St. Georgen
Asilah - Tanger Med - Tarifa - Santa Pola - Lyon - St. Georgen
Freitag, 2. Mai 2025
Am Abend des 28. Aprils, gingen wir noch einmal auf einen Spaziergang. Zunächst einmal Sonnenuntergang am Strand beim Fischereihafen. Danach bummelten wir durch die Medina, die nun fast menschenleer war. Zeitig gingen wir ins Bett, denn wir wollten am nächsten Tag ziemlich früh zum Fährhafen nach Tanger Med fahren und unterwegs noch einmal günstig tanken.
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Tor zum Fischereihafen |
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Moschee in der Medina |
Gegen 9 Uhr früh waren wir schon am Hafen und konnten uns für die Fähre einchecken. Selbige sollte um 10:30 Uhr nach Algeciras ablegen. Doch es dauerte sehr lange, bis wir endlich den Scanner passiert hatten. Nach was die da suchen ist uns nicht ganz klar geworden. Jedenfall erreichten wir die Fähre noch pünktlich, aber die legte erst 2 Stunden später ab. So kamen wir am späten Nachmittag in Algeciras an, wo die Abfertigung bei der Einreise auch ziemlich lange dauerte. Gegen 17 Uhr waren wir dann endlich auf dem Campingplatz in Tarifa, wo wir letztes Jahr schon waren. Eigentlich hatten wir uns auf gegrillten Oktopus im nahen Restaurant gefreut, aber das hatte an dem Tag Ruhetag. Deshalb gab es zu marrokanischem Wein Rouladen und Nudeln aus Deutschland.
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In der Schlange vor dem Scanner |
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Warten auf das Einschiffen |
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Ankunft in Algeciras |
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Campingplatz in Tarifa, windig und kalt |
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Ein leckeres Abendessen - Rouladen statt Oktopus |
Am nächsten Tag fuhren wir bei Regen und 14 Grad vom Platz. Der Entschluss war gefasst: wir fahren so weit, bis der Regen aufhört. Nach 660 km erreichten wir bei sonnigem Wetter Santa Pola bei Alicante. Sogleich marschierten wir bei kräftigem Wind zum Jachthafen, um die erste rechte Mahlzeit des Tages einzunehmen. Letzlich fanden wir ein angenehmes Restaurant dort, wo wir gepflegt speisen konnten. Vorspeise: Krabbensalat mit Kichimi (wer nicht weiß was das ist -> Google), Hauptspeise: BBQ Thunfisch und zum Dessert: Karamelisierte Apfeltarte mit Eis. |
Abfahrt in Tarifa |
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Auf der Autobahn nach Alicante |
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Santa Pola |
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Am Jachthafen |
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Wir stellen unser Menü zusammen |
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Krabbensalat |
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BBQ Thunfisch |
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Apfeltarte mit Eiscreme |
1.100 km sind wir dann gestern gefahren, bis wir bei Lyon die Segel strichen. Das war dann auch genug für den Tag, nachdem wir uns beim Fahren regelmäßig abgewechselt hatten. Auf einem Rastplatz fanden wir ein einigermaßen ruhiges Plätzchen, schauten noch ein wenig Fußball und gingen dann zeitig zu Bett. |
Mitagessen in Narbonne: Caesar Salat |
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Wir überqueren die Rhone bei Vienne |
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Rastplatz bei Lyon |
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Vor dem Einschlafen noch ein wenig UEFA Europa League: Athletic Bilbao - Manchester United (0:3) |
Heute Morgen fuhren wir nach einem schnellen Frühstück im Rastplatzrestaurant gegen 7 Uhr los. noch knapp 600 km bis nach Hause in den Schwarzwald. Die Fahrt verlief reibungslos und zügig. Schon bald überquerten wir den Rhein und blickten auf die Berge des Schwarzwaldes. Von unterwegs hatte ich im Gasthaus "Zur Staude" angerufen und unser Kommen um 12:30 Uhr angekündigt. Pünktlich waren wir in St. Georgen, stellten das Wohnmobil ab und fuhren mit Pauls Auto zum Gasthaus. Dort wartete ein toller Zwiebelrostbraten auf uns und für Paul gab es noch ein "kleines" Stück Schwarzwälder Kirschtorte. |
Wir überqueren den Rhein |
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Der Schwarzwald bei Freiburg |
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Schwarzwaldidylle |
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Im Gasthaus "Zur Staude" |
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Salat |
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Zwiebelrostbraten - medium rare |
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Pauls Schwarzwälder Kirschtorte |
Gestärkt fuhren wir zu mir nach Hause, wo Paul seine Sachen aus dem Wohnmobil in sein Auto verfrachtete und losfuhr. Noch 4 Stunden Fahrt lagen vor ihm bis ins Allgäu.
In 7 tollen Wochen haben wir rund 10.000 km zurückgelegt. Wir hatten fantastische Landschaften und neue Strecken erkundet und viel Neues erlebt. Bis auf die Schraube im Reifen ging alles glatt. Wir hatten eine wirklich tolle Zeit, die viel zu schnell vorüber ging.
Für mich heißt es jetzt: alles aus dem Wohnmobil ausräumen, putzen waschen etc. Dann - Ende Juni - bin ich wieder UNTERWEGS. Diesesmal in die Masuren und ins Baltikum, durch Finnland an die Barentssee und auf vielen neuen Straßen. |
Unsere gemeinsame Reise ist zu Ende |
Parkplatz am Hafen (Asilah)
Essaouira - Mohammedia - Asilah
Montag, 28. April 2025
Zwei Tage blieben wir auf dem von einem französischen Ehepaar betriebenen Spirit Nature Camp. Zeit zum relaxen und genießen. Das Bild vom T-Bone-Steak möchte ich nicht vorenthalten. Dazu gab es einen sehr guten einheimischen Rosé.
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T-Bone-Steak und Rosé3 |
Gestern fuhren wir 400 km, hauptsächlich auf der Autobahn A1 nach Norden entlang der atlantischen Küste. Ziel war der einfache Campingplatz "Mimosa" nördlich von Casablanca. Die Küstenstraße bis Safi war sehr malerisch, danach Autobahn vorbei an El Jadida und Casablanca. Ein Spaziergang zum Plage Mimosa und ein Capucchino in einem Strandcafé brachte unsere Glieder nach der langen Sitzerei wieder auf Vordermann. Leider kann man immer wieder beobachten, wie sorglos man mit der Entsorgung von Müll umgeht. Einfach über die Steilklippe an den Strand werfen. Da muss sich noch viel im Umdenken der Einheimischen tun.
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Steilküste vor Safi
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Pferdetransport auf der A1 |
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Am Mimosa Plage |
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Ein Berg Plastikflaschen am Strand |
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Im Café "Parfum de Mer" |
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Pauls Obstsalat |
Heute Morgen sind wir recht bald losgefahren. Von Mohammedia nach Asilah sind es etwa 300 km und so waren wir schon gegen 12 Uhr auf dem Parkplatz am Hafen von Asilah.  |
Autobahnbrücke über den Oued er-Rbia zwischen El Jadida und Casablanca |
Zum Mittagessen gab es den restlichen Obstsalat vom Vortag. Dann machten wir uns auf zu einem ersten Spaziergang in der Altstadt von Asilah. Alle Häuser sind weiß und blau gestrichen und es erinnert schon etwas an Chefchaouen im Rif-Gebirge. Statt hässlichen Graffitis, sind viele Wände mit kleinen Kunstwerken bemalt. Somit ist Asilahs Medina eine sehr malerische Angelegenheit und recht hübsch anzusehen. Nach dem Spaziergang und einem kleinen Einkauf von Arganöl für Salat, Haut und Amoul (ein Aufstrich aus Mandelmus, Arganöl und Berghonig) begaben wir uns zurück zum Wohnmobil. Leider weht ein grässlich starker Wind, der Staub durch alle Öffnungen ins Fahrzeug weht. Heute Abend werden wir noch einmal einen Spaziergang durch die beleuchtete Altstadt machen.
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Eines der Stadttore zur Medina von Asilah (Bab Al Kasbah) |
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Place Abdallah Guennoun |
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Selbst der alte Verputz wird zum Kunstwerk |
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Bab El Houmar |
Spirit Nature Camp (Essaouira)
Marrakech - Inzerki - Essaouira
Samstag, 26. April 2025
Am Mittwoch Nachmittag kam Paul von seiner Tour zurück. Er berichtete von überglücklichen Motorradfahrern, die bestimmt nicht zum letzten Mal in Marokko waren.
Am frühen Abend sind wir dann noch einmal in die Stadt gefahren, um mit der Gruppe im Argana ein Abschiedsessen einzunehmen. Nach einem Bummel über den Jamaa el Fna fuhren wir gegen 22 Uhr wieder zum Campingplatz zurück.
Der Donnerstag war v.a. für Paul ein Ruhetag, denn 10 Tage auf dem Motorrad hinterlassen auch bei ihm Spuren. Wir sind ja nicht mehr die Jüngsten.
