen Wägelchen versorgte Menschen, kartonweise Bier und sonstige Alkoholika schleppten.
Nach zweieinhalb Stunden Überfahrt war der Hafen von Helsinki erreicht. Dunkle Wolken über der Stadt und ein kalter Wind. Nicht gerade einladend. Der ausgesuchte „Rastila Camping“ nicht weit und direkt an einer Metrostation gelegen, war restlos ausgebucht und trotz netter Nachfrage wollte man mir nur einen Platz im Hostel anbieten. Die Finnen sind ja für ihren etwas seltsamen Humor bekannt. Die junge Dame drückte mir einen Zettel mit der Adresse eines Campingplatzes in Espoo, 35 km westlich, in die Hand und das war es gewesen. Reichlich genervt fuhren wir dann über die mit Radarfallen gespickte Schnellstraße nach Espoo. Es war schon nach 10 Uhr abends und die junge Dame, schon wieder eine, wollte uns dann nach Porvoo, 50 km nach Osten, schicken. Der Platz sei voll und es gäbe auch keine Plätze mit Stromanschluss mehr. Also, auf Weiterfahren hatte ich keine Lust mehr und zudem kamen noch andere Fahrzeuge hinter mir vom „Rastila“-Campingplatz!!! So durften wir dann zwischen Miethütten auf der Wiese, irgendwo, einen Platz aussuchen. Da stehen wir jetzt und über uns die Einflugschneise des Helsinki Airports.


Campingplatz in Espoo

Mittwoch, 05. Juli 2017

Meine Facebook-Freundin Anne-Marie wollte uns auf dem „Rastila“-Platz zu einer Stadtbesichtigung abholen. Also musste ich sie erst mal erreichen und ihr mitteilen, dass wir in Espoo gelandet seien. Kein Problem, sie holt uns nachher um halb 12 hier ab. Jetzt scheint auch die Sonne zwischen den Wolken hindurch und es scheint ein schöner Tag zu werden. Da etliche Camper heute wieder abfahren, schaue ich mal nach freien Plätzen mit Stromanschluss.
Pünktlich um halb zwölf hielt ein Kleinbus an der Rezeption und Anne-Marie, unverkennbar an ihren roten Haaren, winkte hinter dem Steuer. Zusammen mit ihrem Mann Johanni betreiben sie ein kleines Bus- und Taxiunternehmen. Sogleich waren wir im Gespräch und auf dem Weg zum Busbahnhof, wo wir Johanni abholten, hatten wir uns schon viel zu erzählen. Unsere erste Station war Anne-Maries Lieblingsort Porvoo. 


Rathausplatz im Altstadtteil von Porvoo
Kirche von Porvoo
Poorvo ist eine Kleinstadt und besticht vor allem durch seine vielen Holzhäuser mit Kopfsteinpflasterstraßen. Witzig sind an den Fenstern einiger Häuser angebrachte Spiegel, wo man nur vom Inneren des Gebäudes heraus sehen kann, wer die Straße herauf- oder herunterkommt. Wir gingen zur alten Kirche hinauf, deren Glocken- und Uhrturm etwas abseits steht. In einem kleinen Restaurant gab es leckere Lachssuppe und gleich nebenan, konnte man in einer Schokoladenmanufaktur alle Sorten, die zum Verkauf standen erst einmal probieren. Logisch, dass dann auch etwas vom käuflich Erworbenen in Giselas Rucksack wanderte.


Mit Anne-Marie im Sibeliuspark
Gestärkt fuhren wir zurück nach Helsinki, wo wir Johanni ausluden und Anne-Marie uns eine ausgiebige Stadtrundfahrt gönnte. Felsenkirche, Sibeliuspark, Dom, Hafen, Esplanade und vieles mehr. Das Besondere an Helsinki ist, dass es dort noch viele Straßenzüge mit Jugendstil- und Art-Deko-Häusern gibt. Unsere Reiseleiterin verfügte über viel Insiderwissen und zahlreiche Geschichten, so dass uns nie langweilig wurde. Kurz nach 6 Uhr waren wir wieder in Espoo auf dem Campingplatz, wo wir uns von einer tollen Facebook-Bekanntschaft verabschiedeten. Danke an Anne-Marie und Johanni!


Felsenkirche
Felsenkirche
Helsinki Kathedrale
Senatsplatz
Unser exklusiver Sightseeingbus
Morgen geht es nach Vesilahti, in der Hoffnung Timo Haukakunas anzutreffen. Der weiß gar nichts von seinem Glück und wenn er nicht da sein sollte, fahren wir eben weiter.


Sonntag, 02. Juli 2017

Saue (Tallin)
0 km

Vanamõisa Caravanpark
N59 19.763 E24 32.219

Gestern noch das Fährticket nach Helsinki online gebucht, trotz Internetaussetzer. Alle Mittagsfähren waren schon ausgebucht und ich habe zum Glück noch einen Platz für Dienstagabend bekommen. Abfahrt um 18:00 Uhr und Ankunft in Helsinki 20:30 Uhr. Das geht noch. Die Überfahrt kostet 149 Euro. Geht auch noch. Zum Glück hat das mit der Onlinebuchung geklappt, denn kurz darauf fiel der ganze Strom auf dem Platz aus. Eine alte Facebook-„Freundin“ in Helsinki hat sich auch gemeldet und möchte uns am Mittwoch die Stadt zeigen. Das wird bestimmt interessant, wenn man jemanden den man nur virtuell kennt, in der Realität trifft.
Der Nieselregen hat in der Nacht nachgelassen und so sind wir trockenen Fußes zu einer ersten Stadtbesichtigung nach Tallinn, dem ehemaligen Reval, aufgebrochen. 


Zum Bahnhof in Saue waren es gerade mal 2 km und alle 15 Minuten fährt ein nagelneuer Zug auf der nagelneuen Strecke mit nagelneuen Bahnhöfen. Die EU lässt mal wieder großzügig grüßen! Die 25-minütige Fahrt kostet für Senioren auch nur 1,30 Euro! Dafür kommt man in St. Georgen nicht mal von uns hinüber in die Stadt. Die zweieinhalbstündige Überfahrt von Hiiumaa aufs Festland hat übrigens auch nur 15 Euro (Wohnmobil plus 2 Erwachsene) gekostet!
Der Bahnhof von Tallinn liegt unmittelbar an der Altstadt. Selbige ist fast gänzlich von einer hohen Stadtmauer umgeben und gut die Hälfte der einstmals über 40 Türme stehen noch. Die Stadtmauer ist etwa 4 km lang und somit sind alle Sehenswürdigkeiten auf engstem Raum versammelt. 



Entlang der Stadtmauer ging es zunächst an der St. Olaikirche vorbei zur Großen Strandpforte und der Dicken Margarete, einem Geschützturm zur Verteidigung des Hafens. Kurz davor steht das Gebäudeensemble „Drei Schwestern“, das Pendant zu den „Drei Brüdern“ in Riga. Die Gebäude wurden von einem reichen Kaufmann für seine drei Töchter gebaut. 


"Die drei Schwestern"

Große Strandpforte und Dicke Margarete
Dann auf der Pikk, der längsten Straße, zurück ins Stadtzentrum. Wir passierten das Große Gildenhaus und eines der Wahrzeichen Tallinns, der Heiliggeistkirche. Ihr Aussehen hat sich seit dem 14. Jahrhundert kaum verändert und das gotische Innere lohnt ein Besuch. Für fast alle Kirchen hier muss man Eintritt bezahlen, so dass wir es bei der einen belassen. 


Auf der Pikk

Heiliggeistkirche

Großes Gildenhaus
Ratsapotheke von 1422
Kurz vor dem Rathausplatz steht dann auch noch eine der ältesten, noch im Betrieb befindlichen, Apotheken der Welt. Erbaut 1422. Der große Rathausplatz ist gesäumt von vielen Cafés und Restaurants mit Außenterrassen, auf denen die Heizstrahler um die Wette glühen. 


Rathaus und Rathausplatz

Heizstrahler glühen um die Wette
Durch viele Gassen sind wir gegangen und sind auf den Hof der Meister gestoßen, wo ein Streichquartett zur Unterhaltung aufspielte. Dann weiter zum Viru-Tor im Osten der Altstadt. 


Viru-Tor
Hinauf zum Schlosshügel auf dem auch die Orthodoxe Kathedrale steht, von der man auch nur von außen Fotos machen darf. 


Schloss, in dem das Parlament tagt

St. Aleksander Nevsky-Kathedrale
Wieder hinunter ging es auf der Seite wo der Lange Hermann, ein über 40 Meter hoher Wehrturm steht. 


Der "Lange Hermann"
Dann hatten wir, beziehungsweise unsere Füße, genug vom Stadtbesichtigen und wir gingen zum Hauptbahnhof zurück. Morgen ist ja auch noch ein Tag und wir werden sehen, was es sonst noch zu sehen gibt.

Die Wolken sind jetzt auch lichter geworden und es sieht so aus, als wenn morgen auch mal die Sonne wieder rauskommt.


Samstag, 01. Juli 2017

Mangu –Saue (Tallin)
136 km

Vanamõisa Caravanpark
N59 19.763 E24 32.219

Nieselregen begleitet uns schon den ganzen Tag. Auch in der Nacht hat es nicht aufgehört und es weht ein kräftiger Wind. Pünktlich um 10 Uhr legte die neue Fähre in Heltermaa ab und nach etwas mehr als einer Stunde kamen wir wieder auf dem Festland in Rohuküla unweit von Haapsalu an. Haapsalu war nur wegen des Selver-Supermarkts interessant, wo wir unsere Vorräte auffrischen konnten. Beim H-Milcheinkauf wollten wir dieses Mal gut auf das Verfallsdatum achten, mussten wir doch 5 Liter sauer gewordene Frischmilch wegschütten. Das Auffinden von H-Milch in einem baltischen Supermarkt gestaltet sich einigermaßen schwierig, da sie entweder gar nicht oder irgendwo in der Kühltheke steht. Das war auch hier der Fall, denn vergeblich suchten wir nach haltbarer Milch. Nach einer Weile fragte ich einen Einheimischen Herrn und erklärte ihm die Situation. Fleißig half er beim Suchen mit, fand aber auch kein entsprechendes Produkt. Kurzentschlossen griff er zu seinem Handy und rief einen Bekannten, er nannte ihn „Expert“, an, der besser Englisch sprechen sollte. Der kam dann auch nach einer Weile und er begann mit der Suche. Dann kam er freudestrahlend mit der gesuchten Ware, die in einer Ecke, ganz unten in einem Regal, zusammen mit Kokos- und Sojamilch ihr Dasein fristete. Hätten wir nie im Leben gefunden. Wir nahmen sogleich den sehr begrenzten Vorrat komplett mit. Anscheinend benützt hier niemand H-Milch. „Mr Expert“ war dann noch so freundlich, mir bei der Suche nach dunklem estnischen Bier behilflich zu sein. Sowas sollte man mal bei uns in Deutschland erleben! Volle Punktzahl für die Esten, die generell sehr freundlich und gesprächsbereit sind.
Wir ließen Haapsalu hinter uns liegen und kamen am frühen Nachmittag in Saue, etwa 20 km südlich von Tallin an. Der Platz ist ziemlich neu und auf Google Earth noch nicht zu finden. 22 € für den Stellplatz und 3 € für Strom machen ihn nicht gerade zu einem günstigen Platz, der auch noch in der Pampa und ohne Schattenplätze daliegt. Schatten braucht man im Moment sowieso nicht, es nieselt ja und es geht ein kalter Wind. Wenigstens kommen wir mit dem Strom auf unsere Kosten, da wir mit dem Keramikheizer sommerliche Wärme im Wohnmobil schaffen können.




Doof ist auch, dass fast keiner der 4 Internet-Access-Points ordentlich funktioniert und die Verbindung ständig verloren geht. Trotzdem habe ich es gewagt die Fähre nach Helsinki übers Internet zu buchen. Nach einigem Hin und Her und mehrmals die Seite neu aufrufen, ist es mir dann doch noch gelungen. Die Mittagsfähren sind alle ausgebucht und so habe ich die Fähre für Dienstag, 4. Juli um 18 Uhr gebucht. So weit so gut. Auch die Bestätigungsmail habe ich prompt erhalten und als PDF auf dem Desktop gleich gespeichert. Dann wollte ich noch die Viking Line-App aufs Handy laden, was aber wegen der schlechten Internetverbindung nicht gelingen wollte. Also bin ich zur Rezeption gegangen und erhoffte mir dort eine bessere Verbindung. Fehlanzeige. Die zwei jungen Leute bestätigten, dass es da ein Problem gäbe, was zur Zeit nicht gelöst werden könne. Allerdings waren sie sehr hilfsbereit und wollten mir die Tickets ausdrucken – ging aber nicht, weil das WiFi nicht ging. So kamen wir ins Gespräch und habe dabei erfahren, dass die meisten Alkoholabhängigen prozentual aus Estland kämen. Schon auf der Fähre von Hiiumaa herüber habe ich im Gespräch unserer Sitznachbarn mitbekommen, dass die Esten trinken, um betrunken zu werden. Ich hielt das da noch für einen Witz. Deshalb auch die Regelung, dass man Alkohol nur von 10 bis 10 kaufen kann. Das wird wohl das Problem lösen!?

Morgen wollen wir zu einer ersten Stadtbesichtigung nach Tallin. Dafür müssen wir aber erst mal zum 2 km entfernten Bahnhof von Saue gehen. Die Züge fahren aber etwa alle 20 Minuten und genauso lang braucht der Zug bis zum Hauptbahnhof. Dann ist man allerdings mitten in der Stadt am Rande zur Altstadt. Hoffentlich ist dann morgen das Wetter besser. Laut „www.wetteronline.de“ soll es zumindest kaum regnen!

Freitag, 30. Juni 2017

Mangu (Hiiumaa)
0 km

Randmäe Puhketalu
N59 01.885 E22 34.767

Gestern Abend noch einen tollen Sonnenuntergang erlebt und es wurde erst weit nach Mitternacht etwas dunkel. Noch in der Nacht fing es dann an zu stürmen und zu regnen. Der Regen hat bis jetzt nicht aufgehört, aber laut Wetterbericht soll es morgen etwas besser werden. Die Einheimischen hier klagen auch schon wegen des zu kalten Sommers. Wir frühstückten erst spät und als es am frühen Nachmittag immer noch nieselte, machten wir uns auf eine kleine Cachetour. Der erste war nicht so weit weg beim Waldfriedhof von Malvaste. Eine hölzerne orthodoxe Kirche aus dem Jahr 1909 mit Reetdach steht dort mitten im Wald, umgeben von ein paar Gräbern. Viele Menschen wohnen hier nicht. 

