Mittwoch, 6. September 2023

An die Barentssee

Mittwoch, 06. September 2023

Heidelberg - St. Georgen, 190 km

Ein letztes Frühstück im Wohnmobil und dann geht es auf die Autobahn Richtung Süden. Zäh fließender Verkehr um Karlsruhe, aber dann geht es zügig weiter. Linker Hand ist der Schwarzwald schon in Sicht, Ausfahrt Offenburg und dann die B33 Richtung Heimat. Am Mittag bin ich dann nach knapp einem halben Jahr und mehr als 23.000 km wieder zuhause. Das Wohnmobil ist schon ausgeräumt und die erste Waschmaschine läuft schon. Jetzt kommen die üblichen Termine und das tägliche Einerlei.
Die Reise wird noch in einem Film aufbereitet und dann können die Planungen für das nächste Jahr beginnen, wenn ich wieder UNTERWEGS bin.


Dienstag, 05. September 2023

Heidelberg, 0 km

Wohnmobilstellplatz Heidelberg

Heute habe ich mich mit einer alten (jung gebliebenen) Freundin getroffen, die mich immer gerne auf meinen Reisen begleitet und sich freut, wenn ich ihr persönlich von meinen Erlebnissen berichten kann. Zu einem solchen Besuch gehört natürlich auch ein Bummel durch die schöne Altstadt von Heidelberg und ein Spaziergang am Neckar. Es ist sommerlich warm und die Stadt voller Touristen.




Montag, 04. September 2023

Hamburg - Heidelberg, 580  km

Wohnmobilstellplatz Heidelberg

Zurück in den Süden. 7 Stunden Fahrt in zum Teil zähen Verkehr. Kein Vergleich zu Skandinavien. Entspannt fahren kann man in Deutschland kaum. Kurz hinter Kassel noch ein zäher Stau, dann aber abwechslungsreich durch die Kasseler Berge. Frankfurt wie immer zähflüssig und am späten Nachmittag Ankunft auf dem Wohnmobilstellplatz in Heidelberg in der Nähe des Messegeländes. Es ist gerade noch ein freier Platz für mich übrig. Glück gehabt. Das hat für den Tag aber auch gereicht!

Sonntag, 03. September 2023

Rømø - Hamburg, 320 km

Wildpark-Camping, Rosengarten

Sonnenaufgang auf Rømø

Nach dem Frühstück mache ich mich bald auf den Weg Richtung Hamburg auf der A7. Der Verkehr ist dicht, vor allem LKWs sind auf der Straße. Wie ich schon auf der Herfahrt gesehen hatte, gab es vor und nach dem Elbtunnel Staus wegen der vielen Bauarbeiten entlang der Strecke. Deshalb verließ ich die A7 bei  Neumünster und fuhr auf die A21 bei Bad Segeberg, wo ich eine kurze Rast einlegte. Zügig ging es bis vor die Tore Hamburgs, wo ich über die Elbbrücken weiterfahren wollte, um den Elbtunnel zu vermeiden. Doch auch auf dieser Strecke stand ich schon bald im Stau und das Navi schlug mir ständig Alternativrouten vor. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte ich dann endlich das Südufer der Elbe, wo ich in Seevetal einen Freund besuchte, bevor ich dann auf den Campingplatz beim Wildgehege "Schwarze Berge" weiterfuhr.

Auf dem Campingplatz "Wildpark-Camping"

Bei strahlend blauem Himmel und warmen Sonnenschein ging ich gestern auf Fotopirsch im Wildpark "Schwarze Berge", zu dem auch der Campingplatz gehört. Am Wochenende sind natürlich Scharen von Besuchern da, vor allem Familien mit Kindern. Der Park ist sehr weitläufig und schön angelegt. Die meisten Tiere haben reichlich Auslauf und Rückzugsmöglichkeiten. Trotzdem ist entlang des fast 6 km langen Rundwegs die Lärmkulisse recht hoch. Deshalb braucht man ein gutes Auge, um die Tiere zu erspähen, die sich vor dem Rummel verstecken. Es gibt aber auch Wege, auf denen nur wenige Menschen anzutreffen sind und wo man die Ruhe des Waldes genießen kann. Um 12 und 15 Uhr ist in der Sommerzeit an einem kleinen See, der wie ein Theater angelegt ist, eine Flugschau mit Greifvögeln. Prinzipiell halte ich ja von solchen Sachen nicht viel, aber die Schau mit einem Falkner und einer Falknerin hat mir gefallen. Vor allem der Flug von Steinadler und Weißkopfseeadler hatte es mir angetan. Spektakulär das Flugbild des Sakefalken, dessen Topgeschwindigkeit bis zu 150 km/h erreichen kann. Auch der seltene Blaubussard war beeindruckend. Immer wieder flogen die Greifvögel dicht über die Köpfe der Zuschauer hinweg. Nach etwas über einer Stunde war das Spektakel zu Ende. Alles in allem doch sehr beeindruckend. Schwierig allerdings war es gewesen, die Vögel im Flug zu erwischen und dazu noch ein brauchbar scharfes Bild zu bekommen. Die Vögel sind halt auch verdammt schnell. Nach einem Mittagessen mit Hirschroulade und Spätzle, legte ich mich vor dem Wohnmobil in die Sonne und genoss noch einmal die spätsommerliche Wärme. Heute wird nur gefaulenzt und Buch gelesen, Beine hoch und den letzten Tag im Norden genossen.


Eingang zum Wildpark


Flugschaubühne am See

Falknerin mit Steinadler

Falknerin mit Weißkopfseeadler

Schwarzmilan

Blaubussard

Luchse

Damwild

Faulpetz

Putzige Waschbären

Europäisches Wisent

Kranich

Schildkröte im Gespräch mit Enten

Mittwoch, 30. August 2023

Rømø, 0 km

First Camp Lakolk Strand

Strandspaziergang wie letztes Jahr und erneut folgende Erkenntnis:

Dänemark ist in Europa führend was aktiven Umweltschutz angeht. Man beachte die Fotos nach dem Text! Zur Förderung der regionalen Wirtschaft darf der Strand von Rømø mit jeglicher Art von Fahrzeug befahren werden. Die angspülten kilometerlangen Plastikreste am Strand dienen der Verziehrung. WCs und eine Grillbude verschönern den Strandabschnitt, auf dem selbstverständlich aus Umweltgründen im Nationalpark Wattenmeer nicht schneller als 30 km/h gefahren werden darf. Das soll den CO2-Ausstoß dramatisch verringern. Außerdem macht der Campingplatz damit Werbung, dass man auf dem Strand herumfahren darf. Campen darf man selbstredend nicht, aber wenn juckts. Wenn es die anderen machen , dann drauf geschissen! Das ist die Freiheit des passionierten echten Campers. Campingplatz ist für Weicheier und wenn ich mir schon ein teueres Wohnmobil (am besten 3-Achser) gönne, dann muss man halt an anderer Stelle sparen. Aber Auto und Wohnwagen geht auch. Immer rauf auf den Strand und die Freiheit genießen. Da steht man dann kostenlos in erster Reihe und kann den Sonnenuntergang so richtig genießen. Ob es noch Sonnenuntergänge für nachkommende Generationen geben wird, ist doch nur was für die ständigen Nörgler und Belehrer. Überhaupt sind hier überwiegend Deutsche, die sich diese tolle Freiheit nehmen. Die deutsche Regierung sollte sich mal ein Beispiel an Dänemark nehmen, wo nicht alles verboten und reglementiert ist! Aber hallo!! Da darf der freie Bürger noch frei entscheiden was für das eigene Ego gut ist und was nicht. Ich lass mir doch nichts vorschreiben was meine Freiheit einschränkt!
In der Zeitung lese ich, dass mehr als ein Fünftel der Deutschen rechtes Gedankengut pflegt. Und selbst der "Südkurier" leistet sich in einem Kommentar zum Rechtspopulismus Ausdrücke wie "...zumal die Ampel mit konsquenter Arroganz an den Menschen vorbeiregiert hat." Oder im gleichen Kommentar "...das vermurkste Heizungsgesetz". Kommentatorinnen wie Elisa-Madeleine Glöckner befeuern gerade mit solchen Kommentaren die rechte Szene und die AFD. Da wird zum einen die steigende Tendenz nach rechts beklagt, aber im gleichen Zug mit den nun seit Wochen ständig wiederholten Phrasen gerade die Klientel unterstützt, die man scheinheilig kritisiert. Es ist manchmal nur noch zum Kotzen. Gemeinwesen ist gestern, Egoismus ist heute. Me first! Make me great again! Mindestabstand in Skandinavien zum Nachbarn mindestens 4 Meter. Da misst man das schon einmal mit Schritten nach. Wobei! Die Entfernung zwischen Klein- und Großhirn ist bei vielen Zeitgenossen größer als 4 Schritte.
Aber jetzt mal zu den Fotos die ich heute gemacht habe:


Hinweisschild an der Einfahrt zum Strand

Auch dieses Schild dient nur als Serviervorschlag

Kann man sich dran halten, muss man aber nicht

Das ist die "Große Freiheit"




Und Roland aus Pinneberg betreibt hier seine Würstchenbude
Und zum Drachen steigen lassen fährt man mit dem Auto auf den Strand. Zu Fuß war gestern.

Dienstag, 29. August 2023

Malmö - Rømø, 350 km

First Camp Lakolk Strand

Von Malmö fahre ich über die knapp 8 km lange Öresundbrücke hinüber nach Kopenhagen. An der ersten Tankstelle tanke ich voll. In Dänemark kostet der Diesel um die 1,80 €, immerhin 40 ct billiger als in Schweden, aber immer noch teurer als bei uns. Zwischen Korsør und Nyborg geht es über die Große-Belt-Brücke 18 km hinüber nach Fünen. An Odense und Kolding vorbei, immer auf der Autobahn. Kurz nach Kolding biege ich nach Ribe ab und erreiche über den Damm die Nachbarinsel von Sylt, Rømø. Auf dem Campingplatz, auf dem ich schon letztes Jahr bei meiner Dänemarkrundreise gewesen bin, gibt es noch reichlich freie Plätze. In Deutschland sind fast überall die Sommerferien schon rum und deshalb sind die Baden-Württemberger und Bayern in der Mehrzahl. NAch meiner Ankunft mache ich nicht mehr viel. Ich gehe Mittagessen und gönne mir das erste Eis seit über 20.000 km Fahrt. Zwei "Kugeln" kosten 43 DKr (knapp 6€), die entsprechen aber mindestens 4 Kügelchen bei uns. Eine recht dicke Dame neben mir lässt sich doch tatsächlich die dreifache Menge in die große Waffel packen. Aber von nix kommt nix. Generell wird in Skandinavien mit Süßigkeiten geklotzt und nicht gekleckert. Allein ein Gang durch die Supermärkte lässt einem angesichts der vielen Regale mit Süßkram fast schlecht werden (Habe ich das eigentlich schon mal früher erwähnt?). Nach dieser Völlerei setze ich mich in die Sonne (tatsächlich Sonne!) trinke einen Kaffee und lese, bis mich einsetzender Nieselregen ins Wohnmobil vertreibt.

Stellplatz auf dem Campingplatz auf Rømø

Kostet nur knapp über 9 €

Fischfilets mit Pommes - übrigens lieben die Skandinavier fette Soßen

Kleines Eis mit 2 Kugeln - man sieht nur eine, denn die Passionsfruchtkugel befindet sich unter der Erdbeerkugel

Kaffee muss sein und Beine hoch

Montag, 28. August 2023

Berghem - Malmö, 200 km

First Camp Sibbarp-Malmö

In der Nacht hat es mal wieder kräftig geregnet aber gegen Morgen beruhigte sich das Wetter wieder und die Sonne kam schüchtern hinter den Wolken hervor. NAch einem kurzen Einkauf in Ljungby nahm ich die Autobahn Richtung Süden. Nach Malmö war es nicht so weit, aber der Verkehr hat deutlich zugenommen. Ich bin das gar nicht mehr gewöhnt, dass so viele Fahrzeuge auf der Straße sind. Dass in Skandinavien eine gemäßigte Fahrweise typisch sein soll kann ich nicht ganz nachvollziehen. Wenn cih die erlaubten 90 km/h auf der Landstraße fahre, dann werde ich regelmäßig von schnelleren Fahrzeugen überholt. Trotz der zahlreichen Blitzer, die zudem noch durch Hinweisschilder angekündugt werden. Dann wird gebremst und danach sofort wieder beschleunigt. Mobile Blitzer habe ich auf den ganzen 10.000 km, die ich nun zurückgelegt habe, nur einmal gesehen. Der Campingplatz in Malmö liegt in Sichtweite der knapp 8 km langen Öresundbrücke, die Malmö mit Kopenhagen verbindet. Ein Spaziergang am ausgedehnten Grasstrand von Sibbarp ermöglicht viele Ausblicke auf die Brücke und den Sund. Auf dem Rückweg bemerke ich viele Karnickel die sich auf den Rasenflächen tummeln.
Heute hat es hier mal wieder 20 Grad, was vielversprechend klingt. Aber ein Blick auf die Wetterapp zeigt mir an meinem nächsten Reiseziel, der dänischen Insel Rømø auf der ich schon letztes Jahr gewesen bin, für übermorgen Regen. Eigentlich wollte ich 3 Tage bleiben und die Nordsee genießen. Ob das aber ein Genuss werden wird, weiß nur der unberechenbare Wettergott.