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Garküchen auf dem Jamaa el Fna |
Gestern, am Freitag fuhren wir in Marrakech los, nachdem wir das Grauwasser abgelassen und den Frischwassertank aufgefüllt hatten. Erst einmal zum Carrefour am Stadtrand, der auf dem Weg nach Agadir liegt. Vorräte mussten eingekauft werden, vor allem Brot, Butter, Obst, Steaks, Bier und Wein. Was man halt so braucht.
Danach ging es zunächst auf die Autobahn A3, die von Marrakech nach Agadir führt. Etwa 60 km vor Agadir bogen wir auf die Nationalstraße N11 ab und bald darauf befanden wir uns auf einer staubigen Piste, die ins Landesinnere führte. Den ersten Abschnitt hatten wir uns schlechter vorgestellt. Dieser wird gerade neu gemacht und vermutlich im nächsten Jahr wird es eine Asphaltstraße ins Tal hinein geben. Nach dem letzten Dorf wurde die Piste enger und es hätte uns kein Fahrzeug entgegenkommen dürfen. Wer fährt auch schon mit einem Wohnmobil dort hin, wenn die selbsternannten "Experten" behaupten, man käme da nur mit einem kleineren Allradfahrzeug dort hin. Nun ja, Paul und ich sind geübte Fahrer und inzwischen schreckt uns nichts mehr ab. Ganz am Ende der Piste, wo sich der "Rucher d'Inzerki" befindet, wurde es noch einmal herausfordernd, da ich auf der schmalen Piste wenden musste. Ein Weiterkommen wäre nicht möglich gewesen. Dank Pauls Hilfe und des Allrads am Wohnmobil, gelang es mir gerade so, noch wenden zu können. Ein normales Wohnmobil, wäre dort hängengeblieben.
Zu Fuß gingen wir dann zum weltgrößten traditionellen Gemeinschaftsbienenstand am Ende des Tals. Das Chleuh-Dorf (ein Berberstamm) besitzt den Taddart Ugerram (Bienenstand des Heiligen) auf etwa 1000m Höhe. Er ist aus Stampflehm gebaut, in Terrassen angeordnet und besteht aus etwa 4000 Kisten, in denen Schilfbienenstöcke gelagert wurden. Keiner dieser Bienenstände wird heute mehr benutzt. Sie stammen aus dem 16. Jahrhundert und wurden von Generation zu Generation weitergegeben. Die Region wurde so zum Mittelpunkt der Honigproduktion mit Schwerpunkt auf den Thymianhonig. Im Jahr 2020 verursachte eine Dürre den Tod vieler Bienenstöcke.



Nach diesem beeindruckenden Besuch, wollten wir weiter nach Westen in die Berge fahren, um dann nach Norden Richtung Essaouira zu unserem Campingplatz abzubiegen. Doch schon auf halber Strecke war klar, dass aus dem Plan nichts werden würde. An einer Abzweigung unserer Route ging die Asphaltstraße in eine extrem holperige einspurige Piste über. Schneller als 10 km/h konnte man da nicht fahren und da es schon gegen 17 Uhr ging, wären wir voraussichtlich in der Nach angekommen, wenn überhaupt. Also beschlossen wir südwestlich Richtung Küste zu fahren und dann auf der Nationalstraße Richtung Essaouira. Nach etwa 10 Stunden und 400 km Fahrt, kamen wir dann endlich auf dem Campingplatz Spirit Nature, auf dem ich schon ein paar Mal gewesen war, an. |
In den Bergen nördlich von Agadir |
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Barrage Moulay Abdellah |
Zum Abendessen machten wir uns 2 Steaks vom Carrefour, Salat und zum Spülen 1 oder 2 kalte Casablancas (Bier).
Der heutige Tag ist Ruhetag, da ich diesen Blog aktualisieren wollte. Ob noch Bilder hochgeladen werden können, hängt von der schlechten Internetverbindung ab.
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Spirit Nature Camp |
Morgen geht es Richtung Casablanca und dann weiter nach Asilah. Haben wir erst einmal Asilah erreicht, dann ist es von dort bis zum Fährhafen an Tanger vorbei auch nicht mehr allzu weit. In Tanger Med nehmen wir die Fähre nach Algeciras und fahren dann die kurze Strecke nach Tarifa weiter, wo wir 2 Tage bleiben wollen. Danach wird es in 2-3 Etappen zurück in den Schwarzwald gehen.
Camping Le Relais de Marrakech
Marrakech
Ostermontag, 21. April 2025
Gestern bin ich mit dem Taxi in die Stadt gefahren. Geld wechseln, Mittagessen, den Bahia Palast besuchen, zum Frisör gehen und abschließend einen Kaffee im Argana trinken. Das war der Plan.
Geldwechseln beim Hotel Ali wo es den günstigsten Kurs gibt, gestaltete sich zunächst einmal zur Geduldsprobe. In drei Reihen standen die Wartenden Touristen. Nach etwas mehr als einer halben Stunde Wartezeit war ich dann an der Reihe. Für 200 € bekam ich 2060 Dh. Das sind etwa 150 Dh (15 €) mehr, als wenn man am Geldautomat abhebt, denn es fallen keine Gebühren an.
Danach ging es erst einmal zum Mabrouka Rooftop Restaurant zum Mittagessen mit Blick auf das Minarett der Koutoubia Moschee, dem Wahrzeichen von Marrakech.

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Minarett der Koutoubia Moschee |
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Mittagessen im Mabrouka Rooftop Restaurant |
Nach dieser Stärkung bummelte ich durch die extrem belebten Gassen der Medina zum Bahia Palast. Den hatte ich bisher ausgelassen, weil immer jede Menge Touristen dort waren. Jetzt war es nicht anders und so reihte ich mich in die Warteschlange ein. Der Eintritt kostet 100 Dh, etwa 10 €.
Der Palast wurde 1866 vom Großwesir des Sultans Al Hassan the First erbaut und erst 1998 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Palastareal umfasst etwa 8 ha und besteht im Wesentlichen aus einem großen und einem kleinen Riad, sowie zahlreichen Innenhöfen und Gartenanlagen. Bemerkenswert auch der große Marmorinnenhof mit Brunnen. Auf dem Gelände drängten sich Massen von Touristen und Schulklassen. Deshalb hielt ich meinen Besuch so kurz wie möglich und nötig, um mir wenigstens einen groben Überblick zu verschaffen.



















Durch die überfüllten Gassen der Mellah, immer auf der Hut nicht von einem wilden Mopedfahrer oder -fahrerin über den Haufen gefahren zu werden, suchte ich zuerst einmal einen gemütlichen Platz auf dem Dach eines Cafés, auf dem ich schon in den Tagen mit Paul und seiner Gruppe gewesen war. Danach ging ich auf die Suche nach einem Frisör. Habe ich schlussendlich auch einen gefunden, der mir für 100 Dh (hatte ich auch schon wesentlich günstiger) die Haare sommerlich kurz scherte.
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In den Gassen der Mellah, dem jüdischen Viertel |
Durch die Souks führte mich abschließend der Weg zum großen Hauptplatz von Marrakech, dem Jamaa el Fna. Dort steht das Café Argana, wo man gut klimatisiert im Erdgeschoss sitzt und Kaffee, Kuchen oder Tee genießt.
Auf dem Weg zum Taxi wurden schon die abendlichen Essensstände aufgebaut und das nervtötende schrille Gefiedel und Getrommel der "Schlangenbeschwörer", sowie der unbeschreibliche Lärm, ließen meine Schritte schneller werden, um dem ganzen Rummel zu entfliehen.
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Essensstände werden aufgebaut |
Vorgestern hatte ich Silvan, einem alleinfahrenden Schweizer, meine zweite Kabelrolle geliehen, weil sein Kabel zu kurz gewesen war. Der lud mich gestern zu einem Glas Rosé oder zwei am Pool ein. Dort saßen wir dann lange und unterhielten uns über Gott und die Welt. Eine nette Bekanntschaft.
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Abendstimmung am Pool |
Pauls Gruppe
Selbstverständlich möchte ich der geneigten Leserschaft nicht vorenthalten, wie es Paul mit seinen Motorradkumpels ergangen ist. Deren Tour verlief zunächst einmal von der Dadèsschlucht über Midelt und die Ziz-Oase nach Hassilabied zu meinem Freund Brahim. Dort tobten sich die Jungs mit Buggies in den Dünen der Sahara aus. Wegen des vielen Regens im Hohen Atlas, gab es bis hinter Rissani Wasser im Zizfluss. Und selbst der ansonsten trockene Lac Merzouga zu Füßen der Dünen war mit Wasser gefüllt. Ein Anblick den ich bisher noch nie bewundern konnte, das solch ein Ereignis recht selten ist.
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Lac Isli, nördlich von Imilchil auf etwa 2800m Höhe |
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Fahrspass in den Dünen der Sahara |
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Ein Fußballfeld bei Rissani steht unter Wasser |
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Am Lac Merzouga |
Gestern ging die Fahrt über den James Bond Krater Gara Medouar nach Alnif und nach Zagora.
