Montag, 10. Oktober 2022

Dänemark

10. Oktober 2022

zuhause

Frühstück am Mainufer in Würzburg

Nach einem kurzen Frühstück reise ich ab. Noch einmal volltanken im dreistelligen Bereich und dann geht es Richtung Stuttgart und nach Hause. 270 km sind es noch bis St. Georgen und die gehen schnell vorbei, weil auch der Verkehr nicht besonders stark ist. Üblicherweise braucht man um Stuttgart herum Geduld und Zeit. Die Wälder sind herbstlich bunt und künden den nahen Winter an. Zeit, das Reisen für eine kurze Zeit einzustellen. Wobei: im November/Dezember fahre ich nochmals für 3 Wochen mit Paul nach Marokko. Dann aber ist endgültig Schluss für dieses Jahr. Ich war jetzt 5 Monate unterwegs und habe auf knapp 14.000 km viel erlebt. Aber 2023, Ende März oder Anfang April, bin ich dann wieder - UNTERWEGS.

Zuhause in meinem Garten

09. Oktober 2022

Wohnmobilstellplatz am Main in Würzburg - N49° 47.899' E9° 55.365'

Am 7. Oktober bin ich noch einmal an die Ostsee zum Sonnenaufgang gegangen. Die Nacht war wieder kalt gewesen, aber die Sonnenstrahlen wärmen schnell. Mein Tagesziel ist der Wildparkcampingplatz bei Hamburg, auf dem ich schon beim Hinweg gewesen bin. Am nächsten Tag möchte ich im Wildparkrestaurant ein paar Freunde treffen. Weit ist meine Tagesetappe nicht.

Sonnenaufgang an der Ostsee

Restaurant Am Wildpark

Ich habe wieder einmal Bilderbuchwetter erwischt und so treffe ich meine Freunde am nächsten Tag im Wildpark. Leider mussten wir fast eine Stunde auf unser Essen warten, da eine vielköpfige Geburtstagsgesellschaft nebenan tafelte. Als wir dann unseren Verdauungsspaziergang durch den Park machen wollten, fing es zu regnen an. Wieder einmal hatte die WetterApp versagt. Als wir unseren Rundgang mit Bären, Wölfen, Mufflons, Steinböcken, Greifvögeln etc. beendet hatten, hörte praktischerweise der Regen auf. Toll!

Schneeeule

Heute war dann meine längste Strecke über die A7 nach Würzburg. 550 km garniert mit zahlreichen Baustellen. Trotzdem schaffte ich die Etappe in 6 1/2 Stunden. Würzburg verfügt über einen schönen Wohnmobilstellplatz direkt am Mainufer gegenüber der Altstadt. Dazu gehört auch ein großer Parkplatz. Im Moment sind weit über 50 Wohnmobile in meiner Nachbarschaft, aber ich hatte das Glück, einen der letzten Plätze direkt am Ufer zu erwischen. Diese Plätze haben auch Stromanschlüsse und man muss den Automaten mit Geldstücken füttern. Ich habe mal 2 Euro eingeworfen, weiß aber nicht wie lange das hält.


Stellplatz am Mainufer

Nach einer kurzen Pause bin ich dann am Main entlang zur Alten Mainbrücke gegangen, von wo aus man in die Altstadt gelangt. Sonniges Wetter hatte hunderte Menschen an diesem Sonntagnachmittag auf die Straßen gelockt und anscheinend ist es Brauch auf der Brücke einen sogenannten "Brückenschoppen" zu trinken. Fast jeder hatte ein Weinglas in der Hand und vor den Verkaufsstellen bildeten sich lange Schlangen. 

Alte Mainbrücke


Die Festung Marienberg von der Mainbrücke aus.

Mir lag jedoch mehr an Kultur und so führte mich mein Weg am Rathaus vorbei zum Kiliansdom. Der romanische Dom wurde 1040 erbaut und gilt als die viertgrößte romanische Basilika Deutschlands. Das Kircheninnere wurde im 17. Jahrhundert gotisch umgestaltet. An der Außenfassade des Doms habe ich dann erfahren, dass der berühmte Bildhauer Tilman Riemenschneider auch Bürgermeister in Würzburg war, wo er auch 1531 verstarb.

Rathaus

St. Kiliansdom




Nicht weit vom Dom entfernt liegt die gewaltige Würzburger Residenz. Das barocke Stadtschloss wurde Mitte des 18. Jahrhunderts von Balthasar Neumann erbaut. Das Schloss gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Front ist über 160m lang und das Gebäude hat über 300 Räume. Leider war es schon zu spät dieses Meisterwerk des Barocks zu besichtigen.


Die Brunnenfigur rechts stellt Tilman Riemenschneider dar.

Zurück ging es an der gotischen Marienkapelle aus dem 14. Jahrhundert vorbei. Sie steht an der Nordseite des Unteren Markts. Auf der Brücke herrschte immer noch großer Andrang und ich denke, die Weinverkäufer haben heute ein gutes Geschäft gemacht.

Marienkapelle


06. Oktober 2022

Camping Dorotheenthal - N54° 34.325' E10° 00.666'

Schon am frühen Abend fing es gestern an zu stürmen und in der Nacht regnete es kräftig. Zum Glück schien aber am Morgen die Sonne, wobei der Wind weiterhin stürmisch aus Westen blies. Bei 17 Grad allerdings macht das nichts aus. Ein Strandspaziergang nach dem Frühstück Richtung Eckenförder Bucht ist Pflicht. Auf dem Strandweg begegne ich so gut wie keinen Menschen und so halte ich Ausschau nach Bernsteinen, weil hier noch niemand so früh vorbeigekommen ist. Leider finde ich keine, dafür kann ich einen Sandaal retten, der am Strand liegt. Außer Feuersteinen finde ich nichts was von Wert sein könnte. Feuerstein entstand während der Kreidezeit vor 145 bis 60 Millionen Jahren. Schichten davon habe ich auch in den Kreidefelsen von Møn gesehen.




Feuerstein

Geretteter Sandaal

05. Oktober 2022

Camping Dorotheenthal - N54° 34.325' E10° 00.666'

Bevor ich Dänemark verließ, machte ich noch einen Halt an der geschichtsträchtigen Mühle Dybbøl Mølle. Hier fand 1864 die Schlacht bei den "Düppeler Schanzen" zwischen dem preußischen und dänischen Heer statt, in der die Dänen unterlagen und Südjütland zu Preußen kam. Heute ist es für Dänemark ein Ort nationaler Bedeutung.