Holzkirche von 1909
Danach ging es knapp 4 km auf der Asphaltstraße entlang zum nächsten Cache. Nur eine Handvoll Autos fuhren an uns auf dem Hin- und Rückweg vorbei. Die ganze Zeit nieselte es und wir wurden ziemlich nass. Dennoch froren wir nicht, man musste halt ständig in Bewegung bleiben. Zum Glück fanden wir auch diesen Cache, so dass sich der nasse Ausflug schon mal gelohnt hatte. Immer wieder spähten wir in den lichten Nadelwald, der von Preisel- und Heidelbeersträuchern bedeckt ist. Aber Wild, das hier sehr zahlreich sein soll, konnten wir nicht entdecken. Angeblich gibt es viel Rotwild, Dachse, Füchse und Elche. Wahrscheinlich haben die auch Schutz vor dem Regen gesucht. Nachdem wir fast 9 km im Regen gegangen waren, musste erst einmal ein heißer Kaffee im Wohnmobil getrunken werden. Dazu ein paar Kekse aus dem letzten Supermarkt. Die nassen Kleider hängen jetzt in unserem „Waschzimmer“ und der Keramikheizer sorgt für die nötige Heißluft. Inzwischen ist fast alles wieder trocken und mollig warm haben wir es auch. Draußen regnet es noch immer und ab und zu knallt uns ein Kiefernzapfen aufs Dach, so dass ich jedes Mal erschrecke.

Morgen fahren wir weiter nach Saue, das etwas südlich von Tallin liegt. Dort soll es einen sehr guten Campingplatz geben und mit dem Zug ist man in 25 Minuten in der Innenstadt. Zuvor aber müssen unsere Vorräte wieder aufgefrischt werden. Wir hoffen auf gutes Wetter, denn ein Stadtbesuch im Regen wäre nicht so toll.


Donnerstag, 29. Juni 2017

Tehumardi – Mangu (Hiiumaa)
192 km

Randmäe Puhketalu
N59 01.885 E22 34.767

Auf dem Weg zum Fährhafen Triigi ganz im Norden von Saaremaa machten wir einen Halt beim einzig noch verbliebenen Windmühlenhügel in Angla. Von einst 800 Windmühlen auf der Insel gibt es sie nur noch hier zu sehen. Die fünf Mühlen ergeben einen schönen Anblick mit ihren hölzernen Flügeln und den in den Wind drehbaren Körpern. Es handelt sich hierbei um sogenannte Bockmühlen.

Windmühlenpark von Angla

Wir sind wieder mal die Einzigen hier
Danach fuhren wir erst einmal zum kleinen Fährhafen um nochmals die Abfahrzeiten zu überprüfen. Drei Fähren gibt es am Tag, um 9:30 Uhr, 13:30 Uhr und um 20:00 Uhr. Da wir zeitig vor Ort waren, machten wir noch einen Abstecher zu den Klippen von Panga, etwa 25 km entfernt. Auf dem großen Parkplatz bei den Klippen standen dann, völlig überraschend, 15 holländische Wohnmobile die dort übernachtet hatten. Wieder eine geführte Tour. Jetzt schon die dritte auf unserer Reise. Das Baltikum scheint nicht nur bei deutschen Urlaubern ein beliebtes Ziel zu sein.

Die Steilküste bei Panga

Die Sonnenuhr stimmte übrigens!
Pünktlich um halb zwei verließ die kleine, aber neue Fähre, den Hafen und nach einer Stunde ruhiger Überfahrt waren wir auf Hiiumaa. 

Fährhafen von Triigi, mit EU-Mitteln im April 2017 fertiggestellt
Die Insel ist nur ganz spärlich bewohnt, größere Orte gibt es hier kaum. Die letzten Meter zu unserem neuen Platz legten wir auf einer passablen Piste zurück. Der Campingplatz ist riesig und reicht fast bis zum Strand. Da es dort aber sehr windig ist, ziehen wir es vor, etwas weiter weg vom Strand auf der Wiese unser Lager aufzuschlagen. Außer einem Freiburger Wohnmobil neben uns steht nur noch ein weiteres auf dem Platz und drei Zelte. Ruhiger geht es kaum. Vor uns ein kleiner Teich in dem sich Ringelnattern tummeln. Bei einem kurzen Rundgang sahen wir schon drei, die sich beim Näherkommen ins Wasser verzogen und fort schwammen. Mal sehen wie viele wir morgen früh, wenn sie sich sonnen, zu Gesicht bekommen. 

Harmlose Ringelnatter
Ein kurzer Gang zum Strand an dem ein paar Windsurfer ihre Bretter richteten war etwas enttäuschend. Dicke modrige Schichten von Seetang und kleinen Muscheln verbreiteten ihr natürliches Aroma. Baden würde ich hier nicht, auch wenn das Wasser Mittelmeertemperaturen hätte. Doch alles in allem haben wir eine tolle Aussicht und so langsam geht jetzt auch die Sonne unter. Die Betonung liegt auf langsam, denn bis sie ganz weg ist, wird es schon nach 23 Uhr sein.


Gewöhnungsbedürftig sind hier die Toiletten. Statt einer Türe gibt es einen Vorhang und bei den Duschen nebenan gibt es gleich gar keinen. Ein einziges Waschbecken neben dem letzten Toilettenvorhang ist die einzige Waschmöglichkeit. Dann doch lieber im Wohnmobil.
Toller Sonnenuntergang am Abend. Die Uhrzeit: 23:00 Uhr!





Nichtsdestotrotz bleiben wir auch morgen noch hier und werden eine kleine Rad-/Cachetour machen.


Mittwoch, 28. Juni 2017

Tehumardi
0 km

Tehumardi Camping
N58 10.806 E22 15.203

Weil uns der Campingplatz so gut gefällt, bleiben wir noch einen Tag länger. Für uns ist dies der bisher beste Platz in Estland.
Nach einem sehr späten Frühstück, machten wir einen kurzen Spaziergang durch den lichten Eichen- und Kiefernwald zum menschenleeren Strand der Rigaer Bucht. Drei Schwäne und viele Seeschwalben bevölkerten das Wasser. Fast keine Wellen und die Sonne brannte vom fast wolkenleeren Himmel. Lange saßen wir auf einer Bank und schauten auf die weite Bucht hinaus. Es war sogar so warm, dass wir in ärmellosen Hemden sitzen konnten, da auch fast kein Wind ging. Ein ruhiger Ort, an dem die Zeit still zu stehen scheint.
Den Nachmittag verbrachten wir faul in der Sonne liegend. So kommen auch die Gedanken und die vielen Eindrücke, die wir bisher hatten etwas zur Ruhe. Morgen zieht es uns auf die kleinere Nachbarinsel im Norden von Saaremaa, nach Hiiumaa. Die Fähre geht nur zweimal am Tag und so müssen wir pünktlich da sein, wenn sie um halb zwei ablegt.


Dienstag, 27. Juni 2017

Pärnu – Tehumardi (Saaremaa)
180 km

Tehumardi Camping
N58 10.806 E22 15.203

Einkauf im Supermarkt für die kommenden Tage. Der Markt öffnet erst um 9 Uhr und wir müssen noch 20 Minuten warten. Dann sind wir fast die ersten im Markt und erledigen unsere Einkäufe. Ein Sixpack Bier ist auch dabei und als es an der Kasse ans Zahlen geht, sagt mir doch die Kassiererin, dass man Bier erst um 10 Uhr kaufen kann!!! „Von 10 bis 10.“ Also lasse ich den Gerstensaft zurück, ich habe ja noch einen kleinen Vorrat. Dann geht es über gut ausgebaute Straßen zum Fähranleger nach Muhu, einer vorgelagerten kleinen Insel von Saaremaa. Die einstündige Überfahrt kostet nur 8,80 € fürs Wohnmobil und 1,50 € für Personen die über 65 sind. In einem Reiseführer hatten wir gelesen, dass es auf Muhu eine Bäckerei gibt, die hervorragendes Brot herstellt. Also haben wir im Hauptort Liiva angehalten und nach einer Auskunft in der Touristeninformation die Bäckerei auch gefunden. Etwas versteckt in einem Gebäude mit Restaurant und Souvenirs gab es einen kleinen Fensterladen durch den das Brot verkauft wurde. Es sieht aus wie ein schwarzer verbrannter Backstein, schmeckt aber ganz hervorragend. Noch warm mit etwas Butter drauf– ein Gedicht.



Über einen langen Damm gelangt man dann zur größten baltischen Insel hinüber, nach Saaremaa. Ungefähr auf halber Strecke nach Kuresaare, dem ehemaligen Angerburg, liegt ein Meteoritenkrater. Vor etwa 4.000 Jahren schlug hier ein Meteorit von etwa 80 Tonnen ein und schuf einen kreisrunden Krater mit einem Durchmesser von über 100 Metern.



In Kuresaare machten wir unseren zweiten Halt, weil wir dort die Bischofsburg anschauen wollten. Umgeben von einem Wassergraben und geschützt durch hohe Wehrmauern liegt der mächtige Bau aus dem 14. Jahrhundert wie eine uneinnehmbare Trutzburg an der Rigaer Bucht. Sie blieb fast die ganze Zeit unverändert und gilt als eine der schönsten Ordensburgen des Baltikums.



Unser schöner Campingplatz liegt in Tehumardi, am Anfang der Sorve-Landzunge. Im 2. Weltkrieg war dies ein strategisch wichtiger Ort an der Einfahrt in die Rigaer Bucht. Im Oktober 1944 fand hier ein erbitterter Kampf zwischen Deutschen und Russen statt, dem über 400 Soldaten sinnlos im Kampf Mann gegen Mann zum Opfer fielen. Es gibt eine Gedenkstätte für die russischen Soldaten. Für die deutschen Opfer gibt es keine Erinnerung. 




Eigentlich wollten wir hier einen Cache suchen, aber wir fanden das dann doch respektlos, wenn man weiß welche Dramen sich hier abgespielt haben. Mein Vater der damals in Estland als Flieger stationiert war, ist gegen Ende des Krieges von Estland zurück nach Deutschland mit ein paar Kameraden marschiert, bzw. gefahren. Leider habe ich von dieser Odysee nie etwas von ihm erfahren. Wenn man dann an dem wunderschönen Strand von Saaremaa steht und auf die weite Bucht hinausblickt, so macht das alles einen total friedlichen Eindruck. Und es ist schwer zu ertragen, dass blutjunge Männer hier ihr Leben lassen mussten. Die allermeisten waren noch nicht einmal 30 Jahre alt, mein Vater damals erst 21.




Der Ort des zweiten Caches war auch nicht viel besser. An diesem Platz, unweit des Campingplatzes, waren bis 1992 russische Flugabwehrraketen stationiert. Es stehen noch einige Bunker auf dem Gelände und ein verrosteter Basketballkorb erinnert an Zeiten, als russische Soldaten auf der Insel stationiert waren. Diese war militärisches Sperrgebiet und selbst Esten durften nur mit einer Sondergenehmigung auf die Insel. Der Cache ist in einem der Bunker, dessen zentimeterdicke Betontore einen Spalt offen stehen. Überall liegen noch verrostete Hinterlassenschaften der Russen herum und da wir keine Taschenlampe dabei hatten und es Gisela doch sehr unheimlich war, sind wir wieder unverrichteter Dinge zurückgegangen.



Jetzt um kurz nach 9 Uhr abends scheint die Sonne vom blauen Himmel und es ist noch hell wie am Mittag. Wir bleiben morgen noch hier, bevor es weiter zur Nachbarinsel Hiumaa geht.


Montag, 26. Juni 2017

Kodavere - Pärnu
221 km

Konse motell-kämping Pärnus
N58 23.071 E24 31.559

Vom Peipus-See quer durch Estland, von Ost nach West, nach Pärnu an der Ostsee. Verfolgt von Regengüssen ging die Fahrt problemlos und entspannt. Wieder viele Störche und sogar vier Kraniche auf der Wiese gesehen.
Der Campingplatz am Pärnu-See unweit der Altstadt ist nicht besonders einladend. Waren wir auf dem asphaltierten Stellplatz noch ziemlich alleine, so ist der Platz bis zum Abend fast ausgebucht. Die wenigen Toiletten und Duschen sind nicht ausreichend.

Asphaltierter Stellplatz
Am Fluss entlang gehen wir in die Altstadt und als wir später wieder zurück sind haben wir fast 10 km zurückgelegt. Die Altstadt der ehemaligen Hansestadt besteht aus einem schachbrettartigen Grundriss und von den alten Gebäuden sind nicht mehr viele erhalten, da sie im 2. Weltkrieg von den Russen ziemlich zerstört worden war. In der orthodoxen Kirche durfte man nicht fotografieren und die protestantische Elisabethenkirche war geschlossen. Den Roten Turm hätten wir fast nicht gefunden, denn er versteckt sich zwischen den alten Häusern, die fast alle aus Holz gebaut sind.

Russisch-orthodoxe Kirche

Nikolaistraße und Elisabethenkirche

Der "Rote Turm"
Im späten 18. Jahrhundert war Pärnu zum Kurort geworden und auch heute kommen viele Menschen zur Kur hier her, oder um in der Ostsee zu baden. Heute ist es ziemlich windig und stürmisch und so ist es kein Wunder, dass keine Badegäste da sind. Somit haben auch alle Cafés in Strandnähe geschlossen und ich hatte mich schon auf einen Kaffee mit Ausblick gefreut. Eine Schönheit ist Pärnu nicht und deshalb gingen wir auch bald wieder zum Campingplatz zurück.

Zu kalt und stürmisch für ein Bad in der Ostsee
Morgen wollen wir auf Estlands größte Insel, nach Saaremaa hinüber.


Sonntag, 25. Juni 2017

Alūksne – Kodavere (Peipus-See/Estland)
226 km

Camping Hansu turismitalu
N58 41.593 E27 08.615

Entlang der russischen Grenze ging es heute hinein in den Osten Estlands Richtung Tartu. Waren die Straßen in Lettland noch relativ schlecht, so waren sie, kaum dass wir von der Hauptstraße die von Russland nach Riga führt abgebogen waren, wie geleckt. Estland ist das reichste der Baltenländer und hat auch die meisten EU-Mittel bekommen. Selbst die Störche machen um Lettland einen Bogen, denn wo wir dort nur ein oder zwei verirrte Exemplare gesehen hatten, so waren sie hier in Estland wieder zahlreicher vertreten. Eigentlich war in Tartu ein kleiner Stadtbummel geplant. Aber gleich am Ortseingang gab es einen großen Supermarkt, in dem wir unsere Vorräte auffrischen konnten. Neben den üblichen Sachen wie Tomaten, Kartoffeln, Reis, H-Milch etc., gab es auch eine Theke mit warmen Gerichten. Unwiderstehlich duftete es von dort und wir erstanden kurzentschlossen, zwei Frikadellen, einen Fleischspieß und etwas das aus der Ferne aussah wie ein Schnitzel Natur. Deshalb verzichteten wir auf den Stadtbummel und fuhren gleich weiter zum Schloss in Alatskivi, das eines der schönsten in Estland sein soll. Wahrscheinlich gibt es nicht so viele Schlösser, denn so toll fanden wir den Bau aus dem Ende des 19. Jahrhunderts nicht. Es gibt ein Hotel darin und ein Restaurant, welches aber geschlossen war. Es soll dem Schloss Balmoral in Schottland nachempfunden sein.

