Dienstag, 15. Juli 2025

Lockruf des Nordens

Ventė - Šiauliai - Pasvalys

15. Juli 2025

Gestern noch einmal die Zeit mit Nichtstun verbracht. Spät aufstehen, draußen frühstücken und sich von den Schnaken auffressen lassen. So schön die Gegend auch ist, lästig sind die vielen Insekten. Dafür gibt es viele Vögel, vor allem Stare. Nebenan klappern die Störche und ab und zu hört man den Ruf eines Kranichs. Der Blick geht hinaus übers Kurische Haff zur Kurischen Nehrung. Ein wirklich schönes Plätzchen.




Heute hatten wir eine etwas längere Strecke von etwa 350 km vor uns. Auf zum Teil unbefestigten Straßen ging es immer weiter ostwärts. Viele Wälder und Felder. Dünn besiedelt ist das Agrarland. Und immer wieder Störche auf den Feldern, sogar als Spaziergänger auf der Straße. Immer noch gibt es in den Dörfern die alten Holzhäuser. Aber die Neuzeit lässt sich auch hier nicht mehr lange aufhalten. Unser erster Halt galt meinem "Lieblingsladen" Lidl in Šiauliai. Sommerlichn warm ist es hier. Gut über 25 Grad. Anscheinend hat der Lidl-Konzern das komplette Supermarkt Monopol. Sei's drum - Grillgut eingekauft, Backwaren, günstigen Rosé aus Frankreich, Bier aus Litauen, Joghurt, Salat, und was man sonst nochn alles zum Überleben braucht.
Nicht weit von Šiauliai liegt der Wallfahrtsort "Kreuzhügel" (Kryziu kalnas). Der Hügel gilt als mittelalterlicher Burghügel und soll 1348 von Kreuzrittern zerstört worden sein. Bereits zu jeneer Zeit war der Ort eine Gebets- und Opferstätte. Nach der Dritten Polnischen Teilung wurde Litauen Teil des Russischen Reiches. In der Folgezeit rebellierten Polen und Litauer gegen die russische Obrigkeit 1830 und 1863. Beide Aufstände wurden blutig niedergeschlagen. Zu dieser Zeit sollen die Bewohner der Umgebung begonnen haben, auf dem Hügel Kreuze für ihre bei den Aufständen getöteten Angehörigen aufzustellen. Nachdem die Sowjetunion im Juni 1940 Litauen okkupiert hatte und in der Folgezeit mehr als 100.000 Litauer nach Sibirien deportiert hatten, nahm das Aufstellen der Kreuze ab. Als nach Stalins Tod 1953 die Überlebenden unter den Deportierten nach und nach aus Sibirien zurückkehrten, stellten sie sogleich Kreuze zur Erinnerung an die im Gulag Verstorbenen auf. Ebenso errichteten viele politisch Gefangene und Gläubige weitere Kreuze. Dadurch wurde der litauische Wallfahrtsort zu einem politischen Symbol gegen die kommunistische Herrschaft. 1959 beschloss die Kommunistische Partei Litauens den angeblichen heiligen Ort zu zerstören. 1961 wurde in einer ersten Vernichtungsaktion die Kreuze mit Bulldozern niedergewalzt. Doch bereits in der nächsten Nacht wurden neue Kreuze errichtet. 1973, 1974 und 1975 wurden die Zerstörungsaktionen wiederholt was aber erfolglos blieb. Der Hügel wurde zunehmend zum Symbol des nationalen Widerstands. 1990 soll es bereits 40.000 Kreuze gegeben haben und heute stehen etwa 200.000 Kreuze auf und um den Hügel.





Gedenkkreuz für die, die ihr Leben für die Unabhängigkeit Litauens gelassen haben.

Schon während wir den Hügel besuchten, zogen dunkel-schwarze Gewitterwolken von Westen heran. Dumpfes Grollen kündigten ein schweres Gewitter an. Im Osten waren noch blaue Flecken am Himmel zu erkennen. Schnell in die Fahrzeuge und ab in den Osten Litauens. Doch schon bald holte uns der Regen ein. Die Lage wurde auch nicht besser, als wir wieder auf unbefestigten Nebenstraßen durch die dünn besiedelte hügelige Landschaft fuhren, sehr zum Leidwesen von Martin und Claudia. Knapp 75 km waren es noch bis zum Campingplatz in Pasvalys. Irgendwann hörte der Regen auf und die Sonne schien vom Himmel. Schon freuten wir uns auf das Grillen unter freiem Himmel auf dem Platz. Der Platz ist wenig besucht und recht neu. Alles sauber und vor allem günstig. Wir bezahlen 10 € pro Person, inklusive Strom und WiFi. Kaum eingerichtet donnert es auch hier überm Wald, so dass das Grillen im Freien ausfällt. Stattdessen benutzen wir die moderne Küche und machen uns ein schönes Abendessen.



Vilnius - Trakai - Kaunas - Ventė

13. Juli 2025

Bei Nieselregen verließen wir Vilnius Richtung Trakai. Die gotische Burg Trakai aus dem 14. Jahrhundert war großfürstliche Residenz und ist das Wahrzeichen des Landes. Für die Litauer ist Trakai das Symbol der erfolgreichen Kämpfe gegen die Ordensritter. Während des Krieges mit Russland 1655 wurde die Burg zerstört. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde mit dem Wiederaufbau der Burg begonnen. Von der ursprünglichen Burg ist im Original nicht mehr viel erhalten. Was man heute sieht ist die Rekonstruktion der Burganlage.

Jüdisches Karäerviertel in Trakai

Burg Trakai



Von Trakai nach Kaunas war es nicht allzu weit.
Doch zunächst machten wir noch einen Abstecher zum Herrenhaus des Grafen Tiškevičius. Wunderschön am See gelegen in einem großen parkähnlichen Gelände. Bei Ausbruch des 1. Weltkriegs wurde das Haus demoliert und ausgeraubt. 1939 musste die Familie das Anwesen verlassen und während des 2. Weltkriegs wurde das Gebäude von der deutschen Wehrmacht besetzt. Heruntergekommen und verfallen wurde das Anwesen mit seinen vielen Nebengebäuden erst in jüngster Zeit wieder aufwändig renoviert und mit Möbeln ausgestattet.




Martin und Claudia wollten noch das Litauische Freilichtmuseum Rumšiškės in der Nähe von Kaunas besuchen, während ich schon mal alleine zum Campingplatz weiterfuhr. Auf dem Platz am See hat sich seit meinem letzten Besuch vor acht Jahren nichts geändert. Ich fand einen passablen Platz für unsere Wohnmobile und richtete mich häuslich ein. Am Abend wurde dann noch zünftig gegrillt - was sonst?

Am nächsten Morgen fuhren wir für 1 € mit dem Bus in die Altstadt. Startpunkt des Rundgangs war ein Markt bei der Burgruine.


Die Burg aus dem frühen 13. Jhd liegt am Zusammenfluss von Neris und Nemunas. Dahinter schmiegt sich die Altstadt. Wir wanderten durch den Park und auf die andere Seite der Memel (Nemunas), um auf den Aleksotashügel hinaufzugelangen. Von dort hat man einen schönen Blick über die Nemunas hinweg auf die Altstadt. Leider hatte Europas älteste Standseilbahn von 12-13 Uhr geschlossen. Claudia und ich mussten deshalb die vielen Stufen zur Aussichtsplattform hinaufsteigen.