König Christian IX: "Mit Gott für Ehre und Recht"

Ich verließ Dänemark beim Grenzübergang Kupfermühle und fuhr an Flensburg vorbei nach Haithabu. Haithabu war im 8./9. Jahrhundert einer der wichtigsten Handelsplätze der Wikinger. In seiner Blütezeit lebten etwa 1.500 Menschen in dem halbreisförmigen Siedlungsgebiet, das von einem Ringwall zur Landseite hin geschützt war. Aufgrund archäologischer Befunde wurden zur Anschauung einige Hütten errichtet unter Zuhilfenahme von Materialien und Werkzeugen der damaligen Zeit. Nur ein geringer Teil der Fläche ist ausgegraben, was in dem sumpfigen Gelände schwierig ist. Der Vorteil jedenfalls war, dass sich viele Artefakte sehr gut erhalten haben. Im Museum ist unter anderem eines der längsten Kriegsschiffe der Wikinger mit über 30m Länge ausgestellt, bzw. rekonstruiert. Das Museum ist sehenswert und gut aufbereitet.

Rekonstruktion von Wikingerhäusern im Freigelände von Haithabu







Leider musste ich feststellen, dass ich in Roskilde etwas verpasst hatte. Ich hätte dort nämlich die Kirche aufsuchen sollen, wo sich das Grab des Wikingerkönigs Harald 'Blauzahn' Gormsson befindet. Selbiger ist auch Namensgeber der Bluetooth-Technologie und das Symbol dafür sind die Runenbuchstaben H (für Harald) und B (für Blauzahn). Harald Blauzahn brachte die Christianisierung ins Land der Wikinger.


Kriegsschiff das Harald Blauzahn zugeschrieben wird - gefunden im Hafenbecken von Haithabu



Einer der Sigtryggsteine von Haithabu

Nach den Geschichtsstunden in Haithabu war es nicht allzu weit zum Ostseebad Damp, das in Sichtweite des Campingplatzes liegt. Auf dem Platz gibt es fast nur Dauercamper, aber wenigstens sind noch ein paar davon da, bis Ende Oktober der Platz zumacht. Ich bleibe zwei Tage hier, bevor es weiter nach Hamburg geht.


Menschenleere Strände

Marina von Damp

04. Oktober 2022

Sønderborg Camping - N54° 54.064' E9° 47.865'

Die Sonne scheint und ich gehe von der Marina an der Strandpromenade Richtung Sønderborg Schloss. Dabei komme ich an einem Badehaus vorbei, wie man sie oft um die Jahrhundertwende in den Seebädern hatte. Es gehört dem 'Wikingerclub' und die Badegäste, übrigens recht zahlreich, baden im kalten Wasser ungestört vor Beobachtern. Tatsächlich sah ich später noch eine Dame am Strand die mutig in die Wellen stieg. Brrrrrr!

Die Sonne scheint, aber es geht ein kalter Wind.

Schon bald erreiche ich das Schloss, das ursprünglich auf eine Festung von 1200 zurückgeht. Die Festung schützte die Meerenge des Alsfjords vom Festland. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die Festung von König Christian III. und seiner Frau Dorothea zu einem Schloss umgebaut. Ihr Sohn Johann zählt zu den Vorfahren des jetzigen Könighauses. Nach dem Tode ihres Mannes erbaute Dorothea eine prächtige Schlosskapelle. Heute ist das unscheinbar wirkende Schloss ein Museum und berichtet mit seinen zahlreichen Exponaten von der wechselvollen Geschichte des Grenzlandes, Zankapfel über Jahrhunderte zwischen Dänen und Deutschen.





Stiftungstafel von Königin Dorothea

Der abgesetzte König Christian II. ist der berühmteste Bewohner von Schloss Sønderborg, damals Sonderburg. Er war 17 Jahre lang im Schloss gefangen gehalten worden. Er hatte zuvor unter anderem Martin Luther in Wittenberg besucht und traf auch Lucas Cranach d.Ä. der das Gemälde von ihm anfertigte.

Portrtait von Christian II., gemalt von Lucas Cranach d.Ä.

Es gibt auf den drei Stockwerken des Schlosses so viele Exponate, dass man sie gar nicht so richtig erfassen kann. Witzig waren zwei Stücke aus der deutschen Zeit. Damals gab es eine Pontonbrücke über den Alsfjord. Jeder der vom Festland in die Stadt wollte, musste eine Passierkarte für 5 Pfennig kaufen. Damals gab es schon einen Automaten! Das andere Exponat ist eine Radfahrkarte von 1904.




Etwas gebildeter als zuvor verlasse ich das Schloss und spaziere an der Uferpromenade zur Marienkirche. In Sønderborg gibt es wenige alte Gebäude, da die Stadt im Deutsch-Dänischen Krieg 1848 ziemlich stark zerstört wurde. Deshalb sind die einzigen Sehenswürdigkeiten das Schloss und die Kirche.





Die Glasfenster stammen vom berühmten dänischen Künstler Per Kirkeby





Nach soviel Kultur, mache ich mich wieder auf den Rückweg. Der Wind hat aufgefrischt, aber es gibt ja einen heißen Kaffee, wenn ich wieder mein Heim auf vier Rädern erreicht habe.

Gymnasium von Sønderborg



Morgen wird es über die Wikingersiedlung Haithabu an der Schlei nach Damp an die Ostsee gehen.

03. Oktober 2022

Sønderborg Camping - N54° 54.064' E9° 47.865'

Sønderborg ist meine letzte Station in Dänemark. Die Umrundung entlang der Küsten ist vollendet. Knapp 1.500 km in 3 Wochen liegen hinter mir.


Doch für ein Resümée ist es heute noch zu früh. Ich werde auch den morgigen Tag noch hier verbringen. Die Fahrt von Langeland hierher war sehr abwechslungsreich und ich musste wieder einmal eine Fähre nehmen. Ich habe sie gerade noch rechtzeitig erwischt und kam als Letzter noch auf das Schiff, das extra gewartet hatte bis ich den Check-In fertig hatte. In Deutschland wäre wahrscheinlich die Fähre einfach auf und davon gefahren. In Dänemark ist alles sowieso viel entspannter. Übrigens habe ich auf der ganzen Tour kein einziges Mal eine Radarkontrolle gesehen. Das gibt es hier wohl nicht, denn 99% der Autofahrer halten sich sehr genau an die Verkehrsregeln und somit ist das Fahren sehr stressfrei und entspannend.

Zugvögel auf dem Weg in den Süden - ich schließe mich ihnen an.

Faaborg

Fähre von der Insel Fyn nach Als

In Sønderborg angekommen, musste ich mir erst mal zwei Stunden um die Ohren schlagen, da die Rezeption auf dem Campingplatz erst wieder um 14 Uhr öffnete. Ich parkte auf dem großen Parkplatz an der Marina und spazierte auf dem Hafengelände herum. Jetzt schon in die Stadt zu laufen, wäre zu weit gewesen. Da die Sonne schien und es trotz des kräftigen Windes angenehme 15 Grad hatte, wurde die Zeit nicht lang.



Pünktlich um 14 Uhr checkte ich auf dem Platz ein. Der Service hier ist recht bescheiden. Frühstücksbrötchen gibt es hier keine, die muss man sich in 1,5 km im nächsten Minimarkt holen. 


