Sonntag, 30.
Juni 2019
Naturns – St.
Georgen
393 km
393 km
zuhause
Um kurz nach Sieben stehe ich in der Schlange beim Bäckerei-Café am Bahnhof von Naturns etwa
5 Minuten zu Fuß entfernt. Es scheint die einzige Möglichkeit zu sein in
Naturns am Sonntag Brot zu bekommen. Nach dem Frühstück ist schnell zusammengepackt
und um halb 9 Uhr fahren wir zum Ort hinaus. Über den Reschenpass geht es nach
Österreich, wo ich kurz hinter der Grenze noch einmal günstig volltanken kann.
Der meiste Verkehr geht nun Richtung Südtirol und so ist auf unserer Seite
nicht viel los. Hinunter nach Landeck im Inntal und dann durch den
Arlbergtunnel nach Bregenz. Auch am Bodensee kommen wir zügig voran und nach
exakt 6948 km sind wir wieder
zuhause.
Jetzt heißt es
alles auspacken, Wäsche waschen, Wohnmobil sauber machen, Garten vom grünen
Wucherdschungel befreien und, und, und…
Und irgendwann
fange ich wieder an, eine neue Reise zu planen und sind 2020, hoffentlich, wieder UNTERWEGS.
Am Morgen in Naturns |
Samstag, 28. Juni 2019
Sirmione - Naturns
195 km
195 km
Waldcamping
N 46° 38 35.5
E 11° 00 29.0
E 11° 00 29.0
Ich bin einer
der Ersten als der Minimarkt um 7:30 Uhr öffnet. Baguette und 2 Croissants.
Frühstück und nichts wie weg nach Norden. Doch schon vor der Autobahnauffahrt
stehen wir im Stau und das Navi kündigt eine Zeitverzögerung von 78 Minuten auf
der Brennerautobahn an. Bis Trento geht es nur im Stop&Go- Tempo voran.
Nach Trento geht es etwas flotter voran und erst bei Bozen wird es wieder
zäher. Doch da biegen wir nach Meran ab und ab jetzt ist es bis Naturns ruhiger
und normaler Verkehr. Um halb eins sind wir auf dem Waldcamping, den wir dank
Edgar&Leni schon ein paar Mal besucht haben. Um eins ist Mittagspause und
wir haben Glück, dass wir in der zweiten Reihe einen Schattenplatz bekommen. Es
ist zwar hier auch heiß, aber von den Bergen weht ein kräftiger und kühlender
Wind. Jetzt können wir zunächst abliegen und die größte Mittagshitze
verbummeln. Um 7 Uhr abends gehen wir ins Dorf zum Abendessen. Das Thermometer
an der Bank zeigt immer noch 36°C. Schnitzel so groß wie der Teller mit
Kartoffelsalat und Forstbier geben das Gefühl heimatlicher Nähe. Nach Hause
sind es nun nur noch etwas mehr als 380 km und da die ersten Sommerurlauber
alle in den Süden fahren, dürften wir auf dem Weg in den Norden gut
vorankommen.
Nach einem schnellen Frühstück brechen wir auf |
Stau auf der Brennerautobahn |
Schatten mit Wind auf dem Waldcamping Naturns |
Freitag, 28. Juni 2019
Senigallia -
Sirmione
354 km
354 km
Camping Village San Francesco
N 45° 27 59.1
E 10° 35 32.9
E 10° 35 32.9
Die Hitze der
Nacht war mal wieder unerträglich. Kaum Schlaf gefunden. Obwohl der Platz nicht
direkt an der Bahnlinie liegt, hört man doch ständig die Züge vorbeidonnern.
Auch der Lärm von der Straße ist nicht weniger. Da haben auch die 2-3 Bier
nicht viel geholfen. Kaum ein Lufthauch macht die Nacht erträglich. Erst um 8
Uhr gibt es Brot am Minimarkt. Das Brot ist eine Katastrophe. Weißmehl mit
Wasser, hart gebacken. Meine Stimmung ist ziemlich unten. So schnell wie
möglich verlassen wir den Platz und fahren auf die Autobahn, die nicht allzu
weit entfernt ist. Vorbei an Rimini und Ravenna geht es Richtung Bologna. Wir
überqueren den Po bei Mantova, halten uns Richtung Verona. Dann ist es nicht
weit bis Sirmione am Gardasee. Die Hitze brütet auch hier über dem Parkplatz an
der Rezeption. Man verspricht uns einen Schattenplatz unweit des Seeufers.
Ruhig soll es dort auch sein. Überraschend preiswert ist der 5-Sterne-Platz.
Etwas mehr als 21 Euro. Dafür ist der Internetzugang happig. 8 Euro für 10
Stunden! Wir haben Schatten, aber der nützt nicht viel, denn es geht kaum ein
Lüftchen und bei der geringsten Bewegung läuft der Schweiß in Strömen. Also liegen
wir nur unter den Bäumen und erhoffen vom Abend etwas Abkühlung. Das
Thermometer im Wohnmobil zeigt 40 °C. Der Abend wird nicht besser, auch wenn es
auf geschmeidige 35 °C abkühlt. Vom angrenzenden Platz nebenan dröhnt eine
Jugendparty herüber. Ruhig ist es nicht. Solange einem die Beissfliegen in Ruhe
lassen kann man es draußen aushalten. Doch irgendwann möchte der Körper eine
bequemere langgestreckte Haltung einnehmen. Der Preis ist heiß. Trotz
mehrfacher Kaltduschen wird es nicht angenehmer. Ich ergebe mich in mein
Schicksal und hoffe dem Morgen entgegen. Am PC zu schreiben ist auch kaum
möglich, kleine Fliegen finden den Bildschirm cool und lassen sich zuhauf
darauf nieder. Also ausschalten und ins Bett gehen.
Am Gardasee |
Unser Platz im Schatten, der nicht viel nützt |
Temperatur im Wohnmobil |
Sirmione am frühen Abend |
Ancona -
Senigallia
28 km
28 km
Camping Green
N 43° 41 48.5
E 13 ° 14 50.6
E 13 ° 14 50.6
Nach 25
Stunden auf See erreichen wir Ancona. Es ist 17:30 Uhr und noch immer ist es
heiß und stickig an Bord. In den vergangenen Stunden konnten wir immer mal
wieder in die klimatisierte Kabine, duschen und etwas ausruhen. Dann die
Einfahrt in den Hafen. Im engen Hafenbecken parkt unser Riese gekonnt rückwärts
ein. Wir müssen wieder lange warten, bis wir endlich von Bord fahren können.
Auf der Ausfallstraße Richtung Autostrada geht es nur schleppend voran.
Irgendwo vorne muss ein Unfall sein, denn etliche Krankenwagen und Polizei rast
auf der Gegenfahrbahn zur Autobahn. Im Schlepptau etliche Motorradfahrer, die
die Gelegenheit ausnutzen hinter den Einsatzwagen schnell voran zu kommen. Da
wir nicht zur Autobahn wollen, sondern auf der Küstenstraße nach Senigallia
fahren, haben wir nach der Abfahrt zur Autostrada mehr oder weniger freie
Fahrt. Nach knapp 30 km sind wir am Ziel. Der Platz ist eher ein
Dauercamperplatz, als ein Campingplatz im herkömmlichen Sinne. Es gibt
eigentliche keine Stellplätze für Wohnwagen oder Wohnmobile. Wieder haben wir
Glück und bekommen den letzten freien Platz an der Ausfahrtschranke zugewiesen.
Für eine Nacht ist das ok. Die Campingplätze ziehen sich am Strand entlang,
eingequetscht zwischen Straße und Eisenbahn, die direkt an den Zelten und
Fahrzeugen, die an der Bahnlinie stehen müssen vorbei donnert. Wir hören zwar
auch die Züge vorbeirauschen, aber mir ist es nach 2 Weizenbier und einer Dose
griechischem Alpha-Bier so ziemlich egal, was da vorbeirauscht oder -donnert.
Nach unserer Ankunft, überaus herzlich willkommen geheißen vom jungen
Platzchef, gehen wir über die Straße und unter der Eisenbahnstrecke hindurch in
eine Pizzeria. Die wurde im letzten Jahr wegen ihrer ausgewählten Produkte
ausgezeichnet. Eine der besten Pizzen, die wir je gegessen haben. Die Preise
italienisch teuer. Für 2 Pizzen, 2 Weizenbier und ein Wasser lassen wir 35 Euro
da. Nach Albanien und Griechenland, das auch schon recht teuer war, müssen wir
uns erst wieder an die Preise gewöhnen. Allein 4 Euro Coperta sind eine ordentliche Ansage. Wie vor 30 Jahren!
Egal, wir sind
müde und morgen geht es nach Sirmione am Gardasee. Wir vertrauen auf unser
Glück und erhoffen uns einen schönen Platz.
Donnerstag, 27.
Juni 2019
Fähre Patras -
Ancona
1026 km
1026 km
Olympic
Champion „Camping an Bord“
Nach dem
Frühstück fahren wir am Mittwoch gegen halb 10 Uhr nach Patras. Etwas mehr als
90 km und zunächst entlang der Küste Richtung Kyllini. Kurz vor Patras tanke
ich noch einmal voll und dann sind wir um 11 Uhr am Hafen in Patras. Zunächst
ist nicht ganz klar wo man hin soll, bis uns jemand sagt, dass wir für das
Boarding zum Anek-Schalter muss. Das erledigen wir auch zügig, bekommen ein
Schild mit Ancona und eins mit Open Deck und stehen dann in der
brütenden Mittagshitze unweit von Gate A, wo man um 14 Uhr Einlass erhält. Kurz
vor 2 Uhr reihe ich mich hinter einem bulgarischen LKW ein. Kontrolle der
Fahrzeuge. Die LKW-Fahrer müssen ihre Planen vom Auflieger entfernen und die
Zollbeamten klettern hinauf, um nachzuschauen, ob sich irgendwelche Flüchtlinge
versteckt haben könnten. Griechenland ist EU-Außengrenze. Auch unser Fahrzeug
wird gründlich inspiziert und dann fahren wir auf das Hafengelände. Niemand
weiß so recht wo es hingeht. Es gibt keinerlei Informationen. Eine Fähre liegt
schon vor Anker, aber es ist nicht unsere. Schließlich fragen wir einen
dänischen LKW-Fahrer ob er wisse wo die Olympic
Champion anlegt. Er meint es zu wissen und wir parken hinter ihm. Ein
Holländer folgt meinem Beispiel, denn er weiß so viel wie ich – nichts.
Irgenwann kommt ein Fahrzeug von Anek und wir folgen ihm zu einem anderen
Stellplatz. Der ist aber auch nicht der richtige, denn die Olympic Champion fährt gerade in den Hafen ein und wir folgen ihr
zum Anlegeplatz. Wir sind eines der ersten Wohnmobile und müssen nun warten bis
die Fähre entladen ist. Die Hitze ist unerträglich und ich muss den Motor
laufen lassen, damit die Klimaanlage für etwas Abkühlung sorgen kann.
Letztendlich stehen wir fast 2 Stunden mit laufendem Motor unter der sengenden
Sonne Griechenlands. Es dauert über eine Stunde bis alle Fahrzeuge,
hauptsächlich LKWs, die Fähre verlassen haben. Dann geht es eine Ewigkeit bis
LKW um LKW in die Fähre eingefahren ist. Dazwischen ein paar Wohnmobile,
natürlich die Protzkarren von Concorde
und Carthago zuerst. Es ist fast halb
6 Uhr als wir endlich als eine der letzten an Bord fahren dürfen. Über eine
Rampe geht es hinauf zum Open Deck.
Für das was nun kommt habe ich nur einen Satz: Camping an Bord ist Mord! Wir haben uns völlig falsche Vorstellungen vom Camping an Bord gemacht. Man dirigiert uns in den hintersten Winkel des Decks vor einen LKW. Vor uns ist Platz für maximal 4 Wohnmobile, die an den offenen „Fenstern“ stehen können, wo etwas frische Luft von außen hereindringen kann. Bei uns hinten geht nicht mal ein Hauch, geschweige denn frische Luft. Im Fahrzeug sind, trotz aller geöffneter Fenster und Dachluken, geschmeidige 36 °C. Dicht an dicht stehen die lustigen Camper. Was ein Spaß! An Schlaf ist in unserem Brutkasten nicht zu denken. Deshalb macht sich Gisela auf den Weg zur Rezeption, um nachzufragen ob noch eine Kabine frei wäre. Die Nacht würden wir hier unten nicht überstehen. Als sie zurückkommt mit der Nachricht, dass der Chef an der Rezeption sein Bestes tun möchte, um uns eine frei Kabine zu verschaffen, sind wir erleichtert. Nach einer halben Stunde gehen wir hinauf auf Deck 8 zur Rezeption. Wir bekommen tatsächlich eine Kabine und das ohne dafür bezahlen zu müssen! Das ist Service! So können wir in einer gut klimatisierten Innenkabine mit Toilette und Dusche eine erträgliche Nacht verbringen.
Für das was nun kommt habe ich nur einen Satz: Camping an Bord ist Mord! Wir haben uns völlig falsche Vorstellungen vom Camping an Bord gemacht. Man dirigiert uns in den hintersten Winkel des Decks vor einen LKW. Vor uns ist Platz für maximal 4 Wohnmobile, die an den offenen „Fenstern“ stehen können, wo etwas frische Luft von außen hereindringen kann. Bei uns hinten geht nicht mal ein Hauch, geschweige denn frische Luft. Im Fahrzeug sind, trotz aller geöffneter Fenster und Dachluken, geschmeidige 36 °C. Dicht an dicht stehen die lustigen Camper. Was ein Spaß! An Schlaf ist in unserem Brutkasten nicht zu denken. Deshalb macht sich Gisela auf den Weg zur Rezeption, um nachzufragen ob noch eine Kabine frei wäre. Die Nacht würden wir hier unten nicht überstehen. Als sie zurückkommt mit der Nachricht, dass der Chef an der Rezeption sein Bestes tun möchte, um uns eine frei Kabine zu verschaffen, sind wir erleichtert. Nach einer halben Stunde gehen wir hinauf auf Deck 8 zur Rezeption. Wir bekommen tatsächlich eine Kabine und das ohne dafür bezahlen zu müssen! Das ist Service! So können wir in einer gut klimatisierten Innenkabine mit Toilette und Dusche eine erträgliche Nacht verbringen.
Jetzt muss ich
aus dem Wohnmobil, denn mir läuft der Schweiß in Strömen herunter. Den Rest
schreibe ich, wenn wir italienischen Boden erreicht und einen Campingplatz
gefunden haben.
Warten im Fährhafen von Patras |
Unsere Fähre läuft ein |
Open Deck gebucht - großer Fehler! |
Uns hat man in die hinterste Ecke verbannt |
Den meisten anderen geht es auch nicht besser |
Wenigstens war der Pool für ein paar Stunden geöffnet. Großer Andrang!!! |
Palouki -
Arkoudi
44 km
44 km
Camping Aginara Beach
N37° 50 17.8
E21° 07 42.2
E21° 07 42.2
Noch einmal
bringt uns der nette Albaner frisches Brot vorbei. Frühstück oberhalb des
Strandes. Inzwischen können wir schon die verschiedenen Fischerboote, die in
den kleinen Hafen mit ihrem Fang fahren, von weitem erkennen. Sie kehren immer
zwischen 8 Uhr und 9 Uhr zurück. Dann heißt es Abschied nehmen von diesem
schönen Platz am Meer.
Wir fahren etwa 30 km weiter zum letzten Campingplatz in Griechenland, zum Camping Aginara Beach. Der Platz ist groß mit vielen Bäumen, die Schatten spenden. Doch die Hitze ist inzwischen so groß und der Wind so schwach, dass man eigentlich nur noch im Schatten liegen kann. Unternehmen kann man hier sowieso nichts, außer am feinen Kiesstrand in der Sonne zu braten. So werden wir den morgigen Tag ganz in Ruhe angehen und am Abend ein letztes Mal griechisch essen gehen.
Wir fahren etwa 30 km weiter zum letzten Campingplatz in Griechenland, zum Camping Aginara Beach. Der Platz ist groß mit vielen Bäumen, die Schatten spenden. Doch die Hitze ist inzwischen so groß und der Wind so schwach, dass man eigentlich nur noch im Schatten liegen kann. Unternehmen kann man hier sowieso nichts, außer am feinen Kiesstrand in der Sonne zu braten. So werden wir den morgigen Tag ganz in Ruhe angehen und am Abend ein letztes Mal griechisch essen gehen.
aus: Vom Schweden der die Welt einfing und in seinem Rucksack nach Hause
brachte
(Per J. Andersson)
(Per J. Andersson)
Übrigens:
Eine meiner
Leidenschaften ist das Reisen. Nicht verwunderlich, ist doch meine Großmutter
in Indien geboren. Ein Teil meiner Vorfahren waren Missionare in Kerala,
Indien. Als Kind war ich fasziniert von einem Buch meines Großvaters über Ur,
Susa und Babylon. Ich konnte damals nicht ahnen, dass ich viele Jahre später einmal
tatsächlich ehrfürchtig in Susa stehen würde. Archäologe wollte ich werden,
damals.
Mein Vater liebte das Reisen genauso. Ich erinnere mich noch gut an unsere erste „große“ Radtour von Haslach nach Freiburg, zusammen mit meinem jüngeren Bruder. Wir werden wohl 7 und 8 Jahre alt gewesen sein. Vater hatte ein Rad mit Torpedo-Dreigangschaltung, wir Buben besaßen solch einen Luxus nicht. Schon die Schieberei der Räder hinauf zum Pass bei der Heidburg hinter Hofstetten war eine Schinderei. Die Talfahrt ins Elztal und nach Waldkirch ein Spaß. Natürlich sind wir auf den Turm des Münsters in Freiburg gestiegen und ich meine mich zu erinnern, dass es unter uns noch Ruinen aus dem zerbombten Freiburg gab. Zurück haben wir es allerdings nicht mehr geschafft. Kurz vor Waldkirch war für uns Buben das Abenteuer zu Ende. Wir konnten nicht mehr. Vater rief damals seinen Chef an, der irgendwann am Abend mit seinem schwarzen Mercedes ankam, uns auflud und nach Hause brachte.
Ein anderes Mal fuhren wir mit Onkel Al über die Alpen nach Ravenna und zelteten während eines üblen Gewitters am Strand. Ich erinnere mich aber noch gut an ein Orgelkonzert mit Karl Richter in San Vitale. Seitdem liebe ich die Toccata von Bach.
Zweimal nahm uns Vater auf eine Radtour mit in die Alpen. Da waren wir noch Grundschüler. Er mit seinem Luxus-Torpedo-Dreigang-Rad, schwer bepackt mit Zelt, Kochgeschirr und was man sonst noch braucht. Wir Buben mit Rädern ohne Gangschaltung, die Satteltaschen gefüllt mit unseren Schlafsäcken und Bekleidung. Eine Tour ging ins Brandner-Tal in Österreich und die andere nach Oberstdorf im Allgäu. Dieses Mal brauchten wir keinen Chef, der uns nach Hause brachte.
Mein Vater liebte das Reisen genauso. Ich erinnere mich noch gut an unsere erste „große“ Radtour von Haslach nach Freiburg, zusammen mit meinem jüngeren Bruder. Wir werden wohl 7 und 8 Jahre alt gewesen sein. Vater hatte ein Rad mit Torpedo-Dreigangschaltung, wir Buben besaßen solch einen Luxus nicht. Schon die Schieberei der Räder hinauf zum Pass bei der Heidburg hinter Hofstetten war eine Schinderei. Die Talfahrt ins Elztal und nach Waldkirch ein Spaß. Natürlich sind wir auf den Turm des Münsters in Freiburg gestiegen und ich meine mich zu erinnern, dass es unter uns noch Ruinen aus dem zerbombten Freiburg gab. Zurück haben wir es allerdings nicht mehr geschafft. Kurz vor Waldkirch war für uns Buben das Abenteuer zu Ende. Wir konnten nicht mehr. Vater rief damals seinen Chef an, der irgendwann am Abend mit seinem schwarzen Mercedes ankam, uns auflud und nach Hause brachte.
Ein anderes Mal fuhren wir mit Onkel Al über die Alpen nach Ravenna und zelteten während eines üblen Gewitters am Strand. Ich erinnere mich aber noch gut an ein Orgelkonzert mit Karl Richter in San Vitale. Seitdem liebe ich die Toccata von Bach.
Zweimal nahm uns Vater auf eine Radtour mit in die Alpen. Da waren wir noch Grundschüler. Er mit seinem Luxus-Torpedo-Dreigang-Rad, schwer bepackt mit Zelt, Kochgeschirr und was man sonst noch braucht. Wir Buben mit Rädern ohne Gangschaltung, die Satteltaschen gefüllt mit unseren Schlafsäcken und Bekleidung. Eine Tour ging ins Brandner-Tal in Österreich und die andere nach Oberstdorf im Allgäu. Dieses Mal brauchten wir keinen Chef, der uns nach Hause brachte.
Nach meiner
Zeit bei der Bundeswehr (1972) reiste ich mit zwei Freunden durch die USA.
Unser Plan war, die Welt zu umreisen und mit Gelegenheitsarbeiten die
Reisekasse aufzufrischen. In New York erstanden wir einen billigen VW-Bus, der
uns quer durch die USA nach Kalifornien brachte. Die Orangenernte war bereits
vorbei, unsere Planung ohne Internet und Handy unzureichend. Also knappe
Reisekasse. Kurz hinter der mexikanischen Grenze gab unser Bully den Geist auf
und wir setzten die Reise mit Bus und Bahn fort. An der Grenze zu Guatemala
kehrte ich um, denn meine Geldmittel waren erschöpft. Eine tolle Erfahrung war
es allemal.
1974 ging es
wieder mit zwei Freunden auf Reisen. Dieses Mal mit meinem Freund aus
Schulzeiten. Quer durch die Türkei bis in den Iran und an den Persischen Golf.
Dabei war dann auch ein Abstecher zu den Ruinen von Susa.
Schon ein Jahr später waren wir wieder nach Asien unterwegs. Nepal war unser Ziel, wie bei so vielen jungen Menschen zur damaligen Zeit. Auch diese Reise verlief abenteuerlich und geblieben sind vor allem die Eindrücke der gewaltigen Buddha Statuen im Tal von Bamyan in Afghanistan. Geheult habe ich, als in den Nachrichten die Bilder gezeigt wurden wie die Taliban die Statuen sprengten.
Schon ein Jahr später waren wir wieder nach Asien unterwegs. Nepal war unser Ziel, wie bei so vielen jungen Menschen zur damaligen Zeit. Auch diese Reise verlief abenteuerlich und geblieben sind vor allem die Eindrücke der gewaltigen Buddha Statuen im Tal von Bamyan in Afghanistan. Geheult habe ich, als in den Nachrichten die Bilder gezeigt wurden wie die Taliban die Statuen sprengten.
Später Heirat,
Kinder, Wohnwagen. 25 Jahre sind wir mit unserem treuen Gefährten in ganz
Westeuropa unterwegs gewesen. Zum Nordkap, nach Sizilien, ans Ende der Welt in
Portugal. Wir haben alle Ecken Westeuropas ausgelotet und erst als Rentner sind
wir nach Rumänien an die Grenze zur Ukraine und Moldawien gefahren.
Wir haben
Kenia bereist, waren mit dem Wohnmobil in Marokko und in diesem Frühjahr in
Thailand, Laos und Kambodscha. Das Reisen wird uns nicht lang und es gibt noch
so viel zu entdecken.
Strand von Palouki |
Sonntag, 23. Juni 2019
Palouki
0 km
0 km
Camping Paradise
N37° 45 27.5
E21° 18 17.2
E21° 18 17.2
Die Qualität
des Internets in den Teilen Griechenlands, die wir besucht haben, ist fast
ausnahmslos schlecht. Ständig bricht die Verbindung zum Server ab, egal auf
welchem Platz wir auch waren. Der Upload von EINEM Bild in meinem Blog dauert, wenn überhaupt, mindestens 5
Minuten. Manchmal ist ein Upload gar nicht möglich. Ständig muss man die
Verbindung zum WLAN trennen und wieder neu aufbauen. Inzwischen bin ich schon
etwas genervt. Oft setzt die Verbindung auch aus und geht für eine Weile gar
nicht mehr. Irgendwann tut sich dann wieder etwas bei großen Schwankungen der
Verbindung. Das Datennetz hier ist so schlecht wie die Straßen im Osten
Albaniens!
Vielleicht
habe ich auf dem letzten Campingplatz in Griechenland doch noch etwas mehr
Glück. Man sollte die Hoffnung nie aufgeben.
Samstag, 22.
Juni 2019
Palouki
0 km
0 km
Camping Paradise
N37° 45 27.5
E21° 18 17.2
E21° 18 17.2
So langsam
neigt sich unsere Reise nach Albanien und Griechenland dem Ende zu. Zeit ein
Fazit zu ziehen.
Zu viert sind
wir in Kroatien gestartet und zu zweit beenden wir die Reise. So schade es auch
ist, aber die Interessensunterschiede mit Sepp & Maggy waren doch zu groß.
Das zeichnete sich schon in Kroatien ab, das die beiden, nicht nur wegen des
schlechten Wetters, zügig hinter sich lassen wollten. Sie kannten ja alles
schon in- und auswendig und sie waren dort auch schon überall. Nach den schönen
Wanderungen im Valbonatal in Albanien, wollte Sepp lieber ans Meer fahren und
nicht weiter im Osten des Landes auf den angeblich ganz schlechten Straßen sein
Fahrzeug ruinieren. Zudem sind die beiden leidenschaftliche Wildcamper, was wir
nicht sind, da wir 25 Jahre lang mit unserem Wohnwagen auf Campingplätzen
waren. Zudem hat Gisela ein Problem mit dem „wilden campen“. Wir aber wollten
unbedingt den Osten Albaniens mit dem Ohridsee erfahren, aber das war unseren
Begleitern auch schon alles bekannt, da sie vor 8 Jahren einmal in Albanien
waren. Also fuhren wir ab da mehr oder weniger schon alleine. In Berat trafen
wir dann wieder zusammen, um gemeinsam an der „albanischen Riviera“ nach Süden
zu fahren. Nach Gjirokaster wollten sie aber auch nicht mehr und so fuhren wir
allein dort hin. In Butrint trafen wir dann wieder aufeinander, aber da war die
Stimmung schon nicht mehr so gut wie zuvor. Sie machten ihr Ding und wir
unseres. Trotzdem fuhren wir gemeinsam nach Meteora, wo sie aber auch schon am
nächsten Tag nach Delphi weiterfuhren. Auch dort trafen wir sie wieder, um uns
gemeinsam die Ruinen anzuschauen. Vor dem Eingang kehrte dann Sepp plötzlich um
und wollte keine „alten Steine“ mehr anschauen und fuhren davon. So machten wir
uns alleine auf den Weg zum Kanal von Korinth, besichtigten alte Steine im
antiken Korinth, Epidaurus, Thyrins, Mykene, Messene und Olympia, während sie
irgendwo an einem Strand ihr Fahrzeug abstellten. Zufällig trafen wir sie noch
einmal in Monemvasia am Jachthafen, aber da waren wir schon auf dem Weg, meinen
alten Kollegen und Weggefährten Klaus und seine Frau Isabell in Stoupa zu
treffen. Seither haben wir die beiden nicht mehr wiedergesehen und hatten nur
noch Kontakt über WhatsApp. Morgen fahren sie mit der Fähre und einem
adoptierten Welpen von Patras nach Ancona. Schade, dass es nicht geklappt hat,
aber die Unterschiede und die Interessen waren doch zu groß.
Albanien ist ein Land,
das viele Reize und tolle Landschaften hat. Die Menschen sind freundlich und
hilfsbereit. Die Straßen sind entgegen anderslautender Gerüchte in meist gutem
Zustand, nur ganz im Osten ab Korce reiht sich Schlagloch an Schlagloch. Dafür
hat man mehr Zeit die Landschaft zwischen den Schlaglöchern in gemächlichem
Schritttempo zu genießen. Das Essen ist gut und die Preise sind billig. Ich
kann dieses schöne Bergland uneingeschränkt empfehlen.
Die Peloponnes überrascht mit ihrer
Vielfältigkeit. So bergig hatten wir es uns nicht vorgestellt. Die Straßen sind
in der Regel gut, aber schmal. Die Ortsdurchfahrten erfordern Augenmaß und
Geschick, auch wenn mal ein Rückspiegel eines geparkten Autos auf der Strecke
bleibt. Kulturell kann man sich an der über 3.000-jährigen Geschichte der
Region nicht satt genug sehen. Toll auch die Klöster und die Landschaft der
Mani mit ihren Wehrtürmen. Überall war es grün, Olivenbäume soweit das Auge
blicken konnte, Blumen, Oleander, Vögel, Schildkröten, Eidechsen, Schlangen –
Natur pur. Dann das herausragende griechische Essen in einer der Tavernas mit
seinem feinen Olivenöl, dem einheimische Wein mit einem Ouzo oder Tzipouro
hinterher (Danke Klaus & Isabell). Nicht zuletzt die Sonne von Hellas und
das Meer. Hier beenden wir auch unsere Reise an einem traumhaften Platz direkt
am Meer, wo wir täglich die Sonne über der Insel Zakynthos untergehen sehen.
Am Montag
werden wir noch ein Stück die Küste hinauf Richtung Patras fahren, wo wir uns
dann am Mittwochnachmittag einschiffen werden. Bis hierher haben wir gut 5.000
km zurückgelegt und es werden noch etwa 2.000 km dazu kommen bis wir wieder am
Sonntag nächste Woche zuhause sind.
Mittwoch, 19. Juni 2019
Palouki
0 km
0 km
Camping Paradise
N37° 45 27.5
E21° 18 17.2
E21° 18 17.2
Gestern hat
mich der Campingplatzchef nach Amaliada zum Bankautomaten mitgenommen. Da er
sowieso noch etwas dort zu erledigen hatte, war das kein Problem. Die Straßen
in der Kleinstadt sind so eng, dass ich im Leben nicht mit dem Wohnmobil hätte
ins Stadtzentrum vordringen können, geschweige denn eine Parkmöglichkeit
gefunden hätte. Der Ort liegt etwa 6 km vom Campingplatz entfernt und als wir
wieder zur Küstenstraße hinab gefahren sind, sah ich auf der linken Seite einen
großen neuen Lidl mit großem Parkplatz. Genau richtig für unseren heutigen
Einkauf für den Rest der Tage in Griechenland. Mit frischem Bargeld versehen, haben
wir dann im Restaurant noch einmal Octopus zum Abendessen bestellt. Wieder sehr
gut zubereitet und reichlich. Octopus gehört mit 10 € pro Person schon zu den
teureren Gerichten auf der Speisekarte, lohnt aber auf jeden Fall die
Investition.
Heute Vormittag
haben wir alles am Wohnmobil abgebaut, Tisch und Stühle sowie Stromkabel und
Fußmatten auf dem Platz gelassen und sind zum Lidl gefahren. Neben den
typischen Lidl-Produkten die es auch bei uns gibt, findet man aber auch
griechische Produkte. Hervorzuheben ist ein Ziegen-Schafskäse, der sehr
schmackhaft ist. Beim Olivenöl muss man allerdings aufpassen, denn meistens
handelt es sich aus einer Mischung von raffiniertem und nativen Öl unter 5 € pro Liter.
Das muss nicht sein.
Übrigens:
Das häufigste griechische Wort das man ständig hört ist „malaka“. Das sagt Jung wie Alt. Bei den Jungen ist gefühlt jedes zweite Wort „malaka“. Auf dem Campingplatz in Olympia haben wir die Bedeutung erklärt bekommen. Ich hatte immer gedacht, dass es ein reines Schimpfwort sei und „Wichser“ bedeutet. Es kommt aber darauf an wie und zu wem man es sagt.
In erster Linie ist es tatsächlich ein Schimpfwort und bedeutet „Wichser“, „Idiot“, „Arschloch“. Wenn es aber Freunde und Kumpel anwenden, dann bedeutet es das gleiche wie wenn sich bei uns die Jugendlichen mit „Alter“ anreden. Bei den älteren Herrschaften bedeutet es dann so viel wie „mein Freund“ oder „Kumpel“. „Malaka“ benutzt man aber auch wenn etwas „doof“, „dumm“ oder „sinnlos ist“. Als Nichtgrieche sollte man allerdings dieses Wort nicht verwenden, da man nicht sicher sein kann, wie es der Gegenüber aufnimmt.
Das häufigste griechische Wort das man ständig hört ist „malaka“. Das sagt Jung wie Alt. Bei den Jungen ist gefühlt jedes zweite Wort „malaka“. Auf dem Campingplatz in Olympia haben wir die Bedeutung erklärt bekommen. Ich hatte immer gedacht, dass es ein reines Schimpfwort sei und „Wichser“ bedeutet. Es kommt aber darauf an wie und zu wem man es sagt.
In erster Linie ist es tatsächlich ein Schimpfwort und bedeutet „Wichser“, „Idiot“, „Arschloch“. Wenn es aber Freunde und Kumpel anwenden, dann bedeutet es das gleiche wie wenn sich bei uns die Jugendlichen mit „Alter“ anreden. Bei den älteren Herrschaften bedeutet es dann so viel wie „mein Freund“ oder „Kumpel“. „Malaka“ benutzt man aber auch wenn etwas „doof“, „dumm“ oder „sinnlos ist“. Als Nichtgrieche sollte man allerdings dieses Wort nicht verwenden, da man nicht sicher sein kann, wie es der Gegenüber aufnimmt.
Palouki
0 km
0 km
Camping Paradise
N37° 45 27.5
E21° 18 17.2
E21° 18 17.2
Es ist heiß,
aber vom Meer weht ein frischer Wind, der es angenehm macht vor dem Wohnmobil
zu sitzen. Gestern lange in der Sonne gelegen, ich etwas zu lange. Einen
leichten Sonnenbrand muss ich nun für meine Dummheit ertragen.
Gestern Abend waren wir mit dem Österreicher im Campingplatz-Restaurant. Der von Gerhard empfohlene gegrillte Octopus war hervorragend. Am Himmel hatten sich dunkle Gewitterwolken zusammengezogen und ich hatte noch alle Fenster geschlossen und die Markiese eingerollt. Kaum dass wir Platz genommen hatten, fing es auch schon an kräftig zu regnen und zu donnern. Das Schauspiel nahm aber bald wieder ein Ende, denn die Wolken zogen vom Meer ins Hinterland. Nach der kurzen Abkühlung war es dann noch recht schwül. Da Sonntag war, wurde eine größere Gruppe Griechen erwartet, so dass wir bald wieder gingen. Später am Abend sangen die neuen Gäste schöne griechische Lieder zu Instrumenten. Ein stimmungsvoller Abend, dazu ein schöner Sonnenuntergang und das Rauschen der Wellen.
Gestern Abend waren wir mit dem Österreicher im Campingplatz-Restaurant. Der von Gerhard empfohlene gegrillte Octopus war hervorragend. Am Himmel hatten sich dunkle Gewitterwolken zusammengezogen und ich hatte noch alle Fenster geschlossen und die Markiese eingerollt. Kaum dass wir Platz genommen hatten, fing es auch schon an kräftig zu regnen und zu donnern. Das Schauspiel nahm aber bald wieder ein Ende, denn die Wolken zogen vom Meer ins Hinterland. Nach der kurzen Abkühlung war es dann noch recht schwül. Da Sonntag war, wurde eine größere Gruppe Griechen erwartet, so dass wir bald wieder gingen. Später am Abend sangen die neuen Gäste schöne griechische Lieder zu Instrumenten. Ein stimmungsvoller Abend, dazu ein schöner Sonnenuntergang und das Rauschen der Wellen.
Olympia -
Palouki
37 km
37 km
Camping Paradise
N37° 45 27.5
E21° 18 17.2
E21° 18 17.2
Von Olympia
zum Campingplatz am Meer ist es nicht weit, knapp 40 km. Ein anderer Wohnmobilist
hat uns vor Tagen diesen Platz empfohlen. Schon früh sind wir da und ein
deutsch sprechender Albaner zeigt uns auch einen schönen Platz vorne am Meer.