Zusammenfluss von Neris (rechts) und Nemunas (links)

Standseilbahn - leider geschlossen

Aussichtsplattform auf dem Aleksotashügel

Der Bummel durch die Altstadt begann mit einer kleinen Mittagspause am Rathausplatz mit seinem Wahrzeichen, dem "Weißen Schwan". Leider wird der Rathausplatz gerade neu gemacht, so dass "schöne" Fotos ausgeschlossen waren. Entlang der Vilniaus gatvė, der Flanierstraße in der Altstadt und vorbei an der Peter und Paul Kathedrale, ging es hinaus zum beeindruckenden Boulevard Laisvės alėja, der "Freiheitsallee".

Rathaus, der Turm wird "Weißer Schwan" genannt

Peter und Paul Kathedrale




In der Vilniaus gatvė


Die 1,7 km lange Freiheitsalle wurde unter Zar Aleksander III. gebaut und ist auf die russisch-orthodoxe Kathedrale "Erzengel Michael" ausgerichtet. Heute ist die Kathedrale eine katholische Kirche. Vom Flanieren etwas ermüdet ruhten wir uns bei einem leckeren Eis im Schatten aus.

Springbrunnen an der Freiheitsallee

Erzengel Michael Kathedrale


Kurzum - Kaunas, die ehemalige Hauptstadt Litauens ist unbedingt eine Reise wert.

Gestern fuhren wir weiter nach Westen entlang der Nemunas. Die Nemunas ist dann weiter westlich auch der Grenzfluss zu Kaliningrad. Erster Halt war die gotische Backsteinkirche von Zapyškis an der Memel.



Durch die liebliche Flusslandschaft entlang der Memel mit vielen Wäldern, Feldern und malerischen Holzdörfern ging es nun etwa eineinhalb Stunden bis zum Storchendorf Bitėnai, etwa 2 km von der russischen Grenze entfernt. Dort nisten die Störche nicht nur auf den Dächern der Bauernhäuser, sondern vor allem in den Wipfeln der Kiefern. Auf den Wiesen sehen wir zahlreiche Störche und in den Nestern herrscht ein munteres Geklapper.





Letzte Station war ein Campingplatz bei einem Hotel auf der Landzunge von Ventė direkt am Kurischen Haff mit Blick auf die andere Seite, wo sich die Kurische Nehrung erstreckt. Wir machten eine kleine Wanderung zur Landspitze, wo sich eine ornithologische Station befindet. Hier ziehen jährlich an die 5 Millionen Zugvögel vorbei, von denen etwa 100.000 Vögel eingefangen und beringt werden.
Zum Abendessen gönnten wir uns ein feines Welsfilet. Das hatten wir zuvor noch nie gegessen.
Wir bleiben zwei Tage hier, bevor es morgen weiter in den Osten Litauens geht. 


Am Kurischen Haff

Im weitläufigen Memeldelta

Ornithologische Station

Welsfilet

Sonnenuntergang über der Kurischen Nehrung

Druskininkai - Vilnius

10. Juli 2025

Dauerregen. Ich bin schon vor 7 Uhr unterwegs - duschen, Frühstück machen. Um 8 Uhr bin ich schon reisefertig. Die beiden Schaeffers haben zu viele Schäfchen gezählt und schlafen noch seelig. Gegen halb elf regt sich etwas auf der anderen Seite des Platzes und eine Stunde später brechen wir nach Vilnius auf - im Regen. Auffällig viele Fahrzeuge stehen im Regen am Straßenrand und verkaufen Pfifferlinge, die wohl zuhauf hier in den Wäldern wachsen. Ein Meldung der Polizei schreckt mich auf. Ich kann nur "Warnstufe 2" entziffern. Um was es sich handelt klärt sich bald darauf auf, nachdem wir schon einige Polizeikontrollen auf der Gegenfahrbahn passiert hatte. Ich werde herausgewunken und man bittet, einen Blick ins Wohnmobil werfen zu dürfen. Ich frage nach dem Grund der Warnmeldung und bekomme zur Auskunft, dass ein Russe gesucht würde. Dann kann ich weiterfahren.
Gegen 13 Uhr erreichen wir nach ein paar Umwegen wegen Baustellen, den Stellplatz auf dem riesigen Parkplatz des Messegeländes von Vilnius. Einfach, aber praktisch, um von der nahen Bushaltestelle in die Stadt zu kommen.


Knapp 10 Minuten braucht man zur Bushaltestelle. Dann kommt die digitale Herausforderung. Man muss das Ticket über eine OnlineApp des Busunternehmens lösen. Es dauerte fast bis zur Endhaltestelle am Hauptbahnhof, bis ich für uns drei 6 Tickets für die Hin- und Rückfahrt gelöst hatte. Kontrolliert hat aber niemand. Eine Fahrt kostet aber auch nur 1 € und ist 30 Minuten gültig.

Am "Tor der Morgenröte" (Aušros vartai) beginnen wir unseren Stadtrundgang. Es findet gerade eine Messa am Tor statt, denn über dem Torbogen gibt es im Innern eine Marienstatue. Sie wird vor allem von polnischen Pilgern verehrt. Das Tor ist das einzige noch erhaltene Stadttor von ehemals neun Toren in Vilnius. Erbaut wurde es 1503 bis 1522. Neben dem Tor entstand im frühen 17. Jahrhundert ein Karmeliterkloster. 1652 kam die Ikone der Barmherzigen Muttergottes nach Vilnius und wurde im Spitzen Tor untergebracht. Die Ikone zählt in Litauen, Belarus und Polen zu den bedeutendsten Heiligtümern und gilt als wundertätig.



Zunächst passieren wir das Zugangstor zur "Dreifaltigkeitskirche", bevor wir zur Stadtmauer abbiegen. Das Gasthaus "Zur Goldenen Gans" überrascht an diesem Ort.




Von den Stadtmauerresten hat man einen guten Blick auf die Kathedrale der "Himmelfahrt der Gottesmutter" und den Gedinimasturm auf dem Hügel der damaligen Burg, die 1323 von Großfürst Gediminas gebaut wurde.
Wir steigen zum Stadtteil Uzupis hinuter, der am Flüsschen Vilnia (Vilnelė) liegt. Das Flüsschen ist Namensgeber der Stadt Vilnius.


Früher war der Stadtteil mehrheitlich von Juden bewohnt. Ein großer Teil der ursprünglichen Bevölkerung kam während des Holocausts um.

In den 1990er Jahren zogen viele Künstler in das Viertel und ernannten es zur frien Republik. Es gibt auch eine nicht ganz ernstzunehmende Verfassung. Hier ein paar Artikel aus der Verfassung:

  3.    Jeder Mensch hat das Recht zu sterben, jedoch ist dies keine Pflicht.
  9.    Jeder Mensch hat das Recht zu faulenzen oder untätig zu sein.
13.    Eine Katze ist nicht verpflichtet, ihren Hausherren zu lieben, aber in
         schweren Momenten muss sie ihm beistehen.
17.    Jeder Mensch ist verpflichtet, sich an seinen Vornamen zu erinnern.
32.    Jeder Mensch ist für seine Freiheit verantwortlich.
39.    Besiege nicht.
40.    Schlag nicht zurück.
41.    Gib dich nicht geschlagen


Die Verfassung von Uzupis in vielen verschiedenen Sprachen

"Staatsgrenze von Uzupis"

Jüdisches Viertel

"Goldener Engel" - Freiheitssymbol von Uzupis


Das Symbol von Uzupis

In Vilnius gibt es zahlreiche Kirchen, auch russisch-orthodoxe Kirchen. Wir gehen an der St. Anna-Kirche vorbei Richtung Palast der litauischen Großmeister. Es hört nicht auf zu regnen. Auf dem großen Platz mit dem Gedinimas-Denkmal steht in großer Schrift "Midsummer Vilnius". Es gießt in Strömen. Nur kurz werfen wir einen Blick auf den Palast des Großfürsten und die St. Stanislauskathedrale mit dem markanten weißen Glockenturm. 