Das habe ich dann später auch getan, weil es mit dem Stadtbummel nichts wurde. Und das kam so: In Dänemark tut man gut daran einen Blick auf die WetterApp zu machen, bevor man sich auf den Weg macht. Hab ich gemacht und mit leichter Bekleidung, Kamera um den Hals, ging es los. Auf halbem Weg in die Stadt fing es tatsächlich an zu nieseln und dunkle Wolken zogen rasch heran. Die WetterApp hatte auf ganzer Linie versagt, denn für den ganzen Tag heute und morgen ist kein Regen angesagt. Der der Regenschutz ungenügend und die Kamera ungeschützt war, musste ich leider umkehren und den Bummel auf morgen verschieben. Zurück auf dem Platz hörte es dann auf zu regnen, aber jetzt hatte ich keine Lust nochmals loszulaufen. Alternative war zu besagtem Minimarkt zu latschen und Brötchen für morgen und übermorgen zu holen. Und so hat am Ende doch alles sein Gutes. Ich sage bewusst nicht "am Ende des Tages". Das ist momentan meine neueste Hass-Redewendung, die gerade alle benutzen!

Regenwolken über der Bucht von Sønderborg

02. Oktober 2022

Færgegårdens Camping - N54° 55.940' E10° 49.681'

Am Morgen scheint die Sonne. Die Fensterscheiben sind von Innen total beschlagen, da hilft auch der Keramikheizer nicht viel. Es ist kühl, aber Hauptsache die Sonne scheint und es regnet nicht. Gestern musste schon mein Nachbar mit dem Unimog ein Wohnmobil aus dem Schlamm ziehen.


Die Abfahrt gestaltet sich problemlos und auch das Allrad schaltet sich nicht zu. Ich genieße den warmen Sonnenschein und mache in Stege auf Møn bei Aldi einen Einkaufs- und bei Shell einen Tankstop. Über die Dronning Alexandrines Bro verlasse ich Møn und halte bei der hübschen Kirche von Kalvehave aus dem Jahre 1625.


Über Vordingborg und die winzige Insel Masnedø geht es über die altersschwache Storstrømsbroen. Parallel zu ihr wird gerade die neue Brücke gebaut.

Links die alte und rechts der Neubau der neuen Brücke

Ich überquere die Inseln Falster und Lolland und erreiche den Fährhafen von Tårs. Auch hier geht der automatisierte Ticketkauf problemlos und lange muss ich auf die regelmäßig verkehrende Fähre nicht warten.



Die Überfahrt dauert bei rauer See etwa eine Stunde und dann bin ich auf der langgestreckten Insel Langeland. Direkt neben dem Fährhafen ist der Campingplatz, aber als ich dort ankomme muss ich feststellen, dass die Rezeption erst in zwei Stunden wieder öffnet. Ich suche nach Alternativplätzen, aber die haben alle schon geschlossen. Also Mittagessen am Kiosk: Fish and Chips, na ja. Danach mache ich halt einen kleinen Spaziergang im Hafengelände, um die Wartezeit zu überbrücken.



Zurück auf dem Campingplatz stellt sich heraus, dass der Platz den letzten Tag in diesem Jahr geöffnet hat. Glück gehabt. Auf dem Platz sind zahlreiche deutsche Dauercamper, die ihre Siebensachen zusammenpacken. Hier ist die Saison zu Ende. Ich genieße die späte Sonne. Allerdings nicht allzu lange, denn der Regenbogen kündigt den nächsten Schauer an. Der hält allerdings nicht lange an und jetzt um 18 Uhr scheint die Sonne vom fast wolkenlosen Himmel.






01. Oktober 2022

Camp Møns Klint - N54° 58.760' E12° 31.368'

Da die WetterApp für 11 Uhr Regen angekündigt hatte bin ich nach dem Frühstück gleich die 3 km zum GeoCenter Møns Klint losgewandert. Den Hinweg nahm ich auf der unbefestigten Straße im naturbelassenen Wald Klinteskov. Trotz des regnerischen Wetters waren doch relativ viele Autos und auch 2-3 Wohnmobile zum GeoCenter unterwegs. Das ist natürlich bequemer als dorthin zu wandern. Es gibt dort einen großen Parkplatz ein Café und eine Ausstellungshalle. Ich gehe gleich zur Treppe, die zum Strand hinunterführt. Das hatte ich ja gestern auch schon gemacht. Gefühlt waren es dieses Mal viel mehr Treppenstufen als gestern und mir graute schon beim Hinabsteigen an den Wiederaufstieg. Unten angekommen, wollte ich eigentlich einen Kilometer am Strand entlang zu einer weiteren Treppe laufen, aber pünktlich um 11 Uhr setzte ein leichter Nieselregen ein. Da ich nicht wusste ob der Regen stärker werden würde, beschloss ich, den gleichen Weg wie hinunter wieder hinauf zu gehen. Aber zunächst machte ich natürlich ein paar Aufnahmen und hielt Ausschau nach Wanderfalken die hier zwischen Februar und September brüten. Die Nisthöhlen ganz oben an der Kante waren gut zu erkennen, aber Falken waren nicht unterwegs. Wahrscheinlich sind die schon in den Süden gezogen, denn ich habe in den letzten Tage viele Zugvögel am Himmel beobachten können. Im Naturschutzgebiet Møns Klint gibt es auch viele Orchideen und seltene Schmetterlinge. Die Kreidefelsen entstanden vor 70 Millionen Jahren als es hier ein tropisches Meer gab. Im Meer lebten zahlreiche mikroskopisch kleine Algen, sogenannte Kalkflagellaten. Die Oberfläche der Algen bestand aus Kalkplättchen, die nach deren Tod auf den Meeresboden sanken. So entstanden im Laufe von Jahrmillionen dicke Kreideschichten. Dazwischen lagerten sich immer wieder dünne Feuersteinschichten ab, die deutlich in den Steilhängen auszumachen sind. Als vor etwa 2 Millionen Jahren die Eiszeiten begannen wurde die Insel Møn mehrfach von dicken Eisschichten bedeckt. In den Interglazialzeiten lagerten sich mächtige Sand- und Lehmschichten über der Kreide ab. Vor allem während der letzten Eiszeit pressten gewaltige Gletscher die Kreide-, Sand- und Lehmschichten hoch, manchmal sogar fast senkrecht. Die ehemals waagerechten Schichten sind nun zu dem verschoben und vermischt worden was man heute als Møns Klint besichtigen kann.





Ganz oben links, unterhalb der Kante, sind ein paar Nisthöhlen der Wanderfalken zu erkennen.

Zurück wandere ich über einen der vielen sehr gut ausgeschilderten Wanderwege. Ich begegne so gut wie niemanden und nur das Rauschen der Blätter in den Buchen und Eichen begleiten mich. Ab und zu hört man das Krächzen der Nebelkrähen, die hier zahlreich vorkommen. Andere Vögel sind hier im Wald kaum zu sehen. Vielleicht liegt das an den Wanderfalken die hier in den Steilwänden der Küste brüten und Jagd auf Kleinvögel machen. Dennoch konnte ich einen Kleiber, ein paar Meisen und bei meinem Wohnmobil ein Rotkehlchen erspähen. Letzteres sollte eigentlich auch schon auf dem Weg in den Süden sein. Und dorthin werde ich mich morgen auch aufmachen.