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Timbuktuschild in Zagora |
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Gara Medouar |
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Auf dem Tizi n'Tazazert (2283m) bei N'Kob
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"Madame et Monsieur" bei Akhamsi |
Heute wollten die Burschen noch einmal Spaß in den Sanddünen beim "Sahara Sky" und da mussten dann auch mal echte Kamele herhalten. Nun sind sie auf dem Weg nach M'Hamid.
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Dünensurfen |
Camping Le Relais de Marrakech
Marrakech
Donnerstag, 17. April 2025
Während Paul mit seiner Gruppe gerade im Hohen Atlas unterwegs ist, faulenze ich hier auf dem Platz in Marrakesh. Die meiste Zeit verbringe ich mit H.M. Stanleys Memoiren seiner Expedition durch Afrika: "Through the Dark Continent" von 1878. Darin beschreibt er recht ausführlich und detailliert die Durchquerung des afrikanischen Kontinents von Sansibar bis zur Mündung des Kongos in den Atlantik. Drei Jahre dauerte diese außergewöhnliche Reise.
Paul berichtete gestern von unpassierbaren Straßen im Hohen Atlas, hervorgerufen durch die vorangegangenen starken Regenfälle. Seine erste Etappe ging von Marrakesh über Demnate in die Dadèsschlucht. Am nächsten Tag ging es dann durch das "Tal der Rosen" über den Tizi n'Aït Hamed, den höchsten Pass in Marokko, den wir zuvor schon mit dem Wohnmobil überquert hatten. Endpunkt war wieder ihr Hotel in der Dadèsschlucht. Heute wollten sie dann ostwärts über Imilchil durch das Atlasgebirge, über den Cirque de Jaafar und weiter Richtung Midelt. Mal sehen wie das ausgegangen ist.
Bilder vom Dienstag und Mittwoch
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Hotel Didis in der Dadèsschlucht |
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Ein Bagger liegt auf der Seite im Bachbett |
Bilder vom Donnerstag
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Die berühmte Serpentinenstrecke in der Dadèsschlucht |
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Überall werden Fossilien und Kristalldrusen verkauft
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Metzgerei am Straßenrand |
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In der Dadèsschlucht |
Camping Le Relais de Marrakech
Marrakech
Dienstag, 15. April 2025
Gestern kam Pauls Motorradgruppe am Flughafen von Marrakech an. Eigentlich hätten sie vom Hotel Ali (liegt am Jemaa el Fna) abgeholt werden sollen, aber die vom Hotel haben es verpennt. Deshalb kam die 5-köpfige Truppe recht verspätet am Hotel an, wo Paul und ich schon geraume Zeit gewartet hatten. Die Jungs hatten einen sehr langen Tag hinter sich, denn am Sonntag waren sie im Allgäu nach Frankfurt/Hahn aufgebrochen, um mit Ryanair nach Marrakech zu fliegen. Ziemlich müde machten sie mit uns nach dem Einchecken im Hotel zunächst einen kleinen Spaziergang durch die Gassen von Marrakesh. Dann zum Mittagessen in ein Restaurant. Alle waren begeistert, zumal es ihr erster Aufenthalt in Marrokko war. Danach ein weiterer Bummel und auf die Dachterrasse eines Cafés. Über den Jamaa el Fna dann noch zur Motorradvermietung und den notwendigen Papierkram erledigen, denn schon am nächsten Tag in der Frühe, sollte die Tour in die Berge starten. Danach war es Zeit für die Burschen einen Mittagsschlaf zu machen und für Paul und mich zum Campingplatz zurückzufahren. Dort hörten wir von unseren Nachbarn, dass durch Starkregen, Erdrutsche und Überschwemmungen, die Straßen im Hohen Atlas ziemlich in Mitleidenschaft gezogen waren. Den Tag zuvor hatte es ja auch schon die ganze Nacht hindurch in Marrakech geregnet. Nun ja. Paul fuhr gegen 17 Uhr wieder in die Stadt, um mit seiner Truppe noch ein paar Dinge zu regeln. Um 20 Uhr wollte er eigentlich wieder zurück sein. Es war schon nach 21 Uhr, als ich einne Nachricht von ihm erhielt, dass der Taxifahrer schon über eine Stunde lang den Campingplatz sucht und nicht findet. Was für ein Trottel! Ich schrieb Paul den präzisen Namen des Campingplatzes (wohlgemerkt, es ist der größte in Marrakech und eigentlich kennt den jeder) und etwa eine halbe Stunde später war er mit vielen Umwegen am Platz angekommen. Ausgehandelt hatte er 100 Dh, aber der Taxifahrer wollte für die eigene Dummheit auch noch 300 Dh haben, weil er fast 2 Stunden eine Spazierfahrt durch Marrakech gemacht hatte. Paul gab ihm 200 Dh. Ich hätte auf den vereinbarten 100 Dh bestanden, denn Dummheit sollte nicht auch noch belohnt werden.
Heute Morgen wartete das Taxi für Paul pünktlich um 8 Uhr am Eingang zum Campingplatz. Das lief besser, als in der Nacht zuvor. Von unterwegs schickte mir dann Paul ein Bild von den neu verschneiten Bergen des Hohen Atlas. Kälte und Temperaturen von nur 8 Grad machte der Gruppe zu schaffen. Die geplante Tour nach Imilchil, das auf etwa 2800m liegt war nicht zu machen. Für Morgen sind dort übrigens -1 Grad angesagt. Keine Ahnung wo die Burschen nun hinfahren. Zunächst wohl nach Ouarzazate und dann vermutlich nach Zagora.
Ich habe nun 9 Tage Zeit, mich von der vierwöchigen Fahrt und 6500km etwas zu erholen. Bücher habe ich genügend dabei.

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In der Motorradvermietung |
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Die ausgehungerte Gruppe beim Mittagessen |
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Tief verschneit präsentiert sich der Hohe Atlas. Paul berichtet von unpassierbaren Straßen. |
Camping Le Relais de Marrakech
Ouzoud - Marrakech
Sonntag, 13. April 2025
Bestimmt mehr als 10 Mal bin ich nun schon in Marrakech gewesen und immer noch fasziniert diese pulsierende Metropole. Laut und lebendig. Gewöhnungsbedürftig, wenn man aus den beschaulichen und ruhigen Gegenden des Atlas kommt. Unsere erste Destination, nachdem wir aus Ouzoud hier ankamen, war ein Besuch im riesigen Marjane von Marrakech. Hier bekommt man alles, was man auch bei uns im Supermarkt bekommen würde, außer Alkohol. Den bekommt man nur in einem Carrefour.
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Tajine in Ouzoud |
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Der Marjane Supermarkt in Marrakech |
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Paul ist vom großen Olivenangebot fasziniert |
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Hier bekommt man alles - auch viele deutsche Produkte |
Der Campingplatz "Le Relais de Marrakech" ist so voll wie nie zuvor. Fast alle Plätze sind belegt und davon gibt es etwa 100. Auch die Zufahrt ist anders als zuvor. Man fährt inzwischen durch ein großes Neubaugebiet, Marrakech expandiert nach allen Richtungen. Selbst der Taxifahrer hat ein neues Gefährt - fast schon eine Limousine mit getönten Scheiben. Dafür kostet die Fahrt in die Stadt statt 100 Dh wie im letzten Jahr nun 120 Dh. Da Paul unbedingt eine Massage haben wollte, sind wir in die Stadt gefahren. Ich habe die Zeit im "Argana" bei Kaffee und Kuchen verbracht. Danach Mittagessen im "Mabrouka Rooftop Restaurant" unweit vom Jamaa el Fna. Nicht ganz günstig aber sauber und eines der angesagtesten in Marrakechs Medina. Man bekommt auch alkoholische Getränke, aber allein ein einheimisches Bier kostet hier umgerechnet 8 €. Also bleibt es beim Wasser.
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"Le Relaias de Marrakesh" |
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Fast täglich gibt es einen Obstsalat |
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Hühner und Pfauen gibt es auf dem Platz |
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Jamaa el Fna |
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Café Argana |
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Mittagessen im "Mabrouka Rooftop Restaurant" |
Ein Verdauungsspaziergang führt uns durch die Gassen der Medina zum "Place des Ferblantiers", wo wieder eine kleine Rast eingelegt werden muss. Hier kann man herrlich dem bunten Treiben zuschauen.
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Am "Place des Ferblantiers" |
Solchermaßen erholt geht es am Bahia-Palast vorbei in die Mellah, dem ehemaligen jüdischen Viertel von Marrakech. Mopeds, Motorräder, Eselgespanne und Hunderte Menschen drängen sich durch die engen Gassen. Deshalb entschließen wir uns zu einer weiteren Rast auf dem Dach eines Cafés. Dort treffen wir auf zwei ältere Damen aus Freiburg, die auf einer Marokkotour sind. Wir haben eine nette und spaßige Unterhaltung, bevor wir wieder aufbrechen. Unser Campingplatztaxi wartet um 18 Uhr am vereinbarten Treffpunkt. Rechtzeitig sind wir auf dem Campingplatz bevor es anfängt zu regnen. Der Regen hört bis zum nächsten Morgen nicht mehr auf. Sehr ungewöhnlich, dass es hier so lange regnet. Aber wir haben ja schon auf unserer Fahrt durch Marokko gesehen, dass alles viel grüner als sonst ist. So viel Regen wie in diesem Jahr hat es schon lange in dem Land nicht mehr gegeben.