Kirche St. Anna und Franziskanerkirche

Gedinimasturm auf dem Burghügel

Kathedralenpplatz mit Gedinimas-Denkmal, Uhrturm, St. Stanislauskathedrale und ganz rechts der Palast des Großfürsten.

Gedinimas-Denkmal

Uhrturm und St. Stanislauskathedrale

Es hört nicht auf zu regnen. Deshalb wenden wir uns der bekanntesten Straße in Vilnius zu, der Pilies gatve. Hier reiht sich Restaurant an Restaurant, Café an Café. Wir biegen ins Trockene eines Restaurants ein und speisen zu Nachmittag.


Aufgewärmt verlassen wir das Restaurant und folgen der Pilies gatve. Es gießt in Strömen. So macht ein Stadtbummel wenig Spaß. Wir folgen der Pilies zum Rathaus, vorbei an der Kasimirkirche, zurück zum "Tor der Morgenröte" und dann mit dem Bus zurück zum Stellplatz auf dem Messegelände.

Astorija Hotel (Radisson) von 1901

Kasimirkathedrale - der Heilige Kasimir ist Schutzpatron von Litauen


Wigry - Druskininkai (Litauen)

9. Juli 2025

In der Nacht hatte es angefangen zu regnen. Gegen 4 Uhr morgens schüttete es sogar recht heftig. Damit scheint das schöne Wetter im Norden vorläufig zu Ende zu sein. Der Wetterbericht für die kommenden Wochen sagt Regen voraus - leider.
Spät brachen wir Richtung Litauen auf. Die Grenze ist nur wenige Kilometer entfernt. Im Regen ging es über die Grenze. Dort kontrollieren jetzt polnische Grenzbeamte Einreisende aus Litauen. Das ist die Antwort auf die Grenzkontrollen Deutschlands zu Polen. Politik gleicht manchmal einem Kindergarten für Erwachsene.
Der Unterschied zu Polen ist schon bald nach dem Grenzübertritt zu sehen. Es gibt noch viele Holzhäuser und die Landbevölkerung scheint nicht die wohlhabendste zu sein. Bald hatten wir im Regen den Campingplatz in Druskininkai erreicht. Die Anmeldung unkompliziert und wir können uns den Platz selber aussuchen. Da es heftig regnet, warten wir erst einmal ein Zwischenhoch ab, bevor wir in die Stadt gehen. Es ist recht kühl, nur 16 Grad. Da hilft auch nur ein heißer Kaffee im Wohnmobil.




Gegen 15 Uhr, in Litauen muss man die Uhr um eine Stunde vorstellen, hörte es ein wenig auf zu regnen und wir machten uns sogleich auf zu einem Stadtbummel.
Der Name der Stadt Druskininkai kommt vom litauischen Word druska, was "Salz" bedeutet. Bereits 1794 ernannte König Stanislaus August Poniatowski die Stadt per Dekret zur Heilstätte. Im Jahr 1837 erfolgte durch Zar Nikolaus I. die Ernennung zur Stadt und es wurde das erste Sanatorium für Beamte des Russischen Reiches errichtet. Folglich stammen die meisten der älteren Gebäude aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, zum Beispiel die Russisch-orthodoxe Kirche oder die Kuranlage mit dem Park an der Memel. Vielleicht war es nur dem Regen geschuldet, aber als berühmter Kurort waren nicht viele Menschen auf der Straße zu sehen.



Stadtmuseum von Druskininkai


Russisch-Orthodoxe Kirche


Martin vor dem Kurhaus


Hauptstraße

"Kirche des Umhangs der Heiligen Maria"


Holzhäuser aus der Zarenzeit




Die Memel (Nemunas)

Grozio saltinis ("Quelle der Schönheit"), wörtlich übersetzt "Salzquelle"

Feinster Jugendstil

Ich habe die nebenstehende Infotafel nicht gelesen. Das Wasser kann man nicht trinken (52mg Salz auf einen Liter), sondern ist nur für die äußerliche Anwendung gedacht. Ich habe davon getrunken und sofort wieder ausgespuckt. Man kann es definitiv NICHT trinken!


Skulptur im Kurpark


Noch ein altes Holzhaus

Mikolajki (Nikolaiken) - Walisko Wisentzuchtstation - Wigry

8. Juli 2025

Wir verließen Mikolajki, um zum abgelegenen Wisentzuchtgehege bei Walisko zu fahren. Wieder ging es über enge Straßen, oft einspurig durch die hügelige Landschaft mit vielen Seen und Wäldern. Die Landschaft ist einfach ein Traum.
Seit Mitte des 18. Jahrhunderts ist das Europäische Wisent ausgestorben. Erst Nachzüchtungen in jüngster Zeit, haben wieder einen kleinen Bestand an Wisenten entstehen lassen. Heute leben etwa 80 bis 100 Tiere in freier Wildbahn in der Borkener Heide (Puszcza Borecka), einem der letzten Urwälder Europas.
 






Weiter ging es auf zum Teil schlechten Straßen. Asphalt, Schotterpiste, Asphalt. Die Landschaft entschädigte das mühsame Vorankommen. Ziel war die Kleinstadt Elk, denn dort gibt es einen Lidl. Letzte Vorräte in Polen kaufen.

Störche gibt es zuhauf in Polen

Am frühen Nachmittag erreichten wir unsere letzte Station in Polen, Wigry. Wigry ist ein See in der Woiwodschaft Podlachien und gehört geographisch zum westlichen Teil der litauischen Seenplatte. Am See steht das Kamaldulenserkloster Wigry. Kamaldulenser sind ein strenger Zweigorden der Benediktiner. 1694 wurde das Kloster als Einsiedelei gegründet. 12 aneinandergereihte kleine Häuschen dienten den Einsiedlern als Unterkunft.
Wir übernachten am See auf einem kleinen Campingplatz mit Blick auf das Kloster und den See. Eine sschöne kleine Idylle.






Uhrturm, davor die Einsiedelhäuschen

Blick zur Klosterkirche


Wigry-See


Hauptaltar


Wandmalerei in der Krypta





Zwei Enten am Wolkenhimmel




Mikolajki (Nikolaiken)

7. Juli 2025

Das Wetter hat von gestern auf heute umgeschwungen. Es hat deutlich abgekühlt und es vielen vereinzelt Regentropfen. Heute wollten wir an den Luknajnosee fahren. Dort lebt die größte Höckerschwankolonie Europas mit etwa 1.000 Brutpaaren. Der See gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe. Die letzten Kilometer dorthin waren für mich mal wieder sehr anstrengend auf dem Klapprad, denn es ging über eine feine Schotterpiste. Am See bestiegen wir einen Aussichtsturm, aber der Abstand zum Wasser über einen dichten Schilfgürtel war doch recht groß. Wenigstens konnten wir einige Hundert Höckerschwäne auf dem See sehen, wenn auch aus großer Entfernung. Auf dem Rückweg machten wir noch einen weiteren Abstecher zu einem Aussichtsturm.





Der Wettergott war uns hold und ließ uns nicht im Regen stehen. Den Rückweg machten wir durch den Ort am Seeufer entlang. Alles ist sehr touristisch und es stehen Restaurant an Restaurant. Malerisch ist anders. Nicht lange hielten wir uns hier auf und sahenzu, dass wir zurück zum Campingpplatz kamen. Schon bald nach unserer Rückkehr fing es an zu regnen und wir verkrochen uns in unseren Fahrzeugen.