Die erste Reihe ist aber schon belegt, doch erfahren wir, dass einer bald
wegfahren wird, ein zweiter umparken möchte und somit ein Platz ganz vorne für
uns frei wird. Wir müssen nicht allzu lange warten und stehen bald ganz vorne
mit Blick auf den Strand, das Meer und am Horizont die Insel Zakynthos. Besser
hätten wir es nicht treffen können. 20 % Rabatt gibt es für diejenigen, die mit
der Karte des Sunrise Camping Greece
reisen und obendrein bekommen wir noch eine Flasche Retsina geschenkt, weil es
der fünfte Platz der Gruppe ist, den wir aufsuchen. Die Sanitäreinrichtungen
sind nicht gar so toll und in die Tage gekommen, die Aussicht macht das aber
mehr als wett. Nebenan gibt es noch ein Restaurant, aber keinen Mini-Markt. Als
Gisela frägt ob man den Platz mit Karte bezahlen kann wird dies verneint. Der
Chef meint aber, dass er mich zum Geldautomaten im Nachbardorf fahren kann,
wenn es nötig ist. Also werden wir doch noch ein paar Tage hier bleiben und das
Meer genießen. Wer wiß, wo wir auf einem anderen Platz campieren müssten.
Morgen ist das orthodoxe Pfingsten und da gibt es am Sonntag und Montag kein
frisches Brot. Doch der Albaner besorgt uns noch zwei warme Brote und bringt
sie uns ans Wohnmobil. Der Service und die Freundlichkeit der Leute überzeugt.
Neben uns
steht ein Österreicher, mit dem wir ins Gespräch kommen und den wir später zum
Abendessen einladen. Er reist alleine, seine Frau ist leider voriges Jahr
verstorben. Sie sind hier schon oft gewesen und haben die halbe Welt bereist.
Anfangs ist er etwas verschlossen, als wolle er nichts mit anderen Menschen zu
tun haben, doch nach und nach taut er auf. Wir unterhalten uns nett, leeren die
Flasche Retsina, wahrscheinlich vom Lidl, und trinken später noch von seinem
wirklich kalten Rosé.
Die Sonne geht
über Zakynthos unter und malt den Himmel in roten und orangen Farben an.
Traumplatz am Meer |
Mal wieder ein gemalter Sonnenuntergang |
Freitag, 14. Juni 2019
Olympia
0 km
0 km
Camping Alphios
N37° 38 36.6
E21° 37 11.6
E21° 37 11.6
Der heutige
Tag ist voll und ganz dem antiken Olympia gewidmet. 776 v. Chr. fanden hier die
panhellenischen Spiele zu Ehren des Zeus statt. Während der Spiele war eine
dreimonatige Friedenszeit ausgerufen, die in der ganzen Zeit der Olympischen
Spiele nur zweimal missachtet wurden. Jüngere Ausgrabungen zeigen aber, dass
schon viel früher, in prähistorischer Zeit (4.300-1.100 v.Chr.), an diesem Ort
Götter verehrt wurden. 393 n.Chr. schafft der byzantinische Kaiser Theodosius
I. die olympischen Spiele ab und lässt wenig später die Denkmäler und
Heiligtümer zerstören. Zwei große Erdbeben lassen 551 und 552 n. Chr. die Reste
zusammenstürzen, darunter auch den Zeus-Tempel, der eines der sieben antiken
Weltwunder, die Zeus-Statue des Phidias, beherbergte. Nach dem Verbot der Spiele
wurde die Statue nach Konstantinopel gebracht, wo sie 475 n.Chr. einer
Brandkatastrophe zum Opfer fiel. Durch die Erdbeben überschwemmten die beiden
Flüsse Alpheios und Kladeos die Ebene und begrub Olympia unter einer 5 m
mächtigen Schlammschicht. Was der weitgereiste Pausanias noch zu berichten
wusste, verschwand im Dunkel der Geschichte. Erst Ende des 19. Jahrhunderts
wurden die antiken Stätten wieder systematisch ausgegraben, u.a. unter der
Leitung des Deutschen Archäologischen Instituts.
Bewaffnet mit
allerlei Vorwissen und Literatur machen wir uns auf die Erkundung des Geländes.
Der Rundbau des Philippeions, der an Delphi erinnert, macht den Anfang, gefolgt
vom Hereion, dem Tempel der Hera. Davor steht der Hera-Altar, an dem alle 4
Jahre das olympische Feuer entzündet wird. Dahinter steht das Nymphaion, ein
großes Wasserspiel, das Herodes Atticus und seine Gemahlin Regilla 160 n.Chr.
stifteten. Vorbei an den Schatzhäusern der griechischen Städte kommen wir nun
zum berühmten Eingang ins Stadion. Dieses Stadion ist das dritte Stadion in
Olympia, da die anderen irgendwann einmal zu klein geworden waren, denn die
Spiele erfreuten sich vor allem im 5. Jh. v. Chr. großer Beliebtheit. Etwa 40 –
50.000 Menschen konnten auf den Erdwällen die Wettkämpfe verfolgen. Auch Nero
hat an den Spielen teilgenommen, die extra wegen ihm um 2 Jahre verlegt worden
waren. Seine Villa liegt unmittelbar hinter der sogenannten Echohalle, die in
der Antike ein siebenfaches Echo wiedergab. Von Neros bescheidenem Domizil,
umgeben von Thermen, gelangen wir zum Leonidaion. Eine 6-Sterne-Herberge der
damaligen Schönen und Reichen und ganz schön Reichen. In unmittelbarer Nähe
befinden sich auch die dazugehörigen Thermen. Schon damals wusste man in aller
Bescheidenheit zu leben. Neben dem bescheidenen Hotel liegt die Werkstatt des
Phidias, dem Schöpfer der Zeus-Statue. Später wurde auf den Grundmauern seiner
Werkstatt eine Basilika errichtet. Gegenüber des Superhotels der Antike erheben
sich die gewaltigen Reste des Zeus-Tempels im Altis, dem heiligen Bezirk. Die
Bauarbeiten begannen 470 v. Chr. und waren 456 v. Chr. abgeschlossen. Die
Säulen waren über 10 m hoch und ihr unterster Durchmesser betrug über 2 m.
Insgesamt war der Tempel mit Giebel über 20 m hoch. Die Friese des Ost- und
Westgiebels befinden sich heute im Neuen Museum, das wir später besichtigen.
Die 2004 aufgerichtete Säule lässt die gewaltigen Ausmaße des Tempels erahnen.
Zum Ausgang zurück geht es vorbei an der Palästra, wo sich die Sportler in
Ring- und Faustkampf übten, und dem Gymnasion. Inzwischen ist es Mittag und
nach fast 3 Stunden auf dem Gelände suchen wir nun etwas Kühle im Neuen Museum.
Dort sind viele Exponate ausgestellt, die von der prähistorischen Zeit bis zum
Ende Olympias reichen. Viele Exponate sind noch in einem sehr guten Zustand und
die Statue der Nike von Paionios und die des Hermes von Praxiteles, sowie die
Friese des Zeus-Tempels sind absolute Highlights. Selbst Gegenstände aus der
Werkstatt des Phidias sind noch erhalten.
Nach so viel
Geschichte und tollen Kunstwerken brauchen wir Erholung und Erfrischung unter
einem großen Schatten spendenden Baum in der kleinen Ortschaft. Die nette
Bedienung ruft uns später ein Taxi, das uns wieder zum Campingplatz
hinauf fährt. Die 5 Euro haben sich absolut gelohnt, denn der Weg zurück wäre in
der Hitze überaus anstrengend gewesen. Nach unserer Ankunft springe ich
sogleich in den Pool und kühle erst einmal ab. Am frühen Abend gibt es dann das
versprochene Stifado, das extra für uns angefertigt wurde. Köstlicher Abschluss
eines Tages mit Ausflug in die Antike Griechenlands.
Foto-Upload nicht möglich. Lahmes Internet!
Philippeion |
Stadion |
Gisela bestaunt eine Säule am Zeus-Tempel |
Ältere Dame beim Betrachten des Hermes von Praxitiles |
Nach so viel Kultur haben wir uns das redlich verdient |
Donnerstag, 13. Juni 2019
Tholo Beach -
Olympia
114 km
114 km
Camping Alphios
N37° 38 36.6
E21° 37 11.6
E21° 37 11.6
Unser Weg
führt uns direkt vom Meer ins Oros Minthi-Gebirge hinauf. Wunderschöne
und kurvenreiche Bergfahrt mit den üblichen engen Ortsdurchfahrten. Die
Berhänge stehen voller Olivenbäume und zahlreiche Schmetterlinge fliegen um die
vielen blühenden Oleanderbüsche am Straßenrand. Das Hinterland der Peloponnes
zeigt sich von seiner schönsten Seite. Es ist wenig Verkehr und die Straßen
sind in einem guten Zustand. Obwohl die Luftlinienentfernung vom Meer her nicht
besonders weit ist, brauchen wir doch fast 2 Stunden bis wir die zeltähnliche
Überdachung des Apollon-Tempels zu Gesicht bekommen. Wir sind im Lykaeon-Massiv
angekommen, wo sich fast auf dem höchsten Punkt, der wohl am besten erhaltene
Tempel der Peloponnes erhebt. Der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Tempel
wird vor dem weiteren Verfall von einer riesigen Zeltkonstruktion vor der Verwitterung
geschützt.
Der Tempel
wurde 420 v.Chr. errichtet und war Apollon Epikourios, einem Heilgott;
gewidmet. Er wird dem Architekten Iktinos zugeschrieben, der auch den Parthenon
in Athen erbaute. Der Tempel mit seinen 6 m hohen 15 Säulen an der Längsseite
und 6 Säulen an der Front ist bis auf das Dach noch komplett erhalten. Selbst
die Innenräume, die bei den meisten anderen Tempeln fehlen, sind noch da.
Schändlicherweise wurde der Tempel 1811/12 von deutschen und englischen
Altertumsforschern seines gut erhaltenen Frieses beraubt und in London für
19.000 englische Pfund an das British Museum verhökert. Heute wird der Tempel
aufwändig restauriert und vor dem Verfall gerettet. Dazu werden die Säulen
einzeln abgebaut und um einen Meter versetzt, weil die Säulenfundamente zu
verfallen drohen. Dann wird ein neues Fundament gegossen und die Säulen wieder
aufgestellt. Eine zeitraubende Arbeit, bis der Tempel wieder sicher auf seinen „Beinen“
steht.
Bevor wir
weiterfahren bestaunen wir noch eine ziemlich große Schildkröte die auf dem
Parkplatz umhermarschiert. Ich nehme das schwere Tier hoch und trage es auf die
andere Straßenseite ins Gras damit es nicht überfahren wird. Kurz vor
Andritsena liegen einige große Felsbrocken mitten auf der Straße. Dummerweise
unterschätze ich die Größe eines Brockens und fahre drüber hinweg. Es tut unter
dem Fahrzeug einen fürchterlichen Schlag, der meinen Atem stocken lässt.
Hoffentlich ist jetzt nichts kaputt gegangen. An der nächsten Parkbucht halte
ich an und krieche unter das Fahrzeug. Ich kann nichts entdecken und vermute,
dass der Brocken an die Hinterachse, die niedriger ist als die Vorderachse,
zerbröselt ist. Danach geht es mit etwas mulmigem Gefühl im Magen weiter und
unser Wohnmobil verhält sich ganz normal. Nichts scheint beschädigt worden zu
sein. Am frühen Mittag erreichen wir Olympia und finden einen Schattenplatz auf
dem Camping Alphios. Da wir gestern schon in der Mittagshitze Messene
angeschaut hatten, verzichten wir heute lieber aufs Schwitzen. Ich lege mich
noch einmal unter unser Fahrzeug und sehe nach, ob etwas beschädigt ist. Es
scheint alles in Ordnung zu sein. Morgen wollen wir früh los, um uns Olympia
anzuschauen. Um 8 Uhr wird geöffnet und wir wollen gegen 9 Uhr dort sein. Es
sind nur etwa 20 Minuten zu Fuß dorthin.
Für den Abend
hat uns die sehr mütterliche ältere Campingplatzchefin, eigentlich betreibt
ihre zweite Tochter den Platz, ein Stifado versprochen, das sie extra für uns
zubereiten lassen will. Bin mal gespannt!
Zeltkonstruktion über dem Apollon-Tempel |
Apollon-Tempel |
Gialova –
Tholo Beach
161 km
161 km
Camping Tholo
N37° 24 41.8
E21° 40 06.4
E21° 40 06.4
Nach 8 Tagen
an der schönen Navarino Bucht ist heute mal wieder Stein gucken angesagt. Unser
erstes Ziel, der Palast des Nestor, ist nicht allzu weit entfernt. Wieder
einmal liegt der Palast auf der Höhe mit tollem Blick hinunter zur Navarino
Bucht. Der Palast stammt aus mykenischer Zeit, also aus dem 13. Jh. v.Chr.
Nestor war der weise Ratgeber von Agamemnon und Achilles auf ihrem Zug gen
Troja. Mit 90 Schiffen, die in der Bucht von Pylos lagen, machte er sich mit
seinen Gefährden über das Meer. Nach 10 Jahren kehrte er in seinen Palast
zurück, wo er der Legende nach Telemach, der Sohn des Odyseus, beherbergt hat.
Weil Nestor nichts über den Verbleib seines Vaters wusste, zog Telemach weiter
nach Sparta zu König Menelaos.
Der ausgegrabene Palast, überdacht von einer neuen Stahlkonstruktion, ist in seinen Grundrissen und Grundmauern noch so gut erhalten, dass man sich gut ein Bild seines ehemaligen Aussehens machen kann. Ein Modell mit der Rekonstruktion des Palastes und seiner Nebengebäude, könnte durchaus der moderne Entwurf einer neuzeitlichen Villa sein. Erhalten ist selbst noch nach 3.000 Jahren die geschmückte Badewanne in den Privatgemächern des Königs. Zahllose Amphoren, Oliven- und Weinkrüge wurden ausgegraben, sowie tausende von Trinkbechern. Das spannendste aber waren die vielen Tontafel mit der Linear B-Schrift, die im Archiv des Palastes gefunden wurden. Gut erhalten deshalb, weil um 1.200 v.Chr. die Dorer den Palast niederbrannten und somit die Tontafeln „gebrannt“ und der Nachwelt erhalten blieben.
Der ausgegrabene Palast, überdacht von einer neuen Stahlkonstruktion, ist in seinen Grundrissen und Grundmauern noch so gut erhalten, dass man sich gut ein Bild seines ehemaligen Aussehens machen kann. Ein Modell mit der Rekonstruktion des Palastes und seiner Nebengebäude, könnte durchaus der moderne Entwurf einer neuzeitlichen Villa sein. Erhalten ist selbst noch nach 3.000 Jahren die geschmückte Badewanne in den Privatgemächern des Königs. Zahllose Amphoren, Oliven- und Weinkrüge wurden ausgegraben, sowie tausende von Trinkbechern. Das spannendste aber waren die vielen Tontafel mit der Linear B-Schrift, die im Archiv des Palastes gefunden wurden. Gut erhalten deshalb, weil um 1.200 v.Chr. die Dorer den Palast niederbrannten und somit die Tontafeln „gebrannt“ und der Nachwelt erhalten blieben.
Weiter geht es
zum nächsten archäologischen Highlight, Messene. Die Straße zum Dorf Mavromati,
zu dessen Füßen Messene liegt, führt mitten durch das beeindruckende Arkadische
Tor. Links und rechts des Tores sieht man noch Türme und gut erhaltene Reste
der 9 km langen Stadtmauer. Die Stadt wurde 369 v.Chr. gegründet und war ein
Rivale Spartas. Sie gehörte später auch dem Achäischen Bund an. Im Jahre 395
n.Chr. wurde Messene von den Goten zerstört. Das was von der Stadt noch übrig
geblieben ist, zählt für mich mit zu den am besten erhaltenen Ruinen, die wir
bisher gesehen haben. Besonders beeindruckend sind das Theater und das Stadion.
Doch genauso lässt einen die Agora mit den vielen Säulenarkaden und einer
Quelle, die bis heute kräftig Wasser spendet, staunen. Zudem gibt es noch
zahlreiche Fußbodenmosaike, die noch gut erhalten sind. Das zentrale Gebäude
von Messene ist das Asklepieion. Selbst die antike Spendenbox am Heiligtum ist
noch zu sehen, gefüllt mit neuzeitlichen Münzen. Das herausragendste Bauwerk
allerdings ist das Stadion. Es ist nicht nur eines der größten Stadien des
antiken Griechenlands, sondern auch eines der am besten erhaltenen. Gleich
nebenan das Gymnasion und der Platz für die Ringkämpfe. Lustig auch eine ganz
Sitzreihe „modernster“ Wassertoiletten. Unter den Sitzen floss nämlich ein
Wasserkanal hindurch. Am Ende des Stadions steht ein gut restaurierter
dorischer Tempel. Er ist das Mausoleum der einflussreichen Familie Saithidae,
das vom 1. bis 3. Jh. n.Chr. als Begräbnisstätte diente.
Die gut zweistündige Besichtigungstour findet unter sengender Sonne statt. Unbarmherzig brennt die Sonne hernieder und es gibt kaum schattenspendende Bäume. Am Eingang zum Stadion gibt es zum Glück einen Trinkwasserhahn wo ich meinen Kopf zur Kühlung darunter halten kann. Dort treffen wir auch auf drei Radfahrer aus Bayern, die wir schon bei der Herfahrt den Berg hinaufquälen sahen. Für die Anstrengung in der Mittagshitze machen sie noch einen recht frischen Eindruck.
Wir fahren
wieder ans Meer hinunter zur Tholo Beach. Der Campingplatz ist einfach und
erfüllt seinen Zweck. Zum leeren Sandstrand sind es 200 m. Grund genug, um
morgen weiter nach Olympia zu fahren.
Rekonstruktion des Palastes |
Thronsaal |
Badewanne |
Dachkonstruktion über der Ausgrabung |
Messene, Theater |
Messene, Fußbodenmosaik |
Messene, Stadion |
Mausoleum der Saithidae-Familie |
Tholo Beach |
Gialova
0 km
0 km
Camping Erodios
N36° 57 10.1
E21° 41 45.3
E21° 41 45.3
In den letzten
Tagen hatten wir nette Nachbarn. Ein älteres Ehepaar mit VW-Bus aus Brno
(Brünn) in Tschechien, ein junges Paar aus Frankreich in einem selbst
umgebauten großen VW-Transporter und ein junges Paar aus Wil in der Schweiz mit
einem kleinen munteren Bürschlein, etwa 6 Monate alt.
Vorgestern hatte unser französischer Nachbar, ein junger Mann Anfang 30 Probleme mit seiner Wasserpumpe. Ich sah, dass er sich redlich abmühte seine Pumpe wieder in Gang zu bringen. Ich fragte ihn schließlich, ob ich ihm helfen könne, sah aber dass seine Pumpe zu kompliziert war. Da erinnerte ich mich, dass der Tscheche gesagt hatte, dass er Techniker sei. Also habe ich ihn um Hilfe gebeten und zu Dritt machten wir uns über die Pumpe her, die der Franzose inzwischen zerlegt hatte. Mit seiner Stirnlampe, Voltmeter und anderem Werkzeug ging nun der Tscheche ans Werk. Prüfte hier und da, bewegte ein Teil in diese und das andere in jene Richtung. Er maß mit dem Voltmeter ob Strom da sei und siehe da, da war keiner. Rätselraten – vielleicht war ja irgendwo eine Sicherung durchgebrannt. Diesen Fehler konnte man aber ausschließen, denn die zugehörige Batterie hatte die nötige Spannung. Nach Bewegen der in 4 Einzelteile zerlegten Pumpe, begann diese plötzlich zu schnurren. Sie war also nicht hinüber, sondern ein kleines Teil, das zur Pumpe gehörte, hatte einen eingebauten Schalter, der nur im waagerechten Zustand Kontakt und somit Strom gab. Also wurde die Pumpe fachmännisch wieder zusammengebaut, und angeschlossen. Siehe da, das Wasser floss nun munter aus dem Wasserhahn. Alle strahlten über die gelungene Reparatur und wir beglückwünschten uns gegenseitig. Umso mehr waren wir froh, da der Franzose mit seiner Freundin vorhatte, mit dem Fahrzeug bis nach Vietnam zu fahren! Am Abend hatte ich mich dann noch mit den beiden unterhalten und es war schön, Erfahrungen über fremde Länder austauschen zu können. Auf jeden Fall haben die beiden Mut, diese nicht ganz ungefährliche Reise anzutreten. Am Mittag war der Tscheche und seine Frau weitergefahren, nicht ohne mir eine Büchse Pilsener Urquell dagelassen zu haben. Gestern Abend kam dann das Schweizer Ehepaar herüber, nachdem der Kleine eingeschlafen war. Bei einem Bier haben wir uns nett unterhalten und der Abend wurde nicht kurz.
Heute Morgen sind die beiden Franzosen aufgebrochen, um ihre Reise zunächst in die Türkei und dann in den Iran fortzusetzen. Ich wünschte ihnen alles Glück auf ihrer Reise und beide waren sichtlich gerührt. Ich hoffe, sie finden nur nette Leute auf ihrer Fahrt ins Abenteuer.
Vorgestern hatte unser französischer Nachbar, ein junger Mann Anfang 30 Probleme mit seiner Wasserpumpe. Ich sah, dass er sich redlich abmühte seine Pumpe wieder in Gang zu bringen. Ich fragte ihn schließlich, ob ich ihm helfen könne, sah aber dass seine Pumpe zu kompliziert war. Da erinnerte ich mich, dass der Tscheche gesagt hatte, dass er Techniker sei. Also habe ich ihn um Hilfe gebeten und zu Dritt machten wir uns über die Pumpe her, die der Franzose inzwischen zerlegt hatte. Mit seiner Stirnlampe, Voltmeter und anderem Werkzeug ging nun der Tscheche ans Werk. Prüfte hier und da, bewegte ein Teil in diese und das andere in jene Richtung. Er maß mit dem Voltmeter ob Strom da sei und siehe da, da war keiner. Rätselraten – vielleicht war ja irgendwo eine Sicherung durchgebrannt. Diesen Fehler konnte man aber ausschließen, denn die zugehörige Batterie hatte die nötige Spannung. Nach Bewegen der in 4 Einzelteile zerlegten Pumpe, begann diese plötzlich zu schnurren. Sie war also nicht hinüber, sondern ein kleines Teil, das zur Pumpe gehörte, hatte einen eingebauten Schalter, der nur im waagerechten Zustand Kontakt und somit Strom gab. Also wurde die Pumpe fachmännisch wieder zusammengebaut, und angeschlossen. Siehe da, das Wasser floss nun munter aus dem Wasserhahn. Alle strahlten über die gelungene Reparatur und wir beglückwünschten uns gegenseitig. Umso mehr waren wir froh, da der Franzose mit seiner Freundin vorhatte, mit dem Fahrzeug bis nach Vietnam zu fahren! Am Abend hatte ich mich dann noch mit den beiden unterhalten und es war schön, Erfahrungen über fremde Länder austauschen zu können. Auf jeden Fall haben die beiden Mut, diese nicht ganz ungefährliche Reise anzutreten. Am Mittag war der Tscheche und seine Frau weitergefahren, nicht ohne mir eine Büchse Pilsener Urquell dagelassen zu haben. Gestern Abend kam dann das Schweizer Ehepaar herüber, nachdem der Kleine eingeschlafen war. Bei einem Bier haben wir uns nett unterhalten und der Abend wurde nicht kurz.
Heute Morgen sind die beiden Franzosen aufgebrochen, um ihre Reise zunächst in die Türkei und dann in den Iran fortzusetzen. Ich wünschte ihnen alles Glück auf ihrer Reise und beide waren sichtlich gerührt. Ich hoffe, sie finden nur nette Leute auf ihrer Fahrt ins Abenteuer.
Montag, 10. Juni 2019
Gialova
0 km
0 km
Camping Erodios
N36° 57 10.1
E21° 41 45.3
E21° 41 45.3
Szenen auf
einem Campingplatz
Zwei rundliche
Damen und ihre Ehemänner besichtigen freie Plätze auf dem Campingplatz. Erstes
und wichtigstes Argument für das Platzkriterium ist - und somit auch das
einzige - ob man auch einen anständigen Fernsehempfang hat. Deshalb kommen auch
Plätze wie der unsere nicht in Frage, da über unseren Häuptern ein Schattendach
gespannt ist. Da würde es mit der „Schüssel“ wohl zu eng werden. Also
entscheidet man, bzw. Frau sich auf einem offenen Platz ohne Schatten zu parkieren.
Nach einer Weile rollt der Wagen an, ein großes Frankia-Wohnmobil.
Bezeichnenderweise sitzt Fritz am Steuer. Er bekommt seine Anweisungen von
einer der zwei kugeligen Damen. „Fritz, nun schlag doch mal ein.“ „Nicht so
viel, da steht ein Baum!“ „Fritz, fahr doch endlich weiter.“ „Pass auf, da ist
ein Ast.“ So geht es, bis das Fahrzeug endlich seinen gewünschten Parkplatz
hat. Jetzt kommt sein Kollege angerollt, der ebenfalls fachmännisch, eher doch
fachfrauisch, eingewiesen wird. Es folgt ein kleines Ballett mit dem Fahrzeug,
das hin- und herrangiert. Das kleinere Wohnmobil soll hinter dem großen von
Fritz in Stellung gehen. „Fahr nicht so dicht ran, sonst kriegt der Fritz seine
Klappe nicht mehr auf!“ Also rangiert der namenlose Fahrer so lange, bis er so dicht
an Fritzens Klappe steht und er selbige noch aufbekommt. Inzwischen surren die „Schüsseln“
und suchen den perfekten Fernsehempfang. Dann ist ja alles in Ordnung und „Mutti“
kann ihre Lieblingssendung anschauen.
Mit der
Weiterfahrt am Dienstag wird es nichts werden, denn Gisela hat eine große
entzündete Blase von unserer Sandalenwanderung zur Ochsenbauchbucht. Jetzt
passt kein Schuh mehr, ohne die Wunde zu plagen. So macht es auch keinen Sinn Nestors Palast und Messene zu besichtigen, wenn sie nicht gehen kann. Also weiter Soventol drauf und abwarten bis das
Geläuf wieder gehfähig ist.
Samstag, 08. Juni
2019
Gialova
0 km
0 km
Camping Erodios
N36° 57 10.1
E21° 41 45.3
E21° 41 45.3
Heute ist ein
richtiger Sommertag. Blauer Himmel und die Sonne brennt vom Himmel. Das Meer in
der Bucht ist warm, aber schwimmen geht schlecht, da das Wasser in Ufernähe
ziemlich seicht ist. Nachmittags geht immer eine kleine Brise, sehr zur Freude
der Windsurfer. Wir liegen am Strand im Schatten auf Liegen des Campingplatzes
und genießen die Aussicht auf die Bucht von Navarino. Hier kann man es echt
aushalten. Das einzige was stört, sind die täglichen Flugübungen der
Propellermaschinen vom Militärflughafen Kalamata. Keine Ahnung was die da üben,
auf jeden Fall hört es sich an wie die Luftschlacht um England.
Wir gehen am Strand entlang ins nahe Dorf Gialova. Auf halber Strecke müssen wir einen kleinen Flusslauf durchqueren, der hier in die Bucht mündet. Mir geht das Wasser kaum bis an die Knie und so ist die Durchquerung keine große Sache. Im Dorf kaufen wir die Süddeutsche Zeitung zur geistigen Erbauung. Selbst an diesem abgelegenen Ort ist die Zeitung tagesaktuell.
Am späten Nachmittag sind wir wieder zurück, mit Flussdurchquerung, und genießen ein griechisches Abendessen. Stifado (geschmortes Rindfleisch mit viel Zwiebeln, Zimt und Tomaten) und Lammkoteletts. Nach einem halben Liter Rotwein und dem unverzichtbaren Ouzo geht es sich leichter auf den Heimweg. Wegen der tollen Aussicht auf die Bucht, könnten wir hier noch länger bleiben. Aber ich denke, dass wir am Dienstag weiterfahren.
Wir gehen am Strand entlang ins nahe Dorf Gialova. Auf halber Strecke müssen wir einen kleinen Flusslauf durchqueren, der hier in die Bucht mündet. Mir geht das Wasser kaum bis an die Knie und so ist die Durchquerung keine große Sache. Im Dorf kaufen wir die Süddeutsche Zeitung zur geistigen Erbauung. Selbst an diesem abgelegenen Ort ist die Zeitung tagesaktuell.
Am späten Nachmittag sind wir wieder zurück, mit Flussdurchquerung, und genießen ein griechisches Abendessen. Stifado (geschmortes Rindfleisch mit viel Zwiebeln, Zimt und Tomaten) und Lammkoteletts. Nach einem halben Liter Rotwein und dem unverzichtbaren Ouzo geht es sich leichter auf den Heimweg. Wegen der tollen Aussicht auf die Bucht, könnten wir hier noch länger bleiben. Aber ich denke, dass wir am Dienstag weiterfahren.
Donnerstag, 06. Juni 2019
Gialova
0 km
0 km
Camping Erodios
N36° 57 10.1
E21° 41 45.3
E21° 41 45.3
Nach einem Tag
Nichtstun machen wir heute eine kleine Wanderung zum Ende der Bucht und an die
Gialova Lagune. Im Internet habe ich gesehen, dass es da Flamingos gibt.
Natürlich gehen wir in der größten Mittagshitze um halb zwölf los. Es geht ein
kühler Wind und den Kopf schützen wir mit einer entsprechenden Kopfbedeckung.
Wir kommen an einer Beobachtungsstation an der Lagune vorbei. Von Flamingos
keine Spur, wahrscheinlich ist es nicht die richtige Jahreszeit. Außer einem
kleinen Vogel sehen wir sonst kein Getier. Also verfolgen wir die Asphaltstraße
bis zu einem kleinen Parkplatz, wo sie in eine Schotterstraße mündet. Das
Gebiet der Lagune ist seit 2000 ein Naturschutzgebiet und das griechische Umweltministerium
verbietet jegliches Campen in der Nähe der Lagune und auch an der beliebten „Ochsenbauchbucht“
Voidokilia ist das Übernachten nicht erlaubt, was aber einige Camper nicht
sonderlich stört. Wo niemand kontrolliert, gilt auch kein griechisches Gesetz. In
Deutschland wäre das anders.
Nach etwa 3,5 km erreichen wir das Ende der Piste und steigen Richtung Navarino-Burg hinauf. Warnschilder sagen aber, dass die Burganlage wegen Gefahr an Leib und Leben geschlossen sei. So haben wir wenigstens einen schönen Ausblick auf das Ionische Meer und die Bucht von Navarino, wo direkt unter uns die Super-Luxus-Jacht High Power III ankert. Da wir noch gut zu Fuß sind, beschließen wir kurzentschlossen zur Voidokiliabucht weiter zu gehen. Auf dem Weg zum Wanderweg entdecke ich noch auf einer Distel eine riesige weibliche Dolchwespe. Keine paar Meter weiter huscht eine fette rostbraune Schlange über den Weg. Zu schnell um sie mit dem Fotoapparat zu erwischen. Später finde ich heraus, dass es sich um eine Balkan-Zornnatter handelte. Sie steht auf der Roten Liste für bedrohte Tierarten.
Nach etwa 3,5 km erreichen wir das Ende der Piste und steigen Richtung Navarino-Burg hinauf. Warnschilder sagen aber, dass die Burganlage wegen Gefahr an Leib und Leben geschlossen sei. So haben wir wenigstens einen schönen Ausblick auf das Ionische Meer und die Bucht von Navarino, wo direkt unter uns die Super-Luxus-Jacht High Power III ankert. Da wir noch gut zu Fuß sind, beschließen wir kurzentschlossen zur Voidokiliabucht weiter zu gehen. Auf dem Weg zum Wanderweg entdecke ich noch auf einer Distel eine riesige weibliche Dolchwespe. Keine paar Meter weiter huscht eine fette rostbraune Schlange über den Weg. Zu schnell um sie mit dem Fotoapparat zu erwischen. Später finde ich heraus, dass es sich um eine Balkan-Zornnatter handelte. Sie steht auf der Roten Liste für bedrohte Tierarten.
Übrigens:
Seit wir in Griechenland sind, haben wir schon mindestens 10 Schlangen über die Straße huschen sehen. Eine davon in typischer Vipern-Bewegung, geradeaus und ohne schlängeln. Die war eine der 5 giftigen Schlangenarten in Griechenland. Die anderen sind harmlos. Dutzende tote Schlangen sieht man am Straßenrand, denn die Tiere nutzen den warmen Asphalt um sich aufzuwärmen.
Seit wir in Griechenland sind, haben wir schon mindestens 10 Schlangen über die Straße huschen sehen. Eine davon in typischer Vipern-Bewegung, geradeaus und ohne schlängeln. Die war eine der 5 giftigen Schlangenarten in Griechenland. Die anderen sind harmlos. Dutzende tote Schlangen sieht man am Straßenrand, denn die Tiere nutzen den warmen Asphalt um sich aufzuwärmen.
Bald erreichen
wir die „Ochsenbauchbucht“, an der sich schon einige Badegäste eingefunden
haben. Ich steige die Sanddüne Richtung Burg und der Nestorhöhle hinauf um Fotos zu machen. Die Höhle erspare ich mir,
zu groß ist nun die Mittagshitze. Nach einigen schönen Fotos mache ich mich wieder
an den Abstieg und zusammen gehen wir den Weg, den wir gekommen sind, wieder
zurück. Zurück geht es bekanntlich schneller, aber die lange Asphaltstraße bis
zum Campingplatz wollte dann doch kein schnelles Ende finden. Kurz nach 3 Uhr
sind wir wieder zurück und genießen eine erfrischende Dusche, bevor wir uns ans
Mittagessen machen.
Super-Luxus-Jacht "High Power III" |
Venezianische Festung Navarino |
Dolchwespe |
Ochsenbauchbucht - Voidokilia |
Nacht über der Bucht von Pylos (Navarino) |
Koroni - Gialova
55 km
55 km
Camping Erodios
N36° 57 10.1
E21° 41 45.3
E21° 41 45.3
Seit Delphi
sind wir alleine unterwegs. Sepp & Maggy wollten lieber gleich ans Meer,
anstatt die Steine von Delphi, Korinth, Epidauros, Tyrins, Mykene, etc.
anzuschauen. Zudem sind sie passionierte Wildcamper und wollen frei an
irgendeiner Bucht stehen. Gisela kann so etwas nur im äußersten Notfall tun
(siehe Monemvasia), wenn es keine andere Möglichkeit gibt. Schade, dass unsere
gemeinsam begonnene Reise nicht gemeinsam beendet werden kann. Aber wenn es
nicht passt, muss jeder sehen wie er sein Glück findet und so wie jetzt alleine
weiterziehen. Ab und zu schickt Maggy Nachricht und Bilder wo sie gerade sind
und ich mache das auch. So bleiben wir in Kontakt. Im Moment sind sie irgendwo
nördlich von uns, der Küste entlang nach Patras.
Wir überqueren
heute die Messenische Halbinsel nach Methoni. Die bergige Straße dorthin ist
zwar nicht besonders breit, aber gut zu befahren. Die Zufahrt nach Methoni ist
etwas unglücklich ausgeschildert, so dass wir wieder einmal eine enge
Ortsdurchfahrt meistern müssen. Wir kommen aber trotzdem geradewegs an einem
großen Parkplatz am Ort an. Da stehen auch schon zwei große französische
Wohnmobile, die garantiert nicht den Weg genommen hatten wie ich. Ich erkundige
mich wie sie hier auf den Platz gekommen sind und werde den für die Ausfahrt
aus dem Ort nehmen. Jetzt packe ich mein ganzes Foto- und Filmequipment
zusammen und wir gehen hinüber zur Festung. Dort müssen wir leider feststellen,
dass dienstags geschlossen ist. Die venezianische Festung ist aber auch schon
von außen ein beeindruckendes Bauwerk. Im 12. Jahrhundert erbaut blieb es bis
1500 in der Hand Venedigs. Dann wurde die Festung von 100.000 Türken belagert und
die 7.000 Verteidiger gaben nach wochenlanger Belagerung erschöpft auf. Danach
hielten die Türken 300 Jahre lang die Festung bis sie 1828, nach der Schlacht
von Navarino (Pylos), in die Hände der Franzosen fiel.