30. September 2022

Camp Møns Klint - N54° 58.760' E12° 31.368'

Mein erstes Tagesziel heute war das Wikingerschiffsmuseum in Roskilde. 1962 wurden im Roskilde-Fjord 5 Wikingerschiffe ausgegraben. Die Schiffe, die um 1070 datieren, wurden in der Fahrrinne des Fjords versenkt, um das dänische Machtzentrum Roskilde vor Angriffen zu schützen. Das größte der Schiffe war ein Kriegsschiff mit 30 Metern Länge und konnte 80 Krieger aufnehmen. Der Nachbau dieses Schiffes, der 'Seehengst von Glendalough' ist absolut seetüchtig und liegt im Hafen des Museums. Alle Schiffe dort sind originalgetreue Nachbauten und zeugen von der Seefahrtkunst der Wikinger vor knapp 1000 Jahren.




Der "Seehengst von Glendalough", ein originalgetreuer Nachbau.


Etwa 150 km weiter südlich liegt die kleine Insel Møn. Die etwa 200 qkm große Insel mit seinen 9200 Bewohnern ist bekannt für seine Kreidefelsen, ähnlich wie auf Rügen. Die Klippen liegen an der Ostküste der Insel und dort befindet sich auch der Campingplatz. Das Wetter ist ordentlich und sogleich habe ich die Wanderschuhe an und begebe mich auf die Wanderung. Vorbei auf saftigen Wiesen mit den kleinen schwarzen Gallowayrindern geht es zu den Klippen. Dummerweise entscheide ich mich für einen Weg rechtsherum, der zwar schön ist, aber wenige Aussichten auf die Steilküste bietet. Deshalb mache ich mich nach einer kurzen Kaffeepause kurz vor Sonnenuntergang noch einmal auf den Weg zur Steilküste, weil erstens die Sonne scheint und zweitens eine Treppe hinunter an den Strand führt. Ich verspreche mir ein paar ordentliche Aufnahmen und eile die 140 Meter über zahlreiche Treppenstufen zum Strand hinunter. Die Anstrengung hat sich gelohnt, denn morgen soll es schon wieder regnen. Der Rückweg war schon anstrengend, denn am Ende war ich heute wieder mal über 11 km gewandert.



Schottische Galloway Rinder










29. September 2022

CampOne Holbæk Fjord - N55° 43.074' E11° 45.638'

Das mit dem vorgestern online gebuchten Fährticket ging wie erwartet unkompliziert. Die Fähre, die zwischen Ebeltoft und Odde verkehrt, ist ein Highspeed-Katamaran. Bei stürmischem Wetter erreichte die Fähre eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h! Und somit dauerte die knapp 50 km Überfahrt etwa eine Stunde. Im Hafen wird man informiert, dass man nun 200 km Landweg eingespart hat. Die Überfahrt war recht stürmisch mit ordentlichem Seegang. Der Campingplatz in Holbæk war mein Tagesziel, denn morgen früh möchte ich zeitig in Roskilde sein, um das Wikingerschiffmuseum zu besuchen. Danach geht es weiter nach Süden und zwar auf die kleine Insel Møn, wo ich die Klippen an der Ostküste besuchen möchte.







Zum Abendessen gibt es eine leckere Scholle


28. September 2022

Ebeltoft Strand Camping - N56° 12.601' E10° 40.699'

Bevor es am 27. September weiter nach Süden geht besuche ich, trotz Regen, die im Sand versunkene Kirche "Den Tilsandede Kirke" St. Laurentius am Stadtrand von Skage. Die Kirche aus dem 14. Jahrhundert konnte den beständigen Sandverwehungen nicht trotzen und wurde 1795 auf Anordnung von König Christian VII aufgegeben. Das Kirchenschiff wurde abgerissen und der Turm diente fortan als Seezeichen. Heute schauen noch zwei Drittel des Turmes aus dem Sand.




Ich versuche vergeblich dem Regen wegzufahren, als ich der Küste des Kattegats nach Süden folge. In Asaa mache ich im Hafen eine kurze Rast und stelle fest, dass es auch hier eine "Kleine Meerjungfrau" gibt, allerdings nicht so anmutig wie die in Kopenhagen.


Der Regen will nicht aufhören, als ich die kleine Fähre in Hals erreiche. Die fährt über einen Arm des Limfjords, der hier in das Kattegat mündet. Die Überfahrt dauert nur wenige Minuten und das Ticketlösen geht problemlos am Automaten. Personal ist weder an den Fähren, noch an den Tankstellen nötig, denn überall steht ein Automat.


Ich lasse Øster Hurup links liegen, denn der Regen hört immer noch nicht auf. Also geht es weiter nach Hadsund Richtung Randers. Unterwegs fällt mir auf, dass wie penibel die Dänen ihre Vorgärten pflegen. Rasen und Hecken sind akkurat geschnitten und immer bis zur Straße hin. Meistens sieht es wie der Rasen eines Golfplatzes aus. Auch die meisten Häuser sind geschmückt und wie in Holland gibt es kaum Vorhänge an den Fenstern, so dass man das Innere der Häuser betrachten kann. Auf den Fensterbänken steht allerlei Zierrat, mal mehr oder weniger kitschig. Auffallend sind auch die vielen Schilder "Til salg", was "zu verkaufen" bedeutet. Nach etwas mehr als 250 km erreiche ich den Campingplatz in Ebeltoft, wo es gerade aufhört zu regnen. Ich mache einen kurzen Spaziergang Richtung Stadt, wo aber schon wieder Regenwolken rasch von Osten heranziehen. Also eile ich flugs zurück zum Campingplatz wo ich gerade noch rechtzeitig ankomme. 





Ich werde also zwei Tage hier bleiben, mir den Ort ansehen und dann am Donnerstag mit der Fähre nach Odde auf Seeland übersetzen. Gestern habe ich das Ticket problemlos online gebucht und ich nehme an, dass ich auch auf der "fast lane" problemlos auf die Expressfähre komme. Die Überfahrt wird etwas mehr als eine Stunde dauern.

Heute sagte die WetterApp bis heute Abend keinen Regen voraus und deshalb plante ich einen längeren Ausflug in die Altstadt von Ebeltoft. Am Strand entlang geht es zum Hafen, wo das Museumsschiff die Fregatte Jylland liegt. Das Schiff das Mitte des 19. Jahrhunderts gebaut wurde, ist mit über 70 Metern das längste seiner Art, das noch erhalten ist. Es nahm 1864 an der Seeschlacht um Helgoland im Deutsch-Dänischen Krieg teil.