Seepromenade in Mikolajki

Olsztyn (Allenstein) - Kloster Stoczek (Springborn) - Swieta Lipka ("Heilige Linde") - Mikolajki (Nikolaiken)

6. Juli 2025

Vom schönen See bei Allenstein brachen wir gegen 10:30 Uhr auf. Eigentlich wollte ichg das Ordensschloss in Lidzbark Warmiński (Heilsberg), zumindest von außen, anschauen. Aber wie schon vor acht Jahren gibt es für größere Wohnmobile keine Parkplätze. Also wollten wir weiter zum Kloster Stoczek (Springborn) weiterfahren. Dummerweise war die Hauptstraße dorthin gesperrt und so mussten wir über schmale und enge Straßen fahren. Wir passierten etliche Dörfer mit vielen Storchennestern.

Auf engen Straßen übers Land

Schön waren wieder einmal die vielen Alleen, wenn es auch mal ab und zu eng wurde.

Das Kloster Stoczek wurde 1349 von Bischof Hermann von Prag gegründet. Wunderbare Erscheinungen einer kleinen Marienstatue aus Elfenbein machten den Ort bald bekannt und ab dem 17. Jahrhundert ist die Verehrung der Sprinborner Muttergottes belegt.


Kreuzgang



Nicht weit weg von Springborn befindet sich die barocke Marienwallfahrtskirche "Heilige Linde" (Swieta Lipka). Sie ist der zweitwichtigste Wallfahrtsort in Polen. Unter einer Linde mit einer Muttergottesfigur sollen sich seit dem Jahr 1300 viele Wunder zugetragen haben.
Alljährlich pilgern Hunderttausende Gläubige an diesen Ort, um für Ablass ihrer Sünden zu bitten. Leider verpassen wir das Orgelkonzert um wenige Minuten und machen uns alsbald auf zur Weiterfahrt. Marin und Claudia wollen noch weiter zu "Wolfsschanze" auf die ich aber keine Lust habe. Stattdessen trennen wir uns und ich fahre weiter auf den Campingplatz in Mikolajki. Die beiden anderen werden später wieder zu mir stoßen. 







Die Muttergottes in der Linde

Campingplattz "Wagabunda" in Mikolajki

Am späten Nachmittag gingen wir zum See hinunter, um mal wieder schön zu speisen. Für Martin und Claudia gab es Fisch und für mich Hühnchen. Alles sehr lecker.

Jachthafen von Mikolajki


Hühnchen auf Steinpilzrisotto

Barsch mit Pommes

Quappe

Olsztyn (Allenstein)

5. Juli 2025

Heute sind wir mit den Rädern ins etwa 8 km entfernte Allenstein gefahren. Martin und Claudia auf geschmeidigen E-Bikes, ich auf meinem kleinen Klappfahrrad. Die Radlerei gestaltete sich zumindest für mich etwas beschwerlich, da die Fahrt zur Altstadt über etliche Hügel ging und mir ins Knie.
Allenstein findet die erste Erwähnung im Jahr 1348, als der ermländische Bischofsvogt Heinrich von Luther an einer Flussschleife der Alle (Lyna) eine hölzerne Wehrburg errichten ließ. Bald darauf begannen um 1353 die Bauarbeiten zu einem backsteinernen Burgschloss. Im Frieden von Thorn 1466 gelangte der Ort an der Alle mit dem Ermland an die polnische Krone. Im Ritterkrieg 1519 bis 1521 verteidigte der damalige amtierende Verwalter des Domkapitels in Allenstein, Nikolaus Kopernikus, erfolgreich die Burg und die Stadt gegen die Deutschordensritter.
Im Zuge der Ersten polnischen Teilung 1772 ins Königreich Preußen eingegliedert und 1807 während der Napoleonischen Kriege abgebrannt, zählte Allenstein noch Mitte des 19. Jahrhunderts nicht mehr als 4.000 Einwohner. Erst mit dem Eisenbahnanschluss 1873, wuchs die Stadt bis Anfang des 20. Jahrhunderts auf 25.000 Menschen. 1920 votierten fast 98 Prozent der Allensteiner bei der Volksabstimmung über ihren nationalen Verbleib für Deutschland.
Im Januar 1945 besetzten sowjetische Truppen die Stadt die kurz danach in Flammen aufging. Mehr als die Hälfte der alten Bausubstanz wurde zerstört. Anders als z.B. in Elblag wurden sozialistische Plattenbauten emporgezogen und nur ein kleiner Teil der Altstadt wurde dem alten Allenstein nachempfunden. Hier waren die Restaurierungsarbeiten definitiv nicht besonders erfolgreich.

So betreten wir die Altstadt durch das Hohe Tor, das in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts errichtet wurde. Es ist das letzte von einstmals drei Torhäusern.

Claudia und Martin vor dem Hohen Tor



Nach wenigen Schritten gelangt man auf der ul. Staromiejska zum großen Marktplatz am Alten Rathaus. Nicht ganz originalgetreu stehen hier ein paar Giebelhäuser im alten Stil, allerdings um ein Stockwerk höher als vor der Zerstörung. Linker Hand steht die Kirche St. Jakob (1370 - 1380) in der gerade eine Messe stattfindet. Also darf man jetzt nicht im Innenraum fotografieren. Heimlich und schnell mache ich trotzdem ein Foto. Der Bannstrahl der katholischen Kirche wird mich hoffentlich verschonen.

Domkirche St. Jakob


Schnell sind wir wieder am Marktplatz mit dem Alten Rathaus und setzen uns zur Erfrischung in ein Café. Der Eiskaffee war kalt aber das war es auch schon. Etwas enttäuscht machen wir uns auf den Heimweg, denn sonst gibt es hier nichts mehr zu sehen.

Altes Rathaus (1946 - 1949 rekonstruiert)

Im Café vor dem Alten Rathaus

Marktplatz mit der Evangelischen Kirche links

Aus der Altstadt heraus kommen wir noch an der Burg des ermländischen Domkapitels von 1346 vorbei. Es beherrbergt heute das Museum von Ermland und Masuren. Danach überqueren wir die Alle (Lyna), die dem Ort ihren Namen gab - Allenstein.

Claudia und Martin am Kopernikusdenkmal vor der Burg


Museum von Ermland und Masuren

Turm der Burg an der Brücke über die Alle 

Die Rückfahrt mit dem Rad war für mich etwas beschwerlich, aber dank Martins Hilfe an den Steigungen (ich konnte mich an seiner Schulter festkrallen), schaffte ich es einigermaßen. Nur an der allerletzten Steigung zum Campingplatz hinauf musste ich schieben. Danach war erst einmal Abliegen angesagt. Es geht ein kräftiger, aber lauer Wind und die Sonne scheint. Der Blick auf den See hinaus entschädigt mich für die Strapazen.

Morgen wollen wir weiter ostwärts nach Mikolajki (Nikolaiken) am gleichnamigen See fahren.


Frombork (Frauenburg) - Gietrzwald (Dietrichswalde) - Olsztynek (Hohenstein) - Olsztyn (Allenstein)

4. Juli 2025

Die erste Erwähnung Frauensteins im Ermland stammt aus dem 13. Jahrhundert. Aufgrund des interessanten Doms sowie des Wirkens des Astronomen Nikolaus Kopernikus, der in der Kirche begraben ist, ist der Ort international bekannt. Wir sind relativ früh aufgestanden, denn das Tagesprogramm war recht umfangreich.
Zuerst besichtigten wir den Dom mit dem Grab von Kopernikus. Danach stiegen wir auf den Wasserturm, von wo man einen schönen Blick auf den Ort und das Frische Haff hat. Im Turm hängt ein Foucauldsches Pendel mit dem man die Rotation der Erde nachweißen kann. Ein Spaziergang zum Hafen hinunter beendete unseren Rundgang in Frombork. Zu erwähnen sei noch, dass am Ende des 2. Weltkriegs viele Flüchtlinge vor der russischen Armee hinaus auf das zugefrorene Haff flohen, um auf der anderen Seite nach Danzig zu kommen. Viele Menschen brachen im Eis ein und kamen ums Leben. Dazu wurden sie auch noch von russischen Flugzeugen bombardiert.