Übrigens:
Mit geschichtlichem Kulturgut geht man hier manchmal ziemlich rüde um. So stecken kopfüber im Schutzwall des kleinen Fischereihafens, der aus großen rohen Steinbrocken besteht, sieben antike Eisenkanonen, die unerbittlich vor sich hinrosten.
Der Rückweg
aus dem kleinen Städtchen ist fast so beengt wie die Gasse durch die wir
hereingekommen sind. Wieder einmal haben wir Glück und es kommt uns nichts
Größeres entgegen. Dann ist es nicht mehr weit bis nach Pylos, dem ehemaligen
Navarino. Hier fand 1827 die berühmte Seeschlacht
von Navarino statt, in der ein Bündnis aus Griechen, Engländern, Franzosen
und Russen die gesamte osmanische und ägyptische Flotte (Ägypten gehörte damals
zum Osmanischen Reich) versenkte, die dort vor Anker lag. Dies läutete auch
gleichzeitig die Unabhängigkeit Griechenlands vom Osmanischen Reich ein. 22
alliierte Schiffe (Engländer, Franzosen und Russen) versenkten 78
osmanisch-ägyptische Schiffe. Während die Alliierten 182 Tote zu beklagen
hatten, schätzt man die Opfer auf der Gegenseite auf etwa 4.000. Dies war auch
die letzte Seeschlacht, die nur mit Segelschiffen geführt wurde.
Der nördlichen Ortsdurchfahrt von Pylos traue ich nicht, weil sie sehr eng erscheint und fahre deshalb in den Ort hinunter. Nur vom Regen in die Traufe zu kommen, denn unten am Hafen geht es mindestens genauso eng her. Wieder einmal ist Millimeterarbeit gefragt und ohne Gegenverkehr kann ich wieder die Serpentinenstraße hinauf und aus Pylos hinausfahren. Am nördlichen Ende der Bucht finden wir einen Campingplatz, wo wir die nächsten Tage bleiben wollen.
Der nördlichen Ortsdurchfahrt von Pylos traue ich nicht, weil sie sehr eng erscheint und fahre deshalb in den Ort hinunter. Nur vom Regen in die Traufe zu kommen, denn unten am Hafen geht es mindestens genauso eng her. Wieder einmal ist Millimeterarbeit gefragt und ohne Gegenverkehr kann ich wieder die Serpentinenstraße hinauf und aus Pylos hinausfahren. Am nördlichen Ende der Bucht finden wir einen Campingplatz, wo wir die nächsten Tage bleiben wollen.
Venezianische Festung von Methoni |
Kanone als Wellenbrecher |
Campingplatzstrand an der Bucht von Pylos (Navarino) |
Koroni
0 km
0 km
Camping Koroni
N36° 47 57.6
E21° 57 00.8
E21° 57 00.8
Heute
faulenzen wir ziemlich lange herum, bis wir am Nachmittag am Strand entlang in
den Ort gehen. Zuvor unterhalten wir uns noch lange mit einem holländischen
Ehepaar neben uns. Beide sind auch Lehrer und er war wie ich Konrektor an einer
Schule.
Im Gegensatz zum gestrigen Tag, sind in Koroni fast keine Menschen auf den Straßen und die meisten Restaurants am Hafen sind leer. Durch die beschaulichen Gassen mit den weiß getünchten Häusern steigen wir zur Kirche Agios Nikolaos hinauf, die aber verschlossen ist. So geht es halt wieder hinunter zum Hafen, wo wir in einer Patisserie Kuchen zum Kaffee mitnehmen.
Im Gegensatz zum gestrigen Tag, sind in Koroni fast keine Menschen auf den Straßen und die meisten Restaurants am Hafen sind leer. Durch die beschaulichen Gassen mit den weiß getünchten Häusern steigen wir zur Kirche Agios Nikolaos hinauf, die aber verschlossen ist. So geht es halt wieder hinunter zum Hafen, wo wir in einer Patisserie Kuchen zum Kaffee mitnehmen.
Morgen geht es
weiter Richtung Pylos, bevor die NKC-Reisegruppe über den Platz hereinbricht.
Sonntag, 02. Juni 2019
Koroni
0 km
0 km
Camping Koroni
N36° 47 57.6
E21° 57 00.8
E21° 57 00.8
Überraschung
am Morgen. Irgendwann hat man von der Campingplatzverwaltung Zettelchen an die
Platznummer geklebt, dass fast alle Plätze ab 4. Juni reserviert seien. Es
handelt sich dabei wohl um eine geführte holländische Tour. Bei unserer Ankunft
hat man uns davon allerdings nichts gesagt. Das ist nicht gerade die feine
englische Art und das wird auch negativ in meine Bewertungen bei Tripadvisor & Co. einfließen.
Nach spätem
Frühstück gehen wir ins kleine Städtchen Koroni hinunter. Am Strand entlang ist
es nicht weit. Über der Kleinstadt thront majestätisch die
venezianisch-türkische Zitadelle. Sie gehört zu den größten dieser Art in
Griechenland. In der Hafenstraße ist gerade Markt und jeder möchte seine Waren
an die Kunden verkaufen. Da wird auch schon mal lauthals die Ware angepriesen.
Es gibt Kleidung, Korbflechtereien und natürlich Obst und Gemüse. Es ist
Sonntagmorgen und es geht hier lebhaft zu. Ein Restaurant reiht sich an das
andere und vorne an der Kaimauer sind schon viele Plätze, nicht nur von Touristen,
besetzt. Anscheinend nutzen viele die Gelegenheit, ihr Frühstück hier
einzunehmen. Die weißgetünchten Häuser ziehen sich steil den Berg hinauf und
schmale Gassen und Treppen verbinden die einzelnen „Stockwerke“. Überall sieht
man Blumenschmuck an den Häusern, die nicht gerade von großem Reichtum zeugen.
Koroni ist ja auch eigentlich ein Fischerdorf, aber davon kann heute niemand
mehr so recht leben. Das Mittelmeer ist zu großen Teilen leergefischt.
Wir steigen
zur Zitadelle hinauf und erfreuen uns zunächst an der schönen Aussicht am
Haupttor, einem venezianischen Turm aus dem 13. Jahrhundert. Der Blick schweift
über das Hafengebiet hinüber Richtung Kalamata und zur Mani auf der anderen
Seite des Messenischen Golfs. Es geht ein frischer Wind und das aufgewühlte
Meer leuchtet in tiefem Blau und an den seichteren Stellen smaragdgrün. Darüber
ein wolkenloser Himmel, von dem die Sonne herunter brennt. Von der Zitadelle an
sich ist außer der Befestigungsmauer nicht mehr viel erhalten. Viele der
behauenen Steine wurden für den Hausbau in Koroni fleißig genutzt. Seit 1205,
als die Franken den Hügel eroberten, gaben sich in den folgenden Jahrhunderten
Venezianer, Türken, Genuesen, Spanier, Russen und zuletzt Anfang des 19.
Jahrhunderts Franzosen die Steine in die Hand. Innerhalb der Festungsmauern
gibt es ein 1918 gegründetes Nonnenkloster, einen Friedhof und eine Hand voll
bewohnter Häuser. Olivenbäume dominieren das Gelände. Wir können das
Klosterinnere mit seinem liebevoll gepflegten Garten besichtigen und auf den
einzigen, noch halbwegs erhaltenen, Turm hinaufklettern, von wo man einen
grandiosen Rundumblick hat. Auf der einen Seite drängt das Städtchen an den
Hang, auf der anderen Seite sieht man einen 1,5 km langen fast menschenleeren Sandstrand.
Der weit gereiste Fürst von Pückler-Muskau beschreibt in seinem Tagebuch vom
27. Juni 1837, dass die Festung schon damals „völlig demontiert“ gewesen sei
und der Kommandant lediglich über 15 Mann befehligte. Von den „Festungswerken,
auf denen noch überall der geflügelte Löwe prangt, und zwischen welchen sich
auch noch ein paar türkische Minaretts erhalten haben“ ist ganz und gar nichts
mehr zu sehen. Nur unterhalb der Festung, am Eingang zu einer Parkanlage mit
der Kirche Eleistria, findet man bei genauerem Hinsehen noch einen stark
verwitterten Stein mit dem venezianischen Löwen. Durch das Gassengewirr gehen
wir wieder hinunter zum Hafen, wo wir uns ein feines Früchteeis im Café Versus gönnen, bevor wir den
Heimweg antreten.
Dieses Zettelchen hing heute Morgen an unserer Platznummer - NKC (Nederlandse Kampeerauto Club) |
Koroni |
Markt am Hafen |
Malerische Gässchen |
Blick von der Zitadelle |
Nonnenkloster auf der Zitadelle |
1,5 km langer Sandstrand von Koroni |
Altstadtatmosphäre |
Befestigungsanlage der Zitadelle |
Kalogria – Koroni
95 km
95 km
Camping Koroni
N36° 47 57.6
E21° 57 00.8
E21° 57 00.8
Obwohl die
Fahrstrecke keine 100 km beträgt brauchen wir doch recht viel Zeit bis Koroni
auf der messenischen Halbinsel, dem letzten Finger unserer Peloponnesrundreise.
Die Straßen sind meistens recht eng und ich muss bei Gegenverkehr sehr
aufpassen, dass meine Rückspiegel an Ort und Stelle bleiben. Wir passieren das
malerische Kardamili und steigen in die Berge hinauf. Auf den über 2000 m hohen
Gipfeln des Taygetos-Gebirges liegen noch immer Schneereste. Bald erblicken wir
die Bucht von Kalamata wo einige Schiffe auf Reede liegen. Kalamata ist nach
Patras die zweitgrößte Stadt auf der Peloponnes und hat sich nach dem schweren
Erdbeben von 1986 wieder erholt. Ohne Probleme können wir entlang der
Uferpromenade und dann durchs Stadtzentrum fahren. Das Garmin kennt den Weg zum
Lidl am Stadtrand. Dort tätigen wir für die nächsten Tage und Wochen einige
Einkäufe, u.a. war der Biervorrat aus Montenegro (!) bedenklich zur Neige
gegangen. Entlang der schönen Küste am Messenischen Golf geht es wieder in den
Süden. Koroni ist unser Ziel. Die Straße ist nicht wesentlich breiter geworden,
aber es sind gerade Bauarbeiten im Gange, die Straße vierspurig in den Süden
auszubauen. Bekannt geworden ist Koroni erstens durch die große Festung aus den
Anfängen des 13. Jahrhunderts und zweitens durch den 1,5 km langen Sandstrand.
Unser Campingplatz verfügt über genügend Schatten und einen schönen Pool, von
dem man einen Blick zum Hafen und auf das Städtchen werfen kann. Doch heute
steht uns nicht der Sinn nach einer Wanderung und so bleiben wir oberhalb der
Stadt auf dem Platz. Morgen erkunden wir dann den Ort mit seiner Festung.
Stellplatz unter Eukalyptusbäumen |
Pool, Minimarkt und Taverna |
Blick auf Koroni |
Freitag, 31. Mai 2019
Kalogria – Kap
Tenaro - Kalogria
176 km
176 km
Camping Kalogria
N36° 50 58.2
E22° 15 31.6
E22° 15 31.6
Gegen 9 Uhr
fahren wir los zum Kap Tenaro, dem zweitsüdlichsten Punkt Festlandeuropas nach
Gibraltar. Es ist kaum Verkehr in südliche Richtung und wir können in Ruhe die
zahlreichen Dörfer der Mani bewundern. Fast alle Häuser sind turmartig gebaut
und auch bei den Neubauten hält man sich zum Glück an diesen Baustil. So
entstehen neben Privathäusern auch einige Hotels im typischen Mani-Stil. Die
Straße windet sich in vielen Kurven entlang der Küste und bietet viele
herrliche Ausblicke auf die Steilküste und das Meer. Schon am frühen Mittag erreichen
wir den Endpunkt der Straße am Todesorakel des Poseidon. Hier stand in der
Antike ein Tempel und war der Legende nach einer der Eingänge zum Hades. Jetzt
geht es nur noch zu Fuß weiter. etwa 4 km ist der Leuchtturm am Ende Europas
entfernt. Wir passieren noch ein sehr gut erhaltenes antikes Mosaik, das
ungeschützt unter freiem Himmel liegt. Man kann noch deutlich die Umrisse eines
Tempels erkennen und auch die behauenen Steine in der Umgebung lassen erahnen,
dass hier vor Urzeiten mehrere Gebäude standen. Schön, aber sehr steinig und
holprig, ist der Weg zum Leuchtturm. Dafür entschädigen die Vegetation und die
Ausblicke aufs Meer. Die Sonne brennt vom Mittagshimmel, aber es geht eine
frische Brise. Nach etwa einer dreiviertel Stunde Fußmarsch erreichen wir den
Leuchtturm. Zahlreiche Schiffe fahren am Kap vorbei, vermutlich auf dem Weg
nach Piräus, dem Hafen bei Athen. Nach einer Erholungspause machen wir uns auf
den Rückweg. Wir wollen noch die Tropfsteinhöhle von Pirgos Dirou besichtigen.
Entgegen der Beschreibungen des Reiseführers sind auf dem Parkplatz bei der
Höhle nur wenige Fahrzeuge und so fahren wir dort hin, anstatt an den
Stellplatz für Wohnmobile am Strand. Sechs Menschen passen auf eines der
zahlreichen Ruderboote, auf denen man die Höhlenwelt befahren muss, denn der
größte Teil des über 15 km langen Höhlensystems liegt unter Wasser. Die
halbstündige Bootsfahrt ist ein einmaliges Erlebnis. Ergriffen vom Schauspiel
der Natur, spricht niemand ein Wort und nur der Bootsführer lässt ab und zu einen
lustigen Spruch ab. Gekonnt stakt er uns durch das Höhlenlabyrinth und warnt,
wenn man wegen der niedrigen Decke den Kopf einziehen muss. Ein absolut
lohnender Besuch. Da wir schon gegen 4 Uhr nachmittags wieder das Tageslicht
erblicken, fahren wir zurück nach Kalogria auf den Campingplatz. Zu faul um zu
kochen, gehen wir ins Nachbardorf Stoupa und lassen uns von der griechischen
Küche verwöhnen.
Vathia - ein Vorzeige-Mani-Dorf |
Ende der Straße am Kap Tenaro |
Steiniger Pfad zum Leuchtturm |
Leuchtturm am Kap Tenaro |
In der Tropfsteinhöhle von Pirgos Dirou |
Bucht bei den Höhlen |
Donnerstag, 30. Mai 2019
Kalogria
0 km
0 km
Camping Kalogria
N36° 50 58.2
E22° 15 31.6
E22° 15 31.6
Heute ist
unser letzter Tag in Kalogria. Morgen geht es zum Kap Tenaro hinunter. Wir
haben viel gefaulenzt, mal nichts gemacht außer lesen und herumliegen. Erholung
pur! Heute mal das Wohnmobil vom gröbsten Dreck befreit. Es war doch sehr
eingestaubt und schmutzig. Jetzt glänzt es wieder, aber so gründlich wie der
ältere Holländer neben uns, der sogar aufs Dach geklettert ist, war ich nicht.
Wenn wir ein paar Kilometer gefahren sind, sieht es sowieso wieder aus wie
vorher.
Seit zwei Tagen belagert uns eine Katze, die inzwischen Giselas Notvorräte für verwaiste Katzen und Hunde aufgefressen hat.
Heute noch einmal nach Stoupa gegangen und in einem Restaurant mit schönem Blick auf den Strand bis zum Sonnenuntergang gesessen. Das einzige was nervte war eine Gruppe Amerikaner, wovon eine Dame ohne Unterlass und ohne Punkt und Komma geredet hat. Erst als das Essen serviert wurde musste sie gezwungenermaßen mal den Mund halten. Dann wurden wir auch noch von der anderen Seite von einer Gruppe Holländer bedrängt, so dass unseres Bleibens nicht mehr gegeben war und wir uns schnellstmöglich einen ruhigeren Platz suchten. Den fanden wir auf einer Bank am Strand, wo wir in aller Ruhe den Sonnenuntergang genießen konnten.
Seit zwei Tagen belagert uns eine Katze, die inzwischen Giselas Notvorräte für verwaiste Katzen und Hunde aufgefressen hat.
Heute noch einmal nach Stoupa gegangen und in einem Restaurant mit schönem Blick auf den Strand bis zum Sonnenuntergang gesessen. Das einzige was nervte war eine Gruppe Amerikaner, wovon eine Dame ohne Unterlass und ohne Punkt und Komma geredet hat. Erst als das Essen serviert wurde musste sie gezwungenermaßen mal den Mund halten. Dann wurden wir auch noch von der anderen Seite von einer Gruppe Holländer bedrängt, so dass unseres Bleibens nicht mehr gegeben war und wir uns schnellstmöglich einen ruhigeren Platz suchten. Den fanden wir auf einer Bank am Strand, wo wir in aller Ruhe den Sonnenuntergang genießen konnten.
Übrigens:
Das Internet macht in Griechenland immer wieder Probleme. Das war in Albanien eindeutig besser. Vor allem der Upload von Bildern ist eine Geduldsprobe.
Das Internet macht in Griechenland immer wieder Probleme. Das war in Albanien eindeutig besser. Vor allem der Upload von Bildern ist eine Geduldsprobe.
Bettelnde Katzen sind auf den Plätzen nicht unüblich |
Bucht von Stoupa |
Sonnenuntergang über der Bucht von Stoupa |
Kalogria
0 km
0 km
Camping Kalogria
N36° 50 58.2
E22° 15 31.6
E22° 15 31.6
Nach der
Völlerei von gestern, lassen wir es heute mal gaaanz entspannt angehen. Spät
frühstücken und dann durchs Dorf bummeln. Die Sonne scheint vom wolkenlosen
Himmel. Der Campingplatzbesitzer sieht mich mit der Kamera und „besticht“ mich
mit einem Ouzo für eine gute Bewertung bei Tripadvisor. Das 500-Seelen-Dorf Stoupa
hat eine schöne Sandbucht mit zahlreichen Restaurants und Cafés. Hier ist man
ganz und gar auf den Tourismus angewiesen. In den 80er Jahren, als Klaus und
Isabell hier in der Gegend waren, gab es so gut wie nichts und die Fischer
fuhren noch regelmäßig aufs Meer hinaus. Hierher verirrte sich damals so gut
wie niemand. Die Menschen waren arm, aber gastfreundlich. Letzteres sind sie
noch immer. Stoupa liegt am äußersten Rand der Mani, eine Landschaft bekannt
für ihre steinernen Wohntürme. Bis zum Kap Tenaron ziehen sich die steinernen
Dörfer und die wollen wir auch noch besuchen. Doch zunächst bleiben wir noch
ein wenig hier und lassen die Seele baumeln.
Stoupa |
Gässchen in Stoupa |
Griechischer Wein und Blick aufs Meer |
Sonnenuntergang über der Bucht von Kalogria |
Montag, 27.
Mai 2019
Kalogria
0 km
0 km
Camping Kalogria
N36° 50 58.2
E22° 15 31.6
E22° 15 31.6
Am frühen
Morgen ertönen altbekannte Klänge auf dem Dach unserer Behausung. Es tröpfelt
und kaum habe ich die Sitzkissen und Handtücher von draußen in Sicherheit
gebracht fängt es auch schon stärker an zu regnen. Der Regen ist aber nur von
kurzer Dauer und es nieselt nur noch ab und zu. Zum Frühstück um 9 Uhr können
wir schon wieder draußen sitzen, müssen aber dann doch wieder ins Trockene
flüchten. Gegen Mittag machen wir einen kleinen Spaziergang zum Strand von
Kalogria und dann zum Supermarkt, um ein paar Einkäufe zu erledigen. Dort
treffen wir Isabell, die uns schon vergeblich versucht hatte auf dem Handy zu
erreichen. Isabell und Klaus wollen uns zu ihrer Wohnung und später zum Essen
einladen. Gerne nehmen wir an und schon bald sitzen wir auf der Terrasse ihrer
Ferienwohnung unweit unseres Campingplatzes und genießen die tolle Aussicht auf
die Küste von Stoupa. Wir unterhalten uns gut und Klaus berichtet über ihre
Abenteuer, als sie 1982 während eines Sabbatjahres mit einem alten Kutter die
Küsten Griechenlands unsicher gemacht hatten.
Später sitzen wir im Restaurant von Toni in Ágios Nikólaos, einem kleinen Dorf in der Nähe von Stoupa. Isabell und Klaus, die sich mit der griechischen Küche bestens auskennen bestellen allerlei leckere Vorspeisen, deren Namen ich leider schon wieder vergessen habe. Das mag auch etwas am Prozentigen liegen, den Klaus und ich genossen haben. Die Tintenfische und das geschmorte Rindfleisch mit reichlich Zwiebeln sind ebenso köstlich wie die Vorspeisen. Wir unterhalten uns gut und lange über vergangene und jetzige Zeiten. Wie im Flug vergeht die Zeit.
Später sitzen wir im Restaurant von Toni in Ágios Nikólaos, einem kleinen Dorf in der Nähe von Stoupa. Isabell und Klaus, die sich mit der griechischen Küche bestens auskennen bestellen allerlei leckere Vorspeisen, deren Namen ich leider schon wieder vergessen habe. Das mag auch etwas am Prozentigen liegen, den Klaus und ich genossen haben. Die Tintenfische und das geschmorte Rindfleisch mit reichlich Zwiebeln sind ebenso köstlich wie die Vorspeisen. Wir unterhalten uns gut und lange über vergangene und jetzige Zeiten. Wie im Flug vergeht die Zeit.
Danke noch
einmal an Isabell und Klaus für den tollen Nachmittag, den wir sehr genossen
haben. Jetzt singen die Vögel auf den Schlafbäumen am Platz und die Sonne geht,
wie immer, im Westen unter.
Strand von Kalogria |
Aussicht von Isabells und Klaus' Ferienwohnung auf Stoupa |
Mein lieber und langjähriger Kollege Klaus |
Wein mit Aussicht |
Sonntag, 26. Mai 2019
Monemvasia -
Stoupa
122 km
122 km
Camping Kalogria
N36° 50 58.2
E22° 15 31.6
E22° 15 31.6
Wir fahren ein
gutes Stück auf der Straße zurück, die wir gestern gekommen waren. Es ist wenig
Verkehr, die Leute schlafen aus und wir kommen gut voran. Nach der Ortschaft
Skala kommen wir auf kurvenreicher Strecke zu Meer hinunter und bestaunen kurz
vor Githio ein altes Schiffswrack, das am Strand seinen letzten Ruheplatz
gefunden hat. Die Durchfahrt durch Githio ist mal wieder so eng, dass ich
dieses Mal den Rückspiegel eines geparkten SUV streife. Ich schaue in den
Rückspiegel und sehe, dass er noch dran ist und fahre weiter. Einige Kilometer
später überholt mich der SUV und zwingt mich zum Anhalten. Ein Grieche kommt
gestikulierend aus dem Wagen und deutet auf seinen Rückspiegel. Ich stelle mich
ahnungslos und verstehe nichts von dem was er sagt. Er spricht nur griechisch
und hört nicht auf wild zu gestikulieren. Schließlich steige ich aus, zeige ihm
meine rechte Fahrzeugseite an der keine Spur eines Zusammenstoßes zu sehen ist.
Dann zeigt er mir seinen Rückspiegel, auf dessen Oberseite eine
Plastikabdeckung fehlt. Ich frage ihn, wo denn die Abdeckung sei, denn sonst
fehlt dem Rückspiegel nichts. Den holt er verdutzt vom Beifahrersitz und zeigt mir
den unbeschädigten Deckel. Den müsse man nur noch wieder oben einrasten lassen,
dann wäre wieder alles in Ordnung. Der Fahrer sagt „OK“, setzt sich in sein
Auto und düst von dannen. Ich vermute, er wollte aus dem „Unfall“ nur Kapital
schlagen und hat leider den dummen Wohnmobilfahrer nicht gefunden.
Auch auf der restlichen Strecke zur Küste bei Areopoli geht es durch manche enge Ortsdurchfahrt, aber ohne dass ich einen Schaden anrichte. Die Mani-Küste ist wunderschön und die Straßen wieder schön eng. Nach sehr vorsichtiger Fahrweise erreichen wir am Mittag den Campingplatz in Kalogria bei Stoupa. Am Strand von Kalogria erschuf der Schriftsteller Nikos Kazantzakis seine berühmte Figur Alexis Sorbas, der durch seine Verfilmung mit Anthony Quinn Weltruhm und drei Oscars erlangte.
Am späten Nachmittag treffen wir Klaus und Isabell und verbringen eine unterhaltsame Zeit mit einem Fläschchen griechischem Wein. Da muss man so weit reisen, um einen alten Weggefährten aus dem Berufsleben wieder zu treffen.
Auch auf der restlichen Strecke zur Küste bei Areopoli geht es durch manche enge Ortsdurchfahrt, aber ohne dass ich einen Schaden anrichte. Die Mani-Küste ist wunderschön und die Straßen wieder schön eng. Nach sehr vorsichtiger Fahrweise erreichen wir am Mittag den Campingplatz in Kalogria bei Stoupa. Am Strand von Kalogria erschuf der Schriftsteller Nikos Kazantzakis seine berühmte Figur Alexis Sorbas, der durch seine Verfilmung mit Anthony Quinn Weltruhm und drei Oscars erlangte.
Am späten Nachmittag treffen wir Klaus und Isabell und verbringen eine unterhaltsame Zeit mit einem Fläschchen griechischem Wein. Da muss man so weit reisen, um einen alten Weggefährten aus dem Berufsleben wieder zu treffen.
Mykene -
Monemvasia
211 km
211 km
Stellplatz am Jachthafen
N36° 40 56.1
E23° 02 20.0
N36° 40 56.1
E23° 02 20.0
Heute liegt
eine längere Etappe vor uns. Von Mykene nach Monemvasia sind es über 200 km.
Die Straße entlang des Argolis Golfs ist schön und bietet immer wieder
faszinierende Ausblicke aufs Meer. Die Küstenlandschaft ist sehr
abwechslungsreich und ist eine kurvenreiche Berg- und Talbahn. Richtung
Leonidio geht es ins Parnongebirge hinauf, deren höchste Erhebungen um 1.800 m
liegen. Unser Navi führt uns direkt durch den kleinen Ort Leonidion – es hätte
durchaus auch eine Umfahrung gegeben, wie sich hinterher herausstellte. Die
Straße ist so schmal, dass nur wenige Zentimeter links und rechts des Fahrzeugs
zur Verfügung stehen. Wieder einmal sind die Nerven gefragt. Zum Glück kommt
nichts entgegen und wir kommen unbeschadet durch. Dafür geht eine gelbe Warnlampe
am Armaturenbrett an. Ich halte bei der nächsten Gelegenheit und schaue im
Handbuch nach, was die Warnleuchte bedeutet. Anscheinend ist irgendwo am
Fahrzeug ein Licht ausgefallen. Zunächst finden wir keinen Fehler und erst
später sehen wir, dass die hintere obere Begrenzungsleuchte nicht geht. Also
nichts Dramatisches, über das man sich Sorgen machen müsste. Weiter geht es
entlang der tiefen Dafnon-Schlucht zum Kloster Elonis, das wie ein
Schwalbennest hoch oben am Berg klebt. Bald darauf kommt wieder so eine enge
Ortsdurchfahrt, diesmal ohne Umgehungsmöglichkeit. Die Herausforderung lautet
Kosmas. In der Ortsmitte an der Kirche, gibt es ein Restaurant, das scheinbar
mitten auf dem Platz wo sich die Durchfahrt befindet, Tische und Stühle
aufgestellt hat. Mit Augenmaß fahren wir durchs „Restaurant“ und zum Ort
hinaus. Bald darauf zieht ein Schäfer mit seinen etwa 300 Ziegen und Schafen
die Passstraße hinauf. Wir geben ihm unser zwei Tage altes Brot, das er dankbar
entgegen nimmt. Dann geht es hinunter ins Tal Richtung Geraki und wir stauen,
was für einen mühsamen Weg der Schäfer und seine Herde genommen haben. Dann
lässt uns das Navi eine Abkürzung nehmen und zum Glück, mal wieder, ist die
Straße ganz annehmbar, auch deshalb weil wir das einzige Fahrzeug sind. Wo
zuvor noch unzählige Olivenbäume die Landschaft geprägt haben stehen nun Orangen-
und Zitronenbäume. Sie hängen voller Früchte und manchmal hat es den Anschein,
als wenn sie gar nicht abgeerntet würden. Viele Früchte liegen unter den Bäumen
und verrotten. Am frühen Mittag sind wir in Monemvasia und parken auf einem großen
Platz hinter dem Damm unterhalb des gewaltigen Felsklotzes. Es ist heiß und wir
gehen die letzten hundert Meter der Straße entlang, die vor dem Stadttor endet.
Der Reiseführer sagt: „Mit seinen engen,
holprigen Gassen, den byzantinischen Kirchen, verwinkelten Innenhöfen sowie
idyllischen Tavernen und Cafés ist Monemvasia ein zauberhafter Ort ohne Autos.“
Und genauso ist es auch. Der riesige Felskoloss war schon seit dem 4.
Jahrhundert besiedelt und weißt eine wechselvolle Geschichte zwischen
Herrschaften Byzants, Venedigs und den Türken. Im 14. Jahrhundert, während
seiner Glanzzeit, gab es 40 Kirchen im Ort. Als die Venezianer die Stadt 1715
an die Türken verkauften, verfiel sie in die Bedeutungslosigkeit. 1804 waren
nur noch 6 Häuser bewohnt. Heute leben etwa 70 Menschen im Ort, wo sich ein
Restaurant und Café ans andere reiht und ein Souvenirladen neben dem anderen
steht. Hotels und Pensionen sind gleichermaßen reichlich vertreten. Dennoch war
der Spaziergang durch das mittelalterlich anmutende Städtchen kurzweilig und
interessant. Auf die über dem Städtchen thronende Oberstadt sind wir angesichts
der Hitze nicht hinaufgestiegen.
Als wir am Wohnmobil zurück sind, finden wir einen Zettel der Polizei vor, dass man hier nicht parken dürfe. Einen Parkplatz für Wohnmobile gäbe es am Jachthafen. Also fahren wir dort hin, wo sich schon ein paar andere Wohnmobilisten eingefunden haben. Wir machen noch einen spätnachmittaglichen Bummel durch Gefira und als wir abends wieder auf dem Stellplatz sind, stehen Sepp & Maggy hinter uns. Sie sind ja etwas überraschend und spontan in Delphi umgekehrt und wollten statt alte Steine anzuschauen lieber ans Meer fahren. Da wir uns entschlossen hatten am nächsten Tag meinen lieben Kollegen Klaus und seine Frau Isabell in Stoupa zu treffen, werden wir auch morgen wieder alleine fahren.
Als wir am Wohnmobil zurück sind, finden wir einen Zettel der Polizei vor, dass man hier nicht parken dürfe. Einen Parkplatz für Wohnmobile gäbe es am Jachthafen. Also fahren wir dort hin, wo sich schon ein paar andere Wohnmobilisten eingefunden haben. Wir machen noch einen spätnachmittaglichen Bummel durch Gefira und als wir abends wieder auf dem Stellplatz sind, stehen Sepp & Maggy hinter uns. Sie sind ja etwas überraschend und spontan in Delphi umgekehrt und wollten statt alte Steine anzuschauen lieber ans Meer fahren. Da wir uns entschlossen hatten am nächsten Tag meinen lieben Kollegen Klaus und seine Frau Isabell in Stoupa zu treffen, werden wir auch morgen wieder alleine fahren.
Kloster Elonis |
Stadttor von Monemvasia |
Eine der zahlreichen Gassen in Monemvasia |
Zentraler Platz in Monemvasia |
Monemvasia, Unter- und Oberstadt |
Der Fels von Monemvasia |
Stellplatz am Jachthafen |
Archaia
Epidavros - Mykene
66 km
66 km
Camping Atreus
N37° 43 08.2
E22° 44 26.6
N37° 43 08.2
E22° 44 26.6
Von Epidauros
nach Nafplio ist es nicht weit und wir sind schon recht früh auf dem großen
Parkplatz am Hafen. Noch stehen zahlreiche Wohnmobile auf dem Platz, die hier
übernachtet haben. Wir gehen durch die fast menschenleeren Gassen der „schönsten
Stadt auf der Peloponnes“. Überall blühen Pflanzen, sowie Restaurants, Cafés,
Souvenirläden, Hotels und Apartments. Die Altstadt ist vollkommen auf Tourismus
eingestellt und scheinbar jedes Haus ist ein Geschäftsbetrieb. „Schön“ ist ja
bekanntlich ein relativer Begriff und da gefühlt jedes zweite Haus eingerüstet
ist und renoviert wird, überlege ich mir wie der Ort zu seinem Titel gekommen
ist. Über der Stadt thront auf einem gewaltigen Felsen die Palamidi Festung.
Nachts, wenn alles beleuchtet ist, mag sich ein anderes Bild ergeben. Verweilen
wollen und können wir nicht, da fast alles noch geschlossen ist.
Also fahren
wir weiter ins nahegelegene Tiryns, eine mykenische Stadt aus der Zeit um 1.500
v.Chr. Somit ist sie eine der frühesten Siedlungen auf der Peloponnes. Gründer
der Stadt war König Proitus aus dem
nahen Argos. Und wer kennt sie nicht, seine Nachfolger: Perseus, Amphitryon und Eurystheus, der dem Herakles die 12
Aufgaben stellte?
Nafplio, Palamidi Festung |
Nafplio, Altstadtgasse |
Nafplio, Zentralplatz |
Übrigens:
Alkmene, die Gattin von Amphitryon, betrog ihren Mann mit Zeus. Aus dieser Affäre entstammte der berühmte Herakles (bei den Römern hieß er Herkules). Da wird Geschichte und die griechische Sagenwelt zum Greifen nahe.
Auch heute
noch können die über 3.000 Jahre alten Ruinen beeindrucken. Die zyklopischen
Steinblöcke, aus der die Befestigungsmauern gebaut sind wiegen zum Teil an die
14 Tonnen! In der Legende haben die Zyklopen (Riesen) die Stadtmauern
errichtet. Bis zu 8 m sind die Mauern breit. Da sich Tiryns und Mykene mit den
Spartanern gegen die Perser verbündet hatten, wurde Tiryns von den Argivern 468
v. Chr. zerstört. Die Stadt wurde von ihren Bewohnern verlassen und verfiel
schon in der griechischen Antike in einen Dornröschenschlaf. 1884 begann Schliemann parallel zu den Ausgrabungen
in Troja auch in Tiryns aktiv zu werden. Natürlich war auch dieser Ort, genauso
wie Troja, von Homer in seiner Ilias beschrieben.
Also auf nach
Mykene, der Stadt des sagenhaften Agamemnon, die nur wenige Kilometer von
Tiryns und Argos entfernt liegt.