Heute ist bei uns Ruhetag. Morgen treffen wir Pauls Motorradgruppe und am Dienstag sind sie dann für 9 Tage mit Paul auf den Pisten Marokkos.
Camping Zebra (Ouzoud)
Taroudant - Toubkal - Ouarzazate
Ouarzazate - Goulmima
Goulmima - Todraschlucht - Tinghir
Tinghir - Kalaat M'Gouna - Ouzoud
Donnerstag, 10. April 2025
Jetzt ist schon wieder einige Zeit vergangen und ich bin mit dem Blog ziemlich hinterher. Wie legen zum Teil recht anstrengende Strecken zurück und dann bin ich nicht mehr so motiviert, etwas auf Facebook oder Polarstep zu posten und dann noch die ein oder andere Message zu verschicken. Zudem müssen noch hunderte Bilder und Videos gesichtet und bearbeitet werden, was etliche Stunden beansprucht. Und nicht zu vergessen, die Routenplanung für den nächsten Tag.
Deshalb versuche ich, mich jetzt etwas kurz zu halten.
Von Taroudant aus fuhren wir in den Hohen Atlas hinauf und kamen unterhalb des Toubkal, Marokkos höchstem Berg (4167m) heraus. Südlich des Tizi n'Tichka Passes erreichten wir die N9, die von Marrkech nach Ouarzazate führt. Nach einem langen Tag erinnerte ich mich an eine Hähnchengrillerei in der Stadt, wo ich mit Gisela vor 9 Jahren schon lecker Hähnchen erstanden hatte. Solchermaßen ausgerüstet beendeten wir den Tag mit Hähnchen und Rotwein.
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Noch gibt es sie - die typischen Lehmdörfer des Hohen Atlas |
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Das Erdbeben vor zwei Jahren hat Spuren hinterlassen |
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Ab und zu muss auch mal ein Fluss durchquert werden |
Am nächsten Tag besichtigten wir in der Vorbeifahrt noch das weltgrößte Sonnenkraftwerk, bevor wir noch kurz vor Skoura in die Oase abbogen. Die Piste war nicht viel breiter als unser Wohnmobil. Hier standen viele Kasbahs und die größte davon war die sehr touristische Kasbah Amridil. Schnell weiter zum Tagesziel in Goulmima. |
Sonnenkraftwerk Noor bei Ouarzazate |
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Durch die Oase von Skoura |
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Kasbah Amridil |
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Camping in Goulmima |
Ziel des folgenden Tages war es durch wilde Schluchten wieder in den Hohen Atlas Richtung Agoudal, durch die Todraschlucht und auf einen Platz am Eingang der Schlucht zu fahren. Diese Fahrt war eine der schönsten auf unserer bisherigen Reise. Ein Spaziergang durch die Palmeraie war ein Muss, denn nach langem Sitzen muss man auch mal die Beine bewegen. |
Ein Holländer mit Wohnwagen auf der Piste |
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Kaffeepause in der Pampa |
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In der Todraschlucht |
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Camping Le Soleil |
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Spaziergang in der Palmeraie |
Am nächsten Tag fuhren wir zunächst nach Kalaat M'Gouna und von dort ins "Tal der Rosen". Ziel war es den Hohen Atlas auf seinem höchsten Pass zu überqueren. Früher war das eine reine Schotterpiste und nur mit Motorrad oder Geländewagen zu bewältigen gewesen. Heute ist fast alles asphaltiert und Allrad war nur auf den letzten Metern zum Pass hinauf notwendig. Unterwegs verteilten wir noch in zwei Dörfern zwei Fußbälle und machten ein paar Kinder glücklich. Oben auf dem Pass ging ein furchtbar starker Wind und das Thermometer viel auf 8 Grad. Bis Ouzoud über Azilal war es allerdings noch recht weit und für die 300 km brauchten wir etwa 8 Stunden.
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Schneereste hinter dem Pass |
Heute Morgen machten wir uns nach einem späten Frühstück auf den Weg zur Quelle des Ouzoud Wasserfalls. War vor zwei Jahren noch relativ wenig Wasser im Tizaght-Fluss, so war er dieses Jahr gut gefüllt. Das Wasser strömte reichlich. Auch sonst hat sich hier einiges verändert. Noch mehr kleine Restaurants am Fluss, eine asphaltierte Straße bis zum Eingang der Schlucht. Es hat sich offenbar herumgesprochen, dass dies ein hübscher Ort zum Verweilen ist. Vor 9 Jahren war ich mit Gisela hier gewesen und da waren wir die einzigen Menschen im Tal.
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An einer der Quellen des Flusses |
Nach unserer kleinen Wanderung gingen wir dann noch zu den Wasserfällen, die wir schon von vorigen Besuchen kannten. Wie immer waren viele Touristen da und Ab- und Aufstieg zur Aussichtsplattform auch wie immer anstrengend. Deshalb ließen wir es uns auch nicht nehmen, mit dem Taxi für 2 € zum Campingplatz zurückzufahren. Morgen geht es nach Marrakech.
Camping Du Jardin (Taroudant)
Aglou Plage - Agadir - Taroudant
Samstag, 5. April 2025
Drei Tage erholten wir uns in Aglou Plage. Wir haben inzwischen 5200 km zurückgelegt, davon 3000 km in Marokko. Am zweiten Abend vor unserer Abfahrt waren wir im Fischrestaurant und haben überreichlich Meeresgetier genossen.
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vorher |
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nachher |
Am nächsten Tag war natürlich Schmalhans Küchenmeister. Ein Spaziergang am Meer unter wolkenlosem Himmel.Gestern fuhren wir dann Richtung Tiznit, nicht ohne an einer tollen Bäckerei Halt zu machen. Paul konnte einem ultimativen Kaufdrang nicht widerstehen. |
Bäckerei in Tiznit |
Unser Tagesziel, Taroudant, erforderte eine Überquerung des Antiatlas von Süd nach Nord. Wieder auf wenig befahrenen Straßen. Die übrige Wohnmobilherde fährt da nicht. Zu unserem Glück. Zwei Drittel der Strecke war auch wirklich schön, das letzte Drittel hinunter in die Souss-Massa-Ebene eher nicht. |
Dorf im Antiatlas |
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Noch gibt es die typischen Lehmhäuser |
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Die endemische Euphorbia resinifera, ein Wolfsmilchgewächs. Honig davon ist teuer und begehrt. |
Die Souss-Massa-Ebene ist eine der fruchtbarsten Regionen Marokkos. Viele Foliengewächshäuser wie in Almeria (Spanien) finden sich hier. Es ist eines der Hauptanbaugebiete. Wir machten noch einen Abstecher zum Carrefour in Agadir, um unsere Vorräte aufzufrischen. Zudem wollten wir ein paar Flaschen vom hervorragenden marokkanischen Rotwein käuflich erwerben. Selbstverständlich stand auch eine große Menge an frischem Obst auf dem Zettel.
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Die Obstabteilung im Carrefour |
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Carrefour Agadir |
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Hinunter in die Souss-Massa-Ebene |
In Taroudant auf dem Camping Du Jardin angekommen, gab es zunächst einmal Kaffee und Gebäck aus der Bäckerei in Tiznit. Der Platz ist ziemlich voll. Etwa 20 Wohnmobile stehen hier, hauptsächlich Franzosen.
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Camping Du Jardin |
Heute sind wir nach dem Frühstück mit dem Taxi für 3 € in die Stadt zum Frisör gefahren. Die Jungs verrichteten sehr akkurat ihre Arbeit und stutzen uns für 10 € wieder zurecht. Überwiegend mit Schere und Rasierklinge. Zum Schluss noch eine Gesichtsmassage unter heißem Dampf. Wir sehen nun bestimmt 10 Jahre jünger aus. Danach gönnten wir uns noch ein nicht so tolles Mittagessen und einen Bummel durh die lebhafte Stadt. Hinaus ging es durch das Königliche Tor, denn die Altstadt ist komplett von einer 7 km langen Stadtmauer umgeben. Das ist einzigartig in Marokko.Morgen wollen wir über den Tizi n'Test und den Tizi n'Tichka durch den Hohen Atlas nach Ouarzazate fahren.