Kopenhagen auf der anderen Seite des Öresunds

Kormoran

Es sieht mal wieder nach Regen aus
Malmö


Sonntag, 27. August 2023

Säffle - Berghem/Ljungby, 420 km

Berghem Prästgården

Die ganze Nacht hindurch hat es geschüttet. Erst am frühen Morgen hat es aufgehört, dafür weht ein kräftiger Wind. Der trocknet wenigstens den See an meinem Wohnmobil. Da ich noch nie einen lebenden Elch gesehen habe, geschweige denn einen in freier Wildbahn, habe ich beschlossen zum Elinge Älgpark zu fahren, um wenigstens einen im Gehege zu sehen. Das ist auf dem Weg nach Malmö kein großer Umweg. Es geht also überwiegend auf der E45 Richtung Göteborg. Auf der Strecke regnet es nur ab und zu, aber man kann links und rechts der Straße große Überschwemmungsgebiete sehen, Zeugen der vergangenen Regenfälle. Die Sonne lässt sich sogar blicken und das Thermometer zeigt 18 Grad an. Endlich!
Zum Elchpark geht es auf Nebenstraßen und das letzte Stück auf einer Schotterpiste. Auf dem Rasenparkplatz stehen überwiegend deutsche Fahrzeuge. Der Eintritt kostet 130 SEK, also etwa 12 €. Dazu bekommt man noch ein paar Birkenzweige, um die Elche zu füttern. Gespannt betrete ich das Gelände. Die Enttäuschung ist relativ groß, denn das Gelände ist relativ klein. Ich zähle 4 weibliche Tiere und 3 Kälber. Vom majestätischen Geweihträger keine Spur. Den gibt es nur als Plastik am Eingang. Irgendwie komme ich mir verarscht vor. Nach einem kurzen Rundgang und ein paar Aufnahmen bin ich auch schon wieder weg. Mir reichts. Etwa 12 km weiter, kurz vor Ljungby, gibt es einen Bauernhof mit Stellplätzen. Die sind liebevoll gestaltet mit Kunstrasen (falls es mal so richtig regnet). Toilette und Dusche gibt es auch, nur für den Abwasch gibt es nix. Die Gebühr von 200 SEK oder 20 € steckt man in einen Umschlag und wirft ihn in einen Briefkasten. Schwedische Kronen habe ich nicht, weil ich alles mit der Bankkarte bezahle. Aber einen 20 Euroschein kann ich in den Briefumschlag stecken. Dann setze ich mich in die Sonne und lege die Beine hoch.









Samstag, 26. August 2023

Mora - Säffle, 290 km

Duse Udde Camping / Vänernsee

Fast auf der ganzen Strecke regnet es. Seit knapp 1.200 km als ich in Jokkmokk losgefahren bin. So langsam nervt es, da ich fast nichts unternehmen kann. Schon gar nicht im Dauerregen am Vänernsee. Ich habe mir extra einen etwas erhöhten Platz auf der Wiese ausgesucht, aber schon bald bildet sich ein See um das Wohnmobil herum. Da will man nicht raus. Also werde ich morgen nochmals 400 km weiter nach Süden fahren und die Sonne suchen.




Freitag, 25. August 2023

Östersund - Mora, 310 km

First Camp Moraparken

Gestern bin ich im Nieselregen in Östersund abgefahren, Tagesziel Mora am Siljansee. Dort erhoffe ich mir besseres Wetter, zumal Edgar und Leni vom See geschwärmt haben. Unterwegs klart es auf und die Sonne kommt heraus. Das sieht doch mal gut aus. Bei Ytterhogdal verlasse ich die E45 und fahre auf einer Nebenstraße, der 296, durch einsame Landschaften mit wenig Verkehr. Ab und zu kommt eine kleine Siedlung wie Los oder Lobonäs in Sicht. Das Waldgebiet ist dünn besiedelt. Zum Teil sind die Ebenen mit großen Felsbrocken der letzten Eiszeit bedeckt. Am Wildwasserfluss Voxnan in der Region Helsingland mache ich Mittagspause im Sonnenschein. Zitronenfalter und Kaisermantel gesellen sich zu mir. Das Grund des Flussbettes ist braun und so erscheint das Wasser recht dunkel, obwohl es sehr klar ist.

Auf der 296


Zitronenfalter

Kaisermantel

Der Voxnan


Kurz vor Mora, in der Provinz Dalarna, biege ich nach Nusnäs ab. Ich habe gelesen, dass sich in dem kleinen Dorf die Werkstatt von Nils Olsson befindet, einem der bedeutendsten Holzschnitzer für die berühmten Dalahästen, die hölzernen Dalapferde. Es regnet mal wieder, aber vom Parkplatz zu den Werk- und Verkaufsstätten werde ich nur wenig nass. Das Schnitzen von Holzpferdchen hat eine Jahrhunderte alte Tradition. Aber erst als 1939 zur Weltausstellung in New York ein 3 Meter großes Dalapferd ausgestellt wurde, nahm die Nachfrage nach den bunten Pferden sprunghaft zu. Vorzugsweise in der Farbe Rot wie die meisten Holzhäuser in Schweden. Heute ist das Pferdchen ein nationales Symbol für Schweden. Aus der einfachen Werkstatt von Nils Olsson ist inzwischen ein größerer florierender Betrieb geworden, in dem man auch die Herstellungsschritte für das Pferd besichtigen kann. Im Verkaufsraum kann man alle möglichen Größen und Farben der Pferde käuflich erwerben. Billig sind die nicht! Nach einer schnellen Besichtigung und einem Einkauf fahre ich zum Campingplatz. Der ist riesig, weil in Mora nämlich seit 1923 der berühmte Vasalauf hier stattfindet. Durch den vielen Regen stehen allerdings große Teile des Platzes unter Wasser. Einige Dauercamper haben nun eine kleine Insel für sich. Ob das extra kostet? Auf einen Stadtrundgang im Regen habe ich keine Lust und so bleibe ich im Wohnmobil. Am nächsten Tag soll es mindestens bis zum Nachmittag trocken bleiben.




Am späten Vormittag mache ich heute mit Schirm bewaffnet den geplanten Stadtbummel. Der beginnt bei der Kirche von Mora. Ursprünglich stand hier eine Feldsteinkirche aus dem 12. Jahrhundert. Im 14. Jahrhundert wurde sie abgerissen und durch die heutige Kirche ersetzt. 1671 traf ein Blitz den Turm, der Feuer fing und fast komplett niederbrannte. Mit ihm auch die Kirchenglocken. Doch schon zwei Jahre später war der Turm wieder errichtet. Neben der Kirche entstand der rote hölzerne Glockenturm, Wahrzeichen des Vasalaufs. Der weitere Weg führt mich an einer Lokomotive von 1916 zum Ufer des Siljansees. Dort liegt auch das Dampfschiff Laxen von 1899. Es war bis 1971 im Einsatz. Das Schiff hatte eine Winde mit einem 2000 Meter langen Stahlseil. Damit wurden Flöße über den Siljansee gezogen. Bis zu 20 Mal wurden von Landestelle zu Landestelle die Flöße zu ihrem Bestimmungsort gezogen. Am Seeufer steht auch ein 3,70 m hohes Dalapferd. Natürlich aus der Werkstatt von Nils Olsson. Es nieselt schon die ganze Zeit und deshalb begebe ich mich ins Café Korsnäsgården, von dem ich gelesen hatte. Außer einem norwegischen Paar war niemand da. Die überaus nette Bedienung empfahl mir eine Waffel mit Eis und einem Kaffee. Dem Vorschlag war ich nicht abgeneigt, zumal das gemütliche Ambiente des Cafés zu längerem Verweilen einludt. Da der Regen nun zugenommen hatte machte ich mich auf den Heimweg, nicht ohne einen kurzen Blick in den Garten des Künstlers Zorn geworfen zu haben. Somit habe ich auch schon fast alle Sehenswürdigkeiten der kleinen Stadt Mora gesehen.

Die Kirche von Mora




Bronzeplastik von 1974 zum 50. Jahrestag des Vasalaufs (1973)








Die Einkaufsstraße von Mora


Der Garten des Künstlers Zorn

Zorns Plastik "Morgenbad"

Mittwoch, 23. August 2023

Storuman - Östersund, 300 km

Östersunds Camping

Wie soll ich den heutigen Tag nur beschreiben? Nach fast zwei Tagen Dauerregen habe ich die Sonne wieder gefunden - in Östersund. Gestern bin ich nur im Wohnmobil gesessen, habe gelesen und Musik gehört. Selbst der Fernseher, der für solche Tage gedacht war, hat keinen Empfang wegen der vielen Bäume. Im Regen bin ich losgefahren und wie beschreibt man auf einer langen Fahrt die Landschaft? Unter bleigrauen Regenwolken: Wald, Wald, Wald, Seen, Seen, Seen, Flüsse, Flüsse und nochmals Flüsse. Nur wenige Häuser stehen in der Landschaft, vorzugsweise an den Seen. Und die gibt es reichlich. Die Straße verläuft oft schnurgerade und es gibt nur wenig Verkehr. Immer noch keinen Elch gesehen. Die wenigen kleinen Ortschaften, die hübsche Namen tragen wie Vilhelmina oder Dorotea, bringen etwas Abwechslung in die Eintönigkeit. Und dort sieht man was ein echter Schwede ist: 12 Grad, kurze Hose, T-Shirt. Wenn Sommer ist, dann ist Sommer und man trägt kurz. Ich trage lang.
Kurz vor Strömsund, etwa 110 km vor Östersund, kommt endlich die Sonne wieder zum Vorschein. Jetzt ändert sich auch die Landwirtschaft und es tauchen die ersten Getreidfelder auf. Der Campingplatz in Östersund ist groß und weitläufig. Die Sanitäranlagen sind neu und modern und die Stellplätze großzügig. Jeder Stellplatz ist asphaltiert und hat daneben eine Rasenfläche mit Holztisch und -bank. Sofort ist der bequeme Campingstuhl draußen, Kaffee gemacht und die unvermeidliche schwedische Zimtschnecke samt Puddingplundergebäck verzehrt. Da braucht es kein Mittagessen. Dann 
bei 18 Grad in die Sonne gelegt, ein Buch in die Hand genommen, Beine hoch und den Tag genießen in kurzen Hosen und T-Shirt. Morgen soll allerdings das Wetter wieder regnerisch werden. Deshalb fahre ich weiter in den Süden nach Mora am Siljansee in der Provinz Dalarna, etwas mehr als 300 km entfernt. Mora ist unter anderem als Zielort für den berühmten Wasalauf bekannt.

Auf der E45 die in Alta, Norwegen beginnt und in Gela an der Südküste Siziliens nach 5.190 km endet.

Kirche von Strömsund


Rechts ein Getreidefeld kurz vor Östersund


Östersunds Camping



In Schweden ein Muss - zum Kaffee gehört eine Zimtschnecke

Dienstag, 22. August 2023

Jokkmokk - Storforsen - Storuman, 370 km

Storumans Camping

Eigentlich wollte ich das Ájtte-Museum in Jokkmokk besuchen, aber um 9 Uhr ist es noch geschlossen und macht erst um 10 Uhr auf. Solange warten möchte ich nicht und deshalb fahre ich weiter. Mein Zwischenziel sind die Stromschnellen des Storforsen etwas mehr als 100 km entfernt. Kurz hinter Jokkmokk überquere ich den Polarkreis.