Tiryns, Toranlage zur Oberburg |
Zyklopische Mauern |
Nur zur Erinnerung an diejenigen, die im Geschichtsunterricht
nicht aufgepasst haben:
Agamemnon war der Heerführer der Achäer gegen Troja. Mit von der Partie waren neben
dem geprellten Menelaos (Bruder des Agamemnon) auch Nestor, Odysseus, Ajax und
Achill. Nach 10 Jahren der erfolglosen Belagerung der Stadt des Priamos und
seines Sohnes Hektor, konnten die Achäer dank der List des Odysseus mit seinem
hölzernen Pferd die Stadt erobern und niederbrennen. Nur wenigen Trojanern
gelang die Flucht unter Aeneas nach Italien, wo deren Nachkommen der Legende
nach Rom gründeten. Agamemnon nahm Kassandra, die Tochter und Seherin des
Priamos, mit nach Mykene. Klytämnestra (die Schwester der „Schönen Helena“)
ermordete mit ihrem Liebhaber ihren Ehemann Agamemnon und ließ auch die Sklavin
Kassandra töten. Orest, Sohn von Agamemnon und Klytämnestra, rächte die
Ermordung seines Vaters, indem er seine Mutter tötete. Daraufhin wurde der
Bruder von Elektra und Iphigenie von den Erynnien, den drei Rachegöttinnen aus
der Unterwelt, verfolgt.
Perseus, König von Tiryns und Mykene, war Sohn des Zeus und der Danae. Er tötete
die Schlange Medusa und rettete seine Frau Andromeda aus der Gewalt der
Seeschlangen.
Nach dieser
Kurzinfo zur griechischen Mythologie zurück zur Gegenwart. Wir betreten die
Akropolis von Mykene durch das weltberühmte Löwentor. Auch hier kann man nur
staunen, wie tonnenschwere Steine vor 3.000 Jahren bewegt wurden. Auch hier
sollen wie in Tiryns Zyklopen am Werk gewesen sein. Gleich rechts hinter dem
Tor sieht man ein großes und tiefes gemauertes Oval. Es sind die königlichen
Grabstätten, die dazumal von einer Plattform mit Grabstelen bedeckt war.
Pausanias, der griechische Reiseschriftsteller, berichtete davon in seinem
zehnbändigen Werk „Beschreibung Griechenlands“ zwischen 160 und 175 n. Chr.
Schliemann, ein fleißiger Leser des Homer und des Pausanias, begann 1876 mit
seinen Ausgrabungen und entdeckte die Königsgräber dort, wo Homer und Pausanias
sie beschrieben hatte. Die Grabungen brachte etliche Schatgräber hervor mit
unvorstellbar wertvollen Grabbeigaben. Über 13 kg Gold wurde gefunden, darunter
die berühmte „Goldmaske des Agamemnon“. Von ganz oben, wo der Palast stand, hat
man einen fantastischen Blick hinunter ins Tal bis Argos, Tiryns und Nafplio.
Da der Meeresspiegel damals viel höher lag als heute, kann man sich gut
vorstellen, wie die Wellen der Ägäis bis an die antiken Städte heranreichten.
Schon damals galt das Prinzip von „Schöner Wohnen“. Überwältigend ist auch für
uns das Gefühl an einer Stätte zu stehen, an der die Helden der griechischen
Sagen gelebt hatten.
Mykene, "Löwentor" |
Mykene, Gräberrund A wo Schliemann die "Goldmaske des Agamemnon" fand |
Mykene, "Goldmaske des Agamemnon" (Replika) |
Mykene, Blick vom Hof des Palastes in die Ebene von Argos und den Golf von Argolis |
Archaia
Epidavros
0 km
0 km
Camping Nikolas I.
N37° 37 47.5
E23° 09 28.9
N37° 37 47.5
E23° 09 28.9
Nach den
ausgiebigen „Kulturtagen“ ist heute ein Relaxtag angesagt. Nach spätem
Frühstück gehen wir ins benachbarte Dorf Archaia Epidavros (Alt-Epidaurus). In
ganz Griechenland blüht schon seit Tagen der Jasmin und die Düfte durchziehen
die Landschaft und lassen einen tief durchatmen. Die Plantagen hängen voller
Orangen und Zitronen, die Olivenbäume haben gerade geblüht. Auch auf den Wiesen
blüht es überall nach dem vielen Regen, der auch in Griechenland während des
Aprils das Wetter bestimmt hatte. Der Weg ins Dorf ist nicht weit und nach
einem kleinen Rundgang am kleinen Hafen gehen wir zum Frisör. Für jeweils 10 €
bekommen wir eine neue schöne Frisur und können uns jetzt wieder in der Öffentlichkeit
blicken lassen. Mit einer Tüte Eis von der Gelateria und der neuesten Ausgabe
der Süddeutschen Zeitung lassen wir
uns am Hafen auf einer Bank nieder und schauen den abfahrenden und ankommenden
Segelschiffen zu. Meist sind es gecharterte Boote, die hier anlegen, man hört
deutsch und italienisch. Zurück auf dem Campingplatz verbummeln wir die Zeit
mit lesen und dösen. Jetzt fangen gerade wieder die Hunde an zu bellen und das
wird die ganze Nacht so weitergehen. Tagsüber ist von den frei laufenden Hunden
nichts zu hören, sie dösen auf der Straße oder irgendwo im Schatten. Nachts
aber fängt irgendein Straßenköter an zu kläffen und alle Hunde in der
Nachbarschaft wollen dem in nichts nachstehen und geben ihr Bestes. Erst in den
Morgenstunden, wenn die Hähne anfangen zu krähen, geben die Vierbeiner Ruhe.
Sie werden nun abgelöst vom vielfachen Singen der Vögel. Vor allem Amseln
singen um die Wette. Da haben selbst die aufdringlichen Elstern und die lauten
Tauben keine Chance.
Morgen wollen
wir über Nafplion nach Mykene. Die Kultur ruft!
Mittwoch, 22. Mai 2019
Korinth – Archaia
Epidavros
93 km
93 km
Camping Nikolas I.
N37° 37 47.5
E23° 09 28.9
N37° 37 47.5
E23° 09 28.9
Erneut steht
heute wieder die Antike im Mittelpunkt. Dieses Mal ist es das weltberühmte
Theater von Epidauros. Das 2.300 Jahre alte und 17.000 Zuschauer fassende Theater
ist das am besten erhaltene in ganz Griechenland. Das Theater war in der Antike
ein Highlight des Kur- und Badeortes, das Asklepios, dem Gott der Heilkunde,
geweiht war. Hier kam her, wer sich seiner Gebrechen und Leiden entledigen,
oder einfach nur entspannen wollte. Sicherlich stand es heutigen Kurorten in
keinster Weise nach. Es gab Hotels, Vergnügungsstätten, Krankenhäuser, Tempel
und Säulenhallen. Wasser floss aus einer nahen Quelle in Steinrinnen durch den
Ort. Die ältesten Funde datieren auf das 5. Jh. v.Chr., aber es war sicher
schon lange davor ein Heiligtum. Seit diesem Zeitpunkt fanden auch alle vier
Jahre Festspiele statt, die sportliche und künstlerische Disziplinen
beinhalteten.
Das Theater
wurde laut des griechischen Geschichtsschreibers Pausanias von Polyklet (um 350
v.Chr.) aus Argos erbaut, einem Meister der Architektur und Bildhauerei. Die Akustik
im Theater ist so fein, dass man aus der obersten Reihe (in 22 m Höhe) noch die
leisesten Geräusche vom Mittelpunkt des 20 m im Durchmesser fassenden
Orchestras hören kann. Nicht gar so viele Touristen sind hier, doch viele
wollen mit Klatschen die grandiose Akustik des Theaters testen. Lange sitzen
wir hier oben und genießen den tollen Ausblick auf das Theater und die Berge im
Hintergrund. Dann kommen auch noch Erwin und Edith aus Österreich vorbei, die
wir schon in Meteora und Delphi getroffen haben. So ein Zufall!
Theater von Epidauros |
Außer dem
Theater besichtigen wir noch das kleine Museum. Die meisten Exponate sind
allerdings Kopien der Originale. Das weitläufige Ruinengelände ist ein Blütenmeer
und zeigt, dass die Mittel zur Erhaltung der Kultstätte wohl sehr begrenzt
sind. Interessant ist der Wiederaufbau des Tholos, ähnlich dem der in Delphi
steht. Gut erhalten sind auch noch Teile des 70 m langen Abatons. Hier wurden
die Kranken mittels einer „Schlaftherapie“ behandelt, wovon zwei Tafeln mit
Darstellungen berichten. Eine davon möchte ich gerne wiedergeben, denn ich
vermute dass hierbei ein Seitensprung vertuscht werden sollte. Die Übersetzung
des griechischen Textes lautet:
„Andromache von Epirus kam wegen des Wunsches nach Nachwuchs zum Heiligtum. Sie schlief im Abaton und hatte einen Traum. Es schien ihr, als ob ein hübscher junger Mann ihr Gewand hob. Danach berührte der Gott ihren Bauch mit der Hand. Nach dem Traum wurde der Andromache von ihrem Mann Arybbas ein Sohn geboren.“
„Andromache von Epirus kam wegen des Wunsches nach Nachwuchs zum Heiligtum. Sie schlief im Abaton und hatte einen Traum. Es schien ihr, als ob ein hübscher junger Mann ihr Gewand hob. Danach berührte der Gott ihren Bauch mit der Hand. Nach dem Traum wurde der Andromache von ihrem Mann Arybbas ein Sohn geboren.“
Ansonsten sind
die Ruinen in keinem besonders guten Zustand und außer den drei Säulen beim
Gymnasion gibt es nicht allzu viel zu sehen. So fahren wir hinunter ans Meer in
das kleine Dorf Archaia Epidavros auf den Campingplatz wo wir uns die nächsten
zwei Tage einmal ausruhen und nicht nur Ruinen anschauen wollen. Der Platz ist
recht klein, liegt aber toll an einer Bucht und bietet unter den Bäumen viel
Schatten. Sepp & Maggy sind wohl schon weitergefahren und umrunden die
Aderes-Halbinsel, bevor sie weiter nach Nafplion fahren. Mal sehen, ob wir sie
wiedersehen.
Dienstag, 21. Mai 2019
Agia Sotira -
Korinth
68 km
68 km
Camper-Stop Korinth
N37° 54 41.3
E22° 52 42.0
N37° 54 41.3
E22° 52 42.0
Heute geht es
auf schmaler, aber guter Straße an der Küste des Golfs von Korinth entlang.
Zunächst müssen wir allerdings in die Berge der Gerania Ori hinauf. Schöne
grüne Wälder mit alten Steineichen, Kiefern und Olivenbäumen. Es gibt keine
Handvoll kleine Dörfer wie Shinos oder Pissia. Zum Kap Heraion geht es wieder
zur Küste hinunter mit traumhaften Ausblicken. Eine Stichstraße führt hinüber
zum Kap, wo auf der Steilklippe ein Leuchtturm den Weg zum Kanal von Korinth
weißt. Unten an der Küste befindet sich eine Ruinenstadt mit dem der Hera
geweihten Tempel, nach dem das Kap benannt ist. Die Aussicht vom Felsen unweit
des Leuchtturms ist gigantisch und man sieht sogar die schneebedeckten Berge
des Killini auf der Peloponnes. Über Loutraki fahren wir zu einer Eisenbrücke
für Fußgänger am Kanal. Selbiger ist 6,3 km lang, 23 m breit und 8 m tief.
Schon Julius Cäsar und Caligula mühten sich vergeblich einen Durchstich zu
schaffen. Auch Nero ließ 67 n.Chr. 6.000 jüdische Sklaven schuften, kam aber
nur 3 km weit und gab auf. Aber erst 1893 dampfte das erste Schiff durch den
fertigen Kanal. 80 m ragen die steilen Wände des Kanals empor, der die
Umschiffung der Peloponnes erspart.
Nach dem
Mittagessen gehen wir zu den Ausgrabungen des antiken Korinths durchs Dorf hinauf.
Die Mittagssonne brennt ordentlich und wahrscheinlich deshalb sind kaum
Besucher auf dem weitläufigen Gelände. Wahrzeichen ist der Apollon-Tempel mit
seinen 7 noch erhaltenen Säulen vor der Kulisse der mächtigen Festung
Akrokorinth. Korinth hat eine jahrtausendealte Geschichte. Ab Mitte des 7. Jh.
v. Chr. erreichte Korinth unter Periander, Sohn des Kypselos, einen ersten
Höhepunkt. Periander war einer der „Sieben Weisen“ und unter seiner Herrschaft
wuchs Korinth zu einer der wichtigsten griechischen Städte. Korinth stand schon
bald in Konfrontation mit dem aufstrebenden Athen und verbündete sich mit
Sparta. 335 v. Chr. eroberte Philipp II, Vater Alexander des Großen, die Stadt
und verlor seine wirtschaftliche Blüte. Die Römer zerstörten 146 v. Chr. die Stadt
bis auf die Grundmauern. An gleicher Stelle ließ 44 v. Chr. Julius Caesar eine
römische Kolonie errichten. Erneut blühte die Stadt auf, denn von hier aus
wurde das gesamte Griechenland von den Römern kontrolliert. Aus dieser Zeit
stammen auch die Ruinen, die man heute besichtigen kann. In den Jahren 51/52 n.
Chr., weilte der Apostel Paulus in der Stadt und versuchte die Einwohner zum
Christentum zu bekehren (Korintherbriefe). Er wurde hier auch angeklagt, weil
er vor der monumentalen Rednertribüne der Bema gepredigt haben soll. eigentlich
war dies der Ort an dem der römische Statthalter zum Volk sprach. Paulus wurde
frei gesprochen, da er nicht gegen römisches Recht verstoßen hatte. Über die
Lechaion-Straße, der römischen Hauptstraße die zum Hafen von Korinth
hinunterführte, verlassen wir das Gelände. Zuvor machen wir aber noch einen
kurzen Schlenker zur Peirene-Quelle, die über 2.000 Jahre lang in Betrieb war.
Bis ins 19. Jahrhundert hinein versorgte sich die Bevölkerung des Dorfes mit
Trinkwasser.
Genug Kultur
für heute, jetzt wird entspannt und ein Gläschen kühlen Rosé getrunken.
Montag, 20. Mai 2019
Delphi – Agia
Sotira
186 km
186 km
Camping Alkioni
N38° 03 18.7
E23° 01 19.8
N38° 03 18.7
E23° 01 19.8
Wir verlassen
den Campingplatz mit der schönen Aussicht ins Olivenbaumtal des Pleistos. Bei
Distomo verlassen wir die Hauptstraße und biegen rechts ab zum Kloster Osios
Loukas. Am 10. Juni 1944 verübte eine Einheit der SS ein Massaker an den
Bewohnern der kleinen Ortschaft Distomo. 218 Menschen, vom Säugling bis zum
Greis, fanden den Tod. Eine erschreckende Gräueltat der deutschen Besatzer.
Im Jahr 946 n.Chr. ließ sich in der Abgeschiedenheit des Elikon-Gebirges der Mönch Osios Loukas nieder und begann dort mit dem Bau einer Kirche. Schon sechs Jahre später starb der Mönch. Erst einige Zeit später wurde die Kirche fertiggestellt. Die Klosteranlage gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Außer einem russischen Ehepaar ist hier niemand und wir sind die ersten Besucher die um 9 Uhr die Klosteranlage betreten. Die Hauptkirche, das Katholikon, beeindruckt durch seine schiere Größe und die phantastischen Malereien im Innern. Erbaut im 11. Jh. erstaunt, dass die Wandmalereien und die Mosaiken noch so gut erhalten sind. Der ganze Bau ist byzantinische Architektur und so ziemlich einmalig in Griechenland. Ausnahmsweise darf man hier filmen und fotografieren. In der Krypta steht der unscheinbare Steinsarg des Gründers Osios Loukas. Die kleinere Kirche daneben, die Theotokos-Kapelle, ist etwas älter und stammt aus dem 10. Jahrhundert. Neben den Kirchen gibt es noch zahlreiche weitere Gebäude wie Ställe, alte Zellen, ein Brunnenhaus und ein neu errichtetes Refektorium, das auch als kleines Museum dient. Der Besuch dieses abgelegenen Klosters hat sich gelohnt.
Im Jahr 946 n.Chr. ließ sich in der Abgeschiedenheit des Elikon-Gebirges der Mönch Osios Loukas nieder und begann dort mit dem Bau einer Kirche. Schon sechs Jahre später starb der Mönch. Erst einige Zeit später wurde die Kirche fertiggestellt. Die Klosteranlage gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Außer einem russischen Ehepaar ist hier niemand und wir sind die ersten Besucher die um 9 Uhr die Klosteranlage betreten. Die Hauptkirche, das Katholikon, beeindruckt durch seine schiere Größe und die phantastischen Malereien im Innern. Erbaut im 11. Jh. erstaunt, dass die Wandmalereien und die Mosaiken noch so gut erhalten sind. Der ganze Bau ist byzantinische Architektur und so ziemlich einmalig in Griechenland. Ausnahmsweise darf man hier filmen und fotografieren. In der Krypta steht der unscheinbare Steinsarg des Gründers Osios Loukas. Die kleinere Kirche daneben, die Theotokos-Kapelle, ist etwas älter und stammt aus dem 10. Jahrhundert. Neben den Kirchen gibt es noch zahlreiche weitere Gebäude wie Ställe, alte Zellen, ein Brunnenhaus und ein neu errichtetes Refektorium, das auch als kleines Museum dient. Der Besuch dieses abgelegenen Klosters hat sich gelohnt.
Auf der
Weiterfahrt umrunden wir den halben Golf von Korinth und fahren auf einer
kleinen, aber guten Asphaltstraße entlang des Golfs von Alkyonidon. Nach der
Überwindung des Pateras-Gebirges haben wir einen tollen Blick hinunter aufs
Meer mit der kleinen Stadt Psatha und ihrem großen Sandstrand. Die Straße wird
schmaler, aber hier scheint es kaum Fahrzeuge zu geben. Endlich erreichen wir
Agia Sotira und trotz der Hinweisschilder auf den Campingplatz Alkioni, glaube
ich der sehr engen und steilen Zufahrt zunächst nicht. Doch im zweiten Anlauf
fahren wir die 1 km steil den Berg hinauf und stehen dann vor einem doch recht
großen Campingplatz und guten Asphaltwegen. Hauptsächlich Dauercamper gibt es
hier, aber wir bekommen oberhalb des mit Palmen bestandenen Kiesstrandes einen
schönen Platz mit Blick aufs Meer. Außer einem jungen Paar mit zwei
Kleinkindern aus Ludwigsburg in Elternzeit, scheinen wir die einzigen Gäste zu
sein.
Gleich gehe
ich zur Rezeption hinauf, um meinen Blog zu aktualisieren, denn nur dort gibt
es WLAN.
Sonntag, 19. Mai 2019
Delphi
0 km
0 km
Camping Apollon
N38° 29 01.8
E22° 28 32.2
N38° 29 01.8
E22° 28 32.2
Heute widmen
wir uns ganz der antiken griechischen Geschichte, dem Orakel von Delphi. Laut
einer Legende soll Zeus zwei Adler vom jeweiligen Ende der Welt auf die Reise
geschickt haben, um das Zentrum der Welt zu finden. Die Adler stießen nach
einiger Zeit in der Luft zusammen und ließen bei Delphi einen marmornen „Nabel“,
den Omphalos, fallen. Die Kopie davon haben wir im Museum besichtigt. Die
Geschichte Delphis, das über dem Tal des Pleistos und an den Hängen des
Parnassos-Gebirges klebt, geht bis in die mykenische Zeit vom 14. – 11.
Jahrhundert v. Chr. zurück. Die Bewohner verehrten hier Gaia, die Erdmutter.
Zwischen dem 11. und 9. Jahrhundert v.Chr. trat an ihre Stelle Apollon, der
Sohn von Zeus. Im 6. vorchristlichen Jahrhundert war der Apollon-Tempel voll
ausgestaltet. Seine Bedeutung wuchs schnell, da sich die Pilger von der
Gottheit Rat und Hilfe versprachen. Die Antworten überbrachte Pythia,
gewöhnlich eine Frau aus dem Nachbardorf Delphi. Sie trank vom Wasser der
nahegelegenen Kastalischen Quelle und versetzte sich über Dämpfen, die aus dem
Boden kamen in Trance. Priester übersetzten die rätselhaften Weissagungen in
verständliche Hexameter. Aufgrund der Weissagungen gab es zwischen 600 und 339
v. Chr. sogenannte „Heilige Kriege“. In dieser Zeit wurden die heiligen Stätten
des öfteren geplündert du zerstört. Wegen des Opportunismus des Orakels während
der Perserkriege verlor es nach und nach an Bedeutung. Während der römischen
Herrschaft wurde zwar das Orakel, das seinen Sitz im Apollon-Tempel hatte,
wieder aufgebaut, aber der römische Feldherr Sulla plünderte 86 v. Chr. das
Heiligtum und nahm alles was aus Metall war mit. Drei Jahre später eroberten
die Thraker Delphi und daraufhin soll das Heilige Licht, das jahrhundertelang
gebrannt hatte, erloschen sein. 67 n.Chr. besuchte Kaiser Nero Delphi und ließ
bei dieser Gelegenheit 500 Statuen mitgehen. Eine Inschrift im Museum von
Delphi besagt, dass Kaiser Domitian (Vespasianus) im Jahre 84 n.Chr. den
Apollon-Tempel instand setzte. Um 381 n.Chr. wurde das Orakel unter Theodosius aufgegeben
und geriet danach in Vergessenheit. Erst 1.300 Jahre später, im 17.
Jahrhundert, wurden die Ruinen von Delphi „wiederentdeckt“. Ende des 19.
Jahrhunderts wurde Delphi von französischen Archäologen ausgegraben. Dazu
mussten sie allerdings zuerst das Dorf Kastri, das auf dem Gelände des
Apollo-Tempels stand abgerissen werden. Deren Nachfahren leben heute im „neuen“
Dorf Delphi.
Wir machen
zunächst einen ausgedehnten Rundgang durch das Museum mit seinen hervorragenden
Exponaten. Am berühmtesten ist der bronzene Wagenlenker. Beeindruckend auch die
„Zwillinge“ aus Argos, Kleobis und Biton, deren Statuen die ältesten
monumentale Weihegeschenke Delphis sind. Im Raum daneben stehen die Fragmente
eines riesigen Bullen aus dem 6. Jh. v.Chr., der aus Silberplättchen und
Vergoldungen besteht. Aber auch die kleinen Dinge verstehen zu bewundern, wie feinste
Miniaturarbeiten aus Elfenbein, Gold und Bronze.
Nach Verlassen
des Museum beginnt der schweißtreibende Aufstieg zu den Heiligtümern Delphis.
Als erstes größeres Objekt bestaunen wir das Schatzhaus der Athener. Wir passieren
die Stoa der Athener unterhalb des Apollon-Tempels und stehen dann vor der
auffälligen Säule des Denkmals der Schlacht von Platäa, wo die Griechen die
Perser endgültig besiegten. Noch heute beindruckt der gewaltige Bau des Apollon-Tempels
mit seinen sechs noch erhaltenen Säulen. Er war in der Antike der Mittelpunkt
der Welt und Sitz der Pythia. Im Vorraum des Tempels waren an den Wänden die
Sprüche der sieben Weisen angebracht, z.B. „Erkenne dich selbst.“ Vom Apollon-Tempel
steigen wir weiter hinauf zum Theater, das damals an die 5.000 Menschen fassen
konnte. Von hier oben hat man einen wunderbaren Ausblick über das antike Delphi
mit den vielen Schatzhäusern und dem Apollon-Tempel. Es geht noch weiter den
Berghang hinauf und nach einem beschwerlichen Anstieg stehen wir am Stadion aus
dem 5. Jh. v.Chr. Es ist 177 m lang und 25 m breit. Insgesamt konnten hier
7.000 Zuschauer Platz finden. Im Station wetteiferten die Athleten während der
Pythischen Spiele (12 Monate vor den Olympischen Spielen) im Fünfkampf,
Stadienlauf, Faust- und Ringkampf. Die Wettkämpfe fanden während der heißesten
Monate im August oder September statt.
Nach dieser
schweißtreibenden Besichtigung, zum Glück war es bewölkt, besuchten wir noch
das letzte Highlight Delphis, das Marmaria oder auch das Heiligtum der Athena. Auf
dem Weg dorthin kommen wir an den Kastalischen Quellen vorbei, an der sich die
Pilger vor Betreten Delphis waschen mussten. Die Quelle selber kann man wegen
Steinschlaggefahr nicht mehr besichtigen. Bekanntestes Bauwerk der Marmaria ist
der Rundbau des Tholos, dem Wahrzeichen Delphis. Der Zweck des Tholos ist bis
heute unbekannt, wahrscheinlich wurde hier Gaia verehrt.
Auf dem
Rückweg kehren wir zur Stärkung in Delphi ein und sitzen unter einem riesigen
Ahorn am Dorfeingang. Gestärkt geht es zurück zum Campingplatz. 12 km sind wir
heute gegangen und ich denke das reicht auch für heute.
Dorfstraße in Delphi |
Die "Zwillinge" aus Argos |
Das berühmteste Exponat des Museums: der bronzene Wagenlenker |
Es geht auch klein: Weiheschale |
Schatzhaus der Athener |
Apollon-Tempel |
Theater |
Stadion |
Kastalische Quelle |
Tholos |
Sepp &
Maggy sind heute Vormittag schon weiter auf die Peloponnes gefahren, wo wir sie
irgendwo wieder treffen werden. Vermutlich in Korinth.
Kastraki -
Delphi
238 km
238 km
Camping Apollon
N38° 29 01.8
E22° 28 32.2
N38° 29 01.8
E22° 28 32.2
Update:
Reparatur erfolgreich. Radlager war total kaputt, konnte aber in der Werkstatt repariert werden. Nicht auszudenken, wenn das in den wilden Bergen Albaniens passiert wäre. Beim Weiterfahren bemerkten die beiden einen Reifenschaden am gleichen Rad. Eine Schraube hatte sich in den Reifen gebohrt und nun musste der auch noch geflickt werden. Auch das konnte schnell von einem Mechaniker vor Ort bewerkstelligt werden. Zum Unglück kam dann doch noch das Glück hinzu.
Reparatur erfolgreich. Radlager war total kaputt, konnte aber in der Werkstatt repariert werden. Nicht auszudenken, wenn das in den wilden Bergen Albaniens passiert wäre. Beim Weiterfahren bemerkten die beiden einen Reifenschaden am gleichen Rad. Eine Schraube hatte sich in den Reifen gebohrt und nun musste der auch noch geflickt werden. Auch das konnte schnell von einem Mechaniker vor Ort bewerkstelligt werden. Zum Unglück kam dann doch noch das Glück hinzu.
Wir fahren
heute Morgen gegen halb 9 Uhr vom Campingplatz in Kastraki und erledigen notwendige
Einkäufe bei Lidl in Kalampaka. Bald befinden wir uns auf einer ganz neuen
Autobahn Richtung Süden nach Lamia. Fast keine Autos fahren hier und wir sind
so gut wie alleine unterwegs. Einige Kilometer vor Lamia endet die Autobahn und
es geht über die Landstraße weiter. Wir erreichen die Ebene bei Lamia am Golf
von Malia. Nicht weit davon entfernt, wo die Straße nach Delphi abbiegt
befinden sich die Thermopylen. In der Antike war das eine Engstelle an der sich
Leonidas, König von Sparta, mit den Persern unter Xerxes I. eine denkwürdige
Schlacht lieferten. Das war am 11. August 480 v.Chr. Nach Tagen erbitterter
Kämpfe und schließlich durch Verrat wurden die Spartaner und ihre Verbündeten
geschlagen. Die etwa 6.000 Kämpfer (darunter 300 Spartaner) hatten sich einer
Übermacht von geschätzten 25-50.000 Persern gegenüber gesehen. Die Spartaner
fielen bis auf den letzten Mann. Am Leonidas-Denkmal steht dann auch der
Spruch: „Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest uns hier
liegen gesehen, wie das Gesetz es befahl.“ (Friedrich Schiller, 1795). Das
Original lautet allerdings etwas anders und stammt vom griechischen Dichter
Simonides von Keos, der zur Zeit der Perserkriege gelebt hat: „Fremder, melde
den Lakedämoniern, dass wir hier liegen, den Worten jener gehorchend.“ Auch
wenn hier nicht allzu viel zu sehen ist, so weht doch der Hauch der Geschichte
dessen, was vor 2.500 Jahren hier geschah, in die Neuzeit.
Durch das Kallidromogebirge und den Parnassos fahren wir durch eine schöne Gebirgslandschaft und durch Täler mit tausenden Olivenbäumen Richtung Itea. Kurz davor biegen wir nach Delphi ab, wo wir auf dem Campingplatz Apollon wieder auf Sepp & Maggy treffen. Morgen wandern wir früh nach Delphi, um vor dem Ansturm der vielen Besucher vor Ort zu sein.
Durch das Kallidromogebirge und den Parnassos fahren wir durch eine schöne Gebirgslandschaft und durch Täler mit tausenden Olivenbäumen Richtung Itea. Kurz davor biegen wir nach Delphi ab, wo wir auf dem Campingplatz Apollon wieder auf Sepp & Maggy treffen. Morgen wandern wir früh nach Delphi, um vor dem Ansturm der vielen Besucher vor Ort zu sein.
Leonidas-Denkmal an den Thermopylen |
Freitag, 17. Mai 2019
Kastraki
(Meteoraklöster)
0 km
0 km
Camping Vrachos Kastraki
N39° 42 48.0
E21° 36 57.0
N39° 42 48.0
E21° 36 57.0
Während Maggy
& Sepp schon einmal Richtung Delphi weiterfahren, besuchen wir noch einmal
die Klöster von Meteora. Dieses mal in die andere Richtung. Wir verlassen den
Bus am Kloster Agios Stefanos, dem
ältesten der Meteoraklöster erbaut 1192. Um 1960 war das Kloster so gut wie
verlassen. 1961 zogen Nonnen in das Kloster ein und heute leben etwa 20 im
Kloster. Der Ausblick hinaus ins Pinios-Tal ist atemberaubend. Unter uns liegt
die kleine Stadt Kalampaka wie in einem Miniaturland. Das Innere der Kirche ist
mit wunderschönen Malereien aus dem Jahr 1501 versehen, die in der Vorhalle
wurden erst vor etwa 10 Jahren erschaffen. Natürlich ist auch hier Foto und
Video nicht erlaubt. Genauso wenig im angrenzenden Museum, in dem sehr gut
erhaltene Miniaturen und Handschriften erhalten sind, viele aus dem 15.
Jahrhundert.
Wir gehen ein
Stück die Straße hinunter und gelangen zum Kloster Agia Triada. Spektakulär thront es mitten auf einem Monolithen, der
komplett verbaut ist. Viele steile Treppenstufen führen zum Kloster hinauf, zu
dem man bis 1925 nur mit einer Seilwinde hinauf kam. Die Hauptkirche stammt aus
dem Jahr 1476. Die Malereien sind hier nicht mehr so gut erhalten wie in den
anderen Klöstern. Aber auch hier oben hat man eine grandiose Aussicht auf die
Klöster Agios Stefanos, Agios Roussanou, Agios Varlaam und Metamorphosis. Von
den 6 zu besichtigenden Klöstern haben wir nun 5 angeschaut und nun fehlen nur
noch die einst bewohnten Höhlen der Eremiten. Deshalb steigen wir unten im Tal
am Kloster Agios Nikolaios aus und wandern durch einen uralten Wald hinüber zu
einer Felswand, die bei den Einheimischen Elefant genannt wird. Nach etlichen
Minuten stehen wir vor einer riesigen Höhle, besser einem tiefen Felsspalt und
sehen über uns die Reste der Holzkonstruktion über die die Mönche in
schwindelnde Höhen gelangten. Uns ist ein Rätsel wie sie dies vor fast 600
Jahren geschafft haben.
Wir gehen weiter ins Tal hinunter wo am Dorfeingang von Kastraki die Kapelle des Heiligen Georgs steht. Auf halber Höhe in der Felswand sieht man Mauerreste und viele bunte Tücher. Am 23. April findet jährlich das St. Georgs-Klettern statt. Mit einer Stange wird ein mehr als 18 m langes Seil oben befestigt, an dem nun die mutigen Bursche des Dorfes hinaufklettern, um ein Halstuch ihrer Geliebten oben aufzuhängen. Den Frauen soll es Glück bringen und den Männern soll es gegen Rheuma helfen. Der ein oder andere mutige Bursche soll hier schon mal zu Tode gestürzt sein. Wenn alles gut verläuft, wird an der Kapelle ausgelassen getrunken und gefeiert.
Wir gehen weiter ins Tal hinunter wo am Dorfeingang von Kastraki die Kapelle des Heiligen Georgs steht. Auf halber Höhe in der Felswand sieht man Mauerreste und viele bunte Tücher. Am 23. April findet jährlich das St. Georgs-Klettern statt. Mit einer Stange wird ein mehr als 18 m langes Seil oben befestigt, an dem nun die mutigen Bursche des Dorfes hinaufklettern, um ein Halstuch ihrer Geliebten oben aufzuhängen. Den Frauen soll es Glück bringen und den Männern soll es gegen Rheuma helfen. Der ein oder andere mutige Bursche soll hier schon mal zu Tode gestürzt sein. Wenn alles gut verläuft, wird an der Kapelle ausgelassen getrunken und gefeiert.
So, jetzt
haben wir Meteora ausgiebig erkundet und morgen geht es weiter nach Delphi.
Nachtrag:
Maggy hatte am Mittag angerufen, dass sie auf dem Weg nach Delphi mit einem Radlagerschaden liegengeblieben sind. Sepp hat schon vorgestern verdächtige Geräusche auf der Fahrt hierher gehört und gehofft, dass nur Sand und Dreck die Ursachen für die beunruhigenden Geräusche während der Fahrt sind. Jetzt haben sie sich in eine Werkstatt abschleppen lassen und Maggy wird uns vom weiteren Verlauf informieren. So ein Mist!
Maggy hatte am Mittag angerufen, dass sie auf dem Weg nach Delphi mit einem Radlagerschaden liegengeblieben sind. Sepp hat schon vorgestern verdächtige Geräusche auf der Fahrt hierher gehört und gehofft, dass nur Sand und Dreck die Ursachen für die beunruhigenden Geräusche während der Fahrt sind. Jetzt haben sie sich in eine Werkstatt abschleppen lassen und Maggy wird uns vom weiteren Verlauf informieren. So ein Mist!
Donnerstag, 16. Mai 2019
Kastraki
(Meteoraklöster)
0 km
0 km
Camping Vrachos Kastraki
N39° 42 48.0
E21° 36 57.0
N39° 42 48.0
E21° 36 57.0
Der heutige
Tag steht ganz im Zeichen der Meteoraklöster. Um 9 Uhr geht der Bus zu den
Klöstern und es haben sich schon viele Mitfahrer an der Bushaltestelle
gegenüber der Campingplatzeinfahrt eingefunden. Mit etwa 20 Minuten Verspätung
trifft der Bus (Tagesticket 5,50 €) ein der uns zu unserem ersten Klosterbesuch
bringt, dem Kloster Metamorphosis. Auf den Parkplätzen vor dem Kloster stehen
jede Menge Busse und Autos. Wir erwarten ein ziemliches Gedränge in der
Klosteranlage. Schon alleine die Aussicht von hier oben hat den Weg gelohnt.
Neben dem Kloster Metamorphosis sehen wir auch unsere nächsten Ziele, die
Klöster Varlaam und Roussanou. Der Eintrittspreis für jedes Kloster beträgt 3 €
und alle Frauen müssen Röcke tragen. Große Tücher kann man sich dafür kostenlos
ausleihen.
Das Kloster Metamorphosis ist die größte und
schönste der Klosteranlagen. 264 steile Treppenstufen führen zu dem 1356 von
dem Mönch Athanassios Kinovitis gegründeten Kloster hinauf. Früher war der
Zugang nur über Seilwinden in Körben oder Netzen möglich. Die Mönche wollten
asketisch und in Abgeschiedenheit nahe zu Gott leben. Mit der Abgeschiedenheit
ist es allerdings schon seit den 60er Jahren aus, als die ersten
Touristenströme hierher kamen. Viele der Mönche verließen die Klöster und zogen
sich in die Mönchsrepublik Athos zurück. Von Athanassios erhielt die ganze
Region den Namen „Meteora“. In den folgenden 200 Jahren entstanden weitere 23
Klöster, von denen heute nur noch 6 bewohnt sind. Weit über 40 Klöster und
zahllose Einsiedeleien in Höhlen der Felsen überdauerten selbst die osmanische
Herrschaft. Im 17. Jahrhundert begann der Verfall der Klöster, da die Türken
immer höhere Abgaben forderten und die Klöster untereinander zerstritten waren.