Schloss Alatskivi


See beim Schloss
Weiter ging es nach Nordosten, wir wollten endlich den Peipus-See sehen. In der Mitte des größten Sees des Baltikums verläuft die Grenze zu Russland. 10 Kilometer vor unserem Tagesziel wurde gerade die Straße erneuert und so rumpelten wir auf einer Wellblechpiste etwas genervt im Schleichtempo dahin. Der Campingplatz stellte sich als ein besserer Stellplatz hinter einem Privathaus heraus. Eine große Wiese mit Stromanschlüssen und am Haus eine Wasserstelle für Trinkwasser. Immerhin gibt es eine Möglichkeit die Toilette zu entleeren. Denn für Camper stehen keine Toiletten zur Verfügung und im Keller gibt es für 1 € eine Dusche. Wir müssen also unsere eigene Toilette benutzen, was wir eigentlich nur im Notfall tun. Der Inhaber, ein älterer Mann, spricht etwas deutsch und ist ganz nett. Er verlangt 12 € für den Stellplatz. Außerdem erfahre ich, dass er in Deutschland geboren wurde und als er 3 Monate alt war, sind seine Eltern nach Estland gezogen. Ich habe nicht weiter gefragt, denn ich vermute, dass seine Eltern nicht freiwillig in Deutschland waren.

Stellplatz hinterm Haus
Nach dem Mittagessen aus dem Supermarkt (das Stück Fleisch aus der Ferne war zur Hälfte Fett, der Rest aber gut), holten wir unsere Fahrräder heraus und radelten zum See. Es ist halt ein See. Schmaler Kiesstrand und zugewachsen bis an die Ufer. Auf der Karte hatte ich ein kleines Dorf in der Nähe gesehen und so radelten wir zunächst ein bis zwei Kilometer über die Neubaustrecke und hofften, dass die vorbei rasenden Fahrzeuge uns keine Steine entgegen schleuderten. Dann konnten wir abbiegen und irgendwann waren wir dann im Dorf. Ärmliche Häuser, zum Teil recht verfallen und zum Teil Neubauten. Es hatte nichts malerisches an sich, hatte ich doch ein pittoreskes Fischerdorf erwartet. Von einem Aussichtsturm sah man zwar einen kleinen, einen sehr, sehr kleinen, Fischereihafen mit ein paar Booten und das war es dann auch schon gewesen. Peipus-See tschüss, ich denke die Ostsee wird schöner sein.

Peipus-See

Kleiner Fischereihafen in Kallaste

Peipus-See in Kallaste
Zurück auf dem Platz wollte ich Einiges im Internet nachholen, aber die Verbindung ist ziemlich lahm. Ich muss das Verlängerungskabel nehmen, um näher ans Haus zu kommen. Und so sitze ich mitten auf der Wiese am Tisch mit meinem Notebook. Das Internet kostet mich zwar nichts, aber bis ich die paar Bilder hochgeladen habe vergeht eine kleine Ewigkeit. Blöd, dass das die Schnaken auch mitbekommen haben, die mich zunehmend drangsalieren. Deshalb gebe ich auch bald wieder auf und hoffe auf eine bessere Verbindung auf dem nächsten Platz in Pärnu an der Ostsee.


Samstag, 24. Juni 2017

Riga - Alūksne
209 km

Jaunsetas Camping
N57 26.448 E27 03.226

Nach spätem Frühstück ging es quer durch Lettland nach Osten. An Sigulda vorbei, der Hochburg für Bobfahrer im Winter. Die Landschaft mit viel Wald, Wiesen und Getreidefelder. Aber doch ziemlich ärmlich und wenig besiedelt. Im Vergleich zu Litauen nicht so schön. Auch die Straßen sind nicht so gut, aber es wird gebaut wie man an den aufgestellten EU-Schildern erkennen kann. Auffallend ist auch, dass wir nur ganz wenig Störche gesehen haben. Die hocken wohl im reicheren Nachbarland.





Am frühen Nachmittag dann in Alūksne am gleichnamigen See angekommen. Wir finden reichlich Platz mit noch zwei anderen Wohnmobilen auf dem Wiesenplatz etwas über dem See gelegen. Der Platz ist günstig (15 €) und hat ein kleines ordentliches Sanitärgebäude. Wir machen einen kleinen Spaziergang um eine Insel im See, auf der die Ruinen einer Ordensburg stehen. Regenwolken sind aufgezogen und es fängt zu nieseln an. Die Ruinen bestehen nur noch aus wenigen Mauerresten, lohnten also nicht den Weg dahin. Als wir zurück sind haben wir dann doch fast 10 Kilometer zurückgelegt. Zum Glück haben unsere Nachbarn die Handtücher, die zum Trocknen draußen hingen, in Sicherheit gebracht und die Stühle zusammengeklappt. Es gibt doch noch nette und aufmerksame Menschen unter den Campern.
Morgen geht es weiter über Tartu in Estland an den Peipus-See.

Freitag, 23. Juni 2017

Riga
0 km

Riga City Camping
N56 57.383 E24 04.653

Nach dem Frühstück ging es über die Daugava-Brücke in die Altstadt. Schon auf der Brücke erstrahlte das Rigaer Schloss in der Sonne. 




Rigaer Schloss


Auf dem Weg zum Domplatz kommt man an den „Drei Brüdern“ vorbei. Das rechte Gebäude ist vermutlich das älteste Gebäude in Riga. Es stammt aus dem Ende des 14. Jahrhunderts. Das Haus in der Mitte ist fast genauso alt, aber wie die Giebelinschrift von 1646 zeigt wurde es später im holländischen Barockstil erneuert. Der linke „Bruder“ erhielt sein Aussehen Anfang des 18. Jahrhunderts.


"Die drei Brüder"
Den Dom ließen wir zunächst links liegen, da wir um 12 Uhr zum Orgelkonzert wieder dort sein wollten. Also machten wir uns zunächst zum Rathausplatz auf, wo das schönste Gebäude der Stadt steht, das „Schwarzhäupterhaus“. Es wurde 1334 erstmals erwähnt und gilt als hervorragendes Beispiel baltischer Backsteingotik. Seinen Namen erhielt das Haus durch die Vereinigung unverheirateter Kaufleute, die den Heiligen Mauritius als ihren Schutzpatron ausgewählt hatten. 


"Schwarzhäupterhaus"

Vorbei an der mächtigen St. Peters-Kirche ging es hinaus ins Speicherviertel unweit des Flusses. Wenn man an Hamburg denkt, kann man gleich wieder umkehren. Es ist wohl erst am Abend interessant, da es dort viele Bars gibt. Ansonsten ist es nicht sehenswert. Dafür sind die riesigen Markthallen direkt daneben ein Erlebnis für die Sinne. Dort gibt es alles zu kaufen: Fisch (riecht man schon draußen) in allen Variationen, Obst, Gemüse, Fleisch, Kleidung und, und, und. Fast orientalisch geht es hier zu. 


St. Peter's Kirche

Markthallen
Dann schnurstracks zurück zum Dom, denn es war schon kurz vor 12 als wir dort ankamen. Eintritt 10 € pro Person. Die über die lettischen Grenzen hinweg bekannte junge Organistin Larisa Carjkova spielte auf der berühmten Walcker-Orgel, die zu ihrer Entstehungszeit die größte der Welt war. Mit ihren 6718 Pfeifen erzeugt sie einen sagenhaften Klang. Die Kirche war gut gefüllt und wir bekamen von Johann Sebastian Bach ein Präludium und ein Werk von Charles-Marie Widor zu hören. Vor allem die tiefen Töne erzeugten einen gewaltigen Klangdruck. 


Dom
Orgel
Kulturell gestärkt war unser nächstes Ziel der Pulverturm. Er ist der einzig erhaltene Festungsturm von einstmals 28 und stammt mit seinen über 3 Metern dicken Mauern aus dem Anfängen des 14. Jahrhunderts. 


Pulverturm
Über einen Kanal mit Parkanlagen gelangt man zur Freiheitsstatue aus der Zeit der ersten Unabhängigkeit Lettlands von 1935. Die drei Sterne symbolisieren die drei historischen Provinzen Latgale, Kurzeme und Vidzeme. 


Freiheitsstatue
Etwas weiter erhebt sich mit ihren goldenen Kuppeln die russisch-orthodoxe Kathedrale Christi-Geburt. Wie in allen orthodoxen Kirchen ist das Fotografieren nicht erlaubt. Dafür blüht drinnen der Handel mit Souvenirs und Devotionalien.


Russisch-orthodoxe Kathedrale
In der Elizabetes iela sollten eigentlich schöne Jugendstilhäuser stehen. Diejenigen, die wir zu Gesicht bekamen, waren aber nicht besonders beeindruckend. Deshalb ging es wieder zurück zum Bastejkalns-Park und an der Oper vorbei in die Altstadt. 


Oper
Zeit für einen Kaffee. Das Lokal, wo man schön draußen im Schatten sitzen konnte stellte sich allerdings als Bierlokal heraus, in dem etliche Schotten und Amerikaner dem Biergenuss reichlich frönten. Einen anständigen Latte bekamen wir trotzdem. Dann war es auch schon Zeit den Heimweg anzutreten. An der Daugava stellten wir dann fest, dass viele Stände aufgebaut wurden, Musikbühnen und auch das lettische Fernsehen war da. Am Abend ist Mittsommerfest und das wollen wir uns nicht entgehen lassen.




Festgelände
Das Fest begann um 7 Uhr abends (bei strahlendem Sonnenschein) und wir waren pünktlich da. Auf einer Strecke von mehr als 500 Metern, angefangen beim Rigaer Schloss und an der Daugava entlang, waren alleine 5 Musikbühnen aufgebaut. Folklore, Schlager und Folk-Rock wurde gespielt. Im Verlauf füllte sich die Uferstraße und an den langen Schlangen bei den zahllosen Essensständen konnte man erkennen, dass ordentlich Hunger und Durst mitgebracht worden war. Qualmende Grills verkündeten, dass hier tonnenweise Schaschlik, Fleisch und Würste gebraten wurden. Später genehmigte ich mir eine tolle Mahlzeit aus einem Schaschlik-Spies mit köstlichem gekochten Kraut und kleinen mit Kräutern verfeinerten Pellkartoffeln.
Spiele gab es vor allem für Kinder, aber auch Erwachsene hatten ihren Spaß am Stelzenlaufen. Gisela bekam eine ordentliche Kopfnuss von einer Stange, als ein wenig geübter Laufkünstler stürzte. Zum Glück passierte nichts Schlimmeres. Viel Freude hatten wir auch an einer Bühne auf der Jung und Alt zusammen Gesellschaftstänze genossen. Die Frauen und Mädchen mit Blumenkränzen auf dem Kopf. Die Männer hatten Kränze aus Eichenblättern. Um halb 11 standen wir dann an einem der zwei großen Holzscheiterhaufen. Von der Hauptbühne wurden Sprüche aufgesagt und dann erschien eine Prozession von Fackelträgern die das Feuer für Sonnwendfeuer brachten. Das Feuer wurde an einen Feuermeister übergeben, der unter dem Jubel der Menschenmenge den Scheiterhaufen anzündete. Gejubelt wurde auch jedes Mal, wenn er einen vertrockneten Kranz aus dem Vorjahr auf den brennenden Haufen hinaufwarf. Anscheinend soll das dem Besitzer Glück bringen. Obwohl die Sonne schon untergegangen war, war der Himmel immer noch hell und leuchtete im Westen rot-orange. Inzwischen war es auch ziemlich kalt geworden und um 11 Uhr machten wir uns auf den Heimweg, während das Fest noch bis weit in den Morgen weiter ging. Es war ein tolles Erlebnis.



Folk-Gruppe

Käsezubereitung

Einer der Top-Acts auf der Haupttribüne

Lettisches Fernsehen

Weltmeister im Fleischspiesgrillen

Das Feuer wird übergeben...

...und der Scheiterhaufen wird entfacht

Blumenkränze vom Vorjahr werden verbrannt

Festgelände an der Daugava

Neustadtskyline

Halb 12 in der "Nacht"

Donnerstag, 22. Juni 2017

Palūšė – Riga (Lettland)
398 km

Riga City Camping
N56 57.383 E24 04.653

Wie fast jeden Tag scheint die Sonne am Morgen vom blauen Himmel. Es ist frisch, doch in der Sonne wird es einem schnell warm. Unsere heutige Etappe führt uns nach Lettland. Die Straßen sind etwas schlechter, die Häuser auch. Wir sind im Landstrich Latgale. Lettland ist das ärmste der drei Baltenstaaten. Dünn besiedelt ist das Hinterland von Riga. Die meisten Letten leben dort. Zunächst geht es an Daugavpils an der Daugava vorbei zum Wallfahrtsort Aglona. Das wundertätige Marienbild zog schon immer tausende Pilger zu Mariä Himmelfahrt dorthin und deshalb ist die Basilika eine der wichtigsten im Baltikum. 


Pilgerort Aglona


Das wundertätige Marienbild von Aglona
Gerade erstrahlt die Kirche noch im hellen Sonnenschein, als von Westen her dunkle Gewitterwolken heranziehen. Dort liegt unser Tagesziel Riga. Wir fahren unter den schwarzen Gewitterwolken hindurch und der Regen beschert uns eine kostenlose Autowäsche. Da wir uns von Osten Riga nähern, müssen wir fast durch die ganze Stadt zu unserem Campingplatz am anderen Ufer der Daugava. Drei- und vierspurig führt die Straße ins Gewühl des dichten Verkehrs. Ich muss doch sehr aufpassen, damit ich keine Ausfahrt oder Abzweigung verpasse. Und kurz vor unserem Ziel, jenseits der großen Daugavabrücke, fahre ich an der Ausfahrt vorbei und nun muss ich x-mal abbiegen und zurückfahren, bis wir endlich am Platz ankommen. Der liegt auf einer großen Insel in der Daugava und ist schon ziemlich voll. Eng stehen die Fahrzeuge auf dem Platz. Eine Hälfte der besseren Stellplätze wird von Holländern, die an einer geführten Baltikumreise teilnehmen, okkupiert. Gleich 4-5 unserer Oranjenachbarn kommen angelaufen, um mir mitzuteilen, dass ich auf diesen Teil des Platzes NICHT fahren darf. Klar, bin ja nicht doof. Die haben schon ihre lustigen Reservierungsfähnchen auf dem ganzen Platz verteilt. Wir bekommen gerade noch den letzten vernünftigen Platz und bis zum Abend ist auch die angrenzende Wiese vollgestellt und ein Schotter-/Asphaltplatz zwischen grauen Gebäuden auch. Nicht gerade einladend. Die Toiletten sind in Containern untergebracht und die Duschen sind am entferntesten Ende des Platzes. Internet kostet 3 € extra für 24 Stunden. Wir haben uns schnell mit der Situation angefreundet, geht ja auch nicht anders, machen unser spätes Mittagessen und lassen den Tag ausklingen.


Etwas eng, aber es geht.

Holländerviertel
Morgen ist ausgiebiges Sightseeing in der Altstadt angesagt. Zudem ist morgen und übermorgen Mittsommernachtsfest und wir hoffen, dass das ein besonderes Erlebnis wird.



Mittwoch, 21. Juni 2017



Tytuvėnai - Palūšė

315 km



Camping Palūšė
N55 19.671 E26 06.318



Tytuvėnai: Leider machte das Hauptgebäude schon um 19 Uhr zu und als ich hinging, um das Internet-Passwort zu holen, war niemand mehr da. Geöffnet ist nur von 8-19 Uhr, am Wochenende bis 20 Uhr.