Vom Hafen erreicht man über eine Treppe das Zentrum des alten Ebeltoft und dem Alten Rathaus ("Det Gamle Rådhus"). Die malerische Altstadt liegt zwischen der Over- und der Nedergade, also der Ober- und Untergasse. Wo beide Gassen zusammentreffen steht die Ebeltoft Kirke aus dem 15. Jahrhundert. Die kopfsteingepflasterten Straßen und die zum Teil altersschiefen Fachwerkhäuser sind auch bei trübem Wetter recht malerisch. Zur Mittagsrast kehre ich im fast 300 Jahre alten Gasthaus "Den Skæve Kro", dem "Schiefen Wirtshaus" ein. Eine gute Wahl, denn das "Stjerneskud" (Schollenfilets gebacken und gegart, Krabben, Lachs, dänischer Spargel, Rotbarschrogen und Salat auf einem Smørebrød)  und das dunkle Bier dazu schmecken hervorragend. Solchermaßen gestärkt mache ich mich auf den Heimweg mit einem kurzen Abstecher zur Malzfabrik. Und wieder gilt: Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur unpassende Bekleidung!

"Det Gamle Rådhus" - das angeblich kleinste Rathaus der Welt

In der Overgade






Ebeltoft Kirke




In der Nedergade



Restaurant "Den Skæve Kro" von 1725











Die ehemalige Malzfabrik ist heute ein Kulturzentrum


Hafen von Ebeltoft


Alternative zum "Apple"-Logo

Nachtrag 26. September

Seit gestern Nacht stürmt und regnet es, so dass ich im Wohnmobil gefangen bin. Es ist fast unmöglich nach draußen zu gehen. Ein Spurt ins Sanitärgebäude ist alles was man da noch machen kann. Das Wohnmobil wird durchgerüttelt, aber das stört beim Lesen oder kochen nicht. Morgen geht es wieder Richtung Süden. Ziel ist Øster Hurup am Kattegat.



26. September 2022

CampOne Grenen Strand - N57° 43.873' E10° 36.840'

Sternenklare Nacht am 24. September. Gegen 23 Uhr stellte ich mein Stativ und die Kamera auf, um mit den Tipps von Andreas Fotos vom Nachthimmel zu machen. Leider zogen kurz darauf Wolken auf, so dass mir nur wenige Fotos gelangen. Das Beste kommt hier:

Die Plejaden leuchten am Sternenhimmel

Am nächsten Morgen war schönster Sonnenschein und da der Wetterbericht für die kommenden Tage Regen angekündigt hatte, beschloss ich noch am selben Tag nach Skagen, dem nördlichsten Ort in Dänemark zu fahren. Doch zuvor besuchte ich noch die altehrwürdige Råbjerg Kirke. Sie wurde zwischen 1220 und 1300 aus sogenanntem Mönchsstein (mittelalterlicher Ziegelstein) erbaut. Der Glockenturm neben der schlichten Kirche ist eine originalgetreue Nachbildung eines Turms von 1681 erbaut aus Treibholz. Die Glocke ist eine der ältesten in Dänemark.





Mein nächster Halt auf dem Weg nach Skagen war die Råbjerg Mile, eine etwa 1 qkm große Wanderdüne. Angetrieben durch die Westwinde bewegt sich die über 40m hohe Düne jährlich um etwa 15 Meter Richtung Kattegat, wo sie in etwas mehr als 100 Jahren in der Ostsee versinken wird. 




Gegen 12 Uhr war ich dann auf dem Campingplatz, der fast nur von Deutschen besucht ist. Das sonnige Wetter ausnutzend mache ich mich sofort auf eine 15 km lange Wanderung zur Nordspitze Dänemarks und später in den Fischereiort Skagen. Erstes Fotomotiv ist der 46m hohe Leuchtturm Grå Fyr. Er ist der zweithöchste in Dänemark und wurde 1858 errichtet.


Der Parkplatz am Ende der Straße ist voll und das bedeutet, dass zahlreiche Menschen am Strand entlang zum nördlichsten Punkt Dänemarks wandern. Hier treffen Skagerrak und Kattegat aufeinander, d.h. Nord- und Ostsee vermischen sich hier. Das Meer scheint eher ein riesiger See zu sein, so wenig Wellenbewegung gibt es gerade. Nur die zahlreichen Schiffe am Horizont erzählen eine andere Geschichte. Der erste Schock für mich ist eine tote Robbe am Strand und später ein verwundetes Tier fast am Ende des Strandes. Die Schnauze ist ganz blutig und rührt wahrscheinlich von einem Unfall mit einem Schiff. Die neugierigen Touristen verstehen nicht, dass das Tier im Sterben liegt und Kinder versuchen das Tier zu erschrecken.

Tote Robbe

Verletzte Robbe

Zahlreiche Menschen haben sich an der Landspitze versammelt und machen Selfies. Ich natürlich auch. Irgendwie zieht es mich auch an die "Enden der Welt", wahrscheinlich weil mir auch mein eigenes Ende bewusst ist.



Links der Skagerrak - rechts das Kattegat

Nach einer kurzen Erholungspause gehe ich nach Skagen. Am Horizont türmen sich schwarzgraue Regenwolken die vom Wetterumschwung künden. Das Ergebnis habe ich gerade draußen. Es stürmt und regnet. Doch noch bleibe ich von diesem Unbill verschont. Als erstes begegnet mir ein seltsames Gebilde auf einem Hügel unweit des Hafens. Von Weitem sieht es wie ein mittelalterliches Trebuchet  oder Blide (Steinschleuder) aus. Beim Näherkommen erkenne ich, was es ist. Es handelt sich hier um einen Nachbau eines Vippefyret von 1627. Es ersetzte einen Leuchtturm, indem ein Holzfeuer in einem Eisenkorb entzündet wurde und mit der Wippenkonstruktion in die Höhe gezogen wurde.

Über Skagen braut sich ein Unwetter zusammen

Nachbau des Vippefyret



Skagen ist Dänemarks größter Fischereihafen. Deshalb muss ich hier Fisch essen. Zum Glück ist Sonntag und da haben die meisten Restaurants geöffnet. Meine Wahl fällt auf das Skagen Fiskerestaurant am Hafen. Wie sich herausstellen wird, war das eine sehr gute Wahl. Schon das Äußere passt und wenn man das Restaurant betritt fällt sofort der Fußboden aus feinstem weißen Sand auf. Das Interieur passt ebenso. Ich bestelle Fish and Chips und dazu ein dunkles Skagen Bryghus. Besser habe ich selten gegessen. Die frittierten "Fischstücke" bestehen aus Lobster, Scholle und Dorsch.






Nach solch einem üppigen Mahl fällt dann der knapp 3 km lange Rückweg besonders schwer. Ich bummle durch das Hafengelände und Teilen der Stadt, bevor ich am Strand zurück zum Campingplatz gehe. Auch hier liegt eine tote Robbe am Strand. Die ausgedehnten Bunkeranlagen aus dem 2. Weltkrieg tragen auch nicht unbedingt zur Besserung der Stimmung bei. Trocken erreiche ich mein Wohnmobil, mache die Heizung an und beende einen insgesamt schönen Tag. Muskelkater am nächsten Morgen ist mir gewiss. 