In allen Klöstern ist das Filmen und Fotografieren in den Kirchen nicht erlaubt, was eigentlich sehr schade ist. Denn alle Flächen an den Wänden und den Decken der Kirchen sind bemalt mit den schönsten ikonografischen Malereien. Sie erzählen die Geschichte der Heiligen und stellen auch drastisch die Märtyrerqualen dar. Für mich ist das Fotografierverbot nicht nachvollziehbar, denn die Touristengruppen sind laut und respektlos und die Atmosphäre ist eines „heiligen Ortes“ nicht würdig. Auch die Fremdenführer, zum Teil Griechen, erzählen lauthals die Geschichte des Ortes. Ein Ort der Besinnung und Andacht sind die Klöster während der Besuchszeiten schon lange nicht mehr.
In allen Klöstern ist das Filmen und Fotografieren in den Kirchen nicht erlaubt, was eigentlich sehr schade ist. Denn alle Flächen an den Wänden und den Decken der Kirchen sind bemalt mit den schönsten ikonografischen Malereien. Sie erzählen die Geschichte der Heiligen und stellen auch drastisch die Märtyrerqualen dar. Für mich ist das Fotografierverbot nicht nachvollziehbar, denn die Touristengruppen sind laut und respektlos und die Atmosphäre ist eines „heiligen Ortes“ nicht würdig. Auch die Fremdenführer, zum Teil Griechen, erzählen lauthals die Geschichte des Ortes. Ein Ort der Besinnung und Andacht sind die Klöster während der Besuchszeiten schon lange nicht mehr.
Das nächste
Kloster, das wir besuchen ist nicht weit entfernt und nach ein paar Gehminuten
erreichen wir das Kloster Varlaam.
Erst 1923 wurden die 195 Stufen in den Fels gehauen, um die Besucher
hinaufzubringen. Bis dahin geschah dies nur mit Seilwinde und Netz. Das Kloster
wurde 1548 erbaut, dessen Besonderheit die im kretischen Stil ausgemalte
Hauptkirche ist. Auch hier ist es leider nicht erlaubt, die interessantesten
Dinge, wie das Kircheninnere oder die alten Handschriften im Museum zu
fotografieren.
Letzte Station
des heutigen Tages ist das einzige Frauenkloster Roussanou. Ein Fußmarsch entlang der Straße zum Dorf Kastraki führt
uns zum Kloster. Es ist ein sehr kleines Kloster, das spektakulär auf einer
Felsnadel thront. Seit 1989 ist es wieder bewohnt. Nonnen leben hier und achten
strengstens auf die angemessene Kleiderordnung. Das Kloster, das über steile
Treppen zu erreichen ist, ist so klein, dass schon wenige Menschen genügen, um
nichts mehr vernünftig in der Kirche sehen zu können. Alles scheint wie ein
kleines Puppenhaus zu sein. Dennoch hat dieses Frauenkloster mehr Charme als
die anderen großen Klöster. Im kleinen Souvenirladen erstehen wir noch selbst
hergestellten Honig, sowie Kirschen- und Pfirsichmarmelade.
Dann warten wir unten an der Straße auf den Touristenbus, der uns wieder zurück nach Kastraki und zum Campingplatz bringt. Am frühen Abend gehen wir zur gestrigen Taverne ins Dorf bei der Kirche hinauf und bestellen Mousaka (eine Art griechische Lasagne) und Souflaki (Fleischspieß). Derart gestärkt können wir nun unsere Nachtruhe genießen. Morgen fahren Maggy & Sepp weiter nach Delphi, während wir noch die beiden Klöster Agios Stefanos und Agia Triada, bekannt aus dem James Bond Film „In tödlicher Mission“, besichtigen wollen.
Dann warten wir unten an der Straße auf den Touristenbus, der uns wieder zurück nach Kastraki und zum Campingplatz bringt. Am frühen Abend gehen wir zur gestrigen Taverne ins Dorf bei der Kirche hinauf und bestellen Mousaka (eine Art griechische Lasagne) und Souflaki (Fleischspieß). Derart gestärkt können wir nun unsere Nachtruhe genießen. Morgen fahren Maggy & Sepp weiter nach Delphi, während wir noch die beiden Klöster Agios Stefanos und Agia Triada, bekannt aus dem James Bond Film „In tödlicher Mission“, besichtigen wollen.
Igoumenitsa – Kastraki
(Meteoraklöster)
180 km
180 km
Camping Vrachos Kastraki
N39° 42 48.0
E21° 36 57.0
N39° 42 48.0
E21° 36 57.0
Schnaken
bestimmten unsere Nachtruhe. Eine ganze Horde dieser Mistviecher hat sich in
unsere Behausung geschlichen. Kaum hatte ich eine Schnake ins Jenseits
befördert und das Licht ausgemacht, als schon die nächste um meine Ohren
surrte. Licht an, Schnake ausfindig machen und gekonnt ins Nirvana schicken,
wobei nun Blutflecken Gardine und Bettlaken zieren. Etwa 7-8 der Blutsauger
konnte ich eliminieren, aber eine bleibt dann doch noch übrig, die sich nicht
erwischen lassen will. Dass es in der Nacht heftig geregnet hat versteht sich
inzwischen von selbst. Am Morgen reisen wir mit Sepp & Maggy weiter. Zum
Glück haben die beiden mit anderen Reisenden gesprochen und auf das Problem
Fähre für die Heimreise hingewiesen. Sie hatten eine Adresse einer Fähragentur
in Igoumenitsa, zu der wir auf der Weiterfahrt hinfuhren.
Wir haben großes Glück, denn es stellt sich heraus, dass es keine freien Plätze mehr für die geplante Fähre von Patras nach Venedig gibt. Online sind auch schon alle Fähren bis Ende Juni nach Ancona ausgebucht. Durch Stornierung und Umbuchung bekommen wir aber für den 22. und 26. Juni noch je eine Passage auf einer „Camping an Bord-Fähre“ der Anek Line für 355 Euro inklusive Senioren- und ADAC-Rabatt. Hätten wir erst in Patras eine Fähre buchen wollen, so wäre das wohl übel ausgegangen und wir hätten die gleiche Strecke wieder an der Adriaküste über Albanien, Montenegro und Kroatien zurückfahren müssen. Maggy & Sepp fahren am 22. und wir am 26. Juni nach Ancona.
Jetzt können wir beruhigt weiterfahren. Unser Ziel ist Dodona, das zweitwichtigste Orakel des antiken Griechenlands erbaut unter König Pyrros. Regenwolken verfolgen uns und wir sehen unser geplantes ehemaliges Zielgebiet der Vikos-Schlucht unter dichten Regenwolken. Bei Nieselregen treffen wir in Dodona ein. Der Eintrittspreis von 3 Euro pro Person ist moderat, aber aus dem relativ guterhaltenen Theater, das 17.000 Menschen fassen konnte ist nicht mehr viel zu sehen. Das Orakel, das Zeus gewidmet war, besteht nur noch aus einigen Grundmauern. Etwas enttäuscht und doch beeindruckt von der Architektur des Theaters fahren wir weiter Richtung Osten. Die Berglandschaft erinnert noch sehr an Albanien und hie und da tauchen auch schneebedeckte Berge auf. Der Norden Griechenlands ist sehr gebirgig, bewaldet und grün. Der Regen lässt nach als wir uns den Meteoraklöstern bei Kastraki nähern. Beeindruckend tauchen in der Ferne bald die Felsen auf, wo im 13. Jahrhundert Mönche angefangen hatten sich in der Abgeschiedenheit und in Askese niederzulassen. Meteora bedeutet „in der Luft, zwischen Himmel und Erde schweben“ und so thronen auch die Klöster ganz oben auf den steilen Felsen, nahe bei Gott. Auf dem Campingplatz Vrachos Kastraki finden wir einen akzeptablen Platz du richten uns ein.
Nach einem späten Mittagessen wandern wir ins Dorf Kastraki hinauf und können uns fast nicht an den tollen Felsformationen sattsehen. Auf dem Rückweg kehren wir in einer Taverne ein und genießen unseren ersten griechischen Wein. Dabei stellen wir fest, dass man in Griechenland die Uhr eine Stunde vorstellen muss. Das wäre morgen, wenn wir um 9 Uhr auf den Bus zu den Klöstern wollen, schlecht ausgegangen, denn der wäre schon weg gewesen. Der weitere Verlauf ist ganz lustig und beschwingt machen wir uns auf den Heimweg.
Wir haben großes Glück, denn es stellt sich heraus, dass es keine freien Plätze mehr für die geplante Fähre von Patras nach Venedig gibt. Online sind auch schon alle Fähren bis Ende Juni nach Ancona ausgebucht. Durch Stornierung und Umbuchung bekommen wir aber für den 22. und 26. Juni noch je eine Passage auf einer „Camping an Bord-Fähre“ der Anek Line für 355 Euro inklusive Senioren- und ADAC-Rabatt. Hätten wir erst in Patras eine Fähre buchen wollen, so wäre das wohl übel ausgegangen und wir hätten die gleiche Strecke wieder an der Adriaküste über Albanien, Montenegro und Kroatien zurückfahren müssen. Maggy & Sepp fahren am 22. und wir am 26. Juni nach Ancona.
Jetzt können wir beruhigt weiterfahren. Unser Ziel ist Dodona, das zweitwichtigste Orakel des antiken Griechenlands erbaut unter König Pyrros. Regenwolken verfolgen uns und wir sehen unser geplantes ehemaliges Zielgebiet der Vikos-Schlucht unter dichten Regenwolken. Bei Nieselregen treffen wir in Dodona ein. Der Eintrittspreis von 3 Euro pro Person ist moderat, aber aus dem relativ guterhaltenen Theater, das 17.000 Menschen fassen konnte ist nicht mehr viel zu sehen. Das Orakel, das Zeus gewidmet war, besteht nur noch aus einigen Grundmauern. Etwas enttäuscht und doch beeindruckt von der Architektur des Theaters fahren wir weiter Richtung Osten. Die Berglandschaft erinnert noch sehr an Albanien und hie und da tauchen auch schneebedeckte Berge auf. Der Norden Griechenlands ist sehr gebirgig, bewaldet und grün. Der Regen lässt nach als wir uns den Meteoraklöstern bei Kastraki nähern. Beeindruckend tauchen in der Ferne bald die Felsen auf, wo im 13. Jahrhundert Mönche angefangen hatten sich in der Abgeschiedenheit und in Askese niederzulassen. Meteora bedeutet „in der Luft, zwischen Himmel und Erde schweben“ und so thronen auch die Klöster ganz oben auf den steilen Felsen, nahe bei Gott. Auf dem Campingplatz Vrachos Kastraki finden wir einen akzeptablen Platz du richten uns ein.
Nach einem späten Mittagessen wandern wir ins Dorf Kastraki hinauf und können uns fast nicht an den tollen Felsformationen sattsehen. Auf dem Rückweg kehren wir in einer Taverne ein und genießen unseren ersten griechischen Wein. Dabei stellen wir fest, dass man in Griechenland die Uhr eine Stunde vorstellen muss. Das wäre morgen, wenn wir um 9 Uhr auf den Bus zu den Klöstern wollen, schlecht ausgegangen, denn der wäre schon weg gewesen. Der weitere Verlauf ist ganz lustig und beschwingt machen wir uns auf den Heimweg.
Dienstag, 14. Mai 2019
Gjirokaster –
Igoumenitsa (Griechenland)
123 km
123 km
Camping Drepanos
N39° 30 36.0
E20° 13 17.1
N39° 30 36.0
E20° 13 17.1
Die „vereinzelten
Regenfälle“ gingen schon am späten Nachmittag los und dauerten bis in die
frühen Morgenstunden an. Zum Teil prasselte der Regen heftig auf unser Dach.
Mitten in der Nacht wachte Gisela am Geräusch von Wassertropfen im Wohnmobil
auf. So ein Sch…! Das Geräusch kannten wir schon von Estland 2017 her und
verhieß nichts Gutes. Durch den Dauerregen gelangte Regenwasser unter das Dach
und kam bei der großen Dachluke wieder zum Vorschein. Wir hatten die Undichtigkeit
gleich nach unserer Nordlandfahrt reparieren lassen, wohl erfolglos. Irgendwo
läuft immer noch Wasser herein, wenn es so stark regnet. Es blieb uns zunächst
nichts anderes übrig als eine große Schüssel unter das Leck zu stellen. Das
Tropfgeräusch nervte aber so, dass wir nicht mehr schlafen konnten. Also löste
ich Teile der Lukenverkleidung und stopfte ein kleines Handtuch hinein, damit
wenigstens für ein Stunde Ruhe war. Dann war das Tuch vollgesogen und es
tropfte wieder in eintönigem Rhythmus. Raus aus dem Bett, Handtuch auswringen,
reinstopfen und wieder ins Bett. Das wiederholte sich mehrere Male bis zum
Morgengrauen. Als es endlich hell wurde und der Regen eine Pause einlegte kam
das altbewährte Panzertape zum Einsatz. Wie vor 2 Jahren klebte ich die
vermeintlich undichte Stelle am Dach ab und zusätzlich die Dichtung an der
Dachluke selber. Ich hoffe es hält. Das heißt aber auch, schon wieder in die
Werkstatt zu fahren. Nach ein paar kurzen Sonnenmomenten zogen aber schon
wieder Regenwolken heran und bald fing es auch schon an, von oben nass zu
werden.
Wir haben nun endgültig die Nase voll vom Regen und beschließen die Stadtbesichtigung ausfallen zu lassen und stattdessen direkt zu den Ruinen von Butrint zu fahren. Dort werden wir wieder Maggy & Sepp treffen. Ab Sarande scheint die Sonne wieder.
Wir haben nun endgültig die Nase voll vom Regen und beschließen die Stadtbesichtigung ausfallen zu lassen und stattdessen direkt zu den Ruinen von Butrint zu fahren. Dort werden wir wieder Maggy & Sepp treffen. Ab Sarande scheint die Sonne wieder.
Die Geschichte
der antiken Hafenstadt Butrint nimmt ihren Anfang um das 8. Jahrhundert v.Chr.
Angeblich wurde die Stadt „Buthrotum“, von den Verbannten, die die gefallene
Stadt Troja verließen, gegründet. Im Epos „Aeneis“ erwähnt der lateinische Poet
Virgil die Stadt Butrint. Im 4. Jahrhundert v.Chr. wurde die Stadt mit einer
Mauer befestigt und entwickelte sich zu einer Kultstätte des Gottes Asklepios.
228 n.Chr. fiel die Stadt unter römische Herrschaft, war wichtiger
Militärstützpunkt Caesars und erreichte unter Kaiser Augustus ihren
wirtschaftlichen Höhepunkt. Aus dieser Zeit stammen auch sehr viele der Ruinen
wie das Theater, Thermalbäder, Villen und Plätze. Im 5. Jahrhundert war Butrint
Bischofssitz und aus dieser Zeit stammt auch die relativ gut erhaltene Basilika
und die Taufkapelle. Später errichteten die Venezianer auf der Akropolis eine
Festung und unten an der Lagune einen Wehrturm. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts
war von der einst so stolzen Stadt nur noch ein armseliges Fischerdorf übriggeblieben,
umgeben von einer mächtigen Mauer. Der Rundgang durch die Geschichte dieser
Stadt kurzweilig und sehr interessant.
Nach unserem
Rundgang durch die Geschichte sind auch unsere Reisegefährten eingetroffen und
wir beschließen, weiter nach Igoumenitsa in Griechenland zu fahren. Wir hoffen
auf noch mehr Sonne. Mit einer abenteuerlichen Fähre, gezogen von Stahlseilen,
setzen wir zum anderen Ufer der Lagune über. Die letzten Lek wechseln in einem
Mini-Markt ihren Besitzer und dann stehen wir an der Grenze. Vor uns behindert
ein PKW mit 3 Albanern die Weiterfahrt, da der Grenzbeamte gefühlt eine halbe
Stunde die Papiere der Insassen prüft, um sie dann schließlich auf die Seite zu
winken. Jetzt sind wir an der Reihe und hoffen auf eine zügige Weiterfahrt, als
wir freundlich zu einer Inspektion unseres Fahrzeugs in eine Garage gelotst
werden. Dort muss ich die Motorhaube öffnen und ein Zollbeamter frägt mich nach
Drogen und Kalaschnikov aus. Er leuchtet überall mit seiner Taschenlampe hinein
und findet natürlich nichts. Ich sage ihm wie schön Albanien doch ist, da
strahlt er über das ganze Gesicht und ist mit seiner Inspektion am Ende. Ich
kann wieder zur Einreise fahren und unsere Ausweise und Papiere abholen. Sepp
wartet auch schon auf seine Inspektion. Vermutlich ist es an diesem
Grenzübergang sehr langweilig. Die griechischen Grenzbeamten sind da etwas
fauler. Gisela muss zu einem kleinen Fensterchen gehen und persönlich die
Ausweise dem Beamten hinter dem Fenster geben. Der schaut sie sich nur an und
gibt sie gleich wieder zum Fenster hinaus. Wir können weiterfahren. Es ist warm
und die Sonne scheint noch immer. Griechenland begrüßt uns so, wie wir es
erwartet haben. Bis zu unserem Ziel auf einer Halbinsel sind es nur knapp 30 km
und schon bald sehen wir die Bucht von Igoumenitsa. Wir campen auf dem Camping
Drepanos, während Maggy und Sepp lieber wild am Strand stehen.
Wir haben ein
ehrliches Gespräch über unsere weitere gemeinsame Reise. Zu groß scheinen die
Unterschiede was das Campen anbelangt zu sein. Mag sein, dass schon bald jeder
seine eigene Wege geht. Gisela kann und will nicht wild campen. Dennoch
beschließen wir morgen gemeinsam zu den Meteoraklöstern zu fahren. Danach sehen
wir weiter. Eigentlich schade, dass es mit uns nicht so gut funktionieren will.
Bilder:
Aufgrund des schlechten Uploads von Bildern, gibt es hier jetzt keine. Kommen später, falls die Griechen nicht eingeschlafen sind.
Montag, 13.
Mai 2019Aufgrund des schlechten Uploads von Bildern, gibt es hier jetzt keine. Kommen später, falls die Griechen nicht eingeschlafen sind.
Theater in Butrint |
Mit dieser abenteuerlichen Fähre setzten wir über! |
Sonnenuntergang in Igoumenitsa, Griechenland |
Himarë -
Gjirokaster
109 km
109 km
Kamping Gjirokaster
N40° 06 04.3
E20° 09 02.3
N40° 06 04.3
E20° 09 02.3
In der Nacht
hat es gestürmt und heftig geregnet. Die Wellen donnerten an den Kiesstrand und
der stürmische Wind vom Meer rüttelte an unserem Wohnmobil. Am Morgen stehen
wir inmitten einer Seenplatte und wenigstens nieselt es nur noch. Sepp &
Maggy wollen nicht nach Gjirokaster fahren und lieber noch einen Tag bleiben,
um uns dann übermorgen in Butrint wieder zu treffen, von wo es dann endgültig
nach Griechenland geht.
Wir fahren los und kaum haben wir die Hauptstraße erreicht, sehen wir in Fahrtrichtung dunkle und graue Wolken über Korfu zum Festland streben. Es sieht ziemlich furchterregend aus. Leider kommt so der Genuss der sehr kurvenreichen Küstenstraße etwas zu kurz. Schon bald bricht über uns ein Unwetter herein. Es blitzt und donnert mit Starkregen und Sturmböen. Die Wolken rasen dicht über uns das Gebirge hinauf und lassen alles was sie an Feuchtigkeit über der Adria gespeichert haben auf uns herabprasseln. So präsentiert sich die albanische Riviera Grau in Grau bis Sarande. Dort biegen wir links ab und der Regen lässt etwas nach. Beim kleinen Dorf Mesopotam, in dem eine griechische Minderheit wohnt, steht die Klosterkirche Shën Kollit, die dem Hl. Nikolaus geweiht ist. Laut Infotafel stammt sie aus dem 13. Jahrhunder, man vermutet aber, dass sie schon im 11. Jahrhundert errichtet wurde. Das einzigartige an der Kirche ist, dass darin römisch-katholische, als auch orthodoxe Messen abgehalten wurden. Zudem ist sie die älteste byzantinische Kirche in dieser Region. Früher war die Anlage von einer Mauer mit 7 Wehrtürmen umgeben, von denen nur noch ein Teil erhalten ist. An der Außenseite der Kirche kann man Schmucksteine entdecken, die wohl von antiken Bauten stammen. Im Inneren der Kirche gibt es noch zum Teil gut erhaltene Wandmalereien. Etwas abseits der Straße hat sich der Besuch dieses Kleinods gelohnt. Kaum wieder im Wohnmobil eingestiegen, fängt es auch schon wieder an zu regnen.
Wir fahren weiter ins Gebirge zum Muzina-Pass auf etwas mehr als 1100 m hinauf. Zuvor passieren wir noch die Abzweigung zur Karstquelle „Syri i Kalter“, dem „Blauen Auge“, das wir auf dem Rückweg von Gjirokaster noch besuchen wollen. Voraussetzung allerdings ist, dass das Wetter mitspielt. Hinunter geht es in Serpentinen ins Tal der Drin wo uns eine schöne und breite neue Straße nach Gjirokaster empfängt. Ich halte mich an die Geschwindigkeitsbegrenzung, zum Glück, denn schon bald steht die Polizei am Straßenrand, die auf die Raser wartet. Und Raser sind viele unterwegs. Ständig werden wir im Überholverbot überholt, gefahren wird was das Zeug hält. Das sieht man auch immer wieder an den kleinen Denkmälern mit Blumen am Straßenrand, wo mal wieder jemand das Rennen seines Lebens verloren hat.
Wir fahren los und kaum haben wir die Hauptstraße erreicht, sehen wir in Fahrtrichtung dunkle und graue Wolken über Korfu zum Festland streben. Es sieht ziemlich furchterregend aus. Leider kommt so der Genuss der sehr kurvenreichen Küstenstraße etwas zu kurz. Schon bald bricht über uns ein Unwetter herein. Es blitzt und donnert mit Starkregen und Sturmböen. Die Wolken rasen dicht über uns das Gebirge hinauf und lassen alles was sie an Feuchtigkeit über der Adria gespeichert haben auf uns herabprasseln. So präsentiert sich die albanische Riviera Grau in Grau bis Sarande. Dort biegen wir links ab und der Regen lässt etwas nach. Beim kleinen Dorf Mesopotam, in dem eine griechische Minderheit wohnt, steht die Klosterkirche Shën Kollit, die dem Hl. Nikolaus geweiht ist. Laut Infotafel stammt sie aus dem 13. Jahrhunder, man vermutet aber, dass sie schon im 11. Jahrhundert errichtet wurde. Das einzigartige an der Kirche ist, dass darin römisch-katholische, als auch orthodoxe Messen abgehalten wurden. Zudem ist sie die älteste byzantinische Kirche in dieser Region. Früher war die Anlage von einer Mauer mit 7 Wehrtürmen umgeben, von denen nur noch ein Teil erhalten ist. An der Außenseite der Kirche kann man Schmucksteine entdecken, die wohl von antiken Bauten stammen. Im Inneren der Kirche gibt es noch zum Teil gut erhaltene Wandmalereien. Etwas abseits der Straße hat sich der Besuch dieses Kleinods gelohnt. Kaum wieder im Wohnmobil eingestiegen, fängt es auch schon wieder an zu regnen.
Wir fahren weiter ins Gebirge zum Muzina-Pass auf etwas mehr als 1100 m hinauf. Zuvor passieren wir noch die Abzweigung zur Karstquelle „Syri i Kalter“, dem „Blauen Auge“, das wir auf dem Rückweg von Gjirokaster noch besuchen wollen. Voraussetzung allerdings ist, dass das Wetter mitspielt. Hinunter geht es in Serpentinen ins Tal der Drin wo uns eine schöne und breite neue Straße nach Gjirokaster empfängt. Ich halte mich an die Geschwindigkeitsbegrenzung, zum Glück, denn schon bald steht die Polizei am Straßenrand, die auf die Raser wartet. Und Raser sind viele unterwegs. Ständig werden wir im Überholverbot überholt, gefahren wird was das Zeug hält. Das sieht man auch immer wieder an den kleinen Denkmälern mit Blumen am Straßenrand, wo mal wieder jemand das Rennen seines Lebens verloren hat.
Übrigens: Der Albaner
an sich und im Allgemeinen bremst nicht
und wenn doch, dann äußerst ungern. Die Beinahe-Unfälle wegen der Raser kann
ich bald nicht mehr zählen, weshalb man hinter dem Steuer extrem aufmerksam
sein muss.
Etwa 4 km
hinter Gjirokaster liegt der kleine Campingplatz „Kamping Gjirokaster“ mit
Restaurant an einer Nebenstraße. Die Übernachtung kostet 1.000 Lek (etwa 8 €).
Da uns der Hunger treibt, gehen wir gleich dort zum Mittagessen und bestellen
eine Platte für zwei mit albanischen Spezialitäten für 1.500 Lek (etwa 12 €).
Das war lecker und mal wieder zu viel, so dass wir den Griechischen Salat in
der Dose mitnehmen mussten. Kaum sind wir im Wohnmobil und trinken Kaffee, da
fängt es schon wieder zu regnen an und es hat auch bis jetzt nicht wieder
aufgehört. Wir haben geglaubt, dass es im Frühling im Süden schön warm ist.
Warm ist es schon hier drinnen, aber auch nur weil der Keramikheizer gute
Arbeit verrichtet. Auf jeden Fall wollen wir morgen mit dem Taxi in die Stadt
fahren, denn die Altstadt von Gjirokaster wollen wir uns nicht entgehen lassen.
Für morgen sind vereinzelte Regenfälle angesagt. Das kann ja dann doch noch
klappen.
Berat - Himarë
158 km
158 km
Camping Kranea
N40° 06 27.1
E19° 43 37.3
N40° 06 27.1
E19° 43 37.3
Der Blick zum
Himmel und auf den Wetterbericht sagt, dass der Osum-Canyon ausfallen muss. Es
ist Regen angesagt, obwohl der Himmel noch bedeckt ist. Nachdem Maggy und ich
noch albanische Lek aus dem Geldautomaten einer nahen Bank gezogen haben fahren
wir los. Bis Fier, wo wir tanken, hält das Wetter und auch noch auf der
Autobahn bis Vlorë und weiter bis Orikum. Über den Bergen hängen dunkelgraue
Regenwolken und da genau hinein fahren wir zum Llogara-Pass hinauf. in engen
Serpentinen kriechen wir zum Pass hinauf. Es bläst ein stürmischer Wind und es
regnet ohne Unterlass. Wir sind frustriert, wollten wir doch kurz vor dem Pass
eine Wanderung mit Aussicht machen, die nun hinfällig geworden ist. Oben am
Pass ist es nicht besser und auch die in den Reiseführern beschriebene
grandiose Aussicht auf die Küstenlandschaft fällt aus. Meer und Horizont
verschmelzen im Grau des Regens und der Regenwolken. Wir fahren weiter in
genauso engen Serpentinen den Berg hinunter. Unser Ziel ist ein Campingplatz am
Meer bei Himarë. War vor 8 Jahren außer Strand und einem Restaurant zu dem eine
Schotterpiste hinabführte nichts gewesen, so ist heute die Straße asphaltiert
und der Strand mit vielen Neubauten beglückt worden. Im Regen sieht das alles
etwas trostlos aus. Nach einem üppigen Mittagessen in einem der Lokale nutzen
wir eine Regenpause und wandern etwas am Strand entlang. Wir betrachten eine
halbfertige Bar, die vor 8 Jahren begonnen wurde, sammeln einige Hand voll
Salbeiblätter und kehren bei einsetzendem Nieselregen wieder um.
Übrigens:
Ein junger Motorradfahrer (VS-Kennzeichen), kaum 20 Jahre alt, ist auf dem Platz und befährt allein die Welt. Apropos Welt und wie klein sie doch ist. Der Bursche kommt aus Triberg und sein Vater wohnt in St. Georgen! So klein ist die Welt tatsächlich!
Übrigens:
Ein junger Motorradfahrer (VS-Kennzeichen), kaum 20 Jahre alt, ist auf dem Platz und befährt allein die Welt. Apropos Welt und wie klein sie doch ist. Der Bursche kommt aus Triberg und sein Vater wohnt in St. Georgen! So klein ist die Welt tatsächlich!
Samstag, 11. Mai 2019
Farma Sotira -
Berat
230 km
230 km
Stellplatz Nähe Uni
N40° 42 06.2
E19° 57 20.2
N40° 42 06.2
E19° 57 20.2
Früh verlassen
wir die Forellenfarm. Wir erfahren, dass man ohne Frühstück nur 10 € bezahlen
muss und wir dachten, dass die 15 € ein Festpreis wären – solch ein Schlitzohr!
Wir bezahlen die 10 und machen unser eigenes Frühstück. Während die
Hotelbusreisenden in ihren Koffern vor dem Bus kramen fahren wir los. Die
Straße ist weiter in einem schlechten Zustand doch die Ausblicke auf die tolle
Landschaft entschädigen. Das Wetter ist schön und die schneebedeckten Berge
werden von der Morgensonne am tiefblauen Himmel angestrahlt. Wir erreichen
Leskovik und ein rudimentäres Schildchen zeigt nach links auf die SH65 Richtung
Permet. Das wäre kilometermäßig ein Umweg, da die Straße zur griechischen
Grenze führt. Meine Karte und mein Navi zeigen nach rechts auf die als
Hauptstraße rot gekennzeichnete SH75. Also folge ich der und ein großes blaues
Schild zeigt auch die entsprechenden Kilometer bis zu den nächsten Städten. Bei
Çarçovë trifft die Sh75 auf die Sh65. Wäre ich nur den Umweg gefahren, denn die
sogenannte „Hauptstraße“ entpuppt sich bald als eine katastrophale, mit
Schlaglöchern versehene Piste. Auf der engen „Straße“ ragen links die
Steilhänge auf und rechts geht es steil in eine Schlucht hinab. Zum Glück kommt
uns auf der ganzen Strecke kein Fahrzeug entgegen. Die fahren sicher alle auf
der SH65. Schneller als 10-15 km/h geht es nicht voran. Landschaftlich
grandios, zum Fahren aber eine ziemliche Herausforderung, die höchste
Konzentration erfordert. Schlimmer noch als die Straße zur Komani-Fähre. Nach
einer gefühlten Ewigkeit kommen wir an die Stelle, wo beide Straßen wieder
zusammentreffen und nach Permet führen. Viel besser ist die Straße nun nicht,
dafür fahren wir hoch über dem Fluss Vjosa oder auch Aoos genannt. Die Vjosa
entspringt im Pindosgebirge in Griechenland und ist einer der ganz wenigen
Flüsse in Europa, die gänzlich naturbelassen sind. Herrlich schimmert ihr
smaragdfarbenes Wasser unter uns, das nach etwas mehr als 270 km in die Adria
mündet. Ab Permet wird die Straße besser und kurz hinter Këlcyra
überqueren wir auf einer Eisenbrücke den Fluss. Ausgerechnet hier, wo die
Straße enger über dem Fluss entlang führt, kommen uns zwei große Lastwagen
entgegen. Es gibt kein Vorbeikommen an dieser Stelle. Also muss ich und der
Verkehr hinter mir ein ganzes Stück rückwärtsfahren, bis wir eine Stelle
erreichen an der wir gerade ebenso aneinander vorbei kommen. Mit eingeklapptem
Rückspiegel fehlen nur wenige Zentimeter zu den Lastwagen links von mir und der
Leitplanke rechts von mir. Viel weiter hätte ich auch gar nicht zurück gekonnt,
denn einige Autos weiter hinten steht auf unserer Seite ebenfalls ein großer
LKW mit Anhänger, der garantiert nicht weit zurück gekonnt hätte. Ging gerade
noch einmal gut aus. Irgendwann Richtung der Stadt Fier kommen wir endlich
etwas zügiger voran. In Fier lassen wir unser total verdrecktes Auto waschen
und fahren weiter bis Berat, wo wir nach 6 Stunden Fahrt wieder auf Maggy &
Sepp treffen, die seit 3 Tagen am vereinbarten Stellplatz bei der Universität
von Berat warten.
Sogleich machen wir uns auf den Weg ins Stadtzentrum, um uns erst einmal nach der langen Fahrt zu stärken. Danach geht es zum Sightseeing. Die alten Stadtteile Berats gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe und sind eine der wichtigsten touristischen Attraktionen Albaniens. Der Burghügel Kalaja über der Stadt am Fluss Osum wurde schon von den Illyrern im 4. Jahrhundert v. Chr. befestigt. Unterhalb der Burg befindet sich das ehemalige muslimische Stadtviertel Mangalem mit den großen Fenstern an den Fassaden der weißgetünchten Häuser. Man nennt deshalb Berat auch die „Stadt der tausend Fenster“. Ihr gegenüber, auf der anderen Seite des Flusses, liegt das Stadtviertel Gorica das man über eine Fußgängerbrücke erreichen kann. Die Stadtteile haben die typische osmanische Architektur, wie man sie auch heute noch weitverbreitet in der Türkei vorfindet. Wir ertüchtigen uns ordentlich, indem wir die engen Gassen der Altstadt hinaufklettern, das einem Labyrinth gleichkommt. Das steile und rutschige Kopfsteinpflaster macht das Gehen nicht einfach, aber dafür können wir die schönen Erkerkonstruktionen der alten Steinhäuser ebenso bewundern wie den Blick hinunter auf die Neustadt mit der Universität. Selbige erinnert etwas an das Kapitol in Washington und wurde erst 2009 eröffnet. Sie ist eine private Institution und hat heute offiziell etwa 4.000 Studenten, von denen wir aber keine zu Gesicht bekamen. Insgesamt machte das imposante und deplatzierte Gebäude einen recht verlassenen Eindruck.
Falls das Wetter morgen schön sein sollte, geht es weiter in den Osum-Canyon nicht weit von hier.
Sogleich machen wir uns auf den Weg ins Stadtzentrum, um uns erst einmal nach der langen Fahrt zu stärken. Danach geht es zum Sightseeing. Die alten Stadtteile Berats gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe und sind eine der wichtigsten touristischen Attraktionen Albaniens. Der Burghügel Kalaja über der Stadt am Fluss Osum wurde schon von den Illyrern im 4. Jahrhundert v. Chr. befestigt. Unterhalb der Burg befindet sich das ehemalige muslimische Stadtviertel Mangalem mit den großen Fenstern an den Fassaden der weißgetünchten Häuser. Man nennt deshalb Berat auch die „Stadt der tausend Fenster“. Ihr gegenüber, auf der anderen Seite des Flusses, liegt das Stadtviertel Gorica das man über eine Fußgängerbrücke erreichen kann. Die Stadtteile haben die typische osmanische Architektur, wie man sie auch heute noch weitverbreitet in der Türkei vorfindet. Wir ertüchtigen uns ordentlich, indem wir die engen Gassen der Altstadt hinaufklettern, das einem Labyrinth gleichkommt. Das steile und rutschige Kopfsteinpflaster macht das Gehen nicht einfach, aber dafür können wir die schönen Erkerkonstruktionen der alten Steinhäuser ebenso bewundern wie den Blick hinunter auf die Neustadt mit der Universität. Selbige erinnert etwas an das Kapitol in Washington und wurde erst 2009 eröffnet. Sie ist eine private Institution und hat heute offiziell etwa 4.000 Studenten, von denen wir aber keine zu Gesicht bekamen. Insgesamt machte das imposante und deplatzierte Gebäude einen recht verlassenen Eindruck.