Danach geht es wie gestern durch endlose Weiten mit vielen Seen und Birken- und Kiefernwälder. Leider lässt sich mal wieder kein Elch blicken, obwohl ich angespannt nach links und rechts in die Büsche spähe. Es begegnen mir nicht viele Fahrzeuge, dafür beginnt es zu regnen. Stromschnellen mit Wasser auch von oben, wollte ich eigentlich nicht. Auf dem Parkplatz bei den Stromschnellen bin ich so gut wie alleine. Es regnet noch immer, aber zum Glück ist es nur Nieselregen und so werde ich nicht komplett nass werden. Die Kamera lasse ich lieber im Wohnmobil, damit sie keinen Schaden nimmt. Die Handykamera muss reichen.
Der Storforsen ist Schwedens größte und mächtigste Stromschnelle. Der breite Storforsen fällt auf 5 km Länge um 82 m in die Tiefe. Auf den letzten 600 Metern fällt er 50 m. Wenn zur Schnee- und Eisschmelze der Fluss am höchsten ist kommen die meisten Touristen hierher, um sich das Spektakel nicht entgehen zu lassen. Auch jetzt ist der Fluss spektakulär und die Gischt erhebt sich hoch über den Fluss. Das Getöse des Wassers kann man schon von Weitem auf dem Parkplatz hören. Es gibt einen Pfad zum Fluss mit Brücken und zum Teil über rutschige Felsen. Mir ist nicht ganz wohl dabei, denn Schilder warnen ausdrücklich vor Rutschgefahr bei Regen. Doch die Neugier ist größer und vorsichtig bewege ich mich vorwärts. Dann stehe ich am Fluss und trotz des Regens bietet sich ein grandioses Schauspiel. Der unbändige Fluss tost und rauscht über die Felsen. Wer da hineinfällt, kommt lebend nicht mehr heraus.






Bis zu meinem Tagesziel sind es noch 270 km, die ich größtenteils im Regen zurücklege. Storuman ist eine kleine Gemeinde mit knapp 2.000 Einwohnern in der schwedischen Provinz Västerbottens län und der historischen Provinz Lappland. Der Ort liegt am Oberlauf des Ume älv, der bei Umeå in den Bottnischen Meerbusen mündet, und am Auslauf des Sees Storuman. Da es regnet bleibe ich im Wohnmobil und vertreibe mir die Zeit mit Fotos bearbeiten, Blogschreiben und lesen. Einzig die Hundebesitzer zieht es nach draußen. Ich bin ein fauler Hund und bleibe drinnen, zumal es draußen auch nur 13 Grad hat. Morgen fahre ich nach Östersund weiter. Der Wetterbericht sagt für dort besseres und wärmeres Wetter voraus. Mal sehen ob das stimmt.

Wenn es regnet, hilft ein heißer Kaffee mit Zimtschnecke und Plundergebäck mit Pudding - eine typische schwedische Leckerei!

Montag, 21. August 2023

Kiruna - Jokkmokk, 220 km

Arctic Camp Jokkmokk

Ich verlasse den schönen Platz am See und fahre durch endlose Wälder und auf schnurgeraden Straßen nach Süden. Es gibt zwar immer wieder einzelne Sommerhäuser und -hütten, aber sonst ist die Gegend fast menschenleer. Das Wetter ist schön, die Sonne scheint, der Tempomat verrichtet seine Dienste und so ist das Reisen wenig anstrengend. Wenn mir Fahrzeuge begegnen, so sind es meist Wohnmobile. Wenn man sich mit einem Wohnmobil begegnet, dann grüßt man sich gegenseitig, genauso wie es auch die Motorradfahrer machen. Mir ist aber aufgefallen, dass Fahrer*innen (Oder muss ich jetzt "Fahrende", oder "Einen fahren lassen" schreiben?) von vollintegrierten Wohnmobilen höchst selten grüßen, wahrscheinlich auch nur aus Versehen. Das sind dann die vollintegrierten Vollpfosten. Zum Glück gibt es aber auch seltene Ausnahmen.
Die nächst größere Stadt ist die Hauptstadt des Erzabbaus Gällivare. Auch dort betreibt die LKAB ihre Minen. Dannach wieder die endlose Weiten von Laponia, wo ich den Muddus Nationalpark durchquere. Laponia ist Weltkultur- und Weltnaturerbe. Es ist Europas größte und weitgehend unberührte Wildnis. Hier lebt auch ein Großteil der Samen, die von der Rentierzucht leben. Bald erreiche ich Jokkmokk am Lille Lule-Fluss. Die Stadt ist Zentrum der samischen Kultur und bekannt für den Wintermarkt, bei dem Samen aus ganz Lappland ihre Waren verkaufen. Morgen werde ich noch das Ájtte-Museum besuchen, das die samische Kultur präsentiert. Neben dem Museum steht eine schöne weiße Holzkirche über die ich leider keine weiteren Informationen erhalten konnte. Etwa 4 km weiter flussabwärts liegt der schöne und große Campingplatz Arctic Camp Jokkmokk. Da Mitte August das Schwimmbad mit der großen Wasserrutsche schließt, ist hier nicht mehr viel los und so habe ich meine Ruhe. Einzig das kleine Restaurant ist noch geöffnet und dort gönne ich mir ein weiteres Mal ein Rentierfilet. Auch hier wurde ich kulinarisch nicht enttäuscht. Den Abend lasse ich mit meinen Böblinger Nachbarn bei einem Glas Rotwein aus Portugal, der sich noch in meinem Weinkeller befand, ausklingen. Weil mir der Platz gefällt und das Wetter spätsommerlich warm ist, bleibe ich auch noch den Montag hier, bevor ich weiter in den Süden fahre. 

Die endlose Weiten Norrlands in Schweden

Jokkmokks Holzkirche

Der Lille Lule-Fluss. Man könnte meinen es sei ein See.

Platz genug auf der Wiese am Ufer. Aber Mindestabstand von 4 m zum Nachbarn muss auch hier sein.

Rentierfilet in Pilzrahmsoße mit Preiselbeeren und Wedges - Ruccola hätte nicht sein müssen.

Platz mit reichlich Ruhe

Samstag, 19. August 2023

Nikkaluokta - Kiruna, 90 km

Camp Alta Kiruna

Habe heute etwas länger als sonst geschlafen. Erstens war es recht kalt in der Nacht gewesen und zum anderen steckte mir die kleine Wanderung in den Knochen. Ich nhatte gestern noch schnell online ein Ticket für die Besichtigung des LKAB-Bergwerks in Kiruna gebucht und die 3-stündige Tour fängt erst um 14 Uhr an. Also bleibt genug Zeit für einen Einkauf im Coop von Kiruna. Aus der Altstadt hat man alle Geschäfte ausgelagert, da die Altstadt abgerissen wird. Durch den Bergbau senkt sich das Gelände gewaltig und so wäre es für die Zukunft dort nicht mehr sicher, da die Erzader genau unter der Stadt verläuft. In der Vergangenheit musste schon einmal umgezogen werden.
Um 14 Uhr beginnt die Tour und der Bus ist mit seinen 51 Plätzen ausgebucht. Gut, dass ich am Tag zuvor gebucht hatte. Bei 320 m unter dem Gipfel fahren wir ein. Die Tiefe wird immer vom ehemaligen Gipfel als Nullpunkt gerechnet, selbst nachdem der 1910 vollkommen weggesprengt worden war, um auch noch das letzte Körnchen Erz zu gewinnen. Die Erzader ist etwa 80 m breit und man arbeitet sich von der Seite her in verschiedenen Strecken an sie heran. Inzwischen ist man bei einer Tiefe von 1.365 m angelangt. Das Besucherzentrum liegt in einer Tiefe von 550 m. Die Führung ist auf Englisch und die nette Dame die uns vorangeht redet ununterbrochen. Um es kurz zu machen: Ein 3-stündiger Vortrag über Gewinnung und Verarbeitung des Erzes zu Pellets, die Verlegung der Altstadt und anschließend eine Besichtigung alter Maschinen die man im Bergbau verwendet hat. Heute geschieht fast alles Vollautomatisch, gesteuert in einem Kommandoraum. Schade, dass man von der Gewinnung des Erzes überhaupt nichts mitbekommt. Dafür darf man aber fast 3 Stunden lang herumstehen. Wer nicht gut Englisch kann ist aufgeschmissen und für Kinder ist das gar nix. Die Infos waren reichlich, aber als Fazit muss ich sagen, dass sich diese Tour nicht gelohnt hat.
Jetzt sitze ich im schönen Camp Alta am See, wo ich von einer äußerst liebenswerten Frau begrüßt wurde. Wir haben uns lange unterhalten, bis ich meinen Platz in der Wohnmobilreihe am See einnahm. Abendessen, Blog schreiben, nichts mehr tun. Der Abwasch kommt morgen nach dem Frühstück.

Einkauf im Coop

Treffpunkt für die Minen-Tour

Die Häuser im Hintergrund werden abgerissen

Bilder sollen den tristen Abgang des "alten Stadtteils" verschönern


Helmpflicht unter Tage

Magnetiterz, aus dem die begehrten Pellets gemacht werden

Schacht in den das gewonnene Erz verbracht wurde

Untertageerzbahn

Bohrgerät

Elektro-Schaufellader: Fassungsvermögen der Schaufel 40 Tonnen

Schematische Darstellung der Erzader (links) und die entsprechenden Teufen. Im Moment ist man bei 1045 m angelangt. Dunkelgrau das noch nicht abgebaute Erz.

Camp Alta Kiruna



Freitag, 18. August 2023

Björkliden - Nikkaluokta, 175 km

Nikkaluokta Camping

Der Morgen ist kalt, unter 10 Grad, und tiefe Wolken verdecken die Berge. Ich hoffe dennoch, dass die Sonne ehrauskommt, denn ich will heute unbedingt den Kebnekaise, Schwedens höchsten Berg sehen. Kurz vor Kiruna kommt blauer Himmel heraus und das macht mich sehr zuversichtlich. Bald erkennt man den Eisenerzberg aus dem seit Ende des 19. Jahrhunderts ununterbrochen 60-70-prozentiges Eisenerz gewonnen wird. Eisenerz mit solch einem hohen Eisengehalt ist selten und deshalb ist das schwedische Eisenerz in Europa besonders begehrt. Die Straße führt parallel zur Erzbahn nach Narvik und etwa 10 Eisenerzzüge fahren täglich dorthin. Die Elektroloks sind mit über 12.000 PS die stärksten der Welt. Ich lasse Kiruna links liegen und biege am Ende der Stadt rechts ab nach Nikkaluokta. Knapp 70 km sind es bis dorthin und je weiter ich fahre, umso sonniger wird es. Ich komme um 12 Uhr an, checke ein, ziehe meine Wanderschuhe an, packe etwas zu essen und trinken in den Rucksack und ab geht es. Es ist perfektes Wanderwetter und viele Wanderer sind mit ihren großen Rucksäcken auf dem Weg zum Kebnekaise. Der mit 2.111m höchste Berg Schwedens, zieht Wanderer aus der ganzen Welt magnetisch an. Ich kenne den Berg aus Selma Lagerlöfs Kinderbuch "Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen". Da flog der kleine Nils mit den Gänsen im Sommer zum Kebnekaise und deshalb wollte ich den Berg unbedingt mal sehen.
Den Berg besteigen will ich nicht, denn dazu braucht man 3 Tage mit Übernachtung in einer Hütte am Fuße des Berges. Mir reicht der knapp 6 km lange Wanderweg zum Láddjujárvi. Vom See aus hat man eine tolle Sicht auf die schneebedeckten Berge. Das Boot ans andere Ende des Sees habe ich leider verpasst und so mache ich mich wieder auf den Rückweg. Wunderschön - aber es hat dann doch auch gereicht.








Der Gipfel des Kebnekaise idt der kleine weiße Fleck oben auf dem rechten Bergrücken

Donnerstag, 17. August 2023

Hov - Björgliden/Schweden, 330 km

Björkliden Camping

Nach dem Frühstück verabschiedete ich mich von Renate und Andreas und fuhr wieder nördlich, um die Lofoten Richtung Narvik zu verlassen. Auf der Ostseite des Inselarchipels schien die Sonne und begleitete mich bis weit hinter Narvik. Narvik ist bekanntlich der Erzhafen, der die Eisenerpellets aus Kiruna ganzjährig verschiffen kann. Der Einfluss des Golfstroms hält den Hafen ganzjährig eisfrei, während das Meer beim schwedische Luleå am Bottnischen Meerbusen für mehrere Monate von Eis bedeckt ist. Mein Ziel war der Abisko Nationalpark am Torneträsk-See. In Abisko gibt es einen Supermarkt, der berühmt für seine riesige Süßwarenabteilung ist. Das liegt daran, dass in Norwegen auf Zucker eine Steuer erhoben wird und somit Süßigkeiten teurer sind als in Schweden. Deshalb fahren viele Norweger über die Grenze und decken sich ordentlich mit dem Süßkram ein. Ganz verkneifen konnte ich es mir dann doch nicht. Der Campingplatz in Abisko stellte sich als reiner Dauercampingplatz heraus und so musste ich ein Stück zurück nach Björklinden fahren. Das ist eigentlich ein Hotel, was auch auf Wintersport ausgerichtet ist. Im Sommer bieten viele Wanderwege Möglichkeiten sich in der Natur zu ergehen. Dar "Campingplatz" ist ein asphaltierter Parkplatz mit Stromanschluss und einem in die Tage gekommenen Sanitärgebäude. Alles zu Fuß relativ weit weg. Die Rezeption mit WiFi liegt knapp einen Kilometer den Berg hinauf. Da vergeht einem die Lust auf Blog-Schreiben. Von 5 Sternen gebe ich dem Platz höchstens einen.