Heute Morgen schien die Sonne wieder vom blauen Himmel und wir saßen zum Frühstück draußen - ganz für uns allein. Nur die Amseln sangen und die Buchfinken zwitscherten in den Bäumen. Tote und halbtote Maikäfer um uns herum – eindeutig: der Mai ist schon vor einer Weile zu Ende gegangen.

Wir durchquerten nun wieder Litauen von West nach Ost. Wunderschöne hügelige Landschaft mit vielen Störchen, fast nur bäuerlich mit wenig Feldern aber vielen Wiesen, Wäldern und Seen. Lupinen sind die Hauptblumen hier im Norden. Überall blüht es blau auf den Wiesen.
Unser erster Halt war der berühmte „Kreuzhügel“, unweit des Ortes Šiauliai. Inzwischen ist es ein nationales Denkmal gegen die russische Okkupation und Pilgerort. Hier stehen etwa 200.000 Kreuze die vom litauischen Widerstand gegen das Sowjetregime zeugen. 3-4 mal wurden die Kreuze von Bulldozern plattgemacht und jedes Mal haben die Litauer sie wieder aufgestellt.




Nach etwas mehr als 300 Kilometer kamen wir in Iglanina an. In einem Fernsehbeitrag hatte ich gesehen, dass hier Maryte Gudoniene, eine lokale Berühmtheit, wohnt. Bekannt geworden ist sie durch ihren Baumkuchen (Sakotis), der am offenen Feuer an rotierendem Spieß gemacht wird. Dabei wird immer wieder flüssiger Teig auf eine Rolle gegossen, bis der Kuchen fertig ist. In Ungarn stellt man etwas Ähnliches her, den Kyrtos Kalas. Der wird aber aus einem Hefeteig gemacht, während der hiesige ein Rührkuchenteig ist. Im dazugehörigen Restaurant „Romnesa Iglanina“ wollten wir eigentlich zu Mittag essen, aber zu unserem Pech war das Restaurant bis auf den letzten Platz für eine Busladung reserviert. 





So nahmen wir einen Baumkuchen für 4 € mit und aßen ein paar Stücke auf dem Campingplatz von Palūšė nicht weit von Iglanina.




Waren wir bei schönstem Sonnenschein weggefahren, so überraschte uns der Regen in Iglanina. In den Zwischenhochs konnten wir Kaffee und Baumkuchen genießen und entschlossen uns dann doch noch einen ausgedehnteren Spaziergang am See entlang zu machen. Schön angelegt, mit Unterstützung der EU, inklusive der unvermeidlichen Fitnessgeräte, die wir jetzt schon so oft in Litauen gesehen haben. Jetzt wissen wir wenigstens wo ein Teil unserer Steuergelder abgeblieben ist. Nicht lange konnten wir am See verweilen, da schon in der Ferne dunkle Wolken nichts Gutes verhießen. Raschen Schrittes machten wir uns auf den Rückweg, um trockenen Fußes zu unserem Heim zu gelangen. Einen kurzen Abstecher in einen kleinen Supermarkt hätten wir nicht machen sollen, denn als wir wieder raus kamen regnete es schon. Zum Glück nicht heftig und Gisela hatte zum Glück die Regenschirme eingepackt. Relativ trocken gelangten wir in unser fahrbares Heim. Wie es wohl unseren einzigen deutschen Nachbarn ergangen ist? Die sind nämlich kurz vor uns mit ihren Mountainbikes und Hund zu einer längeren Fahrt um den See aufgebrochen.

Schwarze Regenwolken überm See


Die älteste Holzkirche des Baltikums direkt hinter unserem Campingplatz





Dienstag, 20. Juni 2017

Nida - Tytuvėnai
221 km

Feriendorf und Camping Sedula
N55 35.353 E23 13.376

Auf dem Weg zur Fähre machten wir noch bei der Kormorankolonie einen kurzen Halt. Von einem Aussichtsturm aus konnte man den größten Teil der aus über 10.000 Tieren bestehenden Kolonie überblicken. Auf allen Bäumen sitzen die Vögel und haben dort auch ihre Nester mit Jungen. Durch den Kot sind diese Bäume alle abgestorben. Es ist ein Kommen und Gehen, ein Geflatter und Gezeter. Die Kormoranschwärme haben wir schon auf der anderen Seite des Haffs gesehen. In Juodkrante erstanden wir dann noch Räucherfisch für 5 €: einen Streifenbarsch und einen Zander.

Kormorankolonie


In Kleipeda ging es dann wieder Richtung Kaunas, also Osten. Dieses Mal auf der sehr gut ausgebauten Autobahn A1. Nach etwas mehr als 100 km bogen wir nach Norden ab, um unser heutiges Tagesziel, Tytuvėnai, zu erreichen. Tytuvėnai liegt fast in der Mitte Litauens und ich glaube, dass sich nicht so viele Touristen hierher verirren. Die Landschaft ist lieblich mit vielen sanften Hügeln, dazwischen Wälder, große naturbelassene Wiesenflächen und ab und zu Getreidefelder. Vereinzelt sieht man kleine Bauernhöfe. Es gibt wenige größere Ortschaften.
Unser Campingplatz, besser gesagt es ist eine Ferienanlage mit kleinen Miethäuschen, liegt idyllisch und etwas abgelegen an einem kleinen See. Für Wohnmobile gibt es einen gepflasterten Stellplatz mit einem kleinen Sanitärgebäude und da wir die einzigen sind, haben wir es für uns ganz alleine. Auf dem Platz gibt es ein neues Restaurant mit sehr guter Küche. Zum Mittagessen gab es hervorragendes Dorschfilet mit Kartoffeln und einem kleinen Salat. Zusätzlich für noch einen extra großen Salatteller und Getränke haben wir alles in allem weniger als 20 € bezahlt. Der Stellplatz kostet auch nur 14,50 €.

Mal wieder ganz allein auf dem Platz
Nach dem Mittagessen machten wir dann einen Spaziergang am See entlang zum Bernhardinerkloster von Tytuvėnai. Es wurde im 17. Jahrhundert errichtet und gehört zu den schönsten Sakralbauten Litauens. Wegen seines Marienbildes am Hochaltar war es schon immer ein Ziel für Pilger und ist es auch heute wieder. Während der Zarenzeit und der sowjetischen Besatzung war das Kloster geschlossen. Aber wie man der Geschichte des Ortes entnehmen konnte, war hier schon immer ein bedeutender Wiederstand gegen die Besatzer. Der letzte Abt des Klosters wurde allerdings nach Sibirien verbannt. Das Kloster aber blieb weitgehend unbeachtet und wurde nicht zerstört.


Kloster von Tytuvenai
Spaziergang am See
Morgen geht die Fahrt zunächst weiter nach Norden zum litauischen Nationalheiligtum, dem „Berg der Kreuze“ und dann weiter in den Osten bis fast an die weißrussische Grenze nach Ignalina. Dann werden wir Litauen verlassen und nach Lettland über Daugavpils einreisen.


Montag, 19. Juni 2017

Nida
0 km

Nidos Kampingas
N55 17.904 E20 58.912

Bei strahlendem Sonnenschein und angenehm warmen Temperaturen noch einmal die Parnidis-Düne hinaufgestiegen. Dann durch den lichten Kiefernwald nach Nida, dem alten Nidden, als man hier noch deutsch sprach. 

Lichter Kiefernwald
Zum Mittagessen gab es in einem kleinen Restaurant hervorragendes Dorschfilet. Solchermaßen gestärkt gingen wir am Haff entlang zum großen Platz im Zentrum. An einem Souvenirladen hielten wir an, gingen hinein und kamen mit einer schönen Pudelmütze für Gisela wieder heraus. Es kann ja auf der weiteren Reise noch kalt werden und da ist es gut, wenn man eine passende Kopfbedeckung hat. Eignet sich auch prima für den Schwarzwälder Winter.

Höckerschwanfamilie am Haff
Der schöne Spazierweg am Haff entlang führte uns schließlich zum Thomas-Mann-Haus, das auf einer kleinen Anhöhe steht. Es beherbergt jetzt ein kleines Museum, das sich nur bedingt lohnt. Denn von dem ursprünglichen Zustand des Holzhauses ist nur noch das Äußere vorhanden. Im Innern ist alles neu und es gibt lediglich einige Informationen zu Thomas Mann und seine Zeit in Nidden während der Sommertage in den 30er Jahren. Schön die Aussicht, die man von seinem Haus aufs Haff hat.

Thomas-Mann-Haus

Blick vom Haus hinaus aufs Haff
Zurück noch einen Abstecher im Maxima-Supermarkt gemacht und ein wunderbar frisches Brot, Honig, Tomaten und Pfirsiche erstanden. Das letzte Brot was wir gekauft hatten, erinnerte sehr an Lebkuchen von seiner Konsistenz und vom Geschmack. Der geräucherte Fisch vom Vortag und das frische Brot korrespondierten wunderbar zusammen.
Jetzt wo sich die Sonne so langsam dem Horizont zuneigt und die Bäume ihre Schatten auf den Platz werfen wird es schnell kühl. Nun kann man nur noch gut eingepackt draußen sitzen, obwohl über den Bäumen die Sonne am blauen Himmel scheint.
Morgen fahren wir wieder ins Landesinnere nach Tyuvenai in der Mitte Litauens und dann weiter, ganz in den Osten, wo es dann nach Lettland geht.




Sonntag, 18. Juni 2017

Vente - Nida
100 km

Nidos Kampingas
N55 17.904 E20 58.912

Entfernung Luftlinie nach Nida 16 km. Wir müssen aber 100 km fahren, um dorthin zu gelangen. So geht die Fahrt zunächst nach Kleipeda zur Fähre hinüber auf die Kurische Nehrung. Die kleine Fähre kostet 31 € und die Überfahrt dauert etwa 15 Minuten. Kurz nachdem man auf die Nehrung gefahren ist, muss man eine Straßengebühr von 20 € entrichten. An der Mautstation gab ich einen 20-Euro-Schein und bekam 15 Euro wieder. Na sowas! Später auf dem Campingplatz habe ich unseren Nachbarn gefragt was er bezahlt hat – natürlich 20 Euro. Somit lässt sich der teure Platz (26 € pro Nacht) auch etwas verschmerzen. Bis nach Nida waren es etwa 50 km, links das Kurische Haff, rechts die Ostsee. Nida und der Campingplatz waren bald erreicht und es zeigte sich, dass dieser Ort doch von vielen Touristen angefahren wird. Der Platz ist ziemlich voll, doch haben wir einen schönen Stellplatz gefunden. So toll wie im WoMo-Führer angepriesen, ist der Platz nicht. Die Sanitäreinrichtungen sind ok, aber es hat offene Duschen. Mir ist das egal, aber andere stören sich daran schon.


Campingplatz im Kiefernwald



Ein erster Spaziergang führte uns auf die 57 m hohe Parnidis-Wanderdüne. Von dort hat man einen tollen Ausblick auf Haff und Ostsee zugleich. Ein paar hundert Meter weiter ist schon die russische Grenze zu Kaliningrad zu sehen. 


Blick nach Süden. Die russische Grenze beginnt schon hinter dem kleinen Wäldchen

Sonnenuhr auf der Parnidis-Düne
Über steile Treppen geht es hinunter in das Örtchen Nida, das am Haff liegt. Die Knie halten. Ein Bummel durch das doch sehr touristische Dörfchen mit seinen malerischen alten und bunten Fischerhäuschen lohnt sich. Nida ist bekannt für seinen geräucherten Fisch. An einer Räucherei gab es zwar fast keinen Fisch mehr, dafür aber viel Rauch. Morgen sollen wir wieder kommen. Wir haben aber doch noch eine zweite Verkaufsstelle gefunden und ein wunderbar geräuchertes Filetstück erstanden. Der Preis allerdings von 7 € scheint dann doch etwas hoch gegriffen. Der Fisch, ich weiß nicht einmal was das für einer ist, denn meine litauischen Sprachkenntnisse sind doch sehr begrenzt, schmeckte aber hervorragend.


Nida

Typische Windfahnen und Blick auf die Parnidis-Düne

Typisches Fischerhäuschen
Nach einer kleinen Mittagspause auf dem Campingplatz, zog es uns dann doch noch auf die andere Seite, zur Ostsee. Etwa 20 Minuten Fußweg durch ein lichtes Kiefernwäldchen und die Sanddüne hinauf und wir blicken auf einen feinsandigen, sauberen Sandstrand an dem doch etliche Menschen sonnenbaden. Ein bis zwei ganz Abgehärtete sind doch tatsächlich im Wasser. Eine Tafel verkündet 16 °C Luft- und 14 °C Wassertemperatur. Die Sonne scheint, es weht ein kühler Wind, wir sitzen auf einem Bänkchen und genießen die Aussicht. Später zurück auf unserem Platz stelle ich einen leichten Dachschaden fest. Hätte ich mal doch lieber eine Mütze mitgenommen und Sonnencreme aufgetragen. Jetzt ist mir wenigstens am Kopf nicht kalt, wenn die Sonne untergegangen ist. Nachts wird es nämlich ziemlich frisch.


Feinster kilometerlanger Sandstrand an der Ostsee


Morgen werden die Fahrräder wieder zum Einsatz kommen, denn wir wollen noch einmal in den Ort radeln und zum Thomas-Mann-Haus, denn der verbrachte hier seine Sommerfrische.


Samstag, 17. Juni 2017

Kaunas - Vente
208 km

Camping Ventaine
N55 21.349 E21 12.299

Das Wetter war uns hold und Sonnenschein begleitete uns auf der Fahrt. Wir folgten dem Nemunas (Memel) bis zur Mündung ins Kurische Haff. Ein kurzer Abstecher zur St. Johannis Kapelle aus dem 16. Jahrhundert am Ufer der Memel hat sich leider nicht gelohnt. Die gotische Kapelle war geschlossen und man konnte sie nur von außen betrachten.


St. Johannis Kapelle

Am Ufer der Memel
Die Fahrt nach Westen ging durch weite Getreidefelder und kleine Wäldchen. Zahlreiche Störche sahen wir. Was mich etwas aufregt, und das schon seit Polen, ist die Fahrweise der Eingeborenen. Die bunten Schilder am Straßenrand scheinen nur der Verschönerung der Landschaft zu dienen. Es wird gefahren und überholt, als gäbe es kein Morgen. Selbst Lastwagenfahrer rasen wie die gesengten Säue. In den Ortschaften gibt es zwar sogenannte „Speed braker“, das sind quer zur Fahrbahn verlegte Schwellen, aber das interessiert auch keinen. Zahlreiche Blitzer gibt es auch, aber ich habe noch keinen blitzen sehen, wenn einer vorbeigedonnert ist. Handy am Ohr ist hier wahrscheinlich Vorschrift. Nun ja, ich befolge die bunten Schilder und riskiere nichts.
Schon am frühen Nachmittag waren wir am Hotel mit Campingplatz. Er ist relativ teuer, dafür ist die Lage toll. Wir schauen direkt aufs Haff und die Kurische Nehrung auf der anderen Seite der Lagune. Unser Ziel für morgen.