Falls das Wetter morgen schön sein sollte, geht es weiter in den Osum-Canyon nicht weit von hier.
Auf dem Weg nach Leskovik |
Kurz vor Leskovik |
Blick ins Vjosa-Tal. Die Berge im Hintergrund liegen in Griechenland. |
Universität von Berat |
Moschee und Orthodoxe Kirche einträchtig nebeneinander. |
Stadtviertel Gorica am Osum-Fluss |
Burghügel Kalaja und Osmanisches Viertel Mangalem |
"Stadt der tausend Fenster" |
In den Gassen des osmanischen Viertels Mangalem |
Blick hinunter auf die Neustadt von Berat |
Freitag, 10. Mai 2019
Etwa
20 km vor Leskovik
111 km
111 km
Farma
Sotira
N40° 12 51.8
E20° 38 47.1
N40° 12 51.8
E20° 38 47.1
Im Bergland Ostalbaniens - die schneebedeckten Berge gehören schon zu Griechenland |
Liebliche Täler |
Grüne, satte Blumenwiesen |
Mitten in der Wiese entspringt ein kleinere Bach |
Viele, viele kleine Entlein auf der Wiese |
Ein schöner Ganter |
Jetzt ist der Platz aber richtig voll |
Donnerstag, 09. Mai 2019
Tushemisht
(Ohridsee)
0 km
0 km
Camping
Arbi
N40° 54 05.1
E20° 42 35.4
N40° 54 05.1
E20° 42 35.4
Ein Blick aus dem Fenster zeigt, dass sich die Sonne
mal wieder hinter den Wolken verborgen hat. Zum Glück ist es nicht mehr ganz so
kalt wie an den Morgen zuvor. Unser Frühstücksbrot ist auch schon wieder 4 Tage
alt und deshalb beschließen wir nach Pogradec zu gehen, um ein neues
einzukaufen. In die Stadt sind es etwa 5 km, so dass wir am Ende für ein Brot 10
km zurückgelegt haben werden! Ab und zu scheint auch die Sonne, der Wind von
den Bergen ist nicht allzu kalt. Schnurgerade verläuft die Straße in die Stadt
am Ufer des Ohridsees entlang. Am Stadtrand passieren wir eingezäunte
Regierungsgebäude, eher Villen, am Strand wo die Minister und Staatsbeamte
einen schönen Sommerurlaub verbringen können. Daran schließt sich ein
langgestreckter Park an, die Erholungs- und Vergnügungsmeile von Pogradec. An
der Uferstraße reiht sich ein Restaurant ans andere und es sind auch einige
Hotels darunter. Im Park sind fast nur alte Männer in ihren schwarzen Anzügen
unterwegs und in der Mitte des Parks gibt es einige Pavillons in denen ganze
Scharen von Männern Domino spielen. An Zuschauern und Beobachtern mangelt es
nicht. Wo sich in Montenegro eine Bäckerei an die andere reiht, sieht es in
Pogradec nicht gar so toll aus. Google Maps leitet mich nicht zu einer
Bäckerei, sondern zu einem kleinen Laden. Der hat allerdings als Verzierung in
seinen Fenstern Backwaren. Auf Nachfrage mit der Google Translator-App finden
wir dann doch noch eine richtige Bäckerei mit großem Angebot an Backwaren,
Torten und Süßigkeiten. Wir kaufen einen 1 kg Brotlaib und zwei Cremeschnitten
für 300 Lek (2,40 €) und gönnen uns beim Rausgehen noch jeder 2 Kugel
selbstgemachtes Eis im Hörnchen für 100 Lek = 4 Kugeln Eis für gerade einmal 80
Cent! Mit unserer Beute machen wir uns wieder auf den Heimweg.
Zum 4-Uhr-Kaffee gibt es dann die Schnitten, die uns allerdings ziemlich schwer im Magen liegen. Jetzt bräuchte ich einen selbstgebrannten Rake, der hier an jeder Straßenecke für wenig Geld angeboten wird.
Zum 4-Uhr-Kaffee gibt es dann die Schnitten, die uns allerdings ziemlich schwer im Magen liegen. Jetzt bräuchte ich einen selbstgebrannten Rake, der hier an jeder Straßenecke für wenig Geld angeboten wird.
Morgen fahren wir weiter in den Süden Richtung
Leskovik, unweit der griechischen Grenze. Übermorgen geht es dann weiter nach
Berat, wo wir wieder Maggy und Sepp treffen werden.
Kinderkarussell im Park von Pogradec |
Stadtpark von Pogradec |
Die einzige Bäckerei, die wir gefunden haben |
Alte Männer beim Domino- und Schachspiel |
Treffpunkt der Dominospieler |
Strand von Pogradec |
Benj und seine Frau vom Campingplatz "Arbi" |
Mittwoch, 08. Mai 2019
Tushemisht
(Ohridsee)
0 km
0 km
Camping
Arbi
N40° 54 05.1
E20° 42 35.4
N40° 54 05.1
E20° 42 35.4
Endlich scheint die Sonne vom blauen Himmel, wie nach
dem schönen Sonnenuntergang gestern Abend zu erwarten gewesen war. Das heißt,
nach dem Frühstück die Wanderschuhe anziehen und zur 4 km entfernten Grenze zu Nordmazedonien
wandern. Das Ziel ist das Kloster von Sveti Naum etwa 6 km entfernt. Sveti Naum
wurde 895 n.Chr. vom Heiligen Naum, einem Schüler des Hl. Kyrill, gegründet. Er
gilt als Mitentwickler der kyrillischen Schrift. Er selbst ist auch in der
Kirche des Klosters begraben. Als wir dort ankommen, halten sich die
Touristenströme noch in Grenzen. Außer einer Schulklasse und einer Busladung
Japaner sind wir alleine. Das kleine Kirchlein gehört zum UNESCO Weltkulturerbe,
wie übrigens auch die Stadt Ohrid und der gleichnamige See. Das Innere der
Kirche ist von unten bis oben mit Fresken ausgeschmückt, die aber leider nicht
mehr besonders gut erhalten sind. Von der Klostermauer aus hat man einen tollen
Blick auf den See und die vom Neuschnee bedeckten Berge. Das Kloster liegt
unmittelbar an der Karstquelle der Schwarzen Drin, die am Nordende des Sees bei
der Stadt Struga den See verlässt. Wir umrunden die große Karstquelle auf einem
sehr schönen Wanderweg. An einigen Zuflüssen zum Quelltopf steht die ein oder
andere Kapelle. Die Vögel zwitschern und das Wasser plätschert, sonst ist hier
nur die Stille der Natur.
Nach einer Wanderung von 12 km sind wir wieder zurück
und stärken uns im Campingplatzrestaurant. Danach ist Großwaschtag, denn wir
wollen die warmen Sonnenstrahlen ausnutzen. Morgen müsste dann alles wieder
sauber und trocken sein, so dass wir dann übermorgen wieder weiterfahren
können.
Wir überqueren die Grenze zu Nordmazedonien |
Eingang zum Kloster |
Sveti Naum |
Fresko in der Grabkapelle |
Quelltopf der Schwarzen Drin |
Das kleine Klosterkirchlein Sveti Athanasios |
Ausfluss der Schwarzen Drin in den Ohridsee |
Panoramablick Sveti Naum und Ohridsee |
Zurück in Albanien |
Ohrid-Forelle: 900 gr |
Eine wahre Köstlichkeit vom Grillmeister Benj (Campingplatzwirt) |
Dienstag, 07. Mai 2019
Tushemisht
(Ohridsee)
0 km
0 km
Camping
Arbi
N40° 54 05.1
E20° 42 35.4
N40° 54 05.1
E20° 42 35.4
Es hat fast die ganze Nacht hindurch geregnet. Da half
auch der schöne Gesang einer Nachtigall nicht, die Stimmung zu heben. Der
Ohridsee liegt etwa 700m über dem Meeresspiegel und entsprechend kalt ist es in
der Nacht. Der See ist mit einer Tiefe von 288 m auch einer der ältesten Seen
der Erde. Sein Alter wird auf 2-5 Millionen Jahre geschätzt. Heute Morgen zeigt
das Thermometer 6 °C und der Keramikheizer kommt zum Einsatz. Auf den
Bergspitzen liegt Neuschnee. Die Sonne kommt heraus und blaue Flecken am Himmel
drängen durch die grau-weißen Wolken. Eigentlich wollen wir zum Kloster Sveti
Naum in Nordmazedonien wandern, das nur etwa 4 km entfernt ist. Doch der kalte
Wind aus Nordwest treibt am Horizont schon wieder dunkle Regenwolken heran. Deshalb
machen wir einen kleinen Spaziergang durch den kleinen, aber wirklich seeehr
kleinen, Nationalpark Drilon unweit unseres Campingplatzes. Es handelt sich
hierbei um eine große Karstquelle, die in den Ohridsee entwässert. Drilon ist
das albanische Wort für den Fluss Drin, der als Buna bei Ulcinj in die Adria
mündet. Am Eingang zum kleinen Park steht das Hotel „Vila ART“, das zu Enver
Hoxhas Zeiten seine Sommerresidenz war. Der Diktator und Tyrann Hoxha starb
1985 in Tirana und hatte bis zu seinem Tod das Land in tiefste Armut und
Isolation gestürzt. Tausende politische Gegner ließ er verhaften und die
meisten von ihnen umbringen oder ins Gefängnis werfen. Der Diktator war so
paranoid, dass er 700.000 Betonbunker im Land verteilen ließ aus Furcht vor
einer Invasion der Nachbarstaaten. Überall kann man sie noch sehen. Manche sind
verfallen, andere mit Sandsäcken zugedeckt, damit man diese Schandflecke nicht
mehr sieht und der Bunker am Eingang zum Campingplatz wurde als Marienkäfer
angemalt. Eine originelle Idee! Der Park ist schön angelegt und ist im Sommer
ein beliebter Ausflugsort. Jetzt sind einige Schulklassen da, die sich mit
Ruderbooten über die Wasserläufe transportieren lassen. Wir verlassen an einem
Zufluss das Ausflugsziel und gehen an einem Bachlauf zum Dorf Tushemisht. Zwei
Esel liegen im Gras, ein Schwan brütet auf seinem Nest, die Sonne scheint,
Vögel zwitschern, Bauern bearbeiten ihre Felder – es könnte ein idyllischer Ort
sein. Nur wenige Schritte weiter zum Dorf hin steht eine große Holztafel mit
Beschreibungen der Natur im Naturschutzgebiet und dem Motto: „Drilon, live in
peace with nature“ – „Drilon, lebe in Frieden mit der Natur“. Direkt davor,
mitten im Naturschutzgebiet, staut sich der Müll des Dorfes im Bachlauf. Ein
Skandal, wo man keine Worte mehr findet. Bisher haben wir Albanien immer für
ein recht reinliches Land gehalten und weniger Müll links und rechts der Straße
gesehen als in Montenegro. Wir hoffen, dass dies hier nur ein Einzelfall ist
und nicht die Regel. Das Dorf ist recht klein und hat außer ein paar
Unterkünften und Restaurants nicht viel zu bieten. Vor dem Aufgang zur
orthodoxen Kirche steht ein Bronzedenkmal einer kleinen üppigen Frau. Dank
Internet weiß ich nun, dass die Frau Teto
Ollga heißt und Hauptfigur in einem berühmten albanischen Film „The Lady
from the City“ ist. Der Film ist eine Komödie aus dem Jahre 1976 der unter
anderem in Tushemisht gedreht wurde.
Auf dem Heimweg kommen uns schon die Regenwolken entgegen und wir ziehen es vor, auf Empfehlung unserer Platznachbarn, im kleinen Campingplatzrestaurant zu Mittag zu essen. Es gibt einen großen Griechischen Salat mit auf dem Grill geröstetem Brot mit Olivenöl und Oregano beträufelt, Pommes Frites, und 1 Kilo Schweinefleisch vom Grill. Dazu Mineralwasser und Weißwein. Preis: 16 Euro – da kann man wirklich nicht meckern. Das Fleisch können wir gar nicht aufessen und so haben wir schon eine Mahlzeit für später.
Immer wieder regnet es nun und wir ziehen uns ins Wohnmobil, mit dem Keramikheizer drinnen, zurück. Morgen soll es aber wirklich besseres Wetter geben und dann werden wir nach Sveti Naum wandern.
Auf dem Heimweg kommen uns schon die Regenwolken entgegen und wir ziehen es vor, auf Empfehlung unserer Platznachbarn, im kleinen Campingplatzrestaurant zu Mittag zu essen. Es gibt einen großen Griechischen Salat mit auf dem Grill geröstetem Brot mit Olivenöl und Oregano beträufelt, Pommes Frites, und 1 Kilo Schweinefleisch vom Grill. Dazu Mineralwasser und Weißwein. Preis: 16 Euro – da kann man wirklich nicht meckern. Das Fleisch können wir gar nicht aufessen und so haben wir schon eine Mahlzeit für später.
Immer wieder regnet es nun und wir ziehen uns ins Wohnmobil, mit dem Keramikheizer drinnen, zurück. Morgen soll es aber wirklich besseres Wetter geben und dann werden wir nach Sveti Naum wandern.
Einer der Karstzuflüsse in den Ohridsee |
"Vila ART" - Sommerresidenz von Enver Hoxha |
Drilon Nationalpark |
Karstquelle im Nationalpark |
Esel auf der Blumenwiese |
Schwan auf dem Nest |
Bauern bei der Feldarbeit |
Hinweistafel im Naturschutzgebiet |
Müllentsorgung des Dorfes in einem Bachlauf inmitten des Naturschutzgebiets |
Dorfstraße von Tushemisht |
Bronzefigur der "Ollga" |
Orthodoxe Dorfkirche |
Eines der wenigen noch erhaltenen Dorfhäuser |
Sonnenuntergang |
Griechischer Salat |
Fleisch vom Grill |
Durrës - Ohridsee
158 km
158 km
Camping
Arbi
N40° 54 05.1
E20° 42 35.4
N40° 54 05.1
E20° 42 35.4
Die Regenpause gestern war leider nur von kurzer
Dauer. Dennoch kamen wir trocken vom Spaziergang wieder zurück. Aber schon bald
setzte der Regen wieder ein und der Rest des Tages wurde im Wohnmobil
verbracht.
Heute Morgen sind wir schon um halb 8 Uhr wieder
unterwegs, denn der Blick aus dem Fenster verheißt Sonnenschein und schönes
Wetter. Tatsächlich ist die Straße nach Elbasan neu gemacht und Schlaglöcher
muss man mit der Lupe suchen. Wir kommen gut voran und lassen uns von den ungeduldigen
Dränglern nicht hetzen. Eine gute Entscheidung, denn entlang der Strecke steht
immer wieder die Polizei mit ihren Radarpistolen und winkt die Raser heraus. Es
nervt schon ein wenig, denn vor jeder Einfahrt gilt zunächst Tempo 60 und dann
40. Kein einziger der Einheimischen hält sich daran. Überholverbot und
Tempolimit gelten hier wohl nur als Vorschlag. Gefühlt jedes zweite Auto ist in
Albanien ein Mercedes. Ob neu oder alt, wer etwas auf sich hält fährt Benz.
Albanien scheint sich in einem wirtschaftlichen Aufschwung zu befinden. Überall
werden neue Straßen gebaut und man sieht viele neue Häuser, aber auch viele
Bauruinen. Das Land selber ist zu 85 % Bergland und somit leben auch die
meisten Menschen von der Landwirtschaft. Überall wird am Straßenrand Obst und
Gemüse aus eigener Produktion angeboten. Das ganze Land ist grün und wird von
vielen Flussläufen durchzogen. Handyempfang und Internet gibt es noch im
letzten Winkel Albaniens. Die Menschen sind überaus nett und freundlich. Auf
keinen Fall haben sie die vielen Vorurteile von uns zuhause verdient. Sie sind
sehr arbeitsam und geschickte Handwerker. Allerdings sieht man fast nur Männer
auf der Straße und wenig Frauen. Überhaupt stehen viele Menschen am Straßenrand
und warten auf die Minibusse, die meist privat betrieben werden. Ein
Handzeichen genügt und sofort hält ein Fahrzeug und lädt die Passagiere ein.
Oft wird erst gar nicht geblinkt, wenn einer mal rechts ran fährt um Leute ein-
oder auszuladen. Schneller als 70 km/h fahre ich hier sowieso nicht.
Eigentlich wollen wir die sehenswerte Altstadt von
Elbasan anschauen. Aber die Stadt ist heillos verstopft mit Fahrzeugen und es
gibt nirgends eine Möglichkeit unser Wohnmobil zu parken. Also fahren wir
weiter hinauf zum Qafë Thanë-Pass und
erblicken unter uns den Ohrid-See. Dahinter erheben sich die schneebedeckten
Berge Nordmazedoniens. Alles ist ins zarte Frühlingsgrün getaucht und dazu
scheint die Sonne. Aber es weht ein kalter Wind aus Nordwest. Wir haben nicht
einmal dreieinhalb Stunden für die Fahrt hierher gebraucht. Entlang der neuen
Straße am See gibt es sogar einen gut ausgebauten Radweg. Auch hier verkünden
die Schilder: Erbaut mit Mitteln der EU. Vor uns liegt die Stadt Pogradec,
durch die wir uns hindurchschlängeln um ans Südufer des Sees zu gelangen. Hier
liegt der gepflegte Campingplatz „Arbi“, wo wir für 10 € inklusive Strom stehen
können. Die Einrichtungen entsprechen gutem europäischem Standard. WLAN ist
kostenlos und ein kleines Restaurant gibt es auch. Der junge Inhaber zeigt mir
gleich die berühmten Korane, das sind die endemischen Ohrid-Forellen, im
Kühlschrank. Die Forellen sind wegen Überfischung auf der Roten Liste und ich
hoffe, dass die Fische im Kühlschrank aus einer der Fischzuchten am See
stammen. Essen möchte ich aber trotzdem keine der seltenen Forellen.
Da es hier zwei Waschmaschinen gibt, machen wir noch einen Waschtag. Die Wanderungen im Valbona-Tal haben Geruchsspuren hinterlassen.
Übrigens: Es fängt schon wieder an zu regnen!
Da es hier zwei Waschmaschinen gibt, machen wir noch einen Waschtag. Die Wanderungen im Valbona-Tal haben Geruchsspuren hinterlassen.
Übrigens: Es fängt schon wieder an zu regnen!
Am Qafe Thane-Pass |
Der Ohridsee liegt vor uns |
Am Strand des Ohridsees - die Berge im Hintergrund gehören schon zu Nordmazedonien |
Camping "Arbi" |
Sonntag, 05. Mai 2019
Patok
Lagune - Durrës
70 km
70 km
Camping
Mali i Robit
N41° 13 57.4
E19° 31 01.8
N41° 13 57.4
E19° 31 01.8
Die ganze Nacht hat es ununterbrochen geregnet und es hat
auch bis zum Morgen nicht mehr aufgehört. Der ganze Schotterplatz steht unter
Wasser. Nach dem Frühstück besprechen wir das weitere Vorgehen. Maggy und Sepp
wollen nicht über Elbasan zum Ohrid-See fahren, da sie vor 8 Jahren 9 Stunden
Fahrt gebraucht hätten und die Straße in einem ganz arg schlechten Zustand sein
soll. Außerdem gäbe es Muren und Steinschläge nach dem Regen und es sei viel zu
gefährlich. Auf die Berge haben sie keine Lust mehr. Ich aber möchte den
Ohrid-See, einer der schönsten Seen des Balkans, nicht versäumen und so
beschließen wir die Weiterfahrt alleine anzutreten, um uns nach 5-6 Tagen
wieder in Berat zu treffen. Damit die Strecke quer durch Albanien nicht zu lang
wird, habe ich einen kleinen Campingplatz in der Nähe von Durrës ausgesucht,
der nur etwa 70 km von der Lagune entfernt ist. Wir verabschieden uns von
unseren Weggefährten und rauschen über den unter Wasser stehenden Parkplatz zum
Tor hinaus. Noch immer regnet es in Strömen und die Berge im Osten stecken
unter dichten Regenwolken. Die Straße nach Durrës ist 4-spurig ausgebaut und
wir kommen gut voran. An einer Abfahrt zum Meer hin entdecken wir einen
Minimarkt, wo wir Brot einkaufen können. Dann sind es nur noch wenige Kilometer
bis zur Ortschaft Golem und zum kleinen Campingplatz „Mali i Robit“. Im
Wohnmobil-Führer „Albanien“ sind die Sanitäranlagen zwar mit „defizitär“
angegeben, aber für eine Nacht in der Vorsaison wird es wohl reichen. Dann
stehen wir vor dem verschlossenen Tor zum Platz hinter einem Hotel. Gisela
steigt aus, um die Lage zu erkunden und tatsächlich kommt die Tochter des
Hauses und öffnet uns das Tor. Der Regen hat inzwischen nachgelassen und wir
können auf das mit Kiefern bestandene kleine Grundstück hinter dem Hotel
fahren. Es gibt Strom, ein kleines Sanitärgebäude und WLAN. Wir sind die
einzigen Gäste auf dem Platz. Die Tochter ist sehr freundlich und wir
erkundigen uns nach den Straßenverhältnissen nach Elbasan und dem Ohrid-See.
Sie sagt uns, dass die Straße inzwischen ganz neu sei und es keinerlei Probleme
für die Fahrt zum See gäbe. In 8 Jahren hat sich dann doch einiges getan! Also
können wir der morgigen Fahrt beruhigt entgegen sehen. Jetzt ist erst einmal
Siesta angesagt und später wollen wir zum Strand hinunter gehen. Die ersten
hellen Flecken am Himmel künden vom Ende der Regenzeit und in den nächsten
beiden Tagen soll es wieder Sonnenschein geben.
15:30 Uhr
Wir gehen zum Sandstrand hinunter als der Regen
aufhört. Sonnenstrahlen über Durrës in der Ferne. Am Strand wird fleißig mit
dem Rechen schön gemacht, man erwartet Gäste. Es reiht sich ein Hotel ans
andere. Manche im Rohbau, andere sehen sehr gepflegt aus. Wir treffen auf ein
ostdeutsches Ehepaar, das sich in einem der Hotels einquartiert hat. Dort
sollte es ein Spa und sonstige Annehmlichkeiten geben, aber wie sich
herausstellte war alles noch im Bau und lange nicht fertig. Jetzt sind sie
sauer und suchen irgendeinen TUI-Manager, um sich zu beschweren. Da werden sie
wohl wenig Glück haben, aber Hauptsache „Alles billiga“.
Wir suchen ein Restaurant auf in dem viele Leute sitzen, denn es fängt schon wieder an zu regnen. Also bleiben wir und haben ein reichliches Mahl: 2 große Salatschüsseln, Pizza, Shishkebap (3 große Fleischspieße mit Beilagen) und Getränke für etwa 10 € pro Person. Das Dessert gibt es umsonst. Es hört nicht auf zu regnen und irgendwann müssen wir halt doch den Heimweg antreten. Klatschnass kommen wir an und müssen uns erst einmal trockenlegen. Wenig später kommt noch ein VW-Campingbus mit einem älteren schwäbischen Ehepaar an. Sie sind gerade mit der Fähre von Ancona in Durrës eingetroffen und sind, wie wir, das erste Mal in Albanien. Besonders glücklich sieht die Ehefrau nicht aus.
Wir suchen ein Restaurant auf in dem viele Leute sitzen, denn es fängt schon wieder an zu regnen. Also bleiben wir und haben ein reichliches Mahl: 2 große Salatschüsseln, Pizza, Shishkebap (3 große Fleischspieße mit Beilagen) und Getränke für etwa 10 € pro Person. Das Dessert gibt es umsonst. Es hört nicht auf zu regnen und irgendwann müssen wir halt doch den Heimweg antreten. Klatschnass kommen wir an und müssen uns erst einmal trockenlegen. Wenig später kommt noch ein VW-Campingbus mit einem älteren schwäbischen Ehepaar an. Sie sind gerade mit der Fähre von Ancona in Durrës eingetroffen und sind, wie wir, das erste Mal in Albanien. Besonders glücklich sieht die Ehefrau nicht aus.
16:00 Uhr
Der Regen hat aufgehört und nun ziehen weiße Wolken
über den blauen Himmel. Die Sonne scheint, Hühner gackern vom Grundstück
nebenan, ein Hahn kräht und die Tauben gurren. Hoffentlich hat nun die
Regenzeit ein Ende und wir haben schönes Wetter, wenn wir morgen über Elbasan
an den Ohrid-See fahren. Nachher machen wir noch einen Spaziergang am Strand
entlang – diesmal in die andere Richtung.
Valbona-Tal
– Patok Lagune
254 km
254 km
Stellplatz
am Restaurant „Bella Vista“
N41° 38 15.5
E19° 35 20.3
N41° 38 15.5
E19° 35 20.3
Sepp & Maggy stehen schon früh auf dem Parkplatz
vor dem Hotel. Nach dem Frühstück müssen wir noch bis kurz nach 8 Uhr warten,
bis der Hotelbesitzer auftaucht und wir das Stromkabel, das ins Restaurant
führt, ausstecken können. Gegen halb 9 Uhr fahren wir dann los Richtung Fierzë,
wo wir zuvor mit der Komani-Fähre angekommen waren. Kurz hinter Fierzë versperrt
ein gewaltiger Staudamm das Tal und dahinter erstreckt sich über 50 Kilometer der
Liqueni i Fierzës -Stausee bis Kukës. Allerdings ist die Fahrstrecke über das
Gebirge bis Kukës etwa 120 km lang. Zwar ist die Straße in relativ gutem
Zustand und nur ab und zu gibt es Schlaglöcher, doch schneller als 30 km/h kann
man hier nicht fahren. Fast in jeder scharfen Kurve steht ein Denkmal für die
hier zu Tode gekommenen Autofahrer und ihrer Insassen. Links unten ist der
Stausee, zu dem der Hang steil abfällt. Nur wenige bewohnte Weiler oder
Einzelhöfe können wir vom Straßenrand ausmachen. Die Landschaft ist toll und in
der Ferne sehen wir schneebedeckte Berge an der Grenze zum Kosovo. Auf der
gesamten Strecke bis zur Abzweigung nach Kukës kommen uns gerade einmal eine
Hand voll Autos entgegen. Kurz vor Kukës beschließen Maggy & Sepp, dass sie
nicht weiter durchs Gebirge nach Peshkopi fahren wollen, da laut Maggy die
Straße in einem katastrophalen Zustand sein soll (vom Hörensagen) und wir die
restlichen 100 km nicht in einem Tag schaffen werden. Da ich auch keine Lust
mehr habe, im Schneckentempo die Landschaft zu genießen, entscheiden wir uns
für einen Tankstopp in Kukës, um dann auf der Autobahn A1 Richtung Tirana und
zur Patok Lagune zu fahren. Nach dem in der Kleinstadt an der Grenze zum Kosovo
keine Tankstelle Kreditkarten akzeptieren, kehren wir um und fahren auf die A1.
Nach etwa 50 km kommt dann doch eine relativ neue Tankstelle in Sicht, wo wir
per Karte tanken können. Zügig lassen wir die Berge hinter uns, an denen sich
die Regenwolken stauen. Kurz hinter Milot erreichen wir die E762 die von Shkoder
von Nord nach Süd führt. Die Ausfahrt zur Lagune kommt so unerwartet
unübersichtlich und schmal, dass mich nur ein starkes Abbremsen in die Ausfahrt
gebracht hätte. Um zu vermeiden, dass Sepp mir auffährt, fahre ich notgedrungen
bis zur nächsten Ausfahrt weiter. Der kleine Umweg ist nicht weiter schlimm,
denn schon bald sind wir wieder auf der richtigen Straße zur Lagune. Hier gibt
es etliche Restaurants mit Parkplätzen, auf denen man gratis übernachten kann,
wenn man dort isst. Am Restaurant „Bella Vista“ finden wir ein ruhiges
Plätzchen auf dem Schotterparkplatz. Es sind etliche Gäste da, die im
Restaurant und kleinen Häuschen an der Lagune speisen. Der Wirt ist sehr
freundlich und bestätigt das kostenlose Übernachten. Es gibt auch eine Toilette
mit Waschgelegenheit, die wir nutzen können. Selbst eine Internetverbindung
gibt es auf dem Platz.
Da wir recht hungrig sind bestellen wir jeder eine große Forelle. Dazu gibt es Salat und eine lokale Spezialität: in der Pfanne angebratene Polenta mit Schafkäse darauf. Die gebratene Forelle ist köstlich und zum Nachtisch wird uns eine weitere undefinierbare Spezialität spendiert. Sie ist eine sehr süße und braune weiche Masse und wir können irgendetwas mit Nüssen drin identifizieren. Danach machen wir einen kleinen Spaziergang an der Lagune entlang. Hier stehen etliche typisch albanische halbkugelförmige verfallene Betonbunker aus der dunklen kommunistischen Zeit von Enver Hodscha. Leider fängt es nun an zu regnen und es wird nicht mehr aufhören. Wir wollen noch ein Glas Rotwein im Restaurant trinken. Ein netter rundlicher Herr sitzt am Tisch und spendiert uns seinen selbst produzierten Rotwein. Das ist albanische Gastfreundschaft. Danach bleibt uns nichts anderes übrig, als uns ins Wohnmobil zurückzuziehen und besseres Wetter abzuwarten.
Da wir recht hungrig sind bestellen wir jeder eine große Forelle. Dazu gibt es Salat und eine lokale Spezialität: in der Pfanne angebratene Polenta mit Schafkäse darauf. Die gebratene Forelle ist köstlich und zum Nachtisch wird uns eine weitere undefinierbare Spezialität spendiert. Sie ist eine sehr süße und braune weiche Masse und wir können irgendetwas mit Nüssen drin identifizieren. Danach machen wir einen kleinen Spaziergang an der Lagune entlang. Hier stehen etliche typisch albanische halbkugelförmige verfallene Betonbunker aus der dunklen kommunistischen Zeit von Enver Hodscha. Leider fängt es nun an zu regnen und es wird nicht mehr aufhören. Wir wollen noch ein Glas Rotwein im Restaurant trinken. Ein netter rundlicher Herr sitzt am Tisch und spendiert uns seinen selbst produzierten Rotwein. Das ist albanische Gastfreundschaft. Danach bleibt uns nichts anderes übrig, als uns ins Wohnmobil zurückzuziehen und besseres Wetter abzuwarten.
Valbona-Tal
0 km
0 km
Stellplatz
am Hotel Rilindja
N42° 27 38.4
E19° 55 20.9
N42° 27 38.4
E19° 55 20.9
Der Morgen am 2. Mai präsentiert sich mit einem blauen
Himmel und Sonnenschein. Genau richtig für unsere erste Wanderung im
Valbona-Tal. Wir verlassen den Platz am Hotel Rilindja und fahren etwa 6 km zum
Dorf Valbone, wo wir vor einer Schule parken können. Dort beginnt auch der
Wanderweg zum 2522 m hohen Maja e Rosit. Wir überqueren das Schotterflussbett
der Valbona über kleine und wackelige Brücken aus zusammengenagelten Brettern.
Schon am gegenüber liegenden Ufer geht es 100 Höhenmeter bergan zum Weiler
Kukaj, der nur aus wenigen bewohnten Bauernhütten besteht. Es gibt dort auch
einen kleinen Friedhof für die wenigen Menschen, die hier oben in der
Abgeschiedenheit wohnen. Aus einem Schafpferch blöken die typischen
langhaarigen nordalbanischen Schafe herüber. Sie sind eine kleine Schafrasse
und die Widder haben lange gebogene Hörner. Hinter dem letzten Bauernhof geht
es rechterhand steil den Berg hinauf (Bregu i Prethit Loop). Der Weg ist zu
unserer Überraschung sehr gut markiert. Über uns thront der 2160 m hohe Maja e
Thate. Auf einer relativ kurzen Strecke müssen wir 500 Höhenmeter überwinden.
Nur langsam kommen wir auf dem Zickzack-Weg voran und immer öfter müssen wir
Verschnaufpausen einlegen. Unser Ziel, ein Aussichtspunkt, scheint in
unerreichbarer Ferne. Doch dann haben wir es nach etwas mehr als 3 Stunden doch
noch geschafft. Eine halbe Stunde Rast gönnen wir uns und machen viele Fotos.
Der Panoramablick hinunter ins Tal und hinüber zu den schneebedeckten Bergen
ist überwältigend und hat die Mühsal mehr als entschädigt. Die Berge rings um
den Talschluss, wo ein Wanderweg zum Thethi-Pass auf 1800 m hinaufgeht und
weiter zum Dorf Theth auf der anderen Seite, sind alle über 2500 m hoch. Ein
gigantisches Amphitheater. Nach unserer kleinen Rast geht es wieder hinunter zu
unserem Ausgangspunkt. Einmal müssen wir sogar ein kleines Schneefeld
überqueren. Die Almwiesen sind voller lila und weißer Krokusse sowie wilden
Schlüsselblümchen. Bis zu einer Weggabelung, wo sich unser Wanderweg und der zum
Maja e Kollates treffen, geht es recht moderat. Doch dann geht es wieder sehr
beschwerlich im Zickzack ergab über rutschiges Geröll und Laub. Nicht ganz so
beschwerlich wie der Aufstieg aber schon bald merken wir unsere altersschwachen
Kniegelenke. Aber irgendwie kommen wir alle heil hinunter zum Flussbett und der
Valbona, die wir noch einmal über eine provisorische Bretterbrücke überqueren
müssen. Dann haben wir es nach knapp 14 km und 600 Höhenmetern hinauf und 600 hinab
geschafft.
Dann fahren wir etwa 6 km bis zum Ende der
Asphaltstraße auf einen Schotterparkplatz gegenüber einem Hotel, wo wir die
Nacht verbringen werden. Dort steht noch ein weiteres kleines deutsches
Wohnmobil. Viele Wanderer gibt es noch nicht und auf unserer Tour haben wir
auch keine einzige Menschenseele getroffen. Nicht einmal Braunbären, die es
hier in der Gegend gibt und vor denen auch Schilder mit Verhaltensregeln
warnen.
Die Nacht ist laut, zunächst von der dröhnenden Diskomusik einer Jugendgruppe, die im Hotel übernachtet und später vom Hundegebell das nicht aufhören möchte. Spät in der Nacht treffen noch 6 bis 7 Slowaken ein, die im Schein ihrer Stirnlampen ihr großes Zelt aufbauen. Sie haben einen großen Transporter mit Anhänger dabei. Darauf sind ihre Kajaks verstaut, die aber sicher hier oben nicht zum Einsatz kommen können, denn dazu hat der Fluss zu wenig Wasser.
Der Morgen zeigt einen strahlend blauen Himmel. Die Sonne geht gerade über den Bergen auf und beleuchtet in der klaren und kalten Luft das Bergpanorama. Ein Anblick der nicht schöner sein könnte. Nach einem späten Frühstück zieht es uns heute zur zweiten Wanderung ins Tal der Valbona. Wir wollen fast bis zum Talschluss, wo die Valbona über einen Wasserfall in die Tiefe stürzt. Der Weg folgt zunächst einer Offroad-Piste und wir müssen zweimal kleinere Flussläufe überqueren, indem wir über größere Flusssteine balancieren müssen. Der Weg ist nicht beschwerlich und wir kommen ganz gut voran. Diesmal ist auch Maggys und Sepps Hund Tuana mit von der Partie und sie wuselt voller Energie mit uns mit. Vor uns liegt der Pass von Thethi und bald können wir auch den Wasserfall sehen, der sich über 100 Meter ins Tal stürzt. Die Piste endet im Weiler Gjelaj und geht in einen Wanderweg über. An einer unübersichtlichen Weggabelung biegen wir falsch ab weil wir den Wegmarkierungen folgen. Es stellt sich dann heraus, dass wir nicht auf dem Stichweg zum Wasserfall sind, sondern zum Wanderweg zum Thethi-Pass hinaufsteigen. Das bemerken wir aber erst als wir schon oben sind und wollen nicht den gleichen Weg wieder hinuntersteigen. Wir machen eine kurze Rast und gehen dann auf dem oberen Wanderweg wieder zurück. Der Weg führt vorbei an Almwiesen und zerfallenden steinernen Bauernhäuser. Doch das ein oder andere Haus ist noch bewirtschaftet und bietet neben einer bescheidenen Landwirtschaft auch Übernachtungsmöglichkeiten für Wanderer als „Guesthouse“ an. Der Acker wird noch mit Pferd und Pflug umgegraben und neben Hühnern und Kühen gibt es doch zahlreiche Pferde hier oben. Wie beschwerlich muss das Leben in dieser Abgeschiedenheit sein! Nach etwa 11 km Wanderung sind wir wieder am Parkplatz zurück. Gisela und ich fahren zum Hotel Rilindja zurück, damit ich meinen Blog schreiben und meine Bilder bei Facebook hochladen kann. Maggy und Sepp bleiben noch auf dem Parkplatz und wir werden uns morgen zur Weiterfahrt nach Peshkopi hier treffen.