Pirates of the Lofoten

Der Torneträsk in Schweden

Der "süße" Supermarkt von Abisko



Björkliden Camping mit dem Lapporten im Hintergrund

Eigentlich nur ein Asphaltparkplatz

Mittwoch, 16. August 2023

Hoven, 0 km

Hov Camping

Gestern hat es fast den ganzen Tag geregnet. Erst am späten Nachmittag hörte es auf, so dass wir einen kleinen Spaziergang machen konnten. Ab und zu zeigte sich der Gipfel des 368 m hohen Hoven hinter dem Campingplatz. Die Aussicht, den Berg am folgenden Tag besteigen zu können, war also nicht schlecht.

Hovsund

Trockengestelle für den traditionellen Stockfisch

Blick auf den Gipfel des Hoven

Nach dem Frühstück sind wir heute Vormittag zeitig zum Gipfelsturm aufgebrochen. Das Gelände am Fuße des Berges war noch sehr durchnässt vom Tag zuvor. Ab dem eigentlichen Aufstieg ging es dann besser, war aber dennoch recht mühsam, denn es ging steil bergan. Die Aussichten trotz der tief hängenden Wolken waren toll. Über uns zogen immer wieder Wolkenfetzen aus Nordost und verhüllten den Gipfel. Andreas und ich gingen dann das letzte Stück alleine, weil sich Renate ein wenig Gedanken über den steilen Abstieg machte. Oben angekommen sahen wir - NICHTS! Wir waren gefangen in einem kalten Wolkenmeer und der Wind blies unangenehm ins Gesicht. Lange blieben wir nicht in dieser unwirtlichen Region. Schade, denn ich hatte den grandiosen Ausblick bei schönstem Wetter schon vor 6 Jahren genießen können. Bald machten wir uns wieder an den Abstieg und im letzten Teil musste ich mir die Wanderstöcke von Andreas ausleihen, weil mein rechtes Knie keine Lust mehr auf den steilen Hang hatte. Renate holten wir dann auch noch beim Abstieg ein und gemeinsam verließen wir den Berg über den Golfplatz. Der 18-Loch Links-Golfplatz ist der nördlichste der Welt und liegt auf dem 68. Breitengrad, 160 Kilometer nördlich des Polarkreises.

Am Fuß des Hoven


Blick auf den Sandstrand am Campingplatz

Andreas und ich auf dem Gipfel (368 m)

Am linken Bildrand sieht man den Golfplatz

Montag, 14. August 2023

Sortland - Hoven (Lofoten), 140 km

Rastplatz Sortland - Hov Camping

Zunächst fahren wir nach Sortland zum REMA 1000-Supermarkt, um unsere Vorräte aufzufrischen. Immer wieder regnet es einmal und so beschließen wir auf die Lofoten überzusetzen und auf die Insel Gimsøya zu fahren. Das Wetter passt inzwischen, aber das kann sich hier recht schnell ändern. Von Melbu setzen wir nach Fiskebøl über, ohne dass wir lange hätten warten müssen. Die Lofoten empfangen uns mit Sonnenschein und bald sind wir auf engen Straßen auf dem Hov Campingplatz. Es gibt hier einen Reiterhof am Fuße des 367m hohen Hoven, den wir besteigen wollen. Ich war schon einmal dort oben und die Aussicht ist einfach grandios und atemberaubend. Am heutigen Tag gammeln wir aber nur einfach so herum. Zum Abendessen gehen wir ins Restaurant am Campingplatz. Renate isst Heilbutt und Andreas und ich Lamm von den Lofoten. Dazu ein Lofotenpils. Alles perfekt und überaus köstlich.

Überfahrt auf die Lofoten


Auf den Lofoten




Hov Camping mit dem Hausberg Hoven


Traumhafter Strand mit feinstem weißen Sand

Lamm von den Lofoten mit Risotto 

Sonntag, 13. August 2023

Stave - Bleik - Sortland, 120 km

Rastplatz 7 km vor Sortland (Hinnøya)

Am heutigen Morgen fuhren wir noch einmal Richtung Andenes in den kleinen Ort Bleik. Dort ragt die Vogelinsel Bleiksøya aus dem Meer, einem bekannten Brutgebiet für Papageitaucher. Die sind aber leider nicht mehr da. Wir parkten unsere Fahrzeuge ein paar Kilometer auf einer Schotterpiste unweit von Bleik - legal! Wir machten eine kleine Wanderung über die sumpfige Hochfläche zur Küste mit der spektakulären Vogelinsel. Der Wettergott war uns hold und wir hatten mal wieder traumhaftes Wetter für unsere Fotomotive. Am frühen Nachmittag ging es weiter nach Süden, wo wir im REMA 1000 in Sortland einkaufen wollten. Dumm, wenn einem die Tage abhanden kommen. Es ist Sonntag und da sind die Geschäfte geschlossen. Also fuhren wir wieder zurück über die spektakuläre Brücke, die Hinnøya und Langøya miteinender verbindet. Etwa 7 km weiter befand sich ein Rastplatz am Sigerfjord, auf dem wir die Nacht verbringen wollten. Wir machten selbstredend einen Spaziergang in den kleinen gleichnamigen Ort am Sigerfjord. Nach dem schönen Spaziergang in der beschaulichen Landschaft grillten wir Lachsfilets mit Brokkoli und Kartoffeln als Beilage, dazu einen leckeren ungarischen Cabernet Sauvignon. So kann ein schöner Tag enden.

An der Vogelinsel Bleiksøya



Rastplatz bei Sortland

Friedhof von Sigerfjord

Am Sigerfjord


Samstag, 12. August 2023

Finnsnes - Andenes - Stave, 90 km

Olderhamn Camping - Stave Camping & Hot Pools

Gemeinsam fahren wir nach dem Frühstück los. Wir haben beschlossen, auf die Vesterålen von Gryllefjord nach Andenes überzusetzen. Das Wetter in Finnsnes war nicht so toll gewesen, denn auf dem Spaziergang hatte es angefangen zu nieseln. Wir waren zwar zeitig an der Fähre in Gryllefjord, aber bis wir in die Parkabschnitte fahren konnten, war die Fähre um 11 Uhr schon voll. Die nächste um 15 Uhr wäre dann unsere. Die Zeit bis dahin verbrachten wir mit einem Spaziergang ans Ende der Halbinsel und bei lecker Fish & Chips vom Kiosk am Fährhafen. Die Überfahrt nach Andenes dauert knapp 2 Stunden. In Andenes wollten wir nicht bleiben und so fuhren wir an der Westküste Andøyas weiter bis nach Stave, einer kleinen Siedlung mit schönem Sandstrand. Der Campingplatz hatte einen schönen Grasplatz, wo wir unsere Wohnmobile in der zweiten Reihe parkten. Aber immer darauf bedacht die 4 Meter Abstand zum Nachbarn zu haben. Darauf bestehen anscheinend die Norweger sehr. In Skibotn war es nämlich genauso. Der Platz hat alle nötigen Einrichtungen nur kein vernünftiges WiFi zum Blog schreiben. Dafür gibt es wenigstens vier mit Gras bewachsene Whirlpools mit heißem Wasser im Freien. Kostet nur 800 NKr. 

Renate und Andreas


Übersetzung unnötig

Gryllefjord

Unsere Fähre nach Andenes

Überfahrt nach Andenes

Stave Camping


Freitag, 11. August 2023

Skibotn - Finnsnes, 180 km

Skibotn Camping - Olderhamn Camping

Heute werde ich meine jüngste Schwester Renate und Andreas treffen. Und dazu muss ich 7.000 km fahren! In Deutschland wohnen sie ja nur etwas mehr als ein-einhalb Stunde entfernt von mir. In Skibotn hatte es noch die ganze Nacht geregnet, aber am Morgen kam dann doch noch die Sonne wieder heraus. Da schmeckt das Frühstück umso besser. Die Fahrt zur Insel Senja war recht schön und bald war ich am Ziel in Finnsnes das noch zum Festland gehört. Der Platz am Jachthafen ist eigentlich kein Campingplatz im herkömmlichen Sinn. Es ist ein asphaltierter Wohnmobilstellplatz mit Ver- und Entsorgung und Stromanschluss. Gegenüber ist ein großer Extra-Supermarkt. Irgendwann im Verlauf des Tages kamen Renate und Andreas an. Ein Spaziergang durch das kleine Städtchen verschafft ein wenig Bewegung. Schön, in der Ferne Geschwister zu treffen.

Am Morgen in Skibotn

Wohnmobilstellplatz am Jachthafen in Finnsnes

Wiedersehensfreude

Park in Finnsnes

Donnerstag, 10. August 2023

Holmbukt/Veidnes - Skibotn, 550 km

Skibotn Camping

550 km liegen heute vor mir. Ich habe mich mit meiner Schwester Renate und Andreas verabredet, die heute von Tromsø auf die Insel Senja gefahren sind. Dort wollen wir uns morgen treffen. Deshalb muss ich heute Kilometer machen. Morgen werden es nur etwa 180 km sein.
Ich fahre schon um kurz vor 7 Uhr los. Der erste Halt ist der REMA 1000-Supermarkt in Lakselv. Dort gibt es frisch abgepackten Lachs der morgen zum Einsatz kommt. Außerdem noch etwas Bier von der Mack-Brauerei in Tromsø. Dann geht es auf der E6 nach Süden. Das Wohnmobil-Navi will ständig einen 150km-Umweg über Karasjok machen, weil angeblich die E6 irgendwo gesperrt sein soll. Das kann ich mir nicht vorstellen, denn das ist ja schließlich die Hauptverkehrsstraße nach Norden. Tatsächlich gibt es auf der gesamten Strecke immer wieder Straßenbauarbeiten mit Ampelregelung. Einmal fährt sogar ein Leitfahrzeug dem Konvoi voraus. Und dort wo die Sperrung sein sollte, gab es selbstverständlich eine Behelfsumfahrung. Glaube nie einem Navi! Die Bauarbeiten an der E6 sind immens, der teilweise schlechte Zustand der Straße rechtfertigt das. Nach einer gut 8-stündigen Fahrt komme ich in Skibotn an. Das ist angeblich der sonnenreichste Ort in Norwegen.  Nur heute nicht. Kaum stehe ich auf meinem zugewiesenen Platz am Fjord, fängt es auch schon an zu regnen. Gerade wollte ich einen Kaffee mit Zimtschnecke genießen. Dann schüttet es ordentlich und ich muss mich ins Trockene verziehen. So habe ich jetzt wenigstens Muse, meinen Blog zu aktualisieren, bevor wieder Beschwerden kommen. Das reichjt jetzt aber auch, denn es ist gleich 20 Uhr und ich sollte mal an ein "Mittagessen" denken. Also denn: dann bis morgen.

Am Porsangerfjord hinter Lakselv

Am Altafjord

Der Plan war, gemütlich sitzen

Aber dann kam der Regen

Mittwoch, 09. August 2023

Gamvik - Holmbukt/Veidnes, 340 km

Parkplatz

Wieder einmal bin ich ans Ende einer Straße gefahren. Kurz vor Lakselv biegt die Straße nach Norden auf die Halbinsel zwischen Porsangerfjord im Westen und Laksefjord im Osten ab. Die Straße ist einspurig und ist zum Teil in ziemlich schlechtem Zustand. Der Abstecher nach Veidnes beträgt etwa 150 km eine Strecke. Und dann bin ich schließlich da. Ich dachte, dass man am kleinen Fischereihafen parken könne. Ging aber nicht. Also stellte ich mich neben einem Parkplatz mit Holztisch und Holzbank auf den schmalen Deich, der Veidnes und Holmbukt miteinander verbindet. Es gibt wenig Verkehr, eigentlich nur die Fischer, die zum Hafen fahren. So ist es recht ruhig hier. Das Meer ist spiegelblank und es gibt keine Wellen. Man könnte fast an einen See denken, wenn man es nicht besser wüsste. Der Unterschied zwischen Ebbe und Flut ist nur wenig spürbar. Ein Rentier spaziert vor mir im Watt wo zahlreiche Wasservögel nach Nahrung suchen. Regelmäßig kommen kleine Fischkutter in den Hafen gefahren. Alles ist sehr beschaulich. Es weht ein warmer Wind, aber als der am späten Nachmittag nachlässt, muss ich ins Wohnmobil umziehen weil jetzt die Schnaken kommen. Und auf die habe ich absolut keinen Bock.