Altes Königliches Zollhaus






24. September 2022

Skiveren Camping - N57° 36.982' E10° 16.772'

Die Nacht hindurch hat es geregnet, aber es war nicht so kalt wie in den Nächten zuvor. 


Erst am späten Morgen hörte es auf zu nieseln und ich konnte meine Strandwanderung beginnen. Dieses Mal ging ich in die entgegengesetzte Richtung wie gestern. Der kilometerlange Strand ist menschenleer. Im Meer liegen drei Bunker aus dem 2. Weltkrieg, schon halb im Sand versunken. Die Küste hier ist steiler als in der anderen Richtung und man erkennt eine dicke schwarze Schicht im Steilhang. Das Ganze ist ziemlich instabil und überall liegen herausgebrochene Stücke, die man näher untersuchen kann. Mir war sofort klar, dass es sich hierbei um relativ alten Torf handeln musste, denn das Material ist leicht und zerbrechlich. Zurück auf dem Campingplatz habe ich natürlich nach der Geologie dieses Strandabschnittes gegoogelt und wurde in einem Buch von 1841 fündig. Das bestätigte meine These und es könnte sich sogar um Braunkohle handeln. Nach der letzten Eiszeit muss es hier vor etwa 10.000 Jahren einen größeren See gegeben haben, der im Laufe der Zeit versandete. Die Pflanzenreste haben sich dann unter dem Druck des Sandes zu Torf und Braunkohle verfestigt.






23. September 2022

Skiveren Camping - N57° 36.982' E10° 16.772'

Solange mir der Wettergott wohlgesonnen ist, mache ich ausgedehnte Spaziergänge. Dieses mal wandere ich hinter den Dünen parallel zum Meer. Einige Kilometer vom Platz entfernt steht etwas versteckt eine sogenannte Stockmühle, die Østerklit Stokmølle. Ursprünglich stand hier ein 'Strandhaus' aus dem 17. Jahrhundert, um Strandgut von Schiffswracks aufzusammeln. Es gehörte zum Herrenhaus Asdal und sollte verhindern, dass man das oft wertvolle Strandgut stahl. Hier lebte ein Bauer und Fischer mit seiner Familie. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde Østerklit ein selbständiger Hof, der sich von Fischerei und Landwirtschaft ernährte. Man hatte einen 'Parallelhof' neben dem Stall erbaut, so dass Tier und Mensch getrennt und nicht wie üblich unter einem Dach lebten. 1938 übernahm der Staat beide Liegenschaften. Nach 1952 wurde das Bauernhaus als Sommerresidenz vermietet. 1981 brannte der Hof durch Brandstiftung bis auf die Grundmauern nieder. Nur der Stall mit der Mühle blieb verschont.






Mein Rückweg führt mich am Strand entlang, wo ich drei netten Reiterinnen begegne. Zu meinem Leidwesen, wird auch dieser Strandabschnitt von Fahrzeugen heimgesucht, obwohl die Dünenlandschaft ein Naturschutzgebiet ist. Selbstverständlich gibt es einen Parkplatz VOR dem Strandabschnitt.

 






22.September 2022

Skiveren Camping - N57° 36.982' E10° 16.772'

Nach dem Frühstück fahre ich zur nahen Rubjerg Knude, einer hohen Düne mit einem Leuchtturm obendrauf. Der 120 Jahre alte Leuchtturm stand 2018 so nahe an der Abbruchkante, dass er ins Meer abzustürzen drohte. Deshalb beschloss man den Leuchtturm um 70 Meter ins Landesinnere zu versetzen. Im Oktober 2019 war das Vorhaben umgesetzt und der Leuchtturm steht nun an seiner jetzigen Stelle. Die Düne soll sich laut Infotafel um 20 Meter jährlich ins Landesinnere bewegen. Das kann nicht stimmen, wahrscheinlich sollte es heißen pro Jahrzehnt, denn die englischsprachige Tafel spricht von 3 Jahrzehnten, bis die Küste bis zum jetzigen Standort des Leuchtturms vorgerückt sein wird. Das Licht auf der Düne war toll, und so ist mir ein gutes Foto vom Leuchtturm vor dem dunklen Wolkenhintergrund gelungen.




Jetzt stehe ich auf dem Skiveren Campingplatz, auf Empfehlung von Hermann und Edgar, bis zum nächsten Sonntag. Im Gegensatz zum letzten Platz ist wenigstens der kleine Supermarkt auf dem Platz den ganzen Tag geöffnet. Das kleine Café öffnet allerdings auch nur am Freitag und Samstag. Da bleibt dann meine Küche kalt.


21. September 2022

Løkken Klit Camping - N57° 20.655' E9° 42.381'

Nachtrag von heute:

Tatsächlich bin ich mit dem Rucksack die 7 km hin und zurück nach Løkken zum Supermarkt entlang der fast schnurgeraden Straße gewandert. Auf dem Hinweg zog ein Schwarm Kraniche nach Süden. Der Winter ist wohl nicht mehr weit. Leider war der Lärm der Straße zu groß und so waren die Rufe der Vögel fast nicht zu hören. 


Der Einkauf im Supermarkt war schnell erledigt und der Rückweg zum Campingplatz doch sehr eintönig.



Meine Ausbeute
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Die gestrige Route führte südlich an Hanstholm und nördlich von Thisted vorbei. Etwa 125 km führten zum Großteil am Limfjord entlang durch hügelige Moränenlandschaft. Für mich immer wieder überraschend, wie viele Waldstücke es in Dänemark gibt. Dazwischen viele Weiden mit Rindern und Schafen. Sonnenblumen- Mais- und Kartoffelfelder bestimmen die Landschaft. Verstreut liegen kleine und größere Gutshöfe. Alle sehr gepflegt mit ordentlichem Rasen davor und meistens auch ein verglaster Pavillon darauf. Liebevoll angelegte Blumenbeete und Dekorationen. Oft sieht es wie in einem Bilderbuch aus und wenn dann noch die Sonne vom blauen Himmel scheint, ist die Idylle perfekt.




Vom Limfjord geht es nordöstlich an den Skagerrak. Dummerweise habe ich mich für den Løkken Klit Camping aufgrund von Empfehlungen entschieden. Wie sich nämlich herausstellte ist der Kiosk und das Restaurant nur am Wochenende geöffnet (Freitag-Sonntag). Zum Glück hatte ich im Supermarkt von Vorupør ein paar Brötchen mehr mitgenommen, so dass das heutige Frühstück nicht ausfallen musste.


Zudem habe ich keine Handvoll andere Campinggäste gezählt. Der Platz beherbergt überwiegend Dauercamper und die kommen halt nur am Wochenende. Zum Strand sind es etwa 1 km was auch nicht so toll ist und ins Dorf sind es etwa 3,5 km. Dort sind aber auch so gut wie alle Restaurants unter der Woche geschlossen und somit kommt bei mir Essen aus der Dose auf den Tisch. Nachher werde ich trotzdem ins Dorf laufen - Bewegung muss sein - und den örtlichen Supermarkt aufsuchen und Brötchen fürs morgige Frühstück holen.