Die Nacht ist laut, zunächst von der dröhnenden Diskomusik einer Jugendgruppe, die im Hotel übernachtet und später vom Hundegebell das nicht aufhören möchte. Spät in der Nacht treffen noch 6 bis 7 Slowaken ein, die im Schein ihrer Stirnlampen ihr großes Zelt aufbauen. Sie haben einen großen Transporter mit Anhänger dabei. Darauf sind ihre Kajaks verstaut, die aber sicher hier oben nicht zum Einsatz kommen können, denn dazu hat der Fluss zu wenig Wasser.
Flussbett der Valbona |
Friedhof des Weilers Kukaj |
Nordalbanische Schafe |
Osteuropäische Smaragdeidechse (Männchen) |
Blick ins Tal |
Panoramblick vom höchsten Aussichtspunkt |
Der Morgen zeigt einen strahlend blauen Himmel. Die Sonne geht gerade über den Bergen auf und beleuchtet in der klaren und kalten Luft das Bergpanorama. Ein Anblick der nicht schöner sein könnte. Nach einem späten Frühstück zieht es uns heute zur zweiten Wanderung ins Tal der Valbona. Wir wollen fast bis zum Talschluss, wo die Valbona über einen Wasserfall in die Tiefe stürzt. Der Weg folgt zunächst einer Offroad-Piste und wir müssen zweimal kleinere Flussläufe überqueren, indem wir über größere Flusssteine balancieren müssen. Der Weg ist nicht beschwerlich und wir kommen ganz gut voran. Diesmal ist auch Maggys und Sepps Hund Tuana mit von der Partie und sie wuselt voller Energie mit uns mit. Vor uns liegt der Pass von Thethi und bald können wir auch den Wasserfall sehen, der sich über 100 Meter ins Tal stürzt. Die Piste endet im Weiler Gjelaj und geht in einen Wanderweg über. An einer unübersichtlichen Weggabelung biegen wir falsch ab weil wir den Wegmarkierungen folgen. Es stellt sich dann heraus, dass wir nicht auf dem Stichweg zum Wasserfall sind, sondern zum Wanderweg zum Thethi-Pass hinaufsteigen. Das bemerken wir aber erst als wir schon oben sind und wollen nicht den gleichen Weg wieder hinuntersteigen. Wir machen eine kurze Rast und gehen dann auf dem oberen Wanderweg wieder zurück. Der Weg führt vorbei an Almwiesen und zerfallenden steinernen Bauernhäuser. Doch das ein oder andere Haus ist noch bewirtschaftet und bietet neben einer bescheidenen Landwirtschaft auch Übernachtungsmöglichkeiten für Wanderer als „Guesthouse“ an. Der Acker wird noch mit Pferd und Pflug umgegraben und neben Hühnern und Kühen gibt es doch zahlreiche Pferde hier oben. Wie beschwerlich muss das Leben in dieser Abgeschiedenheit sein! Nach etwa 11 km Wanderung sind wir wieder am Parkplatz zurück. Gisela und ich fahren zum Hotel Rilindja zurück, damit ich meinen Blog schreiben und meine Bilder bei Facebook hochladen kann. Maggy und Sepp bleiben noch auf dem Parkplatz und wir werden uns morgen zur Weiterfahrt nach Peshkopi hier treffen.
Parkplatz am Ende der Asphaltstraße |
Sonnenaufgang |
Blick zum Talende |
Schotterpiste im Flussbett |
Gisela & Maggy |
Sepp & Tuana |
Mittwoch, 01. Mai 2019
Koman
– Valbona-Tal
73 km
73 km
Stellplatz
am Hotel Rilindja
N42° 27 38.4
E19° 55 20.9
N42° 27 38.4
E19° 55 20.9
Etwa um halb 7 Uhr sind wir wieder am Fähranleger und
bekommen 2 Parkplätze bei der Fähre zugewiesen. Wir sind sicher, dass wir
mitgenommen werden. Allerdings sieht die Auffahrt auf die Fähre etwas Furcht einflößend aus. Die Fähre geht erst um 9 Uhr und wir haben noch reichlich
Zeit. Ich rede mit einem Besatzungsmitglied der Fähre, der mitteilt, dass noch
4 Autos auf die Fähre müssen und dann können unsere 2 Wohnmobil auffahren. Die
nächsten 2 Stunden warten wir darauf, dass es endlich losgeht. Kleinbusse mit
Passagieren treffen ein und nach und nach kommen auch noch PKWs dazu. Dann muss
ich umparken, damit Sepp als Erster von uns beiden auf die Fähre kann –
RÜCKWÄRTS! Millimeterarbeit ist erforderlich, um über die schmale Rampe auf die
kleine Fähre zu kommen. Danach ist das österreichische Wohnmobil dran. Einer
links, der andere rechts. Da ist dann auch noch Platz für einen Minibus –
gerade so reicht es noch. Jetzt darf ich rückwärts fahren, und da mein
Wohnmobil weniger Bodenfreiheit hat als das von Sepp schabt etwas unter dem
Fahrzeug. Ich bremse sofort und muss ein Stück nach vorne fahren. Man legt ein
dickes Brett unter den linken Vorderreifen, ich fahre drauf und siehe da, es
geht ohne weitere metallische Geräusche auf die Fähre. Man könnte meinen es
seien nun genügend Fahrzeuge auf dem kleinen Boot. Weit gefehlt, es geht noch
ein weiterer Minibus drauf. Dann aber ist Schluss, denn die Fähre hat ihr
Maximum an Mensch und Fahrzeug erreicht. Kurz nach 9 Uhr geht die gut
zweistündige Fahrt durch den Canyon des Komani-Sees nach Fierza.
Die Fahrt ist atemberaubend und die grün bewaldeten
Hänge geben den Eindruck einer fremden tropischen Landschaft. Ab und zu kommt
nun die Sonne heraus und beleuchtet die Hänge und das Wasser, das smaragdgrün
leuchtet. Dazwischen ragen die Felsen steil auf und die schräg gestellten
Gesteinsschichten ergeben ein schönes Muster. Zwei Stunden satt sehen an den
Farben der Landschaft. Dann erreichen wir kurz vor Fierza den Anleger. Runter
geht es nun einfacher weil wir vorwärts fahren können, doch zielen müssen wir
schon sehr genau.
Auf dem Weg ins Valbona-Tal legen wir noch einen kurzen
Stopp unterhalb des Dorfes Bujan ein. Oberhalb der Straße steht die Kulla e Mic
Sokolit. Eine Kulla ist ein steinerner Wohn- und Wehrturm. Er ist eine der am
besten erhaltene Kulla und beherbergt ein kleines Museum. Wir schauen den Turm
nur von außen an und fahren bald weiter ins Tal hinein. Die Straße ins
Valbona-Tal ist gut asphaltiert und noch gar nicht so alt, denn wieder erzählt
mir das Navi von einer „unbefestigten Straße“. Ab und zu geben die
tief hängenden Wolke Blicke auf die schneebedeckten Berge frei. Der Talkessel
ist umgeben von zahlreichen Bergen, die höher als 2.500 m sind. Wir sind in den
„albanischen Alpen“. Das Tal ist sehr schön und grün bis zu den steilen
Felsgipfeln hinauf. Wir kommen am Hotel Rilindja an und wundern uns über die
vielen Fahrzeuge hier. Auf einem großen Grill drehen zwei Lämmer ihre Runden
über dem Feuer und die Gaststube des Hotels und die Sitze draußen sind voller
Menschen. Es ist der 1. Mai und hier wohl auch ein Feiertag. Der erste Eindruck
ist etwas enttäuschend, denn vom Platz für bis zu 8 Wohnmobile ist nicht viel
zu sehen. Es gibt ein neueres Sanitärgebäude mit Toiletten und Duschen, aber
keiner Möglichkeit, Geschirr zu waschen. Maggy und Sepp sind nicht gerade
begeistert, aber ich habe keine Lust mehr noch weiter zu fahren, zumal ich in
der letzten Nacht nicht besonders gut geschlafen hatte und auch ohne Frühstück
losgefahren bin. Wir essen im Restaurant, nicht zu jedermanns Zufriedenheit,
und begeben uns anschließend auf einen kleinen Spaziergang ins Tal hinein. 6,5
km bekommen wir trotzdem zusammen und werden auch mit einigen schönen
Ausblicken ins Tal der Valbona belohnt. Wir bleiben auch trocken bis es kurz
vor dem Hotel wieder anfängt zu tröpfeln.
Wenn das Wetter morgen schön sein sollte, wollen wir
eine erste Wanderung im Valbona-Tal machen. Dazu müssen wir ein Stück weiterfahren
und im Dorf Valbona einen Parkplatz suchen, von wo wir loslaufen können.
Wir müssen rückwärts auf die Fähre fahren |
Wohn- und Wehrturm Kulla e Mic Sokolit |
Im Valbona-Tal |
Dienstag, 30. April 2019
Shkoder
– Koman
81 km
81 km
Parkplatz
unterhalb der Komani-Staumauer
N42° 06 00.2
E19° 48 52.8
N42° 06 00.2
E19° 48 52.8
In der Nacht auf den 30. April hatte es kräftig
geschüttet, so dass wir vor unserem Wohnmobil eine richtige Seenlandschaft
hatten. Bevor der Regen anfing habe ich mich noch mit dem Besitzer des Campingplatzes
Franz unterhalten. Er ist zugleich der Künstler der den Platz mit einigen
interessanten Objekten gestaltet hat, sowie ein kleines Hotel, erbaut im Stile
eines orientalischen Zeltes. Auf dem Dach des Hotels hatte er einen starken
Scheinwerfer angebracht, der die Burg anstrahlte, als ob sie auf der Spitze des
Vollmondes stehen würde. Sah echt beeindruckend aus. Später kam noch seine Frau
Linda zu mir, die ein sehr gutes Englisch sprach und wir hatten uns lange
unterhalten.
Am heutigen Morgen hat der Regen endlich aufgehört und
nachdem ich der Fährgesellschaft mitteilte, dass wir um 10 Uhr hier abfahren
würden und ich die Rechnung für die Tickets dringend bräuchte, kamen sie etwas
später endlich an. Also steht der Fährfahrt auf dem Komani-See morgen nichts
mehr im Wege.
Wir fahren dann doch wieder im Regen los, wollen aber
noch die sehenswerte osmanische Brücke Ura e Mesit anschauen. Das Navi lotst
uns etwas eigenwillig dorthin (kleiner Umweg, der Spaßvogel) und dann stehen
wir vor einer „neueren“ Schlaglochbrücke und daneben die ehrwürdige osmanische
Brücke aus dem 18. Jahrhundert. Sie ist mit 108 m die am besten erhaltene und
größte osmanische Steinbrücke in Albanien. Leider regnet es noch immer und
deshalb verweilen wir nicht lange an der Brücke über den Kir. Es geht zurück
nach Shkoder und dann in den Osten Albaniens. Bald zweigt die SH25 von der
Hauptstraße ab und es geht parallel zur Drin Richtung Koman. Lange hält die
einigermaßen gut asphaltierte Straße nicht an und für die letzten zwei Drittel
der Strecke geht es kaum schneller als 20 oder 30 km/h. Die Straße ist voller
wassergefüllter Schlaglöcher und Rinnen. Manchmal fehlt sogar der ganze
Asphalt. In Schlangenlinien versuchen wir den schlimmsten Löchern auszuweichen,
was nicht immer gelingt. Einmal ist die Straße sogar auf etwa 50 m komplett
überflutet und es ist nicht abzuschätzen wie tief es ist. Ich fahre als Erster
einfach durch und hoffe, dass alles gut geht. Nichts passiert und wir
schleichen weiter unserem Ziel entgegen. Trotz des ständigen leichten Regens
können wir Gefallen an der schönen Landschaft finden. Endlich kommt die große
Staumauer von Koman in Sicht, die die Drin dahinter zum mehr als 30 km langen
Komani-Stausee aufstaut. Ich weiß, dass am Ende eines Tunnels die Anlegestelle
für die Fähre ist und so fahren wir über eine üble Schlaglochbrücke über die
Drin auf die andere Seite und können zu unserer Überraschung auf einer
wunderbar asphaltierten Straße zum Tunnel hinauffahren. Das Navi kennt die
Strecke nur als „unbefestigte Straße“. Nach dem knapp 500 m langen einspurigen
Tunnel - hoffentlich kommt nichts entgegen – liegt direkt hinter dem
Tunnelausgang die Anlegestelle. Dort steht ein österreichisches kleineres
Wohnmobil und zahlreiche Autos. Es ist nicht möglich hier bis zum nächsten
Morgen zu parken. Also schaffen wir es gerade noch zu wenden und durch den
Tunnel zurückzufahren. Kurz nach der neu asphaltierten Straße haben wir
linkerhand einen geschotterten großen Parkplatz gesehen an dem ein Mann in
einem Wärterhäuschen mit Schranke Wache schiebt. Der lässt uns hier über Nacht
stehen und freut sich über ein wenig Gesellschaft zum plaudern. Ich schenke ihm
eine Dose Bier, über die er sich recht freut und später sitzen Sepp und ich in
seinem Verschlag und trinken Rake (selbst gebrannter Schnaps) mit ihm. Er hat
eine sehr gut funktionierende Heizung und schnell ist uns Dreien warm. Mit
gebrochenem Italienisch können wir uns einigermaßen unterhalten und haben Spaß.
Früh gehen wir zu Bett, denn morgen wollen wir zwischen 6 und 7 in der Frühe
zum Anleger aufbrechen. Wir wollen die Ersten sein, bevor andere Fahrgäste uns
eventuell Probleme mit geparkten Autos machen können.
Draußen geht ein kalter Wind, aber der Regen hat
nachgelassen. Morgen soll es schöner werden.
Osmanische Brücke Ura e Mesit |
Unser Stellplatz unterhalb der Staumauer |
Montag, 29. April 2019
Ulcinj-
Shkoder, Albanien
44 km
44 km
Camping
Legjenda
N42° 02 39.1
E19° 29 19.8
N42° 02 39.1
E19° 29 19.8
Nach 10 Tagen am Strand von Ulcinj verlassen wir nun
Montenegro. Doch zunächst machen wir noch einen Halt am Voli Supermarkt, um uns
mit Bargeld und Vorräten einzudecken. Dann fahren wir zur Stadt hinaus gen
Osten. Die Straße ist auf den ersten Kilometern eine Baustelle, die laut Schild
von 8 bis 12 Uhr für den Verkehr gesperrt sein sollte. Doch anscheinend hält sich
niemand daran, denn es ist 11 Uhr und der Verkehr fließt zügig auf der
Schotterpiste. Da stören auch die Bagger und Lastwagen nicht besonders. Wir
fahren halt langsam und vorsichtig.
Am Tag zuvor hatten Leute auf dem Campingplatz Maggy
ganz verrückt gemacht, als sie erfuhr dass ihr Hund eigentlich für Montenegro
einen Bluttest bräuchte, den sie aus Unwissenheit, ebenso wie ihr Tierarzt,
nicht hatte machen lassen. Konsequenz wäre eine 3-monatige Quarantäne für
Tuana, wenn das auffliegen sollte. Da sie aber schon mit Hund eingereist waren,
wäre eine Kontrolle bei der Ausreise eher unwahrscheinlich. Ich habe versucht,
sie dahingehend zu beruhigen. Als wir etwa einen Kilometer vor der Grenze sind,
stehen wir erst mal im Stau. Zunächst geht es nur sehr zäh vorwärts und einige
ganz eilige Zeitgenossen schießen mit ihren Fahrzeugen auf der Gegenfahrbahn an
der Schlange vorbei, um sich vorne wieder reinzudrängen. Schließlich haben die
albanischen Beamten genug von den wartenden Autofahrern und plötzlich geht es
ganz schnell. Unsere Reisedokumente werden kaum beachtet und man winkt uns
schnell weiter. Maggy und Sepp haben nichts wegen ihres Hundes zu befürchten.
Wir sind in Albanien. An der Grenze kommen bettelnde Zigeunerinnen ans Auto,
aber wir schauen, dass wir hier zügig wegkommen. Bald kommt auch schon Shkoder
in Sicht, wir überqueren die Buna und biegen kurz dahinter auf den Campingplatz
Legjenda ein. Ich habe keine Lust mehr weiterzufahren und außerdem wollen wir
die große Festung Rozafa anschauen und noch in die Stadt gehen, um ein paar Lek
für die Weiterreise abzuheben. Der Platz ist teurer als das Safari Beach in
Montenegro, mit Strom 17,50 Euro. Der Platz ist recht neu und macht einen sehr
sauberen Eindruck. Die Besitzer Franz und Linda sind stolz auf ihr Werk. Zudem
ist Franz ein Künstler und hat den Platz liebevoll mit seinen Kunstwerken
gestaltet. Ebenso das Restaurant, das sich neben dem Platz befindet. Er führt
mich gleich ein wenig herum und zeigt mir seine Werke.
Danach gehen wir zur Festung hinauf. Schon um 400
v.Chr. gab es eine Befestigungsanlage oben auf dem Berg über Shkoder. Die
Anlage ist riesig, eine der größten in Albanien, und hat eine sehr wechselhafte
Geschichte hinter sich. Römer, Venezianer, Osmanen und Österreicher
hinterließen ihre Spuren auf der Burg. Die Ruinen sind auch heute noch sehr
beeindruckend. Das Beste aber ist die tolle Aussicht, die man von dort oben
hat. Der Rundumblick zeigt im Norden die Stadt und den Shkutarisee, im Westen
fließt die Buna aus dem See heraus und im Osten mäandert die Drin aus den
Albanischen Alpen her, um in die Buna zu münden. Früher floss die Drin
eigenständig bis in die Adria. Im Süden erstreckt sich eine ausgedehnte Ebene,
geschaffen von Buna und Drin.
Nach dem Festungsbesuch wandern wir in die Stadt hinein,
zunächst vergeblich auf der Suche nach einer Bank oder einem Geldautomaten. Als
wir so ziemlich das Stadtzentrum erreicht haben und noch immer kein Bankomat
aufgetaucht ist, fragen wir an einem Kreisverkehr Polizisten. Die können uns
helfen und verweisen uns auf eine Parallelstraße (die eigentliche Hauptstraße),
wo wir dann letztendlich fündig werden. Wir heben beide jeweils 10.000 Lek,
etwa 80 Euro ab. Ansonsten kann man hier auch in Euro bezahlen, aber wir wissen
nicht, ob sich das auch bis ins Hinterland herumgesprochen hat. Nach einem
Kaffee in einer Bar machen wir uns wieder auf den Heimweg, denn in Richtung des
Campingplatzes sieht es schon dunkel nach Regen aus.
Im schön gestalteten Restaurant essen wir zu Abend,
während ich versuche Fährtickets für den 1. Mai von Koman nach Fierze zu
bekommen. Die Fähre kostet pro Person 6 Euro und pro m² Fahrzeug auch 6 Euro.
Wenn wir online buchen, bekommen wir 20% Rabatt. Also gebe ich die Daten ein
und schicke das Formular ab. Kurz darauf erhalte ich eine Email von einer Eva,
die mir nach ein paar Nachfrage die Rechnung für die Überweisung per PayPal
oder Kreditkarte zuschicken möchte. Statt 104 Euro sollten es etwa 82 Euro
sein. Als nach einer Stunde die Rechnung immer noch nicht da ist, werde ich auf
den nächsten Tag vertröstet, an dem die Rechnung kommen sollte. Hoffentlich,
denn der 1. Mai ist ja schon in 2 Tagen!
23:00 Uhr
Draußen regnet es in Strömen und für morgen sind weitere Regenfälle angesagt.
Draußen regnet es in Strömen und für morgen sind weitere Regenfälle angesagt.
Blick auf die Festung Rozafa vom Campingplatz aus |
Shkoder |
Kunstinstallation des Campingplatzbesitzers Franz |
Sonntag, 28. April 2019
Ulcinj
0 km
0 km
Autokamp Safari Beach
N41° 54 15.2
E19° 15 54.8
N41° 54 15.2
E19° 15 54.8
Klares und sonniges Wetter an unserem letzten Tag in Montenegro.
Noch einmal sind wir über die neue Brücke bei der Lagune gewandert. Kurz dahinter gibt es eine Bäckerei, wo wir uns noch einmal mit Brotvorräten und leckerem Backwerk für den Nachmittagskaffee eindeckten. Morgen früh noch einmal einen Großeinkauf beim Voli-Supermarkt und dann geht es weiter nach Shkodra in Albanien.
Freitag, 26. April 2019
Noch einmal sind wir über die neue Brücke bei der Lagune gewandert. Kurz dahinter gibt es eine Bäckerei, wo wir uns noch einmal mit Brotvorräten und leckerem Backwerk für den Nachmittagskaffee eindeckten. Morgen früh noch einmal einen Großeinkauf beim Voli-Supermarkt und dann geht es weiter nach Shkodra in Albanien.
Nachtrag:
Jetzt sitze ich schon länger als eine halbe Stunde und warte, bis endlich mein Drohnen-Video von heute Morgen am Strand hochgeladen ist. Das habe ich schon heute Morgen vergeblich versucht. Mein Niksicko-Bier wird schon schal und noch immer ist das Video nicht hochgeladen. Wenn es nicht bald online ist, gebe ich auf! Oha, sowie ich das schreibe ist es endlich ONLINE!!!
Jetzt sitze ich schon länger als eine halbe Stunde und warte, bis endlich mein Drohnen-Video von heute Morgen am Strand hochgeladen ist. Das habe ich schon heute Morgen vergeblich versucht. Mein Niksicko-Bier wird schon schal und noch immer ist das Video nicht hochgeladen. Wenn es nicht bald online ist, gebe ich auf! Oha, sowie ich das schreibe ist es endlich ONLINE!!!
Lagune von Ulcinj |
Unsere Lieblingsbäckerei |
Freitag, 26. April 2019
Ulcinj
0 km
0 km
Autokamp Safari Beach
N41° 54 15.2
E19° 15 54.8
N41° 54 15.2
E19° 15 54.8
Gestern machten wir uns auf den Weg zur Lagune. Eigentlich
nicht weit vom Campingplatz entfernt, stellten sich aber, nach gründlichem
Studium der Satellitenbilder auf Google Earth, unüberwindliche Wassergräben zur
Lagune hin als unüberwindliche Hindernisse heraus. Also marschierten wir über
die große Brücke über den Abfluss der Lagune auf die andere Seite. Entlang
eines kleinen Entwässerungskanals an dem einige Häuser standen, ging es nun
Richtung Lagune, an deren Anfang die große Saline von Ulcinj steht. Die Straße
stellte sich aber als Sackgasse heraus, so dass wir in eine schmale Gasse
abbogen, wo auch eine Reihe einfacher Behausungen standen. Nur wenige Meter vor
der Saline war der Weg plötzlich von einem verschlossenen Tor mit Stacheldraht
versperrt. Keine Möglichkeit auf die andere Seite zu gelangen. Also wieder den
ganzen Weg in der prallen Mittagsonne zurück. Da erschien aus einem der Häuser
an der Gasse ein Mann, den Sepp und Gisela fragten, ob er nicht das Tor für uns
aufsperren könne. Als er von jedem einen Euro für seine Bemühungen verlangte,
dankten wir und gaben somit unser Vorhaben die Saline und die Lagune zu
besuchen auf. Ein Umweg zur Saline wäre dann doch zu lang gewesen und hätte
unsere Kondition arg überfordert. Also machten wir an der Bäckerei hinter der
Brücke einen Stopp und erstanden einen Laib Brot und zwei leckere
Aprikosenschnitten für den Nachmittag. Flamingos und Pelikane müssen noch
weiter auf unseren Besuch warten.
Heute sind wir zur Bunamündung an der Grenze zu Albanien
gewandert. Ein eher schlechter Fußweg führt parallel zum Sandstrand zur
Flussmündung. Eine Strecke sollte in etwa 8 km lang sein. Die Sonne brannte auf
den schattenlosen Weg und wieder sind wir entsetzt über das katastrophale
Umweltverhalten der Menschen hier. Große Teile des Weges waren gesäumt von
ungeordneten Müllhalden. Bauschutt, ausgediente Toiletten, Plastikplanen und
-säcke, Elektrogeräte, Autoreifen, Möbel, eigentlich alles was man sich nur
vorstellen kann wird hier in die Landschaft entsorgt. Da konnte auch eine
Schildkröte, die unseren Weg querte, kaum entschädigen. Zumeist schattenlos
verlief der Weg und die letzten Kilometer bis zur Mündung liefen wir unter
sengender Sonne. Endlich dort angekommen, sahen wir die träge dahinfließende
Buna. Noch gibt es links und rechts des Ufers die traditionellen Fischerhütten
mit ihren absenkbaren quadratischen Netzen. Nach ein paar Fotos machten wir uns
wieder auf den langen Rückweg. Diesmal wählten wir einen besseren Weg näher am
Strand. Aber auch hier gab es keinen Schatten wie auch auf dem ganzen Weg
zurück nicht. Auf halber Strecke war dann der Weg zu Ende und wir mussten den
Rest am Strand entlang gehen. Der Sand machte ein zügiges Vorankommen auch
nicht leichter. Fast ohne Unterbrechung waren wir die gesamte Strecke
durchgelaufen. Schier endlos erschien uns der lange Sandstrand, bis endlich in
der Ferne unser Campingplatz auftauchte. Nach knapp 5 Stunden waren wir wieder
zurück und keiner verspürte mehr Lust auch nur einen einzigen unnötigen Schritt
zu tun.
Müll, Müll, Müll... |
...und noch mehr Müll! |
Aber es gibt auch viele Schildkröten und Schlangen |
An der Bunamündung |
Bunamündung |
Mittwoch, 24. April 2019
Ulcinj
0 km
0 km
Autokamp Safari Beach
N41° 54 15.2
E19° 15 54.8
N41° 54 15.2
E19° 15 54.8
Der Sturm tobte noch die ganze Nacht mit Gewitter und Regen.
Das Meer laut wie nie zuvor und der Wind heulte zwischen den Wohnmobilen
hindurch. Inzwischen war auch der Strand zu Dreiviertel überflutet. Irgendwann
in den Morgenstunden ließ der Wind nach und allmählich kehrte wieder Ruhe ein
und auch das Meer hatte sich wieder beruhigt.
Jetzt scheint die Sonne vom blauen Himmel und es sieht nach
einem warmen Tag aus. Nach dem Aufstehen haben wir unsere Wohnmobile mit dem
Wasserschlauch abgespritzt, denn der feine Staub hatte sich überall auf den
Fahrzeugen abgesetzt. Danach machte ich einen kleinen Spaziergang hinüber zur
Hauptstraße, wo es einen kleinen Minimarkt mit frischem Brot gibt. Eine viertel
Stunde hin und genauso lang wieder zurück. Ein Weißbrot und ein Brötchenrad für
jeweils nur 50 Cent! So schmeckt das Frühstück nochmal so gut.
Ich sitze am Restaurant weil ich hier Strom und Internet
habe. Maggy füttert zwei junge wilde, aber sehr scheue, Hunde. Es tut weh zu
sehen, dass sich sonst niemand um diese arme Kreaturen kümmert. Dankbar fressen
sie das Trockenfutter, das Tuana (das kleine Hundchen von Maggy und Sepp) nicht
mag. Am liebsten würde Maggy einen der Hunde mitnehmen.
Ich habe vor, heute zur Lagune mit der Saline zu wandern.
Dort soll es Flamingos und Pelikane geben.
Die ersten Sturmwellen rollen heran |
Treibgut |
Treibholz |
Planänderung:
Sepp schlägt vor, mit dem Taxi in die Altstadt von Ulcinj zu
fahren. Viel wird es wohl nicht kosten. Ich gehe zur Rezeption und man bestellt
uns ein Taxi. 5 Minuten später ist es da und für knapp 7 Euro werden wir zum
kleinen Hafen unterhalb der Altstadt mit dem kleinen Hafen gefahren. Noch immer
rollen die Wellen vom gestrigen Sturm heran und die Brandung rauscht malerisch
in die Bucht von Ulcinj hinein. Am Eingang zur Bucht schießt die Gischt der
Brandung beeindruckend in die Höhe. Wir steigen zu einem der Stadttore der
stark befestigten Altstadt hinauf. Schon im 5. Jahrhundert v.Chr. gab es hier eine befestigte illyrische Stadt. 163 v.Chr. gelangte die Stadt unter römische Herrschaft und Plinius der Ältere erwähnte Ulcinj zum ersten Mal schriftlich. Vom 16. bis Ende des 19. Jahrhunderts gehörte die Stadt zum Osmanischen Reich. Überbleibsel aus dieser Zeit sind noch heute in der Altstadt zu sehen.
Kaum wiederzuerkennen sind die verwinkelten
malerischen Gassen von vor 16 Jahren (Danke Edgar!). Ein Restaurant und ein
Apartment reiht sich nebeneinander. Es wird genauso viel gebaut wie am Rande
der Neustadt auch. Selbst das „Antigona“, wo wir vor 16 Jahren gnadenlos
abgezockt worden waren steht noch immer. Der Sohn von „Nur eine kleine Bier“,
jetzt 28-jährig, hat das Geschäft übernommen und will uns zum Fisch essen
überreden. Wie damals sein Vater, doch diesmal fallen wir nicht auf die
Überredungskünste herein. Durch die engen Gassen bummeln wir durch den Ort,
aber den Charme von damals hat er verloren. An einer Statue für Miguel de Cervantes, spanischer Autor des Don Quijote im 16. Jahrhundert, komme ich ins Grübeln. Nach meinen späteren Recherchen soll er tatsächlich 5 Jahre als Sklave im damaligen Piratennest Ulcinj gelebt haben und die schöne Dulcinea (D'Ulcinea) geheiratet haben.
An der Uferpromenade kehren wir ein, um unsere Beine auszuruhen. Hier kann man schön sitzen und hinaus aufs Meer schauen. Wahrscheinlich auch wesentlich billiger, als oben in der Altstadt. Mit dem Taxi lassen wir uns wieder zurück zum Campingplatz fahren, denn nun am frühen Nachmittag ist es doch recht warm geworden. Den Rest des Tages lassen wir die Sonne auf uns scheinen, während am Strand endlich mal der Müll entfernt wird.
An der Uferpromenade kehren wir ein, um unsere Beine auszuruhen. Hier kann man schön sitzen und hinaus aufs Meer schauen. Wahrscheinlich auch wesentlich billiger, als oben in der Altstadt. Mit dem Taxi lassen wir uns wieder zurück zum Campingplatz fahren, denn nun am frühen Nachmittag ist es doch recht warm geworden. Den Rest des Tages lassen wir die Sonne auf uns scheinen, während am Strand endlich mal der Müll entfernt wird.
Flamingos und Pelikane können bis morgen warten,
vorausgesetzt es sind überhaupt welche da.
Die Bucht von Ulcinj |
Eines der Stadttore zur Altstadt |
Maggy, Sepp und Tuana in den Altstadtgassen |
Denkmal des Miguel de Cervantes |
Kleiner Hafen unterhalb der Festung |
Dienstag, 23. April
2019
Ulcinj
0 km
0 km
Autokamp Safari Beach
N41° 54 15.2
E19° 15 54.8
N41° 54 15.2
E19° 15 54.8
Draußen tobt ein Sturm. Feiner Sand peitscht vom Strand her.
Der halbe Strand steht schon unter Wasser. Das Meer braust und die Wellen
schäumen so hoch wie am Atlantik. Der Wind bläst direkt aus West auf die Küste
und treibt das Wasser vor sich her. Eine kleine Felseninsel unweit des Ufers
ist schon nicht mehr zu sehen. Der starke Wind rüttelt an unseren Wohnmobilen
und wir sind gezwungen drinnen zu bleiben.
Gestern hatten wir noch einen ausgedehnten Spaziergang am
Strand gemacht. Recht weit sind wir Richtung Bunamündung gegangen und haben uns
wieder über den vielen Müll am Strand aufgeregt. Bei einer großen Kuhherde, die
wiederkäuend am Strand lag, kehrten wir um. Maggy sammelte Unmengen an
Muscheln, die zuhauf am Strand liegen. Schöne rötliche, geriffelte Muscheln.
Sie wird schon eine Verwendung dafür finden.
Noch heute Morgen war es relativ windstill gewesen, so dass
wir fast bis Ulcinj am Strand entlang wandern konnten. Den Rückweg haben wir
dann an der Straße zum Campingplatz genommen, da das Gehen im weichen Sand doch
recht anstrengend ist. Zum Mittagessen sind wir ins Restaurant am Campingplatz,
denn keiner von uns hatte Lust etwas zu kochen. Danach frischte der Wind auf
und wir mussten uns einen Platz hinter dem Wohnmobil suchen, wo es etwas
windstiller war. Sepp bereitete köstlichen Kaiserschmarren zu. Dazu
eingemachten Pflaumenkompott. Herrlich! Nicht lange konnten wir draußen sitzen
bleiben, denn fast unvermittelt fing es an zu stürmen. Wolken aus feinem
Sandstaub zogen über den Platz und zwischen den Zähnen fing es auch schon an zu
knirschen. Uns blieb nichts anderes übrig, als uns in unsere fahrbaren
Wohnungen zurückzuziehen.
Ein junges Ehepaar mit zwei süßen Mädchen steht neben uns
und packt zusammen. Sie wollen morgen nach Albanien weiterreisen. Sie haben ein
halbes Jahr Auszeit genommen und sind auf dem Weg nach Griechenland und dann
hinüber nach Italien. Sehr angenehme und aufgeschlossene junge Leute, wie man
sie sich nur wünschen kann. Sie gehen toll mit ihren Kindern um und sind total
entspannt. Schön, so etwas zu sehen.
Auch Kühe gönnen sich mal ein Sonnenbad am Meer |
Chef der Kuhherde - ein mächtiger Bulle |
Maggy und Tuana |
Tuana |
Sonntag, 21. April 2019
Ulcinj
0 km
0 km
Autokamp Safari Beach
N41° 54 15.2
E19° 15 54.8
N41° 54 15.2
E19° 15 54.8
Ostersonntag. Natürlich kommt auch hier der Osterhase und
bringt ein paar Süßigkeiten vorbei. Nach dem Frühstück machen wir einen kleinen
Spaziergang am Strand, den ich leider nach ein paar hundert Metern wegen
Magenproblemen abbrechen muss. Das lag aber nicht an den Ostersüßigkeiten! Aber
auch hier, Richtung Mündung der Buna, ist der Strand vermüllt. Wieder viele
Plastikflaschen und zur Krönung ein Fischernetz voller toter Krabben am Strand.
Die hat wohl ein Kutter in den letzten Tagen verloren. Was für ein trauriger
Anblick.
Auf dem Rückweg begegnen wir einem Fischer, der die Fische
einfach auf den Strand wirft wo sie jämmerlich verenden. Den gefangenen Krabben
hat er die Beine ausgerissen, damit sie nicht mehr entkommen können. Was ist
das bloß für eine Einstellung der Natur gegenüber?