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Das Stadtzentrum von Taroudant |
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Für wenig Geld gibt es massenhaft frische Erdbeeren |
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Hühnertransporter |
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Fleisch hängt im Freien, sehr zur Freude der Myriaden von Fliegen |
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Das Haupttor von Taroudant - das "Königliche Tor" |
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Teil der 7 km langen Stadtmauer |
Camping Aglou Plage (Tiznit)
Tafraoute - Amtoudi - Route des Gorges - Tiznit - Aglou Plage
Mittwoch, 2. April 2025
Am 31. März fuhren wir in Tafraoute ab. Am Tag zuvor hatten wir noch ans Tanken am selben Tag gedacht, aber die Idee auf den nächsten Tag verschoben. Großer Fehler! Denn am Abfahrtstag begann das 3-tägige Zuckerfest nach dem Fastenmonat Ramadan. Das ist in den arabischen Ländern ein Feiertag und da hat alles geschlossen. Keine der drei Tankstellen in Tafraoute war offen. Der Sprit reichte gerade noch für 150 km und das wäre zwar genug nach Amtoudi, unserem Tagesziel, gewesen. Aber in weitem Umkreis dort, gibt es keine Tankstelle mehr. Also beschlossen wir nach Tiznit, bzw. Aglou Plage zu fahren, um dort dann irgendwann tanken zu können. Mal wieder auf Nebenstraßen ging es Richtung Tiznit und etwa 80 km vorher gab es tatsächlich in einer größeren Ortschaft eine Tankstelle, die geöffnet hatte. Also fuhren wir wieder mit volem Tank etwa 20 km zurück und weiter über eine tolle Strecke nach Amtoudi. Jetzt frägt man sich, warum wir gerade dort hin gefahren sind. 9 Jahre zuvor war ich schon einmal mit Gisela dort und wollten den größten Agadir Marokkos, das ist eine Speicherburg, besteigen. Das wollte ich nun mit Paul nachholen. Haben wir aber dann doch nicht gemacht. Zu steil und die Sonne zu heiß. Stattdessen sind wir ins Dorf und ein Stück in die Amtoudischlucht hineingewandert. Auf dem Weg dorthin, schoss plötzlich ein kläffender Köter auf uns zu und biss Paul in die Wade. Nicht tief zum Glück, aber die Zahnabdrücke waren deutlich zu sehen. Das ist uns noch nie in Marokko passiert. Normalerweise sind die Hunde friedlich. Auf dem Campingplatz zurück hat dann unsere Nachbarin aus der Schweiz, eine Krankenschwester, Pauls Wunde mit Wasserstoffperoxid behandelt, damit es keine Infektion gibt.
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Campingplatz in Tafraoute |
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Chapeau Napoléon (Napoleonhut) in Tafraoute |
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Einsame Straßen, zunächst mit Asphalt... |
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...dann wieder mit Schotter |
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Campingplatz in Amtoudi mit dem Agadir im Hintergrund |
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Agadir Id Aissa |
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Ein weiterer Agadir in der Amtoudischlucht |
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Diesen Agadir nimmt keiner ein! |
Am folgenden Tag ging es durch die Tamanartschlucht zunächst einmal wieder Richtung Tafraoute. Im Oktober 2024 wurde die Schlucht von einer Flutkatastrophe heimgesucht. Dabei wurden Tausende von Palmen entwurzelt und das Flussbett hinuntergespült, der normalerweise kein Wasser führt. Auch Menschen kamen zu Tode. Die Zerstörungskraft des Wassers war unvorstellbar. Die Straße zum Teil abgerissen und Brücken weggespült. Traurig, trotz der Schönheit der Schlucht. |
Das ausgetrocknete Flussbett... |
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...da würde man keine Sturzflut erwarten. |
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Überall liegen die angeschwemmten Palmen im Flussbett |
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Hier standen links und rechts vom Flussbett Hunderrte von Palmen |
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Zitronenbaum |
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Auch hier liegen die toten Palmen |
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Die Asphaltstraße wurde weggespült |
Wir verließen die Schlucht nach Norden, um bald darauf rechts abzubiegen und in die Schlucht von Aoukerda hineinzufahren. Spektakuläre Aussichten waren der Lohn für dieses Wagnis. Fast am Ende der Straße kommt man zunächst an einem Aussichtspunkt in die Schlucht vorbei, um kurz darauf das "Fenêtre de Vie", das "Fenster des Lebens" zu passieren. Zwei Motorradfahrer kamen uns entgegen und gaben uns die Information, dass wir besser umkehren sollten, den kurz vor dem Dorf gäbe es keine Wendmöglichkeit mehr, weil dort die Straße abgebrochen sei. Auf der schmalen Straße wendeten wir und fuhren wieder aus der Schlucht hinaus. Unser Tagesziel Aglou Plage war bald erreicht und wir richteten uns für die nächsten Tage ein. Dann noch am Abend ein kleiner Imbiss in einem Strandlokal. Überraschenderweise waren jede Menge Menschen unterwegs. Aglou Plage ist nur 16 km von Tiznit entfernt und der Badestrand der Stadt. Das erklärt alles.
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Piste in die Schlucht von Aoukerda |
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Das "Fenster des Lebens" |
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Camping Aglou Plage |

Auf der Fahrt nach Tiznit rief mich mein jüngster Sohn an, dass am Morgen mein Bruder Rainer plötzlich und unerwartet verstorben war. Was für ein Schock! Da fährt man durch die schönsten Landschaften Marokkos und erfährt vom Tode seines Bruders. Da wird einem wieder bewusst, wie endlich unser Leben ist und dass wir nichts auf später verschieben sollten.
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Mein Bruder Rainer |
Gestern Abend stellte ich fest, dass der rechte Vorderreifen Luft verloren hatte. Nach einer gründlichen Untersuchung entdeckte ich eine Schraube im Reifen. Bis heute Morgen hielt der Luftdruck, als wir nach Tiznit fuhren, um den Reifen flicken zu lassen. Nach einer halben Stunde Arbeit, war der Reifen geflickt und wieder einsatzbereit. Gekostet hat das Ganze gerade einmal 2,50 €! Auf dem Rückweg hielten wir dann noch an einer neuen Bäckerei an und erstanden die ein oder andere Leckerei für den Nachmittagskaffee.
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Schraube im Reifen |
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Das war der Übeltäter |
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Marokkanischer Drehmomentschlüssel |
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Lecker Gebäck zum Kaffee |
Camping Les 3 Palmiers Tafraoute
Tafraoute - Herz des Antiatlas - Ammelntal - Tafraoute
Sonntag, 30. März 2025
Heute machten wir eine 150 km lange Rundfahrt durch das Herz des Antiatlas. Enge Straßen und Felsengebirge - ein Traum. Auf der gesamten Strecke kamen uns sage und schreibe 4 Fahrzeuge entgegen. Eines mit Tuttlinger Kennzeichen. Leider gab es in der abgelegenen Bergwelt viel Dunst, was das Fotografieren schwierig machte. Überrascht waren wir aber von den vielen kleinen Duars (Dörfer) die einsam und verstreut in den Bergen lagen. Da frägt man sich unwillkürlich wovon die Menschen hier leben. Ab und zu gab es ein kleines Gewässer, ansonsten so gut wie keinen Anbau von Feldfrüchten. Dennoch zogen sich bis zu den höchsten Wipfeln Terrassen hinauf, die davon kündeten, dass hier einmal das Klima viel feuchter gewesen sein muss. Die alten Kasbahs und Ksars zerfallen, neue Gebäude werden errichtet. Abschließend durchfuhren wir das Tal der Ammeln (ein Berberstamm), das für seine Schönheit berühmt sein soll. Da haben wir aber schon schönere Täler in Marokko gesehen. Am eingang zum Ammelntal von Tafraoute kommend erkennt man den sogenannten Tête de Lion, den Löwenkopffelsen. Für die gesamte Strecke haben wir etwas mehr als 5 Stunden gebraucht. Eine absolut lohnende Fahrt.
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Der "Löwenkopffelsen" |
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Das Ammelntal |
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Einer der wenigen Wasserläufe im Antiatlas |
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Eine alte Kasbah - beherbergt heute ein Gästehaus |
Camping Les 3 Palmiers Tafraoute
Zagora - Tissint - Tata - Igherm - Tafraoute
Samstag, 29. März 2025
Die Fahrt von Zagora nach Tata verlief relativ unspektakulär. Ein Foto vom Timbuktu-Schild sollte aber dann doch noch sein. Das Originalschild gibt es aber nicht mehr. Man hat ein neues unten am Fluss aufgestellt, damit die vorbeifahrenden Touristen mehr Platz haben. Ein gutes Dutzend italienischer Wohnmobile (eine geführte Tour) stand schon davor. An der alten Stelle wäre das nicht möglich gewesen.