Dom von Frauenburg mit Kopernikusdenkmal


Grab des Kopernikus im Dom

Foucauldsches Pendel

Blick vom Wasserturm auf den Dom am Frischen Haff

Als wir aus Frombork herausfuhren wurden wir unversehens von der Polizei angehalten. Unsere Papiere und Fahrzeuge wurden kontrolliert, bevor wir weiterfahren durften. Vermutlich war das die Reaktion auf die deutschen Kontrollen an der deutsch-polnischen Grenze.

Nächste Station auf dem Weg nach Allenstein war der Marienwallfahrtsort Gietrzwald (Dietrichswalde). Auf alleegesäumten Nebenstraßen ging es durch Wälder und bäuerliche Hügellandschaften. Viele Störche waren auf den Feldern zu sehen und fast jedes Dorf hat mindestens ein oder mehrere Storchennester, in denen zwei bis drei Jungvögel sitzen. Polen ist ein Storchenland. Zum Teil mussten wir auch Schotter-/Sandpisten befahren (Google Maps). Sehr zum Unmut von Martin und Claudia.
Der Gietrzwald, das "polnische Lourdes" ist einer der bedeutendsten Wallfahrtorte in Polen. Im Jahr 1877 war die Unbefleckte Jungfrau höchstpersönlich zwei Mädchen aus dem Dorf erschienen, mehrmals über beinahe drei Monate hinweg. Zudem segnete sie eine Quelle in der Nähe und schon bald darauf gab es viele Wunder an dem Ort. Die Kirche steht aber schon seit 1500 dort, beherbergt heute aber ein in Silber gefasstes Madonnenbild.




Letzte Station des Tages war das Ermländisch-Masurische Freilichtmuseum in Olsztynek (Hohenstein). Hier stehen auf einem 100ha großen Gelände zahlreiche bäerliche Gebäude aus dem alten Ostpreußen. Die meisten stammen aus dem 18. Jahrhundert. Täfelchen verraten auch die Herkunft der Gebäude aus kleinen Dörfern wie zum Beispiel Reichenau oder Manchengut.


Schulhaus


Holzkirche aus Reichenau


Deckengemälde - Die Versuchung von Adam und Eva

Ermländisches Bauernhaus





Nach einem Einkauf bei Lidl, Grillgut wurde benötigt, fuhren wir zum Tagesziel nach Olsztyn (Allenstein). Der einfache Campingplatz liegt schön am Ukielsee, etwa 8 km vom Stadtzentrum entfernt. Der Blick auf den See ist fantastisch, aber es ist recht kalt und die ein oder andere Schnake trübt den schönen Eindruck. Trotzdem haben wir draußen gegrillt. Martin ist der Grillweltmeister und das Abendessen, gut mit wärmender Kleidung versehen, bei einem schönen Wein mundete sehr.

Camping Ukiel



Gdansk (Danzig) - Elblag (Elbing) - Kanal Elblaski (Oberländischer Kanal) - Frombork (Frauenburg)

3. Juli 2025

Auf dem heutigen Programm stand als erster Punkt die Hansestadt Elbing, das heutige Elblag. Die Stadt wurde 1237 unter dem Schutz des Deutschen Ordens von aus Lübeck stammenden Handwerkern und Kaufleuten gegründet. Das Zentrum bildete der "Alte Markt", der an dem großen Handelsweg zwischen Thorn und dem Samland lag. Vor 1238 wurde die Stadtpfarrkirche St. Nikolai erbaut. Elbing entwickelte sich gemeinsam mit Danzig und Thorn zu einer der führenden Hansestädte im östlichen Mitteleuropa.
Als der Dreizehnjährige Krieg 1466 mit dem Zweiten Thorner Frieden endete, musste der Deutsche Orden Pommerellen, das Kulmer Land und Ermland, sowie Danzig, Elbing und Marienburg verloren geben. Diese Gebiete unterwarfen sich als Preußen Königlichen Anteils freiwillig der polnischen Krone. Dadurch entstand die Zweiteilung Preußens.
1772 kam Elbing im Rahmen der ersten Teilung Polens zum Preußischen Staat. Nach dem Ersten Weltkrieg musste Deutschland aufgrund des Versailler Vertrags 1920 den größten Teil Westpreußens zum Zweck der Errichtung des Polnischen Korridors an Polen abtreten. Gleichzeitig wurde die Freie Stadt Danzig gebildet und ebenfalls vom Reichsgebiet abgetrennt. Die Stadt Elbing gehörte zu den Gebieten, die bei Deutschland verblieben.
Nachdem ein großer Teil der Einwohner im Januar 1945 Elbing verlassen hatte, begann um den 23. Januar 1945 die Belagerung durch die Rote Armee. Die Stadt wurde bis zum 10. Februar verteidigt. Am Ende lagen 60 Prozent der Gebäude in Trümmern. Nur sechs Häuser in der Altstadt blieben stehen. Etwa 5000 deutsche Soldaten fielen, viele Zivilisten ertranken bei der Flucht aus der belagerten Stadt im Frischen Haff. Bis 1947 fand in Elbing, das von der polnischen Verwaltung in Elblag umbenannt wurde, die Vertreibung der eingesessenen deutschen Einwohner statt.
Ab 1990 wurde die Altstadt unter Verwendung historischer Bauformen wieder aufgebaut.

Blick auf die Altstadt mit der St. Nikolaikirche



Neubauten in der Altstadt

St. Nikolaikirche

Ehemaliger Hochaltar ("Dreikönigsaltar")




Eines der erhaltenen 6 Häuser der Altstadt

Ehemalige Brauerei, auch Original

Als nächstes fuhren wir zum Oberländischen Kanal, heute der Kanal Elblaski. Der Kanal beginnt in Ostróda (Osterode) und endet nach etwa 45 km in Elblag (Elbing) am Frischen Haff. Dabei musste der Kanal einen Höhenunterschied von knapp 100m überwinden. Er wurde 1844 bis 1860 unter der Leitung des preußischen Baurats Georg Steenke aus Königsberg gebaut. Die Besonderheit des Kanals liegt darin, dass über 5 Geneigte Ebenen die Schiffe mittels einer Standseilbahn die Höhenunterschiede überwinden. Und das allein durch Wasserkraft. Zum Glück konnten wir die Mechanik dieser Technik genau beobachten, da gerade ein Schiff auf unserem Streckenabschnitt unterwegs war. Diese Methode der Überwindung von Höhenuntersschieden für Schiffe ist einmalig in der Welt. Ein beeindruckendes Schauspiel.


Umlenkvorrichtung für den Seilzug

Der Höhenunterschied beträgt hier etwa 22m auf 440m Länge

Wärterhäuschen

Im Maschinenraum - Antrieb allein durch Wasserkraft



Das Schiff fährt auf den Rollwagen







Über kleine Alleen-Nebenstraßen mit zahlreichen Storchsichtungen ging es schlussendlich nach Frombork, dem ehemaligen Frauenburg, Wirkungsstätte des berühmten Astronomen und Domherren Nikolaus Kopernikus. Morgen werden wir uns die Domkirche anschauen und dann weiter nach Olsztyn (Allenstein), der Hauptstadt von Ermland-Masuren, fahren.

Auf dem einfachen Campingplatz in Frombork

Malbork - Gdansk (Danzig)

2. Juli 2025

Gestern Abend bin ich noch einmal hinüber an die Nogat gegangen, um die beleuchtete Burg aufzunehmen. Schön die Spiegelung der Burg im Wasser.