Stellplätze

Anlage am Haff

Blick übers Haff zur Kurischen Nehrung
Nach einer sehr guten Fischplatte im Restaurant auf dem Platz, holten wir zum ersten Mal unsere Fahrräder aus der Garage und radelten zur Vogelwarte am Ende der Halbinsel. Hier werden im Frühjahr und Herbst hunderte Zugvögel in riesigen Netzen gefangen und beringt. Pro Tag fliegen dann 300.000 Zugvögel hier vorbei und man hat auch schon an einem Tag eine Million Vögel gezählt. Diese Stelle an der Memelmündung ist einer der Hotspots der Vogelwanderung. Gut eine Stunde saßen wir am Haff und beobachteten Hunderte von Kormoranen, die in kleinen und großen Schwärmen über das Kurische Haff flogen. Auf der Kurischen Nehrung gibt es eine große Kormorankolonie mit über 10.000 Tieren.


Vogelwarte und Leuchtturm

Netze in denen die Zugvögel zum Beringen gefangen werden

Kormoranschwarm überm Kurischen Haff
Jetzt warte ich auf den Sonnenuntergang, um noch ein paar schöne Fotos zu machen.


Freitag, 16. Juni 2017

Kaunas
0 km

Kaunas Camping Inn
N54 54.057 E23 55.068

Der Regen hat tatsächlich aufgehört und zum Frühstück gab es Sonnenschein satt und blauen Himmel. Natürlich auch Kaffee und Frühstücksbrot.
Mit dem Bus sind wir in die Stadt zum großen Kreisverkehr direkt hinter der Nerisbrücke gefahren und zu den Resten der Burg aus dem 13. Jahrhundert gegangen. Sie liegt fast am Zusammenfluss von Neris und Nemunas (Memel) und war in ihrer Geschichte oft zerstört worden. Meistens vom Deutschritterorden und zuletzt im 17. Jahrhundert durch ein verheerendes Hochwasser. 


Burg von Kaunas an der Neris. Hinten links der Rathausturm mit der Jesuitenkirche
An der Memel entlang gingen wir bis zur ersten Brücke, um auf der anderen Seite mit einer alten, historischen Standseilbahn den Hügel zu erklimmen (den Knien sei Dank). Von oben hatten wir einen guten Überblick über die Altstadt, die nicht sehr groß ist. Der Horizont von sozialistischen Plattenbauten geschmückt. 


Standseilbahn

Blick auf die Altstadt von Kaunas
Zurück in der Altstadt galt natürlich der erste Besuch dem berühmten Rathausplatz. Das Rathaus sieht aus wie eine Kirche und steht gegenüber der Jesuitenkirche. Die Einheimischen nennen das Rathaus „Weißer Schwan“. 


Rathausplatz - links die Jesuitenkirche und rechts das Rathaus
Am Anfang der Fußgängerzone Vilniaus gatve steht die unscheinbare Backsteinkathedrale von Kaunas aus dem 15. Jahrhundert. Im Inneren aber entfaltet sich ihre ganze barocke Pracht. 


Kathedrale Peter und Paul

Barocke Pracht im Innern
Die Fußgängerzone ist links und rechts gesäumt von zahllosen Cafés und Restaurants. Schlimm ist das Kopfsteinpflaster mit genauso vielen Stolperfallen wie es Restaurants gibt. 


Vilniaus gatve


Die „Rambla“ von Kaunas ist die Freiheitsallee, die sich über 1,5 km hinzieht und bei der russisch-orthodoxen Kirche endet. Selbige war zu Sowjetzeiten die Heereskirche. In den Zeiten nach dem Zweiten Weltkrieg war die Stadt Produktionsstätte für die Armee und für Außenstehende nicht zugänglich. Heute ist die gesamte Innenstadt auf den Tourismus ausgerichtet und es wird überall renoviert.


Ehemalige russisch-orthodoxe Heereskirche
Zurück mit dem Bus und am Himmel drohen schon dunkle Wolken. Jetzt um kurz nach 5 Uhr regnet es und wir können leider nicht mehr draußen sitzen. Der Nachmittag gehört dem Regen.


Morgen geht es weiter zur Kurischen Nehrung.


Donnerstag, 15. Juni 2017

Vilnius - Kaunas
126 km

Kaunas Camping Inn
N54 54.057 E23 55.068

Blauer Himmel und strahlender Sonnenschein beim ersten Blick aus dem Fenster. Es sah nach einem perfekten Tag aus. Nach dem Frühstück noch kurz mit 2 Wohnmobilfahrern aus Freistett (Offenburg) und Freudenstadt gesprochen. Die waren nach 3 Wochen schon wieder auf dem Heimweg. Kamen von Finnland!
Erste Station war das nicht weit entfernte Trakai mit seiner berühmten Burg aus dem 14. Jahrhundert. Die Parkplätze waren noch alle leer und von Touristen keine Spur. Herrlich gelegen am Wasser bietet die Burg ein imposantes und beeindruckendes Bild. Über einen langen Holzsteg gelangten wir zum Burgeingang und entrichteten einen Seniorenobulus von je 2 Euro. Wir übersahen, dass man fürs Fotografieren nochmal extra hätte zahlen müssen. Aber bis wir es merkten waren wir schon mitten in der Burganlage. In fast jedem Raum sind museale Gegenstände ausgestellt und bieten einen guten Überblick über die damalige Zeit, als Trakai noch der Hauptsitz des Großfürsten von Litauen war. Beim Verlassen der Burg kamen uns schon die ersten Busladungen an Touristen entgegen. Wir machten noch einen kleinen Abstecher durch das Städtchen in dem noch etwa 120 Karäer leben. Diese sind Alttestamentler und wurden im 14. Jahrhundert als Gefangene aus dem türkischen Raum hierher gebracht. Ihre Holzhäuschen erkennt man an den 3 Fenstern im Erdgeschoss und einem unter dem Giebel.


Burg Trakai
Innenhof der Burganlage

Typische Karäer-Häuschen in Trakai
Unweit von Kaunas liegt der Ort Rumšiškės mit seinem Freilichtmuseum (Lietuvos liaudies buities muziejus). Auf dem riesigen Gelände verteilen sich weitläufig kleine Dörfchen aus den verschiedenen Regionen Litauens. Alles sieht aus, als wenn es schon immer hier gestanden hätte. Liebevoll ist das Innere dekoriert und außen gibt es kleine Bauerngärten mit Blumen. Gut 2 Stunden sind wir über das Gelände spaziert (etwa 6-7 km), bis die Füße signalisierten, dass es jetzt Zeit für die Weiterfahrt wäre.

Eingang zum Freilichtmuseum






Am frühen Nachmittag waren wir dann in Kaunas und hatten erst mal genug vom Laufen. Deshalb richteten wir uns auf dem Campingplatz am Lampedis-See unweit der Memel ein. Morgen machen wir eine Stadtbesichtigung, falls der Regen, der uns gerade eingeholt hat, aufhört. Busse fahren unweit vom Campingplatz direkt ins Stadtzentrum.


Campingplatz

Badestrand am See direkt am Campingplatz


Mittwoch, 14. Juni 2017

Vilnius
0 km

Vilnius City Camping
N54 40.849 E25 13.576

Die ganze Nacht hindurch hatte es zum Teil heftig geregnet. Doch der Wetterbericht kündigte ab dem Nachmittag besseres Wetter an. Und so war es auch. Kurz nach 12 konnten wir unser fahrendes Heim, das wir mit einem Keramikheizer ordentlich gewärmt hatten, verlassen und mit der Linie 16 in die Stadt zum Hauptbahnhof fahren. Dieses Mal führte uns der Weg wieder durch das „Aušros Vartai“ in die Altstadt. Unser Ziel war die unabhängige Republik Užupis, eine Kunstaktion aus den 90er Jahren am Flüsschen Vilnia oder Vilnelė. Die in 23 Sprachen abgefasste Verfassung der Republik sind an einer Mauer unweit des Hauptplatzes angebracht. Früher war das das jüdische Viertel von Vilnius und nach dem Krieg völlig heruntergekommen, bis sich in den 1990er Jahren hier Künstler niederließen. 


Verfassung der Republik Užupis
Falls man die Artikel der Verfassung auf dem Foto nicht lesen kann, dann hier nochmals in Reinform:
1. Jeder Mensch hat das Recht, beim Fluss Vilnia zu leben, und der Fluss Vilnia hat das Recht, an jedem vorbei zu fließen.
2. Jeder Mensch hat das Recht auf heißes Wasser, Heizung im Winter und ein gedecktes Dach.
3. Jeder Mensch hat das Recht zu sterben, aber das ist keine Pflicht.
4. Jeder Mensch hat das Recht, Fehler zu machen.
5. Jeder Mensch hat das Recht, einzigartig zu sein.
6. Jeder Mensch hat das Recht zu lieben.
7. Jeder Mensch hat das Recht, nicht geliebt zu werden, aber nicht notwendigerweise.
8. Jeder Mensch hat das Recht, gewöhnlich und unbekannt zu sein.
9. Jeder Mensch hat das Recht, faul zu sein.
10. Jeder Mensch hat das Recht, eine Katze zu lieben und für sie zu sorgen.
11. Jeder Mensch hat das Recht, nach dem Hund zu schauen, bis einer von beiden stirbt.
12. Ein Hund hat das Recht, ein Hund zu sein.
13. Eine Katze ist nicht verpflichtet, ihren Besitzer zu lieben, aber muss in Notzeiten helfen.
14. Manchmal hat jeder Mensch das Recht, seine Pflichten nicht zu kennen.
15. Jeder Mensch hat das Recht auf Zweifel, aber das ist keine Pflicht.
16. Jeder Mensch hat das Recht, glücklich zu sein.
17. Jeder Mensch hat das Recht, unglücklich zu sein.
18. Jeder Mensch hat das Recht, still zu sein.
19. Jeder Mensch hat das Recht zu vertrauen.
20. Niemand hat das Recht, Gewalt anzuwenden.
21. Jeder Mensch hat das Recht, für seine Unbedeutsamkeit dankbar zu sein.
22. Niemand hat das Recht, eine Ausgestaltung der Ewigkeit zu haben.
23. Jeder Mensch hat das Recht zu verstehen.
24. Jeder Mensch hat das Recht, nichts zu verstehen.
25. Jeder Mensch hat das Recht zu jeder Nationalität.
26. Jeder Mensch hat das Recht, seinen Geburtstag nicht zu feiern oder zu feiern.
27. Jeder Mensch sollte seinen Namen kennen.
28. Jeder Mensch kann teilen, was er besitzt.
29. Niemand kann teilen, was er nicht besitzt.
30. Jeder Mensch hat das Recht, Brüder, Schwestern und Eltern zu haben.
31. Jeder Mensch kann unabhängig sein.
32. Jeder Mensch ist für seine Freiheit verantwortlich.
33. Jeder Mensch hat das Recht zu weinen.
34. Jeder Mensch hat das Recht, missverstanden zu werden.
35. Niemand hat das Recht, jemand anderem die Schuld zu geben.
36. Jeder hat das Recht, individuell zu sein.
37. Jeder Mensch hat das Recht, keine Rechte zu haben.
38. Jeder Mensch hat das Recht, keine Angst zu haben.
Lass dich nicht unterkriegen!
Schlag nicht zurück!
Gib nicht auf!

Der Platz mit der Trompete spielenden Engelskulptur symbolisiert die Erneuerung und die künstlerische Freiheit des Stadtteils. Seither wird Užupis auch „Engelsrepublik“ genannt und wird ein immer beliebteres Reiseziel unter Touristen.



Vorbei an den beiden gotischen Kirchen St. Annen (Šv. Onos), und St. Franziskus (Šv. Pranciškaus Asyžiečio) ging es wegen meiner Filmaufnahmen nochmals den Burghügel hinauf. 



Die Filmaufnahmen wurden durch einen sehr heftigen und böigen Wind sehr erschwert. An der Kathedrale vorbei nochmals die Pilies gatve hinauf, mit Rast an einem Laden, der sich als „bester Eisladen von Vilnius“ preist. Das Eis war gar nicht so übel und wir setzten uns draußen auf die Stühle und fütterten nebenbei viele mutige Spatzen, die Eiswaffelstückchen aus der Hand fraßen.



Auf dem Weg zum Rathausplatz sahen wir wieder eine alte Frau, gekleidet wie ein bunter Paradiesvogel, die wir schon am Tag zuvor gesehen hatten. Im Café, in dem wir unseren Cappuccino tranken bekam sie ein Glas Bier geschenkt und am Eiswagen gegenüber ein Eis. Ich glaube, ich habe sie auch schon einmal im Fernsehen in einer Dokumentation über Vilnius gesehen. Zudem hatten wir auf dem Weg nach Užupis an einer Wand drei Modeplakate, u.a. von Hugo Boss, gesehen, auf der sie abgebildet war. Ich habe sie heimlich gefilmt, weil ich denke, dass sie in Vilnius eine Berühmtheit ist. Leider habe ich im Internet nichts über sie finden können.



Mit der Linie 16 ging es wieder zurück zum Campingplatz. Morgen fahren wir nur wenige Kilometer bis zu unserem nächsten Ziel - Trakai.


Dienstag, 13. Juni 2017

Druskininkai - Vilnius
131 km

Vilnius City Camping
N54 40.849 E25 13.576

Der Montag verlief ganz gemächlich, heißt spät aufstehen und spät frühstücken. In der Nacht hatte es immer wieder ein wenig geregnet und am Morgen kehrte dann etwas Ruhe ein. Zum Mittagessen sind wir mit dem polnisch stämmigen Paar zum See ins „Forto Dvaras“, sie mit dem Motorroller, wir zu Fuß. Das Essen war ok, aber nichts Besonderes. Dafür war die Unterhaltung besser. Nach dem Essen haben wir noch eine kleine Cacherunde gemacht, die allerdings nicht so erfolgreich verlief wie die am Tag zuvor. Dafür wieder ein schöner Wanderweg durch den Wald, aber jedes Mal wenn wir anhielten, fielen unzählige Schnaken über uns her. Da hat dann auch das Autan nicht viel geholfen. Übrigens sind die Schnaken hier wesentlich größer als zuhause.
Kaum auf dem Campingplatz zurück, fing es auch schon wieder an zu regnen. Wir waren bis dahin doch schon etwas von der Sonne verwöhnt gewesen. Neben uns hatten gerade zwei Bikerinnen aus Pforzheim ihre Zelte aufgeschlagen. Sie sind schon seit eineinhalb Wochen unterwegs und wollen das Baltikum bereisen.
Heute Morgen haben wir uns von den polnischen Nachbarn verabschiedet und sind zeitig nach Vilnius aufgebrochen. Die meiste Zeit ging es wieder durch Wälder und Wiesen. Landwirtschaft beschränkt sich wohl hauptsächlich auf Viehzucht und Holzwirtschaft. Um 11 Uhr waren wir schon auf dem „Vilnius City Camping“ bevor es wieder zu regnen anfing. Die Sanitäreinrichtungen sind in Containern untergebracht, aber sie sind sauber. Nach einem Mittagessen im Wohnmobil und einem Päuschen, machten wir uns gegen 2 Uhr auf den Weg in die Stadt. Da der Campingplatz etwas außerhalb des Stadtzentrums liegt, mussten wir mit dem Bus fahren. Es gibt 2 Linien die in die Stadt fahren. Linie 16 ist rot und ein O-Bus der zum Hauptbahnhof fährt, die Linie 21 blau und fährt fast bis zur Kathedrale. Wir nahmen heute die 21 und die Fahrt kostete 1 Euro.