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Nach Timbuktu braucht man mit der Kamelkarawane 52 Tage |
Über eine sonst recht ausgedörrte Gegend geht es Richtung Tata. Heute allerdings ist es recht grün. Hat es in den vergangenen Tagen doch geregnet und die Wüste erblühen lassen. In den Bäumen zwitschern zahllose Vögel und an den blühenden Büschen fliegen viele Schmetterlinge. So grün habe ich diese Region noch nie gesehen. Nach den sonst großen Kamelherden halten wir vergeblich Ausschau.Über Tissint, entlang des Flusses, ging es weiter nach Tata. Tata ist eine Oasenstadt mit etwa 20.000 Einwohnern. Der Bevölkerung gehören fast ausschließlich Berber der umliegenden Stämme an. Mir vom letzten Jahr noch in den Ohren, die unermüdlichen Muezzins, die unablässig von den Minaretts herabtönen. Zwei Tage sind es noch bis zum Ende des Ramadan. Vielleicht sind sie deshalb so eifrig am Singen. |
In der Nähe von Tissint |
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Campingplatz in Tata |
Der Campingplatz in Tata ist so voll, wie ich ihn noch nie zuvor gesehen habe. Überwiegend französische Wohnmobile aller Größen. Am späten Nachmittag gingen wir ins Stadtzentrum, um noch etwas Brot, Obst und Joghurt zu kaufen. Zu einem Spottpreis versteht sich. Am Abend gibt es Reis mit Kalbsgulasch von zuhause.Heute Morgen fuhren wir auf einer tollen Nebenstraße zunächst Richtung Igherm im Antiatlas. Überraschenderweise war die Strecke fast durchgängig gut asphaltiert. Bis auf 2000m zog sich die Straße in die Berge hinauf. Und dann doch sehr überraschend tauchten in der Schlucht einige grüne Oasen auf. Hätten wir so nicht erwartet.
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Markt in Tata |
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Im Stadtzentrum von Tata |
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In die Bergwelt des Antiatlas |
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Überraschend eine große Oase |
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Die Frauen verrichten schwerste Arbeit |
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Glück, wer einen Esel hat |
Auf dem Weg tiefer ins Tal hinein, kamen wir an vielen Arganbäumen vorbei, die alle reichlich Früchte trugen. Aus ihnen wird das teure und kostbare Arganöl in mühevoller Handarbeit hergstellt. Zumindest in dieser Region. |
Arganbaum |
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Früchte des Arganbaumes |
Nach Igherm wurde die Landschaft recht eintönig und erst kurz vor Tafraoute veränderte sie sich. Jetzt wurde sie recht felsig und der schwarze Wüstenlack glänzte auf den Felsen. Hier in Tafraoute wollen wir zwei Tage lang bleiben und eine Strecke erkunden, die Paul im letzten Jahr mit dem Motorrad befuhr.
Camping Oasis Palmier
Hassilabied - Sijilmasa - Alnif - Zagora
Donnerstag, 27. März 2025
Am Dienstag Abend bereitete uns Brahim eine köstliche Tajine Poulet aux Légumes zu. Phantastisch und reichlich. Für mich macht er die beste Tajine Marokkos.
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Eine hervorragende Gemüsesuppe voraus |
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Beste Tajine ever |
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Bananen und Orangen als Dessert ein Muss |
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Und zum Abschluss einen herrlichen marokkanischen Tee |
Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns aufs Herzlichste von Brahim und seinem Bruder und versprachen, irgendwann wiederzukommen. Paul schon im April mit seiner Motorradgruppe.
Am Stadtrand von Rissani liegt die Ruinenstadt Sijilmasa. Gegründet im 8. Jahrhundert nach Christus, war sie bis ins Mittelalter eine der wichtigsten Handelsplätze am Nordrand der Sahara. Die Ausdehnung der Stadt am Ziz-Fluss im Tafilalet betrug etwa 8 km. Bis ins 14. Jahrhundert war sie der Endpunkt der Transsahara Handelsroute und eines der wichtigsten Handelsplätze im mittelalterlichen Maghreb. 1146 übernahmen das Kalifat der Almohaden die Stadt und errichteten unweit der Stadt die Festung Gara Medouar (Jebel Mudawwar), die wir zuvor besichtigt hatten. Der berühmte marokkanische Reisende Ibn Battuta hielt sich auf seiner Reise nach Mali in Sijilmasa auf. Er beschreibt den Ort als "eine wunderschöne Stadt" und lobt die exzellente Qualität ihrer Datteln. An anderer Stelle vergleicht er sogar die Stadt mit Quanzhou in China. Im 16. Jahrhundert bereiste der andalusische Diplomat und Geograph Johannes Leo Africanus die Region und findet die Stadt zerstört vor. Immernoch imposant waren die Überreste mit stattlichen Tempeln und Kollegiaten in der Stadt, sowie den Wasserrädern die Wasser aus dem Ziz heranführten. Die Bevölkerung allerdings hatte sich in die umliegenden Dörfer und Burgen zurückgezogen.
Im 18. Jahrhundert wurde die Stadt in Teilen wiederaufgebaut, wurde aber 1818 durch marodierende Nomadenstämme vollständig zerstört. Nur wenige Mauerreste aus Lehm und Flussschotter sind heute noch erhalten. Man versucht die Stätte so gut wie möglich zu konservieren, aber Wind und Wetter werden nicht mehr lange brauchen, bis auch diese letzten Reste zu Staub zerfallen sind. |
Am Stadttor von Rissani |
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Auf dem Ruinengelände von Sijilmasa |
An Alnif vorbei ging die Fahrt nun zu unserem Etappenziel in Zagora. Üblicherweise fährt man durch eine trockene Landschaft, aber in diesem Jahr hat der Regen doch etwas Grün hervorgebracht. Trotzdem führt der Drâa, der nach Zagora fließt, kaum noch Wasser und in Zagora selbst ist das Flussbett komplett trocken gefallen. Im Mittelalter floss der Drâa noch bis in den Atlantik. |
Links oder geradeaus? Wir entscheiden uns für links. |
Am frühen Nachmittag kamen wir auf dem Campingplatz "Oasis Palmier" in der Drâa-Oase bei Zagora an. Es ist das fünfte Mal, dass ich hier Station mache. Für mich ist dieser Ort der schönste Campingplatz in Marokko. Im Gegensatz zum letzten Jahr ist es heute ziemlich voll. Wir bekommen aber einen schönen Platz und können uns ausruhen. Am Abend gibt es eine gute Tajine und unter Palmen und einem grandiosen Sternenhimmel wird noch eine Flasche Rotwein geöffnet.
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Wer entdeckt den Orion? |
Heute wollten wir eigentlich in die Stadt zum Frisör. Als wir dort ankamen, war der Laden aber noch geschlossen. Kurz entschlossen kauften wir Obst für das Mittagessen ein. Erdbeeren für 2,50 € das Kilo. Dazu Bananen und Orangen. Mit dem Taxi für 1,20 € ging es wieder zurück zum Campingplatz. Ein leckerer Obstsalat war die Belohnung. |
Im Stadtzentrum von Zagora |
Morgen wollen wir nach Tafraoute weiterfahren. Ob es bis dorthin reicht, wissen wir nicht. Ist letztendlich aber auch egal.
Camping Ocean des Dunes
Hassilabied
Dienstag, 25. März 2025
Nach einer ausgiebigen Mittagpause machten wir einen kleinen Spaziergang durch die Gärten der Oase von Hassilabied. Grüner und mehr Wasser als im letzten Jahr. Dennoch sind die Gärten vom voranschreitenden Sand bedroht. Es wachsen im Moment Salat, Zwiebeln, Getreide, Feigen und Mandeln. Die Pfirsichbäumchen blühen gerade. Vögel zwitschern in den Palmen und es wirkt wie ein kleines Paradies. Allerdings ein bedrohtes Paradies.
Camping Ocean des Dunes (Hassilabied)
Ksar Timnay Camp - Agoudal - Hassilabied
Dienstag, 25. März 2025
Unsere nächste Etappe wäre eigentlich die Südroute des Cirque de Jaafar gewesen. Zwei Motorradfaherer aus Deutschland, die am Tag zuvor auf dieser Strecke unterwegs gewesen waren, berichteten aber, dass Teile der Strecke selbst für Geländewagen fast nicht befahrbar seien. Pistenabschnitte abgebrochen und für unser Fahrzeug nicht machbar. Deshalb entschieden wir uns die Nordroute zu machen und auf einer Piste etwa 10 km Richtung Schlucht zu fahren. Das war aber so mühselig, dass wir nach der Hälfte der Strecke entschieden, wieder umzukehren. Nach Imilchil und bis zum Abzweig zur Dadès-Schlucht in Agoudal war es doch noch recht weit. Die Strecke bis dorthin aber wieder traumhaft schön.
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Auf der Piste zur Schlucht auf dem Cirque de Jaafar |
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Ausfahrt aus dem Cirque de Jaafar (Südroute) |
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Am Lac Tislit bei Imilchil |
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Übernachtungsplatz an der Kasbah Citoyenne |
Am Abend gönnten wir uns die erste Tajine in Marokko. Draußen blies ein eisig kalter Wind und die Temperaturen gingen unter 0°C, so dass wir die Heizung über Nacht auf 16°C laufen ließen. Sonst wäre das ganze Wasser durch den Frostwächter in der Nacht herausgelaufen.