Relativ spät sind wir heute morgen nach Danzik aufgebrochen. Es war auch nicht allzu weit bis dahin. Am Vorabend hatte ich noch zwei Plätze auf dem Campingplatz reserviert. Zum Glück, denn nun wo ich dies schreibe, ist der Platz fast ausgebucht. Kurz nach 11 Uhr waren wir schon auf dem Platz, denn wir wollten zügig in die Stadt aufbrechen.

Camping Stogi nr 218

Auf dem Platz einrichten, einchecken und los. Nur fünf Minuten vom Platz ist die Endstation der Linie T8. Sie fährt fast ins Stadtzentrum, endet dort und kostet nichts. Die Fahrt dauert etwa 30 Minuten. Sehr praktisch. Wir gingen über die Brücke, die über die Motlau führt zur Rechtstadt. Schon von der Brücke aus konnte man das Tor Stagwie Mleczne sehen, das auf der Halbinsel zwischen Mottlau und Mottlaukanal steht.

Der Turm Stagwie Mleczne auf der Mottlauhalbinsel

Nach der Brücke bogen wir rechts ab zum Ufer der Mottlau, an der die schönen Häuser und Tore stehen. Vorbei am Ankerschmiedeturm, dem Kuhtor, dem Grünen Tor, dem Brotbänketor, dem Frauentor, dem Heilig-Geist-Tor gelangten wir schließlich zum Wahrzeichen Danzigs, dem Krantor. Noch zwei Tore passierten wir, nämlich das Johannestor und das Häkertor. Schon die ersten Eindrücke entlang der Mottlau waren beeindruckend.

Über die Mottlau

Im Hintergrund das "Krantor"

Martin vor dem "Kuhtor"

Neubauten auf der Mottlauhalbinsel

Blick zum Rathaus

Claudia (in Gelb) vor dem "Grünen Tor"

Das "Brotbänketor"




Das "Frauentor"


Am "Krantor", dem Wahrzeichen Danzigs

Das große "Danziger Karussell

Das "Danziger Karussell" steht an der östlichen Ecke der Rechtstadt. Von dort bogen wir ab zum Turm "Kiek in de Kök", was so viel heißt wie "Schau in die Küche". Angeblich konnten die Soldaten auf dem Turm in die Küche eines Nachbarhauses schauen. Der Turm steht in der Nordostecke der Rechtstadt. Neben dem Turm liegt die große Jugendstil-Markthalle "Hala Targowa Kupców", die leider geschlossen war.

Der Turm "Kiek in de Kök"

Markthalle

Von der Markthalle bogen wir nach Westen ab zum "Großen Zeughaus", einem prachtvollen Bauwerk. Dort in der Nähe ließen wir uns in einem Café nieder um zu rasten und einen Eiskaffee zu trinken. Es war sommerlich heiß bei 30 Grad.


"Großes Zeughaus"

Die gotische "Marienkirche"

Gestärkt und ausgeruht gingen wir die Piwna-Straße hinunter zur gotischen Kathedralbasilika "Marienkirche", einer der größten Kirchen der Welt. Baubeginn war 1343, eingeweiht wurde sie erst 1502. Nicht nur die Größe der Kathedrale beeindruckt, sondern auch die Innenausstattung. Wenn man bedenkt, das Danzig nach dem Zweiten Weltkrieg fast vollkommen zerstört war, so ist die Restaurationsarbeit der polnischen Handwerker umso bewundernswerter.


Hochaltar, geschaffen von Meister Michael von Augsburg (1510)

Die imposante Orgel (1625)

Astronomische Uhr von 1464

Altarbild in einer Seitenkapelle


Detail des Hochaltars


Eingang zur Kirche mit Taufbecken

Martin ruht sich von den Strapazen des Stadtbummels aus

An der Hauptstraße der Rechtstadt, der "Dluga", befindet sich am Nordende das "Goldene Tor", etwa in der Mitte das Rathaus und der Neptunbrunnen, und am Südende das "Grüne Tor". Diese Straße ist das Herz und Schmuckstück Danzigs. Die Bürger- und Patrizierhäuser sind bunt und abwechslungsreich gestaltet. Man kann sich fast nicht satt sehen an der großartigen Architektur.



Das "Goldene Tor" am Ende der Straße

"Neptunbrunnen"


Neptunbrunnen

Rathaus

Neptunbrunnen



Das "Goldene Tor" mit dem "Stockturm" dahinter



Der "Stockturm"


"Grünes Tor"

Durch das "Grüne Tor" verließen wir wieder die Rechtstadt und überquerten die Mottlau. Die Neubauten auf der Mottlauhalbinsel passen sich gut dem Stadtbild an. Eine gelungene Architektur. Von der anderen Ufeerseite aus hat man einen guten Blick auf das "Krantor" und die schwenkbare Fußgängerbrücke. Vorbei am Basteiturm "Stagiewna", wo ich ein "Heineken"-Freibier bekam, ging es zurück zur Bushaltestelle und zur Endstation "Plaza Stogi" beim Campingplatz. Wir gingen noch zum Ostseestrand hinunter und genehmigten uns auf dem Heimweg einen gebackenen Kabeljau mit Pommes und Bier. Ein rundum gelungener Tag.

Neubauten auf der Mottlau-Halbinsel

Schwenkbare Fußgängerbrücke

"Krantor"

Hier sind die Erhaltungs- und Restaurationsarbeiten gut zu sehen

Plaza Stogi an der Ostsee - fast wie in Italien

Plaza Stogi mit Containerhafen

Malbork (Marienburg)

1. Juli 2025

Heute war großer Kulturtag in Malbork. Besichtigung der Marienburg, Europas größtem Backsteinbau nach dem Kreml in Moskau und dem Hradschin in Prag.

Die Geschichte des Deutschen Ordens beginnt vor etwa 800 Jahren in Akko während des Dritten Kreuzzuges 1189-1192. Während der Belagerung von Akko kümmerten sich Ordensbruderschaften um die Pflege verletzter und kranker Ritter. Unter anderen der "Orden der Brüder vom Deutschen Haus St. Marien in Jerusalem", kurz der "Deutsche Orden", der sich in einen geistlichen Orden umwandelte. An der Spitze der Hierarchie stand der Ordenshochmeister zusammen mit fünf Großgebieter (Komtur, Marschall, Spittler, Trappier und Tressler). Die Ordenstracht war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuz und Reichsadler. Nach dem Rückzug aus Akkon, waren die Ordensritter mehr oder weniger Söldner. Herzog Konrad von Masowien suchte Beistand beim Deutschen Orden gegen die Prußen im Osten. Hermann von Salza ließ sich für seine Dienste mit dem Kulmer Land belohnen und außerdem mit "allem Land, das er mit Gottes Zutun in Preußen erobern kann". Unter Hermann von Balk begann die Eroberung der Region.
1231 wurde Thorn gegründet, 1232 Kulm, 1237 Elbing und 1255 die Burg Königsberg. 1309 wurde Danzig und Pommerellen annektiert und 1309 wurde der Hochmeistersitz von Venedig nach Marienburg an der Nogat verlegt. Das erstarkte polnisch-littauische Großreich unter Kasimier IV. (Jagiellos) bereitete am 15. Juli 1410 dem Heer der Deutschritter  bei Tannenberg (polnisch: "Schlacht bei Grunwald") eine vernichtende Niederlage. Großmeister Ulrich von Jungingen, sämtliche Großgebieter und zahlreiche Ritter fielen. Das war gleichzeitig auch der Bankrott des Deutschen Ordens. Da die Söldner nicht mehr bezahlt werden konnten, mussten 21 Burgen verpfändet werden, darunter auch die Marienburg. Mit dem Zweiten Thorner Frieden von 1466 gingen Pommerellen, das Kulmer Land sowie die Regionen Elbing und Marienburg an Polen und der Ordenshochmeister musste dem polnischen König den Treueid und Heeresgefolgschaft schwören. Das war das Ende des Deutschen Ordens.