"Vilnius City Camping"

Kathedrale von Vilnius mit Glockenturm

Kasimirkapelle
Auf dem Weg zur Kathedrale, dem Hauptplatz von Vilnius, kamen wir an vielen neo-klassizistischen Häusern vorbei, die meisten neu renoviert. Die Kathedrale ist ein großes fast schmuckloses Gebäude, dessen Eingang an einen griechischen Tempel erinnert. Daneben steht das Wahrzeichen von Vilnius, der Glockenturm. In der Kathedrale befindet sich die Kasimirkapelle, wo der Schutzpatron von Litauen in einem Sarkophag aufgebahrt ist.
Von der Kathedrale stiegen wir dann zum Burghügel am Nerisfluss hinauf, wo man vom Gediminasturm einen schönen Rundumblick auf das alte und neue Vilnius hat. 


Litauisches Nationalmuseum und Gediminas-Turm der alten Burg
Aussicht vom Gediminas-Turm
Wieder unten in der Stadt ruhten wir uns erst einmal in einem der zahlreichen Cafés in der Pilies gatve (Straße von der Burg in die Altstadt) aus und schauten dem Treiben auf der Straße zu. Es sind zahlreiche Touristen da und man hört französisch, russisch, polnisch, japanisch, spanisch und natürlich auch deutsch. Nach einem Cappuccino ging es weiter zum Rathausplatz und zur St. Kasimirkirche. In der Kirche sang gerade ein Chor und so konnten wir den Gesang und die tolle Akkustik in der Kirche genießen. Zu Sowjetzeiten war die Kirche übrigens ein „Museum für Religion und Atheismus“! 


Kasimirkirche
Unweit der Kasimirkirche befindet sich noch das einzige Stadttor von Vilnius, das "Tor der Abenddämmerung". Es ist für Litauen so etwas wie ein Nationalheiligtum und deswegen ein "Muss".


"Tor der Abenddämmerung"
Auf dem Weg zum Hauptbahnhof, wo die Linie 16 abfährt, machten wir noch einen Kurzstopp bei einem der zahlreichen Obst- und Gemüsehändler. Wir erstanden Erdbeeren, Tomaten und einen Krautkopf. Zusammen knapp 5 Euro. Auf die Frage, ob Erdbeeren und Tomaten aus Litauen seien, bekamen wir die lachende Antwort: „Nein, die sind aus Polen. In Litauen wachsen keine Tomaten und Erdbeeren wegen des vielen Regens.“ In Litauen würden nur Gurken wachsen, erklärte uns grinsend die Marktfrau. Die richtige Bushaltestelle fanden wir schnell und auf der Heimfahrt hatte ich noch ein schönes Gespräch mit einem älteren Franzosenpaar, die auch auf unserem Campingplatz sind.

Obst- und Gemüsehändlerin
Bis jetzt haben wir nur nette Leute kennen gelernt und so kann es bleiben. Morgen soll das Wetter etwas besser und sonniger sein. Dann fahren wir noch einmal in die Stadt und übermorgen geht es weiter nach Kaunas.

PS: Schlechteste Internetverbindung bisher!


Sonntag, 11. Juni 2017

Druskininkai (Litauen)
0 km

Druskininkai Camping
N54 00.569 E23 58.709


Leichter Regen in der Nacht, hörte aber gegen Morgen wieder auf. Deshalb entschlossen wir uns heute eine Cacherunde zu machen. Ein sehr schöner Wanderweg führte uns durch die nahe gelegenen Wälder und wir fanden 14 von 16 Caches, die ich ausgesucht hatte. Die Runde war etwa 10 km lang und so verspürten wir am Ende der Tour ein kleines Hüngerchen und besuchten die angesagte Pizzeria „Sicilia“. Neues Restaurant und modernes Ambiente, für das man wohl einen kleinen Aufpreis zahlen muss. Die Pizza war lauwarm, konnte aber trotzdem geschmacklich überzeugen. Mit Getränken haben wir knapp 20 Euro bezahlt. Das Restaurant „Forto Dvaros“ von gestern war preiswerter und bot mehrheitlich litauische Kost an. Da wir unsere Uhren um eine Stunde vorstellen mussten, ist jetzt auch gleich wieder 8 Uhr und der Tag rum. So vergeht die Zeit wie im Flug. Ich denke wir bleiben morgen auch noch hier, bevor es weiter nach Vilnius geht.

Waldspaziergang mit Cachesuche



Holzhaus im nahe gelegenen Waldmuseum

Samstag, 10. Juni 2017

Wigry – Druskininkai (Litauen)
90 km

Druskininkai Camping
N54 00.569 E23 58.709

Heute sind wir nur 90 km gefahren und haben Polen verlassen. Unsere restlichen Zlotys haben wir in eine Tankfüllung umgesetzt. Jetzt sind wir in einem für uns neuen EU-Land, Litauen. Diesel kostet hier 98 Cent und auch so scheint alles recht günstig zu sein. Die Uhren mussten wir eine Stunde vorstellen und so hat der heutige Tag nur 23 Stunden. Druskininkai war auf guten Straßen schnell erreicht und auf dem stadtnahen Campingplatz gab es reichlich Platz, denn mit uns stehen nur noch 2 weitere Wohnmobile hier. Eines davon, ein deutsches Ehepaar polnischer Herkunft, haben wir schon in Augustow getroffen. Gisela hat kostenlos die Wäsche in der Waschmaschine am Platz gewaschen, was den Preis von 17,50 Euro doch sehr günstig macht. Wie auch in Polen ist der Internetzugang frei. 


Waschtag
Ein kurzer Spaziergang brachte uns in die Stadt und in einem Restaurant mit litauischer Küche am kleinen See haben wir gut gespeist. Wir heißt ich, denn Gisela wurde kein großer Fan der gekochten Pirogi mit Fleischfüllung. Mit Getränken und Salat hat das Ganze 21 Euro gekostet, was ein angemessenere Preis ist. Danach haben wir noch die hölzerne russisch-orthodoxe Kirche aus der Zarenzeit bewundert und ein Spaziergang am Ufer des Nemunas (der Memel) führte uns zurück zum Campingplatz. Seit dem 18. Jahrhundert ist Druskininkai ein Kurort und nachdem viele der hölzernen Villen dem Zahn der Zeit anheimgefallen waren, wurden in der sozialistischen Zeit unter russischer Herrschaft allerlei Betonwerk errichtet. 


Druskonis-See

Marienkirche

Russisch-orthodoxe Kirche aus der Zarenzeit
Restaurierte Stadtvilla

Verlassene Stadtvillen

Selbst hier wohnt niemand mehr
Spaziergang an der Memel (Nemunas)

4-Sterne Hotel "Europa Royale" im Stadtzentrum

Aquapark
Altes Kurhaus am Nemunas
Kunst im Park
Nun ist man um moderne Neubauten bemüht und auch hier finanziert die EU großzügig Straßen, Radwege, Plätze und Parks mit. Es gibt einige 4-Sterne Hotels, einen riesigen Aquapark im Stadtzentrum und etwas außerhalb sogar eine überdachte Skianlage. Im ganzen Stadtgebiet, sowie in den Parks sind jede Menge Skulpturen aufgestellt und anscheinend hat die moderne Kunst einen großen Stellenwert hier. Man investiert also kräftig in den Fremdenverkehr.

Wir bleiben hier zunächst einmal 2-3 Tage bevor es weiter in die Hauptstadt, nach Vilnius geht.


Freitag, 9. Juni 2017

Augustow - Wigry
304 km

Camping U Haliny
N54 04.184 E23 05.087

Auf die Stadtbesichtigung von Bialystok haben wir verzichtet und haben die Stadt rechts liegen lassen. Wir sind zum Städtchen Suprasl gefahren, wo wir uns das orthodoxe Männerkloster Mariä Verkündigung anschauten. Das Kloster, in der Woiwodschaft Podlachien gelegen, beherbergt eine der bedeutendsten Ikonensammlungen Polens. Das im 16. Jahrhundert erbaute Kloster wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs fast vollständig zerstört und wurde von 1998 bis 2004 wieder originalgetreu aufgebaut. Die bunten Malereien und die Ikonen waren faszinierend, da die orthodoxe Malerei selbst sehr farbenfroh ist.


Klosteranlage in Suprasl






Weiter ging es bis fast an die weißrussische Grenze (5 km entfernt) nach Kruszyniany, einem der letzten fast reinen Tartarendörfer. Sehenswert war allerdings nur die hölzerne Moschee aus dem 16. Jahrhundert und der muslimische Friedhof unweit der Moschee. Fast alle Häuser des Dorfes sind kleine Holzhäuser, wie man sie auch aus Russland kennt. Schon auf dem Weg hierher fuhren wir durch viele Straßendörfer und ihren Holzhäuschen links und rechts der Straße. Eine Busladung deutsche Rentner fuhr gerade ab, so dass wir im neu errichteten „Tatatrenzentrum“ zu Mittag essen konnten. Wir bestellten ein typisches Tatarengericht, eine Art Kartoffelauflauf mit Fleischstücken darin und einer Knoblauchsoße. Dazu landestypischen Tee. Mir hat es geschmeckt, Gisela nicht so. Die etwas weiche Konsistenz des Mahles hatte ihren Gaumen nicht erfreut. Als wir gerade gingen, spuckten zwei weitere Busse eine frische Herde deutsche Rentner aus, die sich sogleich in das Restaurant begaben, um zu speisen.


Moschee ganz aus Holz gebaut

Muslimischer Friedhof

Tartarenjurte
Holzhäuser in Kruszyniany
Nach dem Tartarendorf ging es wieder in den Norden durch das sehr ländliches Gebiet Podlachiens mit seinen vielen Wäldern. Am frühen Nachmittag kamen wir dann am Kamedulenserkloster Wigry, an einem malerischen See gelegen, an. Auch dieses Kloster war dem deutschen „verbrannte Erde“-Rückzug 1944 zum Opfer gefallen und in mühevoller Arbeit nach dem Krieg wieder aufgebaut worden. Jetzt leben hier wieder ein paar Eremiten in der Klosteranlage. Der einfache Campingplatz liegt schön gelegen gegenüber dem Klosterhügel und bis zum Abend stehen jetzt hier 2 deutsche, 3 schweizer, 1 italienisches und 1 holländisches Wohnmobil. Auf der Wiese hinter uns haben wir Störche, einen Fuchs und einen Rehbock gesehen. Hier kommt die Natur direkt zu uns.


Kamedulenserkloster

Tor zum Eremitagenbereich
See am Kloster
Einer der vielen Störche auf Nahrungssuche
Morgen sind wir in Druskininkai, Litauen.


Donnerstag, 8. Juni 2017

Mikołajki - Augustow
237 km

Camping Marina Borki
N53 51.464 E22 58.123

Unser erster Halt war heute die Wisentaufzuchtstation in Wolisko im Borkener Forst. Über enge Nebenstraßen ging es etwa 20 km von der Hauptstraße weg. Wir waren die einzigen Gäste hier und gegen Entrichtung eines kleinen Obulus konnten wir eine kleine Herde der stattlichen Tiere betrachten. Der europäische Bison war nahezu ausgerottet und nur Dank weniger Tiere aus der Nähe von Bialystok, konnte die Art erhalten werden. Heute leben an die 90 Tiere frei im Borkener Forst, die aber so scheu sind, dass man sie kaum zu Gesicht bekommen würde. So soll es auch Elche und Wölfe hier geben.


Eingang zur Wisentaufzuchtstation

Wisentherde

Wisentbulle
Durch sehr bäuerliches Land mit kleinen Ortschaften, vorbei an den vielen masurischen Seen und durch hügelige Wälder (deshalb heißt diese Landschaft auch „Buckliges Masuren“) ging es nach Goldap weiter. Die russische Grenze ist gerade mal 4 km entfernt. Jedes Dorf hat zahlreiche Storchennester in denen zumeist zwei Jungvögel sitzen. Manchmal sieht man sie auch in großer Zahl auf den Wiesen nach Futter suchen. Der Ort Elk (Lyck), etwas südlich von Goldap, war damals die östlichste Stadt Ostpreußens. Unweit von Goldap gibt es ein Doppel-Eisenbahnviadukt, das 1916 erbaut wurde. Der dazugehörige Ort Stanczyki liegt schon am Rande der Rominter Heide, dem ehemaligen Jagdgebiet des deutschen Kaisers. Mit dem Abbau der Gleise 1945 durch die Rote Armee endete der Zugverkehr. Auf dem Parkplatz trafen wir dann noch ein Rentnerehepaar aus Westfalen, das seit ein paar Wochen mit Rad und Zelt ins Baltikum unterwegs ist. Sie wollen sich dafür 3 Monate Zeit nehmen. Respekt!


Doppel-Eisenbahnviadukt von Stanczyki
Nach Augustow war es nicht mehr weit und in der „Marina Borki“ fanden wir auch einen Stellplatz mit Blick auf den See. Dies ist der teuerste Platz den wir bisher hatten (85 Zl). Es gibt zwar ein nagelneues Sanitärgebäude, aber kein Warmwasser an den Waschbecken oder den Spülen. Fürs Duschen mussten wir extra zahlen, aber der Schlüssel passt nur zu einer Dusche im Herrentrackt. Wenigstens kam dort warmes Wasser aus der Leitung. Ein Spaziergang am See entlang und dem Kanal Augustowski brachte uns in die Stadt. Sie hat außer einer Basilika und einem großen Park im Stadtzentrum nichts zu bieten und ein längerer Aufenthalt bietet sich daher nicht an.


Camping Marina Borki in Augustow

Kanal Augustowski

Hauptplatz in Augustow mit Basilika
Morgen geht es nur knapp 100 km weiter nach Bialystok, wo wir die Stadt anschauen wollen, bevor es dann am nächsten Tag über das Tatarendorf Kruszyniany an der Weißrussischen Grenze zum Kloster Wigry geht. Dann werden wir Polen verlassen und nach Litauen einreisen.


Mittwoch, 7. Juni 2017

Mikołajki
0 km

Camping Wagabunda
N53 47.726 E21 33.903

Die ganze Nacht hatte es geregnet, aber gegen Morgen hörte es wieder auf. Also stand unserer Wanderung zum Schwanensee nichts entgegen. Gegen 11 Uhr marschierten wir los, die gesamte Wegstrecke hin und zurück betrug am Ende etwa 15 Kilometer. Aber zunächst hielten wir nach dem „Stinthengst“, der am ersten Pfeiler der Straßenbrücke im Wasser sein sollte, Ausschau. 