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Restaurationsbereich im Hotel |
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Der Tee wärmt auf |
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Gemüsesuppe - sehr lecker |
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Tajine Poulet aux legumes - unser Favorit in Marokko |
Nach der sehr kalten Nacht mit Eiszapfen am Wohnmobil, machten wir uns relativ früh auf den Weg zur Dadès-Schlucht. Früher war die Straße nach M'Semrir eine Piste, die nur mit Geländewagen oder Motorrad zu schaffen gewesen war. Seit letztem Jahr ist die Straße durchgängig asphaltiert und erspart den Einheimischen den Umweg über die Todra-Schlucht mit einer Zeitersparnis von wenigstens 2-3 Stunden. Die Straße führt über einen 3000m hohen Pass. Dort oben froren wir bei -1,5°C. Danach ging die Straße in vielen Serpentinen hinunter nach M'Semrir.
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Eiszapfen am Morgen |
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Auf dem 3000m hohen Pass Col du Ouano |
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Bei M'Semrir |
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Typisches Dorf im Hohen Atlas |
Über die berühmte Serpentinenstraße ging es dann wieder aus der Dadès-Schlucht, vorbei an den "Affenpfoten" nach Boulmane de Dadès. Von dort nach einem Tankstopp und Bargeld abheben am Bankomat weiter nach Tinghir, dem Eingang zur Todraschlucht. Kurz hinter Tinghir bogen wir dann nach Alnif ab. Die Landschaft dort ist eintönig und es geht da nur noch ums Kilometer machen. Überraschend war, dass es doch relativ grün war. Letztes Jahr war es deutlich trockener. Insgesamt berichten die Einheimischen, dass es für diese Jahreszeit zu kalt und regnerisch ist. Gut für die Natur. Vereinzelt blühen aber schon die Obst- und Mandelbäume. Von Alnif ging es weiter Richtung Rissani, dem Tor zur Sahara. Kurz vor Rissani machten wir noch einen Abstecher über eine Piste zum Monolithen Gara Menouar. Im 11. Jahrhundert eine Festung und später Gefängnis portugiesischer Sklavenhändler. 1999 wurden hier Szenen für "Die Mumie" gedreht und 2015 Szenen für den James Bond Film "Spectre".
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In der Dadès-Schlucht |
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Die engste Stelle in der Schlucht |
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Die berühmte Serpentinenstraße |
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Die "Affenpfoten" |
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Der Monolith Gara Menouar |
Am späten Nachmittag erreichten wir nach knapp 400 km Fahrtstrecke Hassilabied. Auf dem Campingplatz "Ocean de Dunes" meines Freundes Brahim war nur noch ein weiteres Wohnmobil und ein Motorradfahrer aus Österreich. Jetzt sind wir die einzigen Gäste. Brahim begrüßte uns sehr herzlich und freute sich, mich das fünfte Mal hier begrüßen zu können. Heute abend wird er uns mal wieder eine köstliche Tajine zubereiten. Nachher gehen wir noch auf einen Spaziergang in die Oasengärten und ins Dorf. So weit zur aktuellen Lage hier in Marokko. Morgen wollen wir nach Zagora in der Drâa-Oase weiterfahren.
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"Ocean de Dunes" |
Ksar Timnay Camp (Zaida)
Cala Iris - Taza - Ksar Timnay Camp (Midelt)
Samstag, 22. März 2025
Nach den zwei erholsamen Tagen in Cala Iris mit den netten Schweizern und Engländern, ging die Fahrt nun nach Süden durch die letzten Ausläufer des Rifgebirges.
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In den Ausläufern des Rif |



Unser Tagesziel war Taza, eine Großstadt in der Region Fès-Meknes. Nachdem wir auf einem Park4Night-Platz bei der Provinzverwaltung nicht bleiben durften, schickte uns der freundliche Wächter mit einem angeheuerten Auto voraus, zu einem Parkplatz am Jardin Municipal in der Neustadt. Super! Der Platz war gut und bald machten wir uns auf den Weg zur ummauerten Medina oben auf dem Berg. Natürlich mit einem Taxi (umgerechnet 60 Cent). Durch die engen Gassen der Medina gingen wir zur Großen Moschee aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhundert. Sie ist eine der ersten Moscheebauten der Almohaden in Marokko.
So langsam neigte sich die Sonne dem Horizont zu, und alle Menschen eilten nach Hause um das Fastenbrechen zu begehen. Natürlich auch die Taxifahrer. Keiner wollte uns mehr in die Stadt hinunter fahren. Also mussten wir notgedrungen durch die menschenleeren Straßen zu unserem Wohnmobil zurückgehen. Was lernen wir daraus? Während des Ramadan sollte man rechtzeitig auf die Uhr schauen.
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Übernachtungsplatz in der Neustadt |
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Die Große Moschee von Taza |
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Blick auf die Neustadt von Taza |
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In der Medina |
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Der Bazar hat sich schlagartig geleert |
Nach einer doch recht ruhigen Nacht ging es am nächsten Morgen auf unsere Pistentour in den Mittleren Atlas, im Wesentlichen im Tazekka Nationalpark.
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Blick zurück auf Taza |
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Der Frühling hält schon Einzug |
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Im Hintergrund die schneebedeckten Berge des Mittleren Atlas |
Im Wesentlichen war unsere Route auf der RN29, die von Taza nach Midelt führt. Zunächst noch gut asphaltiert, dann für den Ausbau der Straße gut geschottert, dann, nachdem wir auf eine Seitenroute abgebogen waren mit Schlaglöchern, Teerresten und Flussdurchfahrten. Abenteuerlich und dank Allread kein Problem. Die Landschaft war atemberaubend und spektakulär. Ein 2200m hoher Pass war die höchste Stelle unserer Fahrt. Danach ging es vorbei an Boulemane zum Ksar Timnay Camp bei Midelt, der Apfelhauptstadt Marokkos. Das war nötig, denn Paul fühlte sich plötzlich sehr schlecht. Vermutlich eine Blasenentzündung. Geschwächt wie er war, musste er den Rest der Fahrt im Bett verbringen, was wegen der Schaukelei des Fahrzeugs nicht ganz einfach war. Wir wollten sicher gehen, falls es schlimmer werden sollte und in der Nähe einer Stadt mit ärztlicher Versorgung sein. Wir waren dann heute auch in einer Apotheke und haben Medikamente besorgt, die er nun in den nächsten Tagen einnehmen muss. Jetzt geht es ihm schon viel besser im Vergleich zum gestrigen Tag. Morgen wollen wir auf dem Cirque du Jaffar nach Imilchil fahren. Wieder eine spektakuläre Pistenstrecke im Hohen Atlas.
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Die schneebedeckten Gipfel des Hohen Atlas |
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Im Ksar Timnay Camp bei Zaida |
Cala Iris, Marokko
St. Georgen - Algeciras - Martil - Cala Iris (Al Hoceima)
Mittwoch, 19. März 2025
Am 15. März sind wir gegen 14:30 Uhr in St. Georgen losgefahren. Alles war vorbereitet, nur den Wassertank konnten wir nicht befüllen, da die Temperatur um 0 Grad Celsius lag und dann macht der Frostwächter auf und alles Wasser wäre herausgelaufen. Irgendwo unterwegs würden wir schon eine Möglichkeit finden, Wasser zu tanken.
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Abfahrt in St. Georgen |
Wie im letzten Jahr war das Ziel, möglichst schnell die 2.200 km nach Algeciras zurückzulegen, um am Montag auf die Fähre nach Marokko zu kommen. Die Fahrt auf der Autobahn über Lyon und Montpellier nach Spanien verlief problemlos. Gegen Mitternacht legten wir eine Schlafpause ein und fuhren gegen 5 Uhr morgens wieder los. Noch lagen über 1.000 km vor uns. Kurz hinter der spanischen Grenze konnten wir dann den Wassertank auffüllen, um nur etwas später festzustellen, dass der Wasserschlauch im Badezimmer schon wieder undicht war. Wieso auch immer, denn das war schon einmal und ich hatte diesemal den Schlauch auf den Boden gelegt und alles Wasser herausgepumpt. Trotzdem ist er undicht. Vielleicht hat auch die Maus, die einige Zeit im Wohnmobil über den Winter gelebt hat, ein Loch hineingenagt. Sei's drum, im Küchenbereich kann man sich auch noch waschen. |
Übernachtung auf einem Rastplatz in Frankreich |
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Frühstück in Spanien. Paul hat es allem Anschein zum Trotz, doch geschmeckt. |
Die Fahrt durch Spanien, vorbei an den schneebedeckten Pyrenäen war zum Teil doch recht anstrengend. Es war kalt, windig und regnete viel. Die Tempeeraturen bewegten sich im einstelligen Bereich. Da das Ticketoffice in Algeciras um 21 Uhr schließt und uns nur 10 Minuten Spielraum bis zur Schließung bleiben, war an längere Pausen nicht zu denken. |
Schnee in den Pyrenäen |
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Nicht mehr weit bis Algeciras |
5 Minuten vor Ladenschluss, erreichten wir das Ticketoffice von Don Carlos, wo ich immer meine Fährtickets löse. Dieses Jahr kostete die Überfahrt mit offener Rückfahrt 270 €. Dazu gab es auch wie immer je eine Flasche Rotwein und einen Kuchen. Der Übernachtungsparkplatz war gut gefüllt. Zum Abendessen noch schnell zum BurgerKing und dann ins Bett. Am nächsten Morgen um 8 Uhr sollte die Fähre ablegen. |
Viaje de Normandie von Don Carlos |
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Unser Übernachtungsparkplatz |
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Zufrieden und etwas müde sind wir angekommen |
Am folgenden Morgen bin ich um 5 Uhr aufgestanden, um alles für die Abfahrt um 6 Uhr zu richten. Paul lag noch in der Falle und stand erst nach 6 Uhr auf. Zum Hafen ist es nicht allzu weit und kurz nach 7 Uhr fuhren wir los. Viele Fahrzeuge wollten mit der 8 Uhr Fähre nicht nach Marokko. Los ging es aber dann doch erst mit einer 90-minütigen Verspätung. |
Marokko in Sicht |
In Tanger Med angekommen war die Abfertigung recht zügig. Alle Fahrzeuge mussten durch den Scanner, dann Zoll und Fahrzeugdokumente für die Einfuhr nach Marokko und das war es dann auch schon. Letztes Jahr hat es deutlich länger gedauert. Raus aus dem Fährhafen Richtung Fnideq und weiter nach Martil. |
Der Fährhafen von Tanger Med |
Am ersten Geldautomaten noch jeder 2.000 Dirham (etwa 200 €) gezogen und günstig getankt. Der Diesel kostet hier etwa 1,10 €. Jetzt fehlten nur noch die Sim-Karten für unsere Telefone. In M'Diq kurz vor Martil entdeckten wir einen großen modernen Maroc Telecom-Laden und hielten dort sofort an.