Kurz nach Sonnenaufgang

Gamvik


Kjøllefjord



Das Außenthermometer zeigt 25 Grad an

Entlang des Porsangerfjords



Sonnenuntergang an der Holmbukt

Meine Aussicht auf die Bucht

Zum Mittagessen gibt es Krabbensalat und Bier

Montag/Dienstag, 07./08. August 2023

Berlevåg - Gamvik, 340 km

Parkplatz bei Slettnes Fyr (Slettnes Leuchtturm)

Mein Ziel war der Leuchtturm bei Gamvik. Er ist (wieder einmal) der nördlichste Leuchtturm der Welt und gleichzeitig ist dies auch der nördlichste Punkt Festlandeuropas. Bekanntlich liegt das Nordkapp ja auf einer Insel. Die Fahrt hierher war wieder einmal fast episch. Tolle einsame Landschaften. Vereinzelt trotten dumme Rentiere auf der Straße herum. Man könnte manchmal glauben, dass die das mit Absicht machen, um die Autofahrer zu ärgern.
Ich bin gerade mit dem Fotoapparat unterwegs, als mir Ingo entgegen kommt. Er hat das gleiche Ziel gewählt wie ich. Axel und Kathleen sind mir mit ihrem Wohnmobil auf halber Strecke entgegen gekommen. Stefan ist in Kirkenes zurück geblieben. Ingo und ich finden am Ende der Schotterpiste wo es wirklich nicht mehr weitergeht noch ausreichend Platz. Zwei weitere Wohnmobile stehen auch noch da. Wir haben eine tolle Aussicht auf die Barentssee und den Leuchtturm, wo später auch noch die Hurtigruten vorbeifährt. Für den nächsten Tag beschließen wir eine kleine Wanderung auf dem Fjell zu machen. Vor uns grast eine Herde Rentiere. Die Sonne geht hier erst um 22:22 Uhr in NNW unter und um 01:30 in NNO schon wieder auf. Dunkel wird es gleich gar nicht.

Auf dem Weg nach Gamvik





Am Abend sind dann alle Plätze belegt.

Die "Norlys" passiert den Leuchtturm

Nach dem Frühstück am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg. Ziel ist zunächst die in den 1920er Jahren aufgegebene Siedlung Steinvåg. Pomoren, eine russische Ethnie, kamen auch zum Fischfang hierher und die "Russehut" steht als einziges Gebäude noch. Die Wanderung über das einsame Fjell toll. Die Sonne scheint und es ist auch recht warm. in Steinvåg sind wir schnell und stehen vor der Ruine eines erst kürzlich abgebrannten Hauses. Einzig die Toilette hat den Brand weitgehend unbeschadet überstanden. Übel, dass ringsum Müll liegt. Vom kaputten Boot bis zu ausgemusterten Außenbordern, Netzen, Schwimmern und, und, und. Und das ausgerechnet in einem Naturschutzgebiet. Hinter der Siedlung erhebt sich ein kleiner Berg mit einer Steinpyramide drauf. Dort steigen wir hinauf und genießen die Aussicht auf die Weite des Ozeans. Zurück geht es auf gut ausgezeichneten Wegen durch eine Seenlandschaft, wo wir von zwei Schmarotzerraubmöven angegriffen werden. Wahrscheinlich haben die ein Nest in der Nähe. Etwas mehr als 8 km sind wir gewandert und haben uns das Abendessen redlich verdient. Es gibt Lachs vom Grill, mit Nudeln und Zucchini. Dazu einen gepflegten Weißwein aus Frankreich. Man gönnt sich ja sonst nix. Morgen fahren wir getrennt jeder seiner Wege. War schön, Ingo kennengelernt zu haben.

Einstieg zum Wanderweg



Die "Russenhütte" in Steinvåg



Das Abendessen ist fertig

Sonntag, 06. August 2023

Berlevåg, 0 km

Berlevåg Camping

Mit Ingo hatte ich heute verabredet, gemeinsam das Tanahorn zu besteigen. Axel & Kathleen sind schon nach dem Frühstück nach Gamvik bei Mehamn weitergefahren. Es regnete nicht und das Wetter war zunächst vielversprechender als es dann tatsächlich wurde. Wir fuhren mit meinem Wohnmobil zum Tanahorn-Einstieg. Der Weg zum 266m hohen Tanahorn ist etwa 4 km lang und gut begehbar. Wilde Rentiere begegneten uns auf der Hochfläche. Dann, als wir gerade oben waren, fing es an zu regnen und die Sicht über den Tanafjord wurde durch die Regenwolken versperrt. Dennoch hat uns der Aufstieg gefallen. Nach einer kurzen Pause machten wir uns wieder auf den Rückweg. Ein lohnender Abstecher nach Store Molvik über die 10 km lange Piste lohnte sich dann doch, zumal die Sonne herauskam.
Für den Spätnachmittag verabredeten wir uns dann zum "Abendessen" im Restaurant, denn wir wollten unbedingt Königskrabbe und Rentier probieren. Die Königskrabben wurden schon im Hafen in großen Kisten von den Schiffen entladen. Auf einem arbeiteten drei Mädchen selbstständig unter der Anleitung eines Verwandten. Respekt für den harten Job, den die Teenager da machten.
Wie verabredet gingen Ingo und ich ins Restaurant und wir hatten tatsächlich köstliche Krabben und Rentierlendchen auf Sterneniveau.
Am Abend wollten wir dann nochmals das Schauspiel der Hurtigrutenschiffe anschauen, aber das Schiff das nach Kirkenes fährt hatte Verspätung, so dass aus dem Hupkonzert vor der Hafeneinfahrt nichts wurde. Also mussten wir uns mit der "Vesteralen" begnüge, die von Kirkenes kommend wieder auf dem Weg nach Bergen war.
Morgen geht es nach Mehamn, Luftlinie etwa 80 km, Fahrtstrecke 350 km.




Ingo und ich auf dem Tanahorn

Abstecher nach Store Molvik



Entladen der Königskrabben


Weißer, gelber und roter Mohn

Königskrabbe

Rentierfilet

Gesalzenes Eis mit frittierter Cheesecake-Rolle

Sonnenuntergang um 22:30 Uhr

Einfahrt der "Vesteralen" in den Hafen

Samstag, 05. August 2023

Berlevåg, 0 km

Berlevåg Camping

Am Freitag nach dem Frühstück, machte ich einen ersten Rundgang durch das Hafengebiet. Überall kreischten die Möven und ein großes Fangschiff pumpte seinen Fang in die Fischfabrik. Berlevåg ist der größte Fischereihafen in der Finnmark. Nur etwa 500 Einwohner hat das Dorf. Es gibt zwei Lebensmittelgeschäfte, einen Fischladen, eine Tankstelle, ein Kino, Frisör, Glaskunstladen und drei Fischfabriken.
Um 18 Uhr ging ich dann mit Birgit und Dieter ins Restaurant, das erstaunlicherweise recht voll war. Das Ambiente ist sehr nett und die angebotenen Speisen sehr gut.

Fish & Chips

Gestern Nachmittag trafen noch Axel & Kathleen, sowie Ingo ein. Das gab natürlich ein schönes "Hallo". Wir verabredeten uns auf 22 Uhr, weil wir mit einem Glas Wein das Treffen der Hurtigrutenschiffe feiern wollten. Auch Birgit und Dieter, mit denen ich zum Abendessen war, waren mit dabei. Bei dem einen Glas blieb es natürlich nicht und wir hatten viel Spaß. Die beiden Schiffe, die "Vesteralen" und die "Kong Harald" gaben dann auch vor der Hafeneinfahrt ihr Hupkonzert.


Hier brüten die Dreizehenmöven überall im Hafengebiet






Sonnenuntergang um 22:30 Uhr - Sonnenaufgang um 1:30 Uhr

Die "Vesteralen"

Die "Kong Harald"




Donnerstag, 03. August 2023

Hamningberg - Ekkerøy - Berlevåg, 280 km

Berlevåg Camping

Gestern Abend habe ich noch eine kleine Wanderung hinauf auf den Berg über dem Ort gemacht. Im Zweiten Weltkrieg hatte die deutsche Wehrmacht dort oben zwei Geschützstellungen. Wegen denen bin ich aber nicht dort hoch, sondern wegen der Aussicht. Die Sonne ging über dem Båtsfjord unter und ich stürzte beim Abstieg zum Dorf hinab einmal unsanft. Das hätte böse enden können. Der Fehler war, dass ich einem vermeintlichen Pfad hinab folgte, der sich dann an einer Steilkante als Rentierpfad herausstellte. Die sind besser zu Huf als ein Rentner zu Fuß. Aber alles ist gut ausgegangen. Im Dorf unterhielt ich mich noch mit einem alten Norweger der noch hier in einem 150 Jahre alten Haus lebt. Er kann sich hier kein besseres Leben vorstellen. Die Wolken am Himmel wurden immer dunkler und gerade als ich am Wohnmobil ankam fing es an zu regnen. Wieder einmal Glück gehabt. Nicht auszudenken was hätte passieren können, wenn mich der Regen auf dem steilen Abstieg erwischt hätte.



Das älteste Gebäude in Hamningberg


Mit Gras bedeckte Fischerhütte



Geschützstellung der Wehrmacht

Schulhaus von Hamningberg

Regenbogen über der Barentssee

23 Uhr: Blick aus meinem Wohnmobil

Heute Morgen nach dem Frühstück, inklusive ein Gisela-"Dingelis-Ei", führte mich bei Sonnenschein der Weg wieder zurück, den ich gekommen war. Die Fahrt durch norwegisch "Mordor" war wieder einmalig.





Zwischen Vardø und Vadsø liegt Ekkerøy. Der Ort ist bekannt für die Vogelklippen, an denen etwa 20.000 Paare Dreizehenmöven brüten. Das durfte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Der Parkplatz an den Klippen war gut zu erreichen und der Fußweg zu den Steilklippen war nicht lang. Schon auf dem Hinweg machte sich ein strengeer Geruch von Vogelkot und Tierkadavern bemerkbar. Ein Hinweisschild warnte vor der hier herrschenden Vogelgrippe und deshalb war es dann nicht verwunderlich, als ich am Fuße der Klippe zahlreiche tote Möven vorfand. Ein trauriger Anblick. Aber wenigstens tröstete der Anblick der vielen Dreizehenmöven in ihren Nestern.






Kaum wieder ins Wohnmobil eingestiegen, fing es an zu regnen und hörte nicht wieder auf bis ich in Berlevåg war. An der Tana Bru ging es geradeaus auf der 890, den Tanafjord stets zur Linken. Båtsfjord ließ ich links liegen, vielleicht mache ich auf dem Rückweg einen Abstecher dorthin. Ich wollte jetzt nur noch zum Campingplatz, wo eine schöne Dusche auf mich wartete. Der Platz hat den Besitzer gewechselt, aber sonst ist noch alles so, wie vor 6 Jahren. Inzwischen hat der Regen aufgehört und es weht ein angenehmer warmer Wind. Die Managerin des Platzes berichtete mir, dass es vor ein paar Tagen hier 28 Grad hatte. Zuhause im Schwarzwald friert man. Ich werde 2 oder 3 Tage hier bleiben, denn ich möchte bei schönem Wetter noch einmal hinauf aufs Tanahorn steigen, wo ich vor 6 Jahren mit Gisela war. Die Aussicht dort oben ist unvergleichlich.
Neben mir steht ein deutsches Wohnmobil und ich habe mit der Frau des älteren Ehepaares geplaudert. Sie sind schon das 13. Mal hier, weil es ihnen so gut gefällt. Wir haben abgemacht, dass wir morgen gemeinsam zum Essen in das neue Restaurant im Ort, "Restaurant Oliver", gehen. So schnell kann man Bekanntschaften knüpfen, wenn man nur will.



Donnerstag, 03. August 2023

Inarisee - Grense Jacobselv, 250 km 

Grense Jacobselv - Hamningberg, 350 km

Jeweils Parkplatz am Ende der Straße

Dauerregen von Inari bis nach Grense Jacobselv. Nieselregen. Das sieht nicht gut aus. Ich passiere Kirkenes und fahre Richtung Murmansk in Russland. Kurz vor der Grenze biege ich links ab, auf die Straße, die mich zum nordöstlichsten Ende Westeuropas bringen wird. Hier hatten Gisela und ich zwei schöne sonnige und warme Tage verbracht. Das war 2017. Die letzten 10 km legt man auf einer sogenannten "Dirtroad" zurück und entsprechend sieht das Wohnmobil auch aus, als ich endlich am Ziel angekommen bin. Ich habe Glück und erwische einen Platz ganz vorne mit Blick aufs Meer. Überwiegend deutsche Wohnmobile stehen hier. Dieser Ort ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Ich richte mich ein und hoffe, dass der Regen bald aufhört.

Deshalb heißt es "Dirtroad"


Ich stehe ganz rechts

Irgendwann hört dann auch endlich mal der Regen auf und alles kommt aus ihren Wohnungen auf vier Rädern. Da ergeben sich dann auch bald Gespräche mit den Nachbarn. Das sind Axel & Kathleen, Stefan und Ingo. Die Chemie stimmt und wir sitzen bald zusammen und tratschen. Dunkel wird es hier oben auch trotz Regen nicht und bald verschwindet wieder jeder in seinem fahrbaren Untersatz. Am nächsten Tag, sagt die WetterApp, soll es schönes Wetter geben.


Der nächste Morgen beginnt vielversprechend. Es sind schon einige blaue Stellen am Himmel zu sehen, aber vom Meer schiebt sich zunächst eine Nebelbank auf uns zu. Doch je höher die Sonne steigt umso freundlicher wird das Wetter. Irgendwann scheint die Sonne vom blauen Himmel und vereinzelte Schäfchenwolken ziehen nach Westen. Es wird spürbar warm und schließlich haben wir an die 25 Grad. Da kommt dann auch irgendwann die Idee, dass Ingo, Stefan und ich in der Barentssee zumindest einmal untergetaucht sind. Aber das hat noch Zeit. Vor uns rennt ein Hermelin herum, aufgeschreckt von den beiden Hunden von Axel und Kathleen. Dazu wird noch ein Schweinswal und eine Robbe gesichtet, sodass wir mit unseren Fotoausrüstungen auf Lauerstellung gehen. Tatsächlich kommt der Kleinwal regelmäßig geräuschvoll zum Luftholen an die Oberfläche. Aber es ist schwer vorauszusagen wo er gerade bei seiner Jagd auftauchen wird. Zum Glück schwimmt er den ganzen Tag in der Bucht herum und so können wir doch das ein oder andere Bild seiner Finne machen, bevor er wieder abtaucht.

Mehr ist vom Schweinswal nicht zu sehen

Nachdem der Wal seine Taucharbeit verrichtet hat sind nun die zweibeinigen Wale dran, von der Makrele Ingo mal abgesehen. Nacheinander tauchen wir unter und zu unserer Überraschung ist das Wasser gar nicht so kalt und weil die Sonne kräftig scheint brauchen wir auch nicht zu frieren. Es könnte fast wie ein Badeurlaub am Mittelmeer sein.

Ingo und eine Badenixe

Das bin ich

In der Barentssee baden können wir von der Bucketlist streichen

Den Rest des Tages verbringen wir mit Reden, Wal beobachten oder einfach nur kurzärmelig dasitzen und die schöne Aussicht genießen.



Nach dem Abendessen sitzen wir noch in geselliger Runde beisammen und leeren die ein oder andere Flasche Wein aus meinem Weinkeller. Dazu gibt es einen fantastischen Sonnenuntergang. Erst nach Mitternacht geht es in den wohlverdienten Schlaf.



Heute Morgen nach dem Frühstück bin ich bei schönstem Wetter auf dem Weg nach Kirkenes, um einzukaufen und zu tanken. In Kirkenes zeigt das Thermometer 26 Grad! Dann zieht sich die Etappe auf die Varangerhalbinsel doch sehr hin. Letzlich sind es über Vadsø und Vardø bis Hamningberg gut 350 km. Vadsø lasse ich rechts liegen und fahre durch den Tunnel, der unter dem Meer nach Vardø führt. Am Hafen von Vardø gibt es Wohnmobilstellplätze mit Strom, Ver- und Entsorgung für 200 Kronen. Das lohnt sich aber nicht und so fahre ich nach ein paar Fotos vom Hafen weiter nach Hamningberg, etwa 45 km entfernt. Diese Strecke ist wirklich toll und landschaftlich atemberaubend. Die Straße ist hier nur noch einspurig und bei Gegenverkehr müssen beide zur Hälfte die Asphaltbahn verlassen. Die Straße windet sich durch schroffe Felsformationen aus spitzen und kantigen Gneisformationen. Diese Landschaft hier oben ist geologisch eine der ältesten der Erde. Das Gestein ist bis zu 3 Milliarden Jahre alt. Auf dem Parkplatz in Ortsnähe stehen nicht allzuviele Fahrzeuge und ich kann mir aussuchen wo ich stehen will. Ich mache einen Spaziergang ins Dorf, das als einziges beim Rückzug der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg nicht zerstört wurde. Die Soldaten hatten es zu eilig, um von hier vor der Roten Armee wegzukommen.

Trockengestell für den Stockfisch

Kirche vor Nesseby

Denkmal von Willem Barents, dem niederländischen Seefahrer und Namensgeber der Barentssee

Trump lässt grüßen

Hafen von Vardø

Parkplatz in Hamningberg



Hier im Café gibt es Waffeln und Fiskekaken (Fischkuchen)

Montag, 31. Juli 2023

Vartius/Kuhmo - Inarisee, 650 km 

Icepark Camping Inari

Von der Pirsch zurück machte ich mich ziemlich bald auf den Weg und fuhr gegen 8 Uhr los nach Norden. Ich wollte unbedingt den Inarisee noch erreichen, bevor ich am nächsten Tag zum südöstlichsten Ende Westeuropas, nach Grenze Jacobselv in Norwegen an der russischen Grenze fahre. 8 Stunden Fahrt it Tempomat ist gar nicht so anstrengend. Es sind ja auch nicht allzu viele Fahrzeuge auf der Straße. Dafür aber Rentiere, die unbekümmert und planlos auf der Straße dahinschlendern. Der Grund dafür ist einfach zu erklären. Am Straßenrand wird auf beiden Seiten ein etwa 5 m breiter Streifen von übermäßigem Bewuchs freigehalten und so kann dort Gras ohne störendes Gebüsch und Strauchwerk wachsen. Das wissen auch die Rentiere und weiden auf beiden Straßenseiten. Manchmal können sie sich nicht entscheiden auf welche Seite sie gerade wechseln sollen und so bleiben sie einfach mitten auf der Straße und glotzen einem blöd an. Man fährt immer ganz langsam auf die Trottel zu, denn man weiß nie auf welche Seite sie ausweichen, oder ob nicht doch noch die ganze Herde über die Straße springt. Am späten Nachmittag kam dann endlich der See in Sicht und der Campingplatz den wir vor 6 Jahren noch angefahren hatten, war jetzt ein Feriendorf mit lauter Hütten drauf. Zum Glück gibt es noch etwas weiter im Ort einen Platz, der seit 3 Jahren geöffnet hat. Er ist nichts besonderes und alles recht einfach. WiFi gibt es nicht und jeweils nur eine Toilette und eine Dusche. Die Rezeption ist in einem Container untergebracht. Die müssen erst mal Geld verdienen, bis der Platz mal was hermacht - oder auch nicht.

So genug geschrieben, es ist auch schon 22 Uhr und immer noch taghell. Dunkel wird es hier oben im Norden eh nicht. Jetzt noch ein Pülleken zum Einschlafen - Nachteil in der "Nacht" aufstehen müssen.

Einer der zahlreichen Seen auf dem Weg zum Inarisee

Icepark Camping Inari am See

Samstag/Sonntag, 29/30. Juli 2023

Frevisören - Vartius/Kuhmo, 470 km 

Wild Brown Bear Center

Zwei Tage lang mehr oder weniger Dauerregen. Ich habe den Bottnischen Meerbusen an der Nordspitze umrundet und bin über Haparanda nach Oulu in Finnland gefahren. Von dort war es noch ein ganz schön weites Stück zum Wild Brown Bear Center, keine 2 km von der russischen Grenze entfernt. Dazu musste ich wieder nach Südosten fahren und gelangte dadurch schon fast wieder auf die gleiche Höhe wie Umeå. Von unterwegs hatte ich Ari, den Betreiber der Lodge angerufen und gefragt, ob ich schon einen Tag vorher auf dem Parkplatz bei der Lodge übernachten könnte. Ging klar. Die Piste von der Asphaltstraße zur Lodge ist nicht ausgeschildert. Wahrscheinlich will man vermeiden, dass ungebetene Gäste kommen. Man braucht schon Google Maps, sonst findet man das nicht. Ich richtete mich bei der Lodge ein und verbrachte den Rest des verregneten Tages mit Lesen.

In der finnischen Taiga

Rezeption und Gastraum

Der See Erilampi bei der Lodge


Der nächste Morgen begann mit einem spartanischen Frühstück und der Vorbereitung des Foto- und Filmequipments. Um 16 Uhr war Dinner und kurz vor 17 Uhr Abmarsch mit einem Angestellten zu den Hides (Verstecken). Wir waren ungefähr 20 Personen, die sich auf die verschiedenen Hides (ca. 30) verteilten. Meine "Unterkunft" an einem kleinen See war ungefähr 2 m lang, 1,50m breit und etwa 1,90 hoch. Drinnen gab es ein Stockbett, 2 Stühle, ein Trockenklo und eine Ablage für die Foto- und Filmgerätschaften. Leider gab es keine Beanbags als Auflage, obwohl das auf deren Homepage beschrieben war. Ein Aussichtsfenster von 10 cm auf ganzer Breite ermöglichte die Sicht auf den See und eine Hülle mit 4 Löchern für die Kamera vervollständigte die Sache. Auf der Anweisung die jeder bekommen hatte stand drauf, dass man mit Abmarsch von der Lodge und in den Hides nicht reden darf. Für mich kein Problem, ich war ja allein. Nachdem alles für das Foto- und Filmshooting gerichtet war, hieß es warten. Als erstes kam Ari mit einem Eimer bewaffnet und verteilte rund um den See in versenkten Boxen Lockfutter für die Bären, Wölfe oder Vielfraße. Als er wieder verschwunden war, dauerte es noch etwa eine Stunde bis der erste Bär aus dem dichten Wald hinter dem See, direkt vor mir, herauskam. Es war ein ziemlich beachtlcher Bär, allem Anschein nach ein Männchen. Zielstrebig steuerte er auf die erste Futterbox zu, öffnete sie geschickt und rasch mit der Vorderpfote und ruck zuck war die Box geleert. Der Bär ließ nichts anbrennen und in der nächsten halben Stunde hatte er die 10 Boxen rings um den See geöffnet und leergefressen. Kein anderer Bär sollte etwas davon abbekommen, denn ständig schaute er sich nach Fresskonkurenten um. Eine der letzten Futterboxen war direkt vor meinem Unerstand in etwa 10 m Entfernung. So konnte ich tolle Aufnahmen vom Bär machen.

Übrigens: Wie ich schon zuvor vermutet hatte war das ZDF für die Reihe "Wildes Skandinavien" in exakt meinem Unterstand, denn die Lage habe ich sofort wiedererkannt. Das bestätigte mir auch die Lodgemanagerin. Die Gauner hatten einen Elchkadaver plaziert und so getan als ob ihn der Bär in der Nacht zuvor gerissen hätte und ihn dann gegen einen Wolf verteidigen musste. Beschissen will der Mensch werden und man lässt nichts unversucht das auch zu tun. So verkauft sich die Story halt besser.

Weitere Großtiere ließen sich im Verlauf der Nacht, die nicht ganz dunkel wurde, nicht mehr blicken, denn wenn mein Bär ein Männchen gewesen ist, dann halten sich die Damen mit ihren Kindern fern. Männliche Bären sind Einzelgänger und das war offensichtlich sein Revier. Der kommt jeden Tag und weiß wann Essenszeit ist. Also, ganz so wild ist der auch nicht mehr. Und blöd auch nicht. Wozu sich bei der Futtersuche anstrengen, wenn der Tisch schon reichlich gedeckt ist? Gefallen hat es mir aber schon und den Rest der Nacht und den Morgen musste ich halt bis 7 Uhr mit dösen, schlafen, ins Nichts glotzen, verbringen. Denn erst nach 7 Uhr durfte man seine Unterkunft verlassen. Wäre auch blöd, wenn man gerade einem Bären in die Fänge laufen würde.

Ohne das 600mm Sigma-Teleobjektiv, das mir Johannes ausgeliehen hat, wären die tollen Fotos nicht möglich gewesen.








Freitag, 28. Juli 2023

Umeå - Frevisören, 350 km 

Nordic Lapland Adventure, Båtskärsnäs

Heute war die Etappe nur halb so weit wie gestern. Mein erstes Ziel war das UNESCO-Weltkulturerbe Städtchen Nederluleå, eine Kirchstadt mit über 450 Holzhäusern. Früher lag der Ort am Meer und die Menschen lebten vom Lachsfang und von der Jagd nach Fellen. Durch die Landhebung seit der letzten Eiszeit wich die Ostsee um mehr als 7m zurück, so dass der Ort heute ein ganzes Stück im Landesinneren liegt. Die markante Kirche stammt aus dem frühen 15. Jahrhundert und ist die größte in Norrland. Sie zeugt auch vom einstigen Reichtum des Ortes. Das neue Luleå liegt an der Küste und ist heute vor allem durch den Hafen bekannt, an dem die Erzzüge aus Kiruna im Sommer ihre Fracht entladen.

Nederluleå kyrka



Von Luleå zu meinem Tagesziel sind es nur etwa 60 km. Der Campingplatz liegt schön gelegen auf einer Landzunge, die weit in den Bottnischen Meerbusen hineinragt. Es ist auch fas der nördlichste Punkt der Ostsee. Zur finnischen Grenze ist es nicht weit. Der Platz hat noch genügend freie Plätze und er ist vor allem ruhig und von zwei Seiten vom Wasser umgeben. Es gibt einen schönen Sandstrand, das Wasser ist so eben wie ein stiller See und von der Terrasse des Restaurants aus kann man die Seele baumeln lassen. Die Sonne scheint, es ist über 20 Grad warm. Gerne würde ich hier noch etwas länger verweilen, aber ich habe übermorgen einen Termin mit den Braunbären in Kuhmo, Finnland. Das sind dann nochmals 450 km. Der Preis für die Bärenbeobachtung ist mit 158 € ganz schön happig, aber nachdem es 2017 nicht geklappt hat, muss es halt sein. Fotografiert und gefilmt werden kann aus mehreren Hideouts und ich erhoffe mir tolle Bilder und brauchbares Filmmaterial.




Ein toller Sonnenuntergang bevor der Regen kam.




Donnerstag, 27. Juli 2023

Stockholm - Umeå, 700 km 

First Camp, Umeå

Gleich nachdem die Rezeption um 9 Uhr aufgemacht hatte und ich bezahlen konnte war ich schon auf Achse. Vor mir lag eine knapp 700 km lange Strecke nach Umeå am Bottnischen Meerbusen. Immer auf der E4 Richtungg Sundsvall. Bis dahin wechselten sich große Getreidefelder und Wälder ab. Danach kamen immer mehr die Felsen des Granitgrundgebirges zum Vorschein, was zur Folge hatte, dass es nur noch Seen, Wälder und Graslandschaften gab. Die Landschaft ist abwechslungsreich und putzig sind die roten Holzhäuser, die man überall sieht, sogar auf den kleinsten Inselchen in den Seen. Tempolimit ist meistens 110 und die Spuren wechseln wie in Frankreich auf den Nationalstraßen von zwei auf eine Spur, so dass man gut überholen kann. Auf der Gegenfahrbahn sind viele Urlauber auf dem Weg in den Süden, nach Norden sind es nicht viele. Das gibt mir Hoffnung in Umeå einen schönen Platz mit Stromanschluss zu bekommen. Auf der Strecke sind viele LKWs, die hoch mit Baumstämmen beladen sind. Der Papierhunger Europas scheint noch unbegrenzt. Blitzer gibt es entlang der Strecke auch, aber freundlicherweise wird man vorher schon gewarnt und alle halten sich brav ans Tempolimit. Gefahren wird hier sowieso eher defensiv und gelassen und nicht so agressiv wie bei uns. Nach 8 Stunden Fahrt erreiche ich das First Camp in Umeå und schon von Weitem sehe ich, dass das mit den freien Plätzen eng werden könnte. Und so ist es dann auch. Es findet nämlich gerade ein Jugendfußballturnier auf den Plätzen neben dem Campingplatz statt und so sind alle Stellplätze mit Strom ausgebucht. Trotzdem gibt es noch freie Plätze auf der Wiese, allerdings ohne Strom. Das macht aber nichts, weil ich mein eigenes E-Werk an Bord habe. Ausgehungert wie ich bin, das Frühstück ist sschon eine ganze Weile her, gibt es im kleinen Imbiss erst mal Fish&Chips und ein kaltes Bier. Morgen will ich weiter nach Luleå und dann habe ich die Ostsee schjon halb umrundet. Seit zuhause bin ich schon mehr als 3.000 km gefahren und es werden noch ein paar mehr dazu kommen.



Auf der Wiese in Umeå

Fußballturnier in Umeå

Mittwoch, 26. Juli 2023

Stockholm, 10 km 

Bredäng Camping, Stockholm

Kurz nach 9 Uhr mache ich mich nach einem Frühstück mit der unvermeidlichen schwedischen Zimtschnecke (noch warm) auf den Weg in die Altstadt von Stockholm. Die U-Bahn-Station ist nicht weit entfernt und die Linie 13 fährt direkt zur Haltestelle Gamle Stan. Schwedisches Geld braucht man nicht, denn man bezahlt hier alles mit der Karte, wirklich ALLES! Das Einzelticket in die Stadt kostet etwa 3,60 €, wie fast alles in Schweden ziemlich teuer ist. Nun ja. Bei Sonnenschein und angenehmer Temperatur am Campingplatz bin ich kurzärmelig los, aber in der Stadt, die ja von viel Wasser umgeben ist, geht ein empfindlich kalter Wind. Stockholm ist auf viele Inseln verteilt und der erste Gang führt mich auf den Riddarholmen ("Ritterinsel"). Von hier hat man einen schönen Überblick von der Södermalm hinüber zum Stadshuset, dem Rathaus.


Links Södermalm, rechts das Rathaus

Denkmal des beliebten schwedischen Sängers Evert Taube

Wrangelska Palast (heute der Gerichtshof)

Ebenfalls auf dem Riddarholmen befindet sich die alte Riddarholmskyrkan mit ihrer gusseisernen Turmspitze aus dem 18. Jahrhundert. Die um 1280 erbaute Klosterkirche ist die Grablege der schwedischen Könige, aber leider noch geschlossen.

Die Riddarholmskyrkan

Vom Riddarholmen führt eine Brücke hinüber in die Altstadt Gamla Stan, dem Herz von Stockholm. Hier befindet sich das königliche Schloss, nebenan die St. Nikolai-Kirche, die Tyska Kyrkan (die Deutsche Kirche) und die engste Gasse der Altstadt, die Mårten Trotzigs Gränd. Die engen Kopfsteinpflasterstraßen sind belebt und vor allem rund um den Järntorget duftet es nach frisch gebackenen Waffeln, die man mit leckerer Eiscreme verzehrt. Läden davon gibt es zuhauf. Aber alleine in einer Stadt zu bummeln, ohne das Gesehene mit jemanden teilen zu können ist nicht schön. Deshalb verlasse ich die windige Altstadt nach 3 Stunden wieder und fahre zurück zum Campingplatz. Morgen will ich nach Umeå am Bottnischen Meerbusen und der ist über 600 km entfernt.

Königliches Schloss

Denkmal König Gustav III

Schiffe auf dem Norrström

Wache am Schloss

Schloss Innenhof



Der Drachentöter am Järntorget

Die engste Gasse der Altstadt: Mårten Trotzigs Gränd

Eine der vielen Waffeln- und Eiscremeläden


Tyska Kyrkan (Deutsche Kirche)








Dienstag, 25. Juli 2023

Helsingborg - Stockholm, 550 km 

Bredäng Camping, Stockholm

Schon um 6 Uhr bin ich auf den Beinen. Möwen in der Nähe haben mich mit ihren Geschrei aufgeweckt. Also mache ich Frühstück, bestehend aus einem alten Brötchen aus Hamburg und einem frischen Kaffee aus der Nespressomaschine dank Wechselrichter. Um halb 8 bin ich auf der Straße in den Norden. Die Autobahn E4 führt anfangs durch viele Wälder, die sich mit großen Getreidefeldern abwechseln. Die eiszeitlich geprägte Landschaft ist leicht hügelig und nach dem abendlichen Regen schön grün. Viel los ist auf der Autobahn nicht und mit dem Tempomat auf 100 km/h eingestellt lässt es sich gut dahinrollen. Die Autobahn führt direkt an Schwedens zweit-größtem See, dem Vättern, vorbei. Der ist doppelt so lang wie der Bodensee, etwas mehr als 130 km. Die Sonne scheint und ich sehe zwei Kraniche auf einer Wiese stehen. Ein gutes Zeichen. Ab Jönköping wird der Verkehr dichter und auf halber Strecke mache ich bei Ödeshög einen Mittagsstopp beim Mäkkes. Dann geht es Nonstop nach Stockholm weiter. Wie mit dem freundlichen Mann am Telefon besprochen bekomme ich auf dem Campingplatz eine Parkmöglichkeit ohne Strom. Morgen soll ich einen besseren Platz bekommen. Zwei Tage möchte ich hier bleiben und dann weiterfahren. Ich mache noch einen kleinen Spaziergang hinunter zum Mälarhöjdsbadet in Bredäng, das kurz vor den Toren Stockholms liegt. Von hier gibt es auch unweit eine U-Bahn-Haltestelle von wo aus man direkt in die Altstadt gelangt. Ich habe überhaupt keine schwedischen Kronen, da man hieer (fast) überall bargeldlos bezahlen kann. Weiter im Norden gibt es aber, habe ich online gelesen, doch den ein oder anderen Platz der nur Bargeld nimmt. Mal sehen, ob ich morgen in der Stadt einen Geldautomaten finde, um wenigstens etwaas Bargeld bei mir zu haben. Oldschool eben.

Zum Abendessen war ich im thailändischen Restaurant am Platz und habe mein Lieblingsessen von unserem Thailandaufenthalt 2019 gegessen: Gai Pad Med Mamuang. Am Nachbartisch sitzt ein deutsches Ehepaar mit dem ich ins Gespräch komme. Eine nette Unterhaltung beim Abendessen.


Mein Stellplatz auf dem Campingplatz


Der Platz ist ausgebucht. Überraschend viele Deutsche sind hier.

Montag, 24. Juli 2023

Hamburg - Helsingborg, 480 km 

First Camp Råå, Helsingborg (Schweden)

Heute morgen war ich schon vor 9 Uhr auf der Straße. Die nette Dame an der Rezeption hatte mich zwar gewarnt, dass ich im Berufsverkehr in Hamburg stecken bleiben würde und dass ich lieber erst nach 11 Uhr losfahren solle. Das wäre mir aber dann doch zu lange gewesen, zumal ich noch eine ordentliche Strecke bis Helsingborg in Schweden vor mir hatte. Nachdem ich vollgetankt hatte war ich recht schnell auf der A7 nach Hamburg. Obwohl es fast auf der gesamten Strecke Baustellen gab, kam ich überraschend gut und ohne Stau durch den Elbtunnel und Richtung Flensburg. Über Kolding in Dänemark ging die Fahrt über die Kleine-Belt-Brücke nach Odense. Viele Wohnwagen und Wohnmobile waren ebenfalls auf dem Weg in den Norden. Das hatte ich so nicht erwartet. Dennoch verlief die Fahrt reibungslos und zügig und als ich die Große-Belt-Brücke überquert hatte gönnte ich mir die erste größere Pause. Jetzt musste ich nur noch an Kopenhagen vorbei nach Helsingør und mit der Fähre hinüber nach Helsingborg in Schweden. Gerade das Ticket gelöst und schnurstracks als letztes Fahrzeug gleich auf die Fähre. Die Überfahrt dauert nur etwa 20 Minuten und so war ich zügig ohne Wartezeiten in Schweden. Der Campingplatz ist nur etwa 7 km vom Fähranleger entfernt und gegen 14:30 Uhr war ich an meinem Ziel und freute mich schon auf einen schönen Platz. Als ich aber in die Einfahrt einbog sah ich gleich anhand der wartenden Fahrzeuge, dass das mit dem schönen Platz eng werden könnte. Und so war es auch. Es gab nur noch einen freien Stellplatz vor dem Campingplatz, eher ein Parkplatz. Außer parken für umgerechnet 26 € gibt es hier nix. Kein Strom, kein Wasser, nicht einmal Toiletten und Dusche kann man benutzen nur die Campingplatzgäste können das. Dafür bezahlen die aber knapp 70 €!!!. Außer einem kleinen Laden hat der Platz nichts zu bieten. Ein Restaurant wäre nett gewesen, gibt es hier aber auch nicht. Also habe ich sogleich auf dem nächsten Campingplatz in Stockholm angerufen, ob noch Plätze frei wären für den nächsten Tag. Das nicht, aber ich kann die eine Nacht am Platz verbringen und für den 26. und 27. bekomme ich dann einen richtigen Platz. Somit ist der Besuch von Stockholm gesichert. Dieses Mal Glück gehabt. Ich muss also morgen früh zeitig hier abfahren, denn bis Stockholm sind es etwa 550 km und ich muss mit einer Fahrzeit von 6 Stunden rechnen. Zum Glück hat mir Johannes etwas Düsseldorfer Bier besorgt und so kann man den Abend ertragen. Skål!

Auf der Fähre von Helsingør nach Helsingborg

Helsingør

Helsingborg

Mein toller Stellplatz No. 110

Råå bei Helsingborg am Öresund

Sonntag, 23. Juli 2023

Düsseldorf - Hamburg, 385 km 

Wildpark-Camping Schwarze Berge, Rosengarten bei Hamburg

Update:

Ich habe gerade die Abfahrtszeiten der Fähren von Puttgarten nach Rødby gecheckt. Alles ist bis auf den späten Nachmittag ausgebucht. Erst gegen 18 Uhr ist noch was zu bekommen. Das dauert mir dann doch zu lange, weil ich noch bis Helsingborg möchte, um dort zu übernachten. Probleme wird es voraussichtlich auf der Strecke durch Hamburg geben, da die jetzt schon auf der Routingmap rot gekennzeichnet ist. Immerhin beträgt die Reisedauer auf dem Umweg gut 5 1/2 Stunden. Wie auch immer: die Fähre auf der Vogelfluglinie ist keine Option und ich hoffe, dass es von Helsingør nach Helsingborg noch gut klappt.

---

Meinen Geburtstag habe ich gestern mit Johannes und Martina in Düsseldorf gefeiert. Martina musste noch bis 18 Uhr arbeiten und deshalb fuhren Johannes und ich zu Hollands größtem Campingausstatter Obelink in Winterswijk. Ich brauchte neue und vor allem stabile Auffahrhilfen und die erhoffte ich bei Obelink zu bekommen. Für die knapp 100 km dorthin brauchten wir gut 2 Stunden. Obelink ist tatsächlich ein riesiges Geschäft mit mehreren Hallen und man könnte meinen, sich in einer Campingausstellung zu befinden. Wohnmobile, Wohnwagen, Zelte und sämtliches Zubehör was man zum Campen braucht. Einfach nur gigantisch. Entsprechend voll war es dann dort auch und Menschenmassen drängten sich durch die Gänge. Wie IKEA, nur größer. Tatsächlich fand ich auch passende und hoffentlich auch stabile Auffahrhilfen, die bei unebenem Untergrund nicht gleich brechen.

Zurück waren es dann auch wieder 2 Stunden, wegen der vielen Baustellen. Nach Kaffee und Kuchen bei Johannes zuhause, fuhren wir mit Straßen- und U-Bahn in die Düsseldorfer Innenstadt zu Wempe auf der Kö. Die Wartezeit verbrachten wir dort mit Taittinger bevor wir ins Restaurant Brasserie Stadthaus in der Düsseldorfer Altstadt gingen. 

Wir warten im Wempe auf Martina

Innenhof der Brasserie Stadthaus


Dessert

Coq au vin (für mich)

Hummersüppchen

Austern für Johannes und Martina

Nachdem wir ausgiebig gespeist hatten machten wir noch einen Spaziergang zum Rhein, wo auf der anderen Flussseite gerade die Düsseldorfer Kirmes stattfand. Deshalb war es auf der Altstadtseite etwas ruhiger und wir konnten so noch den ein oder anderen Absacker genießen. Mit Martinas Verhandlungsgeschick ergatterten wir ein Taxi, das uns mitsamt seinem lustigen Fahrer zum Unterbacher See und Johannes und Martina nach Hause brachte. Das war mal ein schöner Geburtstag für den alten Herrn.




Ein letzter Absacker beim Uerigen

Heute morgen fuhr ich nach dem Frühstück um 9 Uhr ab Richtung Hamburg. Trotz der vielen Baustellen und dem teils zähfließenden Verkehr kam ich um 13 Uhr nach knapp 400 km auf dem Wildpark-Campingplatz bei Hamburg an, auf dem ich schon letztes Jahr gewesen war. Der Norden begrüßte mich gebührend mit kühlem Regenschauer. Egal - erst mal Kaffee und Gebäck, das Johannes besorgt hatte und dazu Tour de France. Da darf es dann auch mal regnen. Morgen versuche ich bis nach Schweden zu kommen und übermorgen nach Stockholm. Bis dorthin sind es noch gut 1.000 km.




Freitag, 21. Juli 2023

Baesweiler - Düsseldorf, 85 km 

Camping Unterbacher See, Düsseldorf

Gestern machten Rainer und ich noch einen kleinen Ausflug ins Dreiländereck bei Vaals: Deutschland-Niederlande-Belgien. Dabei erreichten wir mit knapp über 320 m auch den höchsten Punkt in Holland. Leider war das Wetter nicht so toll, wegen der Sicht, aber es hat sich gelohnt. Vom Aussichtsturm konnte man alle drei Länder im Rundumblick sehen.

Blick vom Aussichtsturm von links nach rechts: Holland - Deutschland - Belgien

Grenzstein am Dreiländereck

Der höchste Punkt in Holland: exakt 322,5 m

Nach den vier erholsamen Tagen bei Rainer und Petra, die auch darauf achteten dass ich nicht verhungere, fuhr ich nach dem Frühstück weiter nach Düsseldorf an den Unterbacher See am Südostrand der Stadt. Hier werde ich Johannes und Martina treffen und morgen mit ihnen ein wenig meinen Geburtstag feiern. Dann geht es weiter nach Hamburg und Stockholm.

Der Campingplatz ist einfach und zweckmäßig und hat nicht viel zu bieten. Wenigstens gibt es einen Brötchenservice am Platz, so dass das Frühstück gesichert ist.

Campingplatz Unterbacher See in Düsseldorf



Dienstag, 18. Juli 2023

Metz - Luxemburg - Belgien - Maastricht - Baesweiler, 600 km 

Baesweiler bei Rainer & Petra

Eigentlich war ja mein Plan gewesen von Metz nach Luxemburg zu fahren und dort zwei Tage zu bleiben. Von Metz ist es nicht weit, aber schon auf der Autobahn nach Luxemburg beschlich mich ein ungutes Gefühl, denn gefühlt halb Holland war auf dem Weg in den Süden und eventuell auch mit Station in Luxemburg. Und so war es denn auch. Der Campingplatz in Stadtnähe war komplett ausgebucht. Deshalb beschloss ich kurzerhand weiter nach Belgien zu fahren, wo ich einen Kurzbesuch bei Tanya & Patrick eingeplant hatte, die ich zuvor in Portugal getroffen hatte. Patrick rief mich dann an, als ich gerade auf der Autobahn war und ich ihn deshalb nicht richtig verstanden habe. Nur so viel, dass ich vor seiner Garage parken sollte und sie am Abend wieder zurück wären. Die beiden wohnen wirklich sehr abseits in der Nähe der Kleinstadt Ath. Wie besprochen parkte ich vor der Garage und vertrieb mir die Zeit mit einem Spaziergang zur nahen Kapelle und mit Lesen. Zwischenzeitlich bekam ich auch Besuch von der Hauskatze, die es sich bei mir, mitsamt den vielen Fliegen die durch die offene Türe hereinkamen, gemütlich machte. Die Zeit verging, es wurde Abend, es wurde dunkel und als ich nach 22 Uhr schließlich ins Bett ging, waren die beiden Belgier immer noch nicht da. Also fuhr ich am nächsten Morgen gegen 6 Uhr weiter Richtung Maastricht, denn so früh wollte ich die Beiden nicht wecken, da sie nach Mitternacht nach Hause gekommen waren.

Vor der Garage bei Tanya & Patrick

Auf der Weide gibt es zahlreiche Rinder und noch mehr Fliegen



In Maastricht angekommen gab es die nächste Enttäuschung. Sowohl der große Wohnmobilstellplatz, als auch der nahegelegene kleine Campingplatz sind hoffnungslos überfüllt und es gibt keine Möglichkeit das Wohnmobil sonstwo zu parken. Den Grund dafür erfahre ich erst später: André Rieu gibt gerade Konzerte, die allesamt ausgebucht sind und deshalb sind alle Parkmöglichkeiten belegt. Also verzichte ich auch hier auf den Besuch der sehenswerten Stadt und fahre weiter nach Baesweiler zu meinem Bruder Rainer und Petra. Die erwarten mich eigentlich erst am 20. Juli aber gewähren mir trotzdem für vier Tage Asyl.
Gestern haben wir die Kaiserpfalz in Aachen mit Rathaus und Domkirche besucht, ganz auf den Spuren von Kaiser Karl dem Großen. Beeindruckend das Rathaus mit dem Krönungssaal (800 n. chr.) und dem prächtigen Dom. Die Universitätsstadt ist voller Studenten und Touristen und für die Kulturpause gibt es zahlreiche Cafés und Restaurants.

Rathaus mit Krönungssaal

Reichskrone

Reichsapfel

Krönungssaal

Aachener Dom









Heute machten Rainer und ich einen Ausflug in die Eifel zum Rursee, dem größten Stausee Deutschlands. Eine schöne und entspannte Bootsfahrt brachte uns zur Staumauer und wieder zurück. Auf dem Rückweg noch ein Abstecher am Tagebau Inden. Ein schöner Ausflugstag!

Bootsfahrt auf dem Rursee

Blick von der Staumauer ins Rurtal


Braunkohletagebau Inden

Ein Bagger frisst sich in die Landschaft

Freitag, 14. Juli 2023

St. Georgen - Metz, 260 km 

Camping Municipal Metz

Wie immer wenn es losgeht bin ich schon früh wach. Und so stehe ich kurz vor 6 Uhr auf, frühstücke und räume dann die letzten Sachen ins Wohnmobil. Gegen 8 Uhr verlasse ich die Bergstadt und fahre ins Kinzigtal hinunter. Der Verkehr ist nicht zu stark und so komme ich gut voran. An Offenburg vorbei geht es über den Rhein nach Straßburg und dann auf der Autobahn A32 Richtung Metz/Nancy. Den Municipal an der Mosel anzufahren ist nicht ganz einfach, denn man muss mehrere Male im Kreis fahren, bis man endlich da ist. Aber alles ist gut ausgeschildert und so kann ich kurz nach 12 Uhr schon meinen Platz am Moselufer beziehen. Der Fluss führt gut Wasser, aber die ehemaligen Rasenflächen sind knochentrocken uns staubig. Nachdem alles an Ort uns Stelle steht gehe ich in die Altstadt, die nur etwa 20 Minuten vom Fluss entfernt ist. Metz hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich und war über Jahrhunderte ein wichtiger Ort. Zentraler Ort der Altstadt ist die Kathedrale Saint-Étienne (der Stephansdom), die zwischen 1220 und 1520 an der Stelle eines älteren Sakralbaus errichtet wurde. Mich zog es vor allem hierher, weil ein vermutlicher weit entfernter Verwandter, der Bischof Arnulf von Metz war, 29. Bischof von Metz (614-629). Sein Ring liegt in der Schatzkammer, die ich leider nicht besuchen konnte. 


Theater und Oper von Metz

Saint-Étienne Kathedrale


Rezeption am Campingplatz

In den Straßen von Metz

Das Bistumsgelände ist leider verschlossen

Hier reiht sich ein Restaurant ans andere

Lecker Salat mit Huhn



Fenster von Marc Chagall



Die Legende vom Ring geht so: Arnulf warf den Ring in die Mosel und sagte; wenn der Ring wieder zu ihm zurückkehre, dann sei er von all seinen Sünden befreit. Einige Zeit später fing ein Fischer einen Fisch, der einen Ring in seinem Magen hatte. Der Fisch wurde zu Arnulf gebracht, der ihn als den seinigen wiedererkannte. Arnulf (Saint-Arnou) wurde später heilig gesprochen.




Die Kirche ist gewaltig und die schiere Höhe der Glasfenster im Kirchenschiff erstaunt. Da wird man ganz ehrfürchtig. Einige der Fenster wurden von Marc Chagall von 1958-1968 gestaltet. Nach so viel beeindruckenden Erlebnissen war erst einmal eine Rast in einem der zahlreichen Straßenrestaurants angesagt. Zudem wurde die mittägliche Hitze immer stärker. Danach wollte ich noch die Kirche des Erzbistums von Metz besichtigen, aber ich musste feststellen, dass sie für Besucher ohne Anmeldung verschlossen ist. In der Kirche hängt nämlich ein Glasfenster mit Arnulf von Metz darauf. Also ging ich wieder zum Campingplatz zurück, denn nun kann man nichts anderes tun als abzuwarten, bis die größte Mittagshitze etwas nachlässt. Vielleicht gehe ich am Abend noch einmal in die Stadt.




Montag, 10. Juli 2023

Kaum zuhause bin ich fast schon wieder weg. Fast alles ist für die nächste Reise des Jahres gerichtet. Nur noch einräumen und dann geht es am Freitag wieder auf Achse. Erste Station wird Metz in Lothringen sein. Dort werde ich mich auf die Spuren eines vermutlichen Ahnen begeben: Bischof Arnulf von Metz (582-611), einem der Vorfahren von Karl dem Großen. Danach geht es über Luxemburg nach Belgien, wo ich eine Reisebekanntschaft aus Portugal treffen möchte. Von dort geht es über Maastricht nach Düsseldorf, wo ich meinen Geburtstag mit Johannes und Martina feiern werde. Dann geht es am 24. Juli auf direktem Weg nach Stockholm.

Geplante Strecke - ca. 12.000 km
Ich bin die grüne Strecke gefahren.