Die Burganlage gliedert sich in das Vorschloss, das Mittelschloss und das Hochschloss. Der erste Spatenstich erfolgte um das Jahr 1270. 1331 bis 1344 wurde der Nordflügel zur großen Schlosskirche St. Marien erweitert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Burganlage schwer beschädigt. Bilder im Außenbereich und in einer Innenausstellung zeigen die verheerenden Schäden. Dennoch ist es den polnischen Restauratoren gelungen, dieses prächtige Bauwerk wieder instand zu setzen. Es gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Das "Brückentor" an der Nogat





Die riesige Marienfigur ist die Namensgeberin der Burg

Das Bild von 1945 zeigt die Zerstörungen an der Burg

Eingang zur Burganlage


Innenhof des Mittelschlosses

Der Große Remter am Innenhof

Ehemaliger Krankensaal

Szenen der Kämpfe gegen die Heiden an einer Säule

Kasimir IV.  Andreas (Der Jagiellone)

Rekonstruktion des Marienmosaiks von Marienburg mit Resten des Originalrahmens

Bernstein in der Bernsteinausstellung



Die Hochmeister von links nach rechts:
Hermann von Salza, Siegfried von Feuchtwangen, Winrich von Kniprode, Albrecht Hohenzollern
Die Figuren waren Bestandteil eines Sockels einer Statue mit Friedrich dem Großen

Tor zum Hochschloss

Eingang zur Annakapelle

Grablege der Hochmeister

Schlussstein des Gewölbes in der Annakapelle

Der "Rosenhof"

Mühle im Hochschloss

Brunnen im Innenhof des Hochschlosses

Rekonstruktion einer Toilette im Abortturm, Krautblätter dienten als Papierersatz

Die "Goldene Pforte" - Eingang zur Marienkirche

In der Marienkirche. Gut zu erkennen die Originalbacksteine und die Rekonstruktion


Hauptaltar in der Marienkirche



Eines der wenigen erhaltenen Wandgemälde in der Kirche

Eingang zum Hochmeisterpalast


Das "Brückentor" von der Innenseite der Burganlage gesehen

Der Hochmeisterpalast

Detailansicht des Hochmeisterpalastes

Nach der Tour ein "Komtur"-Bier - dunkel

Und dazu Königsberger Klopse

Nach der gut 2-stündigen Tour durch die Burganlage traf ich Martin und Claudia im Biergarten des angrenzenden Restaurants. Martin ging wieder zum Campingplatz zurück, während ich mit Claudia noch die kümmerlichen Reste der Altstadt anschaute. Jene war im Krieg fast völlig zerstört worden und nun stehen da triste Plattenbauten. Nur das Töpfertor, das Marientor und das alte Rathaus sind noch erhalten.


Das "Töpfertor"

Das "Alte Rathaus"

Ein langer Tag neigt sich dem Ende zu. Wir haben viel erlebt und viel über die Geschichte des Deutschen Ordens erfahren. Morgen geht es nach Danzig. Die Stellplätze auf dem Campingplatz sind schon reserviert, denn in Polen fangen gerade die Sommerferien an.
Jetzt wird zum Abendessen gegrillt und bei einem feinen Salat ein noch feineres Bier getrunken.


Toruń - Kwidzyn - Malbork

30. Juni 2025

Gestern fuhren wir in Toruń erst einmal zum Lidl einkaufen. Am Abend muss Grillgut bereitliegen. Unsere Erste Station war Kwidzyn, das ehemalige Marienwerder. Dort steht die mächtige Ordensburg des Deutschen Ordens. Sie diente als Burg, Dom und Bischofsresidenz. Gebaut wurde sie zwischen 1344 und 1355. Ein erster Rundgang führte uns um den beeindruckenden Gebäudekomplex mit seiner markanten "Brücke" mit Turm. Normalerweise ist montags eine Besichtigung nicht möglich. Aber im Ticketbüro gab es einen Deutsch sprechenden Führer, der sich bereit erklärte uns und einem weiteren deutsches Paar den Dom zu zeigen. Die Führung dauerte etwa eine Stunde und war sehr informativ. In der Krypta des Doms liegen drei Hofmeister begraben, auch diente der Dom als Grablege für die Ordensbischöfe. Die wehrhafte Burganlage diente dem Schutz vor Angriffen der einheimischen Pruzzen, gegen die die Ordensritter ins Land gerufen worden waren. Das Gebiet um Marienwerder gehörte zu Pomesanien im späteren Ostpreußen.



Laut unserem Führer diente der linke Turm als Plumpsklo

Burg

St. Johannes Dom


Bischofsstuhl aus dem 15. Jahrhundert




Rings um die Seitenwände befinden sich alte Wandmalereien


Protestantischer Beichtstuhl für Männer

Protestantischer Beichtstuhl für Frauen


Gleichnis der klugen und törichten Frauen

Seitenkapelle der Familie von der Gröben


Abbilder der 3 Hofmeister, die in der Krypta bestattet wurden.
Rechts: Heinrich von Plauen (1370-1429)
Mitte: Ludolf König von Wattzau (1280-1348)
Links: Werner von Orseln (1280-1330)

Toruń

29. Juni 2025

Da Martin noch nicht so ganz fit war, machten Claudia und ich uns auf den Weg in die Altstadt von Toruń. Die Altstadt ist nicht allzu groß und so starteten wir unseren Rundgang am Ufer der Weichsel, entlang der Stadtmauer mit ihren Toren. Thorn war die erste Stadt, die die Deutschritter 1231 zu einer Festung ausbauten. Von 966 bis 1220 stand die Siedlung unter der Herrschaft der polnischen Piasten im Königreich Polen.

Klostertor

Mauerturm Taubenschlag

Seglertor

Krantor

Brückentor

Ruinen der Deutschordensburg

Eingang zur Deutschordensburg

In Toruń gibt es zahlreiche Kirchen wie z.B. die Jakobskirche. Erbaut wurde sie 1309 am Rande der Altstadt zur Neustadt.

Jakobskirche





8:30 Uhr: Fortsetzung folgt. Jetzt gibt es erst einmal Frühstück. Die Langsch(l)aeffer sind gerade aufgestanden.

9:30 Uhr: Eine Stunde später...Jetzt versuche ich so schnell wie möglich mit dem Blog fertig zu werden, denn schließlich wollen wir noch die Marienburg besichtigen.

Nach der Besichtigung der Jakobskirche machten wir uns auf den Weg ins Stadtzentrum. Unser Weg führte uns an den Rathausplattz, wo wir uns im Schatten der Sonnenschirme einen Kaffee gönnten. Da rief auch schon Martin an, dass er mit meinem Klapprad unterwegs zu uns sei. Zu Dritt bummelten wir durch die Altstadt, nicht ohne einem leckeren Eis widerstehen zu können. Die "bäbbigen" Finger wurden am Froschbrunnen gewaschen und weiter ging es. Nächste Kirche: die Marienkirche. Von dort weiter zum Kopernikushaus, vorbei am Gotischen und Barokken Speicher zum Schiefen Turm. Wer sich dort mit den Fersen an der schrägen Mauer und mit vorgestreckten Armen mehrere Sekunden halten kann, ist laut Legende unschuldig. Das schafft aber niemand. Zurück über die Weichselbrücke zum Campingplatz. Kurz vor Sonnenuntergang gingen wir noch einmal an das Weichselufer, um den Ausblick auf die altehrwürdige Stadt zu genießen.