Nach einem Strandspaziergang verbrachte ich den restlichen Tag in der Sonne mit Lesen und Nichtstun. Die Nacht wurde wegen des wolkenlosen Himmels bitterkalt, so dass ich am Abend und am Morgen die Heizung einschalten musste. Belohnt wurde ich am Abend mit einem tollen Sternenhimmel. Prächtig stand der Große Wagen direkt über meinem Wohnmobil. Morgen geht es nach einem Abstecher zur Düne Rubjerg Knude nach Skiveren.


19. September 2022

Vorupør Camping - N56° 57.253' E8° 21.940'

Schon kurz nach meiner Abfahrt am gestrigen Tag fing es mal wieder an heftig zu regnen. Die Nacht war sehr stürmisch und unruhig gewesen und an Schlaf war kaum zu denken. Das Wohnmobil wurde durchgerüttelt, so dass man meinen konnte man wäre auf einem Schiff auf hoher See. Den geplanten Zwischenstopp ließ ich aus und fuhr direkt nach Thyborøn um den Limfjord nach Agger zu überqueren.



Die Fähre geht stündlich und das Ticket muss man an einem Automaten lösen. Dänemark ist ein Land der Automaten. Sei es auf den Campingplätzen oder an den Tankstellen. Man spart Personal wo man kann und das Land ist bei der Digitalisierung Deutschland weit voraus.

Im Regen fahre ich bis zum Campingplatz in Vorupør, wo ich gegen 12 Uhr ankomme. Es dauert eine Weile bis ich merke, dass sich die Rezeption in einem Supermarkt etwa einen Kilometer entfernt im Dorf befindet. Also fahre ich zurück, um mich anzumelden und bekomme mitgeteilt, dass ich in einer Stunde wiederkommen soll. Warum? Keine Ahnung. Also fahre ich auf einen großen Parkplatz am Ende der Straße an die Küste und mache einen Spaziergang. Es ist wolkenverhangen und es geht ein kalter Wind. Das stört die zahlreichen Surfer im eiskalten Wasser wenig. Den Strandabschnitt hat man auch kurzerhand in 'Cold Hawaii Beach' umbenannt. Nach einer Stunde Wartezeit kann ich mich auch im Supermarkt anmelden und auf einen Platz mit Meerblick fahren. Für den Stromanschluss gibt es selbstredend einen Automaten in den die Platzkarte eingeführt werden muss, auf die zuvor ein 50 Kronen Guthaben draufgebucht worden war. Was man zu wenig verbraucht hat, bekommt man bei der Abfahrt dann im Supermarkt wieder erstattet.




Inzwischen scheint die Sonne und zum Strand an der Küste ist es nicht weit. Warm ist es nicht, aber in der Sonne kann man es gut aushalten. Am Strand liegen zahlreiche Fischerboote, die schon seit alters her mit Stahlseilen über eine Windenvorrichtung auf den Strand gezogen werden. Etliche der Boote sahen aus, als wenn sie immer noch bei Flut zu Wasser gelassen würden. Leider konnte ich nicht herausfinden wann das geschieht. Ich werde heute noch einmal zum Strand gehen und nachsehen. Das Ganze erinnert mich ein wenig an Portugal vor vielen Jahren, als dort auch noch die Fischerboote an den Strand hinaufgezogen wurden. Ein toller Sonnenuntergang vervollständigte wieder einmal einen perfekten Tag.








17. September 2022

Thorsminde Camping - N56° 22.573' E8° 07.358'

Bei Sonnenschein und nach einem gemütlichen Frühstück, die Brötchen hier heißen 'Handwerker', fuhr ich weiter nach Norden. Es dauerte nicht lange, dann tat sich vor mir eine rabenschwarze Wand auf. Davor ein Regenbogen, so bunt und in den Farben kräftig, wie ich zuvor selten einen gesehen habe. Leider gab es für ein Wohnmobil keine Haltemöglichkeit, um dieses schöne Naturschauspiel im Bild festhalten zu können. So atemberaubend schön das auch aussah, die Folgen davon ließen nicht lange auf sich warten. Der Regenbogen verschwand und der Himmel tat seine Schleusen auf. Es goss in Strömen und es stürmte auch noch ganz heftig. Etliche Autofahrer hielten an den wenigen Parkmöglichkeiten an der Straße, um das Ende des Unwetters abzuwarten. Eigentlich wollte ich in Hvide Sande Station machen, aber es regnete immer noch in Strömen und der Rasen auf dem Campingplatz sah aus wie ein vollgesogener Schwamm. Dann doch lieber weiter und auf Sonne hoffend. Die fand ich dann schließlich in Thorsminde, gelegen auf einer schmalen Landbrücke zwischen Nordsee und dem Nissum Fjord. Auf den Platz konnte man einfach so drauf fahren, da die Rezeption erst um 3 Uhr nachmittags öffnen würde. Es gibt viele belegte Hütten und zahlreiche Dauercamper wie auf fast allen dänischen Campingplätzen, und für den zufällig vorbeikommenden Wohnmobilisten gibt es immer noch ein freies Plätzchen. Vorne am Fjord campen die Kitesurfer und nur eine Handvoll Wohnmobile stehen wie ich im Eingangsbereich. Von dort ist es nicht weit zum stürmischen Strand und der gepflegte Spaziergang am feinsandigen Strand fördert das Wohlbefinden.






Links die Nordsee, rechts der Nissum Fjord

Kitesurfer am Nissum Fjord

16. September 2022

Ribe Camping - N55° 20.462' E8° 45.997'

Von Romo ist es nicht weit bis Ribe, der ältesten Stadt Dänemarks. Ich fahre sogleich auf den nahen Campingplatz und mache mich auf den Weg in das Städtchen. Ribes Ursprung geht bis ins 8. Jahrhundert zurück und als der Missionar Ansgar von Bremen 860 in diese Region kam, war Ribe schon ein florierender Ort. Ansgar erbaute eine Holzkirche an der Stelle, wo heute der Dom steht. Dessen steinerne Grundmauern datieren ins 12. Jahrhundert. Der Gang durch das reizende Städtchen mit seinen vielen schiefen Fachwerkhäusern bezaubert. Zum Glück scheint die Sonne und so sieht alles gleich viel bunter aus. Die Besichtigung des Doms ist ein Muss und die Besteigung des Turms schweißtreibend. Aber die Aussicht von oben auf die Stadt und hinaus aufs Wattenmeer lohnen die Anstrengung. Am Alten Rathaus vorbei schlendere ich durch die malerischen Gassen und kehre irgendwann beim Italiener ein, um Fisch zu essen. Heute gibt es keine Pizza für mich. Danach wandere ich wieder voller Eindrücke zurück und verkneife mir eine Eiswaffel. Die sind nämlich hier besonders groß. Ein Kaffee in der Sonne, dazu eine Zimtschnecke und die Reiseerinnerungen von Stanley ins Herz Afrikas. So kann man es gut aushalten.




