Erfreulicher dann die Ankunft auf dem Campingplatz. Der Chef
hat alle Gäste für 14 Uhr zum Restaurant eingeladen, wo es ein kostenloses
Ostermahl gibt. Rot- und Weißwein, Slivovic, Schinken, Schafkäse, Oliven, in
Fett gebratene leckere Krapfen, Gurken und Tomaten. Eine großzügige Geste. Die
Gäste sind zahlreich erschienen und wir freuen uns über die Gastfreundschaft.
Der krasse Gegensatz zum Gauner in Veslo. Die Sonne senkt sich so langsam zum
Horizont und ich beeile mich, den Blog online zu stellen. Zur Feier des Tages
machen wir heute Abend eine Flasche Schampus auf.Der Osterhase war da! |
Fischernetz voller toter Krabben |
Die Idylle trügt |
Fischer am Strand |
Das Restaurant tischt uns kostenlos auf! |
Samstag, 20. April 2019
Ulcinj
0 km
0 km
Autokamp Safari Beach
N41° 54 15.2
E19° 15 54.8
N41° 54 15.2
E19° 15 54.8
Maggy hat einen Sonderpreis herausgehandelt, so dass wir
insgesamt 10 Tage hier bleiben werden und statt 15 Euro nur 12 Euro pro Tag
bezahlen müssen. Das war ein guter Deal. Inzwischen wird der Platz immer voller.
Jetzt stehen etwa 16 Fahrzeuge auf dem Platz.
In der Nacht hatte sich der Wind gelegt und am Morgen
können wir schön in der Sonne zum Frühstück sitzen. Dann am Restaurant den
Blog auf den neuesten Stand bringen und Mails checken.
Wir beschließen nach Ulcinj zu gehen und überqueren den
Zufluss zu den Salinen von Ulcinj. Auf der neuen Brücke schauen wir hinunter
ins Brackwasser. Noch stehen einzelne Holzkonstruktionen mit den viereckigen
Netzen zum Absenken ins Wasser. Doch es stinkt fürchterlich und jede Menge Müll
und Plastik liegt darin. Als wir vor 11 oder 12 Jahren hier, waren schien das
alles noch einigermaßen intakt zu sein. Jetzt ist alles dem Verfall
preisgegeben. Entlang der Straße in die Stadt wird gebaut ohne Ende. Hotels,
Apartments und Geschäfte schießen wie Pilze in die Höhe. Fertige Gebäude neben
neuen Baustellen. Müllentsorgung scheint ein generelles Problem in Montenegro
zu sein. Der ganze Müll wird links und rechts der Straße entsorgt oder in
Gruben gekippt, die dann mit Sand und Erde zugeschüttet werden. Aus den Augen,
aus dem Sinn. Das hat sich in den letzten Jahren seit unserem ersten Besuch
hier nicht geändert. Es ist eher noch schlimmer geworden.
Am Supermarkt, an dem wir auf der Herfahrt schon eingekauft
hatten, erkundigen wir uns nach der Entfernung in die Altstadt. Nach der
Auskunft, dass noch weiter 5-6 km auf uns warten würden und wir doch besser ein
Taxi nehmen sollten, wir aber schon fast 4 km zurückgelegt hatten, beschließen
wir umzukehren. Wir gehen die letzten Kilometer am Strand entlang zum
Campingplatz. Auch hier begegnet uns auf Schritt und Tritt das Müllproblem.
Überall auf dem Strand und am Ufer liegen Plastikflaschen und Plastikmüll in
allen Größen. Es ist ein Drama, wie wenig umweltbewusst dieses sonst so schöne
Land ist.
Zurück auf dem Platz können wir dennoch unsere bequemen
Sitzgelegenheiten genießen und verbummeln den Rest des Tages.
Früher wurden hier Fische gefangen - heute eine tote, stinkende, vermüllte Kloake |
Plastikmüll ohne Ende |
Selbst einen Fernsehapparat hat man hier entsorgt |
Kamp Veslo - Ulcinj
111 km
111 km
Autokamp Safari Beach
N41° 54 15.2
E19° 15 54.8
N41° 54 15.2
E19° 15 54.8
Gegen halb 8 Uhr sind wir nach kurzem Frühstück und
spartanischer Morgentoilette zur Abfahrt bereit. Mlade, der Eigentümer des
Platzes ist auch schon da und hat das Tor geöffnet. Gisela will ihm 10 Euro für
die Benutzung der Toilette geben, da fängt er an, dass er mehr haben wolle und
ob die anderen beiden nicht auch bezahlen wollen. So kann man sich täuschen. Am
Tag zuvor wollte er für die Übernachtung noch gar nichts haben. Jetzt ist er
plötzlich geldgierig. Vielleicht liegt es auch daran, dass gestern noch ein
Wohnmobil und ein Geländewagen auf den Platz gefahren waren. Jedenfalls gibt
ihm Gisela letztendlich 20 Euro für beide Fahrzeuge und er schaut immer noch
grimmig drein. Bevor weitere Diskussionen aufkommen können fahren wir los und
lassen ihn stehen. Meine Beschämung und seine vermeintliche Großzügigkeit vom
Vortag sind dahin. Man lernt nie aus und eigentlich kann ich Menschen gut
einschätzen.
Zurück über die schmale Straße zur Hauptstraße Richtung
Budva. Reger Verkehr doch die Aussicht auf die Steilküste und das Meer
entschädigen. Budva ist nicht wiederzuerkennen. Seit wir 2008 zuletzt mit Edgar
und Leni hier waren, war noch nicht alles so verbaut. Der Parkplatz oberhalb
von Sveti Stefan, wo wir in einer Ferienwohnung unsere Unterkunft hatten, ist
leider vollgeparkt, so dass wir auf die Hotelinsel und die Bucht von Budva nur
vom Fahrzeug aus schauen können. Wir passieren die Hafenstadt Bar und erreichen
bald Ulcinj. An einer neuen Tankstelle neben einem genauso neuen
Voli-Supermarkt tanken wir unsere Fahrzeuge auf. Der Diesel kostet hier 1,25
Euro. Ob Montenegro überhaupt eine eigene Währung hat weiß ich nicht, denn
schon damals bezahlte man schon alles in Euro. Nach dem Tanken noch ein
Abstecher in den Supermarkt und dann sind wir für die nächsten Tage voll
ausgerüstet. Jetzt geht es zum kilometerlangen Sandstrand von Ulcinj. Der erste
Platz den wir anfahren ist das Autokamp Miami. Er hat geöffnet und die
Übernachtung kostet 15 Euro inklusive 2 Euro Kurtaxe. Und der Geldgeier in
Veslo wollte 20 Euro haben und eine Kurtaxe hätte er bestimmt auch nicht an die
Gemeinde abgeführt. Doch ein Gangster und Mafioso! Wir fahren aber zum nächsten
Campingplatz weiter, zum Safari Beach. Der kostet genau so viel wie der Platz
nebenan, hat aber ein ganz neues und modernes Sanitärgebäude und ein geöffnetes
Restaurant. Wir stellen uns direkt mit Blick aufs Meer und den feinkörnigen
Sandstrand. WLAN gibt es auch, allerdings nur am Restaurant. Es weht ein
ordentlicher Wind vom Meer her, doch es ist angenehm warm. Wir machen uns ein
Mittagessen und später gehen wir noch am Strand spazieren. Wenn der starke Wind
der den Sand über den Strand peitscht nicht wäre, dann wäre es perfekt. Da es
so angenehm schön hier ist, wollen wir die nächsten Tage noch hier bleiben.
Außer uns sind noch etwa 8 weitere Camper auf dem Platz, so dass die Plätze
ganz vorne am Strand nun alle besetzt sind.
Bucht von Budva |
Am Strand von Ulcinj, Safari Beach |
Unsere Wohnungen |
Wir sind nicht allein |
Tuana |
Am kilometerlangen Sandstrand von Ulcinj |
Sepp & Tuana |
Sonnenuntergang über Ulcinj |
Donnerstag, 18. April 2019
Banja-Slano – Veslo
(Montenegro)
130 km
130 km
Kamp Veslo
N42° 22 01.9
E18° 36 41.4
N42° 22 01.9
E18° 36 41.4
Gegen 7 Uhr Frühstück und anschließendes Zusammenpacken.
Schon um 8 Uhr sind wir auf der schmalen Straße von Banja nach Slano. In
gemächlichem Tempo fahren wir auf der Magistrale Richtung Dubrovnik. Im Hafen
liegen zwei Kreuzfahrtschiffe, eines davon ist die AIDAblu. Dubrovnik möchte den Kreuzfahrtourismus einschränken. Es
sollen nur noch zwei Schiffe pro Tag anlegen dürfen und für die Passagiere muss
eine Gebühr bezahlt werden. Denn diese verstopfen nur die Stadt und lassen so
gut wie kein Geld in der Stadt. Auf den Schiffen gibt es ja alles inklusive.
Kurz hinter Dubrovnik biegen wir zum Lidl ab, um uns noch einmal
mit dem Nötigsten zu versorgen. Der Parkplatz ist total voll und wir müssen an
der Straße parken. Das Geschäft ist genauso voll und es dauert, bis wir unsere
Einkäufe erledigt haben.
Weiter geht es zur Grenze nach Montenegro. Beschränken sich
die Kroaten noch auf das Einscannen der Ausweise, so gibt es schon an der
Grenze zum Nachbarland einen langen Stau. Nicht nur die Ausweise wollen
gescannt werden, es werden auch die Fahrzeugpapiere und die Grüne
Versicherungskarte geprüft. Das ist uns bisher auch noch nie passiert. Bei Sepp
& Maggy wird festgestellt, dass die Versicherungskarte seit einem Jahr
abgelaufen ist. Jetzt müssen sie für Montenegro eine extra Versicherung für 180
Kuna abschließen. Mal sehen wie das wird, sollten wir in Albanien oder Griechenland
danach gefragt werden. Sepp hat bei seinem Versicherungsmakler angerufen, aber
der hat sich bisher nicht gemeldet. Der soll eine Karte via Email auf Maggys
Handy schicken, die sie dann an einem Campingplatz mit Drucker ausdrucken will.
Mit der Fähre kürzen wir die Umrundung der Bucht von Kotor
ab. Etwa 5 Minuten dauert die Überfahrt, die uns 9 Euro kostet. Kurz nach dem
Flughafen biegen wir rechts auf die Halbinsel von Begovic ab, um auf das
Autokamp Veslo am Ende der Straße zu kommen. Nach dem letzten Dorf, etwa auf
halber Strecke der 17 km, wird die Straße immer enger und ist nur noch
einspurig befahrbar. Zum Glück kommt nichts entgegen und wir müssen nur ein
paar Radler überholen, die nicht besonders erfreut sind, weil sie vom Asphalt
in den Schotter müssen. Es kommt einem schier endlos vor, wenn die Straße eng
ist und kein Ende nehmen will. Dann die Einfahrt zum Campingplatz. Ein
Drahtseil versperrt den Weg, der Platz ist noch geschlossen. Schwierig ist es
wieder umkehren zu müssen. Da kommt der Besitzer und sperrt uns das Tor auf. Er
arbeitet gerade an einem neuen Sanitärgebäude und teilt uns mit, dass er
eigentlich erst Mitte Mai öffnet. Ich frage nach dem Preis. Er möchte 20 Euro
haben, aber außer der Toilette funktioniert noch nichts. Im Spaß sage ich ihm,
dass das viel zu teuer sei und er ein Gangster der Mafia sei. Ich möchte den
Preis herunterhandeln und biete ihm 15 Euro an. Da sagt er, dass wir für die
Übernachtung gar nichts zu bezahlen hätten, wenn wir morgen früh wieder weiter
fahren. Später tut mir das mit dem Gangster leid und ich gehe zu ihm und rede
lange mit ihm. Er zeigt mir stolz seinen Platz und woran er gerade arbeitet.
Sein Name ist Mlade und wir verständigen uns auf Englisch über alles Mögliche –
Familie, Gott und die Welt. Wir verabschieden uns freundschaftlich und mir tut
es leid, dass ich mit ihm zuvor so blöde verhandelt habe. das Leben hier ist
schwer und entbehrungsreich. Mit seiner Großzügigkeit hat er mich beschämt.
Maggy und Sepp waren ziemlich sauer, dass ich diesen Platz
am Ende der engen Straße angefahren bin. Sie sind es gewöhnt nach Möglichkeit
irgendwo wild zu campen. Damit tun wir uns noch schwer. Doch nach einem
ausgedehnten Spaziergang ist die Welt wieder einigermaßen in Ordnung.
Mittwoch, 17. April 2019
Kamp Veslo |
Schön gelegen, aber die Straße hierher ist eine Herausforderung |
Tolle Küstenlandschaft |
Jenseits des Horizonts liegt Italien |
Mittwoch, 17. April 2019
Banja-Slano
0 km
Camping Bambo
N42° 46.465E17° 53.035
Wieder ein herrlicher wolkenloser Morgen. Hinter uns steigt die Sonne über den Bergen auf und taucht das andere Ufer der Bucht in warmes Licht. Wir stellen Tisch und Stühle in die wärmende Sonne und genießen unser Frühstück.
Sepp will zum Frisör und so machen wir uns nach dem Frühstück zunächst auf ins Dorf. Der Frisör hat auf, Sepp lässt sich die Haare schön machen und wir gehen zum Bäcker. Der ist schon wieder um diese Zeit, es ist 10 Uhr, so gut wie ausverkauft und hat nur noch ein paar wenige Baguettes im Angebot. Egal. Wir müssen nicht lange warten da kommt auch schon Sepp vom Figaro und wir spazieren hinter dem Dorf bergan. Oben steht eine neu errichtete Kapelle auf altem Fundament. Von dort hat man einen tollen Blick auf die Bucht. Wir steigen zum Nachbardorf Grgurići an der Bucht hinab und wandern gemütlich am Wasser entlang zum Campingplatz. Im kleinen Dorfladen kaufen wir noch etwas fürs Mittagessen ein, vorbei an der neuen Marina und dann sind wir schon wieder zurück. Das Mittagessen ist schnell zubereitet. Eine Katze miaut aufdringlich, als die feinen Düfte über den Platz ziehen. Es gibt fein geschnittenes Hühnerfleisch in Zwiebeln, Knoblauch und Thaigewürz angebraten. Dazu junge Kartoffeln und Krautsalat. Köstlich! Nach einem Kaffee liegt jetzt alles faul in der Sonne oder im Schatten herum. Wir haben KEIN schlechtes Gewissen, denn uns geht’s gut!
2 Damen mit Hund |
Am Hafen von Slano |
Die weiße Kapelle oben auf dem Berg über der Bucht |
Panoramablick auf die Bucht von Slano |
Sepp, frisch vom Frisör, umarmt die Welt |
Dienstag, 16. April 2019
Banja-Slano
0 km
0 km
Camping Bambo
N42° 46.465
E17° 53.035
N42° 46.465
E17° 53.035
Nach ein wenig Regen in der Nacht
haben wir nun herrlichstes Sommerwetter. Blauer Himmel, blaues und
smaragdfarbenes Meer, die Sonne schickt uns ihre Wärme - wir bleiben noch zwei
Tage. Maggy, Sepp, Tuana (das Hundchen), Gisela und ich machen einen ausgedehnten
Spaziergang um die Bucht von Slano. Auf dem Weg nehmen wir noch ein Brot und
einen Hefezopf vom Bäcker mit. Außerdem erstehe ich noch eine Flasche Rotwein
von der Halbinsel Pelješac, die
wir uns heute Abend zu Gemüte führen werden. Der Weg um die Bucht ist schön und
die Ausblicke herrlich. Am Ende der Bucht steht ein großes, neues Hotel mit
französischen Gästen. Wir gehen noch ein Stück und schauen auf die andere Seite
des Meeres hinab, bevor wir wieder unseren Heimweg antreten. 12 km sind ein
ordentliches Stück und wohlverdient sinken wir nach einem Mittagessen in die
Liegestühle. Herz was willst du meer (mehr)!
Montag, 15. April 2019
Drvenik - Slano
95 km
95 km
Camping Bambo
N42° 46.465
E17° 53.035
N42° 46.465
E17° 53.035
Nach einer Nacht mit etwas stürmischem Wind und Regen
brechen wir gemächlich nach dem Frühstück auf. Die heutige Etappe ist keine 100
km weit, doch wegen der kurvenreiche Strecke kommt man sowieso nicht schnell
voran. Die Landschaft ist toll. Steil fallen die Kalkfelsen zum Meer ab und
rechter Hand erscheint eine langgestreckte Insel nach der anderen. Bei Ploče
überqueren wir das schöne Mündungstal der Neretva, durchqueren auf etwa 10km
Strecke Bosnien-Herzegowina, lassen Ston rechts liegen und sind kurz vor 12 Uhr
in Slano. Dort kennen unsere Reisegefährten einen kleinen Platz an einer Bucht
unweit des Ortes. Die Straße nach Banja, so heißt die Ansammlung weniger
Häuser, ist so schmal, dass nur für ein Fahrzeug Platz ist. Zum Glück kommt
nichts entgegen und so kommen wir an den Ort, wo ein kleiner Campingplatz sein
sollte. Der ist dauerhaft geschlossen und existiert nicht mehr. Kurz davor gibt
es einen weiteren kleinen Platz, Autokamp Bambo, auf den wir fahren. Maggy und
Sepp bleiben auf dem kleinen Parkplatz beim ehemaligen Campingplatz. Wir
richten uns häuslich ein, doch der Wasserhahn im Bad leckt und ich kann es
nicht reparieren, weil ich sonst das halbe Bad abmontieren müsste. Das soll
unsere Werkstatt machen, wenn wir wieder zuhause sind.
Maggy, Sepp und ich gehen noch ins Dorf, weil wir dort eine
Bäckerei gesehen haben. Die ist aber schon zu und hat nur zwischen 7 und 12 Uhr
geöffnet. In einer Strandbar genehmigen wir uns ein kleines Bier bevor wir
wieder den Rückweg antreten. Wir wärmen das Essen von gestern auf und machen
sonst nichts als ausruhen. Ab und zu fallen ein paar Tropfen vom Himmel und die
Sonne hat sich schon wieder hinter den Wolken verkrochen. Die Temperaturen sind
aber angenehm und es ist nicht mehr so kalt wie die Tage zuvor.
Morgen bleiben wir noch hier, bevor es weiter nach
Montenegro geht.
Blick vom Autokamp Bambo auf die Bucht von Slano |
Bucht von Slano |
Sonntag, 14. April
2019
Nin - Drvenik
264 km
264 km
Stellplatz am Meer
N43° 09.068
E17° 15.614
N43° 09.068
E17° 15.614
Nach einem frühen Frühstück fahren wir weiter die kroatische
Küste hinunter. Schnell kommt man nicht voran und wir haben es nicht eilig.
Meistens darf man nur zwischen 60 und 80 km/h fahren und die Küstenstraße ist
sehr kurvenreich. Unseren ersten Halt machen wir in Primošten, einem kleinen
ehemaligen Fischerdörfchen. Malerisch gelegen auf einer kleinen Insel. Wir
marschierten durch die neu angelegten Gassen und renovierten Häuser hinauf zur
Kirche, von wo man einen schönen Ausblick hat. Es ist Palmsonntag und die
Kirchgänger sind mit frischen Olivenzweigen unterwegs. In der Kirche findet
gerade eine Messe statt. Die Kirche ist voll und viele Menschen stehen draußen
oder sitzen auf Bänken am angegliederten Friedhof. Die Stimmung ist schön und
auch das Wetter passt.
Über Omiš und Makarska geht es weiter die schöne Steilküste
der Adria Magistrale entlang. Gegenüber der Insel Hvar liegt der kleine Ort
Drvenik, von wo auch eine Fähre auf die Insel hinüber geht. Wir fahren eine
recht schmale Straße oberhalb des Hafens entlang bis zur nächsten Bucht. Für
Maggy und Sepp ein kleiner Schock, denn von dem vormaligen Campingplatz (mehr
als 10 Jahre ist es her) ist nichts mehr übrig. Jetzt steht ein Hotel und
Apartmenthäuser dort. Am Strand gibt es aber noch Parkplätze und so stellen wir
uns einfach dort hin und campen „wild“. Für Gisela ungewohnt und es ist ihr
nicht wohl. Maggy und Sepp sind das gewöhnt und für sie ist es völlig normal,
wenn man nichts für einen Platz bezahlen muss. Die Bucht ist schön und ruhig
und es stört uns niemand. So verbringen wir die Nacht am Strand von Drvenik.
Im Hafen von Primošten |
Steilküste an der Adria-Magistrale bei Makarska |
An unserem Stellplatz in Drvenik |
Samstag, 13. April 2019
Nin
0 km
0 km
Camping Ninska Laguna, Nin
N 44° 14.8298
E 15° 10.4435
N 44° 14.8298
E 15° 10.4435
Nachdem wir uns häuslich eingerichtet hatten, gab es
zunächst einmal Mittagessen. Bratkartoffeln mit Speckwürfelchen, je ein
Wienerle und einen Karottensalat. Der Regen ließ nach, nicht aber der kalte
Wind. Trotzdem machten wir uns um halb 6 Uhr auf den Weg in das historische
Inselstädtchen Nin, das wir schon auf einer früheren Reise (von Rumänien
kommend) besucht hatten. Irgendwie kam mir alles unbekannt vor, denn rings um
das Städtchen waren viele Baustellen. Zudem vermisste ich die markante Brücke,
die vom Festland zum Stadttor hin führt. Ein Damm mit Baumaschinen stand jetzt
dort und neben einem Bagger dann doch die mir bekannte Statue von Branimir, dem
Gründer der Stadt im 9. Jahrhundert. Eine große Infotafel gab Auskunft über das
Geschehen hier. 2017 gab es eine verheerende Überschwemmung, die die Brücke
wegriss und große Teile der Altstadt überschwemmte. Jetzt werden die Schäden
behoben und über eine Behelfsbrücke gelangt man nun in die Stadt. Nur wenige
Menschen begegneten uns und ein einsames deutsches Wohnmobil stand auf dem
Parkplatz an der Stadtmauer. Ab 18 Uhr kostet es nichts mehr und so kann man
„viel“ Geld sparen. Mit unseren 10 € am Tag leben wir ja direkt
verschwenderisch und luxuriös auf unserem Campingplatz! Zu viert und mit
Hundchen spazierten wir durch das Städtchen und an einer Konoba (Restaurant)
dürstete Sepp nach einem Rotwein. Dem war ich nicht abgeneigt und so saßen wir
gemütlich bei offenem Feuer in einem urigen Restaurant. Fast die einzigen
Gäste, Fremde gab es sowieso nicht, genossen wir einen etwas zu kalten
heimischen Rotwein. Aufgewärmt traten wir in die Dämmerung hinaus und machten
uns auf den Heimweg, immer an der Lagune entlang. Zum Glück regnete es nicht,
nur der kalte Wind war unser ständiger Begleiter. Kurz vor dem Campingplatz
sang uns noch eine Nachtigall ein Gute-Nacht-Lied. Kaum zurück im Wohnmobil
fing es schon wieder zu regnen an und der Wind blies noch kräftiger. Bis heute
Morgen hielt der Wind und der Regen an. Jetzt gegen 10 Uhr kommen die ersten
blauen Flecken am Himmel heraus, der Regen hört auf und der Wind lässt nach.
Jetzt gehe ich zur Morgentoilette und später gehen wir in die Neustadt und
schauen, was der Konzum-Supermarkt zu bieten hat.
Zurück vom Spaziergang an der Lagune. Auf den Höhen des
Velebit-Gebirges liegt Neuschnee. Der Wind bläst immer noch kalt, aber nun
scheint die Sonne doch öfters durch die Wolken. Der Konzum hat noch
geschlossen, aber dahinter liegt ein weiterer Supermarkt, wo wir einkaufen
können. Kraut, Tomaten und Paprika, ein Baguette, eine Flasche Rotwein und zum
Kaffee 2 Cremeschnitten. Am Platz angekommen scheint jetzt dauerhaft die Sonne,
es wird warm und der Wind lässt nach. Der Himmel wird blau, Schäfchenwolken
ziehen vorbei – so sieht Urlaub am Meer aus. Morgen wollen wir bis kurz vor
Dubrovnik fahren und in einer kleinen Bucht campieren.
Lagune von Nin |
Branimir-Denkmal vor der zerstörten historischen Brücke |
In der Sonne kann man es jetzt aushalten |
Blick über die Lagune zum Velebit-Gebirge. Am Morgen lag Neuschnee auf den Bergspitzen. |
Freitag, 12. April 2019
Senj - Nin
181 km
181 km
Camping Ninska Laguna, Nin
N 44° 14.8298
E 15° 10.4435
N 44° 14.8298
E 15° 10.4435
Um 8 Uhr aufgestanden und das Frühstück gerichtet. Zuvor
noch den Keramikheizer eingeschaltet. Es nieselt und die Bora wütet immer noch
draußen. Wenigstens ist es in den Duschen und auf der Toilette warm.
Ich bezahle den Platz beim Platzwart. Umgerechnet 25 Euro sind zu viel für den einfachen Platz und in der Vorsaison. Maggy regt sich über die Halsabschneider auf und will heute auf keinen Campingplatz fahren, sondern wie gewohnt irgendwo in der Pampa stehen.
Je weiter wir in den Süden fahren, umso mehr lässt der Wind nach, der doch recht kräftig an unseren Fahrzeugen rüttelt. Der Regen allerdings bleibt. Erstes „Wildcamperziel“ ist der Paklenica Nationalpark bei Seline. Auf einer sehr schmalen Straße kommen wir zum Parkeingang, wo auf den Parkplätzen keine Autos stehen. Dafür aber kommt ein Ranger, der uns mitteilt, dass man hier nicht übernachten darf. Also fahren wir weiter nach Nin, wo unsere Reisebegleiter Maggy & Sepp einen Stellplatz an der Lagune von Nin, unweit von Zadar, kennen. Der entpuppt sich als Baustelle und ein weiterer Platz in der Nähe ist geschlossen. Etwas abenteuerlich steuern wir wieder aus dem Baustellengebiet heraus und erreichen den Platz Ninska Laguna. Der ist billig und kostet 10 € all inklusive außer den Duschen. Die wollen mit Münzen gefüttert werden. Die Aussicht auf die Lagune unter Obstbäumen, die gerade anfangen zu blühen ist schön, aber es regnet schon wieder. Eigentlich wollten wir nachher noch ins sehenswerte Inselstädtchen gehen und hoffen, dass der Regen bald aufhört.
Donnerstag, 11. April
2019Ich bezahle den Platz beim Platzwart. Umgerechnet 25 Euro sind zu viel für den einfachen Platz und in der Vorsaison. Maggy regt sich über die Halsabschneider auf und will heute auf keinen Campingplatz fahren, sondern wie gewohnt irgendwo in der Pampa stehen.
Je weiter wir in den Süden fahren, umso mehr lässt der Wind nach, der doch recht kräftig an unseren Fahrzeugen rüttelt. Der Regen allerdings bleibt. Erstes „Wildcamperziel“ ist der Paklenica Nationalpark bei Seline. Auf einer sehr schmalen Straße kommen wir zum Parkeingang, wo auf den Parkplätzen keine Autos stehen. Dafür aber kommt ein Ranger, der uns mitteilt, dass man hier nicht übernachten darf. Also fahren wir weiter nach Nin, wo unsere Reisebegleiter Maggy & Sepp einen Stellplatz an der Lagune von Nin, unweit von Zadar, kennen. Der entpuppt sich als Baustelle und ein weiterer Platz in der Nähe ist geschlossen. Etwas abenteuerlich steuern wir wieder aus dem Baustellengebiet heraus und erreichen den Platz Ninska Laguna. Der ist billig und kostet 10 € all inklusive außer den Duschen. Die wollen mit Münzen gefüttert werden. Die Aussicht auf die Lagune unter Obstbäumen, die gerade anfangen zu blühen ist schön, aber es regnet schon wieder. Eigentlich wollten wir nachher noch ins sehenswerte Inselstädtchen gehen und hoffen, dass der Regen bald aufhört.
Autokamp Ninska Laguna |
Nin an der gleichnamigen Lagune |
Statue des Branimir an der vom Hochwasser zerstörten historischen Brücke |
Kapelle St. Nikolaus aus dem 9. Jahrhundert |
St. Georgen – Senj
939 km
939 km
Camping Skver, Senj
N 44 59 37.6
E 14 53 58.9
N 44 59 37.6
E 14 53 58.9
Um 3 Uhr in der Früh klingelt der Wecker. Aufstehen,
frühstücken, Wohnung checken, Wasser im Keller abdrehen, wir sind für die
Abfahrt bereit. Kurz vor 4 Uhr, gerade erwischen wir noch unsere Zeitungsfrau
mit der Tagespresse, fahren wir los. Autobahn an Stuttgart vorbei Richtung München.
Eigentlich hatte ich zu so früher Stunde mit nicht allzu viel Verkehr
gerechnet. Aber schon ab Augsburg geht es nur im Schneckentempo voran oder wir
stehen im Stau. Unfall auf der linken Fahrbahnseite voraus. Zäh geht es an
München vorbei und erst Richtung Chiemsee geht es wieder etwas flotter. Die
ganze Zeit regnet es und es ist neblig grau und kalt. Am Tauerntunnel liegt
noch reichlich Schnee, Katschberg und Karawanken lassen wir zügig hinter uns.
Tanken in Slowenien, da ist es 10 ct billiger als bei uns. Eine halbe Stunde
Pause kurz nach der Autobahnausfahrt in Postojna. Hier an einem kleinen
Flugplatz haben wir schon oft gerastet. Dann geht es weiter auf der malerischen
Landstraße durch Slowanien zu kroatischen Grenze. Es ist schön grün und das
Thermometer steigt auf über 10 Grad. Es ist etwa halb drei am Nachmittag als
wir wieder auf der Autobahn in Kroatien sind. Rijeka liegt voraus und in einer
Regenpause erscheint unsere Frühjahrsinsel Cres in der Kvarner Bucht. An der
Insel Krk vorbei nach Süden – es regnet wieder und starke Windböen der Bora
machen Frühlingsgefühle nicht besser. Um 4 Uhr nachmittags erreichen wir den
Campingplatz Skver in Senj, wo wir unsere Freunde aus der Schweiz treffen, mit
denen wir nun weiter nach Albanien und Griechenland fahren werden. 12 Stunden
Fahrt liegen hinter uns. Wir nutzen ein kleines Zwischenhoch und brechen zu
einem Spaziergang in den kleinen Ort und auf die Usoken-Burg Nihaj hinauf auf.
Es bläst die kalte Bora aus den Bergen herab, aber wir bleiben trocken. Der Spaziergang
tut gut und auf dem Rückweg beschließen wir, im Restaurant am Platz zu essen.
Auf Kochen haben wir vier keine Lust. Es gibt für Gisela und mich Dorade und
Tintenfisch vom Grill. Dazu Pommes und Mangold. Ich gönne mir zwei
große Karlovacko und dann bin ich fertig. Etwas übermüdet von der langen Fahrt
gehen wir um 8 Uhr ins Bett. Der Sturm rüttelt ordentlich an unserem Wohnmobil
und der Regen prasselt auf’s Dach. Aber davon bekomme ich nicht mehr viel mit
und falle in einen tiefen Schlaf.
Senj mit der Usokenburg Nihaj |
Altstadt Senj |
Usokenburg Nihaj |
Senj |
Im Hafen von Senj |
Hafen von Senj |
Autokamp Skver, Senj |
Abendessen: Dorade, Tintenfisch, Pommes, Mangold |
Mittwoch, 10. April 2019
So, die Stoßstange ist repariert, das Wohnmobil ist startbereit. Beim Einräumen habe ich mich noch verrenkt und wärme jetzt den Rücken mit einer Wärmflasche. Muss das sein? Morgen früh um 3 Uhr klingelt der Wecker und um halb 4 Uhr möchten wir unterwegs sein. Über Stuttgart, München, Salzburg, Tauern und an Klagenfurt vorbei nach Slowenien. Hier ist es wie im Herbst, kalt, regnerisch und neblig. Also nix wie weg! Erste Station der Reise soll Senj an der kroatischen Küste sein, das sind etwa 900 km, wo wir unsere Begleiter nach Albanien und Griechenland treffen werden.
Sonntag, 7. April 2019
Am Freitag rief die Werkstatt an, dass ich mein Fahrzeug wieder abholen kann. Zum Glück ist der Anlasser nicht defekt, sondern es hatte sich "nur" das Massekabel am Anlasser gelockert und deshalb konnte kein Strom mehr fließen. Alles gereinigt, gefettet und festgeschraubt - die Rechnung war knapp 200 € statt der befürchteten 700 €. Jetzt können wir das Fahrzeug beladen. Am Mittwoch vor unserer Abfahrt kommt noch die neue Stoßstange hinten dran, die ich im letzten Jahr in Naturns (Südtirol) leicht "verformt" hatte. Am Montag hole ich noch die Vignetten für Österreich und Slowenien beim ADAC in Villingen. Unsere Bekannten, Maggy & Sepp mit ihrem Hundchen Duana, die wir letztes Jahr in Kroatien getroffen hatten, haben sich schon auf den Weg in den Süden gemacht. Wir wollen sie in Selce oder Senj an der kroatischen Küste treffen und dann gemeinsam nach Albanien und Griechenland fahren. Das wird bestimmt lustig und ich glaube, dass wir uns gut vertragen werden. Sonst sind wir ja immer alleine gefahren. Das gibt etwas mehr Sicherheit, vor allem wenn wir im hintersten Winkel im "Land der Skipetaren" unterwegs sind. Ich hätte mir vorher doch noch das gleichnamige Buch von Karl May besorgen sollen. Denn wer kennt sie nicht, die Helden aus dem "Orientzyklus", Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar?
Gedankenlesen: Hermann brachte mir dieses Buch vorbei und hatte keine Ahnung gehabt, dass ich dieses Buch auf meiner Wunschliste hatte. Zufälle gibt's!!! |
Dienstag, 2. April 2019
Gestern haben wir das Wohnmobil aus dem Winterschlaf erweckt. Etwas mühselig sprang der Motor an, denn die Batterie schwächelte noch etwas. Aber nach etwas gut zureden, schnurrte der Motor wie ein Kätzchen. Eine kleine Spritztour durch die frühlingshafte Landschaft und alles schien im grünen Bereich zu sein. Das Wohnmobil abgestellt, Aufbaubatterie aus dem Keller geholt und eingesetzt, Wasser eingefüllt und Dichtigkeit überprüft - alles schien in bester Ordnung.
Heute hätten wir einen Termin bei unserem Wohnmobilhändler wegen des Austauschs der beschädigten Stoßstange hinten links gehabt. Ich drehe den Zündschlüssel um - außer einem Klacken aus dem Motorraum passiert nichts. Nach mehrmaligen Versuchen hänge ich ein Überbrückungskabel von unserem Auto ans Wohnmobil, weil ich denke, dass die Batterie doch nicht genug Strom für den Anlasser liefert. Wieder springt der Motor nicht an. Also doch den ADAC angerufen, der nach einer Stunde eintrifft und genauso wie ich feststellt, dass der Anlasser seinen Geist aufgegeben hat. Was soll ich mich darüber aufregen? Wäre das im hintersten Winkel von Albanien passiert, wäre ich schlimmer dran. Wir lassen das Wohnmobil rückwärts rollen und der ADAC-Mann kann den Motor starten. Unverzüglich fahre ich zu meiner Fiat-Werkstatt in Villingen, wo man mir versichert, dass der Anlasser bis nächste Woche repariert sei. Am 11. April wollen wir nämlich unsere große Tour starten. Ob noch was aus der Reparatur der Stoßstange wird weiß ich nicht. Die kann ich ja auch reparieren lassen, wenn wir Ende Juni wieder zuhause sind.
Der "Gelbe Engel" vom ADAC versucht zu helfen |
Ein Teil der Reiseunterlagen |
Unsere geplante Route |