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Maroc Telecom-Laden in M'Diq |
Die ganze Prozedur dauerte recht lange, aber schließlich funktionierte zunächst einmal mein Telefon mit einem Guthaben von 75 GB für 50 €. Dass Pauls Telefon nicht richtig konfiguriert war, merkten wir erst in Martil. Dummerweise gilt die Aufladung nur einen Monat, was ich vergessen hatte. Also muss ich bis dahin 75 GB verbraten.In Martil parkten wir auf einem großen Parkplatz in der Stadt für 15 Dh die Nacht. Da kann man nicht meckern. Dann zum nahegelegenen Carrefour zum einkaufen, bevor uns der Regen ins Wohnmobil trieb. Paul, wie immer, ein begeisterter Obstsalatschnibbler.
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Bewachter Parkplatz in Martil |
Am nächsten Morgen fuhren wir noch einmal die 12 km zurück nach M'Diq, um Pauls Problem mit dem Telefon im Maroc Telecom-Laden beheben zu lassen. Pünktlich um 9 Uhr zur Öffnung waren wir da und dem Problem konnte nach eineigem Probieren geholfen werden. Jetzt stand unserer ersten abenteuerlichen Fahrt ins östliche Rifgebirgen nichts mehr im Wege. Das Wetter war schön, als wir Tetouan passierten und über Azla nach Oued Laou an der Mittelmeerküste entlangfuhren. Durch den vielen Regen führten die Flüsse viel Wasser.In Bni Bouzra bogen wir von der RN16 auf die P4111 nach Süden in die Berge ab. Steil ging es auf der einspurigen Teerstraße hinauf in die Berge auf über 1500m. Fantastische Berglandschaft mit vielen verstreut liegenden kleinen Dörfern und Häusern, oft noch aus Lehm gebaut. Hier schien die Zeit stillzustehen. Paul und ich waren absolut begeistert. Diese Straße hatte sich definitiv gelohnt.Kurz vor Khamis M'Diq an der RN2 hatte der Regen die Straße ein Stück weit unpassierbar gemacht, so dass wir eine Umleitung über eine Piste im Regen nehmen mussten. Dank Allrad und Offroad-Reifen war das aber überhaupt kein Problem.Auf der RN2 ging es dann weiter nach Osten Richtung Al Hoceima. Dauerregen und dichtester Nebel mit starkem Wind setzte ein und ließ uns keine Ausblicke auf die Landschaft gewähren. Am Straßenrand lagen noch Schneereste als wir durch ausgedehnte Wälder fuhren.Kurz vor Targuist bogen wir links auf die neuausgebaute P5205 nach Norden ab, wo sich dann endlich auch das Wetter wieder besserte. Bis zu unserem Tagesziel war es nun nicht mehr weit.Cala Iris ist ein kleiner Fischereiort an der Steilküste. Der Campingplatz ist klein und wir bekamen gerade noch einen freien Platz. Es gibt Strom und heißes Wasser zum Duschen. Die Aussicht über dem Meer ist toll und die Sonne scheint. Ein (fast) perfekter Tag. Zum späten Mittagessen gibt es Sauerbraten und Spätzle, dazu einen Rotwein.
Gegen Abend haben wir ein geselliges Treffen mit unseren Nachbarn. Ein Paar aus der Schweiz und eines aus England. Der Abend wird lang und der Weinvorrat weniger. Ein gelungener Abschluss des Tages. |
Cala Iris |
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Sauerbraten und Spätzle mit Rotwein |
Heute bleiben wir noch hier und genießen den Tag, die heiße Dusche, die Aussicht. Morgen füllen wir noch einmal Wasser auf und die Chemietoilette muss auch noch geleert werden. Dann fahren wir in den Süden nach Taza. |
Morgenstimmung |
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Paul liebt rustikales und deftiges Frühstück, mir reichen Honig und Marmelade |
St. Georgen
Donnerstag, 13. März 2025
2 Tage vor der Abfahrt fängt es an zu schneien. 2 Grad Außentemperatur und ich kann kein Wasser in den Tank füllen, da der Frostwächter bei 3 Grad und darunter aufmacht und alles Wasser wieder herausfließen würde. Also muss ich bis kurz vor Abfahrt am Samstag warten und dann den Tank befüllen. Ansonsten ist das Wohnmobil schon bis unter die Decke beladen und es fehlen nur noch die Klamotten und die vielen elektronischen Geräte, die mit auf die Fahrt müssen. Schließlich will ich ja auch noch filmen und fotografieren.
Paul wird im Laufe des Samstag Vormittag hier eintreffen und dann wird es sofort Richtung Frankreich auf die Autobahn gehen. Wie im letzten Jahr wollen wir die 2.500 km bis Algeciras ziemlich zügig zurücklegen. Alle 3 Stunden Fahrerwechsel und in der Nacht eine kurze Schlafpause. Am Sonntag wollen wir dann in Algeciras sein, die Tickets bei Don Carlos holen und am Montag Morgen nach Tanger Med in Marokko übersetzen.
Daumen drücken, dass uns nicht wieder das Wasser in der Sierra Nevada bei Granada wegen der Kälte herausfließt und wir ohne Wasser in Algeciras ankommen.
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Schneefall bei 2°C am 13. März 2025 |
St. Georgen
Samstag, 1. Februar 2025
Nachdem ich mich gegen Georgien und Armenien aufgrund der derzeitigen politischen Lage entschieden habe, plane ich nun ein neues Abenteuer in Marokko. Es wird meine achte Reise in dieses Land sein. Neue Schluchten, Pisten im Rif-Gebirge, Mittleren und Hohen Atlas, sowie im Antiatlas habe ich ausgekundschaftet. Mein Schwager Paul wird mich wieder, wie im letzten Jahr, auf dieser Reise begleitet. Abfahrt ist am 14. März hier in St. Georgen. Wieder werden wir die 2.500 km bis Algeciras mehr oder weniger am Stück zurücklegen. Unser erstes Teilstück wird uns nach Marrakech führen, wo Paul Mitte April mit ein paar Motorradkollegen für 9 Tage die Pisten Marokkos unsicher machen wird. Ich bleibe während dieser Zeit in Marrakech und werde mich dort erholen. Danach geht es in den Antiatlasa im Süden, wo neue Strecken auf uns warten. Im Mai geht es dann wieder so langsam zurück in den Schwarzwald.
Leider ist dieses Jahr der Fastenmonat Ramadan noch früher als letztes Jahr, nämlich vom 28. Februar bis 30. März. Aber wir sind das ja schon gewohnt und können uns da gut anpassen.
Im Juni kommen Andi und Nira zu mir in den Schwarzwald und wenn sie wieder zurück in Afrika sind, werde ich voraussichtlich über die Masuren ins Baltikum und nach Finnland fahren. Einmal um die Ostsee herum und über Schweden und Dänemark wieder nach Deutschland. Soweit zu den Reiseplänen für 2025.
Im Moment warte ich noch auf die "Grüne Versicherungskarte" der KRAVAG, die ich Anfang Januar für Marokko angefordert habe. Nach 2 Emails und 2 Telefonaten ist sie immer noch nicht da. Auch andere Termine, die schon längst abgearbeitet sein sollten sind immer noch nicht erledigt. Ist das der Niedergang Deutschlands? Zur Zeit kann man überall beobachten, wie bei uns vieles nicht so geht wie es sein sollte. Schon etwas frustrierend. Dafür werden aber meine geplanten Reisen entschädigen.
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Route 2025 - ca. 6.000 km |