Der "Stinthengst" an einem Zaun
Da war aber nix, denn der wird vermutlich erst zu Beginn der Ferien angebracht. Sei‘s drum, die Legende geht so: Der König der Fische, der Stinthengst, warf jedes Mal die Boote der Fischer um, wenn sie zum Fischfang ausfuhren. Als sie jedoch im Laufe der Jahre immer größere Boote und Netze hatten, gelang es ihnen den Stinthengst zu fangen. Jener versprach ihnen große Fischerträge, wenn sie ihn freiließen. Da die Fischer ihm aber nicht trauten, banden sie ihn an einer Kette am ersten Brückenpfeiler über den See fest. Heute schwimmt da ein scheußliches grünes Plastikungetüm, wie man auf Postkarten sehen kann. Dann lieber doch keinen.
Der Weg zum Jezioro Luknajno stellte sich nach einer Weile als nicht asphaltierte Schotterpiste heraus. Die Sonne brannte und sobald wir in ein Waldstück kamen, wurden wir von blutgierigen Schnaken angefallen. Dank Autan, das hier noch nicht seine Wirkung verloren hat, konnten wir die Mistviecher einigermaßen abwehren. Das ein oder andere Blutopfer wurde aber doch dargebracht. Der Aussichtsturm war dann doch etwas enttäuschend, hatten wir doch gehofft tausender Höckerschwäne ansichtig zu werden. In weiter Ferne sahen wir sie als kleine weiße Flecken auf dem See. Das breite Schilfufer hätte aber auch so eine bessere Sicht auf die Vogelwelt verhindert. Da der Wind hier etwas kräftiger blies, wurden wir von den Blutsaugern verschont. So saßen wir da und genossen die Aussicht, hörten die Vögel singen und die Frösche quaken. Auf dem Rückweg bogen wir etwa nach einem Kilometer in einen Pfad zum See ab, der auch als Vogelbeobachtungsturm ausgeschildert war. Der war dann ein Glücksfall, denn am Schilfrand konnten wir eine Höckerschwanfamilie mit ihren 5 Jungen beobachten. Zu uns gesellte sich dann noch ein Ehepaar aus Westfalen und wir hatten eine nette Unterhaltung.


Blick vom Aussichtsturm auf den "Schwanensee"

Höckerschwanpaar mit Jungen

Wasserlilien
Zurück in Mikolajki mussten wir erst einmal unsere geschundenen Beine ausruhen und da zahlreiche Lokale an der Uferpromenade liegen fiel uns die Auswahl nicht schwer. 


Lachs und Zander

Blaubeerpirogen
Gestärkt machten wir uns auf den Heimweg und wurden noch am 5-Sterne-Hotel „Mikolajki“ von einer Oldtimerrally, die hier Station machte, überrascht. Etwa 70 Fahrzeuge, z.T. an die 90 Jahre alt, waren gerade auf der „Baltic Classic Tour 2017“ Richtung Deutschland unterwegs. Gestartet waren sie in Dänemark und sind dann über Schweden und Finnland ins Baltikum gefahren und machten jetzt hier in Polen Station. Schön, dass so alte Fahrzeuge noch gefahren werden. Der Preis ist allerdings hoch, denn viele Fahrer lagen unter ihren Autos und reparierten.


Ein Lagonda fährt ein

Reparatur an einem Cadillac

Bentley V6

Lagonda

Reparatur an einem Lagonda
Für uns geht es morgen weiter Richtung Osten.


Dienstag, 6. Juni 2017

Frombork - Mikołajki
176 km

Camping Wagabunda
N53 47.726 E21 33.903

Die heutige Etappe führte uns von Frombork zum Kloster Stoczek (Springborn). Recht abseits gelegen liegt diese große Anlage inmitten bäuerlicher Landschaft. Wieder viele Störche in fast jedem Dorf und 2-3 Jungvögel in den Nestern. Die Landschaft ist sanft hügelig und immer wieder von Wäldern durchsetzt. Die Straßen sind meist ordentlich, aber etwas eng. Bei Gegenverkehr muss man schon gut aufpassen. Es kann aber auch mal sein, dass sich Kühe auf die Straße verirrt haben. Das Dorf Springborn wurde 1349 gegründet und seit dem 17. Jahrhundert ist die Verehrung einer Muttergottes aus Elfenbein belegt. Die Klosteranlage wurde 1639 erbaut und 1983 erhob Johannes Paul II das Kloster in den Rang einer Basilika Minor.

Kloster Springborn

Kreuzgang

Orgel und Kuppel

Hauptaltar mit Muttergottes aus Elfenbein
Nächste Station unserer Reise war einer der bedeutendsten Marienwallfahrtsorte Polens, Heilige Linde (Święta Lipka). Die barocke Wallfahrtskirche beeindruckt durch ihr prunkvoll buntes Äußeres. Unter einer Linde mit einer Muttergottes-Figur sollen sich seit dem Jahr 1300 viele wundersame Dinge zugetragen haben, so dass bald Heerscharen an Pilgern zu diesem abgelegenen Ort kamen. 1687 wurde an der Stelle bereits existierender Kapellen von den Jesuiten die dreischiffige Basilika errichtet. Das wertvollste Stück in der Basilika ist die aus dem 18. Jahrhundert stammende Orgel. Als wir ankamen, erlebten wir gerade das Ende eines Gottesdienstes. Jedes Jahr kommen hunderttausende von Gläubigen hierher und auch dieser Ort wurde 1983 vom polnischen Papst zur Basilika Minor erhoben. Ende Mai, an Maria Heimsuchung ist der Hauptablass, aber da waren wir zum Glück noch nicht hier.

Heilige Linde



Die berühmte Orgel von Heilige Linde

Maria in der Linde
Letzte Station des Tages war dann Mikołajki (Nikolaiken), das „Masurische Venedig“. Dieser Begriff ist allerdings reichlich übertrieben, denn mit Venedig hat es nicht die geringste Ähnlichkeit, außer dass der Ort am Wasser liegt. Der Ort ist ein beliebter Ferienort und hier gibt es sogar ein 5-Sterne-Hotel. Ein erster Spaziergang durch das Städtchen, eher ein Dorf, war schnell beendet. Ab Ende Juni, wenn in Polen die Sommerferien beginnen, soll hier die Hölle los sein. Aber jetzt macht es noch einen sehr verschlafenen Eindruck. Es gibt hier die Sage vom „Stinthengst“, der an einem Brückenpfeiler angekettet sein soll. Wir haben ihn, da noch unwissend, aber nicht gesehen und wenn wir heute wieder in den Ort gehen, werden wir nach ihm Ausschau halten, ein Bild davon machen und dann gibt es auch die Geschichte dazu.

Camping Wagabunda
Der Campingplatz auf einer kleinen Anhöhe über dem See ist ziemlich voll, da eine große Gruppe „DCC-Masurenfahrer“, die schon seit Jahren hierher fahren, auf dem Platz stehen. Ich schätze es sind so an die 20 Wohnmobile und Wohnwagen. Die meisten von ihnen sind recht ungehobelt und mürrisch und haben das Grüßen verlernt. Alles alte Rentner und wir enden hoffentlich nicht wie selbige. Neben uns ein nettes Schweizer Ehepaar aus Zürich, die mit ihrem Wohnwagen ebenfalls ins Baltikum will. In drei Tagen sind sie hierher gefahren, was eine ganz ordentliche Leistung ist.

Mikołajki




Die Nacht über hat es bis in den Morgen geregnet und wenn es heute Mittag etwas aufklart, wollen wir zum 6 km entfernten Jezioro Luknajno wandern. Er ist Europas größtes Reservat für Höckerschwäne und es soll dort an die 1.000 Paare geben die hier ihren Nachwuchs großziehen.


Montag, 5. Juni 2017

Malbork - Frombork
108 km

Camping Frombork
N54 21.540 E19 41.734

Heute wieder Sonnenschein. Erste Station war Elblag (Elbing), einst blühende Handelsstadt der Hanse, im Zweiten Weltkrieg vollkommen zerstört. Die historische Altstadt rund um die Nikolaikirche wurde wieder nach historischen Plänen auf den vorhandenen Grundmauern restauriert. Noch immer sind die Restaurierungsarbeiten nicht abgeschlossen.


Elblag (Elbing)

Restaurierte Bürgerhäuser

St. Nikolai
Danach ging es zu einem technischen Highlight der Wasserbaukunst, dem Oberländischen Kanal. Er verbindet zahlreiche Seen miteinander und nutzt die Wasserkraft, um mittels Schienenwagen Schiffe eine schiefe Ebene hinauf- bzw. hinab zu befördern. Zu unserem Glück kam gerade ein kleineres Schiff vorbei, so dass wir die weltweit einmalige Konstruktion in Aktion erleben konnten. Sehr beeindruckend.





Über schmale Landstraßen, mehr schlecht als recht, ging es anschließend über zahlreiche kleine Dörfer und Weiler Richtung Frombork (Frauenkirch), der Heimatstadt von Nikolaus Kopernikus. In vielen Dörfern nisteten zahlreiche Störche auf den Dächern und Strommasten. Nicht umsonst ist Polen ein Storchenland. Am frühen Nachmittag erreichten wir den etwas heruntergekommenen Campingplatz.


Paslek



Camping Frombork
Wir sind das einzige Wohnmobil und nur in ein paar Miethütten halten sich noch 2-3 Familien auf. Etwas unmotiviert betreibt ein dickleibiger junger Mann die Rezeption an der Bar und als ich ihn am Abend nach einem Bier fragte bekam ich zur Antwort, dass erst im Juli Saison sei. Er habe nichts zu verkaufen und ich solle doch in die Stadt gehen. Na denn. Die Sanitäranlagen sind soweit in Ordnung, einfach aber sauber und nach einer Weile kommt auch warmes Wasser aus der Dusche.
Den Nachmittag verbrachten wir mit der Besichtigung der mächtigen Kathedrale, in der Kopernikus Domherr gewesen war. Seine erst vor kurzem wiederentdeckten Gebeine, besser gesagt sein Kopf, befindet sich in einem gesonderten Grab im Seitenschiff der Kathedrale. Vom Ehemaligen Glockenturm aus hatten wir eine tolle Aussicht auf die Kathedrale und das „Frische Haff“ das nördlich seine Fortsetzung in der Kurischen Nehrung (Litauen) findet. Die russische Grenze zu Kaliningrad (Königsberg) ist nur 13 km entfernt. Bevor wir uns hinunter zum kleinen Hafen begaben, legten wir erst noch eine Mittagspause bei Pizza und Bier, bzw. Pepsi ein. Dann saßen wir eine ganze Weile unten am Hafen und schauten im Sonnenschein aufs Wasser hinaus. Der Wind blies allerdings ein wenig frisch. Aber deshalb heißt das nicht „Frisches Haff“, sondern der Name leitet sich vom ursprünglichen „Friesischen Haff“ ab. Friesland liegt zwar ganz woanders, aber so habe ich es gelesen.

Eingangstor zur Kathedrale

Kathedrale von Frombork (Frauenkirch)

Blick vom ehemaligen Glockenturm hinunter zum Hafen und zum "Frischen Haff"
Kathedrale

Innenraum

Grab des Kopernikus

Kopernikusdenkmal vor dem Kathedralenhügel

Hafen

"Frisches Haff" mit Blick nach Kaliningrad (Russland)

Polen = Storchenland
Morgen weiter in den Wilden Osten nach Mikolajki.


Sonntag, 4. Juni 2017

Malbork
0 km

Camping Nad Stawem
N54 02.713 E19 01.577


Erster Regentag. Ideal für die Burgbesichtigung. Der Eintritt kostete für Senioren 59 Zl (14 Euro) inklusive deutschsprachiger Führung. Da wir die einzigen Deutschen waren, hatten wir dann eine exklusive Führung nur für uns zwei. Die ältere Dame, die uns führte, hat sich deutsch selber beigebracht und sprach recht gut. Insgesamt verbrachten wir 3 Stunden auf der Burg und durchschritten zahllose Räume der riesigen Burganlage. Ende des Zweiten Weltkriegs hatten sich hier 1000 deutsche Soldaten verschanzt und wurden von den Russen beschossen. Dadurch wurde die Burg schwer beschädigt und viele Gebäudeteile stürzten ein. Wenn man die alten Bilder von damals mit dem heutigen Zustand vergleicht, kann man kaum glauben, was das Ende 1945 für eine jämmerliche Ruine gewesen war. Bestrebungen bestanden, die Burganlage komplett abzureißen, was zum Glück verhindert werden konnte. Jetzt erstrahlt die Burg fast wieder in ihrem alten gotischen Glanz. Vieles war im Laufe der Jahrhunderte verändert, umgebaut und renoviert worden. Doch jetzt hat man den damaligen gotischen Bauzustand fast wieder hergestellt. Ein äußerst lohnender Besuch, zumal es schon den ganzen Tag regnet.

Innenhof der Burganlage

Großer Remter

Eingang zur Hochburg, Sitz des Hochmeisters
Die letzten 4 Hochmeister des Deutschritter Ordens auf Marienburg

Pelikanbrunnen im Innenhof der Hochburg

Original erhaltene Küche in der Hochburg
Kreuzgang in der Hochburg

Sitzungssaal des Ordens

Toilette in einem der Toilettentürme - Kohlblätter anstatt Klopapier
Marienkirche

Marienkirche - gut erkennbar die Renovierungsarbeiten

Großer Speisesaal
Nur wenige der Glasmalereien aus der Marienkirche überstanden den Krieg, da sie im Keller gelagert worden waren.

Glasmalerei aus der Marienkirche

Samstag, 3. Juni 2017

Torun - Malbork
168 km

Camping Nad Stawem
N54 02.713 E19 01.577

Nach dem Frühstück verließen wir Toruń über die große Weichselbrücke. Der Weg führte uns nach Norden über die Autobahn an Grudziądz vorbei. Danach Landstraßen durch sanft hügelige Landschaften mit Kiefern- und Laubwäldern. Vorbei an kleinen Dörfern mit Störchen auf den Dächern. Polen ist ja ein Storchenland. Unser erster Halt war Kwidzyn (Marienwerder) mit einer mächtigen Ordensburg aus dem 13. Jahrhundert. 


Ordensburg Marienwerder mit Bischofskathedrale



Ein Gang um die Anlage herum genügte uns und wir fuhren weiter nach Sztum mit einem Deutschordenschloss. Selbiges war aber schon bei der Vorbeifahrt in einem beklagenswerten Zustand, so dass wir keinen Halt einlegten und weiter nach Malbork (Marienburg) fuhren. Über die Nogat gelangten wir an unseren jetzigen Campingplatz direkt am Fluss und mit Blick auf die Burganlage am anderen Ufer. Nach einer kleinen Mittagspause ging es über eine Fußgängerbrücke ans andere Ufer. Heute wollten wir nur die Burg von außen und die wenigen historischen Gebäude anschauen, die den letzten Krieg überdauert hatten. Morgen gehen wir dafür auf eine längere Tour in die Burganlage. Auf der Nogat fanden gerade Bootswettkämpfe statt und zahlreiche Stände boten Bier (!!!) und mittelalterliches Touristenzeugs an. Die Burg, die zum UNESCO Weltkulturerbe zählt, ist eine riesige Anlage und neben dem Hradschin in Prag und dem Kreml in Moskau ist es der drittgrößte Backsteinbau Europas. 