Die zentrale Straße Rózana

Froschbrunnen

Artushof

Im Hintergrund die Marienkirche



In der Marienkirche


Kopernikushaus

Links der gotische Speicher, rechts der barokke Speicher

Am Schiefen Turm

Gerade stehen unmöglich


Sonnenuntergang an der Weichsel





Ein Igel auf dem Campingplatz

Nürnberg - Senftenberg - Toruń

28. Juni 2025

Claudia und Martin kamen spät an. Die Rezeption war schon geschlossen, aber sie konnten sich trotzdem auf den Platz neben mir stellen. Grund der Verspätung war ein zu spät gelieferter Gasgrill in Haslach, der noch unbedingt mit auf die Reise musste. Die Freude über das Zusammentreffen war groß, aber zuerst mussten in der Campinggaststätte Hunger und Durst gestillt werden.

Am nächsten Morgen fuhren wir gemeinsam an Dresden vorbei nach Senftenberg in der Lausitzer Seenplatte, einem ehemaligen Braunkohlerevier. Die vielen Tagebaue sind aufgelassen und die Gruben haben sich mit Wasser gefüllt, so dass es hier zahlreiche Seen gibt, die als Erholungsgebiete genutzt werden. So auch der Senftenberger See mit seinem Campingplatz. Gut ausgestattet und modern.

Martin Schaeffer

Senftenberger See

Leider hatte sich Martin gleich zu Beginn unserer Reise in Nürnberg einen Lendenwirbel verrenkt, so dass er in seinen Bewegungen recht eingeschränkt war. Deshalb entschieden wir uns, in Senftenberg eine zweitägige Pause einzurichten, damit der lädierte Wirbel wieder zur Ruhe kommen konnte. Es war sommerlich heiß und am folgenden Tag erreichten die Temperaturen 32 Grad. Nach einem schönen Abendessen beim Griechen um die Ecke, zogen dunkle Gewitterwolken heran und wir sputeten uns, rechtzeitig vor dem Regen in unsere Wohnmobile zu kommen. Der Regen kühlte ordentlich herunter und bescherte eine angenehme Nachtruhe.

Nach dem Gewitter

Es hatte merklich abgekühlt, als wir vorgestern Morgen aufbrachen. Das Thermometer zeigte gerade einmal 16 Grad an. Martin hatte für den Gasgrill unpassende Kartuschen dabei und deshalb mussten wir erst einmal welche ausfindig machen. Klick- statt Schraubverschluss. Kaufland und ein Baumarkt in Senftenberg hatten keine passenden Kartuschen, aber in Cottbus wurden wir bei Obi fündig. Einem gepflegten Grillabend stand nun nichts mehr im Wege.
Unsere Reise führte uns bei Guben/Gubin nach Polen. Tagesziel war ein Campingplatz am Wojnowosee östlich von Sulechow. Die Straßen waren fast überall in einem ausgezeichneten Zustand - Dank der EU-Mittel. Am Campingplatz angekommen, mussten wir feststellen, dass selbiger geschlossen war. Also fuhren wir ein Stück zurück Richtung Dorf, wo wir einen Stellplatz bei Park4Night gesehen hatten. Der lag sehr schön inmitten einer Feriensiedlung am See. Besser hätten wir es nicht treffen könen. Am Abend kam dann auch Martins Grill zum Einsatz. Es ging ein ziemlich kalter Wind, aber in der untergehenden Sonne am See, ließ es sich noch ein wenig bei einem Glas Rotwein aushalten. Ein gelungener Auftakt unserer Reise in Polen.

Wildcampen am Wojnowosee


Unser erster Grillabend


Ein Gläschen Rotwein zum Sonnenuntergang

Gestern fuhren wir nach einem späten Frühstück vom See los. Dabei vergaß ich eine Auffahrhilfe, die ich am Tag zuvor untergelegt hatte. Jetzt ruht sie einsam am See von Wojnowo.

Morgenstimmung am Wojnowosee

Die Fahrt von Wojnowo nach Toruń an der Weichsel ging zum Großteil über Autobahn an Posen vorbei und über Kleine Nebenstraßen quer durchs Land. Schon gegen 14 Uhr waren wir in Toruń auf dem Stadtcampingplatz. Die Zufahrt war etwas schwer zu finden, aber wie man sieht haben wir es mit ein bisschen Umweg geschafft. Am späten Nachmittag machten wir dann unseren ersten Spaziergang über die große Weichselbrücke hinweg in die Stadt. Toruń, das ehemalige Thorn liegt am Weichselufer. Sie ist eine der ältesten Städte im Kulmer Land und Geburtsort des Nikolaus Kopernikus. Der steht als Denkmal am alten Rathaus im Herzen der Stadt. Für Sightseeing war es ein wenig spät, weil uns der Hunger in ein Restaurant trieb, das bekannt ist für seine Pirogen. Die ließen wir uns zu einem kalten Bier genießen. Inzwischen war die Temperatur auch wieder sommerlich warm. Zurück ging es kurz vor Sonnenuntergang über die Weichsel zum Campingplatz. Bei einem feinen Rosé beschlossen wir den schönen Tag.

Toruń an der Weichsel



Rathaus von Toruń

Am Froschbrunnen

Claudia und Martin am Kopernikusdenkmal

Bier und Griebenschmalz

Pirogenvariationen




Dom St. Johannes

Dambski-Palais

Stadttor an der Weichsel




St. Georgen - Nürnberg

24. Juni 2025

Gestern bin ich gemütlich um kurz nach 9 Uhr Richtung Autobahn Stuttgart aufgebrochen. Herrliches Sommerwetter. So kann es losgehen.

In den letzten Tagen hatte ich große Probleme mit einer Patellaentzündung und ich konnte kaum mein linkes Knie beugen. Zum Glück links, denn den rechten Fuß brauche ich für Gas und Bremse. Der linke kann ruhen. Dank Schmerzmittel, reichlich Voltaren und Kühlung, ist jetzt fast alles wieder in Ordnung.

Trotz zahlreicher Baustellen auf der Autobahn ging es zügig voran. Eine geplante Mittagspause beim Mäc kurz hinter Heilbronn musste ausfallen, da eine Horde Buspassagiere gerade das Lokal stürmte. Bald darauf war ein Würger King die Alternative.
Pünktlich zur Öffnug der Rezeption um 14 Uhr, war ich auf dem Knaus Campingpark Nürnberg. Der Platz ist nicht übermäßig voll und so fand ich einen schönen Schattenplatz, auf dem ich nun warte, bis Martin und Claudia aus Haslach eintreffen. Die warten gerade noch auf einen Campinggrill und erst wenn selbiger eingetroffen ist, fahren sie los. Ich rechne deshalb mit ihrer Ankunft am späten Nachmittag. Der Sekt ist schon kalt gestellt, so dass wir auf unser beginnendes Abenteuer gebührend anstoßen können.

Abfahrt in St. Georgen

Ankunft auf dem Knaus Campingplatz in Nürnberg

Wie es sich gehört: ein Weißbier am Abend

St. Georgen

19. Mai 2025

Das Wohnmobil ist von Innen und Außen geputzt und die Vorbereitungen sind soweit fast abgeschlossen. Es kann also bald wieder losgehen.

Im Cleanpark St. Georgen

St. Georgen

15. Mai 2025

Kaum zuhause beginnen schon die Vorbereitungen für die zweite große Fahrt in diesem Jahr. Es soll mal wieder in den hohen Norden gehen. Denn dort, in Berlevag an der Barentssee, habe ich eine Verabredung mit Renate und Andreas.
Das Wohnmobil ist soweit wieder abfahrbereit, außer der noch anstehenden Reparatur des Duschschlauches im Bad. Da hat wohl die Maus ein Loch hineingebissen.

Losgehen soll es vermutlich am 23. Juni 2025. Erste Station wird selbstverständlich der Knaus Campingpark in Nürnberg sein. Dann bin ich wieder UNTERWEGS.

Geplante Route von St. Georgen nach Berlevåg