15. September 2022

First Camp Lakolk Romo - N55° 08.751' E8° 29.604'

In der Nacht hatte es stark geregnet und gestürmt. Das Wohnmobil wurde so richtig durchgerüttelt. Trotzdem konnte ich gut schlafen, hatte mir Edgar doch für die Reise einen guten Tempranillo mitgegeben. Am Morgen jagten die Wolken vom Meer übers Land, als ich meinen kleinen Spaziergang zum nahen Supermarkt machte, um Frühstücksbrötchen und die Süddeutsche Zeitung zur Morgenlektüre zu holen. Nach einem geruhsamen Frühstück machte ich den obligatorischen Strandspaziergang, nicht ohne mich wieder über die vielen Fahrzeuge auf dem Strand zu ärgern. Gut 90 % der Fahrzeuge haben deutsche Kennzeichen. Wie kleine Kinder fahren sie mit einem breiten Grinsen auf den Sandstrand als gäbe es nichts Schöneres auf dieser Welt. Von der asphaltierten Straße geht es direkt auf den Sandstrand. An der Zufahrt steht sogar ein Schild, das auf den Nationalpark Wattenmeer hinweist. Aber Ordnung muss ja sein: 30 km/h sind auf dem Strand erlaubt, campieren von 21 Uhr bis 7 Uhr allerdings nicht. Trotzdem stehen heute Morgen die Wohnmobile von gestern immer noch exakt an der gleichen Stelle im Abschnitt der Kitesurfer. Die haben da sicherlich übernachtet. Sich ärgern bringt erfahrungsgemäß ja nichts, denn lustig geht die Welt zugrunde. Morgen geht es weiter über Ribe, der ältesten Stadt Dänemarks, in den Norden.







14. September 2022

First Camp Lakolk Romo - N55° 08.751' E8° 29.604'

Nach einer verregneten Nacht machte ich heute Vormittag einen ausgedehnten Strandspaziergang. Der Strand ist breit und feinsandig. Schon früh stehen etliche Wohnmobile und PKWs auf dem Strand. Als ich zurückgehe sind es etwa 20 Wohnmobile die hier stehen. Muss ziemlich cool sein eine Umweltsau zu sein. Einer kommt mit seinem Allradwohnmobil, steigt aus und macht ein Selfie vor seinem Wohnmobil. Manchmal kommen mir Zweifel am Verstand der Menschheit. Aber solange Dänemark solch einen Unsinn zulässt, wird sich an der Situation auch nichts ändern. So finden das auch so gut wie alle Internetseiten toll, dass man auf dem Strand herumfahren darf bis der Arzt kommt. Und wenn man mal stecken bleibt gibt es genug Deppen, die einem wieder heraushelfen. Mich macht das alles nur wütend.







13. September 2022

First Camp Lakolk Romo - N55° 08.751' E8° 29.604'

Vom Hochsauerland nach Hamburg recht unspektakulär. Besonders auffällig allerdings war das Waldsterben. Überall tote Fichten und abgeholzte Waldgebiete. Die Autobahnfahrerei ist eintönig und langweilig. Aber ich möchte ja schnellstmöglich in den Norden. Der Campingplatz "Wildpark-Camping Schwarze Berge" liegt vor den Toren der Hansestadt in einem kleinen Waldgebiet. Es ist ruhig und vom nahen Wildpark hört man nichts. Die Saison ist auch hier fast zu Ende und auf dem Platz stehen vielleicht 10 Fahrzeuge. Zum Abendessen gönne ich mir einen Wildedelgulasch im Restaurant des Wildparks. Es war einfach köstlich.





In der Nacht hatte es angefangen zu regnen und gegen Morgen hörte es zum Glück auf. Witzig waren die Karnickel, die sich nächtens auf dem Platz tummelten. Nach einem kurzen Frühstück und einem Tankstopp ging es dann Richtung Elbtunnel. Hunderte LKWs sorgten für einen anständigen Stau. Weiter auf der A7 Richtung Flensburg und über die dänische Grenze - mit einer kurzen Kontrolle. Es zog sich dann doch noch etwas bis zum Tagesziel, denn in Dänemark darf man auf den Landstraßen nur 80 km/h fahren. Über einen Damm ging es auf die Insel Romo und zum Campingplatz vor den Dünen. Natürlich war der erste Gang zum Meer. Die Sonne schien und es wehte ein kräftiger Wind, der den feinen Sand vor sich hertrieb. Knirschender Sand zwischen den Zähnen inklusive. Befremdlich die etwa 100 Autos, Wohnwagen und Wohnmobile die auf dem Strand campierten. In Dänemark ist das auf vielen Stränden erlaubt. Warum? Keine Ahnung! Ich stehe mit meinem Wohnmobil auf dem Campingplatz direkt am Zugang zum Strand. Und zum Glück habe ich keine Gehbeschwerden wie die vielen Clowns auf dem Strand und in 5 Minuten bin ich auch am Wasser.

Blick vom Damm zur Insel

Stellplatz vor den Dünen

Pfad zum Meer


Hier dürfen Fahrzeuge auf den Strand fahren.

12. September 2022

Campingpark Hochsauerland - N51° 11.947' E8° 31.466'

Gestern bin ich zuhause losgefahren. Dieses mal alleine. Nach einem Zwischenstopp in Heidelberg bin ich nun in Winterberg im Hochsauerland angekommen. Nachdem es in Heidelberg die ganze Nacht hindurch geregnet hatte, scheint hier ab und zu die Sonne und nur vereinzelt fallen Regentropfen. Auf dem Campingplatz sind schon viele Gäste abgereist. Die Saison neigt sich dem Ende zu. Das Hochsauerland erinnert ziemlich an den Schwarzwald. Bekannt ist Winterberg vor allem wegen des Wintersports. Daher ist dies auch ein Winterhotspot für Holländer, die auch im Sommer zahlreich kommen. Der Platz liegt unterhalb der Sprungschanze und wenn nachher hoffentlich die Sonne scheint, werde ich mal ein paar Fotos machen.

Heidelberg vom Philosophenweg aus gesehen.

Heidelberger Schloss

Camperpark Hochsauerland in Winterberg


27. August 2022

Kaum zuhause mache ich für den Rest des Jahres schon wieder Reisepläne. Alles ist wieder für eine kurze Reise bereit. Größere Reparaturen am Wohnmobil, Fliegengittertür, Heckstoßstange und Fahrzeug wegen zu geringer Bodenfreiheit höherlegen, ist für Ende Oktober vorgesehen. Da kann ich ja nochmals für ca. 4-5 Wochen los. Ziel wird Dänemark sein, das ich entlang der Nordseeküste und hinüber zur Ostseeküste umrunden möchte. Die Vorbereitungen dazu laufen schon auf vollen Touren.