Marienburg an der Nogat


Der Bau der Burg wurde vom Deutschritterorden 1270 begonnen und war zu seiner Blütezeit 1309, als der Orden seinen Hauptsitz von Venedig nach Marienburg verlegte. Wenn man die Geschichte des Ordens verfolgt, so war das damals überwiegend ein Haufen Söldner, der sich anfangs mit den polnischen Königen gegen die Preußen verbündete. Dafür erhielten sie Ländereien und alles was sie eroberten. Manchmal behielten sie aber auch zu schützendes Land einfach für sich. Das missfiel natürlich dem polnisch-litauischen König Jagiellos, der schließlich mit einem 20.000 Mann Heer gegen 15.000 Ordensritter in den Krieg zog und jene bei der legendären Schlacht von Tannenberg 1410 vernichtend schlug. Bei den Polen ist diese Schlacht als die „Schlacht von Grunwald“ bekannt und wir haben das pompöse Diorama-Schlachtengemälde vor 2 Jahren in Breslau besichtigen können.


St. Johannes Kirche aus dem 13. Jahrhundert

Altes Rathaus

Marientor

Töpfertor

Monument des Königs Jagiellos
Herrlich scheint die Sonne vom Himmel, doch geht ein kalter Wind. Der wunderschöne Blick auf die Burg bei Sonnenuntergang und Abendessen machen das aber über alles wett. Später, wenn es dunkel ist und die Burg am jenseitigen Ufer der Nogat beleuchtet wird, werde ich mit Foto- und Videokamera aufbrechen und hoffe, ein paar schöne Nachtaufnahmen machen zu können.

Bootswettkampf auf der Nogat

Unser Platz mit Blick auf die Marienburg
Abendstimmung am Fluss Nogat

Freitag, 2. Juni 2017

Wojnowo - Torun
282 km

Camping nr 33 Tramp
N53 00.046 E18 36.572

Klar habe ich mit Jarek und Agnes noch ein Bierchen getrunken. Klar habe ich auch vom selbst gebrannten Whisky probieren müssen. Klar war die Flasche irgendwann mal leer. Klar habe ich gut geschlafen und bin ohne dicken Kopf am nächsten Morgen wieder aufgewacht.

Frühstück am See
Wir saßen bis spät abends noch draußen und haben über alles Mögliche geredet. Die Schnaken haben uns belästigt und die Frösche gaben ein abendfüllendes Konzert. Irgendwann hat Agnes noch ein Feuerchen zum Wärmen gemacht. Ein richtig schöner Abend und wir haben uns am nächsten Morgen nett voneinander verabschiedet und uns alles Gute für die weitere Reise gewünscht. So möchte man nette Menschen treffen, wenn man unterwegs ist.
Die Reise hierher ging z.T. über die gute Autobahn bis Poznan (Posen), was uns ungefähr 5 Euro gekostet hat. Dann quer durchs Land, durch kleine Dörfer und durch Kiefern- und Buchenwälder. Dabei immer auf die Geschwindigkeit geachtet, denn schon wieder waren etliche Blitzer am Straßenrand und Polizisten mit Radarpistolen. Den Platz in Torun haben wir gut gefunden und es stehen jetzt etwa ein Dutzend Wohnmobile und 3 Wohnwagen auf dem Platz. Die Sanitäreinrichtungen sind ordentlich und es hat auch ein kleines Restaurant am Platz, wo es gutes polnisches Bier gibt. Eh Leute, ich bin jetzt aber nicht zum Säufer geworden!!!

Toruń  an der Weichsel

St. Johannes Kathedrale

Eines der Stadttore
Nach dem Mittagessen sind wir zu einem Aussichtspunkt an die Weichsel gegangen und hatten einen schönen Blick auf die Stadt mit Fotoshooting eines Brautpaares. Über die große Weichselbrücke ging es direkt in die Altstadt. Durch eines der Stadttore am Weichselufer zum Rathausplatz. Die Stadt war ziemlich bevölkert und anscheinend hatten viele Schulklassen ihren Ausflug hierher verlegt. Die Stadt gehört zum UNESCO Weltkulturerbe dank ihrer zahlreichen mittelalterlichen und gotischen Backsteinbauten. Das geschlossene Stadtbild ist sehr malerisch und ein Besuch der altehrwürdigen St. Johannes Kathedrale ein Muss. Diese wurde im 13. Jahrhundert gegründet und Mitte des 14. Jahrhunderts vollendet. Mit einem schönen Spaziergang durch die Altstadt und einem leckeren Erdbeereis auf die Hand beendeten wir wieder einen schönen Tag in Polen.


Rathausplatz

Kopernicus Denkmal am Rathausturm

St. Johannes Kathedrale
St. Johannes Kathedrale

St. Johannes Kathedrale

Hauptstraße

Nikolaus Kopernicus- Denkmal

Am Rathausplatz

Stadtansicht von der Weichselbrücke


Donnerstag, 1. Juni 2017

Paulsdorf – Wojnowo (Polen)
274 km

Ośrodek Wypoczynkowy Wojnowo
N52 06.471 E15 46.966

Das war es dann fast mit Autobahn. Zurück auf die Autobahn und an Dresden vorbei. Dann wollte ich eine Abkürzung über Senftenberg nehmen. Es stellte sich dann aber heraus, dass die Abkürzung voller Umleitungen wegen Baustellen war. Egal. Das letzte Stück deutsche Autobahn bis Forst und dann waren wir in Polen. Die Autobahn eine Katastrophe. Selbst bei Tempo 60 wurden wir ordentlich durchgeschüttelt. Zum Glück mussten wir nur wenige Kilometer darauf fahren und konnten bald die Holperstrecke verlassen. Die Straßen zum Glück jetzt deutlich besser. 90 km/h sind auf der Landstraße erlaubt und es gibt etliche Blitzer in den Ortschaften. Auch mobile Radarfallen waren entlang der Strecke, so dass ich mich stets an die Geschwindigkeitsbegrenzungen hielt. Wie bei uns, ist es auch vielen Polen egal, was die lustigen Schilder am Straßenrand sagen.
Durch schöne Kiefern- und Laubwälder ging es auf guten Straßen Richtung Nordost vorbei an Zielona Góra. Dann nach Wojnowo zum See abgebogen. Schmale Kopfsteinpflasterstraße, genau das Richtige für Gisela. Doch im Ort eine gut geteerte Straße bis zum Campingplatz der als solcher aber erst mal nicht zu erkennen war. Es stehen viele Miethütten im Wald am See und so parkten wir erst mal vor dem größten Gebäude das wir sahen. Die Chefin, die kein Wort deutsch spricht, brachte sogleich eine Übersetzerin mit die uns erklärte wo wir uns hinstellen könnten. Zunächst sah alles nicht so toll aus. Aber: es hat im Wald zahlreiche Stromkästen und freies WLAN gibt es auch. Die Sanitäreinrichtungen sind rustikal, aber es gibt warmes Wasser in den Duschen. Unbezahlbar die Lage am See und die Aussicht.

Traumhafter Platz am See



Neben uns steht ein Pole mit Lebensgefährtin und Wohnwagen. Er spricht deutsch und ist sehr freundlich. Er frägt, ob ich aus dem Dorf etwas bräuchte, denn er fährt gleich dort hin. Ich brauche nichts und als er zurückkommt, muss ich sogleich ein polnisches Bier mit ihm trinken. Für den Abend hat er dann auch schon seinen selbst gebrannten Whisky angepriesen. Das kann ja heiter werden! Er erzählt mir seine halbe Lebensgeschichte und ich höre geduldig zu. So ist er ja ganz nett. Nachher sitzen wir ein wenig zu den beiden rüber und plaudern ein wenig. Deshalb poste ich jetzt, denn vielleicht könnte es später schwierig werden.

Morgen geht es nach Torun (Thorn).


Mittwoch, 31. Mai 2017

Nürnberg - Paulsdorf
326 km

Bad- und Campingparadies Nixi
N50 55.040 E13 39.075

Fast nur Autobahn Richtung Dresden. Spätes Frühstück und gegen halb zehn losgefahren. Wegen des Rockfestivals am kommenden Wochenende „Rock im Park“, auf dem u.a. auch Rammstein auftreten wird, waren die Zufahrtsstraßen rund ums Frankenstadion ziemlich chaotisch. Die Fahrt verlief ohne größere Störungen und so waren wir gegen 2 Uhr am Malter Stausee unweit Dippoldiswalde. 

Bad- und Campingparadies Nixi
Selbiges nennt sich das Eingangstor zum Osterzgebirge. Der Platz besteht fast nur aus Dauercampern und so steigen im Moment (19 Uhr) enorme Rauchwolken über den Plätzen auf. Der Deutsche liebt es, im Freien zu grillen! Einen Rundweg (empfohlen und ausgeschildert!) um den Stausee haben wir auch hinter uns gebracht und die etwa 6,5km lange Wanderung war abwechslungsreich. Zunächst ging es entlang einer schmalen Verkehrsstraße hinter der Leitplanke, bis wir merkten selbige wieder übersteigen zu müssen. Das war nicht gerade zur Freude meiner Begleiterin, aber mit etwas Mühe schafften es die älteren Herrschaften dann doch. Die Leitplanke war ziemlich hoch gewesen. Zum Glück wurden wir nicht beobachtet. Der Rückweg auf der anderen Seite des Sees entschädigte für den etwas bedauerlichen Anfang.

Talsperre Malter

Fußweg entlang des Sees

Campingplatz und Freibad Paulsdorf

Dampflok
Parallel zu den Dampflokgleisen der ältesten im Dauerbetrieb befindlichen deutschen Bahn, ging es über Malter zurück zum Campingplatz. Ein Radler für den ausgetrockneten Wanderer war an der Rezeption käuflich zu erwerben, der dann auch gleich noch ein Köstritzer Dunkelbier für den Abend mitnahm.

Morgen geht’s nach Polen und ich bin schon auf den nächsten Platz gespannt, der vermutlich „nur“ ein Grillplatz am See ist. Wenn Gisela nicht dort übernachten will, muss ich weiter nach Torun (Thorn) fahren. Das wären morgen dann fast 600 km.


Dienstag, 30. Mai 2017

St. Georgen – Nürnberg
315km

Knaus Campingpark Nürnberg
N49 25.375 E11 07.298

Wir sind wieder unterwegs. Heute Morgen sind wir um 9 Uhr in St. Georgen losgefahren. Letzte Woche noch, mussten wir mit dem Wohnmobil zu unserem Händler, da das Türschloss zum Aufbau kaputt gegangen war. Gottseidank konnten sie es schon am nächsten Tag reparieren. Lieber jetzt so was als unterwegs. Blöd nur, dass wir einen Riss in der Panoramascheibe über dem Fahrerhaus feststellten, als wir das Wohnmobil abholten. Er geht über die gesamte Breite im oberen Bereich und ist wohl als Spannungsriss entstanden. Keine Ahnung wie so was passieren kann. Für eine Reparatur war es allerdings zu spät uns so habe ich den Riss mit durchsichtigem Panzertape abgeklebt. Ich hoffe das hält bis wir wieder im September zuhause sind.
Die Fahrt nach Nürnberg über die Autobahn verlief ereignislos und von einer Baustelle mal abgesehen ging es ohne Verzögerungen voran. Staus gab es allerdings immer wieder auf der Gegenfahrbahn von Nürnberg Richtung Heilbronn. Um kurz vor 1 Uhr waren wir auf unserem Platz und hatten die freie Auswahl unter schattigen Bäumen. 
Knaus Campingpark Nürnberg
Nach kurzem Imbiss und einer Runde Mittagsschlaf, ja wir brauchen das, machten wir uns auf den Weg in die Stadt. Die S-Bahnstation „Frankenstadion“ liegt nur etwa 15 Minuten entfernt und nach nur 3 Haltestationen ist man für 3 Euro pro Person am Nürnberger Hauptbahnhof. Die Stadt war ziemlich voll und in der schwülen Hitze über Kopfsteinpflaster laufen ist anstrengend, zumal wir auch noch zur Burg hinauf stiegen. 

Königstor

St. Lorenz
Der "Engelsgruß" des berühmten Bildhauers Veit Stoß

Blick von der Museumsbrücke auf die Pregnitz

Der "Schöne Brunnen" am Rathausplatz mit Frauenkirche


Kaiserburg

Kaiserburg

Albrecht-Dürer-Haus
Unweit der Kaiserburg steht das Albrecht-Dürer-Haus und da es dort viele Cafés und kleine Restaurants hat, haben wir bei Dunkelbier und Cola gerastet. Auf dem Weg zurück zum Bahnhof noch in einer Metzgerei Nürnberger Bratwürste, für morgen Abend an unserer nächsten Station in der Nähe von Dresden, gekauft.

Jetzt sind wir auf unserem Platz zurück und ich schreibe und werte die ersten Fotos aus. Dann Beine hochlegen und entspannen.

Freitag, 7. April 2017

Die Reisevorbereitungen sind so gut wie abgeschlossen. Das Wohnmobil ist startklar. Das Roadbook ist gedruckt und inzwischen auch einige Male aktualisiert und ergänzt worden. Alle benötigten Karten fürs Navi sind heruntergeladen und abgespeichert. Somit steht der Abfahrt Ende Mai nichts mehr im Wege.

Ein Teil der Reiseliteratur
 
abfahrbereit


Wohnzimmer

Schlafzimmer


Dienstag, 13. Dezember 2016

Die Arbeiten am neuen Roadbook gehen schleppend und zeitaufwändig voran. Die Routen stehen fest. Jetzt gilt es, eine optimale Tour zu erstellen. Dazu werden die Sehenswürdigkeiten gecheckt und mit GoogleEarth, GoogleMaps und Wikipedia überprüft und eingetragen. Ebenso die Campingplätze und deren Zufahrten, schwierige Straßenführungen, empfohlene Restaurants, etc. Für eine Doppelseite brauche ich etwa 1 Stunde und ich rechne mit mehr als 100 Seiten!
Die Einzeletappen durch Polen und das Baltikum sind fast fertig. Momentan arbeite ich mich durch Estland voran.

Roadbook 2017
Roadbookseite




Freitag, 4. November 2016

Geplante Route
So, die Planungen für unsere nächste große Reise sind in vollem Gange.

2017 geht es Ende Mai über Polen und das Baltikum in den hohen Norden. Literatur und Karten sind gekauft und ich bin gerade am Sammeln von geeigneten Campingplätzen. Inzwischen sind es etwas über 100. Hilfreich dabei ist die Seite 

http://www.camping.info/

In MapSource sind schon jede Menge Wegpunkte und Sehenswürdigkeiten eingetragen und mit Google Earth Pro überprüft.

Ein Vortrag von Seabridge in Bad-Dürrheim im Oktober und einige Fernsehbeiträge, haben uns schon einen Vorgeschmack auf die etwa 12-wöchige Reise gemacht. Selbst Beilagen von Reiseveranstaltern in der Zeitung dienen mir als Ideengeber.


MapSource


Jetzt muss ich nur noch meine Reiseroute und die einzelnen Etappen planen. Das heißt, ich muss die Sehenswürdigkeiten mit den Übernachtungsplätzen optimal verknüpfen.


Der Winter ist lang und Zeit habe ich auch. Los geht's!










Reiseliteratur:

        
  


Karten:

  

Natürlich werden vor allem heikle Wegführungen mit Streetview in Google Earth gecheckt und in Mapsource eingepflegt. Das ist jetzt Detailarbeit und ziemlich zeitaufwändig.