Freitag, 11. Oktober 2013

Rumänien - Kroatien 2013


Deutschland - Österreich - Slowenien - Ungarn - Rumänien - Serbien
 - Bosnien-Herzegowina - Kroatien - Slowenien - Italien


Eine Reise zwischen heute und gestern

Geplante Reiseroute

11. Oktober 2013
Nach einem Ölwechsel und dem Austausch des in Rumänien reparierten Reifens (hat über 4.000 km gehalten!) steht unser Wohnmobil geputzt und aufgeräumt wieder in der Halle zum Überwintern.
Inzwischen habe ich die gefahrenen Kilometer ausgerechnet. Es sind insgesamt 6.688 km zusammen gekommen. Wenn ich nach dem schönsten und beeindruckendsten Land der Reise gefragt werde, so ist das eindeutig Rumänien. Ich kann jedem nur empfehlen dieses Land ohne Vorurteile zu bereisen, denn nichts von dem stimmt, was viele Menschen hierzulande behaupten.

5.  Oktober  2013 
Leider ist das Wetter nicht auf unserer Seite und die geplanten Wanderungen sind buchstäblich ins Wasser gefallen. Deshalb sind wir kurzentschlossen mit dem Zug nach Bozen gefahren. Insgesamt hat das nur 28 Euro für uns beide gekostet. Schon in Meran gab es Sonnenlücken und in Bozen war herrliches Wetter. Nach einem Bummel durch die Laubengasse besichtigten wir das Archäologische Museum, in dem der Ötzi und seine Hinterlassenschaften ausgestellt sind.


Im völlig überfüllten Zug sind wir bei Anbruch der Dämmerung wieder auf dem Platz angekommen.
Inzwischen haben wir Dauerregen und fahren gleich über den Reschenpass nach Hause, wo uns laut Wetterbericht auch nichts Besseres erwartet. So fällt der Abschied auch nicht besonders schwer.
Denn bald sind wir wieder UNTERWEGS!

3. Oktober 2013
Heute Morgen leichter Nieselregen und sehr tief hängende Wolken. Naturns hat angeblich 315 Sonnentage im Jahr. Zwei von den restlichen 50 Tagen haben wir jetzt erwischt. Eigentlich wollten wir eine größere Wanderung auf dem Meraner Höhenweg machen, aber das hat sich jetzt erledigt. Wenn es gegen Mittag besser werden sollte, dann machen wir einen Ausflug zum Schloss Juval und besichtigen die Ausstellungen, die es dort gibt.

2. Oktober 2013

Das Glück war uns doch noch hold. Als ich gestern Abend an der Rezeption fragte, ob wir noch bleiben könnten, sagte mir der Chef des Platzes, dass ein Gast überraschend nach Hause fahren müsse, da es ihm gesundheitlich nicht so gut ginge. Sein Pech, unser Glück. In der ersten Sonnenreihe bekamen wir heute einen tollen Platz (205) mit Blick auf die Berge und ganz viel Sonne bis zum kommenden Samstag. Da hätten wir auch so vorgehabt, wieder nach St. Georgen zu fahren.

 
Nachdem wir unseren Platz gewechselt hatten, fuhren wir gegen 12 Uhr mit der Gondel hinauf nach Unterstell, um eine kleine Wanderung zu unternehmen. Die Aussicht war perfekt und man konnte das ganze Etschtal und in der Ferne die schneebedeckten Dreitausender sehen. Unter uns lag Schloss Juval, der Wohnsitz von Reinhold Messner, wo wir am Freitag das Museum besichtigen wollen. 


Hinauf auf knapp 1400 m ging es zur Jausenstation Patleidhof, wo wir einkehrten. Es gab wunderbaren Lammbraten („Schäpsernes“) mit köstlichen Speckknödeln, ein Highlight. Die Aussicht dort oben in der wärmenden Sonne war atemberaubend und so saßen wir ziemlich lange und gut gesättigt auf der Terrasse. 


Durch die Völle war natürlich an ein Weiterwandern nicht mehr zu denken und so machten wir uns ganz langsam wieder auf den Weg zurück zur Bergstation. Auf dem Etschdamm dann zurück, vorbei an reifen Apfelplantagen, zum Waldcamping. Ein Sonnenbad am Nachmittag und Vinschgauer Anisbrötchen mit Schinken aus Kroatien und ein Schluck Blauburgunder „Sonnenberg“ zum Abendbrot.


Morgen wollen wir von der Bergstation Unterstell über die 1000 Stufenschlucht nach Giggelberg auf dem Meraner Höhenweg gehen (ca. 3,5 Stunden) und dann mit der Texelbahn hinunter ins Tal und von dort mit dem Bus zurück nach Naturns. Ich hoffe, mein kaputter Fuß macht das alles mit.


1. Oktober 2013
Nachdem es am Abend ziemlich schnell kalt wurde und wir unsere Gasvorräte, von denen wir nicht wissen wie lange sie noch vorhalten, nicht restlos für's Verheizen verbrauchen wollten, gingen wir früh zu Bett. Einen Wecker am Morgen brauchten wir nicht, da der Saugbagger um halb 8 Uhr loslegte und an eine morgendliche Ruhe nicht mehr zu denken war. Deshalb sind wir zügig aufgestanden, Kaffee getrunken und ab. Die Wolken hingen ziemlich tief, jedoch als wir weiter gen Westen fuhren lichteten sich die Wolken und die Sonne war ab Brixen hin und wieder zu sehen. Bozen hatten wir schnell hinter uns gelassen und auf der vierspurigen Schnellstraße ging es zügig auch an Meran vorbei. Das Wetter sah jetzt ziemlich vielversprechend aus und wir freuten uns auf den Waldcamping in Naturns. 


Dort angekommen, es war gerade 12 Uhr teilte uns die nette junge Dame an der Rezeption mit, dass sie uns nur einen Platz für eine Nacht geben könne, die restlichen Tage seien sie ausgebucht. Wegen des Feiertages in Deutschland kommen über die nächsten viele Touristen nach Südtirol, um einen Kurzurlaub zu machen und das Törggelen und den Wein und was weiß ich nicht noch alles zu genießen. Das klang nicht gerade toll und sie versprach mir, sollte ein Platz frei werden, dann könne ich morgen noch bleiben. 


Das gab uns ein wenig Hoffnung und wir machten uns auf einen kleinen Spaziergang durch Naturns. Wenn wir tatsächlich das Glück haben sollten, noch etwas bleiben zu können, dann möchte ich auf jeden Fall versuchen, die ein oder andere kleine Wanderung zu machen, auch wenn mein Fuß nicht so begeistert dafür sein sollte.



30. September 2013
 Am Toblacher See in Südtirol, es regnet. Mal wieder oder immer noch. Bis vorgestern waren wir auf Krk als es am Tag zuvor gegen Spätnachmittag anfing zu regnen. Der folgende Tag war noch schlechter, denn es regnete fast den ganzen Tag. Also nahmen wir Abschied vom Meer und fuhren los. Unser Ziel waren die Höhlen von Postojna in Slowenien. Vor etwas mehr als 20 Jahren waren wir mit den Kindern dort gewesen und ich wollte die Höhlen unbedingt noch einmal sehen. Schon bevor wir Rijeka passierten fing es an zu schütten und es wollte nicht mehr aufhören. Je weiter wir ins Landesinnere fuhren umso ungemütlicher wurde auch das Wetter und zunehmend kälter. Die letzte Temperaturangabe auf einer Autobahnbrücke war bei 15 °C. Als wir auf einem der Parkplätze in Postojna ankamen goss es immer noch in Strömen, da sollte wohl der einzige trockene Platz in den Höhlen sein. Für Eintritt und Parkgebühren waren wir gleich etwa 50 Euro los, aber es sollte sich lohnen. Mit der Höhlenbahn ging es zunächst 2 km in den Berg hinein, vorbei an zahllosen Tropfsteinhöhlen und die Aahs in Oohs der Fahrgäste häuften sich. Am Endpunkt der Strecke versammelten sich die verschiedenen Sprachen an ihren Aufstellplätzen und ein Höhlenführer marschierte mit seiner Gruppe entsprechend los. Der deutsche Haufen war übersichtlich, so gegen 20 Personen. Unsere slowensiche Begleiterin sprach sehr gut deutsch und uns gefielen ihre Erklärungen und Beschreibungen. Insgesamt sind die Höhlen von Postojna über 20 km lang, aber nur ein kleiner Teil kann mit Führung besichtigt werden. Die Fußstrecke war etwa 1,5 km lang. Aber die gewaltigen Höhlen mit ihren Staglagtiten, Stalagmiten und Stalagmaten, den Spaghettis an den Höhlendecken, den weißen und rotbraunen Kalksäulen, sind ein Naturwunder, das es so nirgendwo sonst in Europa gibt. Wir hätten noch stundenlang umhergehen können und die Naturschönheiten betrachten können, wenn nicht der Herdentrieb und seine „Schäferin“ das Tempo bestimmt hätten. Gegen Ende der Tour waren noch in einem Aquarium Grottenolme zu bestaunen, bevor es mit der Bahn wieder hinaus zur Endstation ging, wo der unterirdische Fluss Pivka ans Tageslicht strömt. Dort regnete es noch immer in Strömen und so suchten wir zunächst einen trockenen Platz im Schnellimbiss mit SchniPo ohne Sa und danach ein Capu mit Sahneschnitte, extrem lecker und „fast keine Kalorien“. Der Campingplatz an der Pivka Jama lag etwa 8 km weiter außerhalb in einem lichten Waldstück bei der gleichnamigen Grotte. Von der wollten wir allerdings bei dem Sauwetter nichts wissen, stellten unser Fahrzeug ab und mussten zum ersten Mal auf unserer Tour die Heizung anwerfen. Das Problem ist nun, dass wir schon einige Zeit unser Gas aus dem 6 Liter Behälter beziehen und nicht wissen, wie lange es noch reicht. Entweder warme Füße oder kalte Küche. Keine der Alternativen ist berauschend und so riskieren wir ab und an etwas warme Füße und etwas warem Mahlzeiten. Ansonsten gibt es ja auch warme Decken und Gisela hat auch hervorragend wärmende Schafwollsocken aus Rumänien.



Heute Morgen verließen wir diesen garstigen Ort im Regen. Die ganze Nacht hindurch hatten die Regentropfen auf unser Dach getrommelt. Auf der ganzen Fahrt hierher, wurde es eigentlich nicht viel besser. Erst als wir die Südseite der Alpen bei Udine erreichten, wurden die Wolken lichter und der Regen ließ nach. Bei Tolmezzo verließen wir die Autobahn und fuhren in die Karnischen Alpen hinauf nach Forni Avoltri. Von den fast 3000 m hohen Bergen ringsum sahen wir allerdings nichts. Kurz vor Cortina d’Ampezzo fuhren wir nach Misurina hinauf, wo wir uns einen Blick auf die Drei Zinnen erhofften. Auch daraus wurde nichts, die Berge scheinen uns nicht zu lieben, denn jedes Mal wenn wir einen Pass hinauffuhren, sei es in Rumänien, Kroatien oder jetzt hier, schoben sich dicke fette Wolken vor unsere Aussicht. Etwas genervt fuhren wir den Pass zum Toblacher See hinunter. Inzwischen hatte es aufgehört zu regnen und wir stellten unser Fahrzeug auf einer Terrasse mit Blick auf den See und die dahinter liegenden Berge ab.
Den jungen Mann an der Rezeption fragte ich nach dem Wetter und die weiteren Aussichten für die kommenden Tage, aber ein Blick auf sein Handy zeigt für hier 8 °C an, was weiß Gott nicht zum längeren Verweilen einlädt. Auf jeden Fall konnten wir einen Rundweg um den See, inklusive Geocache, trockenen Fußes zurücklegen. Jetzt sitzen wir wieder in unserem kleinen Heim, Gisela kocht zu Mittag-Abend (es ist 5 Uhr am Nachmittag), und draußen hat es wieder angefangen zu nieseln. Wenn das Mistwetter anhalten sollte, dann macht auch ein längerer Aufenthalt in den Bergen keinen Sinn. Die nächste Station ist der Waldcampingplatz in Naturns, der uns von Edgar empfohlen wurde und hoffen dann dort auf besseres Wetter. Die Dolomiten im Herbstkleid hätten mir aber auch gefallen.

26. September 2013
Zurück ans Meer. Von den Plitvicer Seen fuhren wir auf die Straße 25 bei Korenica und durch die einsame Karstlandschaft über Bunić und Ljubovo Richtung Velebit-Gebirge. Auf einem 980 m hohen Pass zwischen diesen beiden Orten hielten wir kurz an Gräbern aus dem letzten Krieg von 1995 an. Während der Operation Storm war diese Gegend hart umkämpft, als die Kroaten mit Unterstützung der Bosnier die Krajna-Serben aus dieser Gegend vertrieben. Minenwarnschilder und zerstörte und verfallene Häuser zeugen auch jetzt noch, fast 20 Jahre nach Kriegsende, von diesen schlimmen Ereignissen.


Das Velebit-Gebirge gab sich bedeckt, als wir den Hauptkamm hinunter nach Karlobag fuhren. Schroff und abweisend ragt das Gebirge hier bis auf über 1600m auf. Erst ziemlich weit am Fuße des Gebirges sahen wir die Stadt unter uns liegen und in der Ferne die Insel Pag mit ihrer kahlen Landseite aufragen. Die Küstenstraße nach Norden war uns allein überlassen und so genossen wir die Aussichten von der Straße, die hier direkt am Meer entlang führt. An der Insel Rab vorbei ging die Fahrt nach Senj mit seiner Uskoken-Festung Nehaj. 


Die Uskoken waren von den Osmanen vertriebene Serben, die sich geschworen hatten gegen selbige und die Venezianer aus Rache für ihre Vertreibung Krieg zu führen. Das gelang ihnen auch recht gut, da Senj zu Land nur schwer erreichbar war und die Uskoken ausgezeichnete Krieger dazu. Da sie aber auch ihren Lebensunterhalt durch Piraterie betrieben, auch gegen das verbündete Österreich-Ungarn, wurde ihrem Treiben 1617 ein Ende gesetzt und sie wurden auch aus dieser zweiten Heimat umgesiedelt, man könnte auch sagen vertrieben.

Eigentlich wollten wir unweit von Senj auf einen Campingplatz gehen, aber der lag uns doch zu dicht an der Straße und die Wolken über dem Festland sahen auch nicht gerade einladend aus. Kurzentschlossen fuhren wir deshalb auf die Insel Krk weiter, wo wir in Punat einen schönen Platz (Camping Pila) fanden. 


Der Blick geht hinaus aufs Meer, wo am Horizont unsere Lieblingsinsel Cres zu sehen ist. Hier wollen wir noch zwei bis drei Tage bleiben, bevor es heißt vom Meer Abschied zu nehmen.

24. September 2013
Um 9 Uhr fuhr der kostenlose Shuttlebus zum 8 km entfernten Eingang 1 des seit 1949 bestehenden Nationalparks Plitvičer Seen. Seit 1979 gehört er zum UNESCO Weltnaturerbe. Der Eintritt von 110 Kuna (16 Euro) pro Person ist für kroatische Verhältnisse zwar happig, lohnt aber auf jeden Fall. 


Die Tour C die wir uns ausgesucht hatten sollte laut Parkangabe insgesamt 4-6 Stunden dauern, war aber maßlos übertrieben, da wir dafür mit Pausen nur etwa 3 Stunden benötigten. Wir sind NICHT gerannt! Wahrscheinlich gilt die Berechnung für die Sommermonate, wenn sich tausende Touristen im Park drängen und im Gänsemarsch über die Stege schleichen. Die erste Station war der große Wasserfall Veliki Slap, der sich aus 76 m Höhe in die Tiefe stürzt. Das türkis- und smaragdgrüne kristallklare Wasser der Seen und die darin schwebenden Fische sind ein Erlebnis und ein Naturwunder, das es so sonst nirgends auf unserem Planeten gibt. 


Zu Recht ist dies ein Nationalpark ersten Ranges. Vorbei an rauschenden Wasserfällen und stillen Seen wanderten wir zur Anlegestelle des Elektrobootes, das uns über den Jezero Kozjak fuhr. Von dort ging es über wunderschöne Stege und Pfade am Nordufer der Katarakte entlang zur Endstation der „Panoramabahn“, die uns wieder Richtung Eingang 1 bringen sollte. Gegen 3 Uhr mittags waren wir wieder an unserem Ausgangspunkt und mussten bis 5 Uhr warten, dass uns der Shuttlebus wieder zurück zum Campingplatz brachte. 


Wir kauften an einem Stand noch Kastanienhonig und plauderten mit unseren Campnachbarn, die wir hier trafen und die wie wir die Zeit bis zur Abfahrt absaßen. Ein zweiter Besuch der Wasserfälle hatte uns bald wieder umkehren lassen, da sich die Lichtverhältnisse im Canyon im Vergleich zum Morgen total verändert hatten, und die Seen nun nicht mehr in ihrer Farbenpracht leuchteten.
Zurück auf dem Platz gab es Linseneintopf mit Würstchen und für mich noch ein lecker Karlovačko Bierchen.

23. September 2013
Von Zaton nach dem Frühstück aufgebrochen. An der Tankstelle Richtung Nin, kurz nach der Campingplatzausfahrt, sah ich die kleine Wehrkirche Sveti Nikola auf dem Hügel, wie sie im Reiseführer beschrieben war. Am Tag zuvor hatten wir sie nicht finden können, da sie auf der Karte eher Richtung Pag eingezeichnet war. 


Also haben wir noch einen kurzen Halt an dieser kleinen bemerkenswerten Kirche aus dem 12. Jhd. gemacht.
Auf der neuen Autobahn A1 ging es zunächst ins Hinterland der Küste. Vorbei am Nationalpark Paklenica mit seinen wilden steil aufragenden Felstürmen. Das Hinterland ist geprägt von großen Poljen, runden Einsturztrichtern im Karst. Die Landschaft schön mit grünen, bewaldeten Hängen und weißen Kalkfelsen, die das Sonnenlicht reflektieren. Käse und Knoblauch wird an den Straßenständen angeboten, die Gegend ist sehr bäuerlich und recht dünn besiedelt. 


Die Berge ringsum sind um die 1200 m hoch, doch sieht die Landschaft eher hügelig und lieblich aus. Bald erreichen wir den Nationalpark Plitvička jezera. Doch vorerst ist von den berühmten Seen nichts zu sehen, da dichter Birkenwald den Blick in die Schlucht des Korana verdeckt, der diese einmalige Landschaft geschaffen hat. Das stört uns nicht weiter, denn unser vorläufiges Tagesziel ist das Autocamp Korana, etwa 6 km vom Park entfernt. Auf dem weitläufigen Platz kann geparkt werden, wo man will. Aber auf den eingeebneten Kiesplätzen wollen wir nicht in Reih und Glied wie eine Armeekolonne stehen und so suchen und finden wir einen Platz etwas abseits und schlagen unser Lager auf.
Ein Spaziergang im frühherbstlichen lichten Baumbestand mit fast überreifen Zwetschgenbäumen, Holunder, Hartriegel und vielen anderen Beerenarten lässt schon einmal den nahenden Winter erahnen, zumal die Nächte inzwischen ziemlich frisch sind. Ein paar Männer aus dem nahen Dorf ernten Zwetschgen für den Slivovič und bieten uns ein paar Handvoll der Früchte an. Lecker und zuckersüß. Der Anhänger am Traktor war auch schon fast voll, der Bierkasten leer. Der Slivovič wird bestimmt ein guter.



Im Campingplatzpreis ist die Fahrt mit dem Bus zum Nationalpark inbegriffen. Um 9 Uhr ist Abfahrt und um 17 Uhr werden wir wieder zurück sein. Das Wetter ist perfekt und so werde ich bestimmt wieder eine Menge Fotos machen können. Ich hoffe nur, dass mein kaputter Fuß die geplante lange Wanderung im Park mitmacht. Da es aber verschiedene Wanderoptionen gibt, mit Elektroboot und Panoramazug, sollte eigentlich nichts schiefgehen.

20. September 2013


Auf dem letzten Campingplatz war es uns dann doch zu kalt im Pinienwald. Heute Morgen ein Blick zum Himmel, nur Blau gesehen und die Entscheidung stand fest, dass wir zum Krka-Nationalpark mit seinen Wasserfällen fahren müssen. Nicht weit von Šibenik gelegen war der riesige Parkplatz auch schon erreicht. 190 Kuna Eintrittsgeld war aber schon deftig für Kroatien. Dafür konnten wir mit dem Shuttle-Bus zu den Fällen hinunterfahren. Der Ausflug hat sich aber auf jeden Fall gelohnt. Auf Stegen ging der Weg durch lichten Wald, die Sonne schein perfekt durch die grünen Blätter und überall um uns herum rauschte das Wasser.


Es sah fast aus wie in einem japanischen Garten. Beeindruckend die Wasserfälle, die über viele Kaskaden und von allen Seiten in das Hauptflussbett der Krka drängt. Drei Stunden sind wir herumgelaufen und haben die Bilder auf uns einwirken lassen. Mit der Zeit wurde der Park aber immer voller und so zogen wir es vor weiter nach Zadar zu fahren.

Unweit der Altstadt gibt es einen großen Parkplatz auf dem auch Wohnmobile Platz haben und von dort war es auch nur ein kurzer Spaziergang bis ins Zentrum. Die Altstadt ist voller Leben, Gassen und Plätze. Hier wohnen noch die Einwohner, es gibt Geschäfte, Dienstleistungen usw. und nicht nur ein Restaurant am anderen. Das Kernstück der Stadt ist das alte römische Forum, an dem die Kathedrale und der orthodoxe Rundbau stehen.


Man sieht, dass die Bevölkerung reichlich Gebrauch von den römischen Steinmetzarbeiten gemacht haben und dennoch ist vom Forum doch noch einiges übrig geblieben. An der Stirnseite der Stadt, wo das Kreuzfahrtschiff AIDAaura angelegt hatte gibt es auch eine Meeresorgel. Diese recht einmalige Erfindung eines zeitgenössischen Architekten, der die Anlage 2005 errichtete, überrascht mit seinen Orgeltönen, die durch Wasser und Luft die in Hohlräume unter dem Steinplatz hineindrängen erzeugt werden.


Aufbruch in Richtung Nin, wo unser heutiger Rastplatz, die recht große Anlage Zaton Holiday Resort liegt. Wir haben einen schönen Sonnenplatz du werden erst mal hier bleiben. Dauerurlaub machen ist doch recht anstrengend.


19. September 2013
Stadtbummel in Šibenik. An der Bushaltestelle vor dem Campingplatz hielt ein Taxi und mit einem anderen Ehepaar sind wir für das gleiche Geld wie der Bus gekostet hätte (15 Kuna pro Person) in die Stadt gefahren. Der Taxifahrer war sehr nett und hat uns bis zum Hafen hinunter gefahren. Von dort ist es in die Altstadt nicht weit und so gingen wir zuerst am Ufer der Krka entlang, um dann zur Kathedrale Sveti Jacov zu gelangen. Die Kathedrale gehört zum UNESCO Weltkulturerbe (Was eigentlich entlang der Küste nicht?), weil sie komplett aus Stein erbaut wurde. Selbst das Tonnengewölbe des Daches ist aus Stein, einmalig in seiner Art. Das Baptisterium (Taufkapelle) überrascht mit einem Deckstein aus einem Stück gearbeitet. Ein Meisterwerk der Spätgotik. Ein Fries von 72 Köpfen säumt die Außenfassade der Kathedrale und stellt wohl Bürger der Stadt zum Zeitpunkt des Baus der Kathedrale dar. Das prächtige Löwenportal mit den beiden flankierenden Löwen und der Darstellung von Adam und Eva auf den beiden Säulen, sowie die Darstellungen aus dem Alten Testament auf der Kupfertüre sind ein Wahrzeichen der Kathedrale. Der Spaziergang durch die vielen Gassen, leider in zum Teil heruntergekommenem Zustand, abwechslungsreich. Der mittelalterliche Kräutergarten des Laurentiusklosters erfreut besonders Gisela. Nach einem Mittagessen an der Uferpromenade ziehen von Westen her dunkle Regenwolken und wir beschließen, mit dem Taxi zurück zufahren. Das kostete für uns zwei umgerechnet 3 Euro und so kommen wir trockenen Hauptes und Fußes zu unserem Wohnmobil. Dann fängt es auch schon bald an zu regnen und ich kann meine Zeit im langsamsten Internet der Welt verbringen.
Zum Bilder hochladen braucht es fast schon eine Ewigkeit.

18. September 2013


Gestern den ganzen Tag nur herumgegammelt. Gegen später zogen Regenwolken auf, der Wind frischte auf und es wurde merklich kühler. Zu dem dann einsetzenden Regen kamen noch Sturmböen, so dass wir alles ins Fahrzeug verstauen mussten und das Campingmobiliar des Nachbarn in Sicherheit bringen mussten. So verging der Tag mit Nichtstun und Lesen. Später dann ein versöhnlicher Sonnenuntergang, tiefrot über den Inseln.
Heute Morgen dann zeitig Richtung Šibenik aufgebrochen, damit wir nicht in unangenehmen Gegenverkehr auf der engen Straße nach Trogir kämen. Nach einem Zwischenaufenthalt auf dem malerischen Stadtinselchen Primošten, waren wir dann recht früh auf dem riesigen Sternecampingplatz „Solaris“ etwa 6km entfernt von Šibenik. Wir haben einen sehr großen Platz nicht weit vom Strand entfernt. Was aber die Stimmung, zumindest bei mir trübt, ist mal wieder der miserable Internetempfang. Überhaupt scheint mir Kroatien so ziemlich das schlechteste Land was das angeht zu sein. Selbst im hintersten Winkel Rumäniens war der Internetempfang via WiFi besser und zudem kostenlos. Gestern schon für 1 Stunde 20 Kuna bezahlt und gerade einmal 10 Fotos bei Facebook hochladen können und meine Emails checken. Hier kostet der Tag 30 Kuna, aber wenn gar nichts geht ist das auch unverschämt. Ich war nicht der einzige an der Rezeption, der sich darüber beschwerte. Aber über ein Achselzucken und die Auskunft man habe den IT-Experten schon angerufen, war nichts zu erreichen. Jetzt um 18 Uhr geht immer noch nichts richtig, nur sekundenweise. Beim Einchecken habe ich den Deutsch sprechenden jungen Mann gefragt, ob sie ein einigermaßen schnelles Internet hätten und auf meine schlechten Erfahrungen hingewiesen. Der hat das natürlich bejaht und mir einen Zugang verkauft. Den lasse ich mir aber wiedergeben, auch wenn es „nur“ umgerechnet 2,50 Euro waren.

Eigentlich wollten wir morgen eine Bootsfahrt vom Platz aus in den Krka-Nationalpark machen, aber die Dame am Verkauf sagte, dass wegen des zu erwartenden schlechten Wetters morgen keine Exkursion stattfände. Die nächste wäre dann erst wieder am Dienstag nächste Woche, aber so lange möchte ich nicht warten. Dann geht es halt zunächst mal morgen mit dem Bus in die Stadt und wenn das Wetter einigermaßen mitmacht fahren wir halt mit dem Fahrzeug in den Nationalpark.

16. September 2013
Gestern einen ausgiebigen Ausflug nach Split gemacht. Mit dem Bus war es gut zu erreichen, denn die Linie 60 fuhr direkt zum Hafen. Am liebsten hätte ich eine ältere Schabracke an der nächsten Haltestelle hinausgetreten, denn diese Person war nur am Meckern, was die nicht funktionierende Klimaanlage im Bus betraf, dass jüngere Menschen heutzutage Älteren (sprich ihr) keinen Platz anböten, die Luft im Bus so schlecht sei, und, und, und. Warum fahren solche Menschen überhaupt in andere Länder, wenn sie es zuhause zehnmal besser hätten? Es fiel mir schwer, nicht einen passenden Kommentar abzugeben.
Durch das Seetor betraten wir den ehemaligen Palast des Kaisers Diokletian, der dieses prachtvolle Bauwerk 293 n.Chr. als Altersruhesitz erbauen ließ. Nach dem Untergang des römischen Reichs benutzte die damalige Bevölkerung das Gemäuer als Siedlung und so blieb relativ viel des ursprünglichen Zustands erhalten, zumindest was den Grundriss angeht. Beeindruckend das Peristyl wenn man durch die Kellergewölbe von der Seeseite her die Stadt betritt. Auch hier wieder Mengen an Touristen, doch weniger aufdringlich als in Dubrovnik. Sollte ich eine der beiden Städte den Vorrang geben, so ging das eindeutig zugunsten Splits aus. Wenn man abseits der beiden Hauptachsen Decumanus und Cardo, die die Stadt vierteln, geht, so hält sich der Andrang der Touristen in Grenzen und kann relativ ungestört die Atmosphäre genießen. Vom Glockenturm der Kathedrale Sveti Duje hat man eine tolle Aussicht auf die Stadt und ihren Hafen. Allerdings muss man zunächst viele enge Stufen und Treppen hinaufklettern, bis man die 57m Höhe überwunden hat. Wieder unten angelangt, ohne sich irgendwo den Kopf zu stoßen, haben wir noch einen Abstecher zum Jupitertempel gemacht, einem der wenigen noch in seinem ursprünglich erhaltenen Bauwerk. Später in ein Baptisterium umgewandelt, so hat es doch noch sein beeindruckendes Tonnengewölbe.
Nach einem Bummel mit Eis über die Seepromenade Riva ging es wieder zurück zum Campingplatz. In der Nacht dann ein heftiger Regenschauer, der einen wieder aufweckte, nachdem die deutsche Nachbarschaft erst spät Ruhe gegeben hatte.
Nur etwa eine dreiviertel Stunde von Split entfernt liegt der Campingplatz Rošac etwa 2km von Trogir entfernt. Der Weg dorthin ging durch ziemlich enge Straßen am morgendlichen Stau vorbei. Ein Platz mit Meerblick war schnell gefunden und so waren wir schon am frühen Vormittag auf dem Weg in die Stadt. Trogir gehört zum UNESCO Weltkulturerbe und das zu Recht. Die Stadt konnte sich ihr mittelalterliches Stadtbild mit seinen verwinkelten Gassen und Plätzen fast unverändert erhalten. Trogir mit der venezianischen Festungsanlage Kamerlengo wurde auf einer kleinen, zum Teil künstlichen Insel erbaut. Nach einem dringenden Besuch bei zwei netten Frisörinnen, die uns beide für umgerechnet 12 Euro die Haare schnitten, betreten wir die Stadt durch das Seetor und gelangen zunächst auf den Platz mit der Stadtloggia, dem Rathaus, dem Uhrturm und der Kathedrale Sveti Lovro. Fast die ganze Stadt scheint aus Restaurants, Cafés und Souvenirläden zu bestehen. Da sie jedoch bewohnt ist, macht das auch ihren besonderen Reiz aus. In einer Seitengasse gibt es als unser Mittagessen gegrillte Tintenfische und später in der Nähe des Renaissancelandtores noch ein Eis, das wir im Stadtpark genießen. Der Rückweg zum Campingplatz ist für mich nicht leicht, da heute mein Fuß, nicht mein bester Freund ist.

Jetzt gegen 6 Uhr am Nachmittag, taucht die Sonne das Meer in magisches Licht und farbenprächtige Beleuchtung. Das Abendessen, ein bunter Salat, wird draußen mit Rotwein aus Korčula zelebriert und die Welt ist wieder einmal schön!

15. September 2013
Sind heute Morgen gegen 9:30 Uhr nach Split für 26 Kuna Gefahren und am Hafen ausgestiegen. Mir hat nach einem ausgiebigen Stadtrundgang, dem Erklimmen des Glockenturms, einem Besuch im Jupitertempel und dem Umrunden der Mauern Split viel besser gefallen als Dubrovnik. Es waren zwar auch viele Touristen da, aber man hatte nicht das Gefühl von ihnen überrannt zu werden. Auch trugen ein Männerchor, der traditionelle Lieder sang und eine kleine Instrumentalgruppe, die ebenfalls altes Liedgut zum Besten gab, für die gute Stimmung bei. Ein lohnender Stadtbesuch und den Abend mit einem Viertel Rotwein ausklingen lassen. Morgen wird wieder KEIN Murmeltier grüßen!

14. September 2013


Gegen 10 Uhr sind wir im Fährhafen von Vela Luka angekommen und mussten eine Stunde die Zeit vertreiben, bis das Büro geöffnet wurde. Wir waren so ziemlich die ersten in der Wartereihe, da die Fähre erst um 13:45 Uhr ablegen sollte. Also lösten wir um 11:00 Uhr unsere Tickets (1.310 Kuna) und gingen erst einmal in das Städtchen bummeln. Ein sehr schöner und malerischer Ort mit ausgedehnten und verwinkelten Hafenbecken. Noch die „Süddeutsche Zeitung“ gekauft und in einem Café am Hafen Capuccino getrunken.

Die Fähre, die pünktlich eintraf war ein ziemlich großer Pot und bald waren alle Fahrzeuge an Bord und die Fahrt nach Split konnte losgehen. Die Überfahrt an den Inseln Hvar und Brač vorbei dauerte bis 16:30 Uhr. An Bord etliche schon jetzt betrunkene Jugendliche, die zu einem Heimspiel von Hajduk Split fuhren und wie man jetzt um 9 Uhr abends am Gehupe der Autos hören kann, wohl auch gewonnen haben. Zum ersten Mal habe ich auch in der Nähe des Schiffes bei der Vorbeifahrt an Hvar einen Delfin gesehen, der elegant aus dem Wasser sprang.
Die kurze Fahrt aus der Stadt heraus Richtung Dubrovnik, brachte uns zügig zum fast ausgebuchten Camping Split in Stobreč. Der Platz ist sehr ordentlich und sehr schön gelegen. Von drei Seiten umspült das Meer den Platz und von der Restaurantterrasse hat man einen schönen Blick auf die Bucht von Stobreč und das dalamatinische Gebirge. Internet gibt es auch mal wieder, aber das ist nervenaufreibend langsam.

13. August 2013
Nach dem Gewitterregen relativ früh zur Fähre in Orebić aufgebrochen. Die klare Luft und die herrlichen Aussichten, als wir über den Inselrücken fahren belohnen das frühe Aufstehen. Leider war es mir nicht möglich von dem berühmten Dingač-Wein eine Kostprobe für zuhause mitzunehmen. Vor unserer Nase legt gerade die Fähre ab. Das ist nicht weiter schlimm, denn schon eine Stude später fährt die nächste. Das gibt uns Zeit die Hafenstadt mit ihren alten und prächtigen Kapitänshäusern anzusehen.
Die Überfahrt nach Korčula kostet nicht viel und dauert auch nur eine knappe halbe Stunde. Kurz hinter dem Fähranleger liegt der einfache Campingplatz Kalac mit seinen engen Stellplätzen. Nicht ganz einfach einen geeigneten Platz für unser Gefährt zu finden. Wir wollen ja aber nicht lange bleiben und so ist es auch ziemlich egal.
Am Meer entlang geht es etwa 3 km Richtung Altstadt. Auf dem Weg dorthin noch zwei Caches gefunden und schon stehen wir am Stadttor. Wieder relativ viele Menschen, es scheinen überwiegend deutsch sprechende zu sein (Deutsche, Schweizer und Österreicher). Die Altstadt hat einen regelmäßigen, schachbrettartigen Grundriss. Im Zentrum beherrscht die Kathedrale Sveti Marko aus dem 15. Jhd das Stadtbild. Zum angeblichen Geburtshaus Marko Polos ist es nicht weit. Der Turm, der das Areal beherrscht, hat aber auch schon bessere Zeiten gesehen. In der Nähe des Zakrjan Turms stärken wir uns mit einer Pizza, Meerblick inklusive. Das smaragdgrüne Wasser in Ufernähe und das tiefe Azurblau weiter weg ergeben ein fantastisches Farbenspiel zusammen mit den grünen Hängen der gegenüberliegenden Halbinsel Pelješac mit den weißen Kalkfelsen.
Einen Cappuccino und selbstgemachtes Eis in der Altstadt gönnen wir uns noch. Dann machen wir uns auf hinunter zum alten Hafen, wo wir für wenig Geld ein Wassertaxi zum Camp Kalac nehmen. Vom Boot aus haben wir noch einmal einen tollen Blick auf die Stadt Korčula. Erfolglose Suche nach einem Café das es in der Nähe mit freiem Internetzugang geben soll. Außer dem Hotel neben unserem Platz, aber kein Café gefunden. Im kleinen Markt am Platz ebenso erfolglos ein Bier für den Abend gesucht. Dafür haben wir eine Tüte Krabben mitgenommen, die es heute zum Abendessen geben wird. Allerdings ohne einen gepflegten Wein. Der ist auch alle. Jammern auf hohem Niveau.

Morgen fahren wir über die Insel nach Vela Luka, um mit der Fähre an den Inseln Hvar und Brač vorbei nach Split zu gelangen.

12. September 2013
Vom hektischen Dubrovnik mit seinem vollen Campingplatz Solitudo nun auf die Halbinsel Pelješac in die kleine Bucht von Prapratno unweit von Ston gefahren. Eine gute Entscheidung, man kann sein Wohnmobil auf dem Platz abstellen wo man will, es ist ruhig, obwohl doch etliche Wohnmobile und Wohnwagen hier stehen. Wir haben eine schöne Aussicht aufs Meer, die Sonne scheint und im Schatten hat es morgens schon um die 25 °C. Deshalb haben wir beschlossen, noch einen Tag zu bleiben, bevor wir nach Orebić gegenüber Korčula weiterfahren. So wie es aussieht gibt es aber nur eine Personenfähre hinüber auf die Insel und so wird es wohl bei einem Tagesausflug in die Geburtsstadt von Marco Polo bleiben. Autofähren gehen laut Reiseführer nur von Dubrovnik oder Split auf die Insel.
Das einzig Blöde auf diesem Platz ist, dass man für eine halbe Stunde Internetzugang 20 Kuna (1,50 €) hinlegen muss. Eine Unverschämtheit, denn das sollte inzwischen zum Standardservice eines guten Platzes gehören. Selbst im hintersten Winkel Rumäniens kostete der Internetzugang nichts.

10. September 2013
Gerade wollte ich meinen Blog einheitlich formatieren und "Schönheitsfehler" beseitigen, als der Internetteufel zuschlug und mir, ich weiß nicht wie, die komplette Seite gelöscht hat. Jetzt muss ich alles wieder neu machen, vor allem die vielen Fotos wieder einfügen. Das Tagebuch schreibe ich ja als Word-Dokument und speichere es extra, sonst wäre ich jetzt gekniffen. Also - ein wenig Geduld und dann habe ich hoffentlich wieder alles so, wie es war. Zum Abreagieren muss ich jetzt aber eine kleine Wanderung hinunter zum Meer machen. Eventuelle Regenfälle hin oder her, warm ist es sowieso.

9. September 2013
Unser erster Tag in Freiheit. Kein Wecker der um 6 Uhr klingelt, keine Schule, die um 7:40 Uhr beginnt, man kann sich einfach umdrehen und weiterschlafen. Ein schönes Gefühl.
Nach unserer Nacht an den Ufern der Donau bei Kilometer 1293 sind wir früh losgefahren, da wir etliche Male Grenzen überqueren mussten. Zuerst ging es von Serbien nach Kroatien, dann einige Kilometer weiter wieder nach Serbien, um dann bei Srem Raca nach Bosnien-Herzegovina zu kommen. Wir waren so ziemlich die einzigen Grenzfahrer an den kleinen Übergängen und das was die Zöllner interessierte, war eigentlich nur, wie unser Wohnmobil von innen aussieht und was so ein Fahrzeug kostet. Alles nette Leute und alles ohne Probleme. In Bosnien fuhren wir durch bergige Landschaft mit vielen Wäldern, alles grün und wenig besiedelt. Eine schöne Gegend, die wir so nicht erwartet haben. Durch Tuzla mit gemischten Gefühlen, wegen der fürchterlichen Massaker im Bürgerkrieg. Inzwischen sind zumindest die Wunden des Krieges an den Häusern verschwunden, nur oben auf dem Mosulj-Pass zeugen gelbe Bänder von Minen im Gelände. Ungefähr 25 Kilometer vor Sarajevo erreichten wir den Naturpark Bijambare.


Die beiden Parkplätze voll mit Autos und Familien mit Kindern sind zahlreich unterwegs. Wir machen uns auf eine 6 km lange Cacherunde durch den Park. Überall im Wald und auf den Wiesen wird gelagert, gegrillt, gespielt. Ein Familienausflug vom nahen Sarajevo für die ganze Sippschaft. Die alpin anmutende Landschaft ist herrlich zu begehen und nach einigen Startschwierigkeiten, haben wir auch alle 6 Caches plus den Bonus gefunden. Im Park gibt es 8 Karsthöhlen, von denen 2 ohne Führung zugänglich sind, da wir aber keine bosnischen Mark haben, können wir den geringen Eintritt in eine der Höhlen nicht bezahlen, vorne am Tor hatten wir schon in Euro bezahlt. Die Vegetation ist tatsächlich geprägt von der letzten Eiszeit und als das Eis sich zurückzog blieben typische Alpenpflanzen wie zum Beispiel die Silberdistel in diesem Gebiet zurück. Es ist das südlichste Verbreitungsgebiet alpiner Pflanzen. Die eiskalte Nacht verbrachten wir auf dem Parkplatz in 950 m Höhe. Der unruhige Schlaf ließ uns früh aufstehen und Richtung Dubrovnik weiterfahren.
Zunächst ging es an Sarajevo vorbei Richtung montenegrinischer Grenze. Landschaftlich wieder eine tolle Gegend. Die Wolken hingen tief in den Tälern, aber als wir den mit zunehmender Höhe die Wolkendecke durchstießen, hatten wir eine fantastische Aussicht. Einsame Bergstraßen in guten bis sehr guten Zustand, wenig Verkehr.


Durch die atemberaubenden Schluchten des Sutjeska Nationalparks am See Bilecko Jezero vorbei nach Trebinje, der letzten Stadt in Bosnien-Herzegovina. Dort sahen wir uns die Arslanagić Brücke an, eine osmanische Brücke aus dem 16. Jahrhundert, die vom Baustil an die von den Serben zerstörte Brücke in Mostar erinnert.


Kurz hinter Trebinje geriet ich in eine Radarfalle der Polizei. Dörfer fangen in der Regel einige Kilometer vor den ersten Häusern an und hören einige Kilometer nach den letzten Häusern auf. Schon lange nach den letzten Häusern eine schnurgerade Straße, immer noch 50 km/h erlaubt, vor mir zwei wesentlich schnellere Autos, aber ich werde trotz Vollbremsung herausgewunken. Ein streng dreinblickender Polizist hält mir mein Vergehen vor, dass ich mit 65 km/h unterwegs war. Ich entschuldige mich brav und rede freundlich mit dem Polizisten, der es mit einer Verwarnung gut sein lässt und sich mit einem Handschlag von uns verabschiedet. Glück gehabt und die nächsten Ortschaften und Geschwindigkeitsbegrenzungen streng eingehalten, obwohl ich der einzige war, der die Sache hier ernst genommen hat. Der Rest der Bevölkerung fährt weiterhin, als sei ihnen der Teufel hinterher und so künden auch die zahlreichen Grabsteine am Straßenrand mit dem Bild der Verunglückten darauf, wer letztendlich das Rennen gewonnen hat. An der Grenze dann das erste Mal, dass wir eine längere Zeit in einer Autoschlange warten mussten, aber als wir an der Reihe sind, werden wir gleich als Mitglieder der EU durchgewunken. Von hier oben sehen wir dann auch das erste Mal das Meer unter uns in verlockendem Blau. Dubrovnik ist nicht mehr weit und nach einer Runde durch das Hafengebiet erreichen wir am frühen Nachmittag den Campingplatz Solitudo.


Schnell haben wir alles aufgebaut und sind schon bei 30 °C und sieben Sonnen am Himmel auf dem Weg hinunter zum Strand. Wir genießen die Atmosphäre der Badegäste und sitzen in bequemen Sesseln am Strand und trinken Cappuccino. Ein Spaziergang zurück unten am Meer, erinnert an Cres. Auf der gegenüberliegenden Seite der Hafeneinfahrt liegen drei große Kreuzfahrtschiffe, verpesten die Luft und lassen ihre Motoren dröhnen.


Heute, am späten Vormittag bei ziemlicher Bewölkung, sind wir mit dem Bus Nummer 6 hinunter in die Stadt gefahren. Gestopft voll mit schwitzenden Menschen für 15 Kuna (1,10 Euro) eine Erfahrung der besonderen Art. Vor allem, wenn man den Achselschweiß ungewaschener Leute, die nach Knoblauch duften einatmen muss. In der Stadt wäre ich am liebsten gleich wieder umgekehrt. Nach der Ruhe und Einsamkeit der letzten Wochen, ist das hier fast wie ein Schock. Tausende Touristen drängeln in der Stadt, vor allem Rentner wie wir, Kreuzfahrer und was weiß ich nicht noch alles. Als wir vor Jahren zu Pfingsten mit Edgar und Leni hier waren, waren deutlich weniger Menschen hier.


Ein Gedränge und Gruppen, angeführt von Schirmchenträgern, Nummernschilderhaltern, ein Rummelplatz. Nach einem kurzen Rundgang und einem Mittagessen, bestehend aus gegrilltem Tintenfisch, wie am Vorabend im Restaurant beim Campingplatz, kauften wir noch etliche Postkarten. Der Erwerb der Briefmarken für selbige gestaltete sich etwas schwierig, da kein Zeitschriften- oder Tabakladen in Dubrovnik auch nur noch eine einzige Briefmarke gehabt hätte. Das Postamt außerhalb der Stadtmauern hatte geschlossen und so sind wir noch einmal zurück in die Altstadt und haben uns zum dortigen Postamt bei Einheimischen, die zugegebenermaßen recht schwierig zu finden sind, durchgefragt. In einer Seitenstraße, das winzige Postamt mit der entsprechenden Anzahl Briefmarken auch endlich gefunden. Mit der Linie 6 ging es dann zurück zum Campingplatz, diesmal ohne Schweißgeruch. Vielleicht bleiben wir noch einen weiteren Tag hier und warten besseres Wetter für die Weiterfahrt ab.


6. September 2013
Nach gemütlichem Frühstück nach Westen aufgebrochen. Zügig durch Timisoara gekommen und hinaus ins weite Land. Nur Mais- und Sonnenblumenfelder, soweit das Auge reicht. Das ist das Banat, erkennbar an den vielen ungarischen Bezeichnungen. Den einsamen Grenzposten bei Radojevo passiert, wo die Zöllner einen interessierten Blick in unser Wohnmobil warfen und nach dem Preis fragten. Sie bestaunten unsere „Bella machina“. Weiter Richtung Novi Sad durch endlos weite landwirtschaftliche Ebenen mit wenigen Dörfern. Die einzige größere Stadt, die wir passierten, war Zrenjanin, wo wir an einem Geldautomaten serbisches Geld holen konnten. In Novi Sad angekommen, den vorher programmierten Campingplatz an der Donau angefahren. Blöd nur, dass da gar keiner war, nur Schotterweg und tief herabhängende Äste, die auch nicht gerade zur Verschönerung unseres rollenden Heimes beitrugen. Ein netter Mann auf seinem Moped kam mir schnell zu Hilfe. Er hatte in Deutschland in Bad Homburg bei Fresenius gearbeitet, sprach aber nur Englisch. Sehr gesprächig erklärte er, dass es in ganz Novi Sad, so viel er wüsste, keinen einzigen Campingplatz oder ähnliches gäbe. Er kenne aber ein Restaurant direkt an der Donau im Grenzort Backa Palanka. Es hieße „Florida“ und er erklärte uns sehr detailliert, wie man dort hinkommt. Dann fuhr er noch mit seinem Moped uns voraus, um uns eine Abkürzung zur Hauptstraße zu zeigen, rief auch noch im „Florida“ an, um unsere Ankunft anzukündigen, verabschiedete sich freundlich und knatterte davon. Wir also nach Backa Palanka gefahren und zuerst einmal die Abfahrt nach „Florida“ verpasst. Im Ort umgedreht und dann doch noch die Abzweigung, wieder über eine Schotterpiste, zu finden. Nach einem knappen Kilometer und durch Auenwald durchfuhren wir das Tor zu einer eher texanisch anmutenden Ranch direkt an den Ufern der Donau bei Kilometer 1293.


Ein Angestellter zückt sofort das Telefon und frägt die Chefin, ob die fremden Leute auf dem Platz übernachten dürften. Sie dürfen für 10 Euro und wir parken mit Blick auf die Donau. Welch ein idyllischer Ort mit überdachten Plätzen auf dem Hochgestade und dem Fluss, der träge an uns vorbeifließt. Ein paar Fischerboote, Schwäne, Reiher, springende Fische und ab und zu ein Lastkahn, der träge den breiten Strom hinauftuckert. Die Sonne scheint, ein Gefühl von Tom Sawyer stellt sich ein, es fehlt nur der Strohhut und ein Pfeifchen Tabak. Wir freuen uns schon auf heute Abend, an dem wir gedenken von den leckeren Fischen zu probieren.
Zur Vorspeise gab es eine der besten Fischsuppen, die ich je gegessen habe. Der Salat, bestehend aus Tomaten, Gurken und Zwiebeln mit Schafskäse und viel Knoblauchöl. Die 8 Fische, bzw Fischteile, ich kann nicht sagen was für welche das waren, einer sah aus wie ein kleiner Stör - ich denke der heißt Sterlet - waren leider alle frittiert und so ging doch vom Geschmack einiges verloren. Dazu Pommes und Duvec-Reis. Dazu „dva piva“ (2 Bier), die spätnachmittägliche Stimmung am Fluss - alles gut! Alles in allem haben wir dafür 3.100 Dinare, das sind etwa 30 Euro bezahlt. Für den Stellplatz mit Strom, dafür aber in exzellenter Lage, noch einmal 1.000 Dinare.


Die Route morgen könnte etwas verzwackt sein, denn wir müssen bei Backa Palanka die Donau überqueren, ein kurzes Stück durch Kroatien, dann wieder nach Serbien und von dort nach Bosnien-Herzegowina fahren. Irgendwo zwischen Tuzla und Sarajewo will ich auf einem Parkplatz übernachten, von dem aus eine Geocacherunde geht. Gisela hat jetzt schon Angst vor den Minen aus dem Krieg.

5. September 2013
Das erste Ziel des heutigen Tages war, ein paar Caches auf dem Weg in die Stadt zu finden. Vom Campingplatz aus ging es durch trostlose Vorstadtgebiete mit Plattenbauten Richtung Innenstadt. Alles nicht gerade prickelnd und die ersten 5 Cachestationen ohne Erfolg. Ziemlich frustriert ging es weiter und auch das Stadtbild war zunächst nicht sehr einladend.

Piaţa Traian

Erst als wir am Piaţa Traian ankamen, wurde das österreichisch geprägte Stadtbild mit seinen herrlichen Fassaden erkennbar. Ziemlich marode die einen, schön restauriert die anderen Gebäude. An der Millennium Kirche dann der einzige Erfolg, was das Geocachen anging.

Piaţa Victoriei mit Theater- und Opernhaus

Piaţa Victoriei mit orthodoxer Kathedrale

Piaţa Victoriei

Aber erst am Piaţa Victoriei mit dem deutschen Theater- und Opernhaus und am anderen Ende der orthodoxen Kathedrale, erschloss sich die Schönheit von Timisoara. Der blumengeschmückte, parkähnliche Platz von herrschaftlichen Gebäuden flankiert und den vielen Cafés und Restaurants ergeben ein stimmungsvolles Stadtbild. Hier flaniert die Mittelschicht, unauffällige Polizeistreifen sorgen für Sicherheit. Keine Bettler oder Zigeuner, Timisoara erscheint wie jede andere südeuropäische Metropole. Auf diesem Platz wurden die Reden der 89er-Revolution gehalten, hier ließen die ersten jungen Menschen ihr Leben, als die Schergen Ceaușescus auf die Demonstranten schossen.

Piața Unirii


Noch schöner der Piața Unirii mit seinen frisch renovierten Herrenhäusern und Cafés im Freien. Aber noch gibt es viele Gebäude, die einer dringenden Renovierung bedürfen.

Die 4 km zurück zum Campingplatz eine Qual für meinen verletzten Fuß. Geizig wie ein Schwabe, verzichte ich auf ein Taxi, was bestimmt billig und weniger schmerzhaft gewesen wäre. So kamen wir aber noch an einer Bäckerei vorbei und müssen morgen vor der Abfahrt kein „Dunaföldvar-Brot“ essen.

4. September 2013
Ein Blick auf die Berge heute Morgen sagte uns, dass es mit dem zweiten Versuch die Transfagarasan zu befahren nichts werden würde. Schwere dunkle Wolken hingen bis weit hinunter und so wäre nichts, als die trostlosen nassen Wolken geblieben, statt der tollen Bergwelt, wie man sie auf den Bildern sieht. Einen weiteren Tag wollten wir dann doch nicht bleiben und so machten wir uns auf den Weg nach Timișoara. Auf guten Straßen, selbst die Nebenstraßen waren in tadellosem Zustand, und durch bewaldete hügelige Landschaft ging es nach Westen. Die Landschaft weniger besiedelt als zuvor und weniger geprägt von den sich aneinander reihenden Straßendörfern. Das einzige was sich nirgends im Land veränderte waren die todesmutigen Autofahrer, die hier fahren als gäbe es kein Morgen. Ich vermute, dass die Fahrbahnmarkierungen und Verkehrszeichen nur als Empfehlungen zu deuten sind. Durch Ortschaften wird auch gerne einmal mit Tempo 100 hindurch gebrettert und da ja Gott anscheinend ein guter Mann ist, wird auch vor unübersichtlichen Kurven überholt. Wenn es einen Wettbewerb für die undiszipliniertesten Autofahrer Europas gäbe, dann wären die Rumänen mit Sicherheit ganz weit vorne.

Camping International

Am frühen Nachmittag sind wir dann auf dem Camping International, etwa 3 km vom Stadtzentrum entfernt angekommen. Wir waren zwar die einzigen Gäste auf dem Platz, inzwischen gibt es noch ein holländisches Paar mit Wohnwagen, aber wir vermissen das Gegacker der Hühner von den anderen Plätzen und das Bellen der Hunde in der Nacht. Morgen wollen wir in die Stadt gehen und uns wieder an den urbanen Rummel gewöhnen, bevor wir über Serbien und Bosnien-Herzegowina nach Dubrovnik an der kroatischen Adriaküste fahren. Dort soll unser Meerurlaub beginnen.

3. September 2013
Von Sovata sind wir quer durch eine einsame, arme bäuerliche Landschaft an Sighișoara vorbei nach Cârţa (Kerz) gefahren. An Orten wie Groß-Schenk und Klein-Schenk vorbei, altes sachsendeutsches Land. Als Sachsen bezeichnet man übrigens alle Deutschstämmigen. Denn die Siebenbürgen-Sachsen kamen u.a. auch aus der Gegend von Köln und Trier. Hier in Cârţa auf dem kleinen Campingplatz „De oulde Wilg“, sehr sauber auf der Wiese hinter einer unscheinbaren Mauer mitten im Dorf. 

Die Ruinen des Zisterzienser-Klosters von Cârţa 

Cârţa weist eine alte Zisterzienser-Ruine auf, die 1202 erbaut wurde. Im alten Gemäuer ist nun der Friedhof und die alte Apsis der Klosterkirche ist nun die evangelische Kirche des Ortes. Den Schlüssel musste ich im Pfarrhaus nebenan holen. Dann haben wir alleine sämtliche Schlösser die vorhanden waren geöffnet. Das Vertrauen der Menschen hier ist schon unbeschreiblich.

Gestern Abend eine sternenklare Nacht, fast wie in Afrika. So viele Sterne am Abendhimmel sieht man bei uns nicht. Der Morgen sah noch ganz vielversprechend aus und ein Blick auf das Făgăraș-Gebirge zeigte zwar dunkle Wolken, aber das was uns dann oben auf 2025 m Höhe erwartete war dann doch zu viel. Zunächst ging es in vielen Serpentinen auf gut asphaltierter Straße hinauf.

Serpentinenstraße zum Balea-See hinauf

Doch die Wolken wurden immer dichter und als wir endlich am Balea-See (im Nebel überhaupt nicht zu sehen) auf den Parkplatz einbogen, war die Suppe so dicht, dass man kaum die Hand vor Augen sah. Dazu fing es auch noch an zu regnen und als es nach gut 3 Stunden Warten auch nicht viel besser wurde und wir dem Tod durch Erfrieren nahe waren, beschlossen wir, wieder hinunter in die Ebene nach Cârţa auf den Campingplatz zu fahren. Eine gute Entscheidung, denn inzwischen regnet es auch hier unten. Eine heiße Kartoffelsuppe, reichlich mit Knoblauch versehen und 2 Paar Wienerle vom rumänischen Lidl brachten uns die Lebensgeister wieder zurück. Der Wetterbericht für morgen sagt gutes Wetter voraus und wir hoffen, dass das stimmt. Also wird es morgen einen zweiten Versuch geben, etwas von den Schönheiten dieser Bergstraße zu sehen.

Aktualisierung Sapanta ("Lustiger Friedhof") - 24. August 2013

31. August 2013
Wollten heute Morgen um 8 Uhr in Dragomirna, unserem östlichsten Punkte der Reise wegfahren, aber die Betreiber des Platzes kommen erst um 9 Uhr, und da wir ehrliche Leute sind warteten wir bis wir unsere Übernachtung begleichen konnten. Gisela musste schweren Herzens von dem kleinen Hund, der uns nicht mehr von der Seite weichen wollte, Abschied nehmen. Zuvor wurde er noch einmal mit einem dicken Leberwurstbrot verwöhnt. Vielleicht war er ja auch deshalb so anhänglich gewesen.

Südlich von Suceava

Durch die landwirtschaftlich geprägte hügelige Landschaft südlich von Suceava ging es zum Kloster Neamț, unserem letzten Kloster in Rumänien. Hunderte andere hätten wir noch anschauen können, aber irgendwann ist auch mal gut. Zumal sich die Klöster mit der Zeit ähneln und man bald nicht mehr weiß wie sie alle geheißen haben und wodurch sie sich voneinander unterschieden.

Kloster Neamt

Das Kloster Neamț ist das älteste der Moldauklöster. Es wurde im 11./12. Jhd. errichtet und wird heute von 50 Mönchen bewohnt. Die Himmelfahrtskirche im Zentrum der Klosteranlage, die man durch einen mächtigen Glockenturm betritt, wurde von Stefan dem Großen zwischen 1485 und 1497 erbaut. Sie ist auch die größte der Kirchen, die er erbauen ließ. Stimmungsvoll war ein Gottesdienst der im Innenhof des Klosters abgehalten wurden und die alten Gesänge der Liturgie passten wunderbar zu der Anlage.



Nun ging die Fahrt wieder hinein in die Berge, diesmal bei sonnigem Wetter. Am Stausee Lacul Izvorul Muntelui entlang durch wunderschöne Berglandschaft. Auf der gegenüberliegenden Seite des Sees ragte der heilige Berg der Daker, der 1907m hohe Cehalau empor.

Stausee mit dem 1907 m hohen Cehalau

Über die Kleinstadt Bicaz führte die Route hinauf in die Berge zur berühmten Bicaz-Klamm. Steil ragen links und rechts die Granitwände neben der hier schlechten Straße auf. Teilweise ist die Straße so schmal, dass nur ein Fahrzeug in der Mitte hindurchpasst, vor allem wenn es so hoch ist wie ein Wohnmobil oder gar ein Bus.

In der Bicaz-Klamm

Spektakulär ist diese Straße allemal du lohnt, wenn man ein wenig Nervenkitzel braucht. Auf der anderen Seite nach Gheorgheni hinunter wird die Straße gerade neu gemacht und so hört dann auch endlich das Gerumpel im Fahrzeug auf. Nach Sovata und dem Vasskert-Campingplatz auf dem wir schon vor 2 Wochen mit Gerhard und Sonja waren ist es auch nicht mehr weit und so fahren wir kurz nach 4 Uhr am Nachmittag auf den Platz. Ein paar Deutsche sind auch da, und überhaupt sind das die ersten Touristen mit Wohnwagen und Wohnmobil, die wir seit wir den Platz verlassen haben wieder zu Gesicht bekamen. Ausnahme war ein einsames englisches Wohnmobil auf „De Vuurplaats“. Wir werden morgen einen Ruhetag einlegen, denn Eile haben wir keine. Wenn das Wetter mitmacht werden wir die Südkarpaten auf der berühmten Transfăgăraşan überqueren. Eine spektakuläre hochalpine serpentinenreiche Gebirgsstraße. Ein Muss, wenn man schon einmal hier ist.


30. August 2013
Der heutige Tag stand ganz im Zeichen der Klöster der Bucovina: Moldovița, Sucevița, Putna und Dragomirna. Allesamt Bauwerke, die Fürst Stefan der Große (1457-1504) im 15. Jahrhundert errichten ließ. Unzählige Klöster und Kirchen ließ er erbauen. Die Legende sagt, dass er nach jeder Niederlage eine Kirche und nach jedem Sieg ein Kloster bauen ließ. Wenn dem so ist, dann war er ein ziemlich streitsüchtiger Herrscher. Allen gemeinsam sind die die farbenprächtigen Gemälde an der Außenseite (außer in Putna und Dragomirna), aber vor allem im Innern der Kirchen. Die Versuchung, heimlich zu fotografieren war groß, aber der Respekt vor den für die orthodoxen Gläubigen heiligen Innenräumen war stärker als die Versuchung.

Kloster Moldovita

Moldovița ist das Kloster mit der schönsten Darstellung der Belagerung Konstantinopels durch die Awaren im Jahre 626 n. Chr. Diese Szene ist genauso auf allen Klöstern zu sehen, wie das Jüngste Gericht oder die Himmelsleiter.

Kloster Sucevita

Im Kloster Sucevița sind die Fresken am besten erhalten, da sie vergleichsweise spät entstanden. Etwa 100 Jahre nach den meisten anderen Klöstern.

Kloster Putna

Putna ist für die Bucovina das wichtigste Kloster, da hier der Nationalheilige Stefan der Große seine Grablege hat. Auf der einen Seite im zweiten Chorraum steht der marmorne Sarg mit Baldachin. Ihm gegenüber das Grab seiner Frau Maria.

Kloster Dragomirna
Die Kirche ist nur 9,5 m breit

Dragomirna wirkt von außen wie eine gut befestigte Burg mit hohen Mauern und mächtigen Ecktürmen. Sie ist jedoch wie Moldovița und Sucevița ein Nonnenkloster. Im Zentrum der Anlage steht die nur 9,5m breite Kirche. Sie ist außen nicht bemalt, dafür beeindruckt der schön verzierte Kirchturm. Das Innere, wie in allen Kirchen, ausgestattet mit prächtiger Ikonenmalerei und einer beeindruckenden Altarwand. Vier Nonnen singen abwechselnd und drehen dabei den typischen Betsockel, auf dem auf vier Seiten jeweils ein Gebetsbuch liegt. Ihre Stimmen sind klar und die Atmosphäre andächtig. Menschen knien tief ins Gebet versunken. Manchmal komme ich mir fehl am Platze vor, doch die Szene fesselt und lässt längst vergangene Zeiten und Epochen wieder auferstehen. Das gleiche Gefühl stellt sich auf der Fahrt durch dieses Land ein, wenn man die liebevoll gepflegten Blumenvorgärten sieht, dahinter das Feld, das alles was man braucht hergibt. Pferdefuhrwerke gehören inzwischen zum Alltagsbild, genauso wie die Bauern, die mit der Sense das Gras mähen, oder mit den Pferden den Acker bestellen. Hühner, Kühe, Pferde laufen in den Dörfern frei am Straßenrand herum. Die Zeit würde still stehen, wenn nicht der moderne Verkehr mit 100 Sachen durch die Dörfer rasen würde.



Unser heutiger Übernachtungsplatz liegt genau gegenüber dem Klosterzugang und hat alles was man für eine Übernachtung braucht. Selbst die obligatorischen wild lebenden Hunde fehlen nicht. Betelnd steht ein kleiner Köter vor uns und Giselas barmherziges Gemüt belohnt die Kreatur mit zwei Leberwurstbroten. Jetzt sitzt der Hund irgendwo im Gebüsch und lauert darauf, dass einer von uns das Wohnmobil verlässt.
Die Not der Hunde hier in Rumänien ist unbeschreiblich. Tausende herrenlose Hunde streunen durch das Land, harmlos und furchtsam. In der Nacht allerdings ist des Gebelle und Geheule nur schwer erträglich. Meistens laufen sie zu zweit herum, denn zu zweit lässt sich das Elend wohl eher ertragen. Und dann schlägt auch das Schicksal diese elenden Tiere. Auf der Fahrt nach Suceava liegt ein toter Hund am Straßenrand, sein Begleiter steht nicht weit von ihm. Unschlüssig wie es ohne seinen Begleiter weitergehen soll steht er da. Sein schönes langes Fell in der Nachmittagssonne leuchtet. Ein Bild zum Erbarmen.


29. August 2013
Immer noch Dauerregen und wir immer noch auf dem Holländerplatz. Bei dem Mistwetter will man nicht unterwegs sein. Aber morgen soll es besser werden, zumindest behaupten das die Wettervorhersagen. 

In den Bergen der Bucovina

Auch hier im hintersten Winkel Rumäniens gibt es Internet. Haben nach spätem Frühstück in einer „Zwischenhochzeit“ einen Spaziergang von etwa 6 km unternommen und einen Cache gesucht und auch gefunden. Auf dem Weg konnten wir die typischen verzierten Häuser mit dem überdachten Brunnen im Garten bewundern. 

Typisches Bauernhaus in der Bucovina

In einem kleinen „Supermarkt“ nicht weit vom Campingplatz entfernt noch ein paar Zutaten fürs Mittagessen (hatten wir um 4) und etwas für den Abend (2 Dosen rumänisches Bier und Chips) eingekauft. Gemüse gibt es kaum zu kaufen, da hier auf dem Land die Menschen Selbstversorger sind und diese Waren nicht im Geschäft kaufen müssen. 

Mädchen in der Tracht der Bucovina

Auf dem Weg begegnete uns ein junges, hübsches Mädchen in Tracht und ich fragte sie ob ich ein Foto machen dürfte. Ich durfte und sie hat sich ebenso gefreut wie ich. Überhaupt sind die Menschen in ganz Rumänien sehr freundlich und hilfsbereit. Grüßt bei uns jeder den man auf der Straße trifft? Nein, aber hier! „Buna seara“ (Guten Tag/Abend) und „A revedea“ (Auf Wiedersehen). Genauso freut man sich, wenn man sich höflich bedankt was dann nach „Mulţumesc“ klingt.

Rühreier mit Kartoffeln und Tomatensalat, sind Mittag- und Abendessen zugleich. Jetzt sitzen wir in unserem fahrbaren Heim und draußen klopft der Regen aufs Dach. Morgen möchte ich weiter über Moldoviţa, Suceviţa und Putna nach Dragomirna bei Suceava fahren. Dort soll es auch einen Campingplatz geben.

28. August 2013
Am Morgen des 27. spät gefrühstückt und spät zum nicht weit entfernten Kloster Humor gegangen. Wie alle bemalten Klöster, so ist auch Humor UNESCO-Weltkulturerbe. Es ist das Kloster mit den ältesten Malereien der Bucovina.

Kloster Humor

Die Freseken, die an den Außenwänden der Kirche angebracht sind stammen aus dem Jahr 1535. Noch immer leuchten die Farben, vor allem das Blau, in staunenswertem Zustand. Am besten erhalten sind die dem Wetter abgewandten Seiten. Die Darstellungen sind aus dem Leben der Heiligen und Märtyrer, aber vor allem des Jüngsten Gerichtes an der Westwand. Das Innere der Kirche ist über und über bemalt, für jeden Tag des Jahres ein Heiliger. Da früher die Menschen hier weder lesen noch schreiben konnten, waren die Darstellungen die „Bibel der Armen“. Beeindruckend der gute Zustand der Bilder nach fast 500 Jahren.


Zweite Station des Tages war Voronet, das Kloster unter den Klöstern. Schon bei der Zufahrt merkt man an der Anzahl der Verkaufsstände die Bedeutung des Ortes für den aufblühenden Tourismus in Rumänien. Noch stehen überwiegend einheimische Autos auf den Parkplätzen. Ist Humor berühmt wegen seiner überwiegend roten Farben, so Voronet für sein auf der Welt einmaliges Blau.

Kloster Voronet

Die Leuchtkraft der Gemälde ist fast unverändert, seit der Künstler sie auf die Wände gemalt hat. Vor allem die Darstellung des Jüngsten Gerichts auf der Westwand der Kirche lohnt den Besuch. Ganz zu schweigen von den Malereien in der Kirche. Da das Innere ein heiliger Ort ist, ist in so gut wie allen Kirchen, die wir bisher in der Maramures und in der Bucovina gesehen haben, das Fotografieren, sehr zu meinem Leidwesen, verboten.

Westwand mit der Darstellung des "Jüngsten Gerichts"



Die Klöster hinter uns lassend ging es nun in die Berge zu den Huzulen. Über Fundu Moldovei zunächst auf guter Straße das Tal hinauf. Nach etwa der Hälfte der Strecke ging die Straße in eine Schotter- und Lehmpiste über, da gerade eine neue Straße gebaut wird und der alte Belag entfernt worden war. Für Gisela ein Horror. Den ganzen Tag hatte es schon geregnet und so war die Piste in keinem besonders guten Zustand.

Schotterpiste im Land der Huzulen bei Dauerregen

Unser Fahrzeug sah auch schon bald aus wie ein Geländewagen nach einer Off-Road-Tour. 2 Kilometer vor der ukrainischen Grenze erreichten wir schließlich in Izvoarele Sucevei die Pension Zinici, in der die anderen ein Zimmer fanden und wir im Hof einen Stellplatz. Gutes Abendessen und ein paar Runden „Schwimmen“ beendeten unseren Tag.




Heute Morgen mal wieder spät gefrühstückt (9 Uhr), mit allem was die heutige rumänische Küche zu bieten hat, inklusive Käse, Wurst, Schokoaufstrich, etc. von Lidl & Co. Bevor wir zum Friedhof aufbrachen, kauften wir noch ein paar handbemalte Eier, von unserer Gastgeberin gefertigt. Der Gottesdienst der Huzulen sollte um 10:30 Uhr beginnen, aber Al ist ein wenig langsam und so machten wir uns zu dritt (Gisela, Ingrid und ich) hinauf auf den Berg zum Friedhof, wo ich schon gespannt ein buntes Treiben mit traditionellen Trachten und Musik erwartete.


Im Dauerregen angekommen, waren keine Scharen von Huzulen in Tracht zu sehen (ich habe auch nur eine Frau in Tracht auf dem Weg zum Berg hinauf gesehen), sondern normal gekleidete Menschen. Auch keine Musik, sondern dafür 9 Priester unter einem überdachten Sommeraltar, die abwechselnd die Messe abhielten.


Die versammelten Menschen hatten alle Körbe mit Lebensmitteln dabei, da nach der Messe am Grab der Verstorbenen gegessen wird. Etwa 2 Stunden hielten wir es im Dauerregen bei etwa 12 °C aus, bevor wir uns von Al, Cathryn, Ingrid und Silvio verabschiedeten und uns auf den Weg hinunter ins Tal machten.


Die Rückfahrt kam mir viel kürzer vor als die Hinfahrt und so waren wir bald in Fundu Moldovei auf dem Campingplatz „De Vuurplaats“, der, wie man unschwer am Namen erkennen kann, von einem holländischen Paar geführt wird. Schnell war unser Wohnmobil eingeparkt, denn im Moment sind wir noch die einzigen Gäste auf dem Platz. Zum Mittagessen gab es aus der Konserve Rouladen von unserem Metzger Rieckmann in St. Georgen und für mich noch die letzte Dose Beck’s.

Camping "De Vuurplaats" in Fundu Moldovei

26. August 2013
Viel Schlimmes hatten wir vom berühmten Prislop-Pass auf ca. 1500 m Höhe an der Grenze der Maramures zur Bucovina gehört. Gut, es reiht sich tatsächlich ein Schlagloch ans andere, aber unpassierbar ist die Passstraße dennoch nicht. Es regnete heute fast ununterbrochen, nach 3 Wochen Sonnenschein. Die Bauern freuten sich bestimmt über den lang ersehnten Regen, denn die Wiesen und Felder sind total ausgetrocknet. Der Regen bescherte unserem Fahrzeug dagegen eine ordentliche Dreckschicht. 

Auf dem Prisop-Pass (1470m)

Wir brachen um 10 Uhr in Ieud auf und benötigten bis zur Passhöhe etwa 2 Stunden. Die Strecke selber betrug keine 50 km. Oben am Pass im Nebel angekommen, gingen wir zuerst einmal einen Geocache suchen, fanden ihn auch und als wir gerade wieder den Berg hinuntersteigen wollten, rissen die Wolken auf, strahlender Sonnenschein und blauer Himmel. In der Ferne die Bergkette der Nordostkarpaten als Grenzgebirge zur Ukraine. 


Plötzlich zog ein Schwarm Störche über uns hinweg auf ihrem Weg ins Winterquartier. Ein ergreifender Moment, an dem man schweigt und staunt.

Störche über dem Prislop-Pass


Sonne strahlt über dem Pass
Ein Bauer führt seine Pferde auf die Weide

Gegen 2 Uhr nachmittags kam auch Ingrid, Al, Cathryn und Silvio oben am Pass an und wir fuhren, beziehungsweise schlichen um unzählige Schlaglöcher kurvend den Berg in die Bucovina hinunter. Unten im Tal wollte Ingrid an einer Tankstelle eine Pause einlegen, ich tanzte um ein paar Schlaglöcher herum und stellte unser Fahrzeug ab. Ausgestiegen war ein dezentes Zischen zu hören und unser rechtes Hinterrad nahm sichtlich eine ungewohnte Form an. Ich war direkt in eine spitze Schraube gefahren, die mich bösartig zwischen dem Profil des Reifens anstarrte. Zum Glück war direkt an der Tankstelle eine Reifenreparaturwerkstatt (On y soit qui mal y pense!). Dennoch musste ich zuerst einmal das Wohnmobil mit dem Wagenheber in die Höhe wuchten, was bei dem Gewicht des Fahrzeugs ziemlich mühselig war. Ich werde mir zuhause einen hydraulischen Wagenheber besorgen, das ist mal sicher! Endlich war der defekte Reifen unten und mit einem Gummipfropfen abgedichtet, vulkanisiert. Aufgepumpt und dranmontiert, 10 Lei (2,50 €) bezahlt und die Fahrt konnte weitergehen. Nach weiteren 15 km Loch an Loch war endlich die Hauptstraße nach Suceava erreicht. Durch herrliche Landschaft jetzt endlich auch der Genuss selbige genießen zu können, ohne ständig auf Schlaglöcher achten zu müssen. Gegen 6 Uhr am Spätnachmittag erreichten wir Humorului mit dem gleichnamigen Kloster. Nicht weit von dort entfernt verbringen wir die Nacht in der Pension „Bucovina Hills“. Geführt wird die Pension von Bogdan mit seiner Frau und  ihrer kleinen Tochter. Herzensgute junge Menschen und toller traditioneller Küche. Mamalinka (Polenta), Krautwickel, Hühnchenschlegel und ein toller Nachtisch (aufgerollter Pfannenkuchen mit süßem Käse gefüllt) machen uns müde. Statt dem obligatorischen Palinka (Zwetschgenschnaps) gibt es selbst gemachten Heidelbeerlikör. Wir sitzen noch bis fast 10 Uhr abends zusammen und reden über Gott und die Welt. Beide Gastgeber sprechen hervorragend Englisch und so ist der Austausch der drei Kulturen (Amerikaner, Deutsche und Rumänen) eine Freude.


25. August 2013
Ursprünglich hat es einmal geheißen, dass wir um 16:00 Uhr in die Nachbarstadt, wo die Hochzeit stattfinden soll, abfahren. Aber in Rumänien entschleunigt die Zeit und so fuhren wir letztendlich erst gegen 19:00 Uhr ab.

Im Haus des Bräutigams Ivan Oaches, Ieud-Plopsor

In der Zwischenzeit versammelten sich immer mehr Menschen im Elternhaus des Bräutigams Ivan. Im Haus spielte eine Kapelle, bestehend aus Fiedel, Gitarre und Trommel. Während der ganzen Zeit spielte die Musik und jeder Gast wurde zunächst mit einem Gläschen Schnaps begrüßt. Man setzte sich auf eine der Bänke die ringsum im Zimmer aufgestellt waren. Der Platz für die Ehrengäste war dort, was wir bei uns im Schwarzwald als „Herrgottswinkel“ bezeichnen. Ständig wurden Leckereien angeboten, Gebratenes, Gesottenes und Süßspeisen. Allesamt lecker! Irgendwann hieß es schließlich für den Bräutigam Abschied von seinem Elternhaus zu nehmen, da er mit der Hochzeit ja eine eigene Familie gründet und mit seiner Frau in sein eigenes Haus zieht. Unter vielen Tränen wurden die Glückwünsche, begleitet von einem Schluck aus dem Schnapsglas, überbracht. Eine herzergreifende Szene, da alle Anwesenden ihren Tränen freien Lauf ließen. Inzwischen war es schon spät geworden, die Angehörigen, Freunde, Nachbarn setzten sich in einer Karawane von Autos und einem riesigen Bus in das Dorf Vadu Izei in Bewegung. Mit Gehupe und der hier üblichen Raserei fuhren wir im Bus, mit Begleitung der Kapelle die im rückwärtigen Teil Platz gefunden hatte, den davon brausenden Fahrzeugen hinterher. In sämtlichen Dörfern durch die wir hindurchrasten wurden übrigens Hochzeiten abgehalten. In den ersten beiden Augustwochen sind Feiertage, an denen nicht geheiratet wird. Danach bleiben zwei Wochen für die Hochzeiten, denn dann kommen alle, die im Ausland arbeiten in ihre Heimat zurück. In Vadu Izei, dem Heimatdorf der Braut Anna-Maria, stiegen alle an der Hauptstraße aus und nun ging die Prozession, begleitet von der obligatorischen Kapelle, die Dorfstrße hinunter, um die Braut abzuholen. 

Auf dem Weg zum Rathaus

Gemeinsam ging es nun mit den Angehörigen beider Familien zum Rathaus, wo die staatliche Trauung abgehalten wurde. Das ging recht zügig vonstatten und bald war die gesamte Prozession wieder auf der Straße mit Kapelle unterwegs zur orthodoxen Kirche des Ortes. Dort warteten schon drei Priester auf die Hochzeitsgesellschaft und von nun an war Geduld und Ausdauer gefordert. Viel verstanden haben wir natürlich nicht, aber es ging im Wesentlichen um Familie und Glauben. Irgendwann wurde das Brautpaar gekrönt und zusammen mit den „Paten“ und den Priestern wurde der Altar dreimal umrundet. Inzwischen war es schon halb zehn in der Nacht, als die Zeremonie zu Ende ging. 

Vor der orthodoxen Kirche: die Braut links, der Bräutigam rechts

Wiederum unter Begleitung unserer Kapelle ging es zurück zum Rathaus, wo im dahinterliegenden Gemeindesaal schon der ungeduldige Rest der Hochzeitsgesellschaft wartete. Das Brautpaar musste vor Betreten des Saals noch ein Glas leeren und auf dem Boden zertrümmern und dann ging es hinein in den Saal der mit etwa 300 bis 400 Menschen bis auf den letzten Platz gefüllt war. Auf einer Empore saß das Brautpaar mit den Ehrengästen und ihren Familien und wir mitten unter dem restlichen Volk. Die anwesende Band spielte unter ohrenbetäubendem Lärm die typische Landesmusik. Die Dauer der Stücke, die sich für unsere Ohren kaum voneinander unterscheiden, dauert gefühlte 20 bis 30 Minuten. Die obligatorische Fiedel, ein Saxophon und ein Keyboard, sowie eine Sängerin komplettierte die Band. Irgendwann war ich einem Hörsturz nahe. Die Tische bogen sich unter der Last von Essen und Trinken. Der Schnaps stand literweise auf den Tischen und auch an anderem Alkohol wurde nicht gespart. Doch sah ich den ganzen Abend lang keinen wirklich Betrunkenen. Es wurde viel getanzt, vor allem Rundtänze, bei denen die Tanzenden sich an den Händen fassen, sind sehr beliebt. So war das für uns ein recht exotischer und folkloristischer Abend. Viele der Anwesenden kamen in ihre traditionellen Trachten, vor allem die Frauen. Highheels und Tracht sind hier kein Widerspruch. Gegen 2 Uhr hatte Dimitru, der Bruder von Ivan ein Einsehen mit uns schwächelnden Gästen und fuhr uns nach Hause. Die Hochzeitsfeierlichkeiten gingen dann noch bis etwa 8 Uhr morgens.

Die Nacht verbrachte ich nicht so gut, da ich den Genuss von allzu vielem leckeren Naschwerk mit Sodbrennen büßen musste.


Heute morgen das letzte gemeinsame Frühstück mit Gerhard und Sonja, die nachher nach Oradea und von dort nach Belgrad fahren. Wir werden noch einen Tag hier bleiben und morgen mit Al, Cathy und Ingrid weiter nach Osten über den berüchtigten Prislop-Pass fahren.

24. August 2013
Haben gestern früh auf dem Weg nach Barsana am „Lustigen Friedhof“ in Săpânţa angehalten. Es ähnelt halt schon mehr einem Rummelplatz als einem Friedhof, wie wir ihn kennen. Der Holzschnitzer des Dorfes hatte irgendwann einmal angefangen die Kreuze bunt zu bemalen und kleine Geschichten über die Verstorbenen darauf zu verewigen. Die Sprüche darauf sind halt irgendwie lustig und humorvoll, dazu ein typisches Bild aus dem Leben oder gar über die Umstände des Todes des Verblichenen. Wenn etwas mehr Zeit ist, dann werde ich hier noch ein paar Kostproben einfügen.

Der "Lustige Friedhof" von Sapanta

Zitate von Grabinschriften:


Der Schnaps ist reines Gift. Er bringt Jammer und Qual. Das hat er mit auch gebracht. Der Tod der mich genommen hat. Wer so wie ich den Schnaps liebt, wird so wie ich bezahlen. Mit ihm in der Hand bin ich gestorben. Hier ruhet Dumitru Holdis, hat 45 Jahre gelebt. Gest.1958



Unter dem schweren Kreuz da liegt die arme Schwiegermamma. Hätt‘ sie noch drei Tag gelebt, läg‘ ich da und sie auf der Welt. Ihr, die hier vorbeikommet macht so, dass ihr sie nicht aufweckt! Denn wenn sie nach Hause kommt, macht sie wieder ihr Maul auf! So wird‘ ich mich doch so benehmen, dass sie nie mehr wird heimkehren. Ihr, die hier liest, aufpasset, dass euch nicht wie mir ergeht. Findet euch gute Schwiegermutter, lebt mit ihr wie Brot und Butter.



Ich hab‘ 78 Jahre gelebt. Hier unten ruhe ich Braicu Ileana heiße ich. Fünf Söhne hab‘ ich gehabt, Gott beschütze sie gesund. Lieber Griga sei verzeiht, auch wenn du mich geflucht hast als du vom Dorf besoffen kamst. Denn gut hast du mich hier gelegt zur Ruhe im Schatten der Kirche, wo ich auch ruhen wollte.

Typische Straßenszene

Nach einem Besuch der Holzkirche von Barsana sind wir zum Kloster Barsana weitergefahren, um Ingrid, Al und Cathy zu treffen. Für Al ist die Anlage so was wie Disneyland. Wieder viel Rummel, Touristen und Souvenirs. Das passt ihm so gar nicht. Trotzdem ist die Anlage in unseren Augen sehr schön, gepflegt und weitläufig. Das Kloster selber ist von Nonnen bewohnt und die derzeitige Äbtissin ziemlich geschäftstüchtig. 

Kloster Barsana

Nach unserem Zusammentreffen und erstem Austausch sind wir dann nach Ieud gefahren, wo wir in der Pension von Liviu Ilea a der Hauptstraße Quartier bezogen. Die Wohnmobile passten gerade so in die Hofeinfahrt und im oberen Stockwerk liegen nun unsere beiden Zimmer. Alles sehr einfach und redlich sauber. Am Morgen und Abend kommt die Mutter von Liviu vorbei, um den Ofen für das Heißwasser der Dusche anzufeuern.

Zum Abendessen gingen wir in die Hauptpension das Dorf hinauf und bekamen Hühnchen mit frittiertem Käse, tollen Kartoffeln und Krautsalat. Dazu Rotwein und nicht zu vergessen, den landesüblichen Schnaps zur Begrüßung. Zum Nachtisch herrliche mit süßem Käse gefüllte Dampfnudeln. Später stießen die anderen zu uns und wir saßen noch lange beisammen. 

Musik, Lieder und Tänze aus der Maramures

Ein Musikantenduo mit Fiedel und Gitarre spielten traditionelle Musik und sangen lustige Lieder, die Silvio, unser Dolmetscher, ins Englische übersetzte. Dazu kamen dann Liviu und seine Frau in der Tracht der Maramures und sangen und tanzten zur Musik. Die Zeit schien still zu stehen und die sich wiederholenden Klänge der Musik ließen die Augenlider schwer werden. Gegen elf Uhr in der Nacht gingen wir durch das dunkle, verlassen wirkende Dorf zurück in unsere Pension.

Sv. Dimitru in Ieud-Plopsor

Nach einem ausgiebigen Frühstück holte uns Ingrid ab und wir fuhren nach Plopşor, dem Nachbardorf von Ieud. Hier steht die Kirche St. Dimitru, die mit Al’s Hilfe 1998 entstand. Er führte uns durch die Kirche und erklärte uns die Geschichte ihrer Entstehung. Noch immer wird im Innenraum gebaut, aber bereits jetzt sind die meisten Wände und die Decke mit prächtigen Malereien versehen. Ganz neu ein riesiger Kandelaber, der von der Decke hängt. Ein schönes Werk wurde und wird hier vollendet. Direkt nebenan wohnen die Eltern des Bräutigams, dessen Hochzeit wir heute Nachmittag mitfeiern dürfen.

Eine alte Frau spinnt Schafwolle

Nach der Besichtigung ging es zur „Dorfwaschmaschine“, einer über hundert Jahre alte Vorrichtung zum Waschen der Schafwollteppiche, zum Hämmern der Schafwolle und zum Mahlen der Körner.

Die über 100 Jahre alte "Schafwollteppichwaschmaschine"

15:30 Uhr
Jetzt sind wir geduscht, legen unsere „guten Kleider“ an und bereiten uns auf die kommenden Stunden der Hochzeitsfeierlichkeiten vor.

22. August 2013
Der heutige Tag stand ganz im Zeichen der Holzkirchen der Maramures. Doch zunächst zurück zum Campingplatz Zwaluwnest (Schwalbennest) in Nires. Außer einer holländischen Familie, die schon zum vierten Mal ihre Ferien hier verbringt, Gott allein weiß warum, waren wir die einzigen Gäste. 

In der Ferne sind schon die Berge der Maramures zu sehen.

Die Betreiberin des Platzes eine herzensgute Frau, die Gisela zum Abschied noch einen Blumentopf vermacht. Überhaupt ist die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der Menschen in Rumänien sehr ergreifend. Gerne kommt man ins Gespräch, auch wenn man sich mit Worten manchmal nur schwer verständigen kann. Deutsch, Englisch, Italienisch alles kann man für eine Konversation gut gebrauchen.

Nun gut. An Baia Mare vorbei ging es zunächst nach Şurdeşti und Plopiş, um die ersten Holzkirchen zu bewundern. Fast alle dieser Kirchen stammen aus dem 18. Jahrhundert und sind heute Teil des UNESCO Weltkulturerbes. Zu Recht, denn die schlanken, hoch in den Himmel ragenden Kirchtürme sind einzigartig auf der Welt. Das Holz vom Zahn der Zeit schwarz, erinnert mich sehr an die Stabkirchen in Norwegen. In Şurdeşti eine sehr enge Zufahrt, aber gottlob ein größerer Parkplatz unterhalb der Kirche. 

Die Holzkirche von Şurdeşti 

Leider ist das Fotografieren in der Kirche nicht erlaubt und so handele ich mir eine Moralpredigt von einer jungen Dame, die die Aufsicht führt, ein als ich aus Versehen auf den Auslöser komme. Die wenigen Kilometer nach Plopiş sind schnell erreicht, doch die Anfahrt zur Kirche für unsere Fahrzeuge nicht machbar. Also fahre ich eine frisch geteerte Straße hinunter, die zwar auch nicht zum Ziel führt, aber mitten auf das Gelände eines netten Ehepaares, die gerade ihr Haus zu einer Pension ausbaut. Sie bedeuten uns auf ihrem Hof, beziehungsweise vor ihrem Haus zu parken und die Frau geht mit uns bis zu einem Fluss mit Hängebrücke, über die wir in kurzer Zeit die Kirche von Plopiş erreichen. Der Weg ist kurzweilig und gesäumt von Maisfeldern, Zwetschgenbäumen und den obligatorischen typischen Heustapeln. Leider ist der Besitzer des Schlüssels zur Kirche nicht auffindbar und so müssen wir uns mit dem äußeren Anblick zufrieden geben. Zurück auf dem gleichen Weg durch die Felder, erstaunt blickenden holzhackenden Menschen, über die Hängebrücke und schon stehen wir wieder im Hof der netten Leute von vorhin. Mit vielen Dankesworten versehen und einigen köstlichen Zwetschgen, setzen wir unsere Reise fort.

Es geht nun über viele Serpentinen auf leidlicher Straße hinauf auf den 950 m hohen Pass von Gutai, bevor wir nach Deseşti kommen, der letzten Holzkirche des Tages. 


Ein kleiner Fußmarsch bringt uns zur Kirche hinauf. Auch sie beeindruckt mit ihrem schlanken Holzturm. Im Nachbarhaus erfrägt Gisela bei einem mürrischen Zeitgenossen den Schlüssel zur Kirche. Er kommt auch nach einer Weile dahergeschlurft aber ich denke, der ist halt immer so. Er schließt auf und uns überrascht ein toller Innenraum, ausgelegt mit Teppichen aus Schafwolle. Die Gemälde sind auf Leinwand aufgetragen und bedecken den gesamten Innenraum der Kirche. Von Fotografierverbot keine Rede und so dürfen wir die wunderschönen Malereien nach Herzenslust ablichten. Tief beeindruckt verlassen wir später die Kirche.
Letzte Station für heute ist ein kleiner Campingplatz (Casa Ana) in Săpânţa. Der Ort ist berühmt für seinen Lustigen Friedhof, den wir morgen früh anschauen wollen. Was daran so lustig sein soll, werde ich morgen berichten.
Morgen werden wir vielleicht Al, seine Tochter Cathryn und meine Schwester Ingrid im Kloster Barsana treffen. Das liegt auf unserem Weg nach Ieud, wo ja übermorgen die Hochzeit stattfinden soll.

Das "Jüngste Gericht" in der Kirche von Desesti

Deckenmalerei in der Kirche von Desesti

21. August 2013


In der Nähe von Cluj-Napoca

Quer durchs Land von Sovata nach Cluj-Napoca gefahren. Die Straßen waren erträglich, später wieder gut. Das Land bäuerlich und ärmlich. Viele Pferdefuhrwerke auf der Straße und das Weiterkommen manchmal beschwerlich. Dennoch am frühen Nachmittag in die Großstadt eingefahren und nach einigen Hindernissen und Abwegen an einer Ausfallstraße noch einen Parkplatz am Straßenrand für unsere zwei Mohnmobile gefunden. Die knapp 4 km in das Zentrum der Stadt war gut machbar. Schön ist sie nicht, das ehemalige, oder noch, Klausenburg. Viel Verkehr und wenig Schönes was das Auge erfreuen könnte. Erwähnenswert sind eigentlich nur die katholische Kirche im Zentrum und die orthodoxe Kathedrale.

Katholische Kirche
Orthodoxe Kathedrale

Beide haben wir besichtigt und doch einigen Eindruck hinterlassen. In einem Hinterhof fanden wir auch ein nettes, aber relativ teures Restaurant mit gepflegtem Clientel. Gegen 4 Uhr am Nachmittag machten wir uns auf die letzte Strecke des Tages. Am Vorabend noch im Internet eine Seite gefunden mit Campingplätzen in Rumänien (www.romaniacamping.ro) und so landeten wir schließlich im Hinterhof eines Gehöftes in Nires inder Nähe von Dej, ca. 35 km nordöstlich von Cluj-Napoca. Es liegt auch an unserer weiteren Route nach Baia Mare und die ersten Holzkirchen der Maramures.


20. August 2013
Unplanmäßiger Aufenthalt in Sovata, etwa 30km östlich von Targu Mures. Den Campingplatz den ich in Targu Mures ausgesucht hatte, gibt es seit etwa einem halben Jahr nicht mehr und so mussten wir hier her ausweichen. Im Nachhinein hat sich das als positiv herausgestellt, denn der Platz, auf dem wir gerade sind, ist klein, fein und schön gelegen. Deshalb haben wir beschlossen, noch einen Tag zu bleiben.

Stadtturm von Sighisoara (Schäßburg)

Sind gestern zuerst nach Sighişoara (Schäßburg) gefahren. Ein großer Parkplatz direkt unterhalb des Wahrzeichens der Stadt, dem Stadtturm, erleichterte den Besuch des Ortes ungemein. Sehr schön auf einem Hügel gelegen erschließt sich die Altstadt mit einem Gang hinauf zum Stadtturm. Viele Touristen sind unterwegs und der Rummel ist beachtlich. Die Stadt selbst neu gestrichen in allen möglichen bunten Farben, die Straßen beschwerlich mit den gepflasterten Flusskieselsteinen. Wir steigen den Berg hinauf, vermeiden die 176 Stufen der überdachten Schülertreppe hinauf zur Schule, gehen am Friedhof vorbei mit den vielen Grabsteinen mit deutschen Namen darauf, passieren das Ende der Treppe und gelangen am Schulhaus vorbei zur Kirche.








Sie bildet den höchsten Punkt der Stadt, ist aber leider für einen Besuch geschlossen. So geht es wieder auf dem selben Weg hinab in die Stadt, diesmal für mich und Sonja über die überdachte Treppe. Vorbei am angeblichen Geburtshaus von Vlad III Draculea, durch den Stadtturm und durch den Stadtpark zurück zu unseren Fahrzeugen.

Wehrkirche von Biertan (Birthälm)

Nächste Station ist die Wehrkirche von Biertan (Birthälm), der angeblich schönsten der Wehrkirchen. Natürlich steht auch sie, wie alle anderen unter dem Schutz der UNESCO und ist Weltkulturerbe. Die Kirche, ein gewaltiges Bollwerk oben auf dem Berg. Über einen überdachten Holzgang gelangt man hinauf zur Kirche. Für solch ein kleines Dorf wie Biertan, wahrlich eine riesige Kirche. Ein großer, zweiflügeliger Altar mit Schnitzereien und Gemälden ist der Anziehungspunkt der Kirche. Umsäumt ist sie von einer großen Mauer und etlichen schönen Türmen.

Richis (Reichesdorf)

Nach der Besichtigung fahre ich noch alleine ins benachbarte Richis (Reichesdorf), einem alten Sachsendorf, aber der Besuch lohnt kaum, der Verfall ist überdeutlich sichtbar.




Da wir beschlossen hatten nach Targu Mures weiter zu fahren, taten wir das auch und über gute Straßen erreichten wir die Stadt am späten Nachmittag. Doch wie erwähnt gab es den Campingplatz nicht mehr und über hervorragend ausgebaute Seitenstraßen und durch schöne Blumendörfer und liebliche Landschaften ging es dann hier her nach Sovata.

Heute wollen wir zu den Seen, Gisela und ich zu Fuß, Gerhard und Sonja mit dem Rad. Die salzhaltigen Seen haben Sovata zu einem Kurort gemacht und vom Besuch der Seen verspreche ich mir ein paar ansprechende Fotos.


Jetzt gibt es aber erst mal ein leckeres Frühstück, den die Uhr hat schon die 9. Stunde des Tages verkündet. 15:00 Uhr

12:00 Uhr - noch ist der See voller Badegäste
13:00 Uhr - Der See ist schlagartig leer, denn jetzt müssen alle raus, damit sich der See wieder erholen kann!

Zurück von einem Spaziergang zu den Seen des Ortes Sovata. Die Seen, durch tektonische Aktivitäten Ende des 19. Jahrhunderts entstanden, haben einen sehr hohen Salzgehalt, fast so hoch wie im Toten Meer. Viele Menschen tummeln sich im Heilwasser, an Nebenseen reibt man sich mit schwarzem Schlamm ein, der gut gegen fast alle Zipperlein sein soll.

Der schwarze Schlamm scheint wohl zu wirken!
Schön angelegte Wege umrunden den See und nach einer Stärkung mit einem Langos (in Fett gebackener Teig mit Sauerrahm und Käse bestreut) und dem Erwerb eines Kürtos Kalacs (über offenem Feuer gebackener Teig bestreut mit Zimt und Zucker) können wir wieder den Heimweg antreten und den Kürtos bei einem guten Kaffee verzehren.


Diese beiden Dinge sind ungarische Spezialitäten, sind wir doch gerade in einem Gebiet mit viele Ungarn, da dieses Gebiet einst zum ungarischen Königreich gehörte. Auf dem Nachhauseweg habe ich noch 2 Liter trockenen Rotwein vom Fass abzapfen lassen und der muss heute Abend mit den Mengesdorfs verkostet werden.

17. August 2013

Vampire Camping in Bran unsere Endstation des gestrigen Tages. Holländische Leitung, recht sauber und ordentlich belegt. Heute morgen gegen 10 Uhr in den Ort gefahren und gerade noch einen Parkplatz bekommen. Später war alles hoffnungslos belegt. 

Burg Bran ("Draculaburg")

Schon auf dem Weg zur Burg begann der Rummel, Neuschwanstein Rumäniens. Da wir relativ früh dran waren, mussten wir nur etwa eine halbe Stunde warten, bis wir in die Burg (Törzburg) konnten. Die Burg wird gnadenlos als „Draculaburg“ vermarktet, obwohl Vlad III noch Bram Stoker jemals die Burg zu Gesicht bekamen. Schön anzusehen ist sie jedoch allemal mit ihren vielen verwinkelten Kammern und Gängen. Der Touristenstrom ist jedoch erheblich, denn als wir die Burg wieder verließen, war die Warteschlange schon so lange, dass man über eine Stunde warten musste, um in die Burg zu gelangen.







Eine kurze Anfahrt nach Braşov (Kronstadt) und ohne Probleme in einer Seitenstraße einen Parkplatz für unsere zwei Wohnmobile gefunden. Der Weg ins Stadtzentrum führte uns über die Strada Republicii zum Rathausplatz mit der „Schwarze Kirche“. 

Braşov 

Nach einer Stärkung für Leib und Seele wurde der Platz gebührend besichtigt. Vom Flair und der Stimmung gefiel mir Braşov besser, als Sibiu. Die Atmosphäre locker und gelassen, so gut wie keine Bettler. Ein Mann der Security schleppte einen schreienden und sich wehrenden Zigeunerjungen in einen Hauseingang, wahrscheinlich beim Klauen erwischt, wo er sicherlich eine ordentliche Tracht Prügel bezog. Der Rathausplatz sehr belebt, eine Bühne für ein Abendkonzert gerichtet, gesponsort von Lidl, lockere Spätsommerstimmung. 






An der „Schwarzen Kirche“ vorbei, sie hat ihren Namen übrigens vom Stadtbrand im 17. Jhd., ging es nun an der Stadtmauer hinauf zur Talstation der Kabinenbahn hinauf zum Hausberg von Braşov, dem 960m hohen Tâmpa. Von dort oben hatte man vom Braşov-Schriftzug, einen prima Ausblick auf die Stadt und das Umland.



Mühselig der Abstieg in die Stadt, mit Zwangspause in der Hauptstraße, bevor wir Fußkranken (Geme und ich) wieder bei unseren Fahrzeugen waren. Keine 20 Minuten später waren wir schon auf unserem Campingplatz (Camping Darste) am Stadtrand angekommen. Die Einrichtung ist ordentlich und so beschlossen wir, für morgen einen Ruhetag einzulegen.

Camping Darste
16. August 2013

Leider endete der gestrige Tag mit einem Desaster. Auf der Suche nach einem vernünftigen Punkt, an dem ich Internetempfang bekäme, rutschte ich auf dem nassen Gras aus, verstauchte meinen linken Fußknöchel und das war’s vorläufig. Nun kann ich fast nicht mehr gehen und ich weiß nicht welchen Verlauf das noch nimmt. Ich sehe mal optimistisch in die Zukunft.

Burg Hunedoara

Gestern sind wir zunächst zur berühmten „Dracula-Burg“ nach Hunedoara gefahren. Eine imposante Burg erhebt sich auf dem Hügel über der tristen Industriestadt. Die Burganlage diente schon vielen Vampirfilmen als Kulisse. Sie stammt aus dem 15. Jahrhundert und ist in ihren Originalteilen noch erstaunlich gut erhalten. Die Burg selber war Sitz von Johannes von Hunedoara der ab und an mal Vlad III, bekannt auch als Fürst Dracula, weil er gerne mal seine besiegten Feinde pfählen lies.

Innenhof
Rittersaal

Auf dem Weg nach Alba Iulia passierten wir zunächst eine Siedlung in der Sinti- und Romaoberhäupter ihre an chinesische Pagoden erinnernden Paläste hingestellt hatten. Prunk und Protz, kaum vereinbar mit der Vorstellung bettelarmer Menschen.

Alba Iulia (Weißenburg) beeindruckt durch seine Festung im Stadtzentrum.

Orthodoxe und katholische Kirche

Die orthodoxe und katholische Kirche prägen das Bild. Ein längerer Aufenthalt und Bummel durch die Straßen beschließen den Vormittag.


Danach geht es auf Nebenstraßen weiter nach Calnic (Kelling), wofür mich mal wieder meine Frau verwünscht. Zur Belohnung erwartet uns dort eine alte Wehrkirche aus dem 13. Jahrhundert (UNESCO Weltkulturerbe) mit ihrer großen Ringmauer und ihren wehrhaften Türmen.


Wehrkirche in Calnic

Im Glockenturm auf steilen alten Holztreppen hinauf zu den Glocken, um die Aussicht von oben zu genießen. In Siebenbürgen gibt es viele dieser Wehrkirchen, vor allem als Verteidigung gegen Mongolen- und Türkenüberfälle in jener Zeit. Vieles ist in Deutsch, auch die Inschriften auf den Glocken. Die Weiterfahrt führte uns nun über die Vororte von Sibiu (Hermannstadt) hierher nach Cisnădioara (Michelsberg) auf den Campingplatz „Ananas“, der von einer jungen Deutschen geleitet wird. Er ist sehr gepflegt und der Platz, so doch abgelegen, relativ voll.

Heute wollen wir, so die Füße tragen, über Cisnădi (Heltau) mit seiner Wehrkirche zurück nach Sibiu, um die Stadt anzusehen und anschließend zur Burg Bran bei Braşov (Kronstadt).


Wehrkirche in Cisnădi


Zu Fuß ging's dann doch ziemlich schlecht und mühsam. Die Wehrkirche interessant und ein Gespräch mit einem Siebenbürgen-Sachsen ergab die traurige Geschichte des einst von Deutschen geprägten Ortes. Mit der Wende sind fast alle deutschstämmigen Einwohner mit Sack und Pack nach Deutschland abgezogen. Nur etwa 80 ältere Menschen zwischen 60 und 80 sind geblieben und auf Nachwuchs ist nicht mehr zu hoffen. So geht eine Jahrhunderte alte Kultur in Rumänien dem Ende entgegen.


Von Cisnădi nach Sibiu (Hermannstadt) war es dann auch nicht mehr weit. Die Stadt gilt unter den Rumänen als schönste Stadt ihres Landes. 2009 war sie Weltkulturhauptstadt und somit war zumindest das Stadtzentrum ansehlich hergerichtet. Der große Platz vor Rathaus und evangelischer Kirche belebt und voller Betriebsamkeit. Sind in einem Bistro am Platz eingekehrt und haben dem bunten Treiben bei einem Drink und Salaten zugeschaut. Der Rückweg für mich mühsam und ich war froh, wieder im Wohnmobil sitzen zu können.




Die Fahrt ging nun Richtung Braşov entlang des transilvanischen Gebirges das sich hinter dicken Regenwolken den Blicken verbarg. Immerhin sind die Berge dort um die 2500 m hoch. Nach einer zähen Fahrt dann auf dem Vampire Campingplatz in Bran, de, Ort der berühmten "Draculaburg" angekommen. Der Platz unter holländischer Leitung sauber und gepflegt, aber nicht ganz billig - 78 Lei, knapp 20 Euro.

14. August 2013

Camping am Fluss Strei in Simeria Veche. Hunedoara muss bis morgen warten. Die Fahrt hierher war trotz guter Straßen etwas anstrengend, vor allem in Rumänien. Zunächst ging es aber von Dunaföldvár über die Eisenbrücke hinüber auf die andere Seite der Donau. Am Morgen noch die Email-Adressen getauscht mit einem Arzt aus der Nähe von Heidelberg, der mit seiner Frau aus Russland und der Ukraine kommend auf dem Heimweg war. Er hatte großes Interesse an meinen Plänen für die Panamericana gezeigt und ich soll ihm über meine weiteren Pläne Bescheid geben. Doch zurück zu unserer Weiterfahrt nach Rumänien. An der Grenze kurz unsere Ausweise gezeigt, eine Vignette für 30 Tage gekauft und Richtung Arad gefahren. Die Straßen sind entgegen anderer Behauptungen in sehr gutem Zustand. Allerdings kündigen sich die Ortschaften schon lange vorher mit 50 km/h Schildern an, die noch lange nach den letzten Häusern gelten. Man sollte diese Beschränkungen auch tunlichst einhalten, denn allein auf unserer Tagesstrecke sahen wir zwei Radarwagen der Polizei, mal abgesehen, von denen die wir nicht gesehen haben. Das Fortkommen macht das natürlich ziemlich beschwerlich und so zog sich die Fahrt doch ziemlich in die Länge.

Kathedrale in Arad

Dazu kam ein vorher nicht geplanter Zwischenstopp in Arad, einer etwas heruntergekommenen Stadt, die soweit wir das beurteilen konnte keine besonderen Highlights bot. Das Essen in der Pizzeria an der Hauptstraße allerdings war ganz gut.

Arad

Die Zeitverschiebung um eine Stunde voraus machte unserem Zeitplan, Hunadoara noch besichtigen zu können zunichte. So fuhren wir auf gut Glück an Deva vorbei nach Simeria Veche, wo wir dann doch noch einen akzeptablen Platz am Fluss fanden und auch das ein oder andere Bier dazu.






Der Platz kostet uns mit allem 35 Lei, was in etwa 8 Euro entspricht und das ist dann auch wiederum nicht schlecht. Einen Blick in das Zimmer, das die Sanitäreinrichtung beherbergt wollen wir lieber niemandem zumuten und auch nicht weiter beschreiben. Aber wir sind’s zufrieden, besichtigen morgen die Burg in Hunadoara und schauen dann weiter. Plan ist, zunächst nach Julia Alba zu fahren und von dort dann nach Sibiu (Hermannstadt).


13. August 2013
An den Ufern der Donau, die träge dahinströmt, angekommen.

An der Donau in Dunafölvár

Der Platz ist sehr bescheiden, hat aber einen Internet Zugang. Ein Zwischenstopp in dem doch sehr touristischen Tihany am Balaton.

Reetgedecktes Haus in Tihany, Balaton

Die weitere Fahrt auf guten Straßen Richtung Osten. Die Dörfer schienen oft recht verlassen und wenig Menschen auf den Straßen. Nach kleinen Umwegen die richtige Zufahrt zum Campingplatz an der Donau in Dunafölvár gefunden.

Stadtzentrum von Dunafölvár
Burg über der Donau

Der Weg in die Stadt kurz und nach der Besichtigung der Burg, die über der Donau thront, ins Stadtzentrum gegangen. Eine große Tüte mit Obst und Gemüse für umgerechnet 3 Euro erstanden und nun zurück auf dem Platz. Das Abendessen zubereiten und den Tag ausklingen lassen. Morgen geht es dann nach Rumänien.

12. August 2013
Gestern sind Mengesdorfs angekommen, trotz leeren Akkus des von mir geliehenen Navis.


Das glückliche Treffen wurde dann gebührend mit einem Champagner, und weil man nicht auf einem Bein stehen kann, noch mit einem Crémant begossen. Nach spätem Frühstück haben Gisela und ich ein Fahrrad gemietet und sind dann zu viert nach Szigliget geradelt, etwa 25km entfernt von hier.





Ausgezeichnete Radwege und überwiegend ebenes Gelände - da macht das Radeln Spaß, aber nur zunächst. In Szigliget eingekehrt und ein Zwischenaufenthalt in Balatongyörök zum Eis essen. Das Aufsitzen auf die Sättel gestaltete sich immer mehr zur Qual, da unsere empfindlichen Hinterteile das Radfahren nicht mehr gewöhnt waren.

In Balatongyörök
Man spricht und schreibt deutsch.

Gisela hat ihr Rad die letzten Meter zum Campingplatz geschoben! Ich war ebenso froh nicht mehr auf diesem Foltergerät sitzen zu müssen. Jetzt gibt es Abendessen und den Abend lassen wir bei einem Glas kühlen ungarischem Weißwein ausklingen. Morgen fahren wir am Balaton entlang nach Norden, biegen dann nach Osten ab, bis wir in Dunaföldvár die Donau erreichen werden. Dort ist dann schon nach etwa 200 km Tagesziel bevor wir dann übermorgen eine längere Strecke nach Rumänien hinein bis Hunedoara haben.

10. August 2013
Nach der Hitze vom Donnerstag zogen am Spätnachmittag des gestrigen Tages fette Gewitterwolken auf und der Wind wurde recht stürmisch. Zuvor hatten wir noch eine Cachetour ins Nachbardorf gemacht und wollten dort eigentlich mal an den Strand, um den See in seiner vollen Pracht bewundern zu können. Die Pracht war die gewohnte Hitze (gottseidank gibt es immer irgendwo ein netter Eisladen), was weniger prächtig war, ist die Erkenntnis, dass man wohl am Balaton nirgends ohne Gebühren ans Seeufer kommt. Es sei denn man schlägt sich durchs urwald-ähnliche Gebüsch, wie bei unserer Ankunft. Wir marschierten also wieder in entgegengesetzte Richtung ins andere Nachbardorf (die Namen sind echt schwierig!), aber da war es mit den Eintrittsgebühren nicht anders. Also eine eiskalte Coke getrunken und wieder auf den Heimmarsch gemacht, etwa 8 km insgesamt und bei knapp unter 40° C.
In der Nacht stürmte es gewaltig, so dass etliche Gegenstände herrenlos über den Platz flogen. Gewitter und Regen, aber kein Hagel, und überall hörte man das hektische Klopfen der Hämmer, die noch den ein oder anderen Nagel in den knochentrockenen Boden trieben. Die unruhige Nacht ging ohne Schaden an uns vorüber. Dafür regnete es den ganzen Morgen und es kühlte auf 23°C ab. Nach dem Frühstück nahmen wir den Bus in die Stadt, um uns das Schloss anzusehen.

Schloss Keszthely

Da man aber alles abgeben musste und man eine extra Fotoerlaubniskarte kaufen musste, haben wir von einem Besuch der Innereien des Schlosses abgesehen und sind im Regen durch die fast menschenleere Stadt hinunter zum See gezogen. Da der Magen knurrte, ergötzten wir uns an einer Pizza und bummelten am See entlang.

Stadtzentrum von Keszthely mit Gymnasium und Kirche

Die Kleidung war danach auch ordentlich nass, so dass wir dann doch den Heimweg antraten, ins mobile Haus saßen, bei einem heißen Kaffee und beschlossen, den Rest des Tages mit Lesen zu verbringen.

Öffentliche Badeanstalt aus der Mitte des 19. Jhd

Heute oder morgen erwarten wir Mengesdorfs, die noch unterwegs auf dem Weg hier her sind. Dann kann endlich der Schampus aus dem Kühlschrank weg, der uns bloß wertvollen Platz wegnimmt.

08. August 2013
Jetzt haben wir die 40 Grad geschafft, genauer gesagt 41 Grad. Hier in der Nähe von Keszthely ist die schwüle Hitze fast unerträglich. Da hilft nur der permanente Gang unter die kalte Dusche. Eigentlich könnte man sich auch einen Stuhl unter die Dusche stellen. In den kommenden Tagen soll es aber deutlich kälter werden, so um die 34 Grad. Der Gang zum See gestaltete sich beim ersten Versuch etwas schwierig. Der Weg glich einer Expedition in den Urwald Südamerikas und von See war nicht viel zu sehen. Musste Google bemühen, um für morgen den richtigen Weg zu finden.


Erster Blick auf den Balaton




Original Wohnhaus von 1827
Badefreuden am Balaton


06. August 2013
Heute haben wir die Vorzüge der Therme in Anspruch genommen. Im Preis für den Campingplatz ist auch gleich der freie Eintritt in den Wasserpark und die Thermeneinrichtungen inbegriffen. Die vielen Rutschen sind nix für uns alte Leute und so bin ich erst mal eine Runde im großen Becken geschwommen. Eine rotzende und Haschisch rauchende Gruppe von vier Jugendlichen, gerade mal 13 oder 14 Jahre alt, hat uns dann erst mal wieder veranlasst zu gehen. Den Nachmittag sind wir dann in den Innenbereich und saßen neben Omas und Opas im Whirlpool. Die haben wenigstens kein Dope geraucht. Zurück am Platz bei immer noch 36 Grad und nach einer erfrischenden Dusche um halb sechs, gedenken wir bald in die Stadt zu laufen. Wir wollen uns noch ein wenig umsehen und später in einem Fischrestaurant am Drauufer den Tag ausklingen zu lassen.
Später: Das Essen im Ribič hervorragend und reichlich. Die Flasche trockenen Weißwein aus der Region musste ich alleine verzehren, inklusive einem Slivovic. Hat mir nicht geschadet und ich konnte auch noch mit ruhiger Hand Nachtfotos von Ptuj machen. Der Fleischgenuss reicht jetzt aber für eine ganze Woche!


Restaurant Ribič an der Drau
Ein mediterraner Hauch durchweht die Gassen der Altstadt.

05. August 2013
Haben soeben bei geschmeidigen 35 Grad Ptuj in Slowenien am Campingplatz Terme Ptuj erreicht.

Nach kurzer Anreise waren wir schon um 12 Uhr auf dem Platz direkt an der Therme. Das ist auch gleichzeitig ein Erlebnispark mit vielen Wasserrutschen. Ebenso ein großes Hotel daneben und so ist das Gelände ziemlich bevölkert. Der Platz an sich ist klein und überschaubar, die Sanitäreinrichtungen akzeptabel. Gegen Abend ist der Platz voll.


Ptuj (Pettau) an der Drau mit Schloß und Stadtturm


Am späten Nachmittag sind wir am Fluss entlang in die Stadt gegangen, die nur knapp einen Kilometer entfernt auf der anderen Seite der Drau liegt. Ptuj oder auch Pettau wie sie früher hieß besuchen wir aufgrund einer Empfehlung unseres Nachbarn in St. Georgen, dessen Heimat- und Geburtsstadt dies ist. Gleichzeitig ist Ptuj wohl die älteste Stadt Sloweniens und war zur Römerzeit eine wichtige Garnisonsstadt am Südrand der Alpen. Reste von Stelen und anderen Hinterlassenschaften der Römer sind übrigens im imposanten Stadtturm verbaut. Über der Stadt thront das Schloss, das wir gedenken morgen zu besuchen.

Rathaus
Stadtturm mit römischer Stele

Heute genügte ein kurzer Bummel durch die morbide Altstadt, die viel vom Glanz der besseren Tage verloren hat. Aber genau das gefällt mir. Den Zerfall und gleichzeitig den Wiederaufbau einer historischen Stadt zu sehen. Das macht sie so sympathisch.


Hinterhofromantik

Auf dem Marktplatz habe wir uns mit allerlei Obst eingedeckt und konnten der Versuchung nicht widerstehen, beim Eisladen an der Ecke eines der besten Speiseeise genossen zu haben. Eismann ich komme wieder!


Verteidigungsturm gegen die Türken - heute ein Kunstmuseum 
 

Die Drau mit Blick aufs Schloss 

Den Abend beschließen wir mit viel Salat und ich mit 2 Lasko Pieva - eisgekühlt.

04. August 2013

Abreisende Nachbarn lassen die Nachtrunde gegen 8 Uhr zu Ende gehen. Die Sonne scheint unbarmherzig und droht mit einem heißen Tag. Frühstück gemütlich mit gutem österreichischem Brot, den Kaffee liefern die grünen und gelben Kapseln der Nespresso-Maschine.
Recht schnell klettert das Thermometer auf 38°C. Wieder sieht es nicht danach aus, als könnten wir unseren zweiten Teil der Cachetour absolvieren. Vielleicht geht es gegen später doch noch, aber der schattenlose Rad-Wanderweg lässt uns noch zaudern.
Nach Zaudern doch noch 6km gelaufen und in der Hitze geschmort. Dafür hat die Pizza und das Bier am Campingplatz umso besser gemundet.
Morgen geht’s nach Ptuj (Pettau) in Slowenien.

03. August 2013
Kurz vor 10:00 Uhr und schon über 30°C im Schatten. Das wird mal wieder mörder heiß hier - und wo bleibt der Ventilatoooor, Ofenrohr... SWR3 lässt grüßen. 
Heute nur gefaulenzt und im Schatten gelegen. 37°C im Schatten lassen nicht viele Optionen zu. Viel zu heiß, um unsere zweite Cachetour zu machen. Also bleiben der spärliche Schatten und das etwas Linderung schaffende „kühlere“ Lüftchen. Viel Lesen, wenig Bewegung. Gegen Nachmittag zieht in der Ferne ein Gewitter vorüber und etwas später sorgt ein kurzer Regenschauer für ein wenig Abkühlung. Der Abend bleibt tropisch warm und die obligatorischen Griller in der Nachbarschaft haben ihre Freude an verkohltem totem Tier, deren Schwaden schnell über dem ganzen Platz wabern. Ein Feuerwerk am gegenüber liegenden Seeufer sorgt für abwechselnde Aaahs und Ooohs. Bis spät in die Nacht sitzen unsere Nachbarn, allesamt nette Holländer, zusammen und lassen uns erst spät Schlaf finden.

02. August 2013
Lange geschlafen und spät aufgestanden. Nichtstun kann ja so herrlich sein. Nach Frühstück und Kaffee gegen 2 Uhr mittags in der prallen Sonne auf Cachingtour nach Ossiach gewandert.
Camping Kölbl am Ossiacher See
Entlang eines Radwegs in flirrender und brütender Hitze fast nicht erträglich. Endlich in Ossiach am See mit dem Stift und der prächtigen barocken Stiftskirche angelangt und alle Viere auf einer Bank am See gestreckt.
Stift Ossiach
Nach einer Ruhepause und Besichtigung von Friedhof und Kirche unsere Runde vollendet. Zwei Caches nicht gefunden, dafür Bekanntschaft mit blutsaugenden Schnaken gemacht. Den Rückweg hinauf zum Höhenweg, der uns wieder zum Campingplatz zurückführt. Eine Strapaze den steilen Weg zum Waldrand hinauf.
Blick auf Ossiach
Warum tut man sich das bloß an? Im Wald auf moderatem schattigem Weg geht es zum wohlverdienten Bier vom Fass auf der Terrasse des Campingplatz-Restaurants. Kalte Dusche, ein Nickerchen, Abendessen zur live Jodelmusik, die den Platz beschallt. Jetzt noch ein wenig lesen, Bierchen und Gute Nacht.


01. August 2013
3 Uhr morgens. Der Wecker reißt mich jäh aus dem Schlaf. Innerlich verfluche ich das Ding, habe ich doch gerade mal drei Stunden geschlafen. Eigentlich eine Übertreibung, denn wie vor jeder Reise ist an Schlaf kaum zu denken gewesen. Gehen doch zu viele Gedanken noch durch den Kopf.
In der Nähe von Innsbruck

Gegen 4 Uhr morgens ist Abfahrt. Gestern hatte ich noch spontan die Reiseroute geändert und wegen drohender Staus und Baustellen die Route über Arlberg, Innsbruck und Kitzbühel nach Spittal und von dort an den Ossiacher See gewählt. Das war wohl eine richtige Entscheidung. Wenig Verkehr, die Fahrt geht zügig vonstatten. Die Strecke von fast 700 km, einen Großteil davon im Tal des Inn und der Drau zieht sich dennoch in die Länge. Die Landschaft ist atemberaubend und die Berge im gleißenden Sonnenlicht beeindruckend. Es ist heiß und keine Wolken am Himmel, Kaiserwetter. Um 14:30 Uhr erreichen wir den Campingplatz Kölbl am Südufer des Ossiacher Sees. Er ist klein und hat eine familiäre Atmosphäre, allein schon wegen der vielen Holländer auf dem Platz. Er kostet 33 Euro am Tag und das Internet, das sich noch spröde gegen meine Benutzung wehrt, kostet 12 Euro für 10 Stunden. Das hatten wir auch schon mal günstiger. Der Platz am See ist idyllisch, Menschen tummeln sich im Wasser, ich liege in meinem „Imperator“ und schnarche erst mal eine Runde vor mich hin. Später ziehen Rauchschwaden durch den Platz, es riecht nach verbranntem toten Tier. Die Grillsaison ist eröffnet und die Meister am Gerät geben alles, um mit dem Duft ihres Grillgutes die Nachbarschaft zu beglücken.
Ossiacher See






Wir werden bis Montag hier bleiben, ein wenig am Ufer spazieren gehen, geocachen falls das möglich ist, und den Start in unseren langen Dauerurlaub genießen. Plage mich schon eine ganze Weile mit dem besch… WLAN herum. Ohne Erfolg! Das nervt total, denn jetzt kann ich meinen Blog nicht aktualisieren. Das sieht übel nach Abzockerei aus und ich werde mich gleich morgen an der Rezeption beschweren und mein Geld zurückverlangen.

31. Juli 2013
Der Countdown läuft. Noch 1 Tag und dann kann es los gehen. Unser Wohnmobil steht abfahrbereit an der Straße und muss nur noch beladen werden.


Kurz vor der Abreise
Unsere erste Station wird am Chiemsee sein, falls wir da einen Platz bekommen. Am kommenden Wochenende fangen dann auch die Sommerferien in Bayern an. Vielleicht fahren wir auch gleich bis nach Österreich weiter. Der ADAC sagt das schlimmste Stau-Wochenende voraus. Das kann ja heiter werden! 

März 2013
In ungefähr 4 Monaten soll es losgehen und die Zeit bis dahin kriecht. Rumänien - wieso ausgerechnet Rumänien? Dieses unbekannte Land an der Grenze zwischen West- und Osteuropa. Draculaland, Ceaușescu und seine Securitate, Bären und Wölfe in den Karpaten, Siebenbürgen, Land der Hütchenspieler, Taschen- und Handtaschendiebe, eines der Armenhäuser Europas, Straßenkinder, Waisenhäuser mit furchtbaren Zuständen, Straßen mit Schlaglöchern in denen ganze Autos verschwinden. Wollte man sämtliche Klischees aufzählen, würde der Platz hier nicht ausreichen! Wer um Gottes Willen will dahin? Ich - und das kam so.
Vor fast einem halben Jahr fragte Alexsi Currier, langjähriger Freund unserer Familie und "Onkel aus Amerika", ob wir ihn nicht einmal nach Rumänien begleiten wollten, zusammen mit seiner Tochter Cathryn und meiner Schwester Ingrid. Zudem sei er zu einer Hochzeit in seinem Dorf eingeladen worden. Zunächst skeptisch, dann doch nach und nach immer mehr begeistert, je mehr ich mich mit dieser Idee auseinandersetzte. Hatte ich Al doch vor vielen Jahren geholfen, Bittschreiben an die Gemeinde Hofstetten zu verfassen mit der Anfrage nach einer Glocke, die die Gläubigen irgendwo in einem abgelegenen Dorf in den Nordkarpaten in einem Kirchenneubau zum Gebet rufen sollte. Letztendlich gelangte tatsächlich eine von zwei Glocken in das Dorf Ieud-Plopsor und hängt heute in einem Holzkirchlein. Schon lange bereist Al orthodoxe Gemeinden in Finnland, Russland, der Ukraine und eben auch in Rumänien.Selbst orthodoxer Priester war es ihm schon lange ein Anliegen gewesen, mich mit nach Rumänien in "seine" Gemeinde mitzunehmen und mir zu zeigen wo er sein Herz verloren hat, zumal ich damals nicht die Gelegenheit hatte zur Einweihung der Glocke nach Rumänien zu reisen.

Route in Rumänien
Ich besorgte mir Literatur, Reiseführer und Karten, reiste mit Google-Earth durch das Land, nahm Teil an Berichten in Youtube, bemühte Wikipedia und las und las. Je mehr ich las und je mehr ich sah, änderte sich das Bild das ich von Rumänien hatte. Die Reise nahm Fahrt auf, zumindest in meiner Vorstellung. Manchmal bin ich schon in meinen Träumen unterwegs. Unterwegs in ein Land am Scheideweg zwischen den Verlockungen des Westens für die Jugend, die in Scharen das Land verlässt und dem bäuerlichen, tiefgläubigen Leben der Menschen, die mit ihrer harten Arbeit dem Land ihren Lebensunterhalt abtrotzt. Pferdefuhrwerke und Handys sind auch im entlegensten Winkel Rumäniens kein Widerspruch und das Internet ist allgegenwärtig.

Route in den Maramures
Dann im Januar, auf einer Geburtstagsfeier, erzählte ich von unseren Plänen und Freunde, die wie wir im Juli in den Ruhestand gehen, waren sogleich Feuer und Flamme und werden uns nun einen Großteil der Rundreise begleiten. Seither nimmt die Reise immer mehr Gestalt an. Excel-Tabellen helfen Entfernungen, Sehenswürdigkeiten, Reisebestimmungen, geeignete Campingplätze und dergleichen zu ordnen und zu planen.

Anfang März, nach E-Mails, Telefonaten, Skype und Facebook wurde das gemeinsame Programm in Rumänien konkreter. Nach der Hochzeit in Ieud-Plopsor werden wir ein Kloster in Piatra Fântânele besuchen, wo wir einem orthodoxen Gottesdienst beiwohnen können und mit den dortigen Mönchen ins Gespräch kommen werden. Danach geht es in die Bukovina in ein abgelegenes Tal, unweit der ukrainischen Grenze, in dem die Volksgruppe der Huzulen wohnt und wo wir Mariä Himmelfahrt erleben können. Der "König der Huzulen" hat Al eingeladen und so erwartet uns ein besonderes Highlight im Dorf Izvoarele Sucevei.


Route in der Bucovina
Wenn alles so verläuft wie ich es mir vorstelle, werden wir bis in den Oktober hinein unterwegs sein und dabei mehr als 6.500 km zurücklegen. Die Reise kann